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Die Ministerialabteilung für Bezirks- und Körper- Icbaftsvcrwaltung hat die Wiederwahl des Bürgermeisters Johannes Maulbet sch in Hirsau, Oberamts Calw, zum k Ortsvorsteher dieser Gemeinde bestätigt, l Aus Grund der am 23. Mai und den folgenden Tagen ) abgehaltenen zweiten Diensthrüfuug ist der nachgeuannte Lehrer zur ständigen Anstellung an evangelischen Volksschulen hir befähigt erklärt worden: Jakob Kirchherr von Kap- ; scnhardt.

« (Wetterbericht.) lieber dem Festland befinden sich kleinere Depressionsgebiete, im Norden ein Hochdruckgebiet.

^ Für Dienstag und Mittwoch ist Wohl mehrfach aufheiterndes,

^ aber zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.

^ Höfen a. Enz, 5. Juni. Nachdem sich der Turnverein ins ( Vcreinsregister hat eintragen lassen, hat die Gemeindevcrwal- ° tung dem Verein einen namhaften Betrag zum Bau einer Turnhalle übermittelt und was vor kurzer Zelt noch in 7 nebelhafte Ferne gerückt schien, ist Tatsache geworden: Die ? Turnhalle ist im Rohbau fertiggestellt. Auf Grund einer von s Ammermeister Franz Hilberer gefertigten Skizze ist von ' Architekt Rest-Neuenbürg ein Plan ausgearbeitet worden, der vom Oberamt und der Gemeinde genehmigt und nun zur Ausführung gebracht worden ist. Nach diesem Plan steht die Halle unmittelbar unterhalb des Rehfueß'schen Sägewerks quer zum Tal, mit der Vorderläugsseitc gegen Norden. Sie ist 17 Meter lang, 10 Meter breit und 4 Meter hoch und mit einem Flachdach (Bitumenbelagl versehen. Der Lohboden hat eine Fläche von 10:4 Meter. Ein Anbau gegen Süden ent­hält ein großes Sitzungs- und Ankleidezimmer und die Abart- räumlichkeiten. Die Halle ist so gebaut, daß jederzeit Er­weiterungen an ihr vorgenommen werden können. Sie erhält > zunächst nur eine äußere Verschaluna mit Farbanstrich und wird zu gegebener Zeit auch innen vollends ausgestattet wer­den. Es wurden durch Meister und Vercinsmitglieder an­nähernd 2090 freiwillige Arbeitsstunden geleistet. Maurer­arbeiten Robert Primel, Zimmerarbeiten und Bauleitung Franz Hilberer, Schmiedearbeiten Friedrich Dittus, Flaschner­arbeiten Hermann Sieb-Calmbach, Dachdcckerarbeiten Paul Barth-Calmbach, Schreinerarbciten Ludwig Bott und Ludwig Knüller, Malerarbeiten Friedrich Ackermann. Gestern abend wurde das Richtfest gehalten. An einen kraftvollen Zimmer-- mannsspruch von Franz Hilberer schloß sich ein kleiner Schmaus im alten Turnraum, wo Lei Reden und Gesang der Freude über das Gelingen des Unternehmens reichlich Aus­druck gegeben wurde. Die offizielle Einweihung der Halle wird im August stattfinden.

25 Jahre Dolkshettstätte Charlotteuhöhe

Am 25. Mai jährte sich zum fünfundzwanzigsten Male der Tag, an dem die bis weit über Württembergs Grenzen hinaus bekannte Volksheilstätte C h a r l o t t e n h ö h e bei Calmbach ihre Tore zum Wähle der Allgemeinheit geöffnet und trotz Kriegs-, Krisen- und Notzeiten ohne einen Tag Unterbrechung offen gehalten hat. Rund zehntausend Patienten haben wäh­rend dieser fünfundzwanzig Jahre Gesundung oder Linderung von schwerem Leiden auf Charlottenhöhe gesucht.

In einer Berwaltungsratssttzung am Jubiläumstage, die in erster Linie der Besprechung verwaltungstechnischer Fragen galt, konnte die fortschreitende Entwicklung des Unterneh­mens, der umfangreiches statistisches Material zugrunde liegt, festgestcllt werden.

^fürttember§

Stuttgart, 4. Juni. (Lohnschiedsspruch im mürttembergischen Gast­wirtsgewerbe.) Der ab 1. Januar 1932 geltende Lohntarif für das Gastwirtsgewerbe in Württemberg wurde auf 30. April 1932 von feiten der Arbeitgeber gekündigt. Die Forderung der Arbeitgeber ging auf einen Abbau der Löhne über 200 RM. von 20 Prozent, der übrigen von 10 Prozent. Die diesbezüglichen Verhandlungen müden Arbeitnehmern haben zu einem Ergebnis nicht geführt, weshalb von Arbeitgeberseite der Schlichtungsausschuß angerufen wurde. Der Echlichtungsausfchuß hat in seiner Sitzung am 27. Mai einen Schieds­spruch gefällt, der in einer Sitzung der Tarifkommission von den Arbeitgebern angenommen wurde. Dagegen haben die Arbeitnehmer den Schiedsspruch abgelehnt.

Mühlacker, 4. Juni. (Auch ein Zeichen der Zeit.) Am Donners­tag abend wollten sich beimScharfen Eck" zwei Erwerbslose aus Enzberg verprügeln. Sie waren jedoch, so berichtet der Dürrmenz- Mühlacker-Bote, so besinnungslos betrunken, daß sie sich wie junge Hunde auf der Straße balgten. Der eine hat durch das Messer des andern eine Verletzung erlitten, sodaß er nicht mehr stehen konnte. Im Verlauf der Balgerei, die mitten auf der Straße stattfand, standen die beiden Betrunkenen auf und warfen ihre an der Brücke stehenden Fahrräder in den Erlenbach, wo sie später die Polizei in schwer be­schädigtem Zustand herauszog. Beide Trunkenbolde wurden auf die Polizeiwache gebracht, wo sie ihren Rausch ausschlafen konnten. Als am Morgen die Frau des einen erschien und den Geldbeutel öffnete, war nicht ein roter Pfennig darin. So hat also der Mann die ihm bezahlte Arbeitslosenunterstützung rump und stump vertrunken, sodaß die Familie nichts zu leben hat.

Stuttgart, 4. Juni. (Sämtliche tzolzbetriebe im Streik). Zur­zeit befinden sich, wie die Süddeutsche Arbeiterzeitung berichtet, sämt­liche Holzbetriebe in Stuttgart im Streik.

Stuttgart, 5. Juni. (Wohltätigkeitskonzert für die württ. Hoch­wassergeschädigten 3000 Sänger wirken mit). Am Sonntag vor­mittag fand in den mittleren Schloßanlagen beim Hauptbahnhof ein Wohltätigkeitskonzert zugunsten der württ. Hochwassergeschädigten und der Schloßbrandhilfe statt. Der Besuch litt unter dem teilweise sehr heftigen Regen, doch hatten sich immerhin etwa 5000 Zuhörer, darunter die Spitzen der Behörden, eingefunden. Mitwirkende bei dem Konzert waren die Vereinigte Stuttgarter Reichswehr- und Echutzpolizeimusik (80 Musiker) unter Leitung von Musikdirektor Langer, Musikdirektor Benning, Obermusikmeister Müller, ferner der Gau Stuttgart des Schwäbischen Sängerbundes (etwa 3000 Sänger) unter Leitung von Gauchormeister Nack und Schneider. Das Pro­gramm war sehr reichhaltig, wurde flott abgewickelt und fand bei den Zuhörern große Anerkennung.

Stuttgart, 5. Juni. (Das Reichsgericht bestätigt ein Todesurteil). Der erste Strafsenat des Reichsgerichts hat die von dem 37 Jahre alten verh. Wagner Karl Wittmann von Oberurbach bei Schorndorf Pgen sein Todesurteil eingelegte Revision durch Beschluß nicht einmal durch Urteil als offensichtlich unbegründet verworfen. Da-

ist das Urteil des Schwurgerichts Stuttgart, das am 7. März W2 gegen Wittmann wegen Mordes am eigenen Kind, wegen Blutschande, Notzucht und Kuppelei die Todesstrafe und eine Ge­iamtzuchthausstrafe von 6 Jahren 2 Monaten ausgesprochen hat, rechtskräftig geworden. Dem Verurteilten bleibt jetzt nur noch die Möglichkeit, sich mit einem Gnadengesuch an den württ. Staatsprä­sidenten zu wenden.

. Horb, 4. Juni. (Ein neues Unwetter.) Gestern vormittag ging nn Unwetter über die Gegend nieder, das demjenigen vom Pfingst­montag nur wenig nachstand. Der Himmel öffnete seine Schleusen und sandte in drohendem Rauschen Hagelkörner von beachtlicher Groge. Auf den Straßen lagen die zusammengeschwemmten Hagel- «vrner teilweise in dichten Haufen. Der Schaden ist recht erheblich.

Rutesheim,

äschert.) Gestern

4. Juni. (Durch Blitzschlag drei Gebäude einge- nachmittag schlug der Blitz in die den Brüdern

Den Abschluß des denkwürdigen Jubiläums bildete ein Bunter Abend, der am vergangenen Montag stattfand und zu dem u. a. auch die Herren Oberregierungsrat Dr. Hauß- mann und Oberrechnungsrat Grüninger von der württem- vegischen Landesfürsorge-Behörde erschienen waren. Eine schlichte Gedenkfeier leitete den Bunten Abend ein. Dr. H a- mann in seiner Eigenschaft als erster Vorsitzender des Ver­eins für Volksheilstätten in Württemberg zeichnete in großen Zügen ein klares Bild von Aufbau und Entwicklung der Volksheilstätte Eharlottenhöhe, die aus Mitteln der rein pri­vaten Wohltätigkeit in diesen fünfundzwanzig Jahren sich zum heutigen Stande emporgeschwungen habe. Eine freudige Ueber- raschung war die Verleihung von Ehrenurkunden und kleinen Ehrengaben für treue Dienste an mehrere langjährige Ange­stellte. Darauf nahm der Leiter der Volksheilstätte Charlotten­höhe, Chefarzt Dr. Dorn, das Wort zu einem kurzen, aber präzisen Ueberblick über die Erfolge der letzten Jahre vom ärztlichen Standpunkt aus, Darlegungen, die von den Patien­ten mit großem Interesse ausgenommen wurden.

Das eigentliche Programm des Bunten Abends, das in der Aufführung eines Einakters seinen Höhepunkt erreichte, wurde allein von Patientinnen und Patienten der Charlotten­höhe bestritten. Ansagern, Rezitatoren, Solisten, Darstellern sowie den Mitgliedern einer eigens zu diesem Abend zusam­mengestellten Hauskapelle wurden für den Eifer, mit dem sie sich ihrer Aufgabe gewidmet hatten, reichlicher Beifall der Zuhörer zu teil. Der Bunte Abend hatte seinen Zweck, den Patienten der Charlottenhöhe einige Stunden der Erholung und Zerstreuung zu bieten, vollauf erfüllt, und noch oft und gern wird man sich der angenehmen Stunden erinnern.

Das mißglückte Bierpfenuigstück

In der letzten Zeit ist häufig die Frage aufgetaucht, wo eigentlich die Vier-Reichspfennigstücke geblieben sind, von denen Anfang des Jahres 2 Millionen RM. in Auftrag gegeben wurden, damit so durch die Schaffung dieser neuen Scheide­münze die Bestrebungen des Preisabbaues gefördert würden. Es fiel allgemein auf, daß man nur äußerst selten ein der­artiges Vierpfennigstück in die Hände bekam und sich der Zahlungsverkehr allgemein ohne diese neue Münze entwickelt. Eine Nachfrage bei der zuständigen Stelle der Reichsbank hat jetzt die überraschende Feststellung gezeitigt, daß das fast völ­lige Verschwinden des Vierpfennigstückes darauf zurückzuführen ist, daß in der Geschäftswelt und beim Publikum die neue Münze unbeliebt ist und von der Kasse der Reichsbank über­haupt keine Vierpfenigstücke verlangt werden. Bei der Reichs­bank lagern für über eine halbe Million RM. Vierpfennig- stücke, also beträchtliche Säcke oder genau gerechnet 15 Mil­lionen Stück. Ein gleichgroßer Betrag befindet sich in Händen des Publikums, das Wohl in den meisten Fällen die ersten Stücke als Rarität aufgehoben oder den Kindern in die Spar­kassen gesteckt hat. Obwohl manche Geschäfte in der ersten Zeit dazu übergingen, die Preise so zu gestalten, daß Vier­pfennigstücke beim Wechseln herausgegeben werden mußten, macht jetzt die Reichsbank immer mehr die Erfahrung, daß nicht einmal von den Lohnbureaus der Großbetriebe Vier­pfennigstücke angefordert werden, sondern daß immer wieder auf die alten Ein- und Zweipfennigstücke zurückgegriffen wird. Ob angesichts der Tatsache, daß sich die neuen Vier- Pfennigstücke nicht eingebürgert haben, von der weiteren Aus­prägung dieser Münze abgesehen wird, hängt von den Ent­scheidungen des Finanzministeriums ab. Zunächst scheint man noch einige Zeit abwarten zu wollen, ob die Abneigung gegen das neue Vier-Reichspfenuigstück nicht doch noch uachläßt.

Gottlieb und Jakob Philippin gehörige Scheune in der Gebcrsheimer Straße. Die Scheune stand in kurzer Zeit in Hellen Flammen und brannte nieder. Mit rasender Geschwindigkeit griff das Feuer auf die angrenzenden Gebäude über. In wenigen Minuten war auch das Wohnhaus des Schuhmachers Gottlieb Kilper ein Raub der Flammen. Das stattliche Wohnhaus der Brüder Gottlieb und Jakob Philippin, Gottliebs Söhne, wurde ebenfalls noch vom Feuer erfaßt, sodaß der Dachstock abbrannte und die beiden Wohnungen größten­teils zerstört wurden. Außerdem wurden noch eine Scheune in Mit­leidenschaft gezogen. Zur Bekämpfung des Brandes war die hiesige Feuerwehr am Brandplatz erschienen, später auch die Weckerlinie von Leonberg mit ihrer Motorspritze. Nach 2 Stunde» war die Gefahr einer Ausdehnung beseitigt. Der Schaden ist beträchtlich. Die Ge­schädigten sind teilweise versichert. Ein Feuerwehrmann wurde leicht verletzt.

Anfechtung der Mandatsverteilung im Landtag

Stuttgart, 4. Juni. Die nach den württ. Wahlen ange­kündigte Anfechtung der Mandatsverteilung auf Grund des württ. Wahlgesetzes durch die Deutsche Volkspartei, Volks­konservative Vereinigung und Volksrechtpartei ist nun unter dem 27. Mai in der Form einer Klage beim Staatsgerichtshof für das Deutsche Reich erfolgt. Die Klage verfokgr, wie der ,/Schwäb. Merkur" berichtet, die Feststellung, daß die Art. 21 und 22 des württ. Landtagswahlgesetzes hinsichtlich der Ver­teilung der Bezirks- und der Landeslistensitze der Reichsverfas­sung widersprechen und daß die »0 Mandate in einem einheit­lichen Verfahren zu verteilen sind. Es wird also nicht die Stimmabgabe, sondern nur die Verteilung angefochten. Die Begründung führt im wesentlichen die Gesichtspunkte an, die schon am 1l. Mai ein Aufsatz von Dr. W. Kohlhaas im Schwäb. Merkur" ausgeführt hatte. Die Verteilung der Sitze geschieht in Württemberg nicht so, daß auf je den 80. Teil der abgegebenen Stimmen ein Sitz fiele, sondern so, daß den durch Dividieren mit 1, 2 3 und so fort erhaltenen Höchst­zahlen 56 Bezirkssitze und dann, abermals mit der höchsten beginnend, auch die 24 Landessitze zugeteilt werden. Es er­halten also die 24 größten Zahlen je zwei Sitze, die 32 fol­genden je einen. Die großen Stimmenzahlen haben also doppeltes Gewicht. Der 80. Teil der abgegebenen Stimmen wäre 15559 gewesen, also hätten bei gleichem Gewicht der Stimmen Deutsche Volkspartei mit 19312 und Volksrechtpartei mit 16 344 Stimmen noch einen Sitz bekommen müssen. Die Begründung verweist auf das Urteil des Staatsgerichtshofes in der Klage benachteiligter Parteien nach den letzten Land­tagswahlen (Urteil vom 22. März 1929), das ganz eindeutig den gleichen Einfluß jeder Wählerstimme als Auswirkung der Reichsverfassung Art. 17 gefordert hatte. Nach dem Urteil vom 22. März 1929 ist auf einen Erfolg auch der neuen Klage durchaus zu hoffen.

Maßnahme« gegen «nzuverläffige Stenern- uud Buchführungsberater

Stuttgart, 4. Juni. Die Handwerkskammer Stuttgart als Vorort des Württ. Handwerkskammertages hat sich aufgrund der schlechten Erfahrungen, welche in den letzten Jahren, be­sonders aber in letzter Zeit, mit den in Handwerk und Ge­werbe teilweise tätigen Steuer- und Buchführungsberatern gemacht wurden, an die württ. Regierung und den Deutschen Handwerks- und Gewerbekammertag gewandt mit der dringen­den Bitte, für die Einführung der Erlaübnispflicht derartiger Unternehmungen für Steuer- und Buchberatung einzutreten und gleichzeitig vorzuschreiben, daß vor der Erteilung der Er­laubnis die Anhörung der gesetzlichen Berufsvertretung vor­

geschrieben wird. Ohne strenge Prüfung sei es nicht möglich, die in immer größerer Anzahl innerhalb von Handwerk und Gewerbe als Steuerberater und Buchführungssachverständige tätigen unzuverlässigen Personen fernzuhalten. Zum Schluß wird gesagt: Das nach der Reichsabgabenordnung bestehende Zulassungsverfahren habe sich nach dieser Richtung als durch­aus unzuverlässig erwiesen; dieses Verfahren verfolge auch nicht in erster Linie den mit obigem Antrag gewünschten Zweck.

Saatenstand in Württemberg zu Anfang Juni

Stuttgart, 2. Juni. Landesdurchschnitt (1 sehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 sehr gering): Winter­weizen 2,6 (im Vormonat 2,9), Sommerweizen 2,7, Winter­dinkel 2,6 (2,8), Winterroggen 2,6 (2,9), Sommerroggen 2,9, Wintergerste 2,9 (2,8), Sommergerste 2,6, Haber 2,7, Frühkar­toffeln 2,6, Spätkartoffeln 2,8, Hopfen 3,0, Zuckerrüben 2,7, Runkelrüben 2,7, Klee 2,8 (2,9), Luzerne 3,0 (3,0), Be(Ent-)wäs- serungswiesen 2,5 (3,0), andere Wiesen 2,5 (3,0), Aepfel 3,5, Birnen 3,1, Weinberge 2,6. Der Monat Mai mit seinem Wechsel von teils schönen, fast hochsommerlich heißen, teils kühlen und überaus niederschlagsreichen Tagen war im gan­zen genommen für das Wachstum der Früchte nicht ungünstig.. Die gefürchteten Maifröste sind Heuer ausgeblieben. Dagegen ist durch ein schweres Hagelwetter mit Wolkenbruch am 16. Mai (Pfingstmontag) in mehreren Bezirken (Nagold, Herren­berg, Calw, Leonberg, Baihingen) beträchtlicher Schaden an­gerichtet worden. Für das weitere Gedeihen aller Gewächse wäre nunmehr warme, trockene Witterung dringend erwünscht. Das Wintergetrcide hat gute Fortschritte gemacht, desgleichen das Sommergetreide. Doch ist auch Heuer wieder starkes Auf­treten von Schädlingen (namentlich Hederich, Distel, Frit- fliege, Drahtwurm, Engerlinge) zu beobachten. Auch die Hack­früchte haben sich gut entwickelt. In den rauheren Gegenden sind die Kartoffeln noch zurück, stellenweise kaum aus dem Boden und auch das Verpflanzen der Runkelrüben ist dort erst im Gang- An den Runkelrüben sowie an Hopfen treten mitunter Erdflöhe schädigend auf. Die Wiesen stehen schön und versprechen einen befriedigenden ersten Schnitt; der Klee ist nicht selten lückenhaft und in den Luzernenfeldern macht sich mancherorts der Löwenzahn so stark bemerkbar, daß Um­pflügungen vorgenommen werden mußten. Die Grünfütterung hat allenthalben voll eingesetzt und in den milderen Gegenden wurde vereinzelt bereits mit der Heuernte begonnen. In Kernobst ist zur Zeit der Stand der Aussichten noch Nicht zu beurteilen, da die Blüte noch nicht überall beendet ist; so viel aber läßt sich, da auch der Apfelblütenstecher (Kaiwurm) stark aufgetreten ist, heute schon sagen, daß ein so reicher Ertrag wie im Vorjahr keinesfalls zu erwarten, sondern günstigen­falls mit einer nicht mehr als mittleren Ernte zu rechnen ist. Die Weinberge haben schön ausgetrieben und zeigen einen vielversprechenden Stand.

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Verbesserung der Rübenzuckererzeugung mittels eines neuen Verfahrens will man im Leningrader Physikalischen Institut gefunden haben. Nach der neuen Methode bleibt vom Safte ein wesentlich geringerer Teil Melasse, und der Zuckerverlust verringert sich um zwei Drittel. Nach dem neuen Prozeß soll es leichter möglich sein, Zucker auch aus andern zucker­haltigen Stoffen herauszuziehen. Die Untersuchungen der neuen Zuckerproben sollen sich als günstig erwiesen haben.

L.s1r1e

Stuttgart, 5. Juni. Der Präsident des Landesarbeitsamts für Südwestdeutschland in Stuttgart, Herr Kälin, wurde am Samstag vom Reichskanzler v. Päpen empfangen. Dabei wurde ihm das Reichsarbeitsministerium angeboten. Herr Kälin, der zur Zentrumspartei gehört, hat die Uebernahme dieses Ministeriums abgelehnt.

Karlsruhe, 5. Juni. Der Erweiterte Landesvorstand der Deutschen Staatspartei in Baden beschloß einstimmig, selbständig und unabhängig in den Wahlkampf einzutreten und Minister Dietrich als Spitzenkandidat für die staatspartei­liche Liste Badens aufzustellen.

Berlin, 4. Juni. Wie derVorwärts" berichtet, ist der frühere OSerpräsident und Reichsbannerführer Hörsing vom Parteivorstand aus der Sozialdemokratischen Parrei ausge­schlossen worden.

Berlin, 5. Juni. Die Falschgeldstelle der Berliner Krimi­nalpolizei hat in Hohenschönhausen bei Berlin eine Falsch­münzerwerkstätte ausgehoben. Der 43jährige Kunstmaler und Graphiker Walter Pahl und seine Frau wurden verhaftet. Pahl hat, ebenso wie der Fälscher Salaban, ganz allein und ebenso heimlich, 10-, 20- und 50-Markscheine hergestellt, und zwar während der letzten acht Jahre in Höhe von etwa 50 000 Mark. Pahl legte nach anfänglichem Leugnen ein umfassendes Geständnis ab. Daraufhin wurde er und seine Frau dem Untersuchungsrichter vorgeführt.

Berlin, 5. Juni. Der am Samstag in der Nähe der Renn­bahn Grunewald beim Kunstflug abgestürzte Pilot Werner Krause ist heute früh an den Folgen seiner schweren Schädel­verletzung gestorben.

Rom, 5. Juni. In der Nähe des Veneziaplatzes, an dem der Palazzo Venezia, der Sitz des Regierungschefs, steht, nah­men Polizisten eine verdächtige Person fest, die im Besitz eines falschen schweizerischen Passes auf den Namen Angelo war, dessen wahrer Name jedoch als Bardelletto festgestellt wurde- Bei dem Verhafteten wurden zwei hochexplosible Bomben und ein schußfertiger Revolver gefunden. Bardelletto gestand, daß er ein Attentat auf Mussolini verüben wollte.

Breslau, 4. Juni. Der Angestellte Gotthard Kuhle hat in der Nacht zum Freitag seine Ehefrau mit einem Beil er­schlagen und seinen beiden 3s^ und ein Jahr alten Kindern die Kehle durchschnitten. Dann hat er Gift genommen. Kuhle, der allein noch lebte, wurde ins Krankenhaus übergeführt. Das Motiv ist vermutlich in wirtschaftlicher Notlage zu suchen.

Hamburg, 4. Juni. Eine Frau Asperon sprang heute mit ihren 9- und 6jährigen Knaben aus dem Fenster ihrer im 4. Stockwerk gelegenen Wohnung auf die Straße. Die Frau und der ältere Knabe waren sofort tot, an dem Aufkommen des jüngeren Kindes wird gezweifelt. Die Tat wird auf zer­rüttete Familienvcrhältnisse zurückgeführt.

Stockholm, 5. Juni. Die anhaltenden Schneestürme in Nordschweden sind die schwersten seit Menschengedenken. Die Wirkungen des Unwetters sind katastrophal. Die ganze Pro­vinz Norrbotten und der größte Teil der Provinz Vosterbotten sind von dem übrigen Reich völlig abgeschnitten. Die Städte Skelleften und Lulea sind ohne elektrisches Licht und Kraft. Autobusse und Autos müssen aus den meterhohen Schnee­wehen herausgegraben werden. Das Unwetter hat auch schwere Neberschwemmungen verursacht.

Newhork, 5. Juni. Wie. aus Washington verlautet, hat der Senat eine zehnprozentige Kürzung aller Beamtengehälter über 1000 Dollar beschlossen. Die Gesamtersparnis dieser Maßnahme beträgt 117 Millionen Dollar.