Mrlickcr Nähe ausgenommen, Ter Film befriedigte alle Zuschauer. Ebenso erfolgreich für die Herren Max Bröer- Minn und Wilhelm Feste war der Klavierabend, der von z-r Kurverwaltung veranstaltet wurde, mit Werken zu vier Enden von Beethoven, Grieg, Dvorak, Brahms u. Sibelius. ^ Als Zeichen der Zeit und des wirtschaftlichen Niederganges M die vielen Verkäufe da und dort zu betrachten. So nna das Völlnagelsche Anwesen, in dem die Apotheke Unter­pacht ist, in den Besitz der Kreditbank für Landwirtschaft nnd Gewerbe in Calw über.

Astern und Dahlie«

In allen Gärten strahlen gegenwärtig noch Astern und Dahlien in üppiger, tausendfältiger Herrlichkeit und leuchten -,n prächtigen Farben. Tie Gärten bieten noch einmal ihre ganze Kraft auf, uni uns ein letztes Mal vor Beginn des Herbstes mit ihrem Reichtum zu beglücken. Die Gartenaster, Der chinensis, d. h. Stern aus China, und die Dahlie, dahlia vaiabilis, d. h. veränderlich, ihre Heimat ist Mexiko, gehören den Korbblütlern. Die Köpfchen der Astern und Dahlien, wck Georginen nach einem Professor in Petersburg benannt, Mn ursprünglich, wie man noch an den wilden Arten sehen Am, nur einen einzigen Blütenkranz; durch Züchtung sind jm Lauf der Zeit die gefüllten Blüten entstanden. Friedrich Wckert singt von den Astern: Lieb ist mir gar manche Blume, die in meinem Garten steht, doch am liebsten mag ich weilen vor dem bunten Asternbeet.

Württemberg

Hirsau, 3. Okt. (Verkehrsunfall.) In der Nacht von Samstag aus Sonntag ereignete sich beim Kurholel ein noch gut abgelausener Unfall. Ein von Richtung Wildbad kommender Lieferwagen eines Mauer Geschäftsmannes mußte sein Fahrzeug sehr schnell abbremsen, da zu gleicher Zeit ein Fahrzeug von der Mllenstratze in die Haupt­straße einsuhr. Durch das starke Bremsen fiel ein Mitfahrer des Lieferwagens aus die Straße und wurde ziemlich schwer verletzt. Am lliisallplatz anwesende Personen trugen den Verletzten ins nahe ge­legene Kurhotel, wo der inzwischen herbeigerufene Arzt die erste Hilfe leistete und die Verbringung ins Calwer Krankenhaus anordncte.

Calw, 5. Okt. (Dachstockbrand.) Am Samstag abend ^/«6Uhr brach im Dachstock des Hotels Waldhorn in Calw ein Brand aus. Jas Feuer, das schon ziemlich stark entfacht war, wurde noch recht­zeitig von Nachbarn entdeckt und konnte, bis die alarmierte Wecker­linie erschien, mit Löschapparaten erstickt werden. Die Entstchungs- msache bedarf noch der Aufklärung.

Altensteig-Dorf, OA. Nagold, 5. Oktober. (Bürgermcisterwahl.) Einer der wenigenlebenslänglichen" Ortsvorsteher, die im Bezirk Nagold noch im Amt sind, ist. wie bekannt, aus 1. Oktober 193l altershalber zurückgctceten. Es ist dies Bürgermeister Seeger von Altensteig-Dorf, der im Jahre 1890 zum Orisvorsteherernannt" worden ist, annähernd 42 Jahre seine Gemeinde verwaltet hat und demnächst sein 84. Lebensjahr vollendet. Bei der gestrigen Wahl des Nachfolgers kamen von 121 Stimmberechtigten 95 zur Wahlurne. Hievon vereinigte Landwirt Friedrich Seeger jun., Sohn des bis­herigen Ortsvorstehers, 68 Stimmen auf sich.

Stuttgart, 5. Okt. (Sechs Wohnungen und Geschäfte am Sonn­tag ausgeraubt.) Bet dem schönen Sommerwetter am Sonntag, das viele Spaziergänger ins Freie lockte, waren nicht nur einzelne Woh­nungen, sondern ganze Häuser ohne Aussicht. Das war Einbrechern eine willkommene Gelegenheit, ihre verbrecherische Tätigkeit auszu­üben. Im ganzen wurden lautEchwäb. Merkur" am Sonntag nachmittag sechs Wohnungen und Geschäfte in der Stadt erbrochen und ausgeraubt. Einmal wurde in der äußeren Büchsenstraße, dann in der tzölderlinstraße, weiter in der Schwabstcaße in Wohnungen «ingebrochen. In einem Hause der Schwabstraße in drei Wohnungen, und zwar im Erdgeschoß, ersten und zweiten Stock. Die Bewohner des Hauses waren alle ausgegangen, die Einbrecher hatten also leichte Arbeit. Es dürste sich um eine ganze Einbcccheckolonne handeln. Mehrere der Einbrüche kommen bestimmt auf das Konto einer Bande. In der Friedrichstraße wurde ern Geldschrank ausgeraubt.

Oehringen, 5. Okt. (Zur Warnung.) Kürzlich wurden in einem seit Jahren gut mit Forellen besetzten Bach die Maischereste vom Ovst- brennen hinelngeschüttet. Durch dieses unvernünftige Handeln sind nun sämtliche Fische vernichtet, sodaß nicht ein einziger mehr aus dem sonst großen Bestand vorhanden ist. Die Schuldigen an solchen Ver­lusten können zur Verantwortung und zum Schadenersatz heran- gezogen werden.

Vom bayerischen Allgäu, 5. Okt. (Kein Jägerlatein.) Bei der Hirschjagd in der Alatsergegend kam ein Hirsch auf der Flucht so nahe an dem im Anschlag sitzenden Jäger vorbei, daß ec mit der Geweihstange den Riemen des Jagdgewehrs streifte, sodaß dieses am Geweih hängen blieb und vom Hirsch sortgenommsn wurde. Es wurde später in der Vilser Gemarkung gefunden. '

Zur Gemeindewahlordnung

Stuttgart, 4. Okt. Die Abgeordneten Karl Hausmann (Dem.) und Dr. Kaim (Ztr.) haben im Landtag folgende Kleine Anfrage gestellt: In tz 23 Abs. 2 Satz 2 der Ge­meindewahlordnung vom 24. Dezember 1930 (Reg.Bl. S. 437) ist bestimmt, daß bei der Vornahme einer Gemeinderatswahl auf Grund amtlich hergestellter Stimmzettel diese Stimmzettel uur in den Wahlräumen an die Wähler abgegeben werden dürfen. Nach Z 39 der Wahlordnung stimmt der Wähler bei der Verwendung von amtlichen Stimmzetteln derart ab, daß er durch ein auf den Stimmzettel gesetztes Kreuz, durch Aus- Itreichen, Beisetzung von Zahlen, Wiederholung von Namen obenauf sonstige Weise kenntlich macht, für welche Bewerber er Stimmen und wieviele Stimmen er ihnen geben will. In dm Städten, in denen eine größere Anzahl von Gemeinde- Utsmitgliedern Zu wählen ist (in Stuttgart z. B. 30), ist den 7 »ahlberechtigten eine solche Aendernng der amtlich herge- Ikllten Stimmzettel nur dann möglich, wenn er diese Aende- Mrg zu Hause in aller Ruhe vornehmen kann; tm Wahl- raum selbst ist es insbesondere bei einem auch nur einiger­maßen starken Andrang gar nicht möglich, diese Aenderungen dorzunehmen. Die vorherige Ausfolge von Stimmzetteln an »re Wähler ist daher dringend geboten. Dieser Ausfolge der amtlichen Stimmzettel steht jedoch die erwähnte Vorschrift des «23 der W.O. entgegen. Dazu kommt, daß in größeren Gemeinden bei einem stärkeren Andrang im Wahllokal der Nlaßungsrcchtlich gewährleistete Grundsatz der geheimen -Wahl bei Beschränkung der Abgabe der amtlichen Stimmzettel Ni das Wahllokal stark gefährdet ist und daraus entstehende «ahlanfechtungen nicht ausgeschlossen sind. Ist das Innen­ministerium zu einer entsprechenden Aendernng des K 23 2 S. 2 der Gem.-Wahlordnung bereit?

Der Kampf zwischen der Metzgergenossenschaft Göppingen und dem Konsum- und Sparverein

Dst vom Gcmeinderat Göppingen beschlossene Befreiung om Lchlachthauszwang des Konsum- und Sparvereins und w Eröffnung des neuen Metzgereiladens, zu dem der Zu- allen Schichten der Bevölkerung im Laufe der letz- u Tage ein außerordentlich großer war, haben die Span­ung zwischen der Mctzgergenosscnschaft Göppingen und dem Sparverein noch verschärft. Der Kampf zwischen ^ neiden Parteien reicht zurück bis in das Jahr 1894, wo ;,^chUum- und Sparverein erstmals mit Hilfe der Gefrier- ncheinfuhr die genossenschaftliche Fleischversorgung seiner

Mitglieder versuchte. Me mißlang durch allerlei mißliche Um­stände. Dagegen sprangen vvn den damals in Göppingen ansässigen 66 Metzgern sieben von der Innung ab und taten sich mit dem Konsum- und Sparverein zusammen, um die Mitglieder in der gewünschten Weise mit Fleisch- und Wurst­waren zu versorgen. Um diese sieben Outsider zur Vernunft zu bringen, setzte die dermalige Metzgergenossenschaft, in deren Besitz auch das Schlachthaus war, neue Bestimmungen für die Benützung der Schlächtereianlagen fest und zwang die Ab­gesprungenen, die mit dem Konsum- und Sparverein ab­geschlossenen Verträge zu lösen. Diese Maßnahme benutzte der dermalige Geschäftsführer des Konsum- und Sparvereins Göppingen, um seine Ziele außerhalb der Stadt Göppingen zu erreichen und es gelang ihm, in Ebersbach a. Fils einen Großmetzger zu bewegen, geeignete Verträge zur Belieferung der Konsum- und Sparvereinsmitglieder abzuschließen. Die Rentabilität dieses Unternehmens war aber nicht besonders, so daß die vier eröffneten Verkaufsstellen bis auf eine wieder geschlossen werden mußten. Trotzdem beschloß eine General­versammlung des Konsum- und Sparvereins den Bau eines eigenen Schlachthauses mit Kühlanlagen, um von der Metzger­genossenschaft unabhängig zu sein. Allein, nach den Fehlschlägen der früheren Obsekte war es dem Konsum- und Sparverein zu gewagt, den Betrieb in eigener Regie zu übernehmen. Des­halb wurde die modern eingerichtete Anlage verpachtet und dem Pächter mußte der Mehrbetrag über die einfachen Schlachtgebühren ersetzt werden. Diese setzte die Metzger- genossenschaft aus das Vierfache der bisherigen fest, auch lehnte man es aus grundsätzlichen Rücksichten ab, den Pächter weder in die Innung noch in die Metzgergenossenschaft aufzunehmen. Aus diesem Vorgehen der Göppinger Metzger entwickelten sich eine Kette von Prozessen und Klagen, die nicht weniger als 22 Eingaben an den Gemeinderat, 16 an das Oberamt, meh­rere an die Kreisregierung, 3 an das Ministerium und auch 2 an den Verwaltungsgerichtshof zur Folge hatten. Daneben lies ein Rechtsstreit dreimal an das Landgericht Ulm, dreimal an das Oberlandesgericht Stuttgart und dreimal an das Reichsgericht. Mit wechselnden Erfolgen wurde 7 Jahre pro­zessiert. bis der Verwaltungsgerichtshof die Beschwerde des Konsum- und Sparvereins abwies und das Reichsgericht eine anderthalbfache Schlachthansgebühr festsetzte. Nach zehnjäh­rigem Streit, und nachdem auch noch mehrere Eingaben an den württembergischen Landtag in der Schlächterei-Anlage- Sache abgelehnt worden waren, trotzdem der Konsum- und Sparverein bereits den Bauplatz für ein neues Schlachthaus erworben hatte, bekam die Metzgergenossenschaft Recht. Es ist nun begreiflich und verständlich, wenn letztere mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln erneut den Kampf gegen die vom Gemeinderat beschlossene Befreiung vom Schlachthaus­zwang, die inzwischen vom OLeramt für vollziehbar erklärt wurde, aufnimmt. Wie von unterrichteter Seite noch erklärt wird, sollen Bestrebungen im Gange sein, um den Beschluß des Gemeindcrats höheren Ortes anzufechten und zu ver­langen, daß der Konsum- und Sparverein sämtliches ein­geführte Frischfleisch im hiesigen Schlachthaus einer Nachschau unterziehen läßt. Zunächst aber bleibt die gemeinderätliche Regelung, wonach die Nachschau in den Kühlhallen des neuen Konsum-Fleischladens stattfindet, bestehen. Dagegen ist die ge­setzlich vorgeschriebene Gebühr für die Nachschau noch nicht geregelt. Man kann also in Göppingen mit einem erbitterten Kampf, der Wohl für viele der hier ansässigen 47 selbständigen Metzger eine Existenzfrage bedeutet, in nächster Zeit rechnen; dies umsomehr, als die Preise, zu denen der Konsum- und Sparverein seine Fleischerei-Erzeugnisse abgibt, trotz der Preissenkungen der Metzgergenossenschaft, zum Teil wesentlich unter denen der Metzger liegen. Auf den Ausgang des Kamp­fes kann man gespannt sein.

Herbsttaguug der Deutsch-demokratische« Partei Württembergs

Reutlingen, 5. Okt. Unter Vorsitz des LandtagsabgeorL- neten Geheimrat Dr. Bruckmann hielt am Sonntag die Deutsche Demokratische Partei Württembergs hier ihre Herbst­taguug ab. In der Vertreterversammlung berichtete Ober­bürgermeister Schees über die Landespolitik, wobei er betonte, daß die von der Regierung vorgeschlageneu Sparmaßnahmen einer kritischen Nachprüfung unterzogen würden und wobei er auch insbesondere auf die Notwendigkeit und Möglichkeit der Vereinfachung der Verwaltung hinwies, lieber die Reichs- Politik berichtete der Reichstagsabgeordncte Dr. Theodor Heuß, und wandte sich insbesondere gegen jeden Versuch, die Gold­währung zu erschüttern und eine kleine Inflation zu bringen. Die 12 Milliarden, die in den öffentlichen Sparkassen liegen, dürften aus keinen Fall entwertet werden. An den Notver­ordnungen des Reiches müßten Verbesserungen vorgenommen werden. Nach längerer Aussprache wurde dann eine Ent­schließung angenommen, die eine Zusammenfassung aller Kräfte im Innern, persönliche Opferbereitschaft und tatkräf­tige Mithilfe angesichts der großen Not. entschlossenen Kamps gegen jede Art von politischem Radikalismus, rechtzeitige Vor­bereitung der Gemeinderatswahlen mit dem Zweck einer Stär­kung der Mittelparteicn, die Beseitigung der Wohnungs­zwangswirtschaft und außerdem den Abbau der Gebäudeent­schuldungssteuer verlangt. Der Landtagsfraktion wird für ihre Arbeit gedankt und besonders begrüßt wird das Bekennt­nis des Wirtschaftsministers Dr. Maier zu einer gesunden Staats- und Wirtschaftsgestaltung auf der Grundlage einer lebenskräftigen Mittelschicht selbständig wirtschaftender Men­schen, wie Landwirtschaft, Handel, Handwerk und Industrie.

Nachmittags fand dann im Lindachsaale eine Oeffent - liche Kundgebung statt, die der Abgeordnete Roth-Reut- lingen mit einer Ansprache eröffnete. Er teilte darin mit, daß im Handelskammerbezirk Reutlingen Forderungen an England in Höhe von einen Million Pfund bestehen und daß der Sturz des Pfundes für den Bezirk einen Verlust von 4 Millionen Mark bedeutet. Jede Regierung habe die Pflicht, Deutschland vor einer Inflation zu bewahren. Abgeordneter Dr. Bruckmann erblickte in dem Besuch der französischen Mini­ster in Berlin einen Fortschritt in der europäischen Verstän­digungspolitik und erklärte, daß nur der demokratische Ge­danke das Volk znsammenführen und den Sieg über den Radi­kalismus von rechts und links davontragen könne. Deutsch­land müsse auf seinen Revisionssorderungen, auf dem Ver­langen nach Schutz der Minderheiten und nach Abrüstung be­stehen. Davon hänge sein Schicksal ab. Der Redner schloß mit einem Bekenntnis seines Glaubens an Deutschlands Wie­deraufstieg. Wirtschaftsminister Dr. Maier entwickelte dann sein bereits bekanntes Mittelstandsprogramm und hob die Notwendigkeit eines staatlichen und wirtschaftlichen Wiederauf­baues mit Hilfe einer breiten lebenskräftigen Mittelschicht selb­ständig wirtschaftender Menschen in Landwirtschaft, Handel, Handwerk und Industrie hervor. Man müsse einer möglichst großen Anzahl von Menschen festen Boden unter die Füße geben, müsse ihnen ihre Selbständigkeit erhalten und verhin­dern, daß Deutschland in Großunternehmer und in eine un­absehbare Masse abhängiger Staatsbürger auseinanderfalle. Jeder Stand und Beruf habe in Staat und Wirtschaft sein Lebensrecht. Gerade mit Hilfe der Mittelschicht könnten am ehesten die sozialen Gegensätze ausgeglichen werden. Gerade in Württemberg bestehe eine glückliche soziale Mischung und

eine günstige Verteilung landwirtschaftlicher vnb industrieller Produktion. Die Mittelstandspolitik dürfe allerdngs auch nicht zu einer kleinlick-en Wahrung von Einzellnteressen der verschiedenen Berufsstände des Mittelstandes werden, denn sonst müßten sie scheitern. Ebenso verfehlt wäre es, wenn eine Standesorganisation ihre Aufgabe darin erblicken würde, gegen den Staat anzurennen. Standesinteressen und Staats­interessen müssen sich miteinander verbinden, denn ohne Ret­tung des Staates wäre auch eine Rettung der Wirtschaft un­möglich. Der Abg. Johannes Fischer sprach das Schlußwort in der Versammlung, in deren Verlauf es auch zu Kund­gebungen von Gegnern gekommen war, die jedoch durch den Beifall der Parteimitglieder übertönt wurden. Schon vor der Rede des Wirtschastsministcrs hatten die Gegner den Saal verlassen.

Handel unü Verkekr

Stuttgart, 5. Okt. (Landesproduktenbörse.) Die Lage aus dem Getretdemarkt war in abgelausener Wocke unregelmäßig, die Angebote vom Ausland waren etwas niedriger. Während inländischer Weizen und Roggen anfangs der Woche billiger waren, sind die Preise in­folge schwächerer Zufuhren letzter Tage etwas gestiegen. Es notierte» e 100 Kg.: Württ. W-tzen 22.5025.50 (am 28.9.: 22.5025.50). Futtergerste 1617 (-), Roggen 2022 (unv), Hafer 1417 (unv.), Wiesenheu 4450 (unv.), Kleeheu 4.505 (unv), drahtgepreßtes Stroh 3-4 (3-3.50), Weizenmehl 38.75-39.25, Bcotmehl 30.75 bis 31.25 (3I.25-3l.75), Kleie 8.75-9.25 (9.25-9.75) MK.

Metrie klaekrieklen

Dillenburg, 4. Okt. Ein Autounsall, der drei Menschenleben sor- derte, ereignete sich in Mendorf bet Haiger. Der Chauffeur eines aus Richtung Betzdorf kommenden Lieferwagens verlor die Herrschaft über sein Fahrzeug und fuhr in rasender Fahrt bergab. Inmitten der Ortschaft in einer scharfen 8-Kuroe zerschellte der Lastwagen an einer Gartenmauer. Der 23 Jahre alle Chauffeur Laser aus Dort­mund war auf der Stelle tot, der 39 Jahre alle Beifahrer Wolf aus Dortmund und der 38jährtge Beifahrer Napp, ebenfalls aus Dort­mund, starben kurz nach ihrer Einlieserung ins Krankenhaus.

Fürth (Wald), 4. Okt. An einer abschüssigen Stelle der Straße RittsteigSt. Katharina verlor der Führer eines mit Sportlern be­setzten Automobils infolge Versagens der Bremsen die Gewalt über den Wagen. Das Automobil stürzte einen tiefen Abhang hinab, über­schlug sich und begrub die Insassen unter sich, von denen einer nur als Leiche und 6 in schwer verletztem Zustand unter dem Wagen hervorgezogen werden konnten.

Berlin, 5. Okibr. Der Reichspräsident ließ anläßlick seines Ge­burtstages durch die von ihm geschaffene StiftungHindenburgspende" rund 2200 schwer notleidenden Kriegsbeschädigten, Kriegshinter­bliebenen und Veteranen insgesamt 425000 Mark auszahlen.

Wien, 5. Okt. Bundespräsident Miklas hat die Demission des Ftnanzmintsters Dr. Redlich angenommen und den Bundeskanzler Dr. Buresch mit der Leitung des Bundesministeriums für Finanzen betraut.

Warschau, 5. Oktober. In dem Walde bei Alrxandrowo in der Nähe der Ersenbahnstalion Wwclavek in Kongreßpolen wurde ein be­waffneter Raubllverfall aus einen fahrenden Güterzug verübt. Da den Zug einige Polizeideamte begleiteten und überdies die Zugbegleit- mannschaft bewaffnet war, entspann sich ein kurzes Gefecht, in dessen Verlaus zwei Eisenbahner nievergeschoffen wurden. Der Zug wurde zum Stehen gebracht und mit Hilfe der herdeigeeilten Polizeiverstär­kung gelang es, in dem benachbarten Walde 17 verdächtige Personen sestzunehmen, die, wie vermutet wird, einer berüchtigten Räuberbande angehören.

Paris, 4. Okibr. Der aus Ncwyork in Cherbourg eingetroffene deutsche DampferEuropa" hat 226 Barren Gold im Gewicht von 15 Tonnen gelöscht. Sie sind für eine Pariser Bank bestimmt. Eine weitere Goldsendung wird morgen erwartet.

Paris, 5. Okl. In Anwesenheit zahlreicher Staatsbeamter und einer Reihe hoher Würdenträger wurde am Sonntag die berühmte Kathedrale Saint Remi in Reims durch den Erzbischof von Reims wieder eröffnet. Die Kathedrale hatte im Kriege stark gelitten und ist jetzt wieder vollständig hcrgestellt worden.

Paris, 5. Okt. Im früheren Kciegsgebiet an der Mosel ist bei Kanaiisattonsarbeiten die Leiche eines deutschen Reiters aus dem Jahre 1914 freigelegt worden, der noch im Sattel seines Pferdes saß. An der Uniform und verschiedenen in der Nähe ausgcsundenen Gegen­ständen erkannte man, daß es sich um einen gewissen Groß aus dem früheren Militärbezirk Ulm handelt. Die Geldtasche enthielt ein 20-Mark-Goldstück. Nicht weit von der Leiche entfernt wurde ein Gebetbuch gefunden.

Riga, 3. Okt. In dem Rigaer Dailes-Theater, das neben dem Nationaltheater das bedeutendste Schauspielhaus Lett­lands ist, brach gestern nacht, zwei Stunden nach Schluß der Vorstellung, ein Brand aus, der den Dachstuhl verwüstete. Die Decke, des Zuschauersaals stürzte ein. Die Bühne und die Dekorationsräume konnten mit Hilfe der Feuerwehren vor Schaden bewährt bleiben. Die Wiederherstellungsarbeiten werden voraussichtlich einen ZNonat dauern.

Der Ladenschluß am Weihnachtsabend

Berlin, 3. Okt. Wie das Nachrichtenbüro des Vereins deut­scher Zeitungsverleger erfährt, wird sich der Reichstag bei seinen bevorstehenden Beratungen auch erneut mit der Frage des Ladenschlusses am Weihnachtsabend zu beschäftigen haben. Bekanntlich hatte der Reichstag im Dezember 1930 ein Gesetz beschlossen, das den allgemeinen 5 Uhr-Ladenschluß herbei­führen wollte. Da der Reichstag aber vergessen hatte, den Termin des Inkrafttretens zu bestimmen, konnte diese Neu­regelung nicht in Kraft treten. Inzwischen hat nun das Reichsarbeitsministerium einen eigenen Gesetzentwurf über den Ladenschluß am Weihnachtsabend ausgearbeitet. Darnach sollen am Weihnachtsabend die Geschäfte aller Branchen um 5 Uhr schließen. Ausgenommen sind die Tankstellen und der Handel mit Weihnachtsbämnen. Für das Friseurgewerbe soll der Ladenschluß erst um 6 Uhr sein. Den Schluß für Apo­theken sollen die obersten Landesbehörden bestimmen. Für Gaststätten soll die Polizeistunde auf 7 Uhr festgesetzt werden. Hier ist eine Ausnahmcmöglichkeit für Orte mit starkem Reiseverkehr und für den Verkauf über die Straße vorgesehen. Der Gesetzentwurf des Arbeitsministeriums liegt zur Zeit dem Reichskabinett vor, und cs ist zu erwarten, daß er demnächst verabschiedet wird. Er geht dann dem Rcichsrat zu, der ihn gleichfalls schleunigst erledigen will. Es besteht die Absicht, den Gesetzentwurf aus jeden Fall dem Reichstag noch wäh­rend seiner am 13. Oktober beginnenden Tagung vorzulegen, damit die Regelung des Ladenschlusses am Weihnachtsabend diesmal rechtzeitig und endgültig vorgenommen werden kann.

Aus Well uncl l,sben

Todesgernch. Ein mir bekanntes älteres Fräulein hat ichon öfters den nahen Tod anderer Personengerochen". Diesen Geruch erklärt sie als von allen ihr bekannten Gerüchen ganz verschieden. In ihrem elften Lebensjahr begegnete ihr dieserTodesgernch" zum erstenmal, als sie an einem Hause ihres Dorfes vorüberging, in dem tatsächlich nach kurzer Zeit jemand starb. Bon ihrem 19. Lebensjahre an unterblieben solche Fälle, stellten sich aber von ihrem 30. Lebensjahr ab