i'kiurd durch Wegzug, seinen ebensolange im Amt befindlichen Kassier durch Tod und seinen Schriftführer durch Austritt im vorigen Herbst verloren hatte, waren Neuwahlen notwen- M Da die Wogen der verschiedenen amtlichen Wahlen hier besonders hoch gingen, war es ratsam, zuzuwarten bis sich dieselben wieder geglättet hatten. Eine auf letzten Samstag unberufene Versammlung wählte zum Vorstand Ratschreiber Sreeb, zum Schriftführer Adolf Heydt, zur Wegkommis- kion die Herren Paul Barth, Sattlermstr. KauPP, Malermeister Bott, Buchbindermstr. Bott und Schlossermstr. H. Seyfried, als Ausschußmitglieder die Herren Paul Hecke- Ibr Alexander Locher und Eugen Seyfried. Die Kasse wird vom Vorstand, die Geschäfte des Wegwarts vom Schriftführer bis zur nächsten Hauptversammlung geführt. Als Jahresbeitrag werden nur die an den Hauptverein nach Stuttgart abzuführenden 2,50 RM. erhoben, von einem Orts- zuschlag wird für dieses Jahr Abstand genommen. Durch zielbewusste Führung durch den Vorstand soll neues Leben in den Verein hineingetragen werden und da 60 Untersckwiften für Weiterzahlung vorliegen, ist anzunehmen, daß dies gelingt. Ue Wanderungen sollen von kameradschaftlichem Geist durchweht sein, der jedem Teilnehmer dieselbe zum Erlebnis macht, c- sollen alle parteipolitischen Strömungen dabei vor allen Gingen ausgeschlossen sein, es soll sich auch kein Standesdünkel breit machen können. Hoffen wir, daß diese Wünsche Erfüllung siilden. Hdt.
.Hcrrenalb, 22. Aug. Während am gestrigen Nachmittag das Lerbesckwimmen des 1. Bad. Schwimmklubs Pforzheim im hiesigen Freischwimm- und Sonnenbad bei außerordentlich starkem Besuch von statten ging, erschienen die Sportärzte Ziidwcstdeutschlands, die am Tage zuvor eine Versammlung in Karlsruhe abgehalten hatten. Unter Führung von Bürgermeister Grüb und Stadtrat Architekt BDA. Kugelk besichtigten die Gäste die Gesamtanlage des Bades, Heren Einrichtung und Ausstattung, insbesondere aber die wundervolle Umgebung von Wiesenslur und Bergwald ungeteilte Anerkennung fand. Auch das Schülerüad im neuen Schulhause war Gegenstand eingehender Besichtigung.
Das Freischwimm- und Sonnenbad verzeichnete gestern die höchste Frequenz dieses Sommers. Bei einer durchschnittlichen Wasserwärme von 19 Grad Celsius herrschte vom frühen Morgen bis zum späten Abend Hochbetrieb. Der reiche Farbeu- mchsel der Bade-Anzüge, die schlanken, sehnigen, sonngebräunten Sportgestaltcu, das wimpelgeschmückte Becken, die große Liegewiese bis hinauf zur Waldesgrenze boten einen bezaubernden Anblick. Die hochbefriedigten, in stattlicher Zahl von über 100 Schwimmsportlern erschienenen Pforzheimer vereinigten sich noch zu einer kurzen Erholungspause im Hotel „Germania" und verließen kurz nach 20 Uhr unter Führung ihres ersten Vorstands E. Katz den Kurort zu fröhlicher Heimfahrt. Auch der Erfrischungsraum der Geschwister K ö - nig im Schwimmbad hatte lebhaftesten Zuspruch gefunden.
Herrenalb, 22. Aug. Ein Vorkommnis auf den großen Falkensteinfelsen, vor einigen Tagen nach bangen Minuten »och zum glücklichen Ausgang gekommen, legt es uns wieder einmal nahe, die jugendlichen Besucher eindringlich zu äußerster Vorsicht zu ermahnen. Die überall an kritischen Stellen angebrachten Schranken sollten in keinem Falle überschritten werden. Auch aus den Straßen ist bei dem starken Kraftwagenverkehr der Wagemut der Kinder völlig unangebracht- Wie schnell ist ein Unglück geschehen!
Berichtigung. In der Fortsetzung des Artikels „Goethe und was bleibt", 3. Spalte, Zeile 12, ist dem Verfasser ein Schreibfehler unterlaufen, der berichtigt werden muH. Es darf nicht heißen: Nichts kann nützen die Idee der Wiedergeburt, sondern es muß heißen: Nichts kann nützen der Idee öer Wiederverkörperung (Seelenwanderung).
Schlaf und Hitze
Zu den Qualen, die die starke sommerliche Hitze vielen Menschen schafft, gehört auch der schlechte Schlaf. Mangelnde Leistungsfähigkeit und Unlust zur Arbeit sind häufig die unausbleiblichen Folgen. Wie kann mau sich dagegen schützen? Vor allem sorgt man im Schlafzimmer für ausreichende Lüftung. Morgens und abends muß durch Oeffueu der Fenster und der Türen für kräftigen Durchzug Sorge getragen werden. Des Nachts schlafe man, wenn irgend möglich, natürlich bei offenem Fenster, halte aber zur Vermeidung von Zugluft dann die Türe:: geschlossen. Wer des Nachts in Schweiß gerät, der läuft sonst leicht Gefahr, durch Zugluft sich Rheumatismus, Erkältung, Nerven-Zahuschmerzeu und dergleichen zuzuziehen. In den heißen Stunden des Tages, zumal wenn die Sonne hereinscheint, müssen die Fenster geschlossen bleiben und abgeblendet werden.
Sehr wichtig ist ferner eine sommerlich-zweckmäßige Ausstattung des Bettes selbst. Am besten entferne man alle Federbetten und schlafe auf hartem Lager, das nur aus der Matratze, einem Keilkissen und einer leichten Decke, eventuell nur einem leichten Laken, besteht. Das Schlafen ganz ohne Bedeckung ist dagegen wegen der bestehenden Erkältungsgefahr M widerraten. — Auch die Abendmahlzeit hat auf Schlaf und Hitze einen nicht unerheblichen Einfluß. Man esse nicht zu spät,
3 Stunden vor dem Zubettgehen, und vermeide fette Kost und zu viel Flüssigkeit, vor allem aber jeden Alkohol, der den Durst nicht löscht und nur noch mehr Wärme erzeugt.
Hundstag'Eude
Hundstag-Ende ist am 23. August. Die Hundstage haben mrer wenigstens in ihrer zweiten Hälfte ihrem Namen alle 6hre gemacht. Nach Len starken Regenfällen um Juli-Ende und in der ersten Äugnstwoche heiterte sich der Himmel auf, wolkenlose Bläue strahlte und unter einer „Hundshitz" führte der schwäbische Bauer den goldenen Garbenfegen ein. Gläubiges Volksgemüt hat das Sprüchlein gefügt: „Hundstag im Sonnenschein führt Korn und Haber ein; Hundshitz und vommerrcgen ist ein rechter Brotsegen." — Andere alte Re- M lauten: „Hundstagende schwemmt die Hitze fort — Dllndstageude bläst der Wind aus Nord — Hundstagende pehn die Störche fort." — Nach altem Bericht soll der 23. August die Witterung im Herbst borausbedeuten. Der Morgen bedeutet dabei das erste, der Mittag das zweite, der Abend d"s dritte Drittel der kommenen Jahreszeit.
Gebt de» Tiere« reichlich frisches Wasser!
Nicht laut genug kann man jetzt diesen Ruf hören lassen, um gedankenlose oder zu bequeme Tierbesitzer an eine ihrer Mten Pflichten zu erinnern. Das Tier kann es nicht sagen, wenn ihm bürstet; es kann höchstens Winseln, kläglich schreien und die Augen in stummer Qual zu seinem Herrn richten: »Grb mir Wasser! Wasser!!" Durstqualen sind bekanntlich Mel Wimmer als Hungerqualen; sie empfindet der Vogel im Aasig ebenso wie Hund, Katze oder irgend ein anderes Tier M Hause. Eine Tierquälerei schlimmster Sorte ist es, wenn o>e Besitzer von Aquarien, Terrarien und Goldfischen nicht Much mehrmals das Wasser für ihre >Schützlinge erneuern. Mancher Hund, der im glühenden Sonnenbrände den schwer- -Mackten Wagen ziehen mußte, lechzt viel zu lange nach fri- Wasser; aber auch der an die Kette gelegte Hund in der Hundehütte kann leicht Qualen des Durstes empfinden, und ^ R Sache des Einfühlens, bei dieser Hitze die Tiere nicht -En zu lassen. Der Vogel im Vogelbauer darf nicht dem Sonnenschein lange ausgesetzt sein, am wenigsten der prallen
Mittagssonne. Sein Trinkwaffer muß täglich ein paar Mal erneuert werden. Auch Katzen sind hinreichend zu tränken, Meerschweinchen, Igel, Weiße Mäuse und andere Klein- und Großtiere natürlich auch. Sei barmherzig und erbarme dich deines Viehes!
Der Wein wird gut
Der Winzer Schutzherr Kilian beschert uns etwas Feines. Aus allen Weingebieten Europas wird berichtet, daß eine außergewöhnlich gute und reiche Traubenernte erwartet werden kann. Die Obstimporteure bestätigen, daß wir schon seit langem kein so gutes Weinjahr erlebt haben. Schon jetzt kommen die ersten Trauben aus Italien und Ungarn auf den Markt. Ende August setzen die Zufuhren aus Belgien und Frankreich ein. Die spanischen Trauben kommen erst im Oktober. Die deutschen Trauben vom Rhein und der Pfalz werden zum größten Teil gekeltert. Da die Auslandsreisen infolge der Devisenverordnung sowieso stark beschränkt sind, braucht niemand nach Bozen zur Traubenkur zu fahren, sie kann ebenso gut und billiger zuhause durchgeführt werden- Infolge der reichen Ernte wird der Wein nämlich auch sehr billig werden. Nach Ansicht der Fachleute rechnet man auf eine Preissenkung von durchweg AI Prozent, sodaß die einfacheren Sorten nicht teurer als 20 Pfennig für das Pfund in: Kleinverkauf zu stehen kommen werden. Die Hitze, von der augenblicklich fast ganz Europa heimgesucht wird, kommt auch allen anderen Garten- und Feldfrüchten zugute, die noch in der Reife stehen, so wie für den Weizen, die Hackfrüchte und die Kartoffeln, das Baumobst und die Tomaten. Die mit der Hitze verbundene Trockenheit übt allerdings schädlichen Einfluß auf das Gemüse aus, sodaß, wenn nicht bald ergiebiger Regen fällt, mit einem Ansteigen der Gemüsepreise zu rechnen sein wird.
Württemberg
Altensteig, OA. Nagold, 22. Aug. (In rasender Fahrt.) Abends ereignete sich am Ankereck ein schwerer Unfall zwischen einem hiesigen Auto und einem Motorradfahrer mit Beisitzer aus Zumweiler. Das Auto bog in langsamer Fahrt in die Talstraße ein. Dabei fuhr ihm das unbeleuchtete Motorrad in rasender Fahrt in die Flanke. Der Zusammenprall war derart heftig, daß beide Fahrzeuge schwer zugerichtet wurden. Während die Insassen des Autos unverletzt blieben, erlitten die Motorradfahrer, die Brüder Georg und Paul Waidelich, schwere Verletzungen. Bei beiden stellte der Arzt Schädelbrüche fest, der Fahrer selbst trug einen Ober- und Unterkieferbruch und sonstige schwere, teils innere Verletzungen davon. Die Verletzten wurde" ins Bezirkskrankenhaus übergeführt.
Freudenstadt, 22. Aug. (Brunnenkur.) Gestern vormittag ereignete sich hier, wie der „Grenzer" berichtet, ein nettes, aber nasses Stücklein. Bei der schon früh am Tage herrschenden großen Hitze und Schwüle machte ein hier durchfahrendes Personenauto am Neptunbrunnen aus dem Marktplatz halt; einer der Insassen verspürte das Bedürfnis, sich zu verkühlen, seinen Durst zu löschen, nach einer anderen Lesart verleitete ihn der Tropenkoller, auf dem Brunnenrand gymnastische Hebungen zu machen. Was tut man nicht, wenn das Gehirn von solcher Hitze angebrannt ist! Kurzum, es tat einen „Pflumpf" und der Jongleur lag im Sturzbad. Die sofort einge- jeitete Rettungsaktion war von Erfolg, das Bad sehr erfrischend, die nasse Abkühlung durchschlagend.
Heilbronn, 22. August. (Den Verletzungen erlegen.) In der Nacht zum Sonntag ist Dr. Göz in der Privatklinik in Preußisch-Holland gestorben. Nach den letzten Mitteilungen hatte er außer dem Schädelbruch auch größere Stirnwunden sowie einen Bluterguß in die Brusthöhle erlitten und in Verbindung mit der Lungenentzündung konnte auch dieser kräftige Körper sich nicht wieder erholen. Dr. Walter Göz war Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten. Er war 1923 nach Heilbronn gekommen, vorher war er Oberarzt an der Ohrenklinik in Tübingen, während des Krieges war er in der Klinik von Dr. Hoffmeister in Stuttgart tätig.
Heilbronn, 22. Aug. (Schweres Autounglück). Gestern nachmittag verunglückte ein Heilbronner Auto in der Nähe von Landau in der Pfalz. Die Gebrüder Kämmerer und der Studienassessor Dr. Heubach unternahmen eine Fahrt in die Pfalz. Dabei ist das Auto umgestürzt. Bei dem Unglück fand Studienassessor Dr. Heubach, Lehrer der hiesigen Mädchenrealschule, den Tod. Die übrigen Insassen sind mehr oder weniger erheblich verletzt.
Stuttgart, 22. Aug. (Zwei Brüder beim Baden ertrunken). Heute nachmittag wurden beim früheren Isolierwerk bei Hedelfingen die Leichen der allem Anschein nach schon gestern beim Baden im Neckar ertrunkenen 26 und 23 Jahre alten Brüder Grüner aus Hedelfingen geborgen. Sie wurden heute von einem Badenden beim Tauchen in einem Baggerloch entdeckt. Da die Leichen aneinandergeklammert waren, vermutet man, daß der eine der Toten beim Rettungsversuch seines Bruders von diesem mit in die Tiefe gerissen wurde.
Eislingen, OA. Göppingen, 22. Aug. (Schwerer Verkehrsunfall). Flaschnermeister Adolf Widenmeyer war mit Familienangehörigen zur Beerdigung seines Bruders nach München gefahren. Auf der Heimfahrt begegnete dem Wagen bei Augsburg ein Kraftwagen, der gerade eine Gruppe Radfahrer überholte und dabei direkt auf den Wagen Widenmeyers aussuhr. Während zwei der Insassen in Widen- meyers Wagen ziemlich heil davonkamen, erlitt Widenmeyer selbst, der schon jahrelang Invalide ist, Blutergüsse und Quetschungen, eine Schwester von ihm erlitt einen Schädelbruch, an dem sie bald darauf verstarb. Widenmeyer liegt im Augsburger Krankenhaus, sein Befinden ist befriedigend.
Don der Alb, 22. August. (Hervorragende Oehmdernte.) Während der letzten zwei schönen Wochen befaßten sich unsere Albbauern emsig mit dem Einbringen des Oehmds. Dank der ausgezeichneten Witterung ist die Oehmdernte in der Hauptsache bereits beendigt. Die Jahrgänge dürften selten sein, wo kurz nach der Mitte des August das Oehmd geborgen ist. Die Qualität ist hervorragend. Nunmehr mutz unmittelbar die Früchteernte in Angriff genommen werden, von der man auch ein glänzendes Ergebnis erhofft.
Wurzach, 22. August. (Unglaublich aber wahr!) Dieser Tage nahm ein hiesiger Landwirt beim Gerstenmähen auf seinem Grundstück einen üblen Geruch wahr, der beim Weiterarbeiten immer stärker wurde, bis er auf einen Sack stieß, der bei näherer Untersuchung ein zirka ein Zentner schweres verendetes Schwein enthielt. Es wäre wünschenswert, daß der rücksichtslose Mensch, der bei einer solchen Tropenhitze einfach ein verendetes Stück Vieh in einen Fruchtacker geworfen hat, ermittelt würde.
Friedrichshafen, 22. Aug. (Ein blutiger Kopfsprung.) Sonntag nachmittag vergnügten sich mehrere Jungen im Bubenbad damit, Kopfsprünge auszufllhren. Bei einem solchen geriet ein etwa zwölfjähriger Junge von hier auf einen scharfen Gegenstand. Dieser riß ihm eine 4 Zentimeter lange und 2 Zentimeter tiefe Wunde in den Kopf. Blutüberströmt wurde er auf die Sanitätswache des Strandbades gebracht. Berufsjanitäter Pflumm daselbst leistete die erste Hilfe und verbrachte den Verletzten ins Karl Olga-Krankenhaus.
Ellwangen, 22. August. (Zwei Brandfälle in einer Nacht.) Gegen Mitternacht erhellte starker Flammenschein aus nördlicher Richtung weithin die Gegend. Aus unbekannter Ursache war in dem auf der Höhe bei Eggenrot gelegenen Scheunenhof (Besitzer Pfitzer), der zur Gemeinde Rindelbach gehört, Feuer ausgebrochen. Sowohl das Wohnhaus als auch das Stall- und Scheunengebäude brannten bis auf die Grundmauern nieder. Das Vieh konnte gerettet werden. — Während des Brandes kam gegen 2 Uhr die Nachricht von einem Brande in Bllhiertann, wo die Paul und Christian Widmann gehörende Dorfmühle (Scheuer und Stallung) niederbrannte.
Hall, 22. Aug. (Kaminsprengung). Samstag morgen kurz nach 6 Uhr wurde auf dem Salinengelände der etwa 25 Meter hohe Kamin des Sudhauses 3 gesprengt. Die Sprengung, die durch Maurermeister Franz oorgenommen wurde, geschah genau in der angenommenen Weise. Der Kamin, dessen Mauern eine Licke von 60 Ztm. hatten, legte sich in seiner ganzen Länge in das Abbruchgelände um und zerschellte dann, am Boden angelangt, in zahllose Backsteinstücke.
Drama im Brunnenschacht
Rechberg-Htnterweiler, OA. Gmünd, 22. Aug. In große Erregunq wurde am Samstag mittag gegen 12 Uhr unsere Einwohnerschaft versetzt. Der Qbermönteur Schock der Firma Bühler in Reitprechts war bei Bäcker Zeller in einem 19 Meter tiefen Brunnenschacht mit der Instandsetzung einer elektrischen Pumpanlage beschäftigt. In diesem Schacht wurden vorher giftige Gase festgestellt und solche auch durch glühende Kohlen zu beseitigen versucht. Schock wurde auch vorsichtshalber angeseilt und von einigen Männern oben am Schacht bewacht. Kurz bevor die Arbeit beendigt war, wurde Schock durch die Gase bewußtlos. Dies bemerkten die Wachthabenden sofort und wollten Schock Hochziehen, aber es brach das Seil und Schock wäre ins Wasser gestürzt und ertrunken, wenn er nicht in den Steigbügeln, die in den Schacht eingemauert sind, hängen geblieben wäre. Bäcker Zeller ließ sich hierauf anseilen und stieg selbst in den Schacht, um Schock zu retten. Als aber Zeller unten im Schacht angelangt war und Schock auch mit einem starken Tennenseil anseilte, erhielt auch Zeller Gasvergiftung, es wurde ihm schwarz vor den Angen und er mußte schleunigst hochgezogen und weggetragen werden. Nun wurde mit der Bergnnq von Schock begonnen. Es stellte sich aber heraus, daß trotz kräftigem Ziehen Schock nicht hochgezogen werden konnte, er war in die Steigbügel eingeklemmt. Durch flehentliches Bitten der Umstehenden fand sich Herr Heilig bereit, unter Einsetzung seines eigenen Lebens in den Schacht zu steigen und Schock aus dem Steigeisen zu befreien. Es gelang :ym und endlich konnten beide hochgezogen werden. Ein unbekannter Tourist machte bei Schock Wiederbelebungsversuche, inzwischen kam der telefonisch herbeigerufene Arzt Dr. Hecker aus Waldstetten und brachte weitere Hilfe. Es sind nun alle drei vom Gas- und Erstickungstod wie durch ein Wunder gerettet.
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806. Pforzheim, 22. Aug. Das Baden in der Enzist mit mancherlei Gefahren verbunden, die sich aus der geringen Wassermenge des Flusses ergeben. So verunglückten am Samstag wieder mehrere Personen beim Baden unterhalb der Altstädter Brücke. Drei junge Leute mußten sich mit Arm- oder Kopfwunden ins Krankenhaus begeben, wo sie genäht wurden. Beinahe ertrunken wäre am Samstag ein etwa öOjähriger Mann. Beim Schwimmen blieb er plötzlich mit der linken Hand in einem Draht hängen, der sich auf dem Flußgrund festgehakt hatte. Erst im letzten Augenblick gelang es dem Gefährdeten, sich unter Aufbietung aller Kräfte zu befreien, wobei er sich eine größere Wunde am linken Handrücken zuzog. Auch er mußte sich im Krankenhaus die Wunde nähen lassen. — Als der 28jährige Elektromonteur Fritz Höfert, der zurzeit als Werkhelfer bei der Bahn beschäftigt ist, gegen 10 Uhr mit seinem Stiefsohn die Wilferdingerstraße herunterfuhr und in die Kaiser-Wilhelmstraße einfahren wollte, rannte er mit dem Rad gegen einen eisernen Gartenzaun und blieb mit schweren Gesichtsverletzungen liegen. Er hatte Ober- und Unterkiefer gebrochen. Vorübergehende schafften ihn ins Krankenhaus Siloah. — Am Samstag abend wurde in Dillstein ein 57 Jahre alter Mann nach kurzem Wortwechsel von seinem erwachsenen Sohn derart mit einem Stück Holz ins Gesicht geschlagen, daß er eine schwere Gesichtsund Lippenoerletzung davontrug. Der Krankenkraftwagen mußte ihn ins Krankenhaus schaffen. Die Wmide wurde genäht.
ttlsnttel unü Verkekr
Stuttgart, 22. Aug. (Landcsproduktenbörse.) Begünstigt vom schönsten Wetter sind die Erntearbeiten in abgelaufener Woche rasch vorgeschritten. Die Güte und Menge wird von unseren Landwirten zufriedenstellend beurteilt. Die Stimmung ist ruhig bei etwas niedrigeren Preisen. Es notierten je 100 Kg. württ. Weizen 21—21.75 (am 15. 8. 22—23), Roggen 18—18.50 (18.50—19.50), Futtergerste 16—17 (16.50—17.50), Hafer neue Ernte 14—14.50 (alte 15.50—16.50), Wiesenheu 3.25—4.50 (unv.), Kleeheu 4.50—6 (unv.), drahtgepreßtes
KOMSZKkkS
VEIL
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Wird das Frische Haff trockengelegt?
Karte des Frischen Haffs, des großen Strandsees an der Danziger Bucht, das nach einem von ostpreußischen Verbänden unterstützten Plan trockengelegt werden soll. Nach dem Vorbild der Trockenlegung der Zuider-See will man das rund 800 Quadratkilometer große Gebiet durch Eindämmung in fruchtbares Ackerland verwandeln und so 40 bis 60 OM Siedlern Boden geben. Die Gesamtkosten würden sich auf IM Millionen Mark stellen, von denen ein großer Teil den Tausenden von Arbeitslosen zufallen würde, die hier Beschäftigung finden können.