Die Töpferei
In ganz Deutschland ehrt man in dieser Woche dre Arbeit des Handwerkers, der im Gegensatz zum Kopfarbeiter mehr mit der Hand wirkt, davon kommt sa auch der Ausdruck Handwerker. ^
Man ist noch rechtzeitig zur Einsicht gekommen, dag hier im Handwerkerstand ein Urquell an unversiegbarer Volkskraft und an Volkskunst vorhanden ist, der beinahe von der seelenlosen Maschine und dem Fabrikbetrieb zu Tode gedrosselt worden wäre, wenn nicht in letzter Minute des Volkes Kanzler auch hier mit rettender Hand eingegriffen und das Steuerrad herumgeworfen hätte.
So kann sich das Handwerk wieder regen. Durch kluge Werbung ist die hohe Bedeutung der wertvollen, handwerklichen Qualitätsarbeit wieder ins richtige Licht gerückt worden. Das ehrbare Handwerk ist wieder stolz ans seine Vergangenheit und ehrt die Tradition. In den Innungen leben die alten Formen der Zünfte wieder ans mit ihren Sitten und Gebräuchen. Lehrlinge werden wieder zu Gesellen, Gesellen zu Meistern geschlagen. In der historischen Pauls- Kirche zu Frankfurt a. M. wurden am Sonntag erstmals wieder wie im 16. und 17. Jahrhundert die Lehrlinge zu Gesellen geschlagen, öffentlich und in feierlicher Form. Die alten Zunftzeichen und Wappen tauchen wieder auf und Fahnen flattern im Festzuge vor den einzelnen Handwerkergruppen.
Doch so manches Handwerk ist schon jahrzehntelang aus- gestorben und ganz vom Fabrikbetrieb der serienweisen Herstellung am laufenden Band verdrängt worden.
Unsere Jugend weiß nichts mehr vom Handwerk des Waffen- und Nagelschmicds, des Kürschners oder des Töpfers. Die herzlose Maschine hat diesen Handwerkern ihr Werkzeug und ihre Rentabilität genommen und sich breit gemacht. Die hohe Kunst der alten Meister lebt nur noch in wenigen Trägern fort, die vom Vater und Urgroßvater in Jahrhunderte alter Ueberlieferung das Handwerk und die Kunst übernommen haben.
So ist die Töpferei Wohl eines der ältesten Gewerbe. Schon den ersten Menschengeschlechtern drängte sich die Notwendigkeit aus, Gefäße zu schaffen, in denen sie Trank, Speise und Vorräte aufbewahren konnten. In verhältnismäßig früher Zeit entwickelten sie darin eine große Kunstfertigkeit bei primitivsten Hilfsmitteln, ganz ans ihr schöpferisches Können angewiesen.
Bei geschichtlichen Grabungen und Forschungen nach den Lebensbedingungen früherer Menschengeschlechter spielen Funde wie Gefäße, Schalen, Vasen nsw. eine wichtige Rolle. Einzig und allein an der Form und Art der Verzierung ihrer Gefäße unterscheidet die Wissenschaft heute gewisse Kulturstufen der ältesten Menschen.
Bei Grabungen auf kulturhistorischem Boden in Aegypten, Babylonien, an den Stätten alter Jnkakultur, in Höhlen, und Pfahlbausiedlungen geben die Ueberreste einstiger Töpferkunst wertvolle Fingerzeige für den Stand der jeweiligen Kulturstufe.
Auch in Neuenbürg blühte in geschichtlicher Zeit die Töpferei. Ein ganzer Straßenzng, die Hafnersteige, trägt noch den Namen des alten Gewerbes. Leider ist auch diefe Erinnerung durch Umbenennung in Gräfenhäuser Steige übertüncht und zurückgedrängt worden, aber für die Alten ists immer noch die Hafnersteige.
Nicht nur ein Einzelner trieb dort zufällig sein Handwerk, sondern eine ganze Zunft lebte dort. Das Städtchen selbst lag ja um die Stadtkirche herum, eingcschlossen von schützenden Mauern. Aber für die Töpfer war dort kein Raum. Außerhalb der Stadtmauern, weg vom Zentrum, mußten sie ihre Brennöfen anlegen, denn diese spieen eben gar zu heftig lodernde Fammen Tag und Nacht aus ihren noch kurzen und primitiven Kaminen, sodaß eine starke Brandgefahr nur durch eine isolierte Lage gebannt war. Das Wasser fürchtete der Töpfer auch, im Tale Hätte ein einziges Hochwasser seinen „Brand" von mehreren 1000 Stück zunichte gemacht, wenn er gerade beim Brennen überrascht worden wäre. Darum Laute er auf die Höhe. Die Lage auf der Südseite kam ihm auch wie gewünscht, ermöglichte doch die intensivere Sonnenbestrahlung ihm viel rascheres Trocknen und „Dürrwerden" der geformten, noch ungebrannten Töpferwaren.
Die Flurnamen Ziegelrain, Ziegelhütte, Lehmgrube oberhalb des Steinbruchs an der Hafnersteige weisen heute noch auf die Gewinnung des bei der Töpferei verwendeten Tons, des sogenannten „Letten" hin. So haben die alten „Hafner" in richtiger Erkenntnis ihres Vorteils die Ofen- und Wcrk- stattanlagen gleich in die unmittelbare Nähe des Verkommens ihres Rohmaterials angelegt.
Nicht überall findet sich der Ton, es eignet sich auch nicht jeder zum Formen und Brennen, er muß besonders stark fetthaltig sein, gewöhnlicher Lehm z. B. läßt sich nicht ziehen, der Ton bricht und ist untauglich.
Der Schwarzwald mit seinem Buntsandstein ist besonders arm an geeigneten tonführenden Schichten, den sogenannten Tonbänken, und man findet den Ton mehr in anderen Gesteinsformationen, sehr häufig aber im Rheintal und der weiten Rheinebene.
, Das Handwerkszeug des Töpfers ist denkbar einfach. Eine kleine, hölzerne Formscheibe mit ewa 30—10 Zentimeter Durchmesser ist auf eine senkrechte Achse montiert. Am unteren Ende der Achse ist eine größere Drehscheibe, etwa 80 Zentimeter im Durchmesser, aus Hartholz und mit einem starken eisernen Reifen versehen. Die Achse ruht auf einem Lager und ist seitwärts am Werkbank schwingfcst montiert. Die Drehscheibe, man kann geradesogut auch sagen, Tretscheibe, wird durch schnelle Tretbewegungen der Füße des Töpfers in Bewegung gesetzt. Durch die Achse überträgt sich die drehende Bewegung auch auf die Formscheibe.
Bis der Ton formfertig und werkgerecht ist, bedarf er immer einer gründlichen Bearbeitung. Der Ton wird gegraben, die darin enthaltenen Fremdkörper und Unreinheiten wie Sternchen, Wurzeln, Sand u. dergl. müssen nun entfernt werden. Jeder Fremdkörper in der geformten Masse wirkt sich schon beim Trocknen und nachher erst recht beim Brennen unheilvoll aus. Es gibt Risse und Löcher, und die Gefäße sind unbrauchbar.
Deshalb wird der Ton erst eingeweicht in Wasser, geknetet, getreten, gemahlen, gewalzt und sogar, um Sand zu
uraltes Handwerk
trennen, geschlemmt. Es ist hochinteressant, nrit welch einfachen Mitteln die alten Töpfer dies bewerkstelligten. Die angefeuchteten und schon handgekneteten Tonklumpen werden auf den Boden gesetzt. Meister und Gesellen reichen sich die Hand zum heiteren Tanz um den Klumpen. Mit nackten Füßen treten sie die Masse breit, daß sie geschmeidig und weich wird, Wickeln und schlagen den breitgetretenen Kuchen immer wieder zusammen, um ihm von neuem zu Leibe zu rücken, eben so lange, bis er genügend weich und knctwillig ist. Tritt der Fuß auf etwas Hartes, so wird der Fremdkörper schnell gesucht und entfernt. Mit Messer und sogar Sensen wird die Tonmasse dann buchstäblich in dünne Scheiben zerschnitten, um auch sicher alle Fremdkörper zu finden. Mit fortgeschrittener Technik wurden diese Arbeiten dann durch Mahlmühlen und Knetmaschinen abgenommen. Der Verfasser hatte Gelegenheit, einen 60jährigcn Töpfermeister zu besuchen und wirken zu sehen. Mit dem Jahre 1900 arbeitete er nicht mehr auf seinem gelernten Töpferberufe, da nichts mehr zu verdienen war. Er mußte sich umstellen. In seinen alten Tagen aber holte er aus lauter Liebhaberei und Anhänglichkeit seine alte Töpferscheibe aus der Rumpelkammer, grub sich au den alten, zugedeckten Fundstätten den Ton und heute lebt er wieder ganz auf und formt und formt in seinen Mußestunden zu seiner und anderer Freude. Ganze Kinderscharen umlagern ihn und staunen.
Es war zu ergötzlich, ihm beim Treten und Kneten des kühlen Tons zuzusehen. Die Füße wurden nimmer müde und man hatte nur die Geschicklichkeit zu bewundern, mit der das vor sich ging. Ganz außer Atem kam der alte in der Erinnerung versunkene Meister. Das soll auch gesundheitlich sehr gut sein und wunderbar geschmeidige Füße geben! Wer aber je einmal Gelegenheit hatte, dem Formen selbst zuznsehen, dem wird das eine unvergeßliche Erinnerung sein! Die feinfühligen Hände greifen nach einem unförmigen Stück Ton, tauchen es ins Wasser und formen nun mit fabelhafter Sicherheit und Eleganz die schönsten und schwierigsten Gefäßformen in allen Variationen, große und kleine Schüsseln, Milchhäfen, Sparbüchsen, Vasen, Aschenbecher, Schalen, Stockhäfen, Unler- sätze, Nachtgeschirre, Gugelhopfformen, Kasserole, Mostkrüge und die allcrniedlichsten Kinderspielzeuge für die Puppenküche. Die Augen des Enkelchcns glänzten in jubelnder Freude, wie der Großvater mit seinen Künstlerhänden vor ihren Augen aus dem gewöhnlichen „Dreck" die schönsten Schüsselchen, Täßchen und Häfelchen hervorzauberte.
Die Drehscheibe wird durch die Füße angetrieben. Wenn sie dann einmal in Bewegung ist, rotiert sie ziemlich lang und gestattet dem Meister, nun seine ganze Aufmerksamkeit der Hände Arbeit zu widmen. Das meiste quillt eben so äus den Fingern heraus. Nur ein kleines Hilfsmittel, wie so ein Spatzenschaber, wird ab und zu zur Hilfe geholt, um hohe Gefäße hochzuziehen und Unebenheiten auszugleichen. Ein Bordleder hilft den Abschluß oben, den Rand, schön glatt und gewölbt zu gestalten, ein feiner Messingdraht, den man an beiden Enden an Hölzchen faßt, schneidet und löst das Kunstwerk von der Formscheibe. Sachte zugreifende Hände heben die Form behutsam ab und stellen sie auf das nebenstehende Trockenbrett. Mt geschickten Handgriffen werden Äusguß- schnauzen und bei Aschenbechern die Einbuchtungen für die Auflage der Zigarren geformt, die Henkel lang gezogen nnd angeklebt und die Verzierungen auf der noch rotierenden Scheibe eingekerbt nnd geritzt. Es geht alles so spielend leicht, ohne Anstrengung! Unwillkürlich traut man sich das auch zu. Der Meister ladet zu einer Probe ein! Man setzt sich hinter die Scheibe und greift zu. Aber o Weh! Die ungeübten Hände bemühen sich vergebens, aus der toten Masse Leben zu erwecken. Die Tonmasse geht durch, bleibt nicht auf der rotierenden Scheibe sitzen, es geht auf und ab wie bei einem Berg- und Talkarussel. Und wenn man schon meint, jetzt zeigt sich was, dann wird alles bei der nächsten Umdrehung wieder zunichte. Das Einzige was bleibt, das sind übermäßig beschmutzte und verklebte Finger und Hände; so sah des Meisters Hand nie aus! Nur wer es selbst versucht hat, erkennt, daß dieses Handwerk wahrhaftig ein Kunsthandwerk ist und gelernt sein will!
Heute braucht der Töpfer auch nicht mehr zu treten. Der elektrische Motor nimmt ihm diese Arbeit ab und ein Druck mit dem Knie reguliert die Geschwindigkeit der Umdrehungen ganz nach Wunsch.
Ist das Trochenbrett voll gesetzt, dann wird es vorsichtig auf ein Hängegerüst geschoben oder im Freien unter einem Trockenschuppen der Lust und indirekten Bestrahlung und Wärme ansgesetzt. Je nach Witterung braucht das Geschirr zwei bis acht Tage Zeit zum Trocknen und „Dürrwerden". Im Sommer gehts rasch, im Winter sehr langsam, dort kanns auch nicht mehr im Freien wegen Frostgefahr trocknen, da muß in der Werkstatt gut geheizt werden
Das nun folgende „Glasieren" ist wieder eine Kunst für sich. Der Ton ist auch nach dem Brennen noch leicht flüssig- keits- und luftdurchlässig, das sieht man an den Blumentöpfen, die unglasiert gebrannt werden. Das Glasieren, d. h. Ueberziehen mit einer farbigen Glas- oder Erzschicht, verhindert diese Durchlässigkeit. Fragt man den Töpfer nach der Mischung der Farben, um die oder jene Farbwirkung zu erzielen, dann staunt man nicht minder. Die Alten holten Kupferstaub vom Kupferschmied oder stellten einen alten Topf mit Kupferblechabfällen angefüllt in ihren Brennofen, sodaß von einem zum andern Mal durch das Glühen des Kupfers die äußerste Schicht in feinen Blättchen abfiel. Dieses Material wird zur grünen Farbgebung benutzt. Zu Gelb wurde Eisenrost, für Braun Braunstein genommen, Rot ergab der gehrannte Ton von selbst. Dies sind nur die allerelementarsten Farbkörper, nähere Einzelheiten versteht man nicht so ohne weiteres, im übrigen ist das sehr oft auch Fabrikattonsgeheimnis, das früher der Altmeister nur auf seinen Sohn übertrug und heute der Fabrikant nur vertrauenswürdigen Mitarbeitern anvertraut. Aber daß die Technik mit der Zeit wunderbare Farbwirkungen erzielte, das lehrt uns ein Blick in eine moderne Majolika- oder Keramik-Ausstellung. Wunderbare Farbwirkungen lassen sich da erzielen, wenn die Töne langsam oder ganz unvermittelt ineinanderübergehen oder kontrastieren.
Nach dem Glasieren kommt das Brennen und Haltbarmachen der Töpfereiwaren. Durch ein kleines Loch, das gerade einem Menschen in gebückter Haltung Zugang erlaubt, begibt man sich in den verhältnismäßig kleinen und engen Raum des Brennofens. Dort werden die Töpfe, Vasen nsw. aufeinandergestellt, eng zusammengereiht, getrennt Lurch feuerfeste Unterlagsplatten. Ist der Ofen vollgesetzt, wird der Zugang buchstäblich wieder zugemauert, sodaß keinerlei Außenluft hinzu kann. Ganz vorsichtig wird der Ofen angeheizt, allmählich die Hitze gesteigert bis zu einer Höhe von ca. 1000 Grad, einen Tag und eine Nacht lang. Dann soll die Hitze auch wieder langsam zurückgehen. Die Altmeister mauerten nun kurzerhand ihre drei Feuerlöcher zu, sodaß der Ofen nur ganz langsam erkaltete. Kühlt der Ofen zu rasch ab, dann bekommt die Glasur ganz feine Risse und jeder kalte Luftzug beim Bergen schadet. Wie einfach ist Las heute bei der Fabrikanlage alles zu regeln! Man hat elektrische oder Kohlenheizung und reguliert durch einfache Schaltgriffe die Höhe der jeweils erfahrungsgemäß nötigen Temperatur durch Ablesen vom Thermometer. So einfach wars für den Altmeister nicht. Ihm standen diese modernen Hilfsmittel nicht zur Verfügung. Darum sah der Töpfer auch immer mit einer gewissen Sorge dem Augenblick entgegen, wo der Ofen geöffnet
und die Fertigware entnommen wurde. Manchmal waren ganze „Brände" zum großen Teil unbrauchbar und wochenlange Arbeit umsonst. Auch sonst gab es Fehlstücke. Sei es, daß durch zu starkes Anheizen die dem Feuer zunächst stehenden Waren nachgaben und formlos und krumm wurden, sei es, daß durch Unachtsamkeit beim Aufsetzen gegenseitige Berührungen vorkamen, dann klebten diese Stücke zusammen und es gab nachher Bruchwaren. Scherben gab es immer. Sie wanderten auf den Scherbenhaufen, eine willkommene Beute für die spielfreudigen Kinder der Nachbarschaft.
Schön muß es gewesen sein, wenn man so erzählen hört, wie an langen Winterabenden die Nachbarn in der Werkstatt des Töpfers sich trafen, sich Schauergeschichten, allerlei lustige Streiche, Tagesneuigkeiteu und andere Ereignisse erzählten, nach getaner Tagesarbeit sich das wohlverdiente Pfeifchen schmecken lassend. Der Töpfer selbst mußte allerdings damals schon bis in die tiefe Nacht hinein arbeiten, um konkurrieren zu können.
Mit dem Aufkommen des Steingutes, Porzellans und vor allem des Emailles wurde die Töpferarbeit langsam, aber sicher verdrängt, auch wenn das Emaille wegen seiner Splittergefahr anfangs bekämpft wurde. Die Verstädterung ließ die Hausfrauen das gewöhnliche irdene Geschirr verachten. Es war nicht mehr vornehm nnd fein genug. Porzellan war schöner, Emaille haltbarer und nicht so zerbrechlich. Nur die Landbevölkerung, das Volk vom alten Schlag, hat sich noch irdenes Geschirr von vor 20 und 30 Jahren erhalten und benützt es noch heute.
Die echte Bäuerin behauptet eben heute noch, daß Sauerkraut, Linsen und Erbsen im irdenen Topfe, dem Kasierol, gekocht, einfach besser schmecken, als im Emaille- oder im Messing- nnd Kupferkessel gekocht. Ihre Dick- und Sauermilch läßt sie heute noch in irdenen oder steinernen Milchhasen Lick werden.
Im Bauernhaus findet man noch viel solch altes irdenes Geschirr und die irdenen Formen für die Puppenküche haben sich von der Urgroßmutter bis zum Enkelchen vererbt.
Der Töpfer, besonders der auf dem flachen Lande und in der Kleiststadt, konnte sich durch die Entwicklung zum fabrikmäßigen Betrieb an einigen wenigen, günstig gelegenen Orten bald nicht mehr der starken Konkurrenz erwehren. Er arbeitete eben handwerksmäßig und damit im Vergleich mit der fabrikmäßigen Masseuprodüktion zu teuer. Er kam iu Bedrängnis, mußte bald ausgeben oder wenigstens nebenher noch einen zweiten Beruf ergreifen. Aber welchen? Nun, sein seitheriges Rohmaterial, Ton und Lehm, wiesen ihm einen neuen Weg. Er wird nebenher Ofensetzer; die Ocfen liefert die Fabrik, aber ausmauern und verstreichen, das besorgt er mit seinem feuerfesten Lehm und Ton. Was sonst noch alles im Handwerk des Ofensetzers anfällt, eignet er sich dann noch so an, wichsen, ausrußcn nsw. So führt ihn die mehrfache Verwendbarkeit seines ursprünglichen Werkstoffes, deS Lehms und Tons, auf eineu neuen Nebenerwerbszweig. Seit 1900 etwa ist das schon sein Hauptberuf geworden, die Töpferei rentiert sich für ihn schon lange nicht mehr. Das Wort Hafner hat geradezu einen völligen Bedeutungswandel mitgemacht. Heute verarbeitet er nicht mehr Ton zu Häfen, sondern Lehm in Oefen und Herden. Und wenn er sich nun nicht wieder umstellen kann, dann bedeutet auch dies seinen wirtschaftlichen Untergang. Die Fabriken liefern Herde und Oefen fertig ausgemaüert, emailliert. Der „Hafner" ist überflüssig. Den Kachel- und Emailleofen staubk heute die Hausfrau ab, das kurze Stück Rohr rußt und wichst sie selbst, es ist ja so einfach, dazu braucht mau den Handwerker nicht mehr! Die Dampiheiznngs-, Warmwasser- und Heißlustan- lagen verdrängen in jedem Neubau den gewöhnlichen Ofen. Wenn der junge, anpassungsfähige Hafner sich nicht ganz auf die neue Technik umstellt, dann ist er Haid brotlos. Und stellk er sich um, dann ist er kein „Hafner" mehr, sondern „Feuerungstechniker", „Installateur modernster Heizungsanlagen". Der Töpfer ist schon lange, der Hafner nun auch, ausgestorben und mit ihnen ein uralter Handwerkszweig. Nur in großen Fabrikanlagen, wenigen keramischen Werkstätten und Porzellanmannfakturen hat man noch Gelegenheit, dieses Handwerk ausüben zu sehen, das einst als Kleinhandwerk weit verbreitet war in allen Gegenden Deutschlands. lt.fi.
KäkLel- LeLe
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Kreuzwort-Rätsel
Waagerecht: 1. Staat in Südamerika, 1. Abgrenzung, 7. Frauennamc, 9. arabische Landschaft, 10. Sinnesorgan, 12. Teil des Pferdegeschirrs, 11. Nebenfluß der Douau, 15. Stadt in Westfalen, 17. Stoffart, 19. Männername, 20. mythologisch« Dichtung, 22. Stoffart, 24. Muschel, 28. Haushaltsplan, 29. Schätzung 30. Haukschutz, 31. Gestalt Shakespeares, 32. Feldblume. Senkrecht: 1. Verkehrsinstitut, 2. Amtskleidung, 3. Soldat, 1. Fisch, 5. Kalifen-Name, 6. Kletterpflanze, 8. Standesbezeichnung, 11. Bodenart, 13. Entgelt, 16. großer Vogel,
17. Seemann, 18. Buchstabe, 21. Teil des Hauses, 22. Freiheits- Held, 23. Gerücht, 25. Bogel, 26. Gewicht, 27. Verständigungsmittel.
Silben-Rätsel
Aus den Silben be ber bürg chen chiem de den e eh ei er ern fer feu i kie le ne ner ol ra re re rus see te veil va sind 13 Wörter zu bilden, deren erste Buchstaben von oben nach unten und dritte Buchstaben von unten nach oben gelesen, ein Sprichwort ergeben, (ch — ein Buchstabe.)
1. Blume, 2. Frauenname, 3. moralischer Begriff, 4. Körperorgan, 5. arithmet. Begriff, 6. Nadebaum, 7. deutscher Freistaat, 8. landwirtschaftliche Verrichtung, 9. See in Bayern, 10. Nachlaß, 11. römischer Feldherr, 12. Kletterpflanze, 13. Feldblume.
Lösungen der letzten Rätselecke
Krenzwort-Rätsel. Waagerecht: 1. Hamburg, 5. Baude, 6. Gerte, 8. Tee, 9. Liebe, 11. Riese, 13. Ilias, 16. China,
18. Eva, 19. Nairn, 20. Spalt, 21. Tornado. — Senkrecht: 1. Haube, 2. Miete, 3. Unger, 4. Garbe, 5. Belgien, 7. Elefant,
Silben-Rätsel. Voller Beutel hat ueberall Freunde. 1. Verdun, 2. Olive, 3. Lehrbuch, 4. Liebe, 5. Eiger, 6. Riesa. 7. Brille, 8. Enkel, 9. Unbefangenheit, 10. Tiger, 11. Ernte, 12. Languste, 13. Helene, 14. Ariadne, 15. Teller.