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Amtsblatt für den GberamtsbezirkNeuenbürg

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Freitag den 20. Mai 1S32

9V. Jahrgang

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Sie Aufgaben -er Laufanner Konferenz

in franzöfifcher Beleuchtung

Paris, 19. Mai. In einem Telegramm aus Basel weist ein Korrespondent von Havas unter Berufung auf eine Um­frage in Kreisen des Völkerbundes und der BIZ. darauf hin, daß die Laufanner Konferenz, die unter anderen Verhältnissen nur eine Reparationskonferenz hätte sein können, eine viel weitergehende Bedeutung haben werde, da besonders in den letzten Tagen die Lage der Länder Mitteleuropas und des Balkans in den Brennpunkt der Aufmerksamkeit gerückt wor­den sei. Der Korrespondent entwickelt ein ganzes Programm der Abhilfe, das, wie er erklärt, die Ansichten der von ihm befragten Persönlichkeiten darstellt. Es enthält folgende Punkte:

1. Ein Moratorium für sämtliche politischen Schulden: Reparationen und interalliierte Schulden, und zwar ein Mo­ratorium und nicht eine Annullierung, die zweifellos die Deut­schen fordern würden, da ein Moratorium alle Möglichkeiten für die Zukunft noch offen lasse. Der amerikanische Faktor des Problems dürfte nach Ansicht der gleichen Kreise nicht ein Hindernis für eine derartige Maßnahme bilden, denn die Regierung der Vereinigten Staaten könnte von einer durch die europäische Gemeinschaft in solidarischem Interesse ge­troffenen Entscheidung nur Kenntnis nehmen.

2. Ein Teil der amerikanischen Einwände würde beseitigt und gleichzeitig ein wichtiges Vertrauensmoment geschaffen werden, wenn die an der Laufanner Konferenz teilnehmenden Staaten unverzüglich, ohne den Ausgang der Abrüstungs­konferenz abzuwarten, beschließen würden, freiwillig sich in ihren Militärausgaben einzuschränken, indem sie für eine noch zu bestimmende Periode für ihre Militärbudgets eine Maxi­malgrenze festsehen, die nicht überschritten werden dürfe.

3. Um eine Wiederbelebung der Wirtschaft in Europa zu ermöglichen, und um insbesondere die Wirtschaft der Donau­staaten vor dem Zusammenbruch zu retten, müßte die Kon­ferenz den Donauplan der französischen Regierung wieder aufnehmen und erweitern und die Schaffung von europäischen Vorzugszöllen beschließen, an denen ebensowohl Frankreich und Polen, wie Deutschland und Italien beteiligt sein sollen. Auf diese Weise würde damit der etwa in den Hintergrund getre­tene Gedanke, der einst Lei Schaffung der Europäischen Kom­mission Aristide Briands maßgeblich gewesen sei, wieder aufge­griffen worden. Endlich würde diese Bemühung um eine wirt­schaftliche und Zollsolidarität in Lausanne auf finanziellem Gebiet zu ergänzen sein durch den Zusammenschluß der In­haber, gegenwärtig notleidender Anleihepapiere. Man würde

sich bemühen, nach dieser Richtung etwas ähnliches zu schaffen, wie es im vergangenen Jahre zwischen den Privatbanken hinsichtlich der in gewissen europäischen Ländern eingefrorenen Kredite geschehen sei. Das seien, so schließt der Korrespondent, einige Probleme und Lösungen, die die Laufanner Konferenz zu behandeln haben würde.

Zu Anfang der Meldung des Havas-Korrespondenten wird dazu noch, gewissermaßen als Begründung, ausgeführt, daß die Laufanner Konferenz sehr schnell die Abrüstungs­konferenz in den Hintergrund drängen dürfte. Eventuelle Er­gebnisse der Abrüstungskonferenz seien vom Schicksal der Äau- sanner Konferenz abhängig. Die Lage der sehr verwickelten Finanzen und insbesondere die Lage einer immer größer wer­denden Anzahl Gläubigerstaaten sei derart, daß nach Ansicht einer großen Anzahl von Beobachtern eine schleunige Prüfung und Lösung dieser Probleme erforderlich sei.

Die angeführten Mittel seien geeignet, die für eine Wie­derbelebung der Geschäfte günstige Atmosphäre zu schaffen.

de Monzie für Schuldenstreichung

Paris, 19. Mai. Bei Eröffnung des Generalrates des De­partements Lot hielt Abg. de Monzie eine Ansprache, in der er ausführte: Die Wirtschaftskrise hat bewiesen, daß wir und alle übrigen Länder unmöglich Lurch einen Wirtschaftsaus­tausch die Regelung unseres Passivums in Uebersee Vorneh­men können. Wir können unmöglich den Vereinigten Staaten bezahlen, die derart organisiert sind, daß sie Wohl verkaufen, aber nicht kaufen. Aus diesem Grunde ist auch die Wiederher­stellung eines normalen Wirtschaftsverkehrs zwischen den eu­ropäischen Ländern unmöglich, da auch der Orient nicht in der Lage ist, von uns irgend etwas abzunehmen. Warum also von Reparationen oder Kriegsschulden zu sprechen, solange das Elend der einen den Kredit der anderen hedroht? Warum noch Moratorien gewähren, solange sie nur die Wirkung ha­ben, die Illusionen zu nähren? Schluß mit Moratorien, die die Schuldner nur erhalten, um sich zu beklagen und nicht um ihren Verpflichtungen nachzukommen. Man möge endlich die nicht eintreibbaren Kontosalden Europas liquidieren. Dann wird die Zivilisation einen neuen Antrieb nehmen. Das ist der Wunsch, den das französische Landvolk im Hinblick auf die bevorstehenden Konferenzen von Lausanne und Genf bei der Wahl zum Ausdruck gebracht hat.

Der deutsche Außenhandel im April 1932

Berlin, 18. Mai. Im April 1932 war die deutsche Einfuhr mit 427 Millionen RM. wertmäßig um 63 Will. RM-, d. h. um 17 Proz. höher als im März ds. Js. Mengenmäßig be­läuft sich die Zunahme sogar auf mehr als 20 Proz. Bei diesem Ansteigen der Einfuhr, das saisonmäßig nicht erklärt werden kann, handelt es sich offenbar zum Teil um eine Reaktion auf die unverhältnismäßig starke Schrumpfung der Warenbezüge im Vormonat. Die Erhöhung der Einfuhr entfällt im wesent­lichen auf die Gruppe Lebensmittel und Rohstoffe (ü 30 bezw. 32 Millionen RM-), während sich die Fertigwareneinfuhr wert- und mengenmäßig kaum verändert hat.

Die Ausfuhr belief sich im April auf 427 Millionen RM.; hinzu kommen Reparationslieferungen im Betrage von 9 (Vor­monat 11) Mill. RM. Gegenüber März ist die Gesamtausfuhr somit um 46 Mill. MR. gesunken. Dieser Rückgang ist nur zu einem kleinen Teil durch die weitere Senkung der Preise zu erklären; überwiegend handelt es sich bei dieser wertmäßi­gen Abnahme um eine Schrumpfung der Ausfuhrmengen. Der Rückgang der Ausfuhr entfällt ausschließlich auf die Gruppe Fertigwaren, deren Ausfuhrwert um fast 11 Proz. unter dem Stand des Vormonats liegt. Die Ausfuhr von Lebensmitteln und Rohstoffen hat sich etwa auf Vormonatshöhe gehalten. In der Entwicklung der Gesamtausfuhr war vor allem die rückgängige Ausfuhr nach Großbritannien und Rußland ent­scheidend.

Die Handelsbilanz schließt im April mit einem Ausfuhr­überschuß in Höhe von 45 (März 152) Millionen RM. ab. Ein­schließlich der Reparationssachlieferungen belief sich der Aus­fuhrüberschuß auf 54 Millionen RM.

Plünderungen in Leipzig

Leipzig, 19. Mai. Gestern kam es in Leipzig zur Plün­derung von Lebensmittelgeschäften. Das Vorgehen der Täter war in allen Fällen gleich. In einem Fall wurde der Ge­schäftsinhaber sogar mit der Schußwaffe zur Duldung der Plünderung gezwungen. Es wird angenommen, daß die Plün­derungen von einer zentralen Stelle aus planmäßig vorbereitet worden sind. Dazu kommt, daß zwischen 11 und 12 Uhr versucht wurde, Erwerbslosenkundgebungen in der stark belebten Peter­straße durchzuführen, um dadurch Polizeikräfte zu sperren. Man kann also wohl davon reden, Laß rn Leipzig eine Ein­richtung besteht, die Unruhen und Räubereien anstiftet, um die öffentliche Ruhe zu stören. Den Plünderern fielen große Mengen Butter und Wurst, sowie Fleisch in die Hände. In einer Butterhandlung in Leipzig-Lindenau drangen 20 junge Burschen ein, die erklärten, daß sie von der Nothilfe kämen und Len Laden ausräumen müßten. Der Führer -oer Plün­derer hatte eine Schußwaffe in der Hand, mit der er die Verkäuferin, die Hilfe holen wollte, bedrohte.

Englische Aufklärung über den Korridor

London, 18. Mai. Der Sonderkorrespondent desDaily Expreß" seht heute seine Artikelserie fort. Er führt dem eng­lischen Leser die Lage im Polnischen Korridor durch Vergleiche plastisch vor Augen:Das ist ebenso, als wenn ein Land- ftreisen zwischen Hüll und Liverpool den Franzosen gehören würde und ein Mann der von New-Castle nach London fahren will, ein französisches Visum erhalten müßte."

Greenwall schildert dann den Ausbau des Trutzhafens von Gdingen mit Hilfe französischer Gelder. Jetzt entwickle sich aus dem ehemaligen Fischerdorf eine blühende und aufstrebende Stadt. Aber in 25 Jahren werde dieser Hafen Wohl wieder in den Sand zurücksinken, aus dem er jetzt emporwachse.Wird es in 25 Jahren noch einen polnischen Korridor geben?" so fragt der englifche Beobachter.Ich glaube nicht." Die beiden polnischen Postämter in Danzig hält Greenwall für nichts anderes als eine polnische Schikane. Die 10 000 Polen, die in Danzig lebten, brauchten keine zwei großen Postgebäudc. Es gäbe genug andere Postämter in Danzig.

Abschaffung des Treueides in Irland

Dublin, IS. Mai. Die Kammer hat heute nachmittag mit 69 Stimmen den Gesetzentwurf über die Abschaffung oes Treueides angenommen. Der Gesetzentwurf geht nunmehr an den Senat.

Die politische Lage in Japan

Tokio, 19. Mai. Die Führer der Konservativen und die hohen Offiziere setzen ihre Bemühungen fort, um die Lurch die Ermordung Jnukais geschaffene Krise zu lösen. Die Meldung, nach der Araki und Sufuki sich verständigt hätten, ist ver­früht, da das Heer eine energische Säuberung der Partei und eine Hilfsaktion für die Landwirte und die kleinen Kaufleute verlangt, während Sufuki solche weitgehenden Reformen nicht sofort versprechen kann. Dieser Punkt, der auf den ersten Blick innerpolitischer Natur zu sein scheint, ist von grund­legender Bedeutung. Man darf nicht vergessen, daß das Heer traditionsgemäß Len Reichtum verachtet und Laß Offiziere wie Soldaten, die aus den Landkreisen stammen, mit den armen Landwirten sympathisieren, die von Steuern zugunsten der Großindustrie und des Großhandels erdrückt werden. Das Heer will also das beseitigen, was es als einen Mißbrauch des Parteifhstems betrachtet, und ist der Meinung, daß die Besse­rung der Lage der landwirtschaftlichen Gemeinden wesentlich ist. Die Politiker aber können sich nicht zu fest in diesem Sinne binden, da ihre Macht in der Hauptsache von dem gegenwärtigen System abhängt, das in enger Verbindung mit den großen Interessen des Handes und der Industrie steht.

j InditttrieMrer für die Landwirtschaft

Vor kurzem hielt Dr. Max Schlenker auf einer Tagung der Vereine deutscher Eisenhüttenleute einen Vortrag über Deutschlands Wirtschaftslage und ihre Zukunftsaussichten. Da­rin betonte er vor allem, daß die Forderung, die auch für die Arbeitnehmerschaft von Wichtigkeit sei,Zurück zur Wirtschaft­lichkeit!" lautet.

Von besonderem Interesse der Ausführungen dieses Jn- dustrieführers dürfte aber sein, was er als Hauptaufgabe be- zeichnete. Dr. Schlenker sagte nämlich, wie wirStahl und Eisen" entnehmen: In den kommenden Jahren wird unsere Hauptaufgabe vor allem darin bestehen müssen, besonders die Leistungsfähigkeit der Landwirtschaft so zu steigern, daß da­durch der Einfuhrbedarf an Nahrungsstoffen herabgedrückt wird. Dieses Ziel können wir aber nicht mit einer ertraglos arbeitenden Landwirtschaft erreichen. Eine ertraglose Land­wirtschaft hat nicht die ausreichende geldliche Bewegungsfrei­heit, um aus eigener Kraft die technischen Fortschritte durch­zusetzen, die heute auf Grund der großen wissenschaftlichen Fortschritte in der Züchtungsforschung, der Viehhaltung und />er Bodenbearbeitung durchführbar sind. Darum gehört es zu den lebenswichtigen Aufgaben der deutschen Wirtschaftspoli­tik, alle zur Verfügung stehenden Mittel und Möglichkeiten für die Wiederherstellung der Ertragsfähigkeit in der Landwirt­schaft einzusetzen.

Bei der Bewältigung der großen Aufgabe einer Steige­rung der landwirtschaftlichen Gütermengen wird eine enge Zusammenarbeit zwischen der Industrie und der Landwirt­schaft erforderlich sein; denn neben der Anwendung der Er­gebnisse der Züchtungsforschung ist an eine wesentliche Steige­rung der Nahrungsmittelerzeugung nur unter Zuhilfenahme technischer Einrichtungen zu denken. Deutschland kann es sich heute nicht mehr leisten, große Teile der Landwirtschaft mit einer technischen Ausrüstung ausgestattet zu sehen, die besten­falls vor einem Jahrhundert angemessen gewesen sein mag, die aber keinesfalls dazu ausreicht, die Ernährung des deut­schen Volkes bei seiner heutigen Kopfzahl zu gewährleisten. Die Notwendigkeit zu einer landwirtschaftlichen Selbstversor­gung auf wichtigen Gebieten der Nahrungsmittelerzeugung wächst mit jedem Schritt, der draußen in der Welt gegen un-. sere Ausfuhr unternommen wird. Wir wollen keine Autarkie. Wenn aber die handelspolitische Entwicklung so weitergeht, so müssen wir uns darauf gefaßt machen, daß wir, ob wir nun wollen oder nicht, mehr und mehr auf 0en Weg einer Selbst­versorgung gebrängt werden, wenn es uns nicht gelingt, durch geeignete Abkommen mit fremden Staaten die lebenswichtige Versorgung Deutschlands sicherzustellen.

Aus diesen Ueberlegungen ergibt sich auch die Dringlich­keit, mit der wir eine für Deutschland annehmbare Lösung der mitteleuropäischen Frage suchen müssen. Deutschland konnte einen sehr wesentlichen Teil seines Einfuhrbedarses an land­wirtschaftlichen Erzeugnissen aus dem mitteleuropäisck^n Raume beziehen, wenn unseren Jndustriecrzeugnissen die Wege in jenes Gebiet offengehalten und neue aufgeschlossen werden, damit wir die von dort bezogenen Erzeugnisse der Landwirt­schaft bezahlen können. Es käme daher einer Abriegelung Deutschlands von einem wesentlichen Teil seiner Ernährungs­grundlage gleich, wenn cs Frankreich gelingen sollte, Deutsch­land aus dem angestrebten Zusammenschluß der Donaustaaten fernzuhalten.

Gorguloff wird untersucht

Ist er geisteskrank oder nicht?

Paris, 19. Mai. Zur allgemeinen Entrüstung der fran­zösischen Oeffentlichkeit bemühen sich die Verteidiger des Prä­sidentenmörders, die Unzurechnungsfähigkeit Gorgulosfs nach­zuweisen, um den Angeklagten der Strafe zu entziehen. Die Aerzte nahmen Heute eine Lendenpunktion Lei Gorguloff vor. Die Analyse der hierbei gewonnenen Flüssigkeit soll ergeben, ob die langjährige Erkrankung es handelt sich, obwohl die Aerzte Stillschweigen wahren, vermutlich um Syphilis be­reits das Gehirn angegriffen und eine Störung der Geistes­tätigkeit verursacht hat. Die Irrenärzte werden nach dreiwöchi­ger Beobachtung ihren abschließenden Bericht über die Zu­rechnungsfähigkeit Gorgulosfs einreichen. Erst dann wird sich Herausstellen, ob Gorguloff seiner Sinne mächtig ist, oder simu­liert. Da der Angeklagte durch den ärztlichen Eingriff erheblich geschwächt ist, findet in den nächsten Tagen keine Vernehmung statt.

Im Scheinwerfer

Der Zuschußbedarf der Gemeinden und Gemeindevcrbände stieg von 5,3 Milliarden RM. im Rechnungsjahr 1929/30 auf 5,5 Milliarden i. I. 1930/31. Im Rechnungsjahr 1931/32 dürfte er auf 4,9 Milliarden zurückgeschraubt werden. Hievon sollen mehr als 45 Proz. allein für das Wohlfährtswesen ausgege­ben werden.

Z. Zt. wird der reine Tauschvcrkehr großen Stils bekannt­lich wieder gepflegt. So wurden 5000 Ballen ägyptischer Baum­wolle gegen Leunafalpeter ausgetauscht, die J.G. Farben nahmen 720 Waggons ungarischen Weizens zur Bezahlung von Außenständen von Ehemikalien- und Farbenlieferungen an. Das etwas sagenhafte deutsch-brasilianische Kaffee-Kohlengc- schäft und die Gerüchte von einer Vereinbarung zwischen den dänischen Viehexportvereinen und der Firma Krupp (dänisches Schlachtvieh gegen deutsche Landwirtschaftsmaschinen) gehören ! auch zu dem aufblühenden Tauschvcrkehr. In Bremen, Ham-/ bürg und Lübeck sollen durch Clearingstellen solche Tausch­geschäfte vermittelt werden.

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