zustandes zwischen Reich und Preußen. Das berechtige zu der Hoffnung, daß auch die anderen drängenden Fragen in muti­ger Weise gelöst werden. Nach kurzen Vorträgen über oie Lage der Industriearbeiter, der Landarbeiter und der An­gestellten wurde einstimmig eine Entschließung angenommen, in der Hugenberg der Dank für sein energisches und ziel­bewußtes Eintreten für die Lebensinteressen der deutschen Ar­beiter und Angestellten ausgesprochen wird.

Helmer Rostiug provisorischer Völkerbunds« Kommissar siir Danzig

Genf, 17. Okt. Der Völkerbundsrat hat heute vormittag den Vertreter der Abteilung für internationale Verwaltungs­fragen im Völkerbnndssekretariat, den Dänen Helmer Rosting, als provisorischen Völkerbundskommissar in Danzig bis znm 1. Dezember d. I. ernannt.

Der deutsche Vertreter, Gesandter v. Rosenberg, erklärte hierzu, daß die deutsche Regierung in Anbetracht der aus­gezeichneten und allgemein anerkannten Eigenschaften Helmer Rostings seine Ernennung zum provisorischen Kommissar billige. Er bedauere jedoch, daß es nicht möglich gewesen sei, sofort einen endgültigen neuen Völkerbundskommissar zu er­nennen, wie es die schwierige Lage in Danzig verlange. Er müsse darauf bestehen, daß alle Maßnahmen zur endgültigen Ernennung eines Völkerbundskomimssars während der näch­sten Ratstagung getroffen werden.

^US Well unü L,eben

Flucht in Unterhosen. In einem badischen Städtchen soll die Geschichte tatsächlich vorgekommen sein. Im Gasthaus saßen einige Bürger Leim Markgräflerwein, und es wird na­türlichhohe Politik" gemacht, bis sich alle die Köpfe heiß geredet haben und die Viertele Markgräfler werden auch nicht von Pappe gewesen sein. Beim Nachhausegehen startete sogar einer mit seinem Fahrrad. Schon die Abfahrt hatte seine Schwierigkeiten. Doch schließlich waren dieselben überwunden und der Mann sauste los. Doch mit des Schicksals Mächten... Nach kurzer Fahrt verfing sich ein Hosenbein im Kettenrad des Fahrrads und trotz allen Bemühungen waren Fahrrad und Hose nicht voneinander zu trennen und eine Weiterfahrt war in diesem hilflosen Zustand ebenfalls unmöglich. Aber da die Hose sich nicht vom Fahrrad trennen wollte, so trennte sich nach kurzem Besinnen eben der gute Mann von der Hose, indem er dieselbe kurz entschlossen auszog. Noch war er eifrig an dieser Arbeit, als um die nächste Straßenecke ein Schutz­mann kam, der sich das Treiben des Mannes nicht recht er­klären konnte. Ta hier jedoch etwas nicht ganz in Ordnung war, ging er auf den Mann zu. Doch derselbe, der vielleicht mit der Polizei bereits seine schlechten Erfahrungen gemacht haben mochte, wollte sich mit derselben nicht einlassen, und da er inzwischen seine Hose glücklich vom Fahrrad lösen konnte, packte er dieselbe und ein Satz auf das Fahrrad und sauste davon. Und der verblüffte Mann des Gesetzes hatte das Nach­sehen. Wir hoffen, daß sich der Mann bei seiner luftigen Fahrt keine Erkältung zugezogen hat, denn die Nächte werden zurzeit schon recht frisch und kühl.

Die höfliche Reichsbahn. Die Zeiten sind endgültig vor­über, die auf der Reichsbahn die Führung eines Beschwerde­buches über dienstunfreundliche Beamte nötig machte. Das Gegenteil ist vielmehr eingetreten, wie es die nachstehende wahre Geschichte zeigt, die sich auf einer oberhessischen Strecke zutrug. Die Reichsbahn bestätigt es. Fährt da an einem der letzten heißen Tage des Sommers ein Mann von Alsfeld nach Gießen. Als er seinen Durst unterwegs nicht mehr bezähmen kann, versucht er, auf der Station Müche vergeblich Trink­wasser zu bekommen. Der Reichsbahnbedienstete wird aus den Mann aufmerksam, der infolge des kurzen Zugaufenthalts nicht mehr zum erfrischenden Trunk kommt. Er meldet es dem Vorsteher, der dem Schmachtenden im abfahrenden Zug noch zuruft:In Grünberg bekommen Sie ein Glas Wasser", und wirklich steht bei der Einfahrt des Zuges auf dem Bahn­hof Grünberg ein Eisenbahner, der mit den WortenWo ist der Manu, der das Glas Wasser bekommt?" dem über solche Pünktlichkeit und noch viel mehr über diese Höflichkeit er­staunten Passagier das kühle Naß kredenzt.

Der polizeiliche Sicherheitsdienst in Newhork und London erfordert eine immer größere Bereitschaft der- Polizeimann­schaften und ihre rasche konzentrierte Einsatzmöglichkeit an bedrohten Stellen, wie es z. B. bei Straßennnruhen erforder­lich ist. Zu diesem Zwecke ist die Newhorker Polizei jetzt mit Polizei-Funkwagen ausgerüstet. Sie stehen, über die Stadt verstreut, auf ihren vorbestimmten Standplätzen und können vom Polizeihauptguartier radiatelefonisch nach dem Ort ent-

Calw, den 17. Oktober 1932. VSNlrSSgUIHg.

Für die überaus große Liebe und Teilnahme, die wir anläßlich des Heimganges unseres lieben Sohnes und Bruders

erfahren dursten, sagen wir allen unseren herz­lichsten Dank.

ksmilis «Sinnek «ojse.

lugsr Lirksnksicl

Moftodsl etngetcoften

in unserem Lager am Bahnhof. Ferner werden

Bestellungen aus Weintrauben

angenommen, sowie

schönes Fiwertrant

abzuholen in unserer Filiale.

saudt werden, wo gerade polizeiliches Eingreifen benötigt wird. Ein System auswechselbarer Zeichen aus der Karte von Newhork zeigt der Polizeiabteilung, die die telefonischen Mel­dungen der Straßenpolizei entgegennimmt, an, wo der dem gemeldeten Ort nächste gebrauchsfertige Polizeiwagen mit Radioempfangsstation bereitsteht. Auf dem gleichen radiotele- fonischcn Wege können die Polizeiwagen auch bei Uufallmel- dungen nach dem Tatort abgeschickt werden, wobei die Aufstel­lung der Bereitschaftswagen in den einzelnen Stadtteilen die Hilfsmaßnahmen auf die denkbar kürzeste Zeit herabsetzt.

Der unsterbliche Zwickel

(Von unserem Berliner Mitarbeiter)

Es ist der Fluch der bösen Tat, daß sie fortzeugend Böses muß gebären. Kaum haben wir in Preußen uns von der ersten Lachsalve erholt und kaum ist die erste Garnitur der Zwickelwitze abgelaufen und beginnt die zweite Garnitur, die fade wirkt, da kommt schon wieder eine Nachricht, die geeignet ist, neuen Stoff für das Zwickelthema zu liefern. Die preußi­sche Regierung hat nämlich gesagt, im Interesse der Wirtschaft habe man die Badebekleidungsvorschriften im Oktober ver­öffentlicht, damit die einschlägige Industrie die Vorschrift bei der Anfertigung der neuen Modelle berücksichtigen könne. Aber so war es gar nicht. Die Bekleidungsindustrie ist von der Preußischen Verordnung ebenso wenig begeistert wie das Publikum. Unterhändler der Badeanzngindnstrie haben den federführenden Beamten, d. h. den Beamten, der als der Ver­fasser der klassischen Verordnung zu gelten hat, ermittelt und sind ihm nachgereist, um mit ihm über den Rückenausschnitt zu verhandeln, der sich, um im Stil der Preußischen Verord­nung zu bleiben, auf derRückseite" des Badeanzugs befindet bzw. sich dort nicht mehr befinden soll. In der Verordnung hieß es nämlich auch, daß Brust und Leib beim weiblichen Badeanzug an derVorderseite" bedeckt sein müssen. Viel­leicht rechnete der Beamte mit der Möglichkeit, daß es einmal Mode werden könnte bei den Frauen, Brust und Leib auf der Rückseite zu tragen. Also, wie Hcrriot in Cheguers mit Macdonald im intimsten Kreis über die Abrüstung verhan­delt, so verhandeln die Vertreter der Badeanzngindnstrie in irgend einem stillen Kurort in Bayern über den Rückenaus- ansschnitt. In London geht es um eine Kanone mehr oder weniger, dort um einen halben Zentimeter tieferen oder fla­cheren Rückenausschnitt.

Man stimmt zwar mit Bracht darin überein, daß Bade­auswüchse mit aller Energie bekämpft werden müssen, aber in der Frage des Rückenausschnittes sind die Wirkereien anderer Meinung als der stellvertretende Reichskommissar. Ein Stadt­arzt erklärte:Wird die Badepolizeiverordnung in ihrer jetzi­gen Fassung dnrchgeführt, müßte sie für das Hallenbadewesen eine umwälzende Äendernng nach sich ziehen. In den Fami­lienhallebädern habe es bisher nicht den geringsten Anstoß erregt, wenn die Männer eine kurze Badehose trugen. Bisher bestand die vernünftige, aus Reinlichkeitsgrüuden wichtige An­weisung, daß sich jeder Badende, bevor er ins Bassin kam, abseifen mußte. Nach dem Bracht-Erlaß darf sich kein Ba­dender mehr mit entblößtem Oberkörper zeigen, das Abseifen muß ab 1. November also unterbleiben.

Stall-Lsterne als Straßenbeleuchtung

Die Stadt Linz (Oesterreich) muß sparen. Und zwar der­art, daß sie eine Strecke von 100 Metern unbeleuchtet läßt. So schritt das Volk zur Selbsthilfe und stellte, wie dieTages- Post" Linz berichtet, eine drei Meter lange Stange auf, an der eine Stallaterne hängt. Ein Marterl an der Stange klärt den unwissenden Fußgänger auf:O Wanderer, kommst du bei Regen und Sturm durch diese Gasse, o armer Wurm, dann rufe die Hilfe der Götter herbei, denn sonst ist's mit dir selber vorbei: dn wirst verschwinden in Schlamm und Morast, weil du das Licht vergessen hast."

UTick (Meaks/-

Neuenbürg, 17. Oktober.

Die Tubarry". Operette in 9 Bildern. Musik nach Karl Millöcker von Theo Mackeben.

Die Geschichte eines Mädchens, dessen Beruf die Liebe war. Sie ist daher für höhere Töchter nicht immer geeignet, aber immerhin, man istdrin", man vergißt, was draußen ist. Neun Bilder, neun mehr oder weniger glücklicheMiniaturen ans der galanten (lies dekadenten) Zeit Ludwigs XV- Keine regel­rechte Dramatik in Steigerung und Exposition, aber trotzdem eine leidlich gute Operette, wenn die Trägerin der Titelrolle

sieträgt". In Berlin tat das mit wochcnlangem Erfolge im gleichen Monat des vergangenen Jahres Gitta Alpar, das Gesangsphänomen. Lisa Kraith singt zwar kein Fortissimo- Orchester in Grund und Boden, aber wenn sie zu ihrer immer besser werdenden Stimme noch die Bühnensichcrheit gewinnt, die Melitta Staneck bei ihrem gestrigen Erstauftreten zeigte', so wird sie für Pforzheim eine befriedigend gute Madame Du- barry. Wer das entzückende LiedchenLiebe kleine Jeannck (das der Komponist Makebcn übrigens ganz aus Eigenem da- zngegeben haben soll) dasStets verliebt, stets verliebt, sind die Mädel der Labille" undOb man gefällt, ob man nicht gefällt" hört, glaubt gerne an den durchbrechenden Erfolg der Operette, wenn ihr entscheidend die triumphierende Kunst einer großen Sängerin dazu verhilft.

Die Musik derDubarry" ist eine der ehrlichen Operetten­schöpfungen unserer Zeit, denn der Neubearbeiter bekennt, daß er das meiste dem alten Millöcker entnommen hat. Und I zivar fast alles, was sich an einschmeichelnden Melodien bst ihm findet, und mancher Dreivierteltakt wurde sogar in mo­derne Marschrhhthmen transponiert. Ihre gewinnende Wie­dergabe ist ein Verdienst des Orchesters. Wie wäre es mit einer Ausfüllung der langen Bildpausen durch sie? Die Büh­nenbilder und Kostüme stehen im Zeicher Berliner Admirals- Palast-Aufmachnng. Die Kostüme stammen Wohl auch von dort. Bühnenbildner Wetz und Spielleiter Rengstl, sie beide haben vom gestrigen Erfolge einen wesentlicher! Teil auf ihr Konto zu buchen.

In der Personenbesetzung stellt die neue Operette große Anforderungen, der das Schauspielhaus entschuldbarertveise nicht immer gewachsen ist. Außer den schon Genannten ver­dienen hier Fritz Frank als unglückseliger Tenor und Dichter, Franz Otto, der galante König und Alarich Lichtweis beson­dere Nennung. Willy Moog, unter fünf unmöglichen Kava­lieren der einzig mögliche, beweist aufs Neue, baß er nicht nur Komiker sondern ein wirklicher Schauspieler ist und über der neuen Soubrette Henny Liebler wirklich hübscher Stimme kann man sogar die Hnndert-Meter-Länfermnskulatur ihrer Beine vergessen. Das Publikum erwärmte sich zwar erst zum Schluffe, spendete dann aber umso reicheren Beifall. Wird auch der Berliner Erfolg der Operette hier nicht beschieden sein, so kann sie doch, dank ihrer Musik und ihrer Titelrolle, noch zu einem PforzheimerErfolge" werden. stv.

§M/6eL6

Gräfenhausen. Zum ersten Mal trat am Sonntag der hiesige freiw. Arbeitsdienst mit einem Werbespiel gegen den Arbeitsdienst Arnbach an die Oeffentlichkeit. Das überaus fair durchgeführte Spiel begeisterte die zahlreichen Zuschauer, so daß der Zweck des Spieles Wohl voll erfüllt war. Beider­seits sah man sehr schöne Leistungen, so daß der unentschiedene Spielverlauf 3:3 beiden Parteien gerecht sein wird. Die Lei­tung des Spieles hatte in entgegenkommender Weise Herr O Bmbtcr aus Conweiler übernommen.

Protestmaßnahmen der Kraftfahrer

Absage sportlicher Veranstaltungen

Die unerträgliche Belastung des deutschen Kraftfährwesms durch Steuern, Betriebsstoff-Zölle, Spritbeimischnngszivaiiss und die hiermit in Verbindung stehende ständige Preissteige­rung bet den Betriebsstoffen zwingen die Kraftfahrzeugbesitzer zu Gegenmaßnahmen. Der ADAC, wird als größter Jutcr- essenvertreter des deutschen Kraftfahrwcsens in der Woche vom 17. bis 22. Oktober in allen größeren Städten Protestverkmin- lungen abhalten, in denen von berufener Seite nochmals Ge­legenheit genommen wird, die Oeffentlichkeit darüber aufzu­klären, welche Schädigungen dem deutschen Wirtschaftsleben aus der Erdrosselung des Kraftfahrzeugverkehrs erwachsen müssen. Der ADAC, hat außerdem Gelegenheit genommen, als weitere Protestmaßnahme die für 19.23. Oktober aus­geschriebene ADAC.-Weinlcscfahrt in das Rheinland und m die Rheinpfalz und das ADAC.-Weinlesefest in Neustadt a. d. Haardt abzusagen. Die Absage wird im Rheinland, in der Rheinpfalz und insbesondere in den davon betroffenen Städ­ten großes Bedauern auslösen, da diese Gebiete, die wirt­schaftlich schwer zu kämpfen haben, sich von dieser große» ADAC.-Veranstaltnng eine wesentliche Belebung des Wirt­schaftslebens und eine günstige Propaganda für die Rhein- Pfalz versprochen haben. Der ADAC, kann es aber M verantworten, daß zu einer Zeit, in der Tausende von Fahr­zeughaltungen infolge der zu hohen Belastung und der zn hohen Betriebsstoffpreise stillgelegt werden müssen, Fahrten unternommen werden, die nicht unbedingt erforderlich sind. - Das meinen wir auch!

von cler LeLucstLkarte bis rum kuck liefert

6. Reek'sclie önMnielrekel

ldlsusnlrüi'g - irsl. «40»

Zwangs-BerftcigmG

Es werden öffentlich meist­bietend gegen sofortige Tut Zahlung versteigert am Milt woch, 19. Okt., 13 Uhr, « Höfe« a. E.:

1 Schreibtisch, 1 Muß Apparat mit 10 Platter 1 Zimmertisch, 4 Stuhl mit Ledersitz, 1 Zim« büfett, 1 Kredenz. Zusammenkunft am Rathau-

GerichtsvollzieherM

Neuenbürg. ^

Obernhausen.

Etwa 30 Zentner

oder jedes Quantum gebet terte» Wein hat zu verkach

Wilhelm HMer.

Schreiner, Telefon M

Verloren

Armbanduhr zwischen Langenalb und Conweiler. Zeichen K. B. Gegen Beloh­nung abzugeben bei

Doael, Conweiler.

Gaigel- und Tapp - Karlen

empfiehlt

L. MeehMe SsMW

Hochzeits-Karten

liefert schnellstens E. Meeh'sche Buchdruckece

Kauft Hindenbueg-

WoWahrtS-Voftkarteli

Frankierungswert 6 Pfennig. Verkaufspreis

10 Pfennig, Wohlfahrtsaufschlag zugunsten der Deutschen Nothilfe 4 Pfg. Bei allen Bürgermeisterämtern und Pfarrämtern und beim Bezirks wohltätigkeitsverein erhältlich.

IRlsr sui Propaganda vsrricktst,

I« gleicht einem Vienne atme Hoffnung;

>» niemand kann ikn finden.