Vom Helfer zum Sklavenhalter - Forderungen derTechnokraten"

Eine ünterjuchung von Or. Arthur Wehner, ÄerUn

K

hiesig, ein glitzerndes Ungeheuer aus Stahl, unheimlich in der Ruhe und _ _ebenso unheimlich in der erbar­mungslos mahlenden, kreisenden, fressenden Bewegung, so steht die Maschine vor uns: Tyrann des Menschen, der sie bedient, sein ewig lauernder Feind, der ihm nicht nur das Brot nimmt, sondern auch mit gierigen Armen darauf wartet, ihn zu zermalmen mit einer Kraft, gegen die menschliche Mus­keln ein armseliges Nichts sind . . .

vielleicht steht ober in Sidney. Ein Alaun leistet in ihr (und zwar lediglich als Be­dienung und Wartung) das Zwanzigtau­sendfache seines Urahns: 6 Millionen Kilo­gramm täglich! 20 000 Menschen müßten (könnten!) beschäftigt werden, wäre die Maschine nicht das Stahlungeheuer mit der phantastischen Drehzahl, das heute ein ein­ziger Mann bedient! 20 000 Menschen sind brotlos, weil die Hirne von Erfindern und Ingenieuren sich anstrengten, diesen einen

Jahr. Und fast zwei Millionen Menschen macht sie Jahr für Iah" arbeitslos durch schwere Verletzungen! Wir sind ihre Diener und Sklaven geworden, die sie auspreßt, fortwirft, wenn sie ihrer überdrüssig, tötet, wenn es ihr Freude macht.

Wo liegt der Fehler? Denn irgendwo muß doch da die Maschine nicht als unser Herr gedeiht war, sondern als unser Helfer ein Fehler in unserer Rechnung sein?

Dir Technokraten trotz des etwas anrüchigen Namens Leute, die ernsthaft über dieses ungeheuer bedeutungsvoll gewordene Problem Nachdenken behaupten, die tech­nische Entwicklung sei uns über den Kopf gewachsen; sie hätte langsamer vor sich gehen müssen. Dann wäre es möglich gewesen, Härten auszugleichen" (fast 150 Millionen Arbeitslose auf der Erde ist das wirklich nur eineHärte"?). Sie wollen den Kampf gegen die Maschine aufnehmen, nicht dadurch, daß man sie zerschlügt (auch solche Be­strebungen sind ernsthaft heute schon fest­zustellen), sondern daß man ihre Leistung in ein Verhältnis bringt zu den vorhan­denen und größtenteils überschüssigen menschlichen Arbeitskräften. Das soll so geschehen, daß jeder Arbeiter zukünftig nur an vier Tagen der Woche je vier Stunden arbeitet bei vollem Lohn! Statt drei in vierzehn Tagen insgesamt je 96 Stunden beschäftigten Maschinenwärtern, Heizern usw. würde dann eine Fabrik neun Leute beschäftigen müssen, die in 14 Tagen je 32 Stunden zu arbeiten hätten. Wohl­gemerkt, ohne daß für den einzelnen ein Lohnausfall eintreten würde!

Der deutsche Vorstoß

Schon dieser letzte Satz zeigt, daß die Forderung der Technokraten Utopie bleiben

stellbar in Kanada, in Australien, in Teilen Englands, sogar in Teilen Deutschlands, und zwar überall dort, wo das Landüber­industrialisiert" ist. Es ist nicht unsere Sache, zu untersuchen, welcher Weg der gangbarere ist. Eins aber ist sicher: das Zerschlagen

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Als der Mensch es mögen Jahrtau­sende her sei die erste Maschine erfand, da war ihre Aufgabe lediglich, ihm zu hel­fen, ihm seine Arbeit zu erleichtern. Sie nahm ihm ob er mit ihrer Hilfe den Boden aufriß oder sein Haus erbaute nichts weg von seiner Arbeit, sie unterstützte ichn nur. Trotz ihres Vorhandenseins hatte damals die Erde nicht nur Raum, sondern auch Arbeit für alle! Und heute? Sehen wir uns um ein ganz primitives Bei­spiel zu nennen einen Motortrecker an! Er verlangt zu Wartung und Bedienung

einen einzigen Mann und-leistet die

Arbeit von 30, von 50 Männern! 30, 50 Menschen hat er arbeitslos gemacht; 30, 50 Menschen hungern seinetwegen; 30, 50 Men­schen sind durch ihn des Segens der Arbeit entwöhnt worden; 30, 50 Menschen hat eine einzige Maschine, ein einziger Motortrecker gefressen . . . ohne Skrupel, da ein Gewissen in dem Giganten aus Stahl ja nicht lebt. ..

Der Automatin der Vollendung"

Als der Mensch anfing, so etwas wie eineMaschine" in seinen Dienst zu stellen, da leistete ein erwachsener Mann an einer Handmühle etwa 200 bis 300 Kilogramm Mehl pro Tag. Aus dem primitiven Gerät, bestehend aus zwei flachen Steinen, ent­wickelte sich im Laufe der Jahrhunderte die moderne Eroßmühle, wie sie in Chikago

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der Maschine (Maschine" dabei als Begriff genommen) wäre kleinliche Rache, aber keine Hilfe. Sondern gangbar wird nur der Mittelweg sein! Man wird und das bald eine große Anzahl von Maschinen stillegen müssen. Wie das praktisch aussehen könnte, hat als erste die deutsche Reichs­regierung andeutungsweise gezeigt, als sie verfügte, daß z. B. bei der Tabakwaren- fabrikati'on bestimmte Arbeiten nicht mehr von Maschinen, sondern durch Menschcnkraft erledigt werden müssen. Ob und wieweit die erhöhten Lohnausgaben vereinbar sind mit den Einnahmen der Werke, wird die Zeit lehren (es wird sehr auch von der Stei­gerung der Kaufkraft des Volkes abhängen). Ganz zweifellos aber ist hier der erste be­merkenswerte Ansatz gemacht, ist ein Weg beschritten worden, der zu einem normalen Verhältnis zwischen Maschinen- und Men­schenkraft führen kann. Ist dieses normale Verhältnis aber erst einmal erreicht, dann wird die Maschine sie mag noch so riesig und noch so leistungsfähig sein wieder nur das darstellen, was ihre unsprüngliche Auf­gabe war: Helfer und Diener des Menschen, nicht aber sein Sklavenhalter, der Arbeits­tempo Arbeitszeit. Arbeitsmöglichkeit und

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ist diese eine LlsslbenküIlMascbine suk^sstellt!

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Automaten in seiner heutigenVollendung" - zu konstruieren. 20 000 Menschen frißt diese eine Maschine. Und wieviel ihrer Art mag es aus der ganzen Erde geben . . . Und wundern wir uns angesichts dieser Beispiele, daß die Arbeitslosigkeit grassiert wie eine Pest auf dieser Erde . . .?

Irgendwo in den USA., an einem der großen Flüsse mit starkem Gefälle, ist eine Turbine aufgestellt, die 300 000 PS. leistet. Ein Volkswirt (einer von denen, der die Dinge nicht nur obenhin ansieht, sondern ihre Gründe aufzudecken sucht) hat aus­gerechnet, daß diese eine Turbine bei nur achtstündiger Arbeitszeit das gleiche leistet wie drei Millionen Menschen. Da sie aber 24 Stunden läuft, leistet sie die Arbeit von

9 000 000 (neun Millionen!) Menschen. Sieben solcher Turbinen, irgendwo ein­gebaut im Alpenvorland, und das ganze deutsche Volk könnte stemp.in gehen . . .

Wo lleqt der Fehler?

Also, die Maschine frißt uns! Sie nimmt uns das Brot, die Arbeitsstelle, das Fließ­band stiehlt die geistige Mitarbeit am Werk­stück, die Arbeitslosigkeit (mit einer Folge der Maschinen-Jnflation) nimmt uns die Arbeitsfreude und damit langsam auch die Arbeitsbereitschaft. Die Maschine frißt uns

erbarmungslos und langsam, scheinbar aber, ohne daß ein Widerstand möglich ist. Sie frißt uns aber auch in anderer Be­ziehung: 50 000 Menschen allein in den zivilisierten Staaten mordet sie Jahr für

Lei nur 2 blnnn kedienunz . . .

» . . leistet diese 8cbvsIIsnbsppMsscbine die Arbeit von bänderten bräktmsv Nenner!

wird, solange die Welt an dem leidet, was wir dieWeltwirtschaftskrise" nennen. Der­artige Experimente kann man ohne die Wirtschaft auf das schwerste zu gefährden nur inguten Zeiten", in Zeiten der Kon­junktur machen. Bliebe also zu überlegen, ob man nicht doch in das andere Extrem verfallen soll, alle nur irgendwie entbehr­lich scheinenden Maschinen zu zerschlagen. Derartige Bestrebungen sind heute schon fest­

Arbeitsfreude dem einzelnen zumißt mit seelenlos-grausamer Unbarmherzigkeit. Uno dann wird damit auch ein Problem gelost sein, das heute mit zu den wichtigsten der gesamten Weltwirtschaft gehört.

Als erste Front gemacht zu haben gegen die bedingungslose Herrschaft der Maschine ist der bleibende Verdienst der Regierung Hitler, die damit beispielgebend und rich» tungweisend gewirkt hat . . .