K,z«gsp*e1Sr

Träger monatlich RM. 1.40 AAleßlich 20 Ri-tS- Zustellgebühr. N"d,e P-ft RM. l-78 <.'nsch».b- °7gs Rpsg. P-stzeltung-gebllhr-n). der Einzelnummer U> Rpsg. Füllen höherer Gewalt besteht Anspruch aus Lieserung der oder auf Rückerstattung de» Anreise». - Gerichtsstand- ^8e Teile ist Neuenbürg (Württ.) Sernspr-ch-Anschluß Nr. 4l>4

DnantwortlicherSchristleiterK.Steffiu

M»,,aenletter Sr. Biestnger. beide in «euenbür, En, (Württemberg).

«

er Enztäler

parteiamtliche nationalsoz. Mageszeitung

Wildbader NS-Preffe Birkenfelder, Calmbacher und Herrenalber Tagblatt

A«,- 1 g»«prer-,

Di« bleinspalttge MMmeter-Zelle ? Rps., Samilienanzeigen 6 Rpsg., amt­liche Anzeigen S.S Rpsg., Reblamezeil« 21 Rpsg. Schluß der Anzeigenannahme 8 Uhr oormittag». Gewähr wird nur für schriftlich erteilte Aufträge über­nommen. Im übrigen gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft auf­gestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zur Verfügung. Die Zeitung er­scheint Mo., Di., Mi., Do., Fr., Sa.

Verlag: Der Enztäler, s. m. b. H. Druck: E. Meeh'sche Buchdruckerei, Inhaber Fr. Biestnger, Neuenbürg.

Amtsblatt für das Oberamt Aleuenbürg

Nr 108 - V2. Jahrgang

Dienstag de« 8. Mai 1V34

80 badische Bergleute erstick

Schweres Unglück im Kalibergwerl Vuggingen

re. Buggingen, 7. Mai.

Im Bugginger Kalibergwerk brach am Montag vormittag ein Großbrand aus, > -er verheerende Folgen mit sich brachte. Ein ! Pfeiler, der zur Abteufung der Schachtdecke diente, knickte ein und durchschlug ! eine elektrische Leitung; der ent- ! stehende Kurzschluß verursachte den Brand, der schnell großeAusdehnung ' annahm.

! Der größte Teil der im Schacht befind- j liehen Bergleute konnte sich retten, doch sind ! etwa Mann abgeschnitten worden, l Die außerordentlich starke Rauchent- ! Wicklung gibt zu den ernstesten Be- lsürchtungen für das Leben der Ein- i geschlossenen Anlaß.

j Das Schicksal der im brennenden Schacht j des Kalibergwerks Vuggingen eingeschlossenen ^ 70 bis 80 Bergleute ist besiegelt. Nachdem alle ! Rettungsversuche aussichtslos waren, ist der Schacht abgeriegelt worden.

Nach dem Beschluß, den Brandschacht im Kaliwerk Buggingen abzuriegeln, empfing nun Oberbergrat Ziervogel vom Berg- ! amt Karlsruhe die Vertreter der Presse und - machte Mitteilungen über die

^ Mache und Austvirlung des Unglücks

! Der Brand entstand unterhalb der 793- ! Meter-Sohle und war bei der sogenannten seinsallenden Strecke VI" durch Kurz­schluß entstanden. Es hatte sich ein j Schaden im Kabel gezeigt. Der Sicheruags- ? schalter wurde herausgeschlagen. Der Elek­triker sowie der Grubensteiger Hinzer be­merkten eine 68 Meter lange Stichflamme. Durch diese Stichflamme wurde der Holzaus­bau in Brand gesetzt. Das Feuer brach gegen 10 Uhr aus und ist sofort bemerkt worden. Es entstand sogleich überall starke Rauchentwicklung. Die Rettungs­mannschaft drang in Stärke von 14 Mann in den brennenden Schacht ein. Doch war die Rauchentwicklung so dicht, daß nichts mehr zu erkennen und an Rettungsmöglich­keiten auch mit Sauerstoffapparaten nicht zu denken war. Die Belegschaft war in Stärke von 150 Mann früh um 6 Uhr in die Grube eingefahren und arbeitete in den Gruben­bauten in der Nähe der Unglücksstelle. Der­jenige Teil der Belegschaft, der vor der Un­glücksstelle arbeitete, konnte ins Freie gelan­gen, während durch die Geschwindigkeit der irischen Wetter der dichte Qualm in die übri­gen Baue getragen wurde und somit den dort beschäftigten Bergleuten den Rückweg abschnitt. Sie sind durch Rauchvergiftung, besonders durch Kohlenoxyd, ums Leben ge­kommen. Man hat versucht, die Wetterfüh­rung auch in umgekehrter Richtung laufen M lassen, nm etwa noch eingeschlossene Berg­leute retten zu können. Doch war auch dies infolge der großen Wettergeschwindigkeit und des dichten Qualmes unmöglich, so daß fUchts anderes übrig blieb, als schließlich die Grube ab - > u d ä m m e n.

. Diese Maßnahme war notwendig, da !°nst infolge der Hitze die Grubenbaue zu- iammenbrechen würden, so daß späte» jede Bergungsaktion überhaupt unmöglich würde.

Die Alarmierung der Rettungsmannschaft ^folgte kaum eine halbe Minute nach Aus­bruch des Brandes. Man versuchte noch auf telephonischem Wege mit den Eingeschlosse- ven in Verbindung zu kommen, was auch in einem Fall gelang. Spätere Versuche blie- ben erfolglos. Es ist mit aller Wahrschein­lichkeit anzunehmen, daß die eingeschlossenen Bergleute durch Kohlenoxydgase vergiftet Worden sind. Eine Stunde nach Ausbruch des j brandes konnte der Betriebsführer einen i ^^geschlossenen noch lebend bergen, je- ! oech mit schwerer Vergiftung und einigen s, svndwunden. Der Schwerverletzte starb be- ! *ens auf dem Transport zu Taae. Es ist

dies der Einzige, der von den Eingeschlosse­nen bis jetzt geborgen werden konnte.

Tie Gesamtbelegschaft der Grube beträgt zurzeit 4 5 0 Mann, die in zwei Schichten arbeiten. L>ie stammen meist aus der nähe­ren Umgebung, aber auch ans dem badischen Oberland. Die Grube selbst bleibt etwa 10 bis 14 Tage hermetisch geschlossen. Erst dann sann an die Bergung der Leichen herange- zangen werden. Insgesamt beträgt die Zahl )cr Eingeschlossenen nach den bisherigen Feststellungen 7080.

Neichsstätthalter Wagner, sowie Mini­sterpräsident Köhler trafen bald an der Unglücksstelle ein.

Sowohl der Neichsstätthalter, wie auch der Ministerpräsident unterhielten sich eingehend mit verschiedenen Bergleuten, um ein einwand­

freies Bild der Lage erhalten zu können. Auf Veranlassung des Reichsstatthalters soll den Hinterbliebenen der Opfer eine Lohnvoraus- mhlung gewährt werden. An der Unglücks­stelle trafen ferner die alarmierten Feuerweh­ren aus Freiburg-Mühlheim und der näheren Umgebung, sowie die Sanitäismannschaften von Freiburg und Mühlheim ein., ohne jedoch irgendwie in Aktion treten zu können. Vor dem Unglücksschacht stehen Hunderte von Menschen, Frauen, Kinder, Eltern der eingeschlossenen Bergleute, die immer noch auf eine Rettung ihrer Angehörigen hoffen. Der Grubenbetrieb wird bis auf weiteres stillgelegt, nm der Ge- ähr vorzubeugen, daß durch das Feuer Spreng- toffexplosionen entstehen.

MstungSwetltamps geht weiter

Frankreich läßt sich auf nichts ei« Rücktritt des engl. Außenmiuisters?

ex. London, 7. Mai.

Am Dienstag tritt das britische Kabinett zusammen, um die Haltung Großbritanniens beim Wiederzusainmentritt der Abrüstungs­konferenz in Genf am 29. Mai zu erörtern. Der Abrüstungsausschuß des britischen Kabi­netts hat wohl kürzlich einen neuen Ab­rüstungsplan ausgearbeitet, doch wird dieser Plan von der Mehrheit des Kabinetts abgelehnt. Mac­donald soll diesen Plan begünstigt haben, der eine Erweiterung der Sicherheitsbürgschaften als Lockmittel für eine Begrenzung der Rüstungen vorsah.

Inzwischen ist vom britischen Botschafter in Paris eine Mitteilung über eine Aende- rung der Haltung Frankreichs eingegangen, die auf die Annäherung der Ansich­ten Doumergues an die des fran­zösischen General stabes zurück- zuführenist. Danach ist. wieDaily Tele­graph" mitteilt, Frankreich nicht bereit, sick auf ein Abkommen über die Begrenzung dei Rüstungen oder aus einen Nichtangriffspakt

zu verlassen, sondernziehtesvor, die Schritte zu tun, die es für not­wendig hält. Auf diese Mitteilungen waren die englischen Minister noch weniger bereit, irgendwelche neuen Vorschläge in der Abrnstnngs- und Sicherheitsfrage zu machen.

In diesem Zusammenhang ist auch eine Mitteilung derMvrningpost" bemerkens­wert, in der eine Umbildung des bri­tischen Kabinetts vielleicht noch vor dem Herbste für unvermeidlich er­klärt wird. Es wird vor allem an ein A n s- scheiden Sir John Simons aus dem Außen amt gedacht.

Der Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderso n. wird auf der Durchreise nach Genf in Paris mit Barthou znsammentrcfstn. Was von dieser Aussprache zu erwarten ist, deutet der halbamtlichePetit Parisien" mit der Feststellung an, daß zu befürcbten sei, daß diese Besprechung t r o tz a l l e r H e r z l i ch - keit imTon d i e A b r ü st u n g s l a g e n i ch t m e r k l i ch k l ä r e n w e r d e. Welche Taktik Barthon in Genf einschlagen werde, könne niemand sagen.

Ständiger Ratssitz oder Aus­tritt aus dem Völkerbund

. Die Polnische Presse zur Frage des X Eintritts Sowjetrußlands

^ rx>. Warschau, 7. Mai,

Die Frage des Eintrittes Sowjetrußlands in Den Völkerbund beschäftigt die polnische Presse l« hervorragendem Maße. Der im Regiernngs- lager stehende konservativeCzas" kommt zu dem Ergebnis, daß das Erscheinen Rußlands i« Kens vielleicht die revolutionäre Spannkraft derrmaern. keinesfalls aber zur Belebung des

Völkerbundes beitragen würde. Polen for­dere übrigens unabhängig vom Eintritt Sowjetrutzlands einen ständigen Ratssitz, umsomehr, als es seinen halbstündiger: Ratssitz seit 1926 inne­habe. Sollte Polen bei der nächsten Wahl aus irgendwelchen intriganten Gründen nicht er­neut in den Völkerbundrat gewählt werden, dann werde esrnitallerBestimrntheit nnverzüglichdenBölkerbundver- lassen.

FapsmWer GesKWaderchrj Ln Berlin

kk. Berlin, 7. Mai.

Ter Befehlshaber des derzeit im Mittel­meer weilenden japanischen Schulschiffs-Ge­schwaders. Vizeadmiral M a t n s i t a, ist in Berlin eingetroffen. Montag vormittag stat­teten der Admiral und die ihn begleitenden Offiziere dem Chef derMarinelei- tu n g und dem ReichZwehrminister Besuche ab. Um 12 Uhr wurden sie vom Reichspräsidenten von Hindenburg empfangen.

Dienstag vormittag wird Reichskanzler Adolf Hitler die japanischen Seeoffiziere empfangen, dann der Reichsaußen­minister und der Reichsluftfahrt­minister. Dienstag mittag findet eine feierliche Kranzniederlegung am Ehrenmal Unter den Linden statt.

Die japanischen Offiziere reisen Dienstag abend nach London weiter.

Variier Gaarkrömvie

Das Echo der großen Saarkundgebung in Zweibrücken

xl. Paris, 7. Mai.

Der gewaltige Eindruck der großen Saar­kundgebung in Saarbrücken, bei der am Sonntag auch Reichsminister Dr. Goeb­bels sprach, ist auch an der Pariser Presse nicht spurlos vorübergegangcn. Den der Kundgebung beiwohnenden französischen Be­richterstattern scheint es angesichts dieses ein­mütigen Bekenntnisses der Saarbevölkerung zu Deutschland etwas flau im Magen gewoi> den zu sein. Jedenfalls sind sie nicht im­stande, die Bedeutung dieser Kundgebung zu verheimlichen, wenngleich sie das Bestreben haben, das Bild zu verkleinern. Auch vor dei französischen Oeffentlichkeit hat sich der Ber­liner Vertreter desEcho de Paris" bla­miert, der behauptete, daß die Kund­gebungein serfolg" gewesen sei.Paris Soir" will se:ue Leser über die Wirklichkeit an der Saar mit der Bemerkung hinwcg- tänschen. daß Deutschland eine Prvpagan - für die Rückkehr des SaargebictcS süc n.

>r ckiia baltc.

. 3. 34 : 4020

Auch in der englischen Presse findet die Kundgebung große und durchwegs sachliche Beachtung.Times" stellen u. a. fest:Jede Bezugnahme ans den Völkerbund und die Negierungskommission wurde mit leiden­schaftlichen Pfuirufen ausgenom­men. Hinweise auf die Leistungen Hitlers und der nationalsozialistischen Herrschaft da­gegen riesen begeisterte Zurufe h e r- v o r."

Adolf Hitler bankt -er Stadt Saarbrücken

Reichskanzler Adolf Hitler hat an den Oberbürgermeister Dr. Neikes in Saarbrücken folgende Drahtung gerichtet:

Die mir durch die Stadt Saarbrücken am Tage der nationalen Arbeit zuteil gewor­dene Ehrung hat mich hoch erfreut. Ich nehme das Ehrenbürgerrecht der Stadt, die sich auch in schwersten Zeiten von keiner anderen an deutscher Treue übertreffen ließ, mit aufrichtigem Dank an. Das ganze Volk an der Saar kann vom Tage der Vereinigung ab meiner Für­sorge gewiß sein!"

9Z v. S. der Eaarabstimmlmgsberechtigteki in der «Deutschen Front

Wie dieDeutsche Front" mitteilt, haben sich dieser Organisation in den ersten acht Wochen 455 174 Mitglieder angeschlossen, wovon rund 92 vom Hundert abstimmungs­berechtigt sind. Diese 92 vom Hundert der Mitglieder der Deutschen Front verkörpern aber heute schon mehr als 93 vom Hundert aller im Saargebiet lebenden Abstimmungs­berechtigten

Drohender englisch-japanischer SaadelSkeieg

London, 7. Mai.

Der Präsident des Handelsamtes, Runci- man, gab am Montag im Unterhaus seine mit großer Spannung erwartete Erklärung über die Wirtschaftsverhandlungen zwischen Großbritannien und Japan ab. Die Mit­teilungen Runcimans laufen auf eine Han- delskriegserklärung an Japan hinaus, da er zum Schutz der Industrie Großbritanniens und seiner Kolonien gegen den japanischen Wettbewerb neue Zölle und Kontingente ankündigte.

Im einzelnen bemerkte er: Die britische Regierung ist zu dem Schluß gekommen, kwß sie, in der Hoffnung auf eine Vereinbarung, nicht berechtigt sein würde, die Maßnahmen zum Schutze des Handels Großbritanniens zu verschieben. Schon diese Einleitung der Er­klärung Runcimans wurde mit Beifall aus­genommen. Dies ist ein Beweis dafür, daß die Mehrheit die Haltung der englischen Regierung billigt.

Nunciman fuhr fort: Ich habe dem japa­nischen Botschafter versichert, daß die Schritte, die die britische Regierung tun wolle, nicht einem unfreundlichen Geist entspringen. Hin­sichtlich des englisch-japanischen Vertrages bin ich überzeugt, daß die britische Regierung ohne Kündigung genügend Maß­nahm en zum Schutze der Handels­belange Englands ergreifen kann. Ich sehe daher keinen Grund, den Vertrag auf­zuheben. Der Schatzkanzler hat den beraten­den Ausschuß für Einfuhrzölle ersucht, seinen Bericht über die Seidenzölle so rasch wie möglich sertigzustellen. Außerdem wird der Staatssekretär für die Kolonien die Negie­rungen der Kolonien und der Protektorate, für die derartige Maßnahmen in Frage kom­men, ersuchen, Einfuhrkontingente einzusühren, die, ausgenommen von Westafrika, auf alle auswärtigen Einfuhren von Baumwolle und Kunstseidewaren An­wendung finden sollten, um England auf diesen Märkten wieder in seine frühere Stel­lung zu bringen, '

Zum Schluß erwähnte Nunciman, daß der englisch-japanische Vertrag, soweiterWe st afrikabetriff t, ge­ll ü n d i g t w o r d e n i st. Die Maßnahmen Westafrikas werden daher auf japanische Waren beschränkt sein. Weiter bemerkte Nunciman, die Negierung sei sich voll bewußt, daß der japanische Wettbewerb nicht auf Baumwoll- und Kunstseidewaren beschränkt sei. Sie erwäge die Angelegenheit aFs ch für jede andere Industrie.