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er Enztäler
parteiamtliche nationalsoz. Mageszeitung
Wildbader NS-Preffe Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt
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Amtsblatt für das Oberamt Aleuenbürg
Nr 108 - V2. Jahrgang
Dienstag de« 8. Mai 1V34
80 badische Bergleute erstick
Schweres Unglück im Kalibergwerl Vuggingen
re. Buggingen, 7. Mai.
Im Bugginger Kalibergwerk brach am Montag vormittag ein Großbrand aus, > -er verheerende Folgen mit sich brachte. Ein ! Pfeiler, der zur Abteufung der Schachtdecke diente, knickte ein und durchschlug ! eine elektrische Leitung; der ent- ! stehende Kurzschluß verursachte den Brand, der schnell großeAusdehnung ' annahm.
! Der größte Teil der im Schacht befind- j liehen Bergleute konnte sich retten, doch sind ! etwa 8ü Mann abgeschnitten worden, l Die außerordentlich starke Rauchent- ! Wicklung gibt zu den ernstesten Be- lsürchtungen für das Leben der Ein- i geschlossenen Anlaß.
j Das Schicksal der im brennenden Schacht j des Kalibergwerks Vuggingen eingeschlossenen ^ 70 bis 80 Bergleute ist besiegelt. Nachdem alle ! Rettungsversuche aussichtslos waren, ist der Schacht abgeriegelt worden.
Nach dem Beschluß, den Brandschacht im Kaliwerk Buggingen abzuriegeln, empfing nun Oberbergrat Ziervogel vom Berg- ! amt Karlsruhe die Vertreter der Presse und - machte Mitteilungen über die
^ Mache und Austvirlung des Unglücks
! Der Brand entstand unterhalb der 793- ! Meter-Sohle und war bei der sogenannten s „einsallenden Strecke VI" durch Kurzschluß entstanden. Es hatte sich ein j Schaden im Kabel gezeigt. Der Sicheruags- ? schalter wurde herausgeschlagen. Der Elektriker sowie der Grubensteiger Hinzer bemerkten eine 6—8 Meter lange Stichflamme. Durch diese Stichflamme wurde der Holzausbau in Brand gesetzt. Das Feuer brach gegen 10 Uhr aus und ist sofort bemerkt worden. Es entstand sogleich überall starke Rauchentwicklung. Die Rettungsmannschaft drang in Stärke von 14 Mann in den brennenden Schacht ein. Doch war die Rauchentwicklung so dicht, daß nichts mehr zu erkennen und an Rettungsmöglichkeiten auch mit Sauerstoffapparaten nicht zu denken war. Die Belegschaft war in Stärke von 150 Mann früh um 6 Uhr in die Grube eingefahren und arbeitete in den Grubenbauten in der Nähe der Unglücksstelle. Derjenige Teil der Belegschaft, der vor der Unglücksstelle arbeitete, konnte ins Freie gelangen, während durch die Geschwindigkeit der irischen Wetter der dichte Qualm in die übrigen Baue getragen wurde und somit den dort beschäftigten Bergleuten den Rückweg abschnitt. Sie sind durch Rauchvergiftung, besonders durch Kohlenoxyd, ums Leben gekommen. Man hat versucht, die Wetterführung auch in umgekehrter Richtung laufen M lassen, nm etwa noch eingeschlossene Bergleute retten zu können. Doch war auch dies infolge der großen Wettergeschwindigkeit und des dichten Qualmes unmöglich, so daß fUchts anderes übrig blieb, als schließlich die Grube ab - > u d ä m m e n.
. Diese Maßnahme war notwendig, da !°nst infolge der Hitze die Grubenbaue zu- iammenbrechen würden, so daß späte» jede Bergungsaktion überhaupt unmöglich würde.
Die Alarmierung der Rettungsmannschaft ^folgte kaum eine halbe Minute nach Ausbruch des Brandes. Man versuchte noch auf telephonischem Wege mit den Eingeschlosse- ven in Verbindung zu kommen, was auch in einem Fall gelang. Spätere Versuche blie- ben erfolglos. Es ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzunehmen, daß die eingeschlossenen Bergleute durch Kohlenoxydgase vergiftet Worden sind. Eine Stunde nach Ausbruch des j brandes konnte der Betriebsführer einen i ^^geschlossenen noch lebend bergen, je- ! oech mit schwerer Vergiftung und einigen s, svndwunden. Der Schwerverletzte starb be- ! *ens auf dem Transport zu Taae. Es ist
dies der Einzige, der von den Eingeschlossenen bis jetzt geborgen werden konnte.
Tie Gesamtbelegschaft der Grube beträgt zurzeit 4 5 0 Mann, die in zwei Schichten arbeiten. L>ie stammen meist aus der näheren Umgebung, aber auch ans dem badischen Oberland. Die Grube selbst bleibt etwa 10 bis 14 Tage hermetisch geschlossen. Erst dann sann an die Bergung der Leichen herange- zangen werden. Insgesamt beträgt die Zahl )cr Eingeschlossenen nach den bisherigen Feststellungen 70—80.
Neichsstätthalter Wagner, sowie Ministerpräsident Köhler trafen bald an der Unglücksstelle ein.
Sowohl der Neichsstätthalter, wie auch der Ministerpräsident unterhielten sich eingehend mit verschiedenen Bergleuten, um ein einwand
freies Bild der Lage erhalten zu können. Auf Veranlassung des Reichsstatthalters soll den Hinterbliebenen der Opfer eine Lohnvoraus- mhlung gewährt werden. An der Unglücksstelle trafen ferner die alarmierten Feuerwehren aus Freiburg-Mühlheim und der näheren Umgebung, sowie die Sanitäismannschaften von Freiburg und Mühlheim ein., ohne jedoch irgendwie in Aktion treten zu können. Vor dem Unglücksschacht stehen Hunderte von Menschen, Frauen, Kinder, Eltern der eingeschlossenen Bergleute, die immer noch auf eine Rettung ihrer Angehörigen hoffen. Der Grubenbetrieb wird bis auf weiteres stillgelegt, nm der Ge- ähr vorzubeugen, daß durch das Feuer Spreng- toffexplosionen entstehen.
MstungSwetltamps geht weiter
Frankreich läßt sich auf nichts ei« — Rücktritt des engl. Außenmiuisters?
ex. London, 7. Mai.
Am Dienstag tritt das britische Kabinett zusammen, um die Haltung Großbritanniens beim Wiederzusainmentritt der Abrüstungskonferenz in Genf am 29. Mai zu erörtern. Der Abrüstungsausschuß des britischen Kabinetts hat wohl kürzlich einen neuen Abrüstungsplan ausgearbeitet, doch wird dieser Plan von der Mehrheit des Kabinetts abgelehnt. Macdonald soll diesen Plan begünstigt haben, der eine Erweiterung der Sicherheitsbürgschaften als Lockmittel für eine Begrenzung der Rüstungen vorsah.
Inzwischen ist vom britischen Botschafter in Paris eine Mitteilung über eine Aende- rung der Haltung Frankreichs eingegangen, die auf die Annäherung der Ansichten Doumergues an die des französischen General stabes zurück- zuführenist. Danach ist. wie „Daily Telegraph" mitteilt, Frankreich nicht bereit, sick auf ein Abkommen über die Begrenzung dei Rüstungen oder aus einen Nichtangriffspakt
zu verlassen, sondernziehtesvor, die Schritte zu tun, die es für notwendig hält. Auf diese Mitteilungen waren die englischen Minister noch weniger bereit, irgendwelche neuen Vorschläge in der Abrnstnngs- und Sicherheitsfrage zu machen.
In diesem Zusammenhang ist auch eine Mitteilung der „Mvrningpost" bemerkenswert, in der eine Umbildung des britischen Kabinetts vielleicht noch vor dem Herbste für unvermeidlich erklärt wird. Es wird vor allem an ein A n s- scheiden Sir John Simons aus dem Außen amt gedacht.
Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderso n. wird auf der Durchreise nach Genf in Paris mit Barthou znsammentrcfstn. Was von dieser Aussprache zu erwarten ist, deutet der halbamtliche „Petit Parisien" mit der Feststellung an, daß zu befürcbten sei, daß diese Besprechung t r o tz a l l e r H e r z l i ch - keit imTon d i e A b r ü st u n g s l a g e n i ch t m e r k l i ch k l ä r e n w e r d e. Welche Taktik Barthon in Genf einschlagen werde, könne niemand sagen.
Ständiger Ratssitz oder Austritt aus dem Völkerbund
. Die Polnische Presse zur Frage des X Eintritts Sowjetrußlands
^ rx>. Warschau, 7. Mai,
Die Frage des Eintrittes Sowjetrußlands in Den Völkerbund beschäftigt die polnische Presse l« hervorragendem Maße. Der im Regiernngs- lager stehende konservative „Czas" kommt zu dem Ergebnis, daß das Erscheinen Rußlands i« Kens vielleicht die revolutionäre Spannkraft derrmaern. keinesfalls aber zur Belebung des
Völkerbundes beitragen würde. Polen fordere übrigens unabhängig vom Eintritt Sowjetrutzlands einen ständigen Ratssitz, umsomehr, als es seinen halbstündiger: Ratssitz seit 1926 innehabe. Sollte Polen bei der nächsten Wahl aus irgendwelchen intriganten Gründen nicht erneut in den Völkerbundrat gewählt werden, dann werde esrnitallerBestimrntheit nnverzüglichdenBölkerbundver- lassen.
FapsmWer GesKWaderchrj Ln Berlin
kk. Berlin, 7. Mai.
Ter Befehlshaber des derzeit im Mittelmeer weilenden japanischen Schulschiffs-Geschwaders. Vizeadmiral M a t n s i t a, ist in Berlin eingetroffen. Montag vormittag statteten der Admiral und die ihn begleitenden Offiziere dem Chef derMarinelei- tu n g und dem ReichZwehrminister Besuche ab. Um 12 Uhr wurden sie vom Reichspräsidenten von Hindenburg empfangen.
Dienstag vormittag wird Reichskanzler Adolf Hitler die japanischen Seeoffiziere empfangen, dann der Reichsaußenminister und der Reichsluftfahrtminister. Dienstag mittag findet eine feierliche Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden statt.
Die japanischen Offiziere reisen Dienstag abend nach London weiter.
Variier Gaarkrömvie
Das Echo der großen Saarkundgebung in Zweibrücken
xl. Paris, 7. Mai.
Der gewaltige Eindruck der großen Saarkundgebung in Saarbrücken, bei der am Sonntag auch Reichsminister Dr. Goebbels sprach, ist auch an der Pariser Presse nicht spurlos vorübergegangcn. Den der Kundgebung beiwohnenden französischen Berichterstattern scheint es angesichts dieses einmütigen Bekenntnisses der Saarbevölkerung zu Deutschland etwas flau im Magen gewoi> den zu sein. Jedenfalls sind sie nicht imstande, die Bedeutung dieser Kundgebung zu verheimlichen, wenngleich sie das Bestreben haben, das Bild zu verkleinern. Auch vor dei französischen Oeffentlichkeit hat sich der Berliner Vertreter des „Echo de Paris" blamiert, der behauptete, daß die Kundgebung „ein serfolg" gewesen sei. „Paris Soir" will se:ue Leser über die Wirklichkeit an der Saar mit der Bemerkung hinwcg- tänschen. daß Deutschland eine Prvpagan - für die Rückkehr des SaargebictcS süc n.
>r ckiia baltc.
vä. 3. 34 : 4020
Auch in der englischen Presse findet die Kundgebung große und durchwegs sachliche Beachtung. „Times" stellen u. a. fest: „Jede Bezugnahme ans den Völkerbund und die Negierungskommission wurde mit leidenschaftlichen Pfuirufen ausgenommen. Hinweise auf die Leistungen Hitlers und der nationalsozialistischen Herrschaft dagegen riesen begeisterte Zurufe h e r- v o r."
Adolf Hitler bankt -er Stadt Saarbrücken
Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Oberbürgermeister Dr. Neikes in Saarbrücken folgende Drahtung gerichtet:
„Die mir durch die Stadt Saarbrücken am Tage der nationalen Arbeit zuteil gewordene Ehrung hat mich hoch erfreut. Ich nehme das Ehrenbürgerrecht der Stadt, die sich auch in schwersten Zeiten von keiner anderen an deutscher Treue übertreffen ließ, mit aufrichtigem Dank an. Das ganze Volk an der Saar kann vom Tage der Vereinigung ab meiner Fürsorge gewiß sein!"
9Z v. S. der Eaarabstimmlmgsberechtigteki in der «Deutschen Front
Wie die „Deutsche Front" mitteilt, haben sich dieser Organisation in den ersten acht Wochen 455 174 Mitglieder angeschlossen, wovon rund 92 vom Hundert abstimmungsberechtigt sind. Diese 92 vom Hundert der Mitglieder der Deutschen Front verkörpern aber heute schon mehr als 93 vom Hundert aller im Saargebiet lebenden Abstimmungsberechtigten
Drohender englisch-japanischer SaadelSkeieg
London, 7. Mai.
Der Präsident des Handelsamtes, Runci- man, gab am Montag im Unterhaus seine mit großer Spannung erwartete Erklärung über die Wirtschaftsverhandlungen zwischen Großbritannien und Japan ab. Die Mitteilungen Runcimans laufen auf eine Han- delskriegserklärung an Japan hinaus, da er zum Schutz der Industrie Großbritanniens und seiner Kolonien gegen den japanischen Wettbewerb neue Zölle und Kontingente ankündigte.
Im einzelnen bemerkte er: Die britische Regierung ist zu dem Schluß gekommen, kwß sie, in der Hoffnung auf eine Vereinbarung, nicht berechtigt sein würde, die Maßnahmen zum Schutze des Handels Großbritanniens zu verschieben. Schon diese Einleitung der Erklärung Runcimans wurde mit Beifall ausgenommen. Dies ist ein Beweis dafür, daß die Mehrheit die Haltung der englischen Regierung billigt.
Nunciman fuhr fort: Ich habe dem japanischen Botschafter versichert, daß die Schritte, die die britische Regierung tun wolle, nicht einem unfreundlichen Geist entspringen. Hinsichtlich des englisch-japanischen Vertrages bin ich überzeugt, daß die britische Regierung ohne Kündigung genügend Maßnahm en zum Schutze der Handelsbelange Englands ergreifen kann. Ich sehe daher keinen Grund, den Vertrag aufzuheben. Der Schatzkanzler hat den beratenden Ausschuß für Einfuhrzölle ersucht, seinen Bericht über die Seidenzölle so rasch wie möglich sertigzustellen. Außerdem wird der Staatssekretär für die Kolonien die Negierungen der Kolonien und der Protektorate, für die derartige Maßnahmen in Frage kommen, ersuchen, Einfuhrkontingente einzusühren, die, ausgenommen von Westafrika, auf alle auswärtigen Einfuhren von Baumwolle und Kunstseidewaren Anwendung finden sollten, um England auf diesen Märkten wieder in seine frühere Stellung zu bringen, '
Zum Schluß erwähnte Nunciman, daß der englisch-japanische Vertrag, soweiterWe st afrikabetriff t, gell ü n d i g t w o r d e n i st. Die Maßnahmen Westafrikas werden daher auf japanische Waren beschränkt sein. Weiter bemerkte Nunciman, die Negierung sei sich voll bewußt, daß der japanische Wettbewerb nicht auf Baumwoll- und Kunstseidewaren beschränkt sei. Sie erwäge die Angelegenheit aFs ch für jede andere Industrie.