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Neuenbürg, 20. März. Im festlich geschmückten Zeichensaal des Schulgebäudes hat die Volksschule und die Realschule am letzten Samstag in Anwesenheit von Lehrern und Schülern Schulfeiern der nationalen Erhebung mit Ansprachen ab- aehalten; sie waren von Gesängen umrahmt. Das Schulgebäude war mit den Fahnen Schwarz-Weifz-Rot und der Hakenkreuz- iabne beflaggt. Die Hitler- und Stahlhelm-Jugend marschierte unter dem Gesang des Horst-Wessel-Liedes geschlossen zur Feier, im übrigen freute sie sich des schulfreien Tages - Gegen Spätnachmittag hatten wir das erste Fruchahrs- Gewitter Kurze Zeit darauf bedeckte ein leichter Schueefall die Dächer anhaltender starker Regen machte jedoch dem Winterspuk ein rasches Ende. Auch den Sonntag über war das Wetter recht naß und unfreundlich.
Neuenbürg, 20. März. Samstag abend hielt der Musik- Verein e. V. im Restaurant Schumacher seine jährliche G en e ralv e r s am mlu n g ab, die einen guten Besuch aus- zuweiseu hatte. Nach einem durch die Kapelle des Vereins unter ihrem verdienten Leiter Kapellmeister Weudt schneidig gespielten Erösfnungsmarsch begrüßte Vorstand Lindema n u die Erschienenen und gedachte der im abgelaufenen Jahr verstorbenen sechs Mitglieder des Vereins, deren Andenken von der Versammlung wie üblich geehrt wurde. Er gab sodann einen kürzeren Geschäftsbericht über die eingefallenen Arbeiten und Veranstaltungen, der von Schriftführer Goldschmidt an Stelle von Verlesung der Protokolle in ausführlicher und übersichtlicher Weise vervollständigt bekanntgegeben wurde. Nach den Berichten fanden im vergangenen Jahre 9 Ansschuß- sitznnqen statt; neben 6 Vercinsveranstaltnngcn wurden die Kapelle des Vereins in 39 weiteren Fällen bei Platzkonzerten, Standkonzerten, Ständchen, Grabmusik, Vereins- und gemeinnützigen Veranstaltungen in Anspruch genommen, außerdem sind noch die große Anzahl von Tanzbclustignngen. zu denen Teile der Kapellen angefordert wurden, und mindestens 100 satzungsgemäß festgelegte Proben; all diese Zahlen brachten den Versammlnngsbesnchern den Beweis, welch riesige Arbeit Kapellmeister Wcndt mit seiner wackeren Musikerschar zu leisten hatte. In beiden Berichten wurde Kapellmeister Wendt und Den Musikern uneingeschränkter Dank des Vereins zum Ausdruck gebracht. In anderer Hinsicht geht aber die gegenwärtige Notzeit nicht spurlos an dem Verein vorüber. Trotz des ganz geringen Beitragsatzes von vierteljährlich 1 Mk. waren im äbgelanfencn Geschäftsjahr wieder eine größere Anzahl ^ von Austritten zu verzeichnen, sodaß der jetzige Mitgliederstand nur noch 281 beträgt. Noch steht der Musikverein auf festem Boden, doch wenn es nicht gelingen sollte, bei den Mitbürgern weiteres Verständnis für die Sache des Vereins zu gewinnen. dürfte bald eine der bewährtesten und ganz im Dienste der Gesamtheit der hiesigen Oberamtsstadt stehende Einrichtung verschwinden, deren Fehlen sich in allen Kreisen bald fühlbar'machen würde. Ein wenig erfreuliches Bild bot der von Kassier Karl Hai st erstattete Kassenbericht. Die Einnahmen betrugen im vergangenen Geschäftsjahr 1Ü69.35 RM-, die Ausgaben 2105.35 RM-, sodaß sich ein Abmangel von 136 RM. ergibt; außerdem mußte der Verein im Laufe der letzten Jahre bei einem Mitglied ein Darlehen von 200 RM. aufnehmcn, sodaß der Verein einen Schnldenbestand von 336 RM. aufzuweisen hat. Dem Kassier wie den übrigen Amtsleitern wurde unter Dankcsworten für ihre Mühewaltung Entlastung erteilt. Bei den Neuwahlen wurden der seitherige 1. Vorsitzende Kaufmann Lindcmann, der 2. Vorsitzende Postinspcktor Schur sowie der Schriftführer Goldschmidt einstimmig durch Zuruf wiedergcwählt. Anstelle des eine Wiederwahl ablehnenden seitherigen Kassiers Haist wurde in geheimer Abstimmung mit Stimmenmehrheit Albert Lin du er gewählt. Das verdiente Ansschnßmitglied Karl Wentsch behält weiter sein Amt und anstelle des verstorbenen Ausschussmitglieds Schumacher wurde Oberpostmcister Stier len in den Ausschuß berufen. Die Musiker wählten in ihrer letzten Probe zum 1. Mnsikervorstand Wilhelm Girrbach. zum 2. Musiker- Vorstand Gottl. Wahl, Notenwart Gottlob Zündel. Nn- terkassier Engen Jörg er und zum Beisitzer der Musiker Erwin Wirth. Unter Punkt Verschiedenes gab Vorstand Lindemann bekannt, daß auch für Heuer wieder vier Vereinsveranstaltungen (Frühjahrs- und Herbstkonrert, Ausflug und Familienabend) geblaut seien. Die näheren Bestimmungen sollen jedoch dem Ausschuß überlassen bleiben. Weiter wurde von Vorstand Lindemann noch die Mitteilung gemacht, daß der Mnstkverein Sulz am 21. Mai einen Ausflug nach hier beabsichtige. Ein herzlicher Empfang ist den Snlzcr Musikfreunden sicher. Die harmonisch zu Ende geführte Versammlung wurde durch Einlagen der Musikkapelle gewürzt.
(Wetterbericht.) Im Norden macht sich immer noch starke Depressionstätigkeit bemerkbar. Für Dienstag und Mittwoch ist unter ihrem Einfluß zwar zeitweilig aufhellendes, nber immer noch unbeständiges Wetter zu erwarten.
Enzklösterle, 20. März. Bei der gestrigen Abstimmung der Gemeindebürger über die Vereinigung der Gemeinden Enztal, OA. Nagold, und Enzklösterle, ÖA. Neuenbürg, stimmten 152 mit Ja und 19 mit Nein; eine Stimme war ungültig. Damit wird eine alte Streitfrage endlich ihre vernünftige Lösung finden.
Höfen a. Enz, 19. März. Als Abschluß des von Frau A. Commerell ins Leben gerufenen, von Schwester Hermine See- ger aus Stuttgart geleiteten Kurses in Säuglingspflege, an dem rund 5» junge Mütter und Töchter teilnahmen, wurde gestern abend im „Ochsensaal" eine gediegene Abschiedsfeier gehalten. Frau Held entwickelte hiebei treffliche Worte über die Aufgabe der deutschen Mutter, Oberlehrer Fick sprach als Schulvorstand (die Mädchen der Oberklassen hatten auch einige Stunden Unterricht über „Hüten und Pflegen von jüngeren Geschwistern" erhalten) und Bürgermeister Hahn als Ge- meindevorstand. Schwester Hermine wurde ein prächtiger Blumenstrauß überreicht, während den Teilnehmerinnen des Kurses ein kleines Diplom zugestellt wurde. Bei Kuchen und Kaffee, bei Spiel und Sang, bei Scherz und Ernst verlief der Abend rasch und dürfte bei der Betreuerin die besten Eindrücke hinterlassen. Sie wird ihre Tätigkeit in Birkenfeld fortsetzen. Ein herzliches „Auf Wiedersehen!"
Jgelsloch, 20. März. Gestern fand unter Leitung von Landrat Lempp die Ortsvorsteherwahl statt. Dabei wurde der seitherige Bürgermeister Matth. Krauß mit 75 von 112 gültig abgegebenen Stimmen wiedergewählt. Dieser erfreuliche Ausgang der Wahl ist dem gewissenhaften Ortsvorsteher und tatkräftigen Förderer der Belange seiner Gemeinde gegenüber als Vertrauensknndgebung zu werten.
Sprollenhaus, 18. März. Freitag mittag brach in einem Mit Holz- und Heuvorräten angefüllten Schopf des Wilhelm Günthner, neben der Schule, Feuer aus. Dem tatkräftigen Eingreifen des Löschzuges ist es zu danken, daß der Brand auf seinen Herd beschränkt wurde. Der Schaden ist bedeutend und die Entstehnngsursachc noch ungeklärt.
Bericht des Arbeitsamts Pforzheim
über die Lage des Arbeitsmarktes in der Zeit dom 1. bis 18. März 1933
In der Berichtszeit hat sich die Lage des Arbeitsmarktes, besonders in den Anßenberufen, leicht gebessert. Die Zahl der Arbeitsuchenden ist um 112 auf 17 852 zurnckgegangen, während die Zahl der Unterstützungsempfänger (7754) sich seit Ende Februar kaum verändert hat. Die Zahl der unterstützten Kurzarbeiter beträgt in der Schmuckwarenindustrie 2762, in den übrigen Gewerben 467, zusammen 3229.
In der Landwirtschaft hat sich bis jetzt keine Belebung der Arbeitsmarktlage gezeigt. In der Gärtnerei wurden für Gartenanlagen drei Gärtner vermittelt. In der Forstwirtschaft ist die Arbeitsmarktlage noch unverändert ruhig. Die Industrie der Steine und Erden hat leicht ungezogen; insbesondere die Steinbruchbetriebe haben die Arbeit wieder ausgenommen. Auch in der Ziegelei Beiter in Mühlacker wurden 25 frühere Arbeiter zurückgerufen. Weitere Rückrufe stehen hier bevor. In derIndustrie der Maschinen und Metallverarbeitung sowie im metallverarbeitenden Handwerk ist noch keine Belebung der Arbeitsmarktlage eingetreten. Die S ch m u ck w a r e n in d u- strie war in der Berichtszeit vorwiegend für weibliche Arbeitskräfte noch aufnahmefähig. Im besonderen bestand Nachfrage nach Polisseusen für Kleinsilber- und Lackwaren, Imitation- und Platininschmuck, Emailleusen für Abzeichen, Löterinnen auf unechten Schmuck und Hilfsarbeiterinnen. Die Belebung des Arbeitsmarktes beschränkt sich überwiegend auf Betriebe für die Herstellung von Parteiabzeichen und billigen Schmuck. Dagegen haben sich die Entlassungen aus Juwelen-, Knopf- und Metallwarenfabriken vermehrt. Im Spinnst offge werbe, Holz- und Schnitz st offgewerbe und N a h r u n g s m i t t e l g e w e rb e ist die Arbeitsmarktlage unverändert ruhig. Im Bekleidungsgewerbe besteht geringe Nachfrage nach Näherinnen und Modistinnen; sie beschränkt sich jedoch auf junge Arbeitskräfte. Auch im Baugewerbe sind Anzeichen einer Belebung festzustellen. Es bestand vereinzelt Nachfrage nach Maurern. Für Bahn- unterhaltnngsarbeiten der Strecke Maulbronn—Oelbronn wurden 71 Arbeitslose vermittelt. Im Hotel- und Gast- w i r t s ch a f t s g e w e r b e zeigte sich eine leichte Belebung der Arbeitsmarktlagc. Im allgemeinen ist jedoch gerade bei Saisonstellen noch eine Zurückhaltung der Arbeitgeber zu beobachten. Die Nachfrage nach Bedienungspersonal und Aushilfen ist immer noch sehr gering und beschränkt sich überwiegend auf weibliche Arbeitskräfte. In den Berufen der häuslichen Dienste hat sich die Arbeitsmarktlage nicht verändert. Es besteht immer noch Nachfrage nach Arbeitskräften mit guten Jahreszeugnissen sowie jungen Tages- und Halbtagesmädchen zu niedrigen Löhnen. Nach Putz- uud Waschfrauen besteht nur geringe Nachfrage. In den Angeste l l t e n ü e r u fe n ist die Arbeitsmarktlage unverändert ruhig. In der Berichtszeit konnten keinerlei Vermittlungen erzielt werden. Durch Beendigung der Operetten-Spielzeit im Schauspielhaus wurden die dort beschäftigten Musiker arbeitslos.
Württembsrs
Nagold. (Gemeinheit ) Hier wurden nachts vier Postbriefkasten durch Hineinwerfen von Marmelade, Heringsschwänzen und sonnigen Unrat derart verunreinigt, daß die Postsachen teils beschmutzt, teils unleserlich gemacht wurden.
Böblingen. (Kommunisten unerwünscht — Nachtflugverkehr.) Die nationalen Rathaus-Fraktionen haben den Bürgermeister ersucht, dafür zu sorgen, daß die Vertreter der KPD. uud der KPDO. in den Sitzungen des Gemeinderats nicht mehr anwesend sind, da diese kein Recht haben, über Gemeinde- angelegenheitcn mitzubestimmen. Die in Betracht kommenden Gemeindcratsmitglieder sind hierauf vom Vorsitzenden gebeten worden, im Interesse des Friedens in der Gemeinde vorläufig den Gemeinderatssitzungen fernzubleiben. — Der Flughafen Stuttgart-Böblingen wird im Laufe dieses Jahres eine Nachtflugstrecke bekommen. Da die Bäume au der Neuen Sindel- srngerstraße, soweit sie in die Haupteinfluglücke fallen, ein bedeutendes Hindernis für den Nachtflugverkehr bilden, wurde ihre Beseitigung beschlossen.
^ (Warnung.) Von zuständiger Seite wird mit
geteilt: In letzter Zeit sind Fälle bekannt geworden, in denen Personen^ mit mißbräuchlich geführten Adelstiteln im Lande herumreisen und Kunstwerke anbieten, die, angeblich alter Familienbesitz, jetzt unter dem Druck der wirtschaftlichen Not veräußert werden müßten. In Wirklichkeit dürfte es sich um Agenten des Knnsthandels der großen Plätze des Kunstmarkts handeln, die schwer verkäufliche, vielfach minder wertvolle Händlerware auf diese Weise als günstige Geleaenheitskäufe in Privatbesitz unterzubringen suchen. Durch die Führung der Adelsprädikate wird versucht, sich den Eingang in die Kreise der Knnstsammler zu erleichtern und durch die falschen Herkunftsangaben den Wert der Händlerware zu steigern. Derartigen Angeboten gegenüber erscheint größte Vorsicht am Platze.
Stuttgart. (Anordnungen des Staatskommissars für die Stadt Stuttgart.) Der Staatskommissar, Dr. Stiölin, gibt, um völlig Klarheit zu schaffen, bekannt, daß die nach der Gemeindeordnung dem Gemeinderat Stuttgart obliegenden Befugnisse auf ihn über- gegangen sind. Der Staatskommissar hat angeordnet, daß die infolge Auflösung des Reichsbanners Schwarz-rot-gold freigewordenen städt. Turnhallen dem Deutschen Sportclub überlassen werden, lieber die durch Auflösung des Arbeiter-Sport- und Kulturkartells sreiwerdenden Turnhallen und Sportplätze behält er sich die Verfügung unmittelbar vor. Der Staatskommissar hat weiter angeordnet, daß Beiträge für marxistisch eingestellte Personen auf städtischem Grund und Boden nicht mehr eingezogen werden dürfen. Zu den Mitteilungen über die Beurlaubung des Bürgermeisters Dr. Klein stellt Staatskommissar Dr. Strölin fest, daß diese Beurlaubung von Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager vorgenommen, von ihm aber nach seiner Ernennung zum Staatskommissar ausdrücklich bestätigt wurde.
Stuttgart. (Vom Wllrtt. Frontkämpferbund.) Aus Stahlhelm- Kreisen wird dem „NS.-Kurier" mitgeteilt, daß der Württ. Front- Kämpferbund unter Anschluß an den Stahlhelm sich in die nationale Kampffront organisatorisch eingliedern will, um alle nationalen Kräfte zusammenfassen zu helfen zum Neuaufbau des Reiches. Der Wllrtt. Frontkämpferbund wird in seinen Ortsgruppen geschlossen erhalten bleiben.
Heilbronn. (Stadtrat Postinspektor Riegraf verhandlunqsunfähig.) Am Freitag nachmittag sollte sich Stadtrat'Postinspektor Riegraf vor dem Schöffengericht wegen Beleidigung der alten Armee verantworten. Der Andrang des Publikums war ungeheuer. Riegraf hatte in einer Gemeinderatssitzung die Angehörigen der alten Armee als Faulenzer bezeichnet, weshalb der Wllrtt. Offiziersbund Klage wegen Beleidigung ansirengte. Der aus Schutzhast vorgesllhrte Angeklagte erklärte, daß er gestern einen Schlag auf den Kopf erhalten habe und infolgedessen verhandlungsunfähig sei. Zum Beweis hat er dem Gericht ein ärztliches Zeugnis zugestellt. Die Verhandlung wurde daraufhin bis auf weiteres vertagt und Stadlrat Riegraf begab sich wieder in Schutzhaft.
Heilbronn. (Zuchthausstrafe für Münzfälscher.) Vor der Großen Strafkammer hatten sich am Mittwoch der Feinmechaniker Otto Neubold aus Oetisheim, OA. Maulbronn, der Feinmechaniker Karl Eisenmann aus Stuttgart und der Modellschreiner Tobias Cloß aus Wurmberg wegen Münzverbrechen zu verantworten. Die Angeklagten hatten im vergangenen Sommer zu Oetisheim falsche Fünf- und Zweimarkstücke im Gießverfahren hergestellt und teils in Mühlacker, teils in Karlsruhe, teils in Stuttgart abgesetzt. Das Gericht verurteilte den Angeklagten Neubold zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus, den Angeklagten Eisenmann zu 2 Jahren 3 Monaten Zuchthaus und den Angeklagten Cloß zu 1 Jahr 1 Monat Gefängnis. Den Angeklagten Neubold und Eisenmann wurden, weil sie erheblich vorbestraft sind, mildernde Umstände versagt. Zwei weitere Angeklagte, die wegen Beihilfe zum Münzverbrechen bzw. Nichtanzeige eines beabsichtigten Verbrechens angeklagt waren, wurden freigesprochen.
Tübingen. (Die Tübinger Studentenschaft an den neuen Kult- minister.) Der Vorstand des Asta hat an Kuitmintster Professor Mergenthnler ein Schreiben gerichtet, worin dem Kultminister herzlichste und freudigste Glückwünsche zur Amtsübernahme als Kuliminister ausgesprochen werden.
Pfullingen. (Ein Bulldogg im Schaufenster.) Samstag vormittag brach dem Bulldogg von Schotterwerksbesitzer Ewiger auf dem steilen Klosterbuckel das Steuer und der Bulldogg fuhr in das Schaufenster der Drogerie Schultz. Das Schaufenster und die Wand wurden eingedrückt, sodaß eine Absprießung des Hauses notwendig wurde. Die Waren-Auslagen sind vollständig vernichtet, der Schaden ist beträchtlich, Menschen wurden nicht verletzt.
Oberndorf. (Eine gerechtfertigte Maßregelung.) Der Unterkommissar für die Oberämter des Schwarzwaldkreises läßt folgendes Mitteilen: In den letzten Tagen trieb sich der in Altoberndorf wohnhafte, bekannte Arbeitslose Pruschcck in Oberndorf herum. Pruscheck, der die SA.-Uniform trug, erlaubte sich in Bezug auf diele Uniform allerlei Uebergriffe, die von der Leitung der NSDAP, keinesfalls l gebilligt werden konnten und weshalb mit sofoitiger Wirkung verfügt wurde, Pruscheck aus der Partei auszuschließen. Pruscheck erhält die Auflage, sofort die Uniform abzulegen und sich jeder Anmaßung zu enthalten. Die Polizei erhält Anweisung, sofern Pruscheck in SA.-Uniform angetroffen wird, denselben in Schutzhaft zu nehmen.
Göppingen. (Weitere Polizeiaktionen gegen die Kommunisten.) Am Donnerstag nachmittag wurden bei Eislinger Kommunisten von Göppinger Polizei- und Landjägerbeamten umfangreiche Durchsuchungen vorgenommen und zahlreiches Material aller Art beschlagnahmt. Die an der Straße nach Holzheim gelegene Turnhalle des Arbeiter'Turn- und Sportvereins, der sich vorwiegend aus Kommunisten zusammensetzte, wurde geschlossen. Die darin befindlichen Mate- ^ rialien sowie der Inhalt des Erfrisckungsraums, sind polizeilich sichergestellt worden. Bei den Aktionen waren auch Angehörige nationaler Verbände zur Unterstützung mit herangezogen gewesen. Zu Zwischenfällen ist es nicht gekommen.
Göppingen. (Waffenfunde bei Haussuchungen im Bezirk.) Der Polizeibericht meldet: Mit Unterstützung von Angehörigen der nationalen Verbände haben die Polizeidirektion und das Landjägerstationskommando hier in den Bezirksgemeinden über Ä> Durchsuchungen vorgenommen, wobei neben einer größeren Menge schriftlichen Materials auch einige Gewehre, Pistolen, Munition, rote Fahnen, rote Armbinden mit Hakenkreuz und anderes vorgefnnden und beschlagnahmt werden konnte.
Ulm. (Freigesprochen.) Der verheiratete Reisende Karl ! Gaugcl von Nenningen, OA. Geislingen, wurde am 27. Ok- j tober 1932 wegen schwerer Brandstiftung zu 2 Jahren 1 Mo- ' uat Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt. Gegen ! dieses Urteil wurde Revision eingelegt, die vom Reichsgericht l verworfen wurde. Es wurden neue Beweismittel beigebracht mit dem Erfolg, daß der Angeklagte nunmehr freigesprochen ^ wurde.
Elchingen, OA. Neresheim. (Waldbrand.) Donnerstag nachmittag geriet ein an der Hohenloher Straße gelegener junger Forchenbestand in Brand. Das Feuer fand in dem dürren, hohen Grase reichliche Nahrung und ergriff auch noch die schöne Tannenumfriedung am Reservoir. Diese wurde völlig vom Feuer zerstört. Dem tatkräftigen Eingreifen einiger hilfsbereiter Männer ist es zu verdanken, daß wenigstens die Hälfte des Bestandes gerettet wurde. Man vermutet, daß von einem Vorübergehenden ein noch glimmendes Streichholz weggeworfen wurde und so das Feuer entständen ist.
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Pom bayer. Allgäu. (Der Sohn erschießt den Vater). Der 41 Jahre alte Landwirt Josef Fichtel in Untergermaringen lag schon seit längerer Zeit mit seinem 65 Jahre alten Vater, dem Privatier Georg Fichtel, der in seinen alten Tagen nochmals geheiratet hatte, nachdem er schon früher den Hof seinem Sohn übergeben hatte, wegen Auszahlungsangelegenheiten in Streit. Die Differenzen verschärften sich, als der Vater auf unverzügliche Auszahlung der Restsumme aus der Uebernahme des elterlichen Anwesens zum Zweck der Erwerbung eines eigenen Pfründehauses drängte. Als sich nun der Vater in der Frühe in das Haus des Sohnes begab, kam ihm dieser entgegen und streckte ihn mit einem Revolver nieder, wodurch er so schwer verletzt wurde, daß er nach wenigen Stunden oeruhied. Der Täter ist Vater von drei Kindern. Nach der Tat bemerkte er, der Alte habe ihm keine Ruhe gelassen und deshalb habe er ein Ende gemacht.
Der Württ. Bauernbund verzichtet auf Parteieigenschaft und wird berufsständische Vertretung
Stuttgart, 19. März. Der Vorstand des Württ. Bauern- und Weingärtnerbundes hat am Samstag zur politischen Lage Stellung genommen und ist dabei zu der Ueberzeugung ge-
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Oden: Die Dienstflagge der Reichsbehörden zur See mit dem Reichsadler und den Farben schwarz-weiß-rot.
Unten: Die schwarz-weiß-rote Fahne des Reichswehrministers mit dem Eisernen Kreuz.