Eyan-Wasserstoff wurde im Sieäienhaus Tug lind Zstach: 30 Ttnuden hindurch gelüstet. ÄLach dem Einzug der Liechen in die gereinigten Räume wurden einige Pfleglinge von plötz­lichem Unwohlsein befallen. Der herbeigerufene Anstaltsarzt leistete erste Hilfe, doch starben sieben von ihnen im Laufe weniger Stunden. Die Todesursache wird durch die angeord- nete gerichtliche Obduktion sestgestellt Werder:. 13 Pfleglinge, oei denen Vcrgiftungserscheinungen auftraten, wurden ins Bezirkskrankenhaus übergeführt. Diese Kranken befinden sich außer Gefahr. Die gestorbenen Pfleglinge des Siechenhauses standen mit einer Ausnahme im Alter von 74 bis 88 Jahren. Bei Vergebung der Reinigungsarbeiten im Siechenhaus wurde der die Arbeit durchführenden Firma von der Bezirksbehörde u. a. auch die Bedingung gestellt, daß die Firma für die Sicher­heit der Pfleglinge und des Personals in der Anstalt und in der Hingebung einträte. Die Firma hatte diese Bedingung airgenommen. Eine amtliche Untersuchung ist in: Gange.

Sechs Tieger zerfleischen einen Bändiger. In einem Zirkus in der Nähe vor: Toulon ereignete sich ein folgenschwerer Zwi- sct-ensall. Der Raubtierbändiger war am Morgen, wie üblich, in den Zwinger getreten, in dem sich sechs sibirische Tiger be­fanden, um mit ihnen die Morgenarbeit zu beginnen. »Plötz­lich stürzte sich ein Tiger auf ihn und zerschlug ihn: mit seiner Tatze das ganze Gesicht. Erblindet und blutüberströmt brach der Unglückliche inmitten der Tiere zusammen. Das Blut war das Zeichen für die anderen Tiere, sich ebenfalls auf ihn zu stürzen. Sämtliche sechs Tiger sielen über den Körper des Unglücklichen her und hieben immer wieder mit ihren Tatzen a:rs ihn ein. Erst nach geraumer Zeit gelang es dem Aufsichtsbeamten, den vollkommen zerfleischten Bändiger ir: Tuherheit zu bringen, der trotz seiner schrecklichen Verwun­dungen noch atmete. Er starb jedoch bald nach seiner Einliefe- rnng ins Krankenhaus. Der Tiger, der den Unglücklichen zuerst angegriffen hatte, hatte bereits vor zwei Jahren einen jungen Bändiger völlig zerfleischt.

13jährtgcr Vatermörder. Eine gräßliche Untat wurde in der letzten Woche nachts in dem Pariser Vorort Conflans- Taintc-Honorine verübt. Der 19jährige Fabrikdirektor Alex Brizard erschien mit einer klaffenden Kopfwunde mitten in der Nacht auf der Polizeiwache und gab an, sein Illjähriger Sohn Poes hätte ihn mit einem schweren Gegenstand zu erschlagen versucht. Die Polizei entsandte sofort einige Beamte zum Wohnsitz des Direktors. Kaum bemerkte der Junge die ein- -etenden Beanrten, als er einen furchtbaren Schrei ausstieß nd rief:Ich war es nicht, ich bin unschuldig." Seine Be- ucrungen blieben jedoch erfolglos, denn seine rechte Hand ar noch über und über mit Blut befleckt. Schließlich ließ h der Kleine zu einem Geständnis bestimmen. Am vorher- henden Abend habe er bei einer befreundeten Familie große "engen Alkohol zu sich genommen und dann sich einer Anf- rdcrung seiner Mutter erinnert, den Vater beiseite zu schaf- :. Ein Stockgewehr habe ihm dabei als Waffe gedient, mit m er einen schweren Schlag auf den Schädel des Vaters »geführt habe. Als der Vater nach der Tat noch röchelte, ie er den Mut verloren und sei geflüchtet. Die Polizei 'haftete noch die Mutter, die von dem vorhergegangenen inkgelage völlig berausctst war und zngab, ihren Sohn zu Bluttat aufgestachelt zu haben.

Das Toppel-Jch. Es ist schon öfters bekannt geworden, nach Heftchen: Fall oder Schlag eine Person völlig das ächtnis verloren hat und nachher weder ihren Namen noch tigc Erinnerungen angebcn konnte. Nun beschäftigt sich ; England mit den: eigenartigen Fall des Kaufmanns Geo iS, der ans mysteriöse Weise ans London plötzlich ver- unden ist und nun in einem.Krankenhaus in Montreal anada gefunden wurde. Da es sich hier nach Aufklärung Angelegenheit um einen besonderen Fall von Gedächtnis- :nd handelt, hat sich auch die Wissenschaft damit befaßt, s ist ein Großkaufmai:::, der eine große Lederlumdlrrng ondon betrieb. Er ist verheiratet, Vater zweier Kinder, wharter Gatte und sorgsames Familienoberhaupt. Seine eichen Geschäftsfreunde schildern ihn als ein Vorbild ge- licher Korrektheit. Ende April dieses Jahres ist Geo - eines Tages spurlos verschwunden. Um 10 Uhr befand .) noch in seinen: Geschäftslokal und bediente einige Knn- Dann sagte er zu seinem Prokuristen, er habe einen ge- .^Msilichen Weg in die City zu machen, er möge seine Frau verständigen, daß er zum Mittagessen nicht erscheinen werde. Der Prokurist führte den Auftrag aus, doch Davis ist auch im

Laufe des Nachmittags nicht erschienen. Als er abends nicht kam, wurde seine Frau ängstlich. Auf ihre telephonische An­frage erhielt sie aus den: Kontor ihres Mannes die Antwort, daß Davis auch dort nicht mehr gesehen wurde. Am nächsten Tag erstattete die zu Tode erschrockene Frau die Abgängigkeits­anzeige. Doch Davis war spurlos verschwunden, er wurde nicht mehr gesehen. Umfangreiche Recherchen eines Privatdetektiv- büreaus führten bloß zu dem Ergebnis, daß Davis in der City gesehen worden ist, als er einen Autobus bestieg. Mehr konnte nicht eruiert werden und Davis blieb verschwunden. Zunächst glaubte man, er sei einen: Verbrechen zum Opfer gefallen. Doch auch die diesbezüglichen Erhebungen ergaben keinen Anhaltspunkt. An eine etwaige vorbereitete Flucht des angesehenen Lederhändlers dachte niemand. Diese Hypo­these erschien auch im voraus unwahrscheinlich. Monate ver­strichen; seine Familie gab bereits die Hoffnung auf, ihn wiederzusehen, Auch in seinem Bekanntenkreis glaubte man nicht mehr daran, daß er an: Leben sei. Vor kurzer Zeit wurde nun die Londoner Polizeidirektion aus Montreal (Kanada) verständigt, daß in dem städtischen Krankenhaus sich ein Pa­tient befindet, der aller Wahrscheinlichkeit nach mit den: Lon­doner Kaufmann Davis identisch sein dürfte. Eine Sicherheit ließe sich sedoch nur durch Agnoszierung eines seiner Familien­angehörigen gewinnen, da es sehr wohl möglich ist, daß der Mann ein Geistesgestörter sei; er befindet sich in der Nerven­abteilung des Spitals unter Beobachtung. Die Familie Davis hat n»n Verwandte in Montreal. Sie wurden telegraphisch von HW: Vorfall verständigt. Eine Konfrontierung im Kran­kenhaus ergab nun. daß der mysteriöse Pflegling tatsächlich mit Davis identisch sei. Dieser selbst konnte bloß aussagen, daß er sich flüchtig erinnere, wie er in einen Autobus unweit vom Picadillyplatz einstieg. Er dürfte bewußtlos geworden sein, was inzwisct>en gescliehen war, daran könne er sich nicht er­innern. Er sei erwacht und habe sich im Krankenbett befunden. Auf seine Frage erklärte ihn: eine Pflegeschwester zu seinem maßlosen Erstaunen, daß er sich nicht in London befinde, son­dern in Montreal. Wie er nach Amerika gekommen sei, davon wisse er sich keine Rechenschaft abznlegen. Der Fall stellt auch rein medizinisch zunächst ein Rätsel dar. Es ist nicht aus­geschlossen, daß es sich um eine Art Bewußtseinspattung, um ein Doppel-Jch handle. Nach jener Autobus-Fahrt in London dürfte vielleicht Geo Davis in eine Art somnambulen Zustand verfallen sein. Da er Geld bei sich hatte, dürfte er sich eine Schiffskarte gelöst habem and mit einem Dampfer nach Amerika gefahren sein. Es blecht freilich völlig rätselhaft, wieso er schließlich nach acht Monaten in Montreal auftauchte. Er­würbe dort in einer Norstadtschenke von Polizisten ausgegrif- fcn. Diese hielten ihn für betrunken. Im Polizeigebäude er­kannte der Amtsarzt, daß eS sich um einen Kranken handle.

Neue Behandlungsweisc bei Lungenentzündung. Sauer­stoff wird seit Jahren bei schwierigen Fällen von Lungen­entzündung herangezogen. Die Verbindung von Kohlensäure und Sauerstoff wurde bis vor Jahresfrist ausschließlich bei Unfällen durch Elektrizität angewandt. Lchon damals ver­traten die bei der Edisongesellschaft in Newyork beschäftigten Aerzte ihren Kollegen gegenüber die Ansicht, daß diese Misch­ung auch bei Lungenentzündungen wirkungsvoller sei als reiner Sauerstoff. Nicht lange darauf erbat ein Arzt, Ver­einen besonders schweren Fall von Lungenentzündung zu be­handeln hatte, die leihweise Ueberlassung des Apparates der Gesellschaft und konnte auch eine schnelle Wiederherstellung seines Patienten verzeichnen. Die Nachricht von dieser er­folgreichen Behandlung verbreitete sich rasch; heute vergeht kaum eine Woclrc. ohne daß der Apparat von praktischen Aerz- ten zur Behandlung von Lungenentzündung bei der Edison- gesellschast angefordert wird.

Darf der Arzt dem Patienten den Tod Voraussagen? In

den Vereinigten Staaten hat sich der Fall ereignet, daß die Aerzte einen Alaun namens Lew Johnstone aufgaben, daß dieser aber getrost wcitcrlebte und heute immer noch sich :n bester Verfassung befindet. Der Fall wäre weiter nicht inter­essant, wenn er nicht eine eigenartige Pointe besäße. Mr. Johnstone besaß nämlich, als er sich krank fühlte und unter­suchen ließ, ein Vermögen von 260 000 Dollar. Als nun die Aerzte, und es waren berühmt' Professoren darunter, ihm erklärten, er habe höchstens noch drei Jahre zu leben, da be­schloß er, in diesen drei Jahren sein Vermögen restlos auf­zubrauchen und nur so viel übrig zu lassen, daß es gerade für die Beerdigungskosten reichen würde. Ohne Frage ist cs nicht

schiver, eine Summe von 260 000 Dollar in Len: verhältnis­mäßig teuren Amerika innerhalb von drei Jahrenauf den Kopf zu hauen", und Johnstone ist das auch restlos geglückt. Er hat gelebt wie ein kleiner Fürst, hat sich nicht viel ent­gehen lassen, hat alles mitgenommen, was sich ihn: an Ver­gleichungen bot, aber nach drei Jahren nrutzte er feststellen, daß er zwar nur noch einige tausend Dollar besaß, aber inrmer noch reicht gestorben war. Daraufhin begab er sich zu einem Rechtsanwalt, und dieser riet ihm, die Aerzte auf Schaden­ersatz zu verklageir. Er hat das auch getan, und der Prozeß läuft zur Zeit. Mar: weiß nicht, wie er ausgehen wird, aber wenn mai: die amerikanischen Zeitungen liest, muß man zu der Ansicht kommen, daß die Sache für die Aerzte nicht eben gut steht. Ein ähnlicher Fall hat sich vor vielen Jahren in England ereignet. Dort ist vor wenigen Tagen in Wolwer- hampton eii: Mann namens Janres Underhill im Alter von 98 Fahrei: gestorben, der, je älter er wurde, desto größeres Aufsehen erregte, weil er sich im Alter von 30 Jahren hatte versichern lassen wollen, aber als todkranker Mann nicht aus­genommen wurde. Heute bedauert niemand mehr als die Lebensversicherungs-Gesellschaften, daß sie den Vertrag nicht abgeschlossen habeil, denn dertodkranke" Underhill ist bis zu seinem 83. Lebensjahr täglich Rad gefahren, hat sich dabei viermal das Bein gebrochen das immer wieder ausheilte, und konnte n:it 90 Jahren, wie die Berichte aus England lauten, noch sehr kräftig Posaune blasen. Mehr kam: man von einen: Mann, der vor 08 Jahren von den Aerzten als Todeskandidat bezeichnet worden ist, wirklich nicht verlangen.

Der Mann, der Erdbeben prophezeit. In Tokio ist zurzeit der unbestreitbar Populärste Mann ein Landarbeiter nainens Mukushira. Dieser 27jährige Mann, von dessen Existenz man in Japan bisher nur wenig wußte, hat das Erdbeben prophe­zeit, das vor einigen Tagen Japan so schwer heimgesucht hat. Mukushira, der ein einfacher Landarbeiter ist, kennt nicht jene komplizierten, seismographischen Apparate, die jede Er­schütterung genau registrieren. Er will vielmehr an einem Tage vor dem Erdbeben merkwürdige Himmelserscheinungen beobachtet haben, die einem gewaltigen Regenbogen glichen. Aus diesen Beobachtungen lyst er gefolgert, daß sein Vater­land von einem schweren Erdbeben heimgesucht werden würde. Er telegraphierte also an einen in Tokio lebenden Freund fol­genden Satz:Morgen früh um I Uhr wird Japan von einem fürchterlichen Erdbeben heimgesucbt werden." Tatsächlich ist die Naturkatastrophe genau zur angegebenen Stunde ein­getreten. Tie japanischen GelehNe:: stehen vor einen: Rätsel, da sie sich die Prophetengabe des Bauern nicht zu erklären vermögen. Augenblicklich beschäftigt sich ein namhafter japa­nischer Gelehrter. Dr. Shida, Professor der Seismologie an der Universität von Tokio, mit diesen: Problem.

Ein neues Fingerabdruckverfahren. Beim Photographie­ren von Fingerabdrücken bereitet es häufig Schwierigkeiten, daß der Abdruck nicht auf einer ebenen Fläche zu finden ist, sondern irgend einer Krümmung folgt. Die Ausnahnre ergibt dann ein verzerrtes Bild, das zum Nachweis einer Identität nur noch bedingt zu gebrauchen ist. Nach einem neuen Ver­fahren kann man diesen Maßstand beseitigen. Der Abdruck am Tatort Wird mit Alnminiumbronze cingcstaubt und dann eine Art Kautschukpflaster darauf gedrückt. Auf diesem zeichnet sich der ursprüngliche Abdruck genau und ohne jede Verzerrung ab. So erhält man einen Ersatz für die Photographie, der diescr sogar weit überlegen ist. Der Vorteil des Verfahrens besteht eben darin, daß man das mit der Fingerabdruckzeicip nung versehene Kantschnkpslaster platt ausbreiten kann, ohne daß an den Dimensionen der Linienführung Milderungen eintrctcic.

Humoristisches.

Professor (in: juristischen Examen):Was versteht man unter Betrug?"Wenn z. B. Sie mich durchsallen lassen."

- Professor (entrüstet):Was? Wo Sic so unwissend sind? erklären Sie mir das mall"Nun, unter Betrug versteht inan doch, wenn die Unwissenheil eines Menschen benutzt wird, um ihm zu schaden."

Sehen Tie, meine Gnädigste: Als ich in Rom antaui, besaß ich nur eine zerrissene Hose!"Ach was?" entgegnete die Dame.Ich kan: hier nackt an!"Wa a a s?l" fragte der Herr perplex.Ja, sehen Sie, ich bin nämlich hier gelwren!" '

Eine Londoner Köpenitkiade.

Von Richard Zoozmann.

Bei einem der größten Londoner Juweliere in der Eitv erschien eines Tages ein Geistlicher, der silberne Kannen, Vasen, Tafelaufsätze und dergleichen zu besichtigen bat, da er im Aufträge seiner Gemeindemitglieder ein Geschenk zu einem kirchliänm Jubiläum kaufen wolle. Er zahlte eine Hundert­pfundnote an. Der Juwelier, schon gewitzigt durch frühere Erfahrungen, verzögerte das Einpacken der gewählten Ge­schenke und schickte indessen einen Angestellten mit der Bank­note in ein nahegelegenes Bankhaus, wo sie als echt bezeichnet wurde. Er steckte die Note beruhigt in die Tasche und war gerade damit beschäftigt, eine Quittung ansznstellen, als sich die Ladentür öffnete und ein zweiter Geistlicher erschien. Die beiden Presbyter sahen sich zunächst etwas erstaunt an und brachen sodann in einen Ausruf der Freude aus, indem sie sich als alte Bekannte begrüßten, die sich lange nicht gesehen hatten. Sie nannten sich Halley und Carter; und der Juwe­lier war überglücklich, als es sich herausstellte, daß auch der zweite geistliche Herr von seiner Gemeinde beauftragt war, zu dem kirchlichen Jubiläum ein Geschenk zu kaufen. Der Ladentisch lag bald voller Silbersachen aller Art und die um­fangreichen Pakete waren gerade zurecht gemacht, als ein Polizist hereingestürzt kam, dessen plötzliches Erscheinen die beiden Geistlichen völlig zusammenknicken ließ.

Goddam. ihr Schurken, da Hab ich euch endlich erwischt!" rief der Polizist.Nicht wahr", wandte er sich darauf zu dem bestürzten Juwelierdie nennen sich Carter und Halley? Und wollen Geschenke für eine kirchliche Gemeinde anssuchen? Ihr wirklicher Name ist aber Smith und Snack und sie stecken mit den abgefeimtesten Gaunern Londons unter einer Decke!" Mit diesen Worten legte er den zitternden Geistlichen Hand­schellen an und forderte den Juwelier auf. mit den Paketen in eine vor seinem Laden haltende Droschke einzusteigen und ihn an: einige Augenblicke zum Polizeimt zu begleiten. Der Polizist selbst stieg ans den Bock und ein zweiter Polizist, der schon draußen stand, setzte sich zu dem Juwelier und den beiden Gefangenen ii: den Wagen, der hurtig davon fuhr, bürch kur­zer Zeit befiel den Juwelier eine seltsame Müdigkeit und als er nach mehreren Stunden erwachte, fand er sich mit heftigen Kopfschmerzen an einer einsamen Stelle in den Docks in der leeren Droschke. Die beiden Geistliclsen und die Polizisten ivaren verschwunden, ebenso die Pakete mit den Geschenken, seine Geldbörse, die Uhr und die Hundertpfundnote. Als der Beraubte nach Hause kam, stellte er fest, daß der falsche Polizist in der Verwirrung bei der Berhastrmg noch verscknedene wert­

volle Stücke hatte mitgehc» heißen. Die Sarin selbst wurde niemals aufgeklärt.

Vas Älspsgeheirrmis von Oppau.

Oppau, ein stilles Dörfchen im Landkreise Äandeshut, im Osten der Vorberge des Riesengebirges, ist merkwürdiger Vorgänge wegen zum Gesprächsstoff für die ganze Gegend geworden. Beim Landwirt Raschke, der mit seiner Frau und nnt seinen fünf Kindern sein Haus allein bewohnt,klopft" es, und zwar macknn sich die Geräusche, die scharrenden oder kratzenden Charakter haben und sich ein andermal auch an­hören, als ob Holz gebrockzen wird, die auch wohl ansteigen bis zu einem Lärm, als ob ein starker Mann mit voller Kraft mit den Knöcheln auf den Tisch schlägt, immer zu Füßen der ältesten Tochter Raschkes, eines Mädchens von neun Jahren mit Namen Gretel, bemerkbar. Das erstemal trat das Ge­räusch bei Raschkes, die zwar- gläubige Katholiken, aber durch­aus nicht religiös-phantastisch veranlagt sind, am 15. Oktober auf. Dam: gab es eine längere Pause, und seit den: 9. No­vember sind die Geräusche täglich zu vernehmen, am S. No­vember sogar die ganze Nacht hindurch. Wenn das Mädchen im Zimmer seinen Platz wechselt, so wandert das Geräusch mit. Es läßt sich niclst auf Befehl herbeizitiere::, sondern kommt ganz von selbst zu den verschiedensten Zeiten, nament­lich aber abends. Legt man das Kind ins Bett, so klopft es unter dem Bett. Klopfte das Mädchen an die Wand oder an die Möbel, so schollen verstärkte Klopftöne zurück. Die Geräusche ließen nach, wenn man den: Mädchen gut zuredete oder wenn sich einer der erwachsene:: Angehörigen zu dem Kinde ins Bett legte. Als die Eltern das Kind, das eine gute Schülerin und in: Gespräch sehr aufmerksam ist, zu den benachbarten Großeltern gaben, stellte sich auch dort alsbald das Klopfen ein. Angeblich fühlt das Mädchen nach den Klopf lauten keine Abspannung, doch wollen die Eltern, die einen recht intelligenten Eindruck maclzen, während der Klopf- tönc nervöse Bewegungen im Innern des Kindes ivahrge- nommen haben. Wenn man das Mädchen fragt, ob es sich vor dem Klopfgeist fürchte, antwortete es tutt mer doch nisckste!" Auch der Amtsvorsteher, der Landrat und der Kreis­arzt hören das Klopfen. An Arftklärnngsbemühnngen hat es natürlich nicht gefehlt. Erst kam der Amtsvorsteher Winkler. Auch er hörte das Klopfen, konnte aber nichts feststellei: und teilte seine Beobachtungen dem Laichrat mit. Dieser, Dr. Fiebrantz ans Landshnt. kan: nnt dem Kreisarzt, Medizinal­rat Tr. Brieger aus Landshnt. und mit drei Landjäger::. Man

umstellte das Haus, man legte das Kind auf Gummimäntel und fetzte Tisch und Bett auf Glas und Fahrradschläuche und

ab. Ein Nachbar, ein biederer Tischlermeister, glaubte an -Mäntel. Das Klopfen hörte nicht auf, und so zog man wieder Ratten, riß die Dielen aus, entdeckte aber keine Spur von Ratten, und auch das Klopfen hörte nicht aus. Alan ließ das Kind auf einem Fleck stehen und sägte den Boden rund herum aus, es klopfte weiter. Man brachte das Kin^ ans den Hausboden, das Klopfen hörte nicht auf. Als man das Kind ans zehn Tage, nachdem es bei den Großeltern gewesen war, zu anderen Verwandten gegeben hatte, hörte das Klopfen auf, und als das Kind zurückkam, kehrten auch die Geräusckw wieder. Der Wünschelrutengänger wird gerufen. Einer glaubte eine Art Erklärung gesunden zu haben: der Arzt Dr. Reichel aus dem benachbarten Städtchen Lieben. Er holte sich den Ouellenbautenbesitzer Josef Kuhn von Königshan, das jenseits der nahen tschechoslowakischen Grenze liegt- Kühn, der als Wünschelrutengänger oster Erfolge gehabt hat, setzte die Wün­schelrute an und behauptet, daß gerade unter dem Eckzimmer, der Wohnküche, in der man die Dielen aufritz, entweder ein unterirdischer Wasserlauf liege, oder daß starke Erze vorhanden seien. Auch bei dem Kinde reagierte die Wünschelrute stark. Deshalb glaubt man hier, zumal wenn das Kind magnetisckie Veranlagung habe, eine:: Zusammenhang gesunden zu haben. Die Eltern sind skeptisch. Es wundert sie, daß die Geräusche dann erst jetzt ausgetreten sind und daß die Geräusche auch aus dem Grundstück des Großvaters austreten, aber auch dort nur, wenn Las Kind in: Hause ist. Außerdem bleibe auch dann noch die Frage zu klären, wie bei Wasser oder Erz solche Klopstöne an sich entstehen könnten. Die Eltern sind jetzt natürlich über­laufen von den Leuten und hätten herzlich gern ihre Ruhe wie­der. Ein Graphologe kam und schilderte das Kind als gut­mütig, verträumt und sensibel. Auch ein Hellseher hatte sich dem Vater angeboten; dem hatte dessen Brief nicht gefallen, denn er meinte:Ist kann nich amol a richtjes Deutsch schreib«. Wenn meine Gretel an sc manscht mer ft: Waas zusomma. so schla ich er's Buch um de Uhren (Ohre::)!" Die Eltern wollen das Kind jetzt nach Berlin zu Berwmchten geben und erhoffen sich dann Ruhe und Frieden in: .Haus. Den Verdacht, daß ein Schwindel vorliege, weisen sie entrüstet zurück. Es scheint, als ob dazu auch jeglicher Grund vhlt. Das Geheimnis von Oppau bleibt also noch zu enträtseln. Interessant ist in diesem Zusammenhang, daß im Jahre 1626 der Kapuziner-Pater Ra- nauld (Schweiz) aus das Vorhandenem von Ausstrahlungen von Wasseradern hinwies, die, sofern sie sich unter Wohnräu- men oder Stallgebäuden befinden, Erkrankungen bei Menschen :md Vieh verursachen können. Ob in Oppau ähnliche, bisher unerforschte Zusmnmenhänge bestehen?