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Vor Sr. Friss Nmifteeiturz
Weimar, 26. Btärz. Ter LmideSausschuß der Dcntscl>.m Boikspartei Thüringens trat hier zusammen, n», zu der pvli- tiscktcn Lage in Thüringen Stellung zu nehmen. Nach einem Bericht des Fraktionsvarsiueudeu, Aüg, Tr. Wittmann, über die jüngste Entwicklung in der thüringischen Politik wurde eine Entschließung angenommen, in der der Lanüesaussehnf; die entschiedene Haltung der Landtagsfraktion in der Abwehr nationalsozialistischer Änwürfe, iusbesoudere die ttlufhebnins der Zmnmnieuciröeit mit den tllat io na lsezia listen billigt.
Nach Annahme dieser Entschließung erklärte Tr. Wittmann, das; eS für die Teutsche BolkSpartei keine andere Möglichkeit gebe, als durch die Zustimmung zu den eiugebrachten Mißtraneusanträgen gegen die nationalsozialistische» Regie- ruugSmitglieder die Nntivnalwzinlisieu aus der Negierung in Thüringen auszusctmlteu.
Ein Sieg des Abgeordneten Drewitz
Berlin, 25. März. Tie gestrige Sitzung des Reichsausschllsses der Wirtschaftspartei beschifrigte sich in nahezu zehnstündigen Verhandlungen mit dem von 12 Wahlkreisen geforderten Rücktritt des Parteivorsitzendru Drewitz. Der Antrag wurde schließlich abgelehnt, da sich Parteivorstand und Reichstagssrak- tion hinter Drewitz stellten.
Vas Rutzlandseschäst kommt in Flutz
In deir nächsten Tagen werden Vertreter der Moskauer Regierung in Berlin erscheinen, um die Auftragsbedingungen für das :M-Millionen-Geschäft mit Rußland festzulegen. Die Schwierigkeiten für die Umwandlung des provisorischen Vertrages in einen endgültigen, sind jetzt beseitigt. Im Kaluncit ist am Dienstag der Beschluß gefaßt worden, von einer tzilobalkreditgarantie in Höhe von :>00 Millionen Abstand zu nehmen. Dafür wird der innerministerielle Ausschuß, in dem der Außenminister, der Iinanzminister und der Staatssekretär des Reichswirtschastsministeriums sitzen, die Berechtigung erhalten, von Fall zu Fall Kreditgarantien zu gewähren. Praktisch läuft dieses Verfahren auf das gleiche hinaus. Damit sind für die deutschen Banken ausrenMnde Sicluwheiten gegeben, so daß sie das Rußlandgeschäft vorfinanzieren können. Tie Aufträge solleu möglichst rasch vergeben werden, damit zum frühesten Termin die Arbeit ausgenommen werden kann. In der Hauptiaclre gehen die Aufträge an die westdeutsche Schwerindustrie und an die Maschinenindustrie.
Die Prager Fremdenindustrie lebt von den Deutschen
Aus Prag wird geschrieben: Wer zum erstenmal nach Prag kommt und durch die Straßen dieser gewiß sehenswerten stadl wandert, wird vergeblich nach einer deutschen Aufschrift, nach einem deutschen Wegweiser, nach einer deutschen Ankündigung auf den Litfaßsäulen Ausschau halten: er wird tschechische, französische und eventuell auch englische Plakate und schilder entdecke» und sich schließlich damit abfinden, weil ja Prag die Hauptstadt des tschechischcu Staates ist. jenes Landes, Sas seine Selbständigkeit den Großmächten zu verdanken hat. Daß Prag über eine sehr ansehnliche deutsclse Minderheit verfügt - gegen 50 000 Seelen — ist dem Ausländer nicht immer bekannt, und ebenso weiß er nicht, daß es ausschließlich das deutsche Element ist, von dem die hochgezüchtete Prager Fremdenindustrie lebt. Nach der nunmehr vorliegenden Statistik des Fremdenverkehrs in Prag im Jahre 1030 stellen Deutschland und Oesterreich von allen ausländischen Besuchern' der Moldanstadt rund 50 Prozent, während vergleichsweise dazu die „iranzösisclxm Freunde" nicht einmal ganze 3 Prozent stellen, obwohl man in Zuvorkommenheit ihnen gegenüber zerfließt. Aehnlicb steht es um die Engländer und Amerikaner, die sich wohl freuen, ihre Sprache aut den Ankündigungs- tafeln Prags zu finden, aber doch eigentlich weniger Wert auf diese Aufmerksamkeit legen als die deutschen Besucher, die ihr gutes Geld nach Prag tragen, der Stadt, in der das deutsche Wort verpönt bleibt und lediglich die Reichsmark nnd der Schilling verständnisvolle Würdigung finden...
Gandhi medergrschrisen
London, 25. März. Gandhi wurde, als er heute morgen mit verschiedenen anderen Führern der gemäßigten Kongreßpartei zur Tagung des Indischen Nationaltongreffes in Karachi ankam, von einer hauptsächlich aus Jugendlichen, darunter Scharen von „Rothemden", bestehenden Menschenmenge mit wütenden Niederrusen empfangen. Frarren hielten ihm schwarze Stoffblumen entgegen und einer von den Rothemden versuchte, mit einer Stange, an die ein schwarzes Tuch gebunden war, nach ihm zu schlagen. Schließlich gelang es dem Kongretzpräsidcnten Jawaharlal Nehru, Gandhi nnd sein Gefolge durch die Menge nach dem außerhalb der Stadt liegenden Äongreßzeltlager zu bringen, wo die Demonstrationen der jungen Nationalisten und Kommunisten aber anhieltcn.
Der Kulturetat im Fiiranzaus-chutz
Stuttgart, 25. März. Ter Finanzcmssclmß des Landtags setzte heute seine Beratungen bei Kap. 30 (Ev. Kirchcnlei- kuug) fort. Ein sozialdemokratischer Redner kritisierte die Leistungen des Staates hinsichtlich ihrer Höhe an die Kirchen. Tie Prüfung auf Kürzung dieser Staatszuschüsse müsse jetzt erfolgen. Ministerialdirektor Mepding erwiderte, daß die Zuschüsse für Personalausgaben der Kirclxm um 0—7 Prozent gekürzt worden seien. Er machte auch auf die rechtliche Seite der Ablösungen von einzelnen Gemeindelnsten gegenüber den Kirchen aufmerksam. Tie im Jahre l!>2l erfolgte Regelung abzuändern, sei bedenklich. Es könnte sich höchstens um die Herbeiführung einer gerichtlichen Entscheidung handeln. Ein demokratischer Redner verbreitete sich über die rechtliche Seite der Frage. Er hält es nicht für zweckmäßig, daß in der jetzigen Zeit ein Streit zwischen dem Staat und den Kirclxm ansgetragen werde. Berichterstatter Körner (BB.) macht darauf aufmerksam, daß eS für dir Bevölkerung gleich sei. ob sie die steuern an den Staat oder an die Kirchen bezahle. Die Kirchen leisten viel für die Iugendbildung und Bolkserziehung. Ein deutschnationaler Redner spricht sich für die Belassuug des jetzigen Zweckmaßigkeitszustandcs zwischen Staat und Kirchen aus. In der weiteren Debatte wurde die bedeutsame Tätigkeit der Kirchen ans den verschiedensten Gebieten hervorgehoben. Nach Ablehnung eines Hauptan- tragcs auf Kürzung der staatlichen Zuschußlcistnngen zum Br- soldungsaufwand der Kirchen und weiterer Eventualanträge wird Kap. 30 angenommen. Berichterstatter Körner (BB.) referiert über Kap. .31 (Evangelische Seminare), Kap. W (Diensteinkommen der ev. Geistlichen), Kap. 3-3 (Bistum und Priesterseminar), Kap. 31 (Kath. Konvikte), Kap. 35 (Dicnsl- einkommeu der kath. Geistlichen) und Kap. 36 (Beitrag zur israelitischen Zentralstelle für Rabbiner). Der Berichterstat
ter beantragt Zustimmung zu sämtlichen Kapiteln, die erfolgt, lieber Kap. 37 (Universität) berichtet Abg. Körner. Zunächst wurde Sie Beschaffung von Radium für die Universitätskliniken besprochen. Durch Darlehen der Lauöesversicherungs- austalt und der württ. Krankenkassen würden Mittel in Höhe von 170 000 Mark zur Verfügung gestellt. Weitere 50 000 Mark sind für diesen Zweck im Etat vorgesehen. Der Aufnahme der Darlehen wird zngestimmt. Finanz minister Dr. Tehlinger teilte mit, daß die neue Aula am W. April mit üer Rektoratsübernahme eröffnet werde. Kap. 37 wird angenommen, desgleichen ein Antrag, das Staatsministeriumt zu ermächtigen, mit dem Allgemeinen Krankenkassenverband und der Landesversicherungsanstalt Württemberg Verträge über die Gewährung von Darlehen zur Beschaffung von Radium abzuschließen, lieber Kap. 10 (Technische Hochschule) berichtet Abg. Tr. Wider (BP.). Finanzmiuister Tr. Deh- linger verbreitete sich über die Platzfrage. Die Stadt Stuttgart gebe das Weißenhofgeländc nicht frei; der Eannstatter Wasen müsse regierungsseitig abgelehut werden. Das Teger- locher Gelände sei nicht durchgeprüft. Der Finanzausschuß werde sich noch mit der Sache befassen müssen. Die Ludwigsburger Vorschläge seien noch nicht erledigt, zumal eine Elektrifizierung der Vorortsbahuen kommen werde. Die Regierung habe noch volle Handlungsfreiheit. Ministerialdirektor Mepding erörterte Maßnahmen, um das akademische Studium eiuzudämmen. Tie Führung bei dieser Frage liege veim Reichsinuenministerium. Es entstand eine längere Debatte über die Frage, wo die Technische Hochschule nun erstellt werden soll, wobei ein Zentrumsredner die Frage aufwarf, ob angesichts der beabsichtigten Abdrosselung des Zustroms zum akademischen Studium ein Neubau der Technischen Hochschule unbedingt notwendig sei. Auch ein sozial- demdkratischer Redner brachte Bedenken vor. Nach Debatte wurde das Kapitel genehmigt. Fortsetzung Donnerstag vormittag.
Seemann Müllers Versetzung
Berlin, 20. März. Zu Üer Trauerfeier zur Beisetzung Hermann Müllers ans den: Hof des Sozialdemokratischen Parteihauses hatten sich alle führenden Mitglieder der sozialdemokratischen Partei Deutschlands, die sozialdemokratischen Par- lamcntsfraktiomn und eine Reihe führender Sozialisten des Auslandes eingefunden. Otto Wels widmete als Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands dem toten Freunde einen letzten Gruß. Tann gab der frühere belgische Außenminister Emil Bandervelde als Vertreter der Zweiten Internationale der tiefen Teilnahme Ausdruck, die die Tozia- lnten aller anderen Länder empfinden. Darauf trug die Totenwache des Reichsbanners den Sarg zum Leick-cuwageu. Unter den Klängen der Trauermusik setzte der Zug sich in Bewegung, an dem etwa 20 000 Mitglieder der sozialdemokratischen Partei' Deutschlands teilnahmen.
Gegen XO Uhr näherte sich der Tranerzug der Reichskanzlei. Im Vorgarten des Reichskanzlerhauses hatten sich außer zahlreichen Mitgliedern des diplomatischen Korps, als Vertreter des Reichspräsidenten Staatssekretär Dr. Meißner, das Präsidium des Reichstags, Reichskanzler Dr. Brüning mit allen Mitgliedern der Reichsregierung, die preußische Staats- rcgierung, sowie die Vertreter der Länder und Mitglieder des Reichsrats und die Beamtenschaft der Reichskanzlei eingeinn- den. Gegenüber hatten sich die Mitglieder der höchsten Reichsbehörden. insbesondere dnS ganze Auswärtige Amt mit dem Staatssekretär Dr. v. Blilow an der spitze versammelt. Reichskanzler Dr. Brüning legte mit tieiempsnndenen Abschiedsworten im Namen der Reichsregierung einen Kranz nieder. Dem Reichskanzler folgte Staatssekretär Dr. Meißner, der im Namen des Herrn Reichspräsidenten von Hindenbirrg einen Kranz niederlegte, als dritter Staatssekretär Dr. Weismann
„Verräter " und „Mördrr"-Rufe begleiteten ihn aus dem ganzen Wege vom Bahnhof zu den Zelten.
Der Ruf „Mörder" bezieht sich auf die Hinrichtung dreier indischer Nationalisten, die vor zwei Jahren einen englischen Polizeileutnant und einen einheimischen Polizisten, der ihm zu Hilfe geeilt war, grausam niederschlachteten. Nach langen Gerichtsverhandlungen sind die drei vor wenigen Tagen vom Obersten Gerichtshof, bestehend aus Engländern und Indern,
namens des Rcichsrates. Tann reihten sich die Vertreter des amtlichen Deutschland nnd das diplomatische Korps in den Zug ein, um ihn zum Reichstag zu begleiten. Während der Bor- beifahrt des Leiclreuwagens vor dem Palais des Reichspräsidenten trat Reichspräsident vvn Hindenburg auf die Freitreppe heraus, um dem Tore» entblößten Hauptes einen letztere Gruß zu eutbieteu.
Gegen b.,7 Ubr abends traf die spitze de» Trauerzuges auf dem Plan der Republik ein. Tiefbewegt gab Reichsiags- präsideut Löbe dem Toten Worte des Abschiedes zum Geleit und legte im Namen des Reickrstags einen Kranz mit schwarz- rot-goldener Schleife am sarge nieder. Nach diesem Akt hatte der offizielle Teil der Trauerknndgebnng seinen Abschluß erreicht.
Ter Abschied, den die Bevölkerung, dir mit dem Lraurr- ;ug uaeb dem Krematorium zog, von ihrem Parteifreunde nahm, hinteriirß bei allen Beteiligten einen tiefen Eindruck. Zehutauseude standen hinter dem Ehrenspalier des Reichsbanners. und besonders in der Nähr des Krematoriums harrte die Bevölkerung Kops an Kopf. Hunderte umflorte Gnu- und Bezirksfahnrn senkten sich Por dem Sarge. Auf dem Friedhof bildete eine Ehreukompaguie mit brennenden Fackeln Spalier. Das Krematorium war mit einem großen Reichsadler geschmückt. Nach einem Adagio von Corelli widmete Reichstags- abgeordnrter Tr. Brritsclxsidt dem toten Freunde herzliche Worte des Abschiedes. Als letzter gelobte der Führer des Gaues Frauken, des Wahlkreises Hermann Müllers, das Andenken des Führers durch treues Einhalten seiner Richtlinien zu ehren. Nnler de» Klängen eines Adagio von Mozart glitt der Sarg in die Tiefe, begleitet vom dumpfen Trommelwirbel des Reichsbanners.
wegen gemeinsamen Mordes zum Tode verurteilt nnd gehängt worden.
Tie Hinrichtung war das Signal für einen Wutausbruch der Nationalisten in ganz Indien, der zu Zwischenfällen mit Polizei und Militär rührte, und in der Stadt Eaivjpvre einen solchen Umfang annahm, baß das Militär gegen die plündernde und brandschatzende Menge einschrciten mußte. Nach den letzten Meldungen sind dabei M Eingeborene getötet worden.
sucli an KEervengemiise
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„Tel wohl, Aujust. aba ... ick muß de Frau erst fragen."
„Tel tu man. Josef! Wecste. Schollte will nichts geschenkt haben, er will sanz regulär bezahlen."
„Ja, ick wees nich, Aniust. ick jelrnns mir nich so rechte."
„Na. denn du mir nur mal den Jefallen."
Josef liest fick bereden.
Er zog »ach dem gemütlichen Rauchzimmer, wo die zwei Männer mit Frau Jmogen saßen, die elegant eine Zigarette rauchte.
Sie sah Josef an der Portiere stehen, erhob sich und fragte ihn nach feinen Wünschen.
Die beiden Männer hörten Frau Jmogen plötzlich herzlich lachen.
„Was gibt es denn. Liebe?" kragte der Gehumrst neugierig.
Sie war lustig wie ein junges Mädchen, als sie sagte: „Köstlich dieser Schollte. der Hausmeister von der Werksvilla, der hat Josek gebeten. ihm doch ... ein paar Flachen Wein abzulassen, und Josef fragt als pflichtgetreuer Diener nun mich."
Die beiden Männer lachten.
Gutgelaunt sagte der .Hausherr: „Josef . . . schicken Sie den Schollte mal rein!"
Und Schosste kam.
Treuherzig rrui er ein und grüßte respektvoll.
Tag, Herr Jeheunrat. . . zuien ^ag, gnaocge Frau . . . guten Tag, Herr Generaldirektor!"
Sie erwiderien den Gruß.
„Also Wein brauchen Sie, Papa Schallte!" lachte der Geheimrai. „Einzugsschmaus feiern! Da gefällt Ihnen wohl das kleine Frauchen, das setzt in der Werkvilla wit wohnen wird!"
„Een liebes Kindchen. Herr Jeheimral! Erscht neunzehn un schon Witwe!"
„Also Sie solleu vier Pullen haben, Schollte. Sind 'n guter alter Kerl und wir kennen uns schon so lauge. Aber die vier Pullen spende ich! Die trinken Sie aus unser? Gesundheit."
„Ter nebm' ick jerne an, Herr Jcheimrit! Wir werden uff Ihnen und die gnädige Frau und den Herrn Jeneraldirestor prosten. Aber . . ."
„Ick möchte mir erlauben zu bemerken. Herr Jeheimrat, det ick ruck' etwa nur den Jedankeu herjekomm' bin, det ick die Pülleken so kriegen könnte. Ick Hab' mir det Jeld insesteckt!"
„So. so!" lachte der Gebeimrat. „Wieviel hatten Sie dann die Bulle gerechnet. Schalste!"
„Nu, ick dachte mir . . . sor zwee Märker, da gibt's schon was nettes!"
Frau Jmogen, die die Preise kannte, lachte hellauf.
Tann warf sie Josef erneu Bück zu.
„Vier von dem Maikämmer
Joser blickte ganz hochachtungsvoll und verschwand.
„Sag' mal. Mama!" roandte sich Hans an seine junge Mutter. „Kannst Tu in der Küche nicht gleich einen kleinen netten Imbiß mit fertigmachen lassen. Ich gönne den beiden Mädels — ich kann mich an die Frau Storkow nicht gewöhnen — für mich ist sie immer ein sehr junges Mädchen — sie schäften ordentlich und — es ist doch auch mal jo nett, eine kleine Freude machen zu können."
„Ein ichones Wort., Herr Jeneratüirettor", pflichtete Schölte treuherzig bei.
Seine Art war so putzig, daß es die drei immer mehr zum Lachen reizte.
Frau Jmogen nickte dem Sohne herzlich zu »ud begab sich ui die Küche.
Der Geheimral. der sich außerordentlich aufgeräumt fühlte, sagte zu Schollte: „Na. Jetzt setzen Sre sich em bißchen! Wie alt sind Sie denn, Schollte?"
„Achtundfünfzig!"
„Ta haben Sie sich gut gehalten! .Haben Sie den Krieg auch mitgemacht?"
„Jawoll, Herr Jeheimrat! Ick war Sie bei die Land- wehr. In Rußland haben wir gelegen."
„Ah . . . sagten Sie nicht einmal, daß sie Russisch schwadronieren können?"
Schollte kratzte sich hinterm Ohr.
„Det Hab ich perfekte mang gekonnt. Herr Jehcimrat. Aber jetzt da is' det nu een bißken eingerostet. Aba ick denke mir, wenn ick wieder mal in Rußland wär, in een paar Tagen spräch ick wieder wie so een alstm Moskowiter!"
„Wer hat Ihnen denn Russisch gelernt!'
Schollte sah verschmitzt für sich hin.
„Ich hatte da — det dürfen Sie aber meine Jute nich' miede,agen — fv een kleent, ganz klenet Vahältnis, Herr Jeheimral! Naturemang . . . janz plazonisch!"
Hans mußte aus vollem Halse lachen. Und der Vater stimmte fröhlich mit ein.
„Sie sind eine Nummer, Schollte! Gott erhalte Sie so! Na. Siesind auf dem Posten, sie machen ihren Kram. Aber wenn sie heute den Wein genossen haben, vergessen Sie nicht ihren Jnspektronsgang/'
„Herr Jeheunrat ... da kenn Sie doch Schallten . .. det wees jede Maus im Keller un' jede Spinne uffn Boden! Vater Schollte inspiziert wie ne Nachteule!"