Dann wenn Unkrautstreu (Heidelbeerkraut und Moos) zur Abgabe nicht mehr zur Verfügung stehen.. Wenn auch die Geldknappheit groß sei, von einer allgemeinen Streunot tonne wohl nicht gesprochen werden. Auch dürfe dem -Wald ,eur wichtigstes und fast einziges Düngemittel nämlich das Laub, WM entzogen werden. Da mit der Abgabe von Unkrautstreu dm Landwirten nicht gedient ist, verzichtet der Gememderat
E Nachdem Ergebnis der Volkszählung zählt die Gemeinde Kräienhausen mit Obernhausen 1410 Einwohner (1925: 1479) Mid zwar 675 männliche und 735 weibliche Personen. Hievon entfallen auf Gräfenhausen 816 und auf Obernhausen 594 Personen.
Wildbad, 29. Juni. (Deutscher Tag mit großer Enzanlagen- beleuchtuug.) Der nächste Sonntag steht in Wildbad im Zeichen der nationalen Erhebung. Der Deutsche Tag beginnt vorm 11 Uhr mit einem Feldgottesdienst und endigt, günstige Witterung vorausgesetzt, abends mit einer der märchenhaften aroken Enzanlagenbeleuchtungen, die als Sehenswürdigkeiten von Weltruf bekannt sind. Die Reichsbahn gibt den Wildbadbesuchern aus der Richtung Stuttgart—Bietigheim—Mühlacker -Pforzheim an diesem Tag Gelegenheit, zn einem auf die Hälfte ermäßigten Sonderzugsfahrpreis mit zwei fahrplanmäßigen Zügen nach Wildbad und abends mit Sonderzug (Wildbad ab 23.00) zurückzufahren. Sonntagsrückfahrkarten noch Wildbad werden auf allen Bahnhöfen der Strecken Plochingen — Stuttgart — Wildbad, Heilbronu/Backuang—Bictig- beim Horb—Pforzheim, Offenburg—Karlsruhe — Pforzheim, Mannheim— Graben-Neudorf/Heidelberg—Karlsruhe, Bruchsal —Mühlacker ausgegebeu. Näheres enthalten die Anschläge auf den Bahnhöfen. Gelegenheit zu billigen Gesellschaftsfayrten mit Autoomnibnssen ist von allen Seiten her geboten^_ Wo.
Bad Liebenzell. (Reichsstatthalter Murr nimmt au der Mmdfunkorientierungsfahrt teil.) Der Schwäbische Motor- sportklub e. V. veranstaltet am Sonntag, 2. Juli, gemeinsam mit dem Südd. Rundfunk seine 3. Deutsche Rundfunk-Orientierungsfahrt unter der Schirmherrschaft von Reichsstatthalter Murr. Das Endziel der Fahrt äst Bad Liebenzell, wo die Teilnehmer nach Lösung der verschiedenen Aufgaben, die ihnen während der Fahrt durch den Rundfunk übermittelt werden, gegen Mittag eintreffen und aus Feldküchen in den Kur- änlagen verpflegt werden. Reichsstatthalter Murr nimmt an der Fahrt selbst teil. Auch Reichswehr, SA., SS. und Polizeiwehr, sowie verschiedene Flugzeuge sind beteiligt. Die Städt. Kurverwaltung gibt zu Ehrest der Gäste am Nachmittag in den Knranlagen ein Konzert der SS.-Kapelle Pforzheim.
Calw. (Zwei EA.-Männer verunglückt.) Nachts sind zwischen Althengllett und Ostelsheim zwei SÄ.-Männer, Angehörige eines Motorsturms, auf einer Dienstfahrt mit dem Kraftrad schwer verunglückt. Sie fuhren mit ihrem Fahrzeug auf ein Gefährt auf und zogen sich beim Sturz erhebliche Verletzungen zu, die ihre Verbringung ins Calwer Bezirkskrankrenhaus notwendig machten.
Freudenstadt. (Freudenstadt hat 10 545 Einwohner.) Nach dem Ergebnis der Volkszählung hat Freudenstadt die lO000er Grenze iiberichritten mit einer Wohnbevölkerung von 10 545 Menschen. Die Zahl der vorübergehend Anwesenden (Kurgäste) mit 1316 ist in dieser Zahl nicht enthalten.
Gemmrigheim, OA. Besigheim. (Ein Kind ertrunken.) Ein vierjähriges Kind fiel beim Spielen in den zurzeit sehr hochgehenden Neckar und wurde von den Fluten weggetragen. Die sofort zur Hilfe eilenden Personen konnten das Kind trotz eisriger Anstrengungen nicht mehr retten, sodaß es ertrinken mußte. Bis jetzt konnte die Leiche des Kindes noch nicht gefunden werden.
Stuttgart. (Svndergerichtsurteile.) Die dummdreiste Behauptung, die in gewissen Kreisen immer wieder auftaucht, daß nicht die Kommunisten, sondern die Nationalsozialisten das Reichstagsgebäude augezündet hätten, ist immer wieder Gegenstand der Anklage bei den Sondergerichten. Diesmal war es ein 18 Jahre alter Bursche aus dem Oheramt Heidenheim, der als früheres Reichsbannermitglied diese Behauptung aufstellte und der dieserhalb zu vier Monaten Gefängnis verurteilt wurde. — Wegen eines Vergehens gegen das Sprengstoffgesetz stand ein 31 Jahre alter Arbeiter von Reutlingen vor dem Sondergericht. Er war im Besitz von Sprengkapseln gewesen, die er aber in die Echatz geworfen hat. Der Staatsanwalt hatte ein Jahr und ein Monat Gefängnis beantragt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu vier Monaten Gefängnis. — Ein weiterer Angeklagter wurde wegen Verbreitung kommunistischer Druckschriften zu sechs Monaten, und drei weitere Angeklagte aus Schwenningen wegen Herstellung kommunistischer Druckschriften bzw. Beihilfe dazu zn vier und drei Monaten Gefängnis verurteilt.
Stuttgart. (Kommissarin für Frauenverbände.) Als Kommissarin für die württembergischen Frauenverbände wurde von der nationalsozialistischen Gauleitung Fran Elisabeth Bosch, Beherstraße 13, ernannt.
Stuttgart. (Großer Hitler-Jngend-Tag.) Zum Stuttgarter Hitlerjngendtag erläßt der Kreisleiter der NSDAP., Maier, einen Aufruf, worin es heißt, dieser Tag werde unter Beweis stellen, daß die Hitlerjugend die geistige Führung in der deutschen Jugendbewegung übernommen hat. Die Hitler- Jugend hat die große Aufgabe, dafür zu sorgen, daß in Deutschland alle Jungen und Mädels mit einheitlicher Weltanschauung und einem einheitlichen politischen Willen ins Leben treten, damit von der Jugend her die Zersetzungsbestrebungen des Liberalismus endgültig in unserem Volke ausgerottet werden. Die Hitler-Jugend wird daher schon in kurzer Zeit an die Stelle aller Jugendbünde treten müssen, me durch parteipolitische oder konfessionelle Bindungen die Gestaltung der Äolksgemeinschaft bewußt oder unbewußt zur Unmöglichkeit machen.
. Stuttgart. (Christlicher Volksdienst.) Die Verhandlungen der Führung des Christlichen Volksdienstes mit Herrn Reichs- mnenminister Dr. Frick sind am Mittwoch zum Abschluß gekommen. Die Reichsleitung des Christi. Volksdienstes wurde auf Sonntag nach Kassel einberufen, um über das Ergebnis endgültig Beschluß zu fassen.
. Eßlingen. (Eßlingen hat 42 837 Einwohner.) Nach der vorläufigen Zusammenstellung der Kontrollisten beträgt in Ar Gesamtgemeinde Eßlingen die ortsanwesende Bevölkerung Ä A3 männliche Personen, 22054 weibliche, zusammen also 4-- 837 Personen.
a. N. (Wehen unreeller Geschäftsgebarung ^Uellich geschlossen.) Die öffentlichen Anklagen des gewerb- kichen Mrttelstands-Kampfbundes gegen die hiesige Verkaufs- wederlage der Firma Thams Garfs, Inh. Otto Marin, fan- fZ? durch erne eingehende polizeiliche Untersuchung ihre rest- wje Bestätigung. Auf Grund der nun auch amtlich ermittelten -Tatsache, daß diese Niederlage Waren gleicher Qualität zu ?;MWEoenen Preisen verkaufte und damit das Publikum arg- ustig tauschte, wurde deren Geschäft am vergangenen Samstag Mittags 12Uhr znm Schutze des Publikums gegen solche unsauberen Manipulationen polizeilich geschlossen. Die Akten das unlautere Geschäftsgebaren der hiesigen Thams <L wurden der Staatsanwaltschaft in Bruchsal, oem Sitz des Inhabers Otto Marin, zugeleitet. Das dicke Ende wird nicht lange auf sich warten lasten.
Ulm. (Ulm bleibt die zweitgrößte Stadt des Landes.) Nach
der endgültigen Zählung hat Mm 62 234 Einwohner. Ulm bleibt die zweitgrößte Stadt des Landes.
Gmünd. (Zunge im Zaum halten!) In Bartholomä hat ein Einwohner in einer Wirtschaft den Reichskanzler beleidigt. Er wurde sofort vom Oberamt auf fünf Tage in Schutzhaft genommen. Dazu steht er der gerichtlichen Bestrafung entgegen.
Ebingen. (Die Metzger unterm Hakenkreuz.) Bei dem 25- jährigen Jubiläum der hiesigen freien Metzgerinnung hielten etwa 70 Metzgerssöhne und -Gesellen einen Umzug mit der Stadtkapelle durch die Stadt, wobei die alte SA.-Fahne vorangetragen wurde. Die Teilnehmer, die alle in weißer Bluse und weißem Schurz marschierten, trugen die Hakenkreuzbiude.
Aulendorf. (Aus der Schutzhaft entlassen.) Die in Schutzhaft genommenen Stahlhclmortsgruppenfllhrer Dr. Glätter-Schussenried und Graf v. Königsegg-Aulendorf sind wieder auf freien Fuß gesetzt worden.
Winterbach, OA. Schorndorf. (Feuersbrunst.) Gegen 11 Uhr vormittags brach in der Weißgerberei Kirchner-Winterbach Feuer aus. In den unteren Fabrikräumen war alles noch an der Arbeit, während aus dem Dache bereits Flammen gen Himmel loderten. Durch die nach Tausenden zählenden Felle, die auf dem Bühnenraum lagerten, wurde eine Unmenge stark schwarzen Rauches verursacht, während in den aufgespeicherten Filzhaaren die Flammen reichlich Nahrung fanden. Die örtliche Feuerwehr griff sehr rasch ein und mit Hilfe der von Schorndorf herbeigerufenen Motorspritze konnte das Feuer bald gelöscht werden. Ueber die Entstehungsursache des Feuers konnte nichts ermittelt werden. Das Dach über dem Wohngeschoß ist ausgebrannt. Für die Wohnung ist der Wasserschaden nicht unbeträchtlich.
Lindau. (Die Flucht aus dem Leben.) Der in Stuttgart geborene Kaufmann Walter Millinger aus Karlsruhe mietete sich in Wasserkmrg ein Boot und fuhr damit in Richtung Lindau. Beim Pulvertnrm wurde das Boot ohne Besatzung aufgefunden. In einem (unterlassenen Brief gibt Millinger au, daß er freiwillig den Tod im Bodcnsee gesucht habe.
Von der bayerischen Grenze. (Ein elsässischer Deserteur.) Auf der Gendarmeriestation Mindelheim stellteZich ein Wanderbursche vor mit dem Verlangen, ihm Auskunft zu geben, wo er einen deutschen Paß bekommen könne. Es handelte sich um den im Badischen geborenen Wilhelm Valentin Albert, dessen Eltern im Jahre 1920 im Elsaß, wo sie ein Geschäft betrieben, gegen ihren Willen nach dem Versailler Vertrag i französische Staatsbürger wurden. Albert diente im französischen Heer, mußte aber feststellen, daß er wesentlich schlechter > behandelt wurde, als seine französischen Kameraden. Er deser- i tierte und gelangte über die Schweiz nach Deutschland, wo er i jetzt bleiben will. Der junge Mann wurde nach Memmingen verbracht.
Kanzle« und Stahlhelm
Stuttgart, 29. Juni. Bei einem Monatsappell der OG. West im Kreis Stuttgart des Stahlhelm machte der Kreisorganisationschef, Oberltn. a. D. Amling, bedeutsame Ausführungen über das zwischen dem Kanzler und dem Stählhelm- bnndesführer getroffene Abkommen. Amling betonte nachdrücklich, daß der Stahlhelm sich das Recht zur Mitarbeit am Aufbau des neuen Reiches erkämpft habe, daß er sich deshalb auch nicht von dieser Mitarbeit ausschließen lasse, daß er sich aber auch niemals und nirgends ausschließen wolle. Das Abkommen zwischen dem Kanzler und dem Stahlhelmbundesführer sei ein entscheidender Schritt auf dem mit so bewundernswerter Kühnheit eingeschlagenen Wege zur Einschmelzung der Deutschen zu einem Volk aus einem Guß. Alle persönlichen Hemmungen und Empfindungen haben zurückzutreten hinter das große Grundsätzliche, hinter das hohe Ziel: Das völkische dritte Reich. Gerade angesichts der haßerfüllten Feindschaft der ganzen Welt gegen das wiedererwachte Deutschland sei das Kameradschastsabkommen zwischen dem Kanzler und dem Stahlhelmbundesführer auf der Grundlage gegenseitiger Achtung und Gleichberechtigung freudig zu begrüßen.
Welche Geldinstitute komme« in Württemberg als Entschulduugsstellen in Frage?
Stuttgart, 29. Juni. In der ersten Verordnung zur Durchführung der landwirtschaftlichen Schnldenregelung ist als Entschuldungstelle die Landwirtschaftliche Genosfenfchafts- Zentralkasse e. G. m. b. H., Stuttgart, genannt. Ferner ist ausgeführt, daß die ländlichen Verbandskasten (für Württemberg die Genossenschafts-Zentralkaste), für bestimmte Bezirke Genossenschaften, die sie für geeignet halten, als selbständige Entschuldungsstellen bestimmen können. Als solche Genossenschaften dürften wohl bei uns in Württemberg ein Teil der Darlehenkastenvereine in Frage kommen, besonders solche, die eine gute Rechnungsführung haben. Wie die „Schwäbische Tageszeitung" weiter erfährt, wird die Genossenschaftszentralkaste in aller Bälde an die Darlehenkastenvereine entsprechende Weisungen ergehen lassen. In Fällen, die nicht ganz besonders dringend sind, dürfte es sich empfehlen, die Anweisungen des Genossenschaftsverbandes abzuwarten, damit in Württemberg eine einheitliche Regelung durchgeführt werden kann. In der Verordnung sind auch die Kreissparkassen (bei uns Oberamtssparkasten) sowie die Württ. Girozentrale — Württ. Landeskommunalbank, Stuttgart, als Entschuldungsstellen genannt.
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Stuttgart. 29 Juni. (Schlachtviehniarkt.) Dem Donnerstagmarkt am städt. Vieh- und Schiachthof wurden zuaeführt: 4 Ochsen (unverkauft I), 33 (5) Iungbullen, 5 (2) Kühe, 22 (5) Rinder, 141 Kälber, 312 (12) Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen —. Bullen g 26—28 (letzter Markt 27-28), k 24—25 (unv), Kühe —, Rinder g 29—31 (unv ), b 26—28 (unv ), Kälber b 39—42 (unv.), c 30—37 (32—37), Schweine g fette über 300 Pfd. 34-35 (35—36), b vollfleischige von 240—300 Pfd. 35—36 (36—37), c von 200—240 Pfd. 36 (36-37), ck von 160-200 Pfd. 35-36 (unv ), Sauen — (27—30) Mk. Marktverkauf: Großvieh und Kälber ruhig, Schweine schleppend.
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WB. München, 29. Juni. Gegen Mitternacht brach in der Garage der Kleinauto-Äerkaufs-Zentrale in der Ungererstraße aus unbekannter Ursache ein Brand aus, der sich rasch ausbreitete. Sieben Löschzüge der freiwilligen und der Berufsfeuerwehr bekämpften mit etwa 20 Schlauchleitungen die Flammen, denen etwa 35 Kleinautos zum Opfer fielen. Bei den Löscharbeiten, bei denen sich auch SA. und SS. tatkräftig beteiligten, wurde ein Feuerwehrmann verletzt. Am Brandplatz, der von einer großen Menschenmenge nmsäumt war, erschien auch Oberbürgermeister Fiehler. Gegen 2 Uhr früh war das Feuer gelöscht.
WB. Ludwigshafen (Rhein), 29. Juni. Auf Anordnung der Regierung wurden gestern abend in zahlreichen Ortschaften der Pfalz die Vereinsvermögen der katholischen Vereine durch Polizei- oder Gendarmerieüeamte beschlagnahmt. In Ludwigshafen wurden die Vermögen der Vereine sämtlicher acht Pfarreien, ferner die Vermögen der Vereine in Landau, Oggersheim und Rheingönheim beschlagnahmt.
Scharfe Maßregelungen
Berlin. 29: Juni. Die Reichspressestelle der NSDAP, teilt mit: Die ehemaligen Parteigenossen tzauptmann a. D. Cordemann, Hauptmann a. D. von Marwitz, Hauptmann a. D. Wolf und Hauptmann a. D. Dr. Zucker, sämtliche in Berlin, haben durch telegraphische und telefonische Einwirkung Uber Gauleiter, Handelskammern, Wirtschafts- Unternehmungen usw. versucht, dem Führer die Freiheit notwendiger Entschließungen zu rauben. Sie wurden auf Anordnung des Führers sofort ihrer Aemter enthoben und aus der Partei ausgeschlossen. Auf Befehl des Kanzlers wurden sie in Hast genommen und in ein Konzentrationslager eingeliefert.
Vorübergehende Verstärkung des Grenzaufsichtspersonals
WB. Berlin, 28. Juni. Zur Abwehr des Ein- und Ausfuhrschmuggels, insbesondere zur Bekämpfung der verbotswidrigen Devisenausfuhr und zur Perhinderung unerlaubter Grenzüberschreitungen wird ab 1. Juli ds. Js. das Grenzaufsichtspersonal der Zollverwaltung vorübergehend verstärkt. Zu diesem Zwecke werden Angehörige der SS. durch Einzeldienstverträge als Hilfsgrenzbeamte eingestellt und den Zollaufsichtsstellen an der Grenze zugeteilt. Sie verrichten den Dienst unter Führung von Zollbeamten und sind an einer grünen Armbinde mit Reichsadler-Messingschild als Hilfsgrenzangestellte kenntlich.
Lettland bleibt beim Goldstandard
Berlin, 29. Juni. Die lettische Gesandtschaft gibt folgendes bekannt: Die deutsche Presse bringt heute die Nachricht, dag Lettland den Goldstandard verlassen habe. Die lettische Gesandtschaft muß diese Nachricht, die nicht auf Tatsachen beruht, dementieren. Weder das lettische Parlament noch die lettische Regierung haben ein derartiges Gesetz angenommen. Es liegt hier augenscheinlich eine Verwechslung mit Estland vor.
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Sollen kleine Kinder Sport treiben? Mit der vielumstrit- tenen Kiuderghmnastik, die in manchen Heimen und auch von Aerzten eingeführt wurde, hat es seine eigene Bewandtnis. Nicht jeder Sport und nicht jede Leibesübung ist ein und demselben Kinde zuträglich. Da wir aber wissen, daß zur Erziehung Pflege und Förderung der Muskel- und Bewegungs- kräste gehören, haben gerade die Mütter das große Interesse zu erfahren, wann und welche turnerischen und sportlichen Hebungen dem Kinde bekömmlich sind. Von der Ansicht ausgehend, man könne nicht früh genug anfangeu, haben in Deutschland Fachleute nebe" dem Kinderturnen auch Leibesübungen im Säuglingsalter eingeführt. Der natürliche Bewegungsdrang des Babys wurde auf verschiedene Weise benutzt, was zweifellos die Stärkung von Bauch-, Brust-, Rückenmuskeln usw. dienen kann. Vorausgesetzt freilich ist, daß das Kind mit einer fachlich ausgebildeten Person turnt und keinen Unwillen zeigt. Sonst schadet das Säuglingsturnen nur^ was Wohl keine Mutter wollen kann Auch stehen viele Kinderärzte und Erzieher auf dem Standpunkt, daß es für die Leibesübung des Säuglings ausreiche, wenn man ihn nur frei genug nach Kraft und Lust strampeln lasse. Für das Kinderturnen zwischen dem zweiten und sechsten Jahr gibt es mehrere Systeme, die vor allem auch die Wohltaten von Licht, Luft und Sonne einkalkulieren. Das Sportalter des Kindes wird nicht vor dem fünften bis sechsten Lebensjahre anzusetzen sein. Im Schweizer Oberland, in Norwegen oder auch in Oberbayern bekommen die Kinder, wie es heißt, die Skier in die Wiege gelegt und „besteigen" schon als Säuglinge hohe Berge. Doch abgesehen davon, daß sie im letzteren Falle getragen werden, ist Skilaufen und Bergsteigen für die Kinder in den Ländern, wo dies kein Sport ist, sondern eine Tätigkeit des Alltags, etwas anderes als die kurze sportliche Saisonbetätigung des Sti- laufens. Dann heißt es im Auge behalten, daß es sich um anstrengende Bewegungen handelt, denen das Kind gewachsen sein muß. Schwimmen kann ein Kind allerdings schon mit dem fünften und sechsten Jahre erlernen, ja noch früher. Seine Intelligenz und sein Temperament werden den Eltern an- zeigcn, ob der geeignete Moment gekommen ist. Im großen und ganzen sind Kinder vor dem sechsten Lebensjahre viel „wasserlustiger" als ältere. Sie haben keine Angst vor dem flüssigen Element und mit ihrer jugendlichen Gelenkigkeit erlernen sie die zum Schwimmen nötigen Fuß- und Handbewe- gungen schneller. Bewegungsspiele, vor allem leichte Ballspiele und Laufübungcn, sind sportliche Betätigungen, die schon, weil sie sich in frischer Luft abspielen, nützlich sind. Wettläufe sind dagegen nur auf kurze Distanzen ohne Schaden statthaft. Vierzig oder fünfzig Meter und nicht mehr! Nicht oft hintereinander, sondern mit langen Pausen und auf einem Terrain, das beim Sturz zu keinen Beschädigungen führt. Die Sportausübung. bedeutet gesteigerte körperliche Leistung und geht als solche stets mit Ermüdung einher. Dies ist bei Kindern ganz besonders im Auge zu behalten. Die Eltern und Erzieher haben die Pflicht, für die Möglichkeit zureichender Erholung nnd Ernährung zu sorgen. Weiterhin gilt für Kinder der gleiche Grundsatz wie für Erwachsene: Sport und Leibesübungen sollen nicht nur den Sonntagen und der kürzeren oder längeren Urlaubszeit Vorbehalten bleiben, vielmehr widme man sich der Uebnng seines Körpers das ganze Jahr hindurch.
Warum leuchten Katzenaugen? Wohl jeder hat schon die Beobachtung gemacht, daß die Augen mancher Vierfüßler im Dunkeln in. einem blaugrünen oder gelblichen Lichte aufleuch- ten. Der dunkle Augengrund dieser Tiere ist mit einer metallisch schimmernden Auskleidung versehen, welche die auf sie fallenden Lichtstrahlen, selbst wenn sie noch so schwach sind, reflektiert. Ohne weiteres ist die Annahme als richtig anzusehen, daß hierdurch das Sehvermögen dieser Tiere, die:mehr oder weniger ans eine nächtliche Lebensweise angewiesen sind, erhöht wird. Bisher hatte man jedoch keine Klarheit darüber, bis an welche Lichtgreuze das Sehvermögen heranreicht und in welcher Weise durch die besondere Einrichtung des Tierauges die Sehkraft beeinflußt wird. Hierüber erhalten wir wissenswerte Aufklärung durch Versuche, die von Dr. Erich Murr, Wien, in letzter Zeit augestellt wurden. Sie erstreckten sich über die spektrale Verteilung der Lichterregbarkeit bei Hauskatzen und über die geringste zum Sehen noch ausreichende Lichtmenge. Es wurde festgestellt, daß das Maximum der Lichterregbarkeit des Katzenauges weiter rotwärts im Spektrum liegt als beim Menschen. Das Katzenauge ist auch reicher an Stäbchenzellen, die hauptsächlich durch kurzwellige Strahlen errdgt werden. Die Erregbarkeit der Augen entsprach der spektroskopisch sestgestellten Farbe, welche die Auskleidung des Äugengrundes auswies. Diese Ergebnisse der Forschung zwingen zu der Annahme, daß die grüngelbe Auskleidung der Äderhaut in der Weise als Reizverstärker dient, daß sie der Netzhaut van hinten Licht solcher Färbung zuleitet, in der das Auge im Dunkeln aufleuchtet. Diese Auskleidung fehlt im menschlichen Auge, daher seine Unterlegenheit gegenüber den untersuchten Tieraugen. So konnte festgestellt werden, daß im blaugrünen Licht die Lichterregbarkeit der Katzen die des Menschen um das Bierzigsache und im Gelbrot sogar um das Achtzigsache übersteigt. Die niedrigste Reizschwelle der Katzen für gelbgrüues Licht bei einer Dnnkelheii, wie sie für ihre nächtlichen Raubzüge vorherrschen dürfte, liegt bei einem Lichtbetrage, der sich erheblich unter der Strahlungsenergie der für uns lichtschwächsten, also noch eben sichtbaren Sterne, befindet. Diese Strahlungsenergie ist so gering, daß sie eine hochempfindliche photographische Platte erst nach einer Belichtung von acht bis zehn Minuten zu schwärzen vermag. Die