Wörde«. Die Marmor rwaltung ist ans die rm der Kirche der Hei. ürzt. Einige Persone« t ins Krankenhaus ze. noch nicht bekannt. Die Instituts in Rom habe« dessen Mittelpunkt «tim as Meteorologische I«, Adria und zwar in der on Anconas. Die Rem- rach Mitteilung des I«. wenn« längs der Küste ro und Deruta wird m- 'm Erdstoß in größter Schaden sei jedoch nicht erster Erdstoß um er wahrgenommen. r Meldungen über da» her 25 Tote und gege« noch nicht fest, ob diese
unkt des Erdbebens bei Lote und schwere Sachen ist irr mehreren Pro- estig in den Provinzen Ancona sind außer best) Verletzte, in der Gemundete, in Fornetto 2 )rtschaften der Provinz cden. Zu dem Rettungs- iten, außerdem wird an schädigten Telegraphen- urde auch in Triest und Schäden anrichtete, noch
arleroi.
Zeche „Forte Taille" in Bergwcrksunglück durch Bergleute — drei Jta- ben sämtliche durch Er- e Leichen tragen keine r Rettungsmannschaft
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^ Lause des Donnerstag cher Umtriebe verhaltet 'stag versannuelten sch en Führrrng des friihe- Zrivatgebäude in der argen für einen Putsch Nacht losbreä>en sollte um Leirte, die mit der äse nach Angora mzu- des griechischen Mtio- nrrdcn jedoch schon seit obachtet und diese schritt Pangalos selbst ist es Die Bewegung hatte wissen. Wie verlautet, m günstig gesinnt sein, die Abrüstungsmaßnah- inigung mit der Türkei zelos' mißbilligen. Die ervöse Maßnahmen; die . Man erwartet weitere soll sofort ein Prozeß
rmsfrage.
etär Stimson erklärte, Standpunkt hinsichtlich Reparationen nicht ge- s vollständig getrennte noch hinzu, daß dem ewegung für ein Mora
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IwLLies Vlatt.
Der Lnztäler.
Zweites vlatt.
255
Freitag den 31. Oktober iS3v
88. Zahrgang.
Württemberg.
Stuttgart, 29. Okt. (Wie werden die Gelder für den Aushau der Nord-Südbahn verwendet?) Von zuständiger Seite wird mitgeteilt: In einer Schwenninger Zeitung wird die Behauptung aufgestellt: „Jene bekannten 4 Millionen Mark, die von den Oberämtern unseres Wirtschaftsbezirks zum Aushau der Bahnstrecke Horb—Jnrrnendingen und Rottweil—Vil- lingen zur Verfügung gestellt wurden, fanden größtenteils Verwendung für den Ausbau der Stuttgarter Vorortbahnen." Diese Behauptung ist in jeder Hinsicht unrichtig. Die sechs Amtskörperschaften (Tuttlingen, Spaichingen, Rottweil, Sulz, Oberndorf und Horb) haben insgesamt 3,1 Millionen R.M. vom sog. Nordsüdbahndarlehen übernommen und bis jetzt 2Z Millionen R-M. eingezahlt. Mr die Strecke Horb—Hattingen bleiben aus dem Nordsüdbahndarlehen auch nach Abschluß des neuen Vertrags 25,5 Millionen R.M. bereitgestellt, wovon bis heute nicht ganz die Hälfte abgerusen ist, während noch 14 Millionen R.M. für die Bauarbeiten an dieser Strecke in den nächsten Jahren bereitliegen. Von den Beiträgen der genannten Amtskörperschaften wird kein Pfennig in der Umgebung von Stuttgart verwendet werden, vielmehr ist für die Bauten zwischen Horb und Hattingen zu den amtskörperschaftlichen Beiträgen jetzt schon ein Vielfaches vom Staat zugeschossen worden. Der Ausbau der Strecke Rottweil—Villingen ist nicht Gegenstand des Nord-Südbahnvertrags; die Reichsbahn kann daher auch keine Mittel aus dem Nordsüdbahndarlehen hiezu verwenden.
Stuttgart, 29. Okt. (Philologenverein und Reichssparkommissar.) Der Württ. Philologenverein hat in einer mn A. Oktober an das Kultministerium gerichteten Eingabe zu dem Gutachten des Reichssparkommissars Stellung genommen. Es wird gezeigt, daß die Grundlagen, von denen das Gutachten bei der Berechnung der Ersparnisse ausgeht, sehr anfechtbar sind, weil dauernde Maßnahmen auf die Zahlen eines einzigen Stichtages gegründet werden. Sodann werden gegen einzelne Vorschläge schwere Bedenken vorgebracht, vor allem gegen die Erhöhung des Schulgeldes und der Klassenschülerzahlen. Die Eingabe kritisiert auch die Stellung, die das Gutachten zu der freieren Gestaltung der Lehrpläne und zu dem freiwilligen Unterricht einnimmt. Gegen die Aufhebung von kleinen Latein- und Realschulen und von Lateinabteilungen wird geltend gemacht, daß sie zu einer weiteren Einschränkung -er Bildungsmöglichkeiten für die Jugend in kleinen Städten md auf dem Lande und damit zu einer weiteren Benachteiligung dieser Gebiete gegenüber den größeren Städten führen mühte.
Stuttgart, 30. Okt. (Gehaltsabbau bei den Ortsvorstehern?) Von der Vereinigung Württ. Ortsvorsteher wird dem St. N. Tbl. geschrieben: Durch die Presse geht eine Mitteilung über einen für Preußen geplanten Gehaltsabbau für Bürgermeister. Die Meldung könnte den Eindruck erwecken, als ob auch in Württemberg die Bezüge der Ortsvorsteher völlig aus dem Rahmen der Bezüge der sonstigen Gemeindebeamten herausfallen würden. Das ist aber in unserem Lande keineswegs der Fall, es ist vielmehr die für den Ortsvorsteher zuständige Besoldungsgruppe in der Vollzugsverfögnng zum Körperschasts- besoldungsgesetz genau vorgeschrieben., wobei als Maßstab für die Einreihung in die Gruppe im wesentlichen die Einwohnerzahl in Betracht kommt. Nur bei Wiederwahlen ist ordentlicher- weise eine Vorrückung möglich. Sogenannte günstige Regelungen sind sehr erschwert, da hierzu nicht'nur die Genehmigung des Innenministeriums, sondern auch diejenige des Finanzministeriums erforderlich ist und diese nur in besonderen Fällen erteilt wird. Zu einer besonderen Gehaltskürzung für Ortsvorsteher liegt daher jedenfalls in Württemberg kein Anlaß vor. Im übrigen sind die Ortsvorsteher selbstverständlich bereit, an einer etwaigen allgemeinen Gehaltskürzung und in
dem Rahmen der hiebei für Reichs- und Staatsbeamte gezogen wird, teilzunehmen.
Stuttgart, 30. Okt. (Keplerseier in den Schulen.) Am 15. November L. I. kehrt znm 300. Male der Tag wieder, an dem Johannes Kepler, einer der größten und besten Söhne des Schwabenlandes, ans dem Leben geschieden ist. Der Kultminister hat bestimmt, daß an diesem Tage an allen Schulen des Landes die Bedeutung Keplers als Gelehrter und als Mensch in einer der geistigen Reife der Schüler angemessenen Weise im Rahmen des Klassenunterrichts gewürdigt wird.
Stuttgart, 30. Okt. (Neuwahlen bei der Handwerkskammer Stuttgart.) In der Vollversammlung der neugewählten Mitglieder der Handwerkskammer Stuttgart wurde von 23 abgegebenen Stimmen der bisherige Vorsitzende, Schneiderobermeister und Gemeinderat Rebmann, hier, mit 21 Stimmen znm Vorsitzenden der Kammer wiedergewählt. In den neu zu bildenden Vorstand sind gewählt worden: Bäckerobermeister und Gemeinderat Schwarz in Stuttgart, Flaschnerobermeister Ritter-Stuttgart, Schuhmachermeister Hansch-Stuttgart, Wagnerehrenobermeister und Gemeinderat Klenk-Ludwigsburg und Gipsermeister Schuler-Stuttgart. Zu stellvertretenden Vorstandsmitgliedern wurden Malerobermeister Schroth in Göppingen und Buchdruckereibesitzer Wahl in Möhringen gewählt.
Tübingen, 30. Okt. (Der neue Stiftsephorus.) Der neue Stistsephorus, Prof. Dr. Fezer, hat sein Amt mit dem gestrigen Tag angetreten. Im Stift fand eine kleine Feier statt, bei der auch Mitglieder des Evang. Oberkirchenrats und der evang.-theol. Fakultät zugegen waren. Kirchenpräsident Dr. Wurm begrüßte zunächst den neuen Leiter des Tübinger Stifts mit herzlichen Worten und gedachte dann der Verdienste des bisherigen Ephorns, Pros. Dr. Traub, der sein Amt in vorbildlicher Weise geführt habe. In seinen Ausführungen wies der Kirchenpräsident aus die schwierige Aufgabe des Stists- ephorus hin, der Organisator und Lehrer zugleich sein müsse. Pros. Dr. Fezer dankte hierauf dem Redner für das ihm ent- gegengebrachte Vertrauen und legte die Grundzüge seiner Amtsauffassung in kurzen Worten dar. Das Stift sei eine Stätte der Arbeit. Die Mitglieder des Stifts verpflichte schon das zu angestrengter Arbeit, daß ihnen im Stift eine gesicherte äußere Existenz gegeben sei. Verantwortungsvoll sei die Vorbildung zum Dienst an der Kirche. Verantwortung und gemeinsame Arbeit führen im Stift Ephorns, Repetenten und Studierende zusammen. Der Dekan der evang.-theol. Fakultät, Prof. Dr. Schlunk, überbrachte schließlich die Glückwünsche der Fakultät.
Rottenburg, 29. Okt. (Eine Falschmeldung.) Zn dem bedauernswerten Todesfall eines hiesigen Erwerbslosen, der wahrscheinlich aus die Folgen eines früher erlittenen Unfalls zurückzuführen ist, schrieb die „Südd. Arbeiterztg.", man habe den betreffenden Erwerbslosen „buchstäblich verhungern ' lassen. Hierzu schreibt Las Stadtschultheißenamt: Der Verstorbene hat hieher nie einen Unterstützungsantrag gestellt. Während der Zeit der Ueberführung in die Krisenfürsorge wurde er von seinem Schwiegervater unterhalten. Nach Angabe seiner Angehörigen sowie auch des Arztes hat er stets eine ausreichende Beköstigung erhalten. Alles Wettere ist freie Phantasie.
Schwenningen, 30. Okt. (Gemeinderatsdiäten.) Me bürgerlichen Rathaussraktionen haben folgenden Antrag beim Stadtschultheißenamt eingebracht: »Mit dem 1. Dezember d. I. tritt die neue Gemeindeordnung in Kraft. Artikel 112, Absatz 1, bestimmt: „Das Amt eines Gemeinderats ist ein Ehrenamt". Absatz 2 sieht allerdings vor, daß durch Gemeindesatzung ein Taggeld an die Gemeinderäte gewährt werden kann. Die Fraktionen der Leutschdemokratischen Partei, der Zentrumspartei und der Bürgerpartei stellen deshalb jetzt schon den Antrag, daß mit dem Inkrafttreten der neuen Gemeindeordnung von Absatz 2 des Art. 112 kein Gebrauch gemacht wird.
Ravensburg, 29. Okt. (Mordversuch?) Der Meldung betr. Abfeuern eines scharfen Schusses aus den Landwirt Baptist Hartnagel in Dietenweiler durch einen früheren Knecht ist nachzntragen, daß der Täter nunmehr am letzten Montag von einem Landjägerbeamten aus Ravensburg in dem Hause eines früheren Dienstherrn in Bodnegg sestgenvmmen werden konnte. Er wurde dem Amtsgericht Ravensburg übergeben.
Baden.
Mannheim, 29. Okt. Vor dem Schöffengericht begann der Prozeß wegen des Zusammenbruchs der Bank für Grund- und Hausbesitz, in dem unter Anklage stehen der Vorstand Viktor Mauer, der Aufsichtsratsvorsttzende Wilhelm Kremer, der Kaufmann Walter Bartels und der Kaufmann Adolf Schaefer. Der Kaufmann Fischer, ein Mitschuldiger, hat inzwischen Selbstmord begangen.' Das Unternehmen war aus mehreren Gründungen verschiedener Angeklagter hervorgegangen. Als der Zusammenbruch nicht mehr auszuhalten war, wurde zu unlauteren Mitteln gegriffen. In der Hauptsache legt die Anklage den Beschuldigten Vergehen gegen das Depotgesetz in Tateinheit mit Untreue zur Last. Unterschlagen sind u. a. Grundschuldbriefe einer Reihe Bankgläubiger in der Gesamthöhe von 114 000 Mark. Schließlich wird den An geschuldigten vorgeworsen, durch falsche Bilanzaufstellung den Vermögensstand der Bank verschleiert zu haben. Am Dienstag wurde Las Urteil verkündet. Der Angeklagte Mauer wurde wegen erschwerter Untreue in fünf Fällen zu einer Gesamtgesängnis- strase von einem Jahr verurteilt. Der Angeklagte Krämer wurde wegen Vergehens nach H 146 des Reichsgesetzes betreffend Erwerbs- und Wirtschastsgenossenschasten zu sechs Monaten Gefängnis und 200 Mark Geldstrafe evtl, weiteren 20 Tagen Gefängnis und der Angeklagte Schäfer wegen Vergehens nach tz 146 des genannten Gesetzes zu vier Monaten Gefängnis und 150 Mark Geldstrafe evtl, weiteren 25 Tagen Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte Bartels wurde frei- gesprochen. Es sei sestgestellt, daß die Gründung der Angeklagten nicht das Geringste zu tun hat mit der „Landesbank für Haus- und Grundbesitz" in Karlsruhe.
Vermischtes.
Berühmte Geizhälse. Allgemeines Aufsehen erregte vor nicht langer Zeit die Geschichte von dem Berliner Geizhals, der sein Leben lang gedarbt hatte, nur um seiner Sekretärin bei seinem Tode ein Millionenvermögcn zu hinterlassen, eine Erbschaft, um die alsbald zwischen der begünstigten Dame und den übergangenen Verwandten des Verblichenen ein heißer Kampf entbrannte. Bisher hat man weniger von Deutschen als von Franzosen und Angelsachsen gehört, die sich durch unglaublichen Geiz ein Riesenvermögen zusammengescharrt haben. Einer gewissen Komik entbehrt z. B. nicht der Lebenslauf des Marquis von Clanricarde, der bei seinem Tode das gewiß ganz nette Sümmchen von 70 Millionen Mark hinterließ. Er pflegte seine Kleidung selbst auszubessern, ohne es in dieser Kunst jedoch zu einer gewissen Vollkommenheit zu bringen. So konnte man oft zollange Stiche aus seinem Rocke wahrnehmen. Wenn er seine Wohnung verließ, versäumte er niemals, sich einige hartgekochte Eier in die Tasche zu stecken. Er lebte in beständiger Furcht, unterwegs könnte ihn unversehens der Hunger Überfällen, und dann zwingen, in einem Wirtshause einzukehren. Dieser „Gefahr" wollte er unter allen Umständen aus dem Wege gehen. Erblich war der Geiz in der Familie des ehrenwerten britischen Unterhausmitgliedes Sir John Eiwes. Schon seine Mutter soll sich totgehuudert haben. Dafür hinterlietz sie Mutter soll sich totgehungert haben. Dafür hinterließ sie Vermögen von fünf Millionen, verbrauchte aber im Jahre nur zweitausend Mark. Sein ebenso geiziger illeffe baute in
Das /c/östrs L/uE/rmäck/re/r
VON OLKT kiOTnskura
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Schranken waren nicht da, nur ein Helles Signallicht zeigte das Nahen eines Zuges an. Da beugte sich Hannelore vornüber, riß dem Kutscher die Zügel aus der Hand, peitschte auf die Pferde ein. Und dann-
Vorüber fauchte das Ungetüm, am Bahnübergang ein Knäuel. Eine leblose Frauengestalt, ein Pferd tot, der Kutscher schwer verletzt, das zweite Pferd in den Gurten verfangen am Abhang, zertrümmert das Gefährt, so fand man am Morgen diesen Knäuel.
Ein grauenvoller Unglücksfall!
Fassungslos stand Metz von Barnekow dieser Tatsache gegenüber. Und doch, so furchtbar es war, er fühlte Erleichterung. Nun kam keine Schande über ihn, über sein Kind, über den alten Namen Jlzen.
Alles im Leben war Bestimmung, denn warum war Hannelore gerade in jenem Augenblick über den Bahndamm gefahren? Eine schlaflose Nacht lag hinter ihm. Immer und immer wieder hatte er sich mit bitterem Auflachen gesagt, daß Hannelore, die Hochgeborene, es fertiggebracht hatte, ehrlose Sachen zu treiben. Sie, eine verheiratete Frau! Aus Lust hatte sie es getan. Die andere aber, über die er den Stab gebrochen, vie war vielleicht in bitterster Not gewesen, als sie sich dem Leichtsinn hingab.
Und nun, am Morgen, brachte man ihm die Nachricht vom Tode Hannelores. Mit starrem Gesicht nahm er die Beileidsbezeugungen bei dem furchtbaren Unglücksfall entgegen. Er allein wußte ja, daß Hannelore zu ihrem Geliebten hatte fahren wollen. Außer ihm wußte es niemand, nicht einmal seine Mutter. Und nun würde auch l nie jemand erfahren, wie weit sich die blonde Hannelore vergessen hatte.
Ein großes Mitleid war trotzdem in ihm, daß sie so
tragisch enden mußte, aber er konnte sich doch trotz allem der Einsicht nicht verschließen, daß es Gott so gelenkt hatte, um ein ewiges Dunkel über all das breiten zu können, dessen Erkenntnis ihn in der vergangenen Nacht bald zum Wahnsinn getrieben hatte.
Der Tod versöhnt!
So schlief nun Hannelore in der alten Gruft der Barnekows. Und Monate später versuchte man Dietz schon wieder durch Einladungen in dieses oder jenes Haus sein Witwertum vergessen zu machen. Doch er lehnte alles ab. Man war überzeugt, daß er seiner Frau nachtrauerte; aber er mußte doch wieder heiraten, anders ging es doch nicht. Er war doch viel zu jung! Also man bewachte sich gegenseitig aus das schärfste, und als man sah, daß Herr von Barnekow nirgends hinging, beruhigte man sich und vertröstete einander, daß er eben sehr korrekt sei und erst das Trauerjahr abwarten wolle.
Dietz aber dachte gar nicht an eine zweite Heirat. So still war es jetzt um ihn, so friedlich. Die Mutter waltete wie ein guter Geist, und in Dietz war nach den letzten Jahren wieder ein stilles, abgeklärtes Empfinden. Er fühlte sich wohl in seinem alten, schönen Barnekow. Er hatte seine ihm so lieb gewordene Arbeit und widmete sich im übrigen der Erziehung seines Jungen. Hannelore wurde von niemand vermißt.
* q- *
Brigitte reichte den tieferschütterten Eltern die schmale, weiße Hand.
„Danken Sie mir nicht, es war nur meine Pflicht, was ich getan."
Der Herr wehrte ab.
„Der Herr Geheimrat hat uns versichert, daß wir die Rettung unseres Töchterchens in erster Linie Ihrer aufopfernden Pflege verdanken» Schwester Brigitte. Nennen Sie uns doch irgend etwas, was Ihnen Freude machen würde, nur lassen Sie uns nicht so fortgehen."
Brigitte lächelte leise und eigen.
„Viel, viel Spielzeug für meine Kleinen, sonst wüßte ich nichts", sagte ße dann.
Die Dame drückte ihr die Hände. Der Herr verbeugte sich wie vor einer Fürstin, dann gingen sie. Brigitte aber stand da und sah versonnen vor sich hin. Sie hätte nicht zu sagen vermocht, was sie sich sonst noch wünschen könnte. Sie hatte ja alles! Seit sie damals, nach schwerstem, innerem Kampfe Doktor Brendens wiederholten Antrag ablehnte, hatte sie kurz daraus bei dem Geheimrat und seiner vornehmen, stillen Frau eine dauernde Heimat gefunden.
Sie wohnte nun ganz bei ihnen. Aber sie gab den ge- liebten Beruf nicht auf, trotzdem Frau Geheimrat klagte, daß sie dadurch viel zu wenig von ihr hätte. Der Geheimrat hüllte sich bei diesen Auslassungen in Stillschweigen, weil er viel zu froh war. diese hervorragende Kraft nicht zu verlieren.
Und so rVrging ein Tag wie der andere für das junge Mädchen. Wunschlos und zufrieden war Brigitte geworden. Längst war der Hatz fort aus ihrem weichen Herzen, und nur die große, ergebene Liebe zu Dietz von Barnekow war geblieben. Nie wieder hatte sie ihn ge- sehen und auch nichts von ihm gehört. Mit dieser großen» wenn auch wunschlosen Liebe im Herzen Doktor Brendens Frau zu werden, hatte sie nicht vermocht.
Auch anderweitig hatte sich ihr Gelegenheit geboten, doch sie hatte zu den Andeutungen der guten Frau Geheimrat nur immer lächelnd den Kopf geschüttelt.
Brigitte dachte über all das nach, als sie jetzt so allein und sinnend dastand. Dann aber richtete sie sich auf und ging langsam nach dem Schwcsternzimmer hinüber. Sie mußte in einer halben Stunde die Nachtwache im Saat 8 übernehmen.
Das Schwesternzimmer war leer. Brigitte setzte sich ans Fenster und sah in den Garten hinunter. Es herbftelte schon wieder und der Garten erhielt jenes Aussehen, das auch apf den ruhigsten Menschen melancholisch wirk!. Große, bunte Georginen leuchteten, und drüben an der Hauswand der Chauffeurwohnung waren die Weinblätter zur Erde gefallen und die Trauben hingen gelb und blau an den Stöcken. (Fortsetzung folgt.)