WürttrmdergjfKer Landtag

Stuttgart, Juni. In der heutigen Sitzung des Land­tags wurde eine Große Anfrage des Zentrums betr. Sie württ. Ttaatsfinanzen beraten. Der Abg. Bock (Z.) begründete die Anfrage mit dem Ernst der Lage und mit der Notwendigkeit zu wissen, wie man stehe. Finanzminister Dr. Dehlingcr ant­wortete hierauf, daß im Rechnungsjahr >930 der Etat sich aus- gleichen ließ, weil 17 K Millionen Restmittel zur Verfügung standen. Ter Abschluß von 1981 stehe noch nicht fest, aber bis jetzt betrage der Abmangel 6,6 Millionen. 1 Millionen würden durch die Postabfindung gedeckt, die Württemberg künftig 25 Jahre lang in dieser Höhe erhalten soll, 1,2 Millionen durch Sparmaßnahmen. Der Etat für 1932 war bei der Ver­abschiedung des Gesetzes ausgeglichen. Inzwischen hat sich aber durch Rückgang der Steuereinnahmen mit 20,1 Millionen und andere Rückschläge in Höhe von 12,9 Millionen ein Abmangel von 9Millionen ergeben. Abstriche wurden von der Re­gierung bisher in Höhe von 10 Millionen gemacht. Trotzdem entwickle sich nun der Etat ins Negative und es ist Aufgabe des Landtags, dafür zu sorgen, daß die öffentliche Wirtschaft in Württemberg nicht zusammenbricht. Die Entlastung der Gemeinden von der Wohlfahrtsfürsorge ist Aufgabe des Reiches. Zur Deckung des Abmangels läßt sich an den Sach­ausgaben kaum mehr etwas einsparen. Auch durch Verwal­tungsvereinfachung können die fehlenden Millionen nicht hereingebracht werden. Die Restverwaltung ist erschöpft. Der Minister warnte deshalb dringend vor der Stellung von An­trägen, die weitere Ausgaben verursachen würden, auch vor solchen, die gegen das Reichsrecht verstoßen, wie der Antrag der Sozialdemokraten und der Nationalsozialisten, betr. Kür­zung der Gehälter der oberen Beamten. Sollte sich der Landtag zu weiteren Gehaltskürzungen entschließen, so könnte nur eine allgemeine Kürzung in Frage kommen. Zum Schluß betonte der Minister, daß die Zukunft düster vor uns liege und bat um Festhalten an dem Grundsatz' Keine Ausgabe ohne Deckung. Kultminister Bazille teilte mit, daß die Regierung zugunsten der unbeschäftigten Lehrer drei Maßnahmen unge­ordnet hat: Teilung von Stellen auf zwei Lehrer, nebenamt­liche Beschäftigung gegen Stundenlohn, Perwendung von Schulpraktikanten für monatlich 1080 M. Unbeschäftigt sind z. Zt. 903 Junglehrer, davon 573 Volksschnllehrer und 101 Assessoren. Die Maßnahmen der Regierung kommen nur für etwa 500 Junglehrer in Frage. Auf Antrag des Abg. Murr wurde dann die Weiterberatung auf Samstag vormittag ver­schoben, um den Fraktionen Gelegenheit zu einer Besprechung über die Darlegungen des Finanzministers zu geven.

Me Strafanträge gegen Sklareks

Berlin, N. Juni. Der Staatsanwalt beantragte am Schluß seines heutigen Plädoyers gegen Willi und Leo Sklarek je sechs Jahre Zuchthaus.

Unter großem Andrang des Publikums trat heute der Sklarek-Prozeß in seine letzte Phase. Oberstaatsanwalt Frei­herr von Steinäcker faßte die Plädoyers der Anklagevertreter nochmals zusammen, um dann im Anschluß daran seine Straf­anträge gegen die Angeklagten zu stellen. Dr Staatsanwalt wies darauf hin, daß sämtliche Angeklagten restlos überführt seien. Bei dem Strafmaß sei es üblich, den Schaden zu be­rücksichtigen, den die Angeklagten angerichtet haben. Der Scha­den von 10 Millionen Mark sei aber bei weitem nicht das Schlimmste, sondern das Furchtbarste sei der moralische Scha­den, der ungerichtet wurde, die seelische Verwüstung, die die Sklareks bei den Beamten der Stadt Berlin verschuldet haben. Ihre Schuld sei viel größer als die der augeklagten Beamten, wenn es auch wahr sei, daß die Beamten mit offenen Händen vor den Sklareks standen und Zuwendungen verlangten.

Der Oberstaatsanwalt ging dann ausführlich auf die Rolle des Oberbürgermeister Boeß und auf das politische Milieu in der Berliner Verwaltung ein. Er kam zu dem Ergebnis, daß Oberbürgermeister Boeß in seiner Dienstaufsicht es an Energie hat fehlen lassen. Er war ein Mann, der sehr von sich ein­genommen, in Weihrauchwolken schwebte und die Nachgeordne­ten Stellen die Verantwortung tragen ließ. Es sei eine ab­scheuliche Tatsache, daß Boeß sagte und sagen konnte, daß er von nichts wußte. Boeß sei seinen Beamten mit einem sehr schlechten Beispiel vorangegangen. Mit sehr scharfen Worten wandte sich Freiherr von Steinäcker gegen das System des poli­tischen Beamtentums, durch das Leute ohne die nötige Aus­bildung, Zucht und Dienstauffassung in Stellungen kommen konnten, zu denen sie weder technisch noch moralisch qualifi­ziert waren. Tie Straftaten der Sklareks seien so abscheulich, so skrupellos, so gemeingefährlich, daß mildernde Umstände völlig undiskutabel seien. Das Entsetzlichste an dem Prozeß sei gewesen, daß keiner der Angeklagten Einsicht oder Reue gezeigt habe über das, was sie angerichtet haben. Sie haben nur Angst gezeigt, die Suppe auszuessen, die sie eingebrockt hatten und sie hatten keinen Begriff von der Schande, die sie über die Reichshauptstadt gebracht haben.

Aus 81SÜ1 unü L.SNÜ

Saat und Ernte.

Säe einen Wunsch und du erntest eine Tat; säe eine Tat und du erntest eine Gewohnheit; säe eine Gewohnheit und du erntest einen Charakter; säe einen Charakter und du erntest ein Schicksal.

Das Jenseits ist nur die Vollendung des Werdens, das hier anhebt. Lüttge.

Was du allhic in deinem Geiste bauest und säest, es sei gleich mit Worten, Werken oder Gedanken, das wird dein ewig Haus sein. Böhme.

Zwei Worte leuchten jedem jungen Menschen voran wie die Signale des Leuchturms dem Schiffe den Weg zeigen: Selbstbehauptung und Selbstverleugnung. Beides sind unwei­gerliche Notwendigkeiten für jeden, der etwas Rechtes werden will, der es zu etwas Ordentlichem bringen möchte. Aber passen die beiden denn zusammen in ein und dasselbe Lebens­programm? Tie widersprechen sich doch auf das Sichtbarste: entweder behaupte ich mich selbst, das heißt, ich setze im Kampf mit anderen das durch, was mein eigen ist; oder ich ver­leugne mich selber, dann verzichte ich gerade darauf, mich durch­zusetzen.; ich gebe nach, und beharre nicht darauf, daß meine Gaben und meine Ansichten und meine Kräfte zur Geltung kommen. Wie sollten sich die beiden vertragen?

In dem WörtleinSelbst" steckt immer eine Zusammen­fassung von mancherlei Seiten unseres Wesens. Daß jeder Lichtseite Schatten entsprechen, daß jede Tugend ihre unver­meidliche Kehrseite hat, ist eine unbestrittene Beobachtung. Die Ehrlichkeit und die Kleinlichkeit, die Sparsamkeit und der Geiz, die Treue und die Unselbständigkeit sind solche Geschwisterpaare, die wir alle nur zu gut kennen. Bei der Selbstbehauptung aber erwarten wir, daß einer nicht die schlechten Eigenschaften be­hauptet, über die er verfügt, sondern nur die guten. Oder meint irgend jemand, ein Sohn solle seine Bequemlichkeit oder Faulheit oder Unzuverlässigkeit behaupten? Nein, seinen Eifer und Fleiß und Tatkraft soll er entgegen allen Versuchungen und Ablenkungen festhalten und durchsetzen, das ist gemeint.

Darum setzt jede Selbstbehauptung eine Läuterung, eine Reinigung voraus. Es ist, als hätte ich in einem Korbe Äepfel und Birnen beisammen; ich soll aber einem Kunden nur Bir­nen bringen; dann muß ich vorher die Aepfel herausklauben, dann die Birnen wegtragen. Und wie erfolgt nun diese Aus­lese? Nicht anders als durch Selbstverleugnung. Denn darun­ter versteht man nicht eine Unterdrückung der edlen Fähig­keiten und Leistungen, sondern im Gegenteil: den Verzicht auf manches, was ichmöchte", was mirpaßte", was mich reizte", Verzicht zugunsten eines höheren Zweckes, eines be­herrschenden Zieles. Die Selbstverleugnung der indischen Fakire ist uns unbegreiflich, weil ihr das Ziel fehlt. Bewun­derung der Masse und Almosen wären uns Europäern ein zu bescheidener Zweck. Und was fängt der Fakir mit seiner un­mäßig gepflegten Selbstbeherrschung an? Er steigert sie- Wozu? Um sie noch weiter zu steigern, und immer ungewöhn­lichere Proben seiner welt- und lebensfremden Selbstverleug­nung abzulcgcn. Wir denken anders, denn das Evangelium hat uns einen anderen Geist gegeben.

Aus uns ist Selbstverleugnung ein hohes Ziel:Christus verleugnete sich selbst und nahm Knechtsgestalt an"; das bleibt auch unser Vorbild. Es wurde geraten, einem Schüler, der seine Hausaufgaben zu machen hat, ein Stückchen Schoko­lade vorzulegen mit der Bestimmung, es erst zu essen, wenn er ganz fertig sei. Nach etlichen Wochen soll man ihm sagen: Du ißt es nicht, wenn du fertig bist, sondern hebst es auf bis znm nächsten Morgen, lind wieder nach etlichen Wochen: du ißt es überhaupt nicht, sondern läßt es vor dir liegen, bis du deine Arbeiten fertig hast, dann versorgt du den Schokolade und bringst ihn am andern Morgen regelmäßig einem bedürf­tigen Mitschüler. So gelte es, die Selbstbeherrschung groß zu ziehen. Aber nicht ohne Zweck.

Die Selbstverleugnung gewinnt ihren Sinn erst durch die Selbstbehauptung: was wir in ernster Erziehung herausgeläu­tert haben aus unserem Wesen; was wir im Ofen der Selbst­verleugnung ausgekocht haben, das gilt es zu behauptein Eine Selbstverleugnung ohne Selbstbehauptung ist sinnlos; so sinn­los wie eine Selbstbehauptung, der nicht die Läuterung der Selbstverleugnung vorangegangen wäre. Beides zeigt uns Jesu Leben mit großer Deutlichkeit.

Die zwei sind darum nicht Widersprüche und Gegensätze, wie es zunächst erscheint, sondern Ergänzungen und Geschwi­ster, die gar nicht ohne einander sein können; eines kriegt seine Kraft, seinen Wert, seinen Sinn vom anderen. Zusammen aber leuchten sie der Bahn der deutschen Jugend voran, wie das Sternbild der Zwillinge dem Bootsmann seinen Weg zeigt auf der unendlichen Weite des Ozeans. R. S.

Neuenbürg, 3. Juni. (Schont Sitzbänke und Anlagen.) Leider ist zurzeit wieder verschiedentlich die Beobachtung zu machen, daß die Sitzbünke in der Umgebung der Stadt durch achtlos weggeworfene Einwickelpapiere, Obstschalen, Zigaretten­schachteln und anderen Unrat verunreinigt werden. Man sollte glauben, das; es eine geringe Mühe wäre, derlei Dinge, an­statt unter die Bänke zu werfen, wieder mit nach Hause zu nehmen. Weiter ist immer wieder zu beobachten, daß Kinder und Erwachsene die Bänke beschmutzen. Durch solches Treiben wird das Bestreben des Verkchrsvereins und der Stadtverwal­tung, die Sauberkeit der Wege und Ruheplätze zu erhöhen, nicht gefördert. Es sollte jedem Besucher dieser Ruheplätzchen eine Selbstverständlichkeit sein, seinerseits für ein schönes Ge­sicht derselben zu sorgen. M.

(Wetterbericht.) Von Island erstreckt sich bis nach England Hochdruck. Auch über Spanien befindet sich Hoch­druck, während über Skandinavien ein Minimum sich befindet. Für Sonntag und Montag ist zwar mehrfach aufheiterndes, aber zu Gewitterstörungen geneigtes Wetter zu erwarten.

Gesundheitspflege im 3«ni

Durch warme Tage und laue Nächte ist der Monat Juni ausgezeichnet. So angenehm wir dies auf der einen Seite empfinden, so bringt auf der anderen Seite dieser Witterungs­charakter unserer Gesundheit auch gewisse Gefahren. Durch die sommerliche Wärme wird erfahrungsgemäß die Zersetzung wichtiger Nahrungsmittel, wie besonders Milch und Fleisch, begünstigt. Diese Zersetzungsstoffe sind zwar im allgemeinen belanglos, allein gelegentlich befinden sich unter ihnen auch solche wie z. B. Paratyphus-Bazillen, die Durchfälle und ernsthafte Vergiftungen hervorzurufen vermögen. Darum ist die Hausfrau im Juni vor besonders wichtige Aufgaben ge­stellt. Als oberstes Gesetz hat dabei zu gelten, daß man mit aller Restewirtschaft aufräumt und am Tage möglichst nur so viele Eßwaren einkauft, wie restlos verzehrt werden. Leicht verderbliche Speisen bewahre man an einem kühlen Orte, am besten im Eisschrank, auf. Vor allem verdient die Milch, die Nahrung des Säuglings, gesteigerte Aufmerksamkeit. Am zweckmäßigsten wird man Milch im Sommer vor Verderbnis bewahren, wenn man sie sofort nach dem Einkauf aufkocht und dann dauernd kühl hält. Beim Fleisch fallen vorzugs­weise die inneren Organe wie Leber, Niere, Herz und Lunge leicht der Fäulnis zum Opfer. Sehr wichtig ist es, alle Speisen gegen Verunreinigung von außen zu schützen und der Ueber- tragung von Krankheitskeimen durch Fliegen wirksam ent- gegenzütreten. Hier gilt der Satz:Die Speise, welche gut verwahrt. Dir Krankheit und Arznei erspart!" Durch Fliegen, die in der Auswahl ihrer Leckerbissen gewiß nicht wählerisch sind, kann auf die dem Menschen zur Nahrung dienenden Spei­sen nicht nur Typhus, Paratyphus und Ruhr, sondern sogar Tuberkulose übertragen werden. Darum muß man in Stadt und Land die Fliegen vernichten, wo und wie man ihrer immer habhaft werden kann. Im Haushalt wehre man ihnen den Zu­tritt durch Bedecken der Speisen mit Glas- oder Gazedeckeln. In der Küche und den Schlafräumen empfiehlt sich das Auf­hängen von Fliegenpapier und die Herstellung von Zugluft. Auch dem ersten heimischen Obst, das uns der Juni beschert, ist mit einer gewissen Vorsicht entgegengutreten. Alles Obst, das nicht geschält werden kann, muß vor dem Genuß sorgfältig gereinigt werden. Vor allem vermeide man den Genuß von Wasser und sonstigen Flüssigkeiten nach dem Essen von Obst.

BrieZ aus Mörzheim

Pforzheim, 3. Juni 1932.

Ein Sportsonntag Vom ersten Arbeitslager Zahl:» sprechen Raumersatz

Der Samstag und Sonntag holte das vor acht Tagen im Sport Versäumte wieder nach. Der Stadtlauf brachte am Samstag abend halb Pforzheim auf die Beine und von den Vereinen lief, was laufen konnte. Daß der Rugby-Klub im großen Lauf erneut siegte, und zwar in Stil und Zeit gleich vorbildlich, war zu erwarten, und im Turnverein 1831 hat man wieder einmal vergebens auf den Sieg gehofft. Die Ueberraschung des Tages aber war das Ergebnis des kleinen Laufes, wo ein Schwimmverein zehn laufsporttreibende Ver­eine niederkanterte und erst kurz vor dem Band um Meter­breite geschlagen werden konnte. Leute, für die der Mensch bisher erst beim Turner ansing, bekamen darüber das große Staunen. Die Radrennbahn im Buckenberggelände weihte ihre Anlage mit einem Eröffnungsrennen, das sich sehen lasten konnte. Die Fahrfolge des Tages und ihre Teilnehmer boten so ziemlich alles, was der Radrennsport an Wettkämpfen auf­zuweisen hat und die 2000 Zuschauer, die das Oval der W Meter langen Bahn umsäumten, wurden in ihren Erwartun­gen nicht enttäuscht. Reges Leben herrschte am Sonntag auch auf dem Platz des 1. F.C.P. im Brötzinger Tal. Die Fuß­balljugend der Pforzheimer Vereine und der Umgebung traf sich zum Jugendtag und maß ihr Können im Kampf um den Ball. 26 Jugendmannschaften rangen miteinander um den Torsieg. Ein Freundschaftstreffen derAlten" beschloß den Spieltag. Im Vortragsmorgen des 1. B.S.C. Pforzheim, dem besiegten Sieger des kleines Laufes, sprach sein Sportlehrer überSport und Persönlichkeitskultur". Paul Andreas ver­stand es, ein klares Bild zu geben vom Wollen der heutigen Körperschulung, von ihrem Erziehungswerte und vom neuen Menschen, den sie schaffen soll.Der neue Mensch", ein Lehr- und Werbefilm der Deutschen Hochschule für Leibesübungen, war eine Ergänzung des zuvor Gehörten. Die, die sein Wer­ben und Mahnen in erster Linie anging, glänzten mit Ab­wesenheit. Pforzheims Turn- und Sportgemeinde hat am Sonntag vormittag im Lili versagt.

Eine neue Sport- und Spielanlage hat das freiwillige Arbeitslager der Georgshöhe im Hagenschieß erschlossen. Der den Vorschriften der Deutschen Sportbehörde entsprechende neue Sportplatz dürfte der Beginn einer kommenden Hagen­schieß-Sportanlage sein. Den Einweihungswettkämpfen des Vormittags folgte am Sonntag nachmittag die Schlußfeier des ersten Arbeitslagers in Pforzheim, als dessen verdienstvoller Schöpfer Pfarrer Becker aus Würm zu nennen ist. Mitglieder desselben Lagers werden morgen abend im neugeschaffenen Freilicht-Theater der Burgruine Kräheneck in Weißenstein mit SchillersRäuber" vor die Oesfentlichkeit treten. Alarich Lichtweiß, einer der Besten unseres Schauspielhauses, zeichnet für die Spielleitung. Bei seinem erprobten Können dürfte der neuen Laienspielschar ein Erfolg mit diesem Sturm- und Drang-Schauspiel sicher sein.

Ueber den wirtschaftlichen Rückgang der Schmuckwaren­industrie gab die Handelskammer in ihrer letzten Sitzung er­schreckenden Aufschluß. Beschäftigten in einer Lohnwoche des November 1928 rund 500 Firmen noch 21563 Arbeiter, so ver­zeichnest der November 1931 noch 16109 und eine Lohnwoche des April 1932 gar nur noch 12347 Arbeiter. Prozentual er­rechnet sank also die Gesamtbelegschaft von 1928 100 Pro­zent auf 75 Prozent im November 1931 und auf 57 Prozent im April 1932. Aus den Bergleichszahlen der in diesen Ar­beitswochen geleisteten Arbeitsstunden geht jedoch hervor, daß sie bis auf 57 bzw. 35 Prozent sanken, also die Zahl der be­schäftigten Arbeiter weniger abgenommen hat und die Pforz­heimer Arbeitgeberschaft im Gegensatz zu anderen Industrien im großen Umfange die Lasten der Kurzarbeit auf Ich nahm und möglichst viele ihrer Arbeitnehmer im Betrieb behielt. Die Zahlen der Statistik aber beweisen, wie schwer gerade

Die erste Aufnahme des neue« ReichsLabiuetts nach der Vereidigung durch den Reichspräsidenten

Links vorne Kanzler von Papen, Mitte von Neurath, rechts von Braun. Hinter dem Kanzler Iustizminister Dr. Türtner. daneben General von Schleicher und Prof. Wvrmbold. Hinter von Braun der Reichsinnenminister von Gayl.