Kvuk behandelte die einzelnen Puntte in gründlicher Weise, um 2 E Gauturntag mit gut vorbereiteter Tagesordnung auf- . mwarten, um eine allzulange Tagung zu ersparen. Der tech­nische Ausschuß tagte dann noch gesondert zwecks Aufstellung des Arbeitsplanes.

Gauvertreter Protz eröffnet« den Gauturntag mit ivar- men Worten und dankte dem Turnverein Schömberg, dem Bürgermeister Hermann, sowie dem Geisangverein Germania für die freundliche Aufnahme in Schömberg. Der Gesangver­ein Germania gab durch zwei sehr schön vorgetragene Begrü- tzungslteder der Tagung die richtige Stimmung. Bürgermeister Hermann entbot den Willkommgruß der Gemeinde Schöm- bera und ging noch in Besonderem auf die Ziele der deutschen Turnerschaft ein. Er streifte kurz das erst neulich beschlossene Bergfest in Engelsbrand und wünschte den Verhandlungen «inen guten Verlauf. Gauvertreter Proß dankte dem Vor­redner für seine freundlichen Worte herzlich. Die Anwesen­heitsliste ergab 91 Vertreter. Würzbach ist als Gast vertreten. Aus dein Geschäftsbericht des Gauvertreters ist zu entnehmen, daß drei Gauausschuß-Sihungen stattgefunden haben. Außer­dem habe ein reger Verkehr mit den Gauverernen eingesetzt. Die Zahl der Gaumitglieder beträgt 3156, darunter 2741 steuerpflichtige Mitglieder. Ein recht bewegtes Arbeitsjahr in > turnerischer Hinsicht liegt hinter uns, und habe im allgemei­nen vollauf befriedigt, was speziell von dem Verlauf des GauturnfesteS in Wildbad gesagt werden kann, worüber ,nh bewährte Fachwarte lobend äußerten. Gau-Oberturnwart Groß m a n n verbreitete sich über die turnerische Arbeit un Gesamten und brachte zum Ausdruck, daß man die Zusammen- krmfte der einzelnen Fachgebiete möglichst eintägig gestalten möge 26 .Wetttanrpfartcn seien im verflossenen Jahr durch­geführt worden ein Beweis dafür, daß jedem Gelegenheit ge­boten war, sich im freundlichen Wettkampf zu messen. Die Spieler seien in den Rahmen des Turnens eingerciht worden, er hoffe aber, daß sich dieselben zur Austragung schöner Spiele befleißigen. Die Vorturner-Zusammenkünfte sollen gefördert werden.' In das Stnscnshstem (Ober- und Unterstufe) soll eine Mittelstufe ci»geschoben werden, um den Uebergang zu erleichtern. Das Vereins-Wetturnen sei von den Vereinen mit großem Verständnis ausgefaßt worden, was er mit Freuden anerkennen müsse. Gauturnwart Pantle - Calw ermunterte Sie Vereinsvorstände uud Turnwarte, ihre Turnabteilungen in Schuß zu halten. Von dem Besuch der deutschen Turnschule »oll möglichst Gebrauch gemacht werden. Der 'Bericht des -Gaufrauenturnwarts Sck,nauffer-Bad Liebenzell lautete im Allgemeinen günstig, wenn auch in manck>er Beziehung eine Besserung zu erhoffen wäre. Volksturnwart Geut- Engelsbrand äußerte sich ebenfalls in günstigem Sinne. Die Beteiligung könnte jedoch eine bessere sein. Auch Jugend- Turnwart Geh ring-Calw bedauerte lebhaft, daß noch in vielen Vereinen keine Jugendabteilungen bestehen. Es wäre ,u wünschen, daß sich auch die Lehrerschaft solcher Abteilungen annchmcn möge. Auch der Besuch der Lehrgänge sei mangel­haft gewesen. Gauspielwart W o l s i n g e r - Obernhausen be­richtete, daß im Spieljahr 1930 eine bewegte Tätigkeit einge­setzt habe, was zur Folge hatte, daß der Turnverein Obern­hausen und Fcldrennach sich durchsetzen konnten und Laß der Turnverein Obernhausen als Gau- und Gruppensieger hervor­ging und Fcldrennach sich an die dritte Stelle setzen konnte. Gauschwimmwart Blaich - Neuenbürg konnte mir Gute? be­richten, was er trotz der kurzen Zeit seines Wirkens besonders hervorheben könne. Eine sachliche Aussprache schloß sich an, wobei versckstedene Anregungen vorgebracht wurden. Den Gaufachwar-ten wurde der Dank des Gaues zum Ausdruck ge­bracht. Den Kassenbericht erstattete Bürgermeister Dirr- Stammheim. Hienach betrugen die Einnahmen 8907 Mk. iS Pfg., die Ausgaben 8802 Mk. 07 Pfg., somit Ncberschuß 105 Mt- 39 Pfg. Ausstände sind noch 361 Mk. 93 Pfg. vor­handen. Da die Gankasse schon länger das Schmerzenskinds des stsimcs war, wurde eine viergliedrige Konnnission eingesetzt. Es ist dies jedoch kein Mißtrauen gegen den Kassier. Hierüber berichtete der zweite Gauvertreter ausführlich und schlägt vor, einen Revisor zu bestimmen, welcher jeweils dem Gau-Aus- schuß und dem Gauturntag Bericht zu erstatten habe. Znm Revisor wurde der 2. Ganbertreter bestinnnt. Dem Bericht des Gaupressewarts ist zu entnehmen, daß je 26 Berichte in den Bezirks- und Lokalblättern erschienen, ebenso 11 Berichte im Turnhlatt und 2 imPforzheimer Anzeiger". Die Behand­lung der Anträge nahm geraume Zeit in Anspruch. Die Gau- wandcrnng wurde dem Turnverein Simmozheim übertragen, während die Gauturnfahrt dem Turnverein Wildberg zuge­billigt wurde. Das Gau-Schwimmen wurde dem Turnverein Mtcnsteig übertragen, welches in Bad Berneck durchgefuhrt werden soll. Die übrigen Anträge Ivurden znm Teil durch Vereinbarung geregelt bzw. zurückgezogen. Für das ausge­schiedene technische Ausschußmitglied Kübler-Calmbach wurde Willibald Löwe- Wildbad gewählt. Der Gauspiel-Leiter des Handballspieles soll in den technischen Turnausschuß einge­reiht werden. -Zur Teilnahme an dem Schneclanfknrs in Alten­steig wird noch besonders aufgefordert. Der Ganjngend-Turn- tag wurde nach Würzbach gelegt. Der Arbeitsplan umfaßt im März Turnwnrte- und Vorturner-Schulen, im Mai die Gauwanderung, Mai- Juni: die Sommerspielc, st-anlurnen im Juli, 2. August das Bergfest des 10. und 11. Kreises in Engelsbrand, im August das Gau-Schwimmen, Ende Juni der Jugendturntag. weiter sollen noch Meisterschaftskämpfe am Geräte und im Volksturnen züm Austrag kornmen. Gewünscht wurde ferner, daß das Altersturncn nur alle zwei Jahre statt- iinden soll. Der Gaubeitrag wurde insgesamt wiederum auf 1 Mk. 80 Pfg. belassen. Der Voranschlag beträgt nach äußer­ster Sparsanfteit 5-190 Mk., der sich in Ausgaben im gleichen Betrag anfwiegt. Für Len Gau-Fahnenfonds wurden 10 Mk. gestiftet. Der Gau-Ehrenbrief wurde an folgende verdiente Mitglieder verliehen: W. Fuchs-Altenfteig, W. Dingler l, W. Dirigier II, Gottlob Schüttle, sämtl. von Ebhausen, Fr. Rohrscheid-Rohrdors, Karl Kcppler-Sckwmberg, W. Dornbert, Fr. Nüßlc, Gotth. Mohr, Gottl. Knüller, säuft, von Simmoz­heim. Anschließend folgte ein Vortrag des Gaupressewarts schönt Haler über die Entwicklung des Turnpressewesens uud derr Äufgaberftrcis der Preffewartc.

Der Bortrag, welcher das gesamte Pressewesen behandelte, rand großen Beifall, lieber die Wohlfahrtseinrichtnngen des Kreises referierte der zweite Gauvertreter. Es sind vorhanden Er Unfallbcrsicherungskafsc, die bei Unfällen und bei Todes­fall hilfreich eingreist. Die Beiträge hiezu sind in drei Klassen gestaffelt. Ferner ist eine Darlehensgenossenschast des Kreises vorhanden, aus welcher Beihilfen zu verbilligtem Zinsfuß zum Bau von Turnhallen und Beschaffung von Turn- und Spiel­plätzen gewährt werden. Auch aus der Dr. Ferdinand GLtz- ^kfttnng können zu demselben Zweck Mittel gereicht werden. Arrch die Beratungsstelle der Deutschen Turnersä-aft für Turn- yallenbau wurde zur Benützung empfohlen. Zur Beschaffung von Geräten können auch 'Beihilfen durch entsprechende Gesuche gewahrt werden. In allen Angelegenheiten steht der zweite ^Auvertreter beratend jedermann zur Seite. Unter Punkt Ver- ichiedenes streifte Gauvertreker Proß noch das Bergfest in Engelsbrand mit der Ermunterung, dasselbe recht zahlreich , . zu besuchen. Der neügegtündete Turnverein Würzbach wurde

einstimmig, in Len Wau ausgenommen. Dagegen. mutzte er leider feststellen, daß die Turnvereine Neuhengstett und Decken- pfronn ihren Turnbetrieb eingestellt haben. Die. Vertretung bei Kreisturntagen wurden nach den Vorschlägen des Gauver­treters gutgeheitzen. Der nächstjährige Gauturntag wird in Altensteig abgehalten. Gauehrenturnwart Pfrommer- Ealw regt an, auch dem Ringen Aufmerksamkeit zu schenken. Vorstand Zillinger- Schömberg dankte namens des Turn­vereins für den zahlreichen Besuch und wünschte, daß die ge­pflogenen Verhandlungen zum Wähle der Gaues sich auswirken mögen.

Mit herzlichen Worten an die Erschienenen und im Hin­blick ans die vollbrachte Arbeit, die bei dieser Tagung in so ein­mütiger Weise erledigt wurde, beschloß der Gauvertreter den harmonisch verlaufenen Gauturntag mit der Mahnung, die Politik ans den. Vereinen fernzuhalten. .Sein Dank galt dem Turnverein Schömberg. Das frisch gesungene. Turnerlied Turner auf zum Streite" beendete die Gauturntagung.

Württemberg.

Stuttgart, 12. Jan. (Streit um ein Mädchen.) Samstag abend -ach 9 Uyr dam es zwischen 18 und 20jährigen Burschen wegen eines Mädchens zu Slreilhändeln, wobst ein B-teiligter von seinem Gegner in den Oberarm gestochen wurde. Der Verletzte mußt« sofort zu wem Arzt verbracht werden. Der Täter flüchtete, sein Name wurde jedoch f stachelst.

Cannstatt, 12. Jan. (Der Name des Ertrunkenen). Der Name des am Samstag nachmittag in dem Bwgersee bet Untertürkheim eingebrochenen und ertrunkenen junges Mannes ist inzwischen f.st- estell» worden, nachdem seine Mutter ihn bei der Polizei als ver­mißt ana-m-ldct hatte. Es ist der ledige 29 Jahre alle Kaufmann Eug'N Wörn.

Möhringen a. Fi, 12. Jan. (Unglückliche Landung eines Flug­zeuges.) Das Weibachtal war, wie schon kurz gemeldet, gestern der Schauplatz eines Filegerunsalls. Ein enabscher Führer eines Flug­zeuges der Dny-rischen Flugzeugwerke in Augsburg hatte am Samstag nachmittoa Möhringen a. F in der Richtung gegen Böblingen über- flogen. Bei der Rohrer-Höhe kehrte das Flugzeug um und Kam Uber Möhringen zurück, wo es über dem W ioachtal mehrere Schleifen beschrieb und sich zu einer Landung anschtckre, die tnsolge des rauhen Ackerfeldes mißglückte. Dos Fluozeug hatte den Boden bereits erreicht, erhob sich wieder md nun eifolgte ein Aufschlag, wodurch beide Plopelstrfliig'l, der Rumps und die linke Tragfläche brachen. Der Führer schlug sein G. ficht gegen die Schalttafel. Ec mar mit Blut übeiströmt, aber nicht g jährlich verletzt und konnte seine Reise nach London antreten. Wie dieser selbst bekundet hat, wollte er den Flug­hafen Böblingen aufkuchen, den er nicht gefunden habe. Das Flug­zeug wurde mittels Kraftwagen nach Augsburg abtransportiert.

Geislingen a. St., 12. Jan. (3-istück lt ausqefunden). Am Samstag nachmittag wurde der schon seit einigen Tagen vermißte, im Stadtbezirk Altenstadt wohnhafte Satilermeister Georg Priel, der in den 30 er Jahren steht und verheiratet ist, auf der Bahnstrecke zwischen Urlpring und Lonsee in zeistiickestem Zustand aufgesunden.

Ulm, 12. Fan. (Ein Aeroernis). Nicht geringes Aussehen erregte ein Mann, der schon vor 8 Uhr morgens berauscht zum Bahnhof wankte. Da man ihm zum eisten Fiühzug keinen Fahrtausweis auegehändigt hatte, weil er ohne Begleiter und sinnlos betrunken war, versuchte er sein Heil später nochmal. Er srtzte sich dann in den Wartesaal und sank dort in Morpheus Arme, woran ihn wohlweis­lich niemand hinderte. Schließlich weckte den Müden nach einiger Z-it ein Bekannter. Der war aber nicht willkommen.Bolezei, i bin ganz still, verstohsch, t will blos ourgruaba. Lo mt gau, heilet ihr mi um seife fahr» lau k I bin um seife gar net b'sosfa gwea i bins airscht sitzt."

Ulm. 12. Fan. (Ausgesundene Kindslelche.) Die Kriminalpolizei hat die Ltiche eines etwa 8 Tage alten Kindes aufgefunden. Die Mutter des Kindes, ein 23 Jahre altes Dienstmädchen in der Wag- nerstraße, hatte heimlich geboren und die kleine Leiche verst ckt. Aus welche Weise das Kind ums Leben aekommen ist wird erst fesche- stellt werden. Däs Mädchen ist vorläufi g in Haft genommen worden.

Dürnau, OA Niedlingen, 12. Jan. (Ausgrabung.) In den letzten Wochen des vergangenen Jahres stieß Landwirt Lutz von Dürnau mit dem Pflug aus Eisen und förderte mehrere Beile und Aexte, einen Radreifen, Wagenbeschläge und einen Eimer aus Bronze zu Tage. Der Alleriume verein Buchau wurde sofort verständigt und die Funde dem Federseemuseum übergeben. Bet der Besichtigung des Fundplotzes konnte Dr. H Reinhardt weitere Stücke km Boden sest- stellen und wenige Tage später heben. Der Fund gehört zu dem bekannten im Federseemuseum ausgestellten Schatzfund aus der Spät- La-Tene-Zelt.

Handel, Berkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 12. Jan. (Lande-Produktenbörse^ Die bessere Stim­mung aut dem Getreidemorkte hat auch in abgelausener Woche av- gehalten. Eine stärkere Kauflust machte sich noch nicht bemerkbar. Es notierten je 100 Kg.: Auslandsweizen 3436 (am 5. Januar: 33 50-36), württ Wetzen 25.50-27 (25-27), Sommergerste 2023.50 (unv). Hafer 1415.50 (uno), Wtesenheu (lose) 4.506 (56), Klee- beu (lost) 5 506.50 (66.50), drahtgepr>ßtes Stroh 33.50 (uno.), Weizenmehl 43 7544 25 (43.5044). Brotmehl 3l.75-32.25 (31.50 bis 32). Kleie 9-9.50 (uno.) Mk.

Neueste Nachrichten.

Stuttgart, 12. Jan. Am Sonntag abend kurz nach 10 Uhr ereignete sich Ecke Schloß- und Semfelderstraße ein schwerer Straßcn- bahnzusammenstoß. bei dem ein Stroßenbahnkontrolleur ums Leber, kam, während ein weiterer Slraßenbahnbediensteter verletzt wurde. Der B.rkehr aus den Straßenbahnlinien 18 und 20 war etwa zwei Stunden lang unterbrochen. Der schwere Zusammenstoß ist auf Fahr­lässigkeit zurückzuführen. Schaffner und Führer des herrenlosen Wagens sind noch gestern abend verhaftet worden, weil anscheinend versäumt wurde, die Bremsen richtig anzuziehen, che der Wagen von ihnen verlassen wurde.

Freiburg, 12. Jan. Im Lohnstreit in der badischen Papierindustrie wurde heute hier rin Sch'edsspruch gefällt, wonach der Eckiohn um 5 Pfennig gesenkt wird. Der neue Tarif läuft bis zum 31. Juli dieses Jahres. Erklärungssrist der Parteien bis zum 16. dieses Monats.

Krefeld, 12. Jan. Die heutigen Tarisverhandlungen sür die Kresilber Metallindustrie haben zu keinem Ergebnis geführt und wurden nach mehrstündiger Dauer aus Freitag vertagt. Die Arbeit­nehmervertreter erklärten die Forderungen der Arbeitgeber auf Abbau der Löhne um 12 bezw. 15 Prozent sür zu hoch und verlangten eine wesentliche Senkung dieser Forderungen.

Berlin, 12. Jan. Wie aus Berlin berichtet wird, hat Reichs­finanzminister Dietrich dort einen Autounfall erlitten, als er mit seiner Gattin zur Wohnung des Staatssekretärs Schösser fuhr. Das Auto stieß mit einer Kraftdroschke zusammen. Die Scheiben des erster«» wurden zertrümmert, doch blieben der Minister und seine Gattin un­verletzt.

Bremen, 11. Jan. 2n Thedinghausen (Braunschweig) kam es am Samstag abend bet einer Rkichsbannerkundgebung zu einer wüsten Saalschlacht, wobei mehrere Personen verletzt wurden. Auf die Auf sorderung des Reichsbanners an dir Nationalsozialisten, einen Aus- sprachredner zu stellen, hatten diese den nationalsozialistischen Reichs- tagsabgeordneten Leiste dazu bestimmt. Als der Redner des Reichs­banners Hitler beschuldigte, einen Meineid geschworen zu haben, ries Leiste:Sie sind ein gemeiner Lügner!" Gleichzeitig erhob er sich, um den Saal zu verlassen. Andere Persammlungsteilnehmer wollten seinem Beispiel folgend Jetzt entspann sich e«ne wüste Saalschlacht, kn deren Verlauf rin nationalsozialistische!: Lehrer, schwer, mehrere andere Versammlungsteilnehmer leichter verletzt worden.

Hamburg, 12. Fan. Im Alter von 77 Jahren starb heute der amburger Komponist und Dirigent O-Kar Felras (etgentl ch Otto äfter). Uuer fttiun weit über Hamburg hinaus volkstümlich ge- word neu Walzern ist dirMondnacht aus der Alster" der bekannteste.

Angermünde, 12 Jan. Der 65jäyrtge Zigarrenhändler Heinrich Röstet uno seine 62 jährige Ehefrau Margarethe, sowie seine 39 Jahre alte Tochter, Frau Elly Riemai.n und deren Il sähr.ge« Töchtercheu Lieselotte, begingen heute nacht ln Angermüade m ihrer Wohnung Selvstmocd durch Gasvergiftung. Es fi.l aus, daß der Ztgarrealaden Röstet» heute morgen geschloffen dlteo. Dadurch wurde der Vorfall entdickt. Der G und ist ln wirtschaftlicher No.läge zu kochen.

Rewyork, 12. Jan. Ueber den Bervtew Kap tän William Maclarens und Frau Baiyl Harts, die am Sonnabrno um 17.15 Uhr MEZ tn Hamilton aus den Permuoai-Il.s ln zum Fluge nach den Azoren auchestiegen find, liegen bis Sonntag 22 Uyr MHZ. keine Nachrichten vor. Da» Enitc.fsin des radtylosen Flugzeuges in Horta (Azoren) wurde spätestens um 12 Uhr MEZ. erwartet. Die Be- surchtungen, daß dem Flugzeug ein Unglück Angestoßen ist, find umso ernster, als die WetteroeryvliN sse überaus ungünstig sind.

Das Verbot der Süddeutschen Arbeiterzeitung.

Stuttgart, 12. Jan. Die Versandabteilung der Süddeut­schen Arbeiterzeitung teilt zu dem Verbot des Blattes u. a. mit: Die Behauptung der Polizei über die Herausgabe einer anderen Zeitung als der des abgelieferten Pflichtexemplars entspricht nach derr Angaben des Geschäftsführers der Druckerei und des Verlags keineswegs den Tatsachen. Wie nachträglich festgestellt wurde, ist durch ein Versehen des Rotationers die für ein Flugblatt der Partei bestimmte Platte irrtümlich in die Maschine cingehoben worden. Der Fehler wurde sofort von , der Druckereileitung korrigiert und die Platte mit der rich­tigen ausgelvechselt. Die ersten hundert Zeitungen ivurden von der Druckerei in die Alakulatur gegeben, keine einzige Zeitung gelangte davon in die Expedition. Nur durch eine unrechtmäßige Handlung konnte das Ministerium in den Besitz eines solchen Makulaturexemplars gelaugt sein und hat dieses zum Anlaß genommen, um mit schärfsten Mitteln gegen Zei­tung und Druckerei vorzugehen, trotzdem die Polizei den Be­weis hat, daß den Verlag nicht die geringste Schuld trifft und festgestellt hat, daß kein einziges Exemplar einer falschen Zei­tung an die Oeffentltchkeit gelangt ist. In umfangreichen Haus­suchungen bei den Zeitungsfrauen und einem Teil der Abon­nenten der S.A.Z., bei denen die gesamten Kräfte der Polizei mit herangezogen worden sind, wurde nicht ein einziges Exem­plar beschlagnahmt. Trotz dieses Tatbestandes und der eides­stattlichen Versicherung des Geschäftsführers wurde nicht nur das Verbot der Zeitung für 14 Tage ausgesprochen, sondern gegen Abend das Gebäude der Druckerei der S-A.Z. mit starken zivilen und uniformierten polizeilichen Kräften besetzt, die Tür zum Maschinenraum erbrochen und die Rotattonsmaschinen mit plombierten Ketten versiegelt, obwohl die Druckerei auch eine Reihe anderer Druckaufträge zu erledigen hat. Während dieser Aktion waren starke Postenketten der Polizei in den angrenzen­den Straßen ausgestellt. Sofort nach Bekanntwerden dieser großen polizeilicher! Aktion bildeten sich in den einzelnen Stadt­teilen mehr oder weniger starke Demonstrationen der Arbei­terschaft. , ,

Grotzfeuer in München. ^

München, 12. Jan. In einem etwa 50 Meter langen Holz­schuppen der Gunrnnwarensabrik Metzelei u. Co. brach heute früh ein Feuer aus, das schnell sich entwickelte uud bald großen Umfang annahm. Der Schuppen diente als Lager sür neue Autoreifen. Die Feuerwehr bekämpfte den Brand mit 15 Schlauchleitungen, zunächst jedoch ohne sichtbaren Erfolg. Der Brand war gegen tts 11 Uhr so weit abgedämpst, daß die Ge­fahr als beseitigt gelten konnte- Der in Brand geratene Schup­pen ist vernichtet. Der Schaden wird ans etwa Million Mark geschätzt. Der Betrieb erleidet keine Unterbrechung. Da befürchtet wurde, daß auch ein anliegender Schuppen, in dem sich Oele und Fette befanden, von dem Feuer erfaßt würde, wurde dieser Schuppen durch Arbeiter und Feuerwehr ge­räumt. Starke Rauchentwicklung erschwerte die mehrstündigen Arbeiten. Die Brandursackic ist noch nicht genau geklärt.

Wegen Landesverrats verurteilt.

Leipzig, 12. Jan. Im Neuhösener Spionageprozeß verkün­dete der Vorsitzende des 4. Strafsenats, Reichsgerichtsrat Dr. Schmitz, am Montag folgendes Urteil: Der angeklagte pol- niscl)« Grenzkommissar Biedrczhnski ist schuldig des versuchten Landesverrats nach 8 3 des Spionagegesetzes und 8 43 des Strafgesetzbuches und des versuchten Totschlags nach Z 214 des Strafgesetzbuches sowie des Vergehens gegen das Waffengesetz und des Paßvergehens. Er wird deshalb zu 10 Jahren Zucht­haus verurteilt. Von der Untersuchungshaft werden 7 Monate in Anrechnung gebracht. Die Eigenschaft als Ueberzeugungs- täter konnte dem Angeklagten nicht zuerkannt werden. In der Urteilsbegründung heißt cs u. a.: Soweit versuchte Ausspäh­ung in Betracht kommt, gründet sich das Urteil aus das im wesentlichen glaubwürdige Geständnis des Angeklagten selbst. Danach hat er fortgesetzt den Versuch gemacht, sich militärische Geheimnisse zu verschaffen. In tatsächlicher Hinsicht ist der Senat im wesentlichen den Darstellungen des Zeugen Sender gefolgt, der einen glaubwürdigen Eindruck machte.

Streikvordereitungen -er sächsischen Eisenbahner.

Dresden, 12 . Jan. Ter Streit zwiscixm der Reichsbahn- direktion Dresden und den Eisenbahnarbeitern gegen die be­absichtigte .Einführung von Feierschichten hat sich in bedroh­licher Weise verschärft. Die Arbeiter hatten unter dem aus­drücklichen Vorbehalt ihrer Rechte aus dein Einzelarbeits- und dem Tarifvertrag sich den Maßnahmen der Verwaltung gefügt. Dies hat die Reichsbahn aber nicht als Zustimmung angesehen und infolgedessen in Sachsen über 10000 Arbeitern gekündigt. Die Kündigungsfrist läuft am 16. Januar ab. Gestern tagte im Deutschen Hhgiencmuseum eine vom Einh'citsvcrband der Eisenbahner Deutschlands einbernfene außerordentliche Be- zirkskonserenz, die sich mit der Angelegenheit beschäftigte. Die Konferenz billigte einmütig die von der Organisation bereits getroffenen Abwehrmaßnahmen. Sie betrachtet es als gewerk­schaftliche Pflicht, mit allen Mitteln Maßregelungen lediglich Ivrgcn eines RcchtsvorbeHaltes zu verhindern. In einer ein­mütig gefaßten Entschließung wurden die örtlickien Ottsgrup Pen aufgefordert, unverzüglich alle Vorbereitungen zur Auf­nahme des Ar beit Kampfes, der alle Eisenbahnarbciter Sachsens mnfassen würde, zu treffen.

Das Notopfer der Beamten.

Berlin, l2. Jan. Die 8. Zivilkammer beim Landgericht i beschäftigt sich jetzt mit einem Prozeß, den der Senatspräsident Grift-,mw gegen den preuß. Fiskus angestrengt hat. Senats­präsident Grützner behauptet, daß der Notopfcrabzug von den Beamtengchältern ungesetzlich und verfassungswidrig sei und

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