wieder ausglichen. Mancher von den Hirnverletzten ist wieder ein lebensfroher, glücklicher Mensch geworden, hat sich in das Berufsleben, manchmal nach Berufswechsel, wieder eingefügt und eine Familie gegründet. Allerdings sind auch viele einem Siechtum verfallen. Sie gehören neben den Kriegsblinden zu Lenen, die vom Kriege die schwersten Schäden mit nach Hause brachten. Die sind keineswegs geistesgestört oder in ihrer Verstandkraft vermindert, wie dies von wenig Unterrichteten mitunter angenommen wird- Bei völlig klarem Berstairde müssen sie die schwersten Einschränkungen ihrer bewußten und unbewußten Lebensäußerung ertragen, anfallsweise austretende heftige Schmerzen erdulden, und, was in vielen Fällen noch peinigender empfunden wird, an niederdrückenden, manchmal jede Lebensfreude und allen Lebensmut vernichtenden Genmts- verstimmungen leiden. Dazu kommt noch in vielen Fällen Epilepsie. Etwa die Hälfte der Hirnverletzten erkrankte bis fetzt teils früher, teils später, nranche noch viele Jahre nach ihrer Verwundung an Epilepsie. Die Folgen dieses Leidens sind für das Berufs- und Familienleben der Betroffenen in vielen Fällen ganz katastrophal. So kommt es, daß wir bei Hirnverletzten oft einer gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Notlage begegnen, die alle Erwartungen übertrifst. Noch sind davon weite Kreise unseres Volkes gar nicht unterrichtet. Wohl haben sich schon während des Krieges Führer unserer Wissenschaft und unseres Heeres mit einem Aufruf an das deutsche Volk gewandt, durch eine Stiftung in gleicher Weise wie für die Kriegsblinden auch für die Hirnverletzten zu sorgen. Um den Schutz der Hirnverletzten im öffentlichen Verkehr zu ermöglichen, hat das Reichsinnenministerium vor kurzem den Hirnverletzten die Berechtigung verliehen, wie die Blinden und Schwerhörigen die gelbe Armbinde mit den drei Punkten zu tragen, darauf die Aufschrift: „Kriegshirnverletzter". Dies weithin sichtbare Zeichen soll die Mitmenschen aber nicht nur im öffentlichen Verkehr veranlassen, auf die Hirnverletzten besonders Rücksicht zu nehmen, es muß ganz allgemein zu einer Mahnung werden, immer daran zu denken, daß es noch eine Kategorie von schwerleidenden Menschen gibt, denen wir für das, was sie für uns alle eingesetzt haben, noch viel Dank schuldig sind, denen wir darum noch viel Verständnis und viele Liebe entgegenbringen müssen. Inzwischen haben die Hirnverletzten sich zusammengeschlossen, um mit allen ihnen noch verbliebenen Kräften daran mitzuhelfen, daß ihre Lage besser wird. Es besteht der Bund deutscher hirnverletzter Krieger (E. V. Sitz München, Parzivalplatz 2 3 ), der jetzt im Begriff ist, die Hirnverletzten zu sammeln.
Württemberg.
Hipfelhof, Gern. Frenkenbach, OA. Heilbronn, 2. Dez. (Zwei Kinder erstickt.) In der Nacht auf Sonntag sind zwei Kinder der am Samstag erst zugezogenen Schweizers Eheleute Besel im Mter von 2 und 6 Jahren durch Gas- und Rauchvergiftung ums Leben gekommen; die Kinder schliefen in einer Wohnküche. Als morgens um 3 Uhr der Schweizer in den Stall ging, fand er in der mit Rauch, der einem Holzfeuer entströmte, gefüllten Küche seine Kinder leblos vor.
Tübingen, 1 . Dez. (Besitzwechfel der „Tübinger Chronik".) Mit dem heutigen Tag geht die „Tübinger Chronik" aus dem Besitz von Herrn Albert Weil in den von Herrn Dr. Karl Höhn, Ulm a. D., über. In 27jähriger Verlagsleitung hat Herr Weil — das wurde bei seinem 25jährigerr Verlagsjubi- läum vor zwei Jahren von berufener Seite rückhaltlos anerkannt --- sein Geschäft so erweitert und ausgebaut, daß es heute zu einem der angesehensten des Landes gehört. Er hat keine Mühe und Opfer gescheut, um die „Chronik" aus kleinen Anfängen zu einem geachteten und vielbeachteten Organ zu gestalten. Der neue Besitzer will der „Tübinger Chronik" feine ganze Kraft widmen, um ihr auch in Zukunft das Ansehen zu erhalten, das sie bisher genoffen hat.
Rottwcil, 1 . Dez. (Im Auto angeschossen.) Am Samstag traf ein 33jähriger verheirateter Stuttgarter Ingenieur in Donaueschingen mit einem 24jährigen, dort zur Kur weilenden Fräulein aus Gailingen (Baden) zusammen. Gefälligkeitshalber nahm der Ingenieur das -Fräulein in seinem Kraftwagen mit nach Rottweil. Als sich das Fahrzeug gegen 6 Uhr abends noch einige hundert Meter außerhalb des Bahnhaltepunktes,
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<28. Fortsetzung.)
Veifallsgemurmel. Auch die Sozialdemokraten schienen zufriedengestellt. Aber . . . aber man hatte nicht mit der Kommunistin Martha Rönnefahrth gerechnet. Alles sah auf, als fi« begann:
„Hat der Herr Kommerzienrat die Flaggenleine geprüft, wie es feine Pflicht war als oberster Stadtvertreter?" Unruhig flackerten die fanatischen Augen den Stadtrat an.
Helle Empörung ringsum, laute Pfuirufe.
. . schreien Sie Pfui, bis Sie bersten! . . . Offenbar liegt Pflichtverletzung vor. Hier hilft nur Mißtrauensvotum, und wenn es Her hochgepriesene und hochoermögende Herr Kommerzienrat und Stadtrat Hartroth ist! Wir Kommunisten beantragen Mißtrauensvotum!"
Viele Redner meldeten sich zur Entgegnung. Ungeheurer Tumult entstand.
Da reckte sich der Angegriffene auf, kreidebleich vor Erregung, doch beherrscht in der Haltung. Der Sanitätsrat auf der Tribüne griff den neben ihm sitzenden Oberpfarrer in den Arm.
„Ich danke den Herren, die für mich eintreten wollen . . . Was zu sagen ist, mache ich am besten selber in kurzen Worten ab . . . Mit großer Freude und innerer Befriedigung habe ich für meine neue Heimatstadt gewirkt, habe jahrelang gern gearbeitet trotz des bedauerlichen Parteigetriebes, das als unheimliches Erbübel der Deutschen auch hier vieles, vieles verdarb. Ich wollte nicht glauben, daß es auch mir zum Verhängnis werden sollte."
Ein trauriger Blick suchte die beiden Freunde oben auf der Tribüne. Beide lächelten schmerzlich herunter.
„Die Worte der kommunistischen Vertreterin haben mir sehr weh getan. Kurz und gut! Meine Ehre gebietet mir, das Amt als Stadtrat hiermit niederzulegen!"
Große Bewegung im ganzen Saal
„Und nun leben Sie wohl! Ich scheide mit Wehmut von dieser Stätte. Mit dem Parteihader hätte ich mich schon abgefunden, jedoch die Erinnerung an Neid und Undank, die wird mir noch manche schwere Stunde bereiten! . . . Guten Abend!"
Der alte Herr schritt mühsam das Podium hinunter, sich stützend auf den Arm des Bürgermeisters. Beklemmende
Posten 440, entfernt befand, bat das Fräulein Len Ingenieur, kurz anzuhalten, da sie ihren Mantel anziehen wolle. Kaum war das Fahrzeug auf der Landstraße zum Stehen gekommen, da krachte plötzlich ein Schuß. Der Wagenführer wurde von der Kugel in das Genick getroffen und brach zusammen. Bald war ärztliche Hilfe zur Stelle, und der Verletzte wurde in das hiesige Bezirkskrankenhaus verbracht, wo sofort eine Operation vorgenommen werden mußte. Lebensgefahr besteht nicht. Ob der Schuß aus dem Innern des Wagens oder durch ein geöffnetes Fenster von außen her abgegeben wurde, steht noch nicht fest. Der Schuß muß aus nächster Nähe abgefeuert worden fein. Das Fräulein befindet sich vorläufig in Haft.
Ehingen, 1 . Dez. (Im Streit erschossen.) Das sonst so stille Rottcnacker bei Ehingen war in der Nacht auf Sonntag 4.45 Uhr der Schauplatz einer blutigen Tragödie. Der verheiratete 30 Jahre alte Kronenwirt Peter Breitinger erschoß nach heftigem Wortwechsel den ebenfalls verheirateten Gemeinderat Josef Striebel. Breitinger hafte sich einen Armeerevolver geholt und den Striebel vor dem Hause niedergeschossen. Der Schuß ging in die Lunge, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. Der Täter wurde alsbald verhaftet. — Zu der Bluttat in der Nach: zum Sonntag wird noch gemeldet: Die Waldgenossenschaft Buchhalde hatte am Samstag abend im „Lamm" die Holzverteilung vorgenommen, wobei alles ruhig und genrütlich verlief. Beim Nachhausegehen gerieten jedoch Gemeinderat Joh. Striebel und der Wäldschütze Peter Breitinger miteinander in einen Wortwechsel. Breitinger entfernte sich, kam aber sogleich wieder vor die Wohnung des Striebel, wo er diesen vor der Haustür antraf. Er rief ihn zu sich und schoß ihn. aus kurzer Entfernung nieder. Lautlos sank Striebel zusammen. Ein Hcrzschuß hatte den sofortigen Tod zur Folge. Striebel hinterläßt eine Witwe mit zwei unmündigen Kindern, sowie seine hochbetragten Eltern. Breitinger, der ebenfalls verheiratet ist, begab sich nach der Tat nach Hause und legte sich zu Bett. Er wurde noch im Laufe der Nacht verhaftet. In der Bevölkerung hat diese schreckliche Bluttat große Bestürzung hervorgerufen. Am Sonntag morgen weilte die Gerichtskommission zur näheren Untersuchung des Falles hier.
Von der Alb, 2. Dez. (Wie im Vorfrühling.) Die warme Witterung lockt Pflanzen und Tiere heraus. An sonnigen Halden blühen Welchen, Bienen fliegen, Lindenbäume treiben schwellende Knospen. Man sieht Bauern in Hemdärmeln so über Mittag auf den Brachäckern Mist spreiten. Wiesen nehmen in feuchtem Grund grüne Farbe an. Der Landmann sieht besorgt in die Zukunft. Ihm wäre milder Frost und baldiger Schnee lieber als Vorfrühlingswctter im Dezember. Bleibt der Winter zu fern, nachwintert es gern.
Ravensburg, 4. Dez. (Todesfall nach der Gerichtsverhandlung.) Nach seiner Aburteilung gestorben ist der 88 Jahre alte aus Buchau stammende Reisende Hans Baumann. Er war wegen Unterschlagung zum Schaden einer Wurstwarenfabrik in Wolfzemmen bei Tettnang verhaftet worden und wurde zu 4f4 Monaten Gefängnis verurteilt. Er starb in der darauffolgenden Nacht, vermutlich infolge der erlittenen Aufregung.
Hall, 1. Dez. (Zwei Todesopfer.) Die am letzten Donnerstag auf der Staatsstraße Michelfeld—Hall von einem Auto angefahrenen Eugen Wolf, Taglöhner. 82 Jahre alt und Georg Wieland, Maurer, 64 Jahre Jahre alt von hier, sind im Diakonissenhaus inzwischen gestorben. Wolf hatte sich bei dem Unfall mehrere Rippenbrüche und eine Darmverletzung zugezogen, bei Wieland trat eine Lungenentzündung Hinzu, die den Tod herbeiführte.
Baden.
Pforzheim, 4. Dez. In der Nacht zum Samstag wurde ein Reichsbannermann von einigen Nationalsozialisten auf dem Wege nach Haufe verfolgt und überfallen. Der Ueber- fallene trug leichtere Sttchverletzungen am Arm davon. In der Nacht zum Freitag wurde ein Polizeibeamter von Nationalsozialisten überfallen und mißhandelt. Der Ueberfallcne mußte sich mit dem Säbel zur Wehr setzen. Der Anführer, Burger, stand schon am Samstag vormittag vor dem Schnellrichter und erhielt für seine Tat 25 Tage Gefängnis.
Pforzheim, 4. Dez. Der Sohn einer sehr angesehenen Familie hatte vor mehreren Jahren noch dem Tode seines
Vaters dessen Fabrik übernommen, war aber den schmierige» Zeitverhältniffen nicht gewachsen, so daß Konkurs eintrat Nun ließ er sich noch dazu Hinreißen, mit falschen Schlüsseln in das Geschäftslokal seines Nachfolgers und Gläubigers einzudringen und zwei Koffer mit einer Musterkollektion im Werte von 1800 R.M. zu entfernen. Außerdem brachte er seinen früheren Kabinettmeister um ein ansehnliches Guthaben von 45 000 R.M. Vor die Schranken des Gerichts gestellt, wurln der Angeklagte wegen Konkursverbrechens, Untreue und erschwerten Diebstahls zu 5 Monaten Gefängnis verurteilt.
Karlsruhe, 4. Dez. Ein lediger, 25jähriger Hilfsbahnwärter aus Welsch-Neureut fuhr auf der Landstraße beim Ueberholen mit feinem Motorrad einen 59 Jahre alten Bankdirektor a. D. aus Karlsruhe an, der sich zu Fuß auf der rechten Straßenseite befand. Der Motorradfahrer stürzte und zog sich einen doppelten schweren Schädelbruch zu. Der Bankdirektor brach den linken Unterschenkel. — In der vergangenen Nacht gab ein 23 Jahre alter lediger Maler aus Daxlanden von einer Wirtschaft in der Taubenstraße aus einer Selbstladepistole mehrere Schüsse auf ein 20 Jahre altes Mädchen aus Daxlanden ab, traf jedoch dabei den in Begleitung des Mädchens befindlichen 24 Jahre alten Schneider F. L. aus Daxlanden, der durch je einen Steckschuß im Hals und im linken Oberschenkel schioer verletzt wurde. Man brachte den Mann ins Krankenhaus. Der Täter, der das Verbrechen in einem Anfall von Eifersucht getan haben dürfte, ist flüchtig.
Vermischtes.
Staatsanwalt und Geschworene steigen in einen Brunne».
Aus Wiener-Neustadt wird berichtet: Im Prozeß gegen den Gutsverwalter von Stanghof, Heimlich Jeitler, der eine seiner Geliebten, die 46jährige Klara Heiling, mit einem Hammer erschlagen und die Leiche dann in einen tiefen Brunnen geworfen hat, fand am Freitag ein Lokaltermin statt. In eine» großen Autobus fuhr Las Gericht mit dem Angeklagten durch das reizende malerische Pittental nach Thernberg, von wo aus der Weg zum Gut Stanghof zu Fuß angetreten wurde. In allen Ortschaften hatten sich zahlreiche Personen angesammelt, die bei der Durchfahrt lebhaft gegen den Angeklagten demonstrierten. Das Gericht nimmt in Jeitlers Wohnung ein strenges Verhör mit dem Angeklagten vor und begiöt sich daraufhin zu dem vielgenannten Pumpenhaus, in dem sich der Todes- bruunen befindet. Er ist 24 Meter tief und ein Schauer überfällt die Anwesenden, als sie in den Schacht hinunterbtickm und an die furchtbare Bluttat denken, die sich an diesem Ort zugetragen hat. Unter ungeheuren Vorsichtsmaßnahmen.wird dann die Besichtigung des Brunnens durch den Staatsanwalt und einige Geschworene vorbereitet. Drei Geschworene und der Staatsanwalt legen Feuerwehrgürtel an, an deren Karabinerhaken lange Seile befestigt sind. Nacheinander werden dann Staatsanwalt und Geschworene in die Tiefe gelassen. Am Grund des Brunnens nehmen sich die Gestalten winzig klein aus und man sieht, wie der Staatsanwalt mit den Geschworenen eifrig debattiert, man hört jedoch nur ein dumpfes Gemurmel. Vorsichtig und langsam werden nach einiger Zeit die vier Personen wieder in die Höhe gezogen. Der Vorsitzende verhört nun den Angeklagten angesichts des Tatorts und hält ihm vor, die Besichtigung habe ergeben, daß die Leiche der ermordeten Klara Heiling nicht in den Brunnen geworftn, sondern hinnntergeseilt worden sein müsse. Bei dem Sturz hatte sich das Mädchen unbedingt alle Knochen brechen müssen. Jeitler bleibt dabei, daß er den Körper in den Brunnen geworfen habe. Hierauf soll der Angeklagte dem Gerätst demonstrieren, wie die Tat geschah. Er erklärt, daß er das nickst mehr wisse, daß er sich überhaupt an Einzelheiten nicht mehr erinnern könne. Die Geschworenen erkannten den Angeklagten Heinrich Jeitler mit 42 Stimmen des Mordes schuldig. Die
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Stille lastet« über den Versammelten, nur das Aufsetzen vom Gehstock war zu hören
Fast alle Stadtverordneten waren unwillkürlich aufgestanden Hinnerk Hartroth schritt hinaus, blickte sich nicht noch, einmal um. — Die Tür schlug dumpf zu, und auf einmal wußten alle im Saale: Den greisen Stadtrat jehen wir nicht wieder. —
Eine Weile Ruhe, dann aber brach es los. Keiner der Stadtverordneten saß mehr auf seinem Platze, wüstes Durcheinander wogt«. In das heftige Klingeln des Vorsitzenden mischten sich gellende Pfiffe auf der Galerie.
* » *
Der Stadtrat hatte sich draußen, völlig erschöpft, auf die Bank des Flurs fallen lassen.
Teilnahmslos blieb er sitzen, dos Kinn auf seinen Stock gepreßt, und starrte auf das alte Ziegeldach da drüben, das un letzten Wendsonnenstrahle hell aufMhte. Wie damals als er aus Südamerika zurückkehrte und den ganzen Jammer des furchtbaren deutschen Zusammenbruches sah . . . legte sich lähmende, mürbende Niedergeschlagenheit auf seine Seele
Die beiden Freunde traten herzu, richteten ihn auf und führten ihn teilnahmsvoll davon.
Und der Alte ging stumm die Treppe hinunter, durch die mittelalterliche Vorhalle auf den Marktplatz
Als das Auto langsam durch die engen Straßen fuhr, faß der Stadtrat a. D schwer atmend bei seinen Freunden.
Der Sanitätsrat fühlte Len Puls, sein besorgter Blick sprach stumm mit dem Geistlichen.
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„Zur Tagesordnung!" schrie im Saal der Vorsteher. Nur allmählich verschaffte er sich mit heiserer Stimme endlich Gehör. Alles saß wieder auf den Plätzen.
„Halten die Herren Kommunisten ihren Antrag auf Mißtrauensvotum gegen Stadtrat Hartroth aufrecht?" fragte der Vorsteher.
„Jawoll! — Jawoll! Von wegen der Knoten in der Flaggenleine!"
„Wo die wirklichen Knoten sind, wissen wir jetzt!" rief der Major zornbebend und zeigte auf die Plätze der Linken. „Da drüben sitzen sie!"
Wildes Toben. Die Klingel des Vorstehers hatte keine Macht mehr in dem Höllenlärm.
Ein Trommelfeuer von Schimpfworten mit politischem Einschlag begann, „vollgefressene Junkerbagage", „sozialistische Judenknechte", aber auch gute alte Münze war im Umlauf, wie „dummer Junge", „Idiot", „Affe".
Ein Krach Der Dr. rer. pol. zuckte zusammen Sollte Tilly? . . . Doch nein! . . . Neben dem Pressetisch war
schmetternd das dicke, bronzebeschlagene Buch niedergekracht, in das sich die Ehrengäste der Stadt mit goldener Feder einzutragen pflegten. Da lag es nun! Staub dampfte aus den Dielenritzenl Schweres Kaliber!
Heinz' letzter Schutz, die Akten über das Feuerwehrfest, flatterten dem Feinde entgegen, da, endlich ließ der Kampf- lärm nach!
Die Abendsonne schien in den staubdurchwirbelten Saal. Sessel, Pulte, durcheinander, umgestürzt.
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Die Stadtverordneten suchten nach ihren Brillen, Klenv mern, Mappen, Papieren. Ludewig stand in der Tür uns schaute in das Chaos . . . mit einer Beule auf der Stirn. Ihm war es gelungen, die Tribüne zu räumen Der Bürgermeister drückte ihm die Hand.
Und wie sahen die Väter der Stadt aus! Den meisten sträubten sich die Haare wirr um den Kopf, einigen waren die Stehkragen heruntergrifsen, die Schlipse hingen aus dein Westenausschnitt. ..
Die Mitglieder der Rechten schickten sich an, den Saal zu verlassen.
Der Feuerwehrhauptmann Lehmberg stürzte auf dar Rednerpult und erklärte, daß der Feuerwehrverband auf d>< 1500 Mark und die Michelstedter Gastfreundschaft verzichte
Verzweifelt rief der Bürgermeister:
„Meine Herren, bleiben Sie doch um Himmels willen -7 jetzt, nachdem es zu Auftritten gekommen ist» wie man i« sonst nur in großen Parlamenten erlebt. . ."
Einige Stadtverordnete reckten sich. Sie empfanden soW Worte als schmeichelhaft.
„Schon einmal ist in letzter Zeit Beschlußunfähigkeit herWs geführt worden. Der Magistrat muß daran denken, b« weiteren Obstruktionen die Auflösung der Stadtverordnete» Versammlung zu beantragen!"
Ludewig räusperte sich unwillig. Er muß noch heute nu> seiner Frau den verschandelten Saal reinigen.
Die Mannen der Rechten gingen unentwegt davon.^
„Da die Versammlung nicht mehr beschlußfähig ist," sag» der Vorsteher, „schließe ich die Sitzung und danke den Dame» und Herren, soweit ich heute danken kann."
Der Saal, in den die Dunkelheit fiel, leerte sich langsam-
An der Eingangstür stand mit Besen, Eimer und Schruv der Frau Ludewig, starrte in die Wüstenei und ließ 0 « Herren Parlamentarier an sich vorüberziehen. Als der leM die Treppe hinunterstieg, stemmte sie die aufgekrernpeuek Arme in die Seiten und murmelte kopfschüttelnd:
„Und so was will uns regieren!" ..
(Fortsetzung folgt )
4 0
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