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Stallupänen. 3. Oktober. Die gestrigen Ergänzungswahlen von Stadtverordneten hatten folgendes Eigebnis: Kommunisten 620 Stim­men (Bergleichszahlen bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932: 503), Sozialdemokraten 200 (482), Wirtschaftliche Einheitsliste (bür- gerliche Mtlelparteien) 653 (382), Nationalsozialisten 1262 (2199) Stimmen.

London, 3. Okt. Der Lytton-Bericht hat in Japan allgemeine Ablehnung gefunden. Aus Kreisen des japanischen Auswärtigen Amtes ist an die englische Presse folgende Musterung gelangt: Teile des Berichts seien voller Irrtümer und irreführender Darstellungen. Die Autonomie der Mandschurei sei für Japan unannehmbar. Unab- hängig davon, was der Völkerbund beschließe, werde Japan direkt mit China verhandeln. In weiteren Berichten über die Kritik des Lytton-Berichtes an Japan kehrt die Ansicht wieder, daß Japan beabsichtige, aus dem Völkerbund auszutreten.

Mexiko. 2. Okt. Der nördliche Teil von Mexiko ist von großen Ueberschwemmungen heimgesucht worden. Bisher wurden 14 Tote ge­meldet. In den von der Katastrophe heimgesuchten Gebieten sind Tausende obdachlos.

Die Ausgestaltung des Arbeitsdienstes

Berlin. 3. Okt. (Eig. Meldung.) Als Abschluß seiner Führer- tagung veranstaltete der Reichsbund für Arbeitsdienst eine Kund­gebung zu der Vertreter des Reichsarbeits- und des Reichswehr­ministeriums und Vertreter der Landes- und Kommunalbehörden erschienen waren. Der Erste Vorsitzende des Bundes, General­major a. D. Faupel. forderte in seiner Rede den allmählichen Ueber- gang von dem Freiwilligen Arbeitsdienst zur Arbeitsdienstpflicht.

Derlöngernng der Bestimmung über Brotgewichtsaugabe

Berlin, 1. Okt. Wie bekannt, ist in dem Brotgesetz die Be- stimmung enthalten, daß Brot, für das ausschließlich oder überwiegend Mahlerzengnissc des Rvggens verwendet werden, gewerbsmäßig nur in bestimmten Gewichten hergestellt wer­den darf, und daß das Gewicht vom Hersteller ans dem Brot für den Käufer leicht erkennbar anzngeben ist. Diese Bestimmung, mit deren Einführung seinerzeit das soge­nannte System des festen Brotgewichtes bei gleitenden Preisen ganz allgemein für das Reichsgebiet zur Pflicht gemacht wurde, ist bis zum 30. September 1932 befristet. Da ihre Beibehaltung im Interesse einer angemessenen Brotpreisbil- dung und ihrer Uebcrwachung zweckmäßig ist, wird jetzt ihre Geltungsdauer im Wege der Notverordnung unbefristet ver­längert.

Bestätigte Todesurteile

vv. Leipzig, 3. Okt. Das Reichsgericht bestätigte heute die vom Schwurgericht Hamburg gegen den Kraftwagcnfnhrer Gerhardt und den Kutscher Friedrich Germer wegen Raub­mordes ausgesprochenen Todesurteile. Die beiden Angeklagten hatten am 12. August 1931 einen Kaufmann überfallen, mit einem Hammer erschlagen und ans dem Kontor Geld, Wert­gegenstände und Kleidungsstücke entwendet.

Ferner wurde ein vom Schwurgericht Greifswald erlasse­nes Todesurteil gegen den landwirtschaftlichen Arbeiter Wil­helm Knaack rechtskräftig bestätigt, der im August vorigen Jahres den Nachtwächter Morack des vom Grasen Stolberg bewirtschafteten Gutes Schlemmin in Vorpommern ermordet und in den Gutsteich geworfen hatte. An seiner Stelle war ursprünglich sein Kumpan, der auf dem gleichen Gut beschäf­tigte Arbeiter Fidlikowski, wegen Mordes zum Tode verur­teilt, dieser Schiedsspruch aber vom Reichsgericht aufgehoben worden.

Aus Wett unö L.eben

Anekdote um de« alten Wrangel. Als der Oberbefehls­haber der preußischen Truppen, Graf Wrangel, im Jahre^ 1848 in Schleswig einen großen Sieg errungen hatte, schickte Fried­rich Wilhelm IV. an den Thronfolger, der sich in dem Haupt­quartier befand, ein Telegramm folgenden Inhalts:Nach dem Herrn der Heerscharen verdanke ich diesen glänzenden Sieg Ihnen und der tapferen Armee." Von Graf Wrangel selbst

FleiWteuer.

Durch die 6. Notverordnung des Württ. Staatsmini­steriums zur Sicherung des Staatshaushalts vom 24. Sep­tember 1932 Reg.-Bl. S. 267 ist mit Wirkung vom 1. Oktober 1932 in Württemberg die Fleischsteuer eingeführt worden.

Hienach ist steuerpflichtig

1. wer Rindvieh, Schweine oder Schafe auf eigene Rech­nung schlachtet oder schlachten läßt. Hiezu gehören auch die Not- und Hausschlachtungen (Schlachtsteuer).

2. wer Fleisch der in Ziffer 1 genannten Tiere in frischem oder zubereiteten Zustand sowie Fleisch- und Wurst­waren in das Gebiet des Landes Württemberg ein- sührt (Ausgleichsabgabe).

Bon der Schlachtsteuer sind frei Schlachtungen auf poli­zeiliche Anordnung. Von der Ausgleichsabgabe frei ist das unter Beachtung der oorgeschriebenen Ueberwachungsmaß- nahmen durch Württemberg durchgesührte Fleisch, das von dem Beschauer als untauglich erklärte Fleisch und nicht ge­werbsmäßig aus anderen deutschen Ländern eingesührtes Fleisch, wenn die eingeführte Menge im Einzelsalle weniger als 2 Kg. beträgt.

Das Nähere, insbesondere über Anmeldepflicht und Steuerhöhe, kann bei den Gemeindebehörden, die mit der Verwaltung der Fleischsteuer beauftragt sind, erfragt werden.

Neuenbürg, den 4. Oktober 1932.

Oberamt: Lempp.

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Inh. Fr. Biesinger.

war im Telegramm mit keinem Wort die Rede. Der Thron­folger, der die Empfindlichkeit Wrangels genau kannte, ver­suchte die Situation zu retten und fing an, etwas verlegen davon zu sprechen, daß Papa in der Eile und in der Freude über den Sieg daran vergessen habe, auch Wrangel seinen Dank auszusprechen.Wieso denn?" sagte der alte Heerführer, ganz im Gegenteil, er beginnt ja mit: Nach dem Herrn der Heerscharen..."

Löwenwirtin, dn schlaue. Nicht so vielbesungen, wie die Lindenwirtin, die junge, wird wohl die Löweuwirtin in der Stadt Alzenau werden. Bis vor kurzem war sie reich beliebt bei allen ihren Kunden. Ihr Spaß, ihre Einfälle, ihr Stark­en ist war der Hauptreiz sür die meisten ihrer Stammgäste. Wenn die Heiterkeit aufs Höchste gestiegen war, dann war es immer der größte Scherz, daß die Löwenwirtin ein leeres Blatt Papier brachte und einen oder den andern Gast seinen Namen unterschreiben ließ.Ich mache dir darauf ein wun­derschönes Testament, Alterchen", erklärte sie. In ihrer wein­seligen Stimmung gingen die alten Leute ohne weiteres auf den Scherz ein und kritzelten ihre Namensunterfchrist auf den Papicrbogen. Niemand dachte sich etwas dabei. Man nahm auch daran keinen Anstoß, daß die lustige Löwenwirtin nach dem Tode eines solchen Stammgastes immer bei dessen Fami­lienangehörigen erschien und einen Schuldschein des Verewig­ten präsentierte, der nicht von Pappe war. So eine Wirtin hatte eben überall ihre Schuldner. Als eines Tages ein solcher alter Gast gestorben war, stattete die Löwenwirtin auch seinen Hinterbliebenen ihren Beileidsbesuch ab. Bei dieser Gelegen­heit zog sie euren schön säuberlich zusammengefalteten Schuld­schein aus der Tasche. Die Angehörigen fielen beinahe in Ohnmacht, als sie die Summe lasen: 6000 Mark sollte ihr Familienoberhaupt im Wirtshaus vertrunken haben? Aber da stand es schwarz auf weiß und die Unterschrift des Ver­storbenen war ohne jeden Zweifel echt. Trotzdem ließ man die Sache nicht auf sich beruhen und zog auch die Polizei zu Rate. Und sie da! Die Polizei hatte bald das Geheimnis heraus. Der gute Mann hatte in einer angeregten Stunde ein leeres Papierblatt unterschrieben. Den Text dazu schrieb dann die Löwenwirtin. Es meldeten sich noch andere Fami­lien, bei denen die schlaue Wirtin größere und kleinere Geld­beträge einkassiert hatte. So kam die Wirtin wundcrmild vor das Gericht. Hier half ihr alle Schlauheit nichts: sie wurde zu 3X> Jahren Zuchthaus verurteilt.

Mit 100 Mark im Monat

Wie leben unsere Werkstudenten?

Die deutschen Universitäten und somit die Gesamtheit der deutschen Studentenschaft stehen vor dem Beginn des Winter­semesters. Ter Einzelne steht naturgemäß im Winter noch schärfer als im Sommer vor der harten Notwendigkeit, Mög­lichkeiten zu wenigstens kärglicher Selbstbehauptung zu suchen die Zeiten deLgoldenen Studententage" sind längst vor­über; an unzählige junge Menschen, die zur alma mater drän­gen, tritt der Existenzkampf in oft bitterer Form heran es heißt, nicht nur Student, sondern Werkstudent zu sein! Viele dieser Studiker sind darauf angewiesen, sich mit Hilfe von Stipendien, Freitischen, Einzelunterstützungen über Was­ser zu halten. Sind ganz krasse Fälle vorliegend, so hilft beispielsweise in Berlin der Wirtschafts- und Fürsorgeaus­schuß der Universität. Das ist zunächst die Darlehenskasse. Zurzeit kann sic in einem Semester nur noch ungefähr scchzig- tauscnd Mark bereitstellen, während es bis vor kurzem immer­hin noch hunderttausend Mark waren. Hierzu kommen un­gefähr weitere dreißigtausend Mark für Einzelunterstützungen, fünfundzwanzigtausend Mark für Freitische und vielleicht zwanzigtausend Mark aus Universitätsstipendien. Die Stu­dienhilfe des deutschen Volkes gibt im Halbjahr etwa neunzig­tausend Mark, allerdings meist nur sür zu wissenschaftlichen Arbeiten besonders begabte Studenten.

Betrachten wir uns nun einmal das kärgliche Existenz­minimum eines heutigen Studenten. Prof. Dr. Paul Hilde­brandt berechnet es folgendermaßen: der Student muß eine Studiengebühr von hundert Mark im Semester zahlen, wozu 21 Mark Sozialabgaben kommen; die einzelne Kollegstunde kostet 2,50 Mark, während die Seminare ihre Kosten verschieden staffeln. Neben diesenwissenschaftlichen" Ausgaben kommt der Zimmerpreis von 35 bis 30 Mark als dringliche monat­liche Anforderung. Setzt man nun Essen und Trinken mit bescheidenen 1,10 Mark für den Tag an und rechnet dazu

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Es werden öffentlich meist­bietend gegen sofortige Bar­zahlung versteigert am Mitt­woch, 5. Oktober 1932, 10 Uhr, in Seldreuuach:

1 Kommode, 1 Zimmerbüfett. Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieherstelle Herrenalb.

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Fahrgeld, Stiefelreparaturen, Wäsche so kommt man ins- gesamt auf ein unbedingt notwendiges Minimum von hundert Mark im Monat. Auf diese Summe für den einzelnen Stu­denten ist nun die Fürsorge des Wirtschaftsausschusses der Studentenschaft eingerichtet, allerdings unter der Voraus- ' setzung, daß dem betreffenden Studenten zunächst einmal Ge- i bührennachlaß gewährt wird. - !

Es wird nicht wunder nehmen, wenn man erfährt, daß ! die Ansuchen nach Unterstützungen sich im Winter dem Som- ! mer gegenüber häufen. Um überhaupt einigermaßen den ! Anforderungen des kommenden Winters gewachsen zu sein, mußte das Wirtschafts- und Fürsorgeamt der Berliner Uni- ! versität sich dazu entschließen, während der langen Herbst- > fernen sämtliche Freitische aufzuheben. Das hat gerade in der Reichshauptstadt für viele Studenten eine bittere Verschär­fung des Existenzkampfes bedeutet. In welcher Not manche Akademiker stecken, beweisen einige Fälle, die von dem Wirt­schafts- und Fürsorge-Ausschuß der Universität besonders be­rücksichtigt wurden.

Da ist ein verheirateter Mann mit drei Kindern. Er war Angestellter, verdiente monatlich zweihundert Mark und wurde eines Tages abgebaut. Zunächst beginnt er als Bau­arbeiter, dann als Journalist zu arbeiten; mit kärglichem Ein­kommen aus diesen Beschäftigungen unterhält er feine Fa­milie und studiert Philosophie!

Ein Student der Medizin. Mutter Putzfrau, Vater tot, sieben Geschwister. Er trägt Waschzettel aus, arbeitet als Heizer, als Gärtner, als Bühnenarbeiter, als Transportarbei­ter, als Zigarettenverkäufer und studiert! Augenblicklich I steht er, nach Jahren schlimmer Not und verbissener Energie, > vor dem Staatsaxamen.

Ein Arbeitersohn. Der Vater ist längst arbeitslos und lebt im Monat von 55 Mark Krisenunterstützung. Sein alte- j ster Sohn wurde Gärtnergehilfe, machtenebenbei" sein Ab»- i turium und studiert nun.

Diese Fälle, charakteristisch für unsere Zeit, ließen sich ins Ungemessene vermehren. Sie zeigen immerhin eins: es gibt noch Möglichkeiten sür den willigen, fleißigen, tapfer a«ss i Aeußerste sich einschränkenden Studenten. Wo eine Wille ist, ist auch heute immer noch ein Weg!

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Vom Pforzheimer Schauspielhaus

Neuenbürg, den 3. Oktober. Das Lied der Liebe". Operette in 3 Akten von L. Herzer. Musik nach Johann Strauß von R. W. Korngold.

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Die Erfolgoperette der letzten Berliner Theatersaison hat nun ihren Weg auch nach Pforzheim gefunden. Nach den Walzerklängen Johann Strauß' hat eine ganze Generation getanzt, die heute Vierzig und Fünfzig ist, und es ist eine stillbesinnliche Glücksstimmung der Erinnerung um diese alt­vertranten Töne, so daß nur wenigen entgeht, daß Holder seinem wohl klangschönen, aber auch manchmal klangstarken Orchester nicht die letzte Süße abznringen versteht. Schließlich begleitet doch die Musik den Tenor und nicht der Tenor die Musik. Doch den echten weanerischen Ton hat das Orchester immer noch am besten gesunden. Umweancrn" zu können, muß man aber auch schon wie Rengstl selbst ans Wien sein. Einen Freibrief für sex appeal-Tänzc bedeutet das allerdings noch lange nicht. Den Hauptgewinn des Abends bildeten als Träger der Hauptrollen Lisa Kraith und Fritz Frank. Der letztere war wieder einmal ganzin Form" und sang sich so aufs neue in die Herzen des Pforzheimer Operettenpublikums. Lisa Kraiths Stimme hat gegen das Vorjahr an Wohllaut und Feinheit entschieden gewonnen, wenn auch noch immer eine gewisse Steifheit der äußeren Gestaltung den vollwertigen Erfolg behindert. Ans der übrigen Rollenbesetzung, das Schauspielhaus hatte sein ganzes Ensemble anfzubieten, ver­dienen noch verdienstvolle Nennung Hcnny Liebler, Lissy Rim- böck, Marta Frank, Irene Rainer, Curt Müller und Willy Moog. Hübsche Bühnenbilder von Ludwig Wetz (man gebe ihm mehr Mittel, dann werden sie noch hübscher) und ein flottes Spiel unter Richard Rengstls bewährter Spielleitung schufen einen netten, auch sür die Zukunft kassenerfolgverspre­chenden Abend. Für die Verbreitung der Schlager hat ja der Rundfunk schon lange gesorgt. Daß auf den dritten Akt ver­zichtet werden könnte, ist nicht die Schuld des Schauspiel­hauses. stv-

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In den GewändenBlosenrain und ob den Kraut- gärten" wurden heute die neuzugeteilten Grundstücke aus dem Felde mit Namen bezeichnet.

Die betr. Parzellen sind bis zum L0. ds. Mts. zu räumen und von da ab nach dem Feldzustand zu benützen. Die Obstbäume können dieses Jahr noch von den frühem Besitzern abgeerntet werden.

Birkenfeld, den 4. Oktober 1932.

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Beratungsstunde

im alten Schulhaus am Mittwoch, 5. Okt., von 2 bis 3 Ahr.

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