Lbler.
Kriegslahr 1914 sein !im 1. Februar IW :amtsspLrkassierPosten tssparkassier gewählt ng als Verweser bei die Wahl als Ober- : bekleidet. Nebenbei rses in der Alten e Bezirkskrankenhans wie ein Schmuckkast- tergrüßt, wurde ihm tragen. Den im Laufe ung tragend, mußte ung gedacht werden, denen er nicht bloß skrankenhaus, wie es entsprungen, neben nst seiner Person be- hte er dort oben aus nd plante und bereu Bezirksbewohnern mg des neuen Amtstarke Anforderungen ebenso jene des Arzt- . Nebenbei war er eramtssparkasse. An merer Zeit nahm er mermüdlichen Sä>af- mr der Vollständig- als Geschäftsführer sich alles in Kriegs- kes Not vielfach zu erbände ergoß, war ramtspsleger Kübler nd der Verärgerung »verdrossen, im Be- n äußersten hielt er rend manch anderer : Verdienst angerech- pfleger Kübler sein mrter feiern, eramtsstadt geschätzt Bürgerausschuß am als Obmann am8 e er ununterbrochen at am 12. Dezember Posten aus, zu dem :ufen hatte, bis zu i diesen 32 Jahren chast geopfert; sein mal verstand er es, zu glätten und die reu Zn lenken. An i zu lösen hatte, hat kt. Seine Meinung ie im Bezirksrat in ltskörperschaft. Die ankeu hatte, das iit Jahren. Oberamts- Gemeinderats mit n wie Bürgerschaft n.
noch nicht erschöpft, ren er als Alitglied verbebank, die 19V guidation getretene nalb—Wildbad und, nn Aussichtsrat der' ihn 1897 zu seinem er auch in Deutsch- r seinem Tode. Am ren verdienten Per- ! Kraftwagengesell- k gegründet, bessere Dabei stand Oberde zum Vorsitzenden bis zur Auflösung iezirksverein wählte kretär, von Novem- llvertr. Vereinsvor- 26. September M9 bis zu seinem Tod. hm so manche nütz- richtung zu danken, unter seiner FM'
ißten Zusriedenheft Leben ist der Bereu als Vorsitzender rokratischen Parier; Bezirk, Land oder Er konnte, wenn es ämpfte mit offenem rn wieder zur Der-
Spfleger Kübler auf a gebieten redet eine naß von Arbeit hat tert. Dafür sei ihm ; gesagt. Er durste
mit einem 500 PS. B.M.W.-Flugmotor ausgerüstete Wagen A bei etwa 20 Meter Länge eine Nutzfläche, die die Unterbringung von 25 Personen erlaubt. Dieser Triebwagenthp soll die Basis sein für die konstruktive Entwicklung erstens von «chnelltriebwagen, die dem heutigen Eisenbahnbetrieb einzu- giedern wären, und zweitens von Fahrzeugen für die Schnellbahn die zu schaffen bereits als das Endziel der Gesellschaft bezeÄnet wurde. Die Fahrversuche aus der etwa 8 Kilometer langen Versuchsstrecke bei Burgwedel erbrachten eine Ztundengeschwindigkeit von 150 Kilometer. Bemerkenswert ist die außergewöhnlich schnelle Anfangsgeschwindigkeit. Die 100 Kilometer-Stundengeschwindigkeit wurde bereits in 66 Sekunden erreicht. Die Versuche Verliesen vollkommen betriebssicher und einwandfrei. _
Handel. Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 20. Oku. (Landesproduktenbörse.) Bet ziemlich unveränderten Preisen verkehrte der Getreidemardt in abgrlaufener Woche in ruhiger, abwartender Haltung. Es notierten je 100 Kg.: Auslandsweizen 31—32.50 (am 13. Oktober 31—33), wurtt. Weizen zä-26 (unv.), Sommergerste 18—23 (uno), Roggen 17—18 (uno.), Mer 14.50—15.25 (14.50—15.75), Wiesenheu (lose) 5—6 (unv.), Mheu (lose) 6—6.50 (uno.), drahtgepreßtes Stroh 3—3.50 (unv.), Weizenmehl 41.50-42 (41.75-42.25), B otmehl 29.50—30 (29.75 bb M.25). Kleie 6 50—6.75 (unv.) Mark.
Herbstnachrichten. Bei der Weinversteigerung der Wein- görtnergesellschast Fellbach wurde für das Hektoliter Berg- wem F nicht mehr als 68 R.M. geboten, was zur Aufhebung der Versteigerung veranlaßte. Später wurde der gesamte Kergwcinbestand unter der Hand verkauft und zwar Bergwein ^ zu 230 und Bergwein 8 zu 200 R.M. pro Eimer, Mittelfeldwein zu 185—190 R.M.. Die Weinkäuse der freien Weingärtner bewegten sich zwisch 180—220 R.M. — In Unter- türkheim ist die Lese beendet, Käufe zu 240—260 Mark. — Rotenberg hat die Spätlese beendet; Käufe zu 215—230 Reichsmark. — In Metzingen ist der Neue ganz verkauft. Zum Schluß wurden noch 170 Mk. bezahlt. — In Neuffen, OA. Wrtingen, ist das Meiste verkauft zu 230 Mark. — In Heilbronn wurden folgende Preise erzielt: Weiß-Gemisch gg-180, Weiß-Riesling 190—220, Schwarz-Riesling 200—240, Trollinger 220—240 und 250 Mk. — Die Versteigerung der Weingärtnergesellschaft Schwaigern brachte folgende Erlöse: Rotgemischt Ik 50—54, In 57—60, Trollinger mit Lem- berger 66—69, Weitzgemischt 50—51, Weitzriesling Ib 51, ln 53 bis öd Mark je Hl. — Die Weinversteigerung der Unterländer Mingärtnergesellschast in Nordheim war gut besucht. Es wnrden erzielt für SHwarzriesling 51, Portugieser 46, S-chil- lenveine 50—56, Rotwein 60—70, Neipperger 57—70, Dürren- zimmerner 61, Lemberger 63, Trollinger mit Lemberger 70, Riesling mit Silvaner 52, Weißriesling 55 Mark je HI. — Weitere Verkäufe wurden getätigt in Grantschen zu 135 bis W Mark, in Eber st adt mit Lennach-Buchern zu 140—160 Mark, in Erlen bach zu 165—170 Mark, in Niederstetten, OA. Geraüronn zu 40 Mark das Hl., in Heu Holz, OA. Oehringen, zu 180—200 Mark, in Siebeneich zu 150 Mark, in Eschelbach, OA. Oehringen, zu 175, 180 und 190 Mark pro Eimer.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 20. Okt. (Keine Einberufung des wlirtt. Landtags.) Zu dem kommunistischen Antrag der sofortigen Einberufung des lomllembergischen Landtags mit der Tagesordnung: Auflösung des Landtags, Ausschreibung der Neuwahlen und Protesterhebung gegen die Rswerordnung der Reichsregierung hat, so berichtet die „Süddeutsche Arbeiterzeitung", Landtagspräsident Pflüger den Antragstellern mitgetellt, daß eine sofortige Einberufung des Landtags mit der von den Kommunisten vorgeschlagenen Tagesordnung nur von einigen wenigen Mitgliedern des Landtags gewünscht wird. Er sei daher nicht in der Lage, dem kommunistischen Antrag zu entsprechen.
Stuttgart, 21. Oktbr. (Reichskanzler Dr. Brüning und Reichs- sinanzministcr Dr. Dietrich in Stuttgart.) Von zuständiger Seite wird mitgetellt: Reichskanzler Dr. Brüning und Reichsfinanzminister Dr. Dietrich werden voraussichtlich heute Dienstag zu kurzem Aufenthalt in Stuttgart eintrcffen und sich mit den Ministern von Württemberg, Baden und Hessen über Fragen des Finanzausgleichs und der Gestaltung der Finanzen von Reich, Ländern und Gemeinden oussprechen. Der Besuch dient lediglich der Besprechung dieser Frage. Irgendwelche Empfänge finden nicht statt.
Nürnberg, 20. Okt. Ein Nürnberger Motorradfahrer stieß vor der Ortschaft Bräuersdorf gegen einen Bäum. Der Fahrer und sein Sozius blieben zerschmettert liegen.
Frankfurt a. M„ 20. Oktbr. In einem von Natlonalsozlalsten besuchien Lokal in der Middastraße kam es heute nacht zu einer schweren Schlägerei zwischen Mitgliedern des kommunistischen anti
faschistischen Kampfbunde» und Nationalsozialisten, in deren Verlauf der dem Antifaschistischen Kampfbund angehörende Arbeiter Breiten» bach mit einem Bierglas einen Schlag gegen den Hinterkopf erhielt, an dessen Folgen er kurz nach seiner Einlteferung ins Krankenhaus verstarb. Das Uebersallkommando nahm mehrere Verhaftungen vor.
Riidesheim, 20. Okt. Zwei Brüder aus dem Orte Stephans» Hausen wurden von dem Förster aus Johannisberg und einigen Jägern dabei überrascht, wie sie ein Reh aus der von ihnen gestellten Schlinge nehmen wollten. Auf den Anruf des Försters ergaben sich die Wilderer und ließen sich abführen, während die Jäger auf einem anderen Wege zur Ortschaft zurückkehrten. An einer engen Stelle des Waldweges umklammerte plötzlich einer der beiden Wilddiebe den Förster und versuchte, ihm ein Messer in den Rücken zu stoßen. Der Förster erschoß den Wilderer in der Notwehr. Sein Bruder Uetz sich willig abführen.
Hagen i. W-, 20. Oktbr. Am Südufer des Hengstey-Sees ereignete sich am Montag vormittag ein schweres Unglück. Während eine Lehrerin mit ihrer Mädchen-Klasse den Fußpfad auf der dem Kraftwerk gegenüberliegenden Sette entlang ging, riß plötzlich ein Draht der Hochspannungsleitung und fiel aus die Fußgäng-r nieder. Die Lehrerin und ein Mädchen waren auf der Stelle tot. Ein Kind erlitt schwere Verletzungen und liegt noch bewußtlos im Krankenhaus; ein weiteres Mädchen trug leichtere Verletzungen davon.
Dresden, 20. Okt. Die zwischen der sächsischen Regierung und dem Reichsverkchrsministerium geführten Verhandlungen über die die Aufhebung der Sperrung des Dresdener Flughafens haben nunmehr zu dem Ergebnis geführt, daß der regelmäßige Strirkenverkehr wieder ausgenommen werden kann. Die von den zuständigen Stellen geforderten Verbesserungen an dem Flughafen werden mit möglichster Beschleunigung ln Angriff genommen werden.
Magdeburg, 19. Oktober. Auf dem Güterbahnhof Magdeburg- Neustadt hat sich am Sonntag morgen ein folgenschwerer Unglücks- sall ereignet. Der Stellwerkmelster Nowack und der Weichensteller Becker wollten Sonntag früh 6 Uhr ihren Dienst antreten. Um zu ihrer Dienststelle zu gelangen, mutzten sie das Gütergleis Maadeburg- Rothensee überqueren. Im selben Augenblick brauste aus Richtung Rothensee eine Lokomotive heran und schleuderte beide zur Sette. Während Nowack auf der Stelle getötet wurde, erlitt Becker so schwere Verletzungen, daß er in bedenklichem Zustand ins Krankenhaus geschafft werden wußte.
Berlin, 20. Okt. Wie aus Moskau gemeldet wird, haben die Sowjetbehörden die Geldsammlung für die streikenden Berliner Metallarbeiter gestattet. Am Freitag haben die Arbeiter der Putilow-Werke beschlossen, ein Hundertstel ihres Monatsgehaltes für den Berliner Metallarbeiterstreik herzugebcn. Außerdem will die InternaRonale Arbeiterhilse (I.A.H.) eine großzügige Sammlung in der ganzen Union avfziehen.
Berlin, 20. Okt. Wie die Telegraphen-Unlon erfährt, haben die Arbeitnehmer den Schiedsspruch in der Berliner Metallindustrie abgelehnt. Eine entsprechende Erklärung ist im Reichsarbeitsministerium eingeaanaen.
Berlin, 20. Okt. Wie die Berliner Montagspost erfährt, wird von den Iunkerswerken in Dessau mit Unterstützung der Notgemein- schaft der Deutschen Wissenschaft ein Stratosphärenflugzeug gebaut. Das neue Flugzeug, das sich bei seinen Fährte» in einer Höhe von über 11000 Metern befinden werde, soll nach Schätzungen von Fachleuten eine Stundengeschwindigkeit von 800 Kilometern erreichen können.
Berlin, 20. Okt. Im auswärtigen Ausschuß des Reichstages, der am Montag nachmittag unter dem Vorsitz des Abq. Dr. Frick (N.S.) zusammcngetreten war, erstattete Reichsaußenminister Dr. Cur- ttus einen ausführlichen Bericht über die Genfer Verhandlungen. Hieran schloß sich eine länqere Aussprache, an der fick die Vertreter aller Parteien beteiligten. Beschlüsse wurden nicht gefaßt. Am Mittwoch den 29. Oktober wird sich der auswärtige Ausschuß mit den Anträgen über die Schutz- und Reoifionsmöglichketten des Poung- planes befassen.
Berlin, 20. Okt. Der bayerische Ministerpräsident Dr. Held hat den Blättern zufolge heute mittag den Reichskanzler Dr. Brüning zu einer eingehenden Aussprache über das Finanz- und Reformprogramm der Retchsregierung ausgesucht.
Berlin, 20. Okt. Da wegen der Vertagung des Reichstags Reichswehrminister Groener nicht mehr die Gelegenheit hatte, vor dem Reichstag zu erscheinen, so wird er an den Abgeordneten von Olden- burg-Ianuschau einen Brief richten, in. dem er zu dessen Angriffen Stellung nehmen wird.
Berlin, 20. Okt. Der Parteivorstand der Deutschen Bolkspartei hat den Abgeordneten Dr. Dtngeldey zum stellvertretenden Parteioor- sitzenden gewählt. Somit führt Dr. Dtngeldey während des Urlaubs von Dr. Scholz nicht nur die Reichstagssraktion, sondern auch dir Parteigeschäfte.
Wahrburg b. Stendal, 20. Okt. Der 42jährige arbeitslose Bor- chert wurde heute früh vor seiner Wohnung mit einer Schußwunde tot aufgefunden. Seine beiden Söhne im Alter von 17 und 19 Jahren gaben bei der Polizei an, daß ihr Vater Selbstmord verübt habe. Nach eingehendem Verhör gestand jedoch der allere Bruder, den Vater erschossen zu haben, da er die Mutter und die sieben Kinder in betrunkenem Zustand dauernd bedroht und drangsaliert Hobe. Besonders in der letzten Nacht sei es zu heftigen Auftritten
gekommen. Der alte Borchert war auch als Alkoholiker und gewalttätiger Mensch bekannt, während die beiden Söhn« als fleißige Arbeiter gelten.
Paris, 20. Okt. „Gustave Hecoä" erklärt zu der ablehnenden Haltung der französischen Fkvntkämpseroeretnigung „Croix de Feu" auf seine bekannten Vorschläge, er sei mehr denn je von der Notwendigkeit einer deutsch-französischen Aussöhnung überzeugt, deshalb richte er jetzt selbst an den Stahlhelm die Frage, was er aus der Grundlage der Heroeschen Vorschläge und einer aufrichtigen deutschfranzösischen Aussöhnung denke.
Lüttich. 20. Okt. Ein französisches Militärflugzeug stürzte in dem benachbarten Dorf Awans infolge Bruches beider Tragflächen ab. Die Insassen, zwei Offiziere, fanden den Tod.
London, 19. Okt. Die englischen Gerichte sind offenbar ent» schloffen, gegen gewaltsame Raubversuche und die Bewaffnung von Verbrechern aufs schärfste oorzugehen. Ein Verbrecher, der kürzlich von zwei Schutzleuten bei einem Einbruchsversuch überrascht wurde und, ohne die Polizisten zu treffen, auf sie feuerte, wurde gestern zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt.
Schweres Explosions-Unglück.
Aachen, 21. Okt. Auf der Grube „Anna 2" bei Alsdorf gab es heute früh eine schwere Katastrophe durch Explosion eines Sprengstoff-Magazins. Man schätzt die Zahl der Taten und Verwundeten auf 2 »o.
Der Theaterskandal im Landestheater.
Stuttgart, 20. Okt. Der Theaterskandal im Landestheater bei der Uraufführung der Komödie „Schatten über Harlem" findet in der Presse ein sehr lebhaftes Echo. Der „Schwäbische Merkur" schreibt zu der Aufführung des Stückse: Es ist erstaunlich, wie wenig Witterung man im Landeskheater für die Wirkung auf seine Zuhörer hat, wie festgefahren man dort ist. Wie wenig versteht es der Generalintendant, den Klagen der Landtagsparteien vorzubeugen. Ein Nachspiel kann nicht ausbleiben. Es war ein schwarzer Tag für unser Theater. Im „Staatsanzeiger für Württemberg" heißt es: Der Protest bezog sich nicht auf die fremdstämmigen Autoren, sondern auf die allzu realistische Darstellung eines frivolen Negertanzes. Diese provozierenden Szenen hätten vermieden werden sollen. Das „Stuttgarter Neue Tagblatt" weist darauf hin, daß jedem Zeitgenossen das Recht, Theaterstücke abzulehnen, gewahrt bleiben soll. Es aber dadurch zum Ausdruck zu bringen, daß man die Theaterbesucher beschimpft und belästigt und die Aufführung gewaltsam zu stören versucht, bleibt das Vorrecht einer verwilderten Geisteshaltung. Die „Süddeutsche Zeitung" frägt, ob denn unsere Theaterleitung so weltfremd sei und nicht wissen wolle, daß der 14- September 1930 auch ein Tag nationaler Erhebung war, so daß es heute doch außerordentlich gewagt erscheint, dem Publikum Stücke vorsetzen zu dürfen, die keinerlei Anspruch auf Kunstwert machen können. Diese „Weltfremdheit" hat sich am Samstag abend bitter gerächt. Soweit haben wir es nun endlich auch in Stuttgart gebracht, daß Theaterstücke von höchst zweifelhaftem „künstlerischem" Wert, und die heute von eindm großen Teil der Bevölkerung abgelehnt werden, unter dem Schutze der Polizei aufgeführt werden. Eine zweifelhafte Errungenschaft! Das „Deutsche Volksblatt" urteilt: Man täusche sich nicht: Die Mißstimmung gegen das Landestheater mit seinem starken Zuschußbedürfnis ist in rapidem Wachsen begriffen. Der Grundfehler liegt nicht so sehr im Rassenpolitischen als im Aesthetischen. In dem Stück ist kein Witz mehr, kein Scherz, hier ist nur menschlich unanständige und gemeine Gesinnung, die kaum dem Rohling scherzhaft erscheint. Die „Württemberger Zeitung" schreibt: Es ist schon eine Tragikomödie! Seit Fahr und Tag ist unser Landestheater ängstlich darum bemüht, nur ja nirgends anzuecken. Fade Korrektheit, niemanden zuleide, aber auch niemanden zum Vergnügen ist die Losung. Mögen sie gähnen; wenn sie nur nicht protestieren! lind nun passiert es ausgerechnet unserem io überaus vorsichtigen, jedes Wagnis scheuenden Landestheater, daß bei einem Stück, das man an maßgebender Stelle vermutlich für völlig harmlos hielt, ein Skandal entsteht, wie er in der Stuttgarter Theatergeschichte bisher noch nicht dagewesen ist. Es ist. gelinde gesagt, eine Perversität, einem deutschen, überhaupt einem Publikum von Weißen Derartiges zuzumuten. Den Regisseur Brandenburg trifft der sehr schwere Vorwurf, daß er ohne jedes Gefühl für das Heikle seiner Aufgabe, alles das fett unterstrich und bombastisch vergröberte, was taktvoll hätte gemildert werden müssen. Man schämt sich des Radaus. Aber Bravo zu rufen, bringt man trotzdem nicht fertig. Die „Schwäbische Tagwachtt' weist daraus hin, daß der Skandal aus politischen Gründen organisiert war. Das Stück ist ohne Zweifel etwas roh gezimmert, bringt aber Szenen von großer äußerer und innerer
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Sie traf in nächster Zeit viel mit Brenden zusammen, »der nie sagte er ein Wort über jenen Korb, den sie ihm in gute, aufrichtige Worte gehüllt hatte.
Einmal kam sie aus der Klinik; es dämmerte bereits. Vor ihr schritt eine Gestalt, die ihr bekannt vorkam. Der Herr wandte, als sie ihn überholte, das Gesicht ihr zu. Da zuckte Brigitte zusammen. Es war jener Fremde, der damals mit Dietz von Barnekow bei Burlich zusammen- Schssen hatte. Das Herz klopfte ihr bis in den Hals hinaus; schnell lies sie weiter. Bodo von Erlbrück aber dachte:
»Nanu? Wenn mich setzt nicht alles getäuscht hat, war das doch die Kleine, wegen der Dietz von Barnekow ganz außer Fassung geraten ist?"
Er strengte seine etwas kurzsichtigen Augen über Gebühr an, konnte aber die schlanke, dunkle Gestalt nirgends mehr entdecken. In Gedanken verloren ging er langsam weiter, stieß mit einem Herrn zusammen, entschuldigte sich höflich und blieb schließlich vor einem Lokal stehen, wo in hellerleuchteten Lettern der Name einer bekannten Brettl- diva prangte.
Bodo schüttelte sich plötzlich, sah wütend auf ein paar angeputzte, freche Dinger, die ihn aufdringlich musterten, und dachte:
»Pfui Teufel!"
Dann ging er geradeswegs in sein Hotel, nahm ein einfaches Abendbrot zu sich und schlief dann wie ein Murmeltier bis in den Hellen Tag. Als er im Zuge saß, der ihn der Heimat zutrug, dachte er:
»Das nennt man solid sein. Donnerwetterl Wer mir das früher gesagt hätte, daß einmal eine Zeit kommt, wo ich als Bonze siurch das edle Berlin wandlei Und gekostet
har es mich obendrein nichts. Ja. ich hätte mich wahr
haftig geschämt, der Elfriede Gechelheim noch einmal in die großen, klugen Augen zu sehen."
Der Neuburger war ehrlich genug, sich einzugestehen, daß er sich in Elfriede verliebt hatte. Nicht so toll und überstürzt, ohne jede Ueberlegung, wie man früher manchmal gleich einem Strohfeuer brannte, nein, aber mit der vollen Ueberzeugung im Herzen, daß Elfriede der passende Lebenskamerad für ihn sei, ernst und tüchtig.
Bodo Erlbrück seufzte, blickte in die vorüberfliegende Landschaft — und da brannte es ihm ganz seltsam in den Augen. Er zog schnell eine Zeitung hervor, schneuzte sich jedoch erst umständlich, ehe er sie entfaltete, und zog sich wütende Blicke seiner Reisegefährtin zu, einer alten, dicken Dame.
Der Neuburger aber las, wußte nicht, was er las, und sah nur immerfort Elfriede Gechelheims ernstes, gereiftes Gesicht.
Als vor vier Jahren Dietz von Barnekow eines Abends heimkehrte und der Mutter erklärte, daß er sich mit Hannelore Jlzen verlobt habe, da hatte sie ihn nur stumm angesehen. Sie wußte ja seit langem, daß Dietz nicht mehr der Alte war, sondern daß sein Inneres eine tiefe Ruhelosigkeit erfüllte. Ihr Herz fühlte nicht warm für die blonde Baroneß; doch schließlich konnte man nicht auf einem solchen Gefühl eine Abwehr gegen diese Verlobung begründen. Wenn Dietz es für gut befand, dann hatten die Bedenken der Mutter zu schweigen. Vielleicht kam doch ein richtiges, großes Glück nach Barnekow?
Baron Jlzen war längst nicht mehr der reiche Mann, der er einst gewesen. Vielleicht konnte nun Hannelore dieses Geborgensein in Barnekow doch gut schätzen?
Frau von Barnekow hatte dem Sohn beide Hände gereicht.
»Ich wünsche dir Glück, mein Junge. Du bist alt genug, um zu wissen, was du tust, und so wird deine Wahl auch die rechte sein."
„Ich danke vir. Mutter!"
Sie hatten nicht mehr viel darüber gesprochen mitein- arsder in den nächsten Wochen. Ganz ruhig und gleichmäßig gingen die Tage dahin.
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Und nun waren vier Jahre darüber hingegangen. Längst weilte Hannelore in Barnekow. Voriges Jahr war der Baron gestorben, kurze Zeit darauf, nachdem Hannelore einem Knaben das Leben geschenkt. Es war ein schönes, kräftiges Kind. Dietz hatte ein eigenartiges Gefühl beschlichen, als er in das Gesicht seines kleinen Knaben blickte. Er wußte, daß er seine ganze Liebe aus dieses Kind werfen würde.
Die Heirat mit Hannelore hatte ihm, wie er selbst ganz gut vorausgesehen, kein Glück gebracht. Aber abgelenkt hatte sie ihn. Niedergerungen war die törichte Sehnsucht nach Brigitte.
Jede freie Minute widmete er seinem Jungen. Hannelore hatte zuweilen ein verächtliches Zucken um den Mund, wenn sie ihn mit dem Kinde beschäftigt sah. Mein Gott, dazu waren doch Dienstboten da. Aber wenn es ihm durchaus Spatz machte, konnte es ihr ja nur recht sein. Sie hatte sich einen großen geselligen Kreis geschaffen. Sie wußte, was sie ihrer blonden Schönheit und dem Geld ihres Mannes schuldig war. Das Verhältnis zwischen dem Ehepaar war nach außen hin das denkbar beste. Möglich war es, daß auch Hannelore im Innern ganz zufrieden war.
Dietz aber war es nicht.
Wenn er nicht das Kind gehabt hätte, dann hätte es Wohl trostlos in ihm ausgesehen. In nichts kam er sich mit Hannelore näher. Nicht einmal in der Erziehung des Kindes stimmten sie überein. Doch das waren Meinungsverschiedenheiten, die reibungslos verliefen. Vielleicht deshalb, weil Hannelore viel zu bequem war, einen Strauß auszusechten, der sich nicht um neue Toiletten und gesellschaftliche Veranstaltungen drehte.
(Fortsetzung folgt.) ,