kommunistische Brandstifter

Die Augsburger Söngerhalle augeziiudet Derhaftuug eines Kommunisten

ZK. Augsburg, 2. Mm

In der Nacht zum Dienstag brach in der Augsburger Sängerhallc, in der Festtag der nationalen Arbeit seinen Nusklang finden sollte, ein Feuer ans, der die große, 10 000 Personen fassende Holzhalle vollkommen zer­störte.

Obwohl die Feuerwehr wenige Minuten nach Ausbruch des Brandes der in der Stadt riesiges Aussehen erregte und Tausende von Menschen anlockte, zur Stelle war und dem Feiler mit 4 Motorspritzen und 26 Lehlniicb- leitungen zu Leibe rückte, konnte der Brand nicht eingedämmt werden.

Tie Halle war für dir Jugendkundgebung am 1. Mai vormittags bereits festlich ge­schmückt. Außer der Einrichtung sind dem Brande die Lautsprecheranlage, ein Flügel und Teppiche im Gesamtwerte voll last 40 000

RM. Zlun Opfer gefallen. Die Halle selbst muß lnit 250 000 Mark bewertet werden.

Daß Brandstiftung vorliegen muß, geht schon daraus hervor, daß ein Trupp HI. wenige Minuten vor dem Aufflammen des GLebäudes an der Halle vorbeikam, ohne daß sie irgendetwas Auffälliges gemerkt hätte und daß Kurzschluß oder Kaminbrand ausgeschlossen sind.

Tie Ermittlungen der Polizei, die sofort einsetzten, ergaben, daß staatsfeindliche Ele­mente den Brand angesteckt haben, lim die Feier des I. Mai zu stören. Als mutmaß­licher Täter wurde am Mittwoch ein vor einiger Zeit nach Augsburg zugereister k o in m u u i sti s ch er Funktion ä r ver­haltet. der im dringenden Verdacht steht, den Brand gelegt zu haben.

Das Tempelhofer Feld am 1. Mai

Ehrenmal für die Befreier Münchens

München, 2. Mai.

Am Mittwoch wurde im Gelände der Mustersiedlung Ramersdorf der Grund­stein zu dem Ehrenmal gelegt, das den Be­freiern Münchens von der Räteherrschaft errichtet wird. Zu dem feierlich-ernsten Akt hatten sich mehrere Vertreter der Staats­regierung eingefunden. Oberbürgermeister Fiehler gab einen Rückblick auf die schwe­ren Tage vor 14 Jahren, widmete den Män­nern die damals aus allen deutschen Gauen zur Befreiung der Stadt München herbei­geeilt waren, Worte höchster Anerkennung, insbesondere dem Führer der damaligen bayrischen Schützenbrigade und heutigen Reichsstatthalter Ritter von EPP und be­tonte, daß das Ehrenmal sein solle ein Denk­mal des Dankes für die weit über 200 gefal­lenen Freikorpskämpfer, ein Denkmal für alle, die an der Befreiung Münchens teil­genommen und ein Mahnmal für die kom­menden Geschlechter.

Nach dem Horst-Wefsel-Lied hob General von Bekh hervor, daß es der national­sozialistischen Revolution zu danken sei, wenn die Errichtung des Mals ermöglicht worden sei, weil durch sie erst wieder Heldensinn und mannhafter Geist zu Ehren gekommen sei. Der Redner legte namens der an den Be­freiungskämpfen beteiligten Verbände am Grundstein einen Lorbeerkranz nieder. Nach dem Deutschlandlied vollzog der Oberbürger­meister den feierlichen Akt der Grundstein­legung mit den Worten:Den Gefallenen zum Gedenken, den Befreiern zur Ehre, dem deutschen Volk zur Mahnung."

8 Todesurteile gegen Rotmörder

Abschluß des großen Hamburger Prozesses Hamburg, 2. Mai.

Im großen Prozeß gegen die Rote Marine vor dem hanseatischen Sondergericht wurde am Mittwochvormittag von dem Vorsitzen­den. Landgerichtsdirektor Dr. Ruether. nach einer Verhandlungsdauer von fast vier Wochen das Urteil wegen der vier großen kommunistischen Terrorakte in den Jahren 1902 und 1933 verkündet.

Folgende 8 Angeklagte wurden wegen ge­meinschaftlichen Mordes und Mordversuches bzw. wegen ihrer Nädclsführerschaft bei schwerem Landfriedensbrnch zum Tode verurteilt:

Dettmer, Dresse. N u h n o w. Stockfleth, Wehrenberg. Her­mann Fischer, Arthur Schmidt und Richartz.

33 weitere Angeklagte erhielten Zuchthaus­strafen bis zu 15 Jahren, 6 Angeklagte Ge­fängnisstrafen bis zu 3 Jahren, ein Ange­klagter wurde freigesprochen. Den zum Tode verurteilten Angeklagten wurden die bürger­lichen Ehrenrechte aus Lebenszeit und den übrigen Angeklagten auf Zeit aberkannt.

Grokbrände durch Sitze

Warschau, 2. Mai. Die Ortschaft Paiwlo- wice bei Kilece ist am Mittwoch durch eine Feuersbrunst fast völlig in Asche gelegt wor­den. Sieben Personen sind in den Flammen

irmgekommen, außerdem haben mehrere Per­sonen Verletzungen davongetragen. 94 Gehöfte wurden völlig vernichtet, 3000 Personen sind obdachlos. Der Schaden ist sehr groß.

Das Dorf Grabowo bei Thorn ist ebenfalls von einem Brande heimgesucht worden, dem acht Gehöfte mit 26 Wirtschaftsgebäuden zum Opfer sielen. Ein siebenjähriger Knabe hat in einem brennenden Haus den Tod gefunden. Außerdem sind 85 Stück Vieh in den Flam­men umgekommen.

Ausammenslötze in Varls

Paris, 1. Mai. Der 1. Mai in Frankreich verlief ziemlich ruhig. Kommunistische Mani­

festanten zerschnitten bei Paris die elektrische Oberleitung der Straßenbahn und legten den Straßenverkehr lahm. Die Polizei wurde mit Steinwürsen empfangen und aus den Ar- beiterhänsern beschossen. Fünf Polizeibeamte wurden verletzt. Die Polizei begnügte sich mit Schreckschüssen, ein Rädelsführer wurde ver­haftet. Das Polizeiauto wurde bei der Ab­fahrt beschossen. An anderer Stelle versuchten Kommunisten, eine Barrikade zu errichten, die von der Polizei jedoch sofort beseitigt wurde.

Täglich droht Gefahr!

Schadenverhütung" ist die neue Parole de, Amtes für Volkswohlfahrt bei der Obersten Leitung der P. O. Schäden aller Art sollen verhütet wer­den, Schäden an Gesundheit und Leben, an Leib und Seele, an Eigentum und Werten.

Oie wenigsten ahnen, daß Miiliardenwsrte all­jährlich unserer Volkswirtschaft Jahr um Jahr sinnlos veriorcngehcn, die bei richtiger Sorgfalt und vernünftigem Wißen von der Vermeidbarkeit solcher Verluste erhalten blieben. Wir sind cr, armes Volk und können uns solchen Luxus, solche sträfliche Verschwendung nicht leiben. Im national­sozialistischen Staat Schadenverhütung Pflicht für jedermann, Pslich! vor allem für die in verant­wortlichen und führenden Stellungen des Wirt­schaftslebens stehenden Volke,genossen. Es achj aber nicht nur um Sachwerte, ee geht um Men­schen und Volksgenossen! Es sind ge­rade die Belten, die Wertvollsten, die am meisten gefährdet sind. So wie im Kriege die Hoch- und Höchstwertigen überdurchschnittlich fielen, so sind in der Arbeitsschlacht, im täglichen Lebenskampf die Mutigen, Kühnen, Fleißigen, Rührigen, die Opfer­willigen und Einsatzbereiten in vorderster Kampf­front. Sie zählen überwiegend zu den Opfern der Unfälle in Verkehr, im Betrieb, im Privatleben, zu den Opfern von Brand- und anderen Katastrophen, beim Sport, bei Lebensrettungsversuchen. Diese Verluste. Großkampftagen des Weltkrieges ver­gleichbar, sind größtenteils vermeidbar. Voraus­setzung dafür ist Disziplin. Das Amt für Volks­wohlfahrt ruft alle auf zur Gefolgschaft, zur Mit­arbeit: Schadenverhütung ist Pflicht!

Lusitanw' -Schätze werden MM

og. London, 3. Mai.

Das berühmte SchiffArtiglio II", dessen Taucher im letzten Jahre den MillonenWld- schätz derEghp t" vom Meeresgrund ge­hoben haben, wird in Cork in Irland er­wartet. Wie verlautet, soll das Wrack der Lusitania", die in der Nähe der iri­schen Küste während des Krieges von einem deutschen Unterseeboot in den Grund gebohr! wurde, nach Schätzen durchsucht wer­den. In der Panzerkasse des Riesendampfers befindet sich unter and-em das Perlen­halsband einer rcst n Passagierin. Der Wert dieses Halsbandes wird mit 25VVS Pfund beziffert.

Senden Sie Ihren Angehörige» im Anstand Madig das Heimatblatt, den »Enziiiler"

«X88 »

(30. Fortsetzung.»

In ihrem Zimmer, einem trostlos nüchternen Raum, ließ sie sich müde auf den Bettrand fallen.

Es war nur gut, daß sie eine Zuflucht hatte, daß sie sich an den Abend des verflossenen Tages erinnern konnte, an die kurzen Minuten im Nebenzimmer jenes Kurhauses. An sich war es ein schreckliches Zimmer gewesen, eine Rumpel­kammer. angefüllt mit verstaubten und halbzerbrochenen Tuchen, mit übereinandergetürmten Stapeln eiserner Garten­stühle. Aber er hatte dort zu ihr gesprochen.

Mit neuerdings befriedetem Herzen legte sich Jenny Prenner zur Ruhe.

'Am nächsten Tag, als sie schon wieder eine gute Zahl von Stunden am Steuer gesessen war, fiel ihr plötzlich ein, daß sie üch nun immer mehr der Stadt näherte, in der ihr geheim­nisvoller Freund lebte.

Der Gedanke war so beklemmend und beglückend zugleich, daß sie die Geschwindigkeit des Wagens vermindern mußte, um ein Unglück zu vermeiden.

Sonderbar, daß ihr diese Tatsache nicht schon längst be- wußi geworden war!

Nein, sie wird sich von der Gunst des Zufalls nicht ver­führen lassen, sie wird jeder Begegnung aus dem Wege gehen. Das zaubervolle Dunkel des Geheimnisses durfte nicht erhellt, durfte nichl in die Grelle des Alltags gezerrt werden. Die blaue Insel durfte nicht zerstört werden.

Gegen Abend war Jenny Prenner am Ziel. Aber erst nach mancherlei erfolglosen Erkundigungen gelang es ihr, die Woh­nung des Stadtbaurates Wohldcuck ausfindig zu machen. Wohlbrucks wohnten m einem Mietshaus in der Altstadt, nahe des Domes.

Jenny ließ den mit einer dicken Staubschicht überzogenen Wagen am Straßenrand stehen und betrat den dämmernden Flur, in dessen Dunkel sie sich zunächst kaum zurechtzufinden vermochte

Schließlich entdeckte sie die Treppe, ein Messingschild an der Tür des zweiten Stockes bewies ihr, daß sie am richtigen Ort war.

Sie zog die Glocke, ein ältliches Dienstmädchen öffnete. Als

Jenny nach Frau Wohlbruck fragte, mußte sie aber zu ihrer Enttäuschung erfahren, daß die Frau Stadtbaurcu sich be: ihrem allwöchentlichen Kaffeekränzchen befinde und erst in eiwa einer Stunde zu erwarten lei. Der Herr Stadtbaurat sei noch im Büro.

Jenny überwand eine Regung des Unbehagens und sagte dem Mädchen, daß sie warten wolle. Das Mädchen wußte offenbar nicht recht, wie sie sich der Besucherin gegenüber zu verhalten habe und führte Jenny in den Salon.

Die junge Frau ließ sich in einen Plüschlessel fallen.Ich hätte Thea durch eine Depesche von meiner Ankunft unter­richten sollen!" ärgerte sie sich, während sie sich mißtrauisch in dem mäßig großen Raum umsah.

Ihr gegenüber stand ein grünes Sofa, dessen Rücklehne mit einem gestickten Behang geschmückt war. Das Vertiko in der Ecke strotzte von Porzellanfigürchen, Photographisrähmchen und rosig schimmernden Meermuscheln. Aus der obersten Etage thronte mit zierlichem Gesichtchen eine Teepuppe. Ihr Reisrock, aus blauen Seidenbändern in Rüschenform genäht, schien Frau Theas Neigung für Handarbeiten dokumentieren zu wollen.

An der Wand über dem Sofa hing ein braver alter Regu­lator mit zierlich gedrechselten Säulchen und tickte, von Pflicht­gefühl durchdrungen. Sekunde um Sekunde sein Pensum herunter.

Das also war Theas Welt! Jenny schauderte. Was mochte aus dem übermütigen Mädel geworden sein, das mit ihren tollen Streichen das ganze Internat in ständiger Aufregung gehalten hatte? Und nun saß sie, eingepacki in Ehrbarkeit, auf ihrem Plüschsofa, stickte Teedeckchen und Wandschoner und besuchte ihr Kaffeekränzchen jeden Dienstag nach­mittag

Jenny gähnte. Gelangweilt griff sie nach dem Photo- araph-iealbum, das in wattiertes Leder gebunden auf dem Tisch lag.

Dann kam Thea Wvhlbruck, ein rundlich gewordenes Frauchen. Jenny erkannte auf den ersten Blick, daß alles gestorben war, was einmal kraftvoll und berauschend in diesem Menschen geblüht hatte.

Thea war über den unerwarteten Besuch der Freundin ent­zückt Welch eine s-endige Ueberraschung! Wie es denn zu Hause gehe?

Jenny gab lächelnd Antwort. Ja, danke, es gehe gut. Man < könne nicht klagen.

Nein, so eine Ueberraschung! Theobald wird Augen machen. Weißt du. er hat immer schrecklich lange zu tun. -er Aermste! Nun. ich bin ja neugierig, wie er dir gefällt."

Theobald? Jenny vermutete, daß dies der Herr Stadt-

baurai Wohlbruck lei. Ob die Gule nicht endlich daran dachte ihr einen kleinen Imbiß oorzuietzen?

Thea schien mit einer leichten Verlegenheit zu kämpfen. Wenn du noch warten willst, Liebe, wir essen dann zu­sammen, sobald Theobald kommt. Hast du schon ein Nacht­quartier? Nein? Da kannst du dich ja schnell noch nach einem Zimmer umiehen Wir selbst sind leider sehr beschränkt im Raum, ich hätte dich sonst gerne hierbehalten. Du nimmst mir's doch nicht übel?"

Aber nein!" sagte Jenny mit einem starren Lächeln. Kannst du mir ein Hotel empfehlen?"

Ach, die Hotels sind hier alle so furchtbar teuer, sagt Theobald. Aber gleich hier in der Nähe, im Gasthaus zum Anker, da kannst du sehr billig wohnen. Als im Vorjahr Theobalds Bruder zu Besuch kam. hat er auch dort ge­schlafen."

Jenny nickte müde. Sie hatte ein Gefühl, als lauere die Seekrankheit in ihrem Innern.Na, da will ich mal sehen, ob ich ein Zimmer bekomme."

Aber als sie sich zum Gehen wandte, wurde sie von Thea zurückgehalten.

Noch etwas, Jenny, solange wir noch allein sind. Wenn Theobald da ist, nicht wahr, du wirst nichts von früher, von der Internatszeit erzählen. Weißt du, Theobald ist so furcht­bar korrekt, er darf davon nichts wissen."

Mit Jennys Beherrschung war es zu Ende. Ihr Lachen klang wie Frevel und Lästerung durch die von Herrn Theo­balds Atem geweihten Räume.

Denk dir bloß, liebe Thea, ich bin meinem Mann durch­gebrannt mit einem Studenten, mitten in der Nacht! Das kannst du deinem Theobald erzählen!"

Sie konnte Theas entsetztes Gesicht nicht mehr sehen, den« sie hatte bereits die Wohnungstür hinter sich zugeschagen- Selbst die Klingel erschrak über den ungebührlichen Lärv> und jammerte stöhnend auf

Jenny Prenner eilte die Treppe hinab auf die Straße. Aus dem Trittbrett des Wagens balgten sich einige Gassenjungen- Sie schienen höchst empört, daß die Fenster hochgeschobe« waren Gern hätten sie das Boschhorn tönen lassen.

Jenny schloß das Auto auf Als sie drinnen saß und im Tür zufallen ließ, fühlte sie sich wie geborgen.

Sie fuhr so heftig los, daß sie an der nächsten Straßeneck« einen würdig aussehenden Herrn in Bratenrock und steife«« Hut fast überfahren und Thea Wohlbruck auf die Art M Witwe gemacht hätte.

Erst als sie die letzten Häuser der Stadt hinter sich Ham und mit bohrenden Scheinwerfern in die einsame Nacht em- drang, atmete sie aus. ,

(Fortsetzung folgt.)