ans Ausland zahle«. Frankreich hatte ihm den Wirtschaftskrieg erklärt. An Europa gingen außer Frankreich, Belgien, die 'Schweiz, Deutschland -(-Oesterreich) und Holland sämt1ick>e Staaten vom Go t dst a ii d a rd ad. Fast überall wurde eine Devisenzwangswirtschaft eingcsnhrt, Zollniaucrii wurden errichtet und ein regelrechter Wirtschaftskrieg, wie ihn die Geschichte des Kapitalismus kaum je kannte, war entbrannt. Frankreich griff nun auch Amerika an und rief Gold von dort ab. Amerika holte sich von Japan Gold, das dadurch in die Inflation gestürzt wurde. Aber auch die Goldinsel Frankreich konnte sich gegen die Brandung der Krise nicht ganz schützen. Seine 2,5 Millionen Arbeitslosen (mit Kurzarbeitern) fallen allerdings gegen die 5 Millionen BollarbeitSlose» in Deutschland (Ende I95t) kaum inS Gewicht. .
In dieser sturmbewegten Zeit erließ nun die Regierung im Dezember die !. w i r t scha f ts P o l i t i s ch c Notverordnung. Wohl noch nie hat in der ganzen Wirtschaftsgeschichte der Welt eine Notverordnung derart in das bestehende Recht eingegrisfeu wie diese, von der Wirtschasts- revolution Sowjetrußlands abgesehen.
Mit eisernen Gesellen griff nun der Staat in die Privatwirtschaft ein. Er selbst strich bei sich eine Unsumme von Ausgaben, svdaß am Ende des Jahres 1951 das Reich rund ebenso viel ausgab wie I9l!>. Das Programm der letzten Notverordnung, die den Schluß-Stein unter die Deflation setzen sollte, lautete: Kostensenkung der Wirtschaft. Die Zinsen wurden gesenkt, die Zinsen der Pfandbriefe abgebaut, Löhne und Gehälter heraügedrückt, Frachten abgcbaut usw. Ein Preiskonmiissar soll vor allem die Preise der Kartelle (Kohle, Eisen usw.) mit diktatorischen Mitteln herunterdrücken. Wir sind ein armes Land und müssen als solches Nschcidcner leben als in den letzten Jahren und vor allem auch billiger werden.
Das Jahr 1951 stellt natürlich keine abgeschlossene wirtschaftliche Periode dar. Größte EntscA'idungcn und Käinpfe stehen noch aus. So sind z. B. die Fragen der Landwirtschaft zum großen Teil ungelöst. Die Regierung stützte zwar die Getreidepreise, um damit (und mit hohen Zöllen) Deutschland zu einer Getreideinsel zu machen. Doch kann es sich dabei nur um vorübergehende Maßnahmen handeln. Vor allem aber steht noch das Ringen um die Reparationen bevor, dessen Ansgang für die Wirtschaft Deutschlands und der Welt von Entscheidung ist.
Wenn aber die Welt nicht von allen guten Geistern verlassen ist, dann muß 1932 eine Wendung nach oben bringen, nachdem wir uns jetzt wohl dem tiefsten Punkt der Krise genähert haben.
Untersagung des Geschäftsbetriebes für Bausparkasse«
Berlin, 28. Dez. Das Reichsanfsichtsamt für Privatver- sicherung hat folgenden Bausparkassen den Geschäftsbetrieb untersagt: a) „E'igenscholle" Siedlungs--nnd Bauspar-G. m. b. H., Tharandt, b) Spar- und Kreditgemcinschaft Bausparkasse A-G. Dresden, c) Hypotheken- und Bankreditgenossenschaft „Hybag" E. G. m. b. H. Dresden, ct) „Bavaria" Selbsthilfe Bauspar-G. m. b. H. Augsburg, e) Stuttgarter Bausparkasse G. m. b. H. Stuttgart, s) „Quelle" Allgemeine Zweck- sparkassc G. m. b. H. in Stuttgart.
Der Senat hat ferner bei den nachstehenden Kassen Antrag auf Konkurseröffnung gestellt: u) Bau- und Sicdlungs- sparkasse „Deutsche Heimat" G. m. b. H. Berlin, d) Wirtschaftshilfe AG. für Verwaltung und Finanzierung in Frankfurt a. M., c) „Deutscher Baubund" E. G. m. b. H. in Magdeburg, <t) Nürnberger Bauspargcsellschaft G. m. b. H. in Frankfurt a. M., e) Baugesellschaft „Carolus" G. m. b. H. in Frankfurt am Main.
Der Firma „Die Basis" Bau- und Zwecksparkasse G. m. b. H. in Nürnberg ist die Genehmigung erteilt worden, ihren Betrieb bis zur Entscheidung über den von ihr gestellten Antrag auf Erlaubnis des Geschäftsbetriebes fortzusetzen. ^Ent-^ sprechende Anträge der Firmen: „Bayern" Bausparkasse in Nürnberg, und „Augustana" Bauspar- und Shpothekentil- gungskasse G. m. b. H. Augsburg sind abschlägig bcschieden worden.
Slllls guR Pauken 8 e
Sll'LirNpl-WSI'SN
bei
krilr Lckumscker, kMsIs «euenbSrg.
Llsül un6
ZMx- Die Versicherungs-Renten werden beim Postamt Neuenbürg am 51. Dezember ausbezahlt.
(Wetterbericht.) Die von Norden vorgedrungLne Depression beherrscht noch vollkommen die Wetterlage, so daß für Mittwoch und Donnerstag vielfach bedecktes und naßkaltes Wetter zu erwarten ist.
Conweiler, 28. Dez. Am zweiten Ehristfeiertag trafen sich im Gasthaus z. „Adler" die Altersgenoss e n des I a^h r - gangs 1881, um noch vor Jahresschluß ihr -50er-Fest zu feiern. Erfreulickierweise konnte fcstgestellt werden, daß den Einladungen von Seiten der Altersgenossen des ganzen früheren Kirchspiels zahlreich Folge geleistet wurde. Ja, einige eiltet! sogar auS weiter Ferne herbei, um mit ihren Jugendfreundeil daS 5tter-Fest zu feiern. Oberlehrer Rnppert, ebenfalls ein 50er, begrüßte die Erschienenen, und hielt eine tiefempfundene Ansprache über die verflossenen 5V Jahre, einen Vergleich ziehend über die frühere und über die heutige Zeit. Alb. Pfrommer-Dennach ehrte die verstorbenen und gefallenen Altersgenossen. Den musikalischen Teil hatten in dankenswerter Weise Oberlehrer Koch und Oberlehrer Ruppert übernommen. Ihr Klavier- und Violinspiel fand dankbare Zuhörer. Inzwischen- wurde dem von Familie Berweck z. „Adler" reichlich gespendeten Kaffer und Kuchen kräftig zugesprochen, dir männlichen Anwesenden hielten sich allerdings mehr an den gewohnten Rebensaft. Stimmungsvolle Gedichte und Vorlesungen gelangten zum Vortrag und wurden mit Interesse aufgenommen. Bei Musik und Gesang herrschte bald eine frohe Stimmung und manche alte Erinnerung auS der Jugendzeit wurde wieder wachgerufcn. In später Abendstunde trennte man sich mit dem Versprechen, den Mer ebenfalls wieder gemeinsam zu feiern. Möge es allen Beteiligten vergönnt sein, bei guter Gesundheit ebenfalls wieder daran teilnehmen zu dürfen.
Feldrennach, 28. Dez. Die lOer des Kirchspiels Feldrennach (Feldrennach, Pfinzweiler, Conweiler und Schwann) hatten auf Sonntag abend zu einer AlterSfeier ins Gasthaus zur „Krone" in Feldrennach eingeladen. Die Leitung übernahm Wilhelm Schönthaler vorn Holzbachtal, der die Erschienenen herzlich begrüßte und mit ehrenden Worten derer gedachte, die gestorben bezw. ihr Leben für das Vaterland gelassen haben. Ihnen zu Ehren wurde das Lied „Ich halt' einen Kameraden" gesungen. Pfarrer Losch, der als Gast erschienen war, bejahte in einer herzlich gehaltenen Ansprache die Berechtigung solcher Abende und betonte, daß bei dem starken Krästeausfall, den wir alle gerade in gegenwärtiger Zeit durch die harte Not erleiden, ein starker Kraftguell notwendig sei und daß die Kameradschaft, -die treue Freundschaft und die Liebe zur Heimat mit einen solchen Kraftguell in sich schließe. Ein von ihm verfaßtes und vorgetragenes Gedicht fand reichen Beifall. Gedichte von Lang und Keller und das gemeinsame Singen alter Volkslieder wechselten in bunter Reihenfolge und gaben der Feier ein würdiges Gepräge. Die ernste und freudige Feier nahm durchweg einen harmonischen, schönen Verlauf und brachte jedem der Teilnehmer innere Stärkung und Befriedigung, so daß sie sich, die so manche Erinnerung und so manches Erlebnis auszutauschen hatten, erst in vorgerückter Stunde trennten. Möge es allen vergönnt sein, in weiteren 10 Jahren in einer glücklicheren, froheren Zeit, die 50 zu feiern.
Feldrennach, 28. Dez. Am vergangenen zweiten Weihnachtsfeiertag hielt der Turnverein Feldrennach im vollbesetzten Ndlersäal seine diesjährige Weihnachtsfeier ab, mit der eine Gabenverlosung verbuirdcn war. Vorstand Dengler leitete die Feier mit einer Begrüßungsansprache ein. Es wurden zunächst einige turnerische Proben der Jugendturner und der Aclteren gezeigt, die von guter Schulung, strenger Disziplin und Ordnung zeugten und durchweg gut gefielen. Der zweite Teil war ausgefüllt mit theatralischen Aufführungen, die in zwei Trauerspielen und einem Lustspiel bestanden. Die Spieler gaben durchweg ihr Bestes, was durch reichlichen Beifall belohnt wurde. Der schöne Verlauf der Feier und der starke Besuch mag dem Verein erneut ein Ansporn sein zu weiterer freudiger Hingabe der edlen, deutschen Turnerci.
Im Mittagsgottesdienst am Weihnachtsfest wurden vom In n g f r a u e n v e r e i n und vom Schülerchor der Oberklasse alte deutsche Weihnachtslieder gesungen, die eine schöne Bereicherung des Gottesdienstes darstcllten. Die Einübung der Chöre und die Leitung oblag Hauptlehrer Franz.
Im Gasthaus zum „Lamm" versammelten sich Sonntag
nachmittag die Ausschüsse der verschiedenen Vereine unter der Leitung von Pfarrer Losch zu einer Besprectmng üt>er die Winternothilfe. Es wurde ein Geineindeabend auf Ende Januar festgelegt mit Darbietungen zn Gunsten der Winternothilfe.
Schneeberichle
Wildbad Sommerberg. 8—15 Zentimeter Zentimeter Neuschnee, Temperatur nrinus ^ Grad. Schneetreiben, Nordwestwind, Skibahn gut.
^ Griinhütte. 20 Zentimeter Pulverschnee, minus 2 Grad, Schneetreiben, Dkibahn gut.
Sportärztliche Ratschläge für den Skilauf
Zu allem, was wir vom Körper fordern, müssen wir den Organismus systematisch vorbereiten. Die Jugend ist die Zeit dieser Vorbereitung. Es kommt im Jugendalter nicht darauf an, Höchstleistungen zn erzielen; der Körper als solcher soll vielmehr gckräftigt werden. Genügender Schlaf — 8 Stunden — ist die Grundlage jeder Leistungsfähigkeit. Fußpflege (Reinigung, Nagelpflcgc) ist für den Skiläufer besonders wichtig. Itnsauberkcit führt zum Wuudlaufen mit schwer heilenden, eiternden Wunden, übermäßiger Schweißabsonderung und zu Erkältungen. Zu schweres Gepäck (Rucksack, Tornister) beeinträchtigt die Freude am Wandern und kann zu Neberanstrcn- gungen vor allem der Organe des Kreislaufes und der Atmung führen. Ersatzstrümpfc und Ersatzwäfche gehören zum wichtigsten Inhalt des Rucksacks, denn sie schützen, rechtzeitig verwendet, vor vielen Erkrankungen. Dagegen sind Zigaretten und Alkohol durchaus überflüssige „Ausrüstungsgegenstände". Die Technik des Skilaufes ist notwendige Grundlage, aber kein Ziel: Erst auf der Wanderung erschließen uns die langen Bretter den ganzen Zauber der weißen Wundcrwelt Mid tragen somit auch zur Psychischen Gesundheit bei. Aus Le« weiteren Ratschlägen sind noch folgende beachtlich: Bedenke immer, daß die Sonnenwirkung durch den Schnee um ein vielfaches gesteigert wird und setze dich darum nicht schon beim ersten Sonntag des Winters einer stundenlangen Bestrahlung ans. Auch an die Möglichkeit eines Unfalles sol man denken und darum immer etwas Verbandszeug und eine elastische Binde im Rucksack mitführen, lieber die erste Hilfe bet Skiunfälle sollte jeder Skiläufer das notwendigste wissen.
WürttembSrs
Stuttgart, 28 Dez. (Der Eisenbahnverkehr über Weihnachten.) In der Zeit vom 23. dis 27. Dezember verkehrten im Stuttgarter Hauplbahnhof neben den fahrplanmäßigen Zügen 111 Sonderzüge, darunter 4l D-Züge. Die Schnellzüge waren recht stark besetzt. An den Fahrkartenschaltern des Stuttgarter Hauptbahnhofs wurden über Weihnachten rund 100 000 Fahrkarten verkauft, darunter 63 000 Sonn- tagsrücksahrten. Der ganze Wethnack.tsverkehr wurde ohne namhafte Störungen abgewickelt.
Stuttgart, 28. Dez. (Weihnachtsfeiern in den städtischen Speise- anstalten.) Die städtischen Speiseanstallen in Heslach, im Eiöckach und in der Gewerbehalle veranstalteten am 22. ds. Mts. sttr ihre ständigen Besucher ein Weihnachrsessin, an dem sich im ganzen 170S Gäste beteiligt haben. Freunde und Gönner der Speiseanstallen haben zu dieser Veranstaltung reiche Spenden »ur Verfügung gestellt, sodatz jedem Teilnehmer noch ein hübsches Geschenkpaket mit nützlichen Gegenständen übergeben werden konnte. Die Teilnehmer waren für diese Weihnachtsfreude dankbar.
Stuttgart, 28. Dez. (Ein Mt-Veteran.) Privatier Heinrich Rei- möller, Major der Landwehr, der den Krieg 1870/71 in einem hefli- schen Regiment mitgemacht Hai, feierte am 23. Dezember in u,ze- wöhnltcher Frische seinen 85. Geburtstag. Während des Weltkrieges war er Leiter einer Postüderwachungsstelle in Stuttgart.
Stuttgart, 28. Dez. (Wie lange noch Phenolwasser?) In der Weihnachtswoche wurde uns. so schreibt die Cannstatter Zeitung, noch einmal an mehreren Tagen in reichlichem Maße Trinkwajser mit starkem Phenolgeschmack beschert. Bet dem starken Wafseroer- brauch sür Löschzwecke mußte offenbar der Neckar in verstärktem
Visses /akir kein Ka»o/rk
M aimnirt)
Auch die schönste Kleidung kann rote Hände und rotes Gesicht nicht schön machen. Allein die herrliche Creme Leodor bewirkt dieses Wunder und macht die Haut weiß und zarr. Tube 60 Pfg.
Sssston«« Dr. 8r8«ler.
Der Roman eines dentschen Detektivs. Von Kurt Martin.
Copyright by Verlag Neues Leben, Dayr. Gmain 49
Ein Poltern! Der Schuß krachte, und klirrend sprang die Schoibe eines Bücherschrankes entzwei.
Keuchen. Ringen.
Ein Klopfen an der Tür.
.Paul Stein ließ Brauser los und bat Kortmann:
„Lassen Sie ihn nicht aus den Augen!"
Er eilte zur Tür und öffnete. Draußen standen die Pfleger, Gäsle drängten sich dahinter.
„Ist ein Unglück geschehen?"
Der Oberpfleger hob beschwichtigend den Arm.
„Gar nichts! — Der Herr Profesior ist von der Kranken leicht an der Hand verletzt worden. Bitte keine Aufregung!"
Und zu den Pflegern:
„Sorgen Sic für Ruhe! — Klären Sie den Sachverhalt auf! — Und keine weiteren Störungen!"
Er schloß die Tür wieder und versperrte sie. Trat zu Brauser, der, die Hände gefesselt, mit blaurotem Antlitz seinen Bewegungen gefolgt war.
Er zog einen Revolver aus der Tasche und entsicherte die Waffe. Drängte Brauser nach dem in der Kaminecke stehenden Segel.
„Setzen Sie sich! Und bleiben Sie ganz ruhig sitzenl Die Waffe ist geladen, Herr Professor!"
Der keuchte, das Geschehene immer noch für unfaßbar, für einen Traum haltend.
„Straffer! Was ist das? Was soll das?"
„Warten Sie die Zeit ab!"
Paul Stein beugte sich zu Kortmann, der sich um die leblos in einen Sessel gesunkene Frau Lotte bemühte.
„Was ist?«
„Eine Ohnmacht. Wo können wir sie hinbetten?"
„Hier auf den Divan. Geht das?"
„Ja. — Dann bitte Wasser! — Alles andere habe ich bei mir."
Sie hoben behutsam die Bewußtlose auf und betteten fie weich. Stein bat: _ . .
„Achten Sie auf unseren Gefangenen!"
Er eilte ins Laboratorium und kam mit einem Becken voll frischen Wägers wieder. Seine Augen ruhten sorgenvoll auf Frau Lottes. Antlitz.
„Hoffentlich ist es nichts Ernstliches."
Kortmann beruhigte ihn.
„Nein. — Ich hoffe, daß es Ihrer Gattin schon bald besser geht."
Während sich der Professor um die Kranke bemühte, blieb Stein am Fußende des Divans stehen und folgte jeder Bewegung des Arztes. Nur ab und zu glitt sein Blick hinüber zu dem Gefangenen.
Endlich kam wieder Farbe in Frau Lottes Wangen. Langsam schlug sie die Augen auf.
„Paul!"
Er trat zu ihr und preßte ihre Finger.
„Liebe gute Lottefrau!"
„Was ist mit mir?"
„Nichts! — Du warst müde und hast geschlafen."
„Ich?"
Da sah sie Kortmann. Angst sprach aus ihren Zügen. „Herr Professor, habe ich Sie verwundet?"
„Nein, gnädige Frau, ich bin gesund."
„Ich wollte es auch nicht."
„Es ist mir wirklich nichts geschehen."
„Gott sei Dank!"
„Und jetzt ruhen Sie sich gut aus!"
„Warum?"
„Damit Sie bald wieder kräftig werden."
„Ja."
Er sah Stein fragend an.
„Aber wo?"
^Nicht hier! Drüben in einem leeren Zimmer."
Sie aber wehrte.
„Ich will bei dir bleiben, Paul!"
„Nicht hier in diesem Zimmer, Lotte! Ich habe noch — beruflich hier zu tun." .
„Ich fürchte mich."
Es pochte wieder an der Tür. Stein ging ärgerlich hin und öffnete.
„Ach, Sie sind es, Doktor?"
»Ja.
- „Sie habe ich ganz vergessen!"
Dr. Berndt trat ein. Stein schloß sogleich wieder ab.
„Schöne Sachen! Mich vergessen! — Äh, da sitzt ja der Held des Tages!"
Cr wies auf Brauser. Stein beugte sich über Frau Lotte und fragte: „Wenn Dir nun Dr. Berndt Gesellschaft leistet, geht es dann? Nur bis ich hier fertig bin!"
„Ja, Paul, dann geht es."
„Also, Doktor!"
Er zog den jüngeren Kollegen neben Frau Lottes Lager.
„Sie müssen sich jetzt meiner Frau widmen! Sie soll ruhen, fürchtet sich aber hier in diesem Hause. Wir bringen meine Frau in ein stilles Zimmer, und Sie setzen sich recht nett zu ihr und beschützen sie."
„Einverstanden!"
„Dann sogleich zur Tat. Ich werde zunächst einmal selbst draußen für Ruhe sorgen und Neugierige fernhalien."
Zehn Minuten später lag Frau Lotte in einem von der Nachmittagssonne durchwärmten Zimmer, und Dr. Berndt saß als treuer Hüter neben ihr. Stein hatte ihm noch zu- geflüstert:
„Sehen Sie zu, daß sie ein wenig einschläft! Wenn ne fest schläft, rufen Sie eine Pflegerin, die bei ihr bleiben so!!, und Sie kommen herüber zu uns."
„Abgemacht!"
Die'Aufregung im Sanatorium war groß. Die Gäste bestürmten immer wieder die Pfleger mit Fragen; aber die waren selbst ratlos. Paul Stein, für das Personal und d-e Patienten immer noch der Oberpfleger, begab sich hinab in die Halle und erklärte den Anwesenden:
„Herr Professor Brauser läßt Sie bitten, sich nicht zu beunruhigen. Während einer Untersuchung hat eine schwer .Kranke den Herrn Professor an der Hand verletzt. Es :st ihr auf noch unaufgeklärte Weise eine Waffe >n die Hand gekommen. Der Professor wird von einem Kollegen, der vor kurzem zum Besuch hier ankam, behandelt. Er läßt bitten, ihn heute von allen Verpflichtungen zu entbinden."
Nasch eilte er wieder nach dem ersten Stock zurück und betrat das Sprechzimmer, tn dem Professor Kortmann inzwischen allein mit dem Gefangenen geweilt hatte.
^ ^ Fortsetzung folgt.