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88. Jahrgang.

Zur Wasserversorgung Stuttgarts und des mittleren Württembergs.

Von Professor Dr. Georg Wagner, Stuttgart,

Privatdozent für Geologie an der Universität Tübingen.

Schon längere Zeit tobt in den Zeitungen der Kampf der Techniker um unsere Wasserversorgung; ein Projekt löst das andere ab, und jeder, der es gefertigt hat, sucht es mit allen Mitteln durchzusetzen. Daß er für seine Gedanken kämpft, ist durchaus verständlich und zu billigen. Nur sollte das immer mit voller Unterschrift geschehen, daß man weiß, was in eigener Sache geschieht und was wirklich unparteiisch ist. Und an Unparteiischen, die mit vollem Bewußtsein ihrer Verantwor­tung in den Kampf eingreifen, was bis jetzt noch kein Ueber- fluß. Dringend notwendig ist es, daß sich auch die Vertreter der Naturwissenschaft regen, die sowohl die geologische wie die chemische und biologische Seite der Wasserversorgung über­schauen können. Genau, wie in einem Kriege die letzte Ent­scheidung beim Staatsmann und nicht beim Militär liegen soll, genau so darf man in diesen Fragen nicht nur den Techniker hören. Denn auch die Technik bedarf der Zügelung; denn der Mensch ist doch nicht nur eine Maschine.

Borausfchickeu möchte ich, daß ich mit zahlreichen Vertre­tern der Naturwissenschaft über diese Fragen gesprochen habe und daß das Urteil derselben durchweg in der gleichen Rich­tung liegt, so -daß hier nicht die Stellungnahme eines einzelnen wiedergegeben wird. Ferner, daß sämtliche in Frage kommen­den Wasserversorgungsgebiete mir durch wiederholte Begehun­gen genau bekannt sind.

Die älteste Wasserversorgung Stuttgarts war die beste; denn die Stubensandsteinguelten lieferten ein vorzügliches, weiches Wasser. Jur Untergrund der Stadt größere Äldeugen Trinkwasser zu erbohren, ist aussichtslos, da man entweder Gipswasser oder in größerer Tiefe im Verbreitungsgebiet des Sauerwasserkalks nur Sauerwasser bekommt. Das Wasser der Parkseen war ein Notbehelf; denn es handelt sich um ungerei­nigtes Oberflächenwasser, das aus einem Gebier zufließt, das von Tausenden von Ausflüglern durchstreift wird. Nur Chlo­rierung kann es zu einem Wasser machen, das man ohne Schaden trinken kann. Das Grundwasser im Neckartal ist zwar durch Bakterien weniger verunreinigt, aber sehr hart und nur in beschränkten Mengen verfügbar. Deshalb hat man versucht, aus dem keineswegs appetitlichen Neckarwasser ein brauchbares Trinkwasser herzustelleu. Durch ein kompliziertes Verfahren wird es geklärt, von Bakterien befreit (durch Chlor) und neuer­dings sogar Lurch aktive Kohle geruch- und geschmacklos ge­macht. Man muß uneingeschränkt diese vorzügliche Leistung der Technik anerkennen, die aus einer so schmutzigen Brühe ein solches Wasser Herstellen kann. Daß eine solche Reinigung, solange sie einwandfrei erfolgt, die Bakterien ebenso beseitigt wie das natürliche Filter bei einem guten Grundwasser, sei ohne Einschränkung zugegeben. Wie aber, wenn eine Störung vorliegt, die nicht sofort erkannt wird? Auch damit müssen wir rechnen! Daß dieses Wasserchemisch jedem Grundwasser gleichwertig" ist, muß aber entschieden bestritten werden. Wohl tötet das Chlor die Bakterien, wir hoffen sogar, daß durch die Verwendung von aktiver Kohle die immer wiederkehrenden und nun auch offiziell als berechtigt anerkannten Klagen über schlechten Geruch aufhören werden. Aber die zahlreichen chemischen Verunreinigungen des Neckarwassers sind damit keineswegs beseitigt. Denn alles Lösliche läuft glatt durch alle Filter hindurch. Wohl kann man ohne weiteres sogar Mist­brühe entfärben und ihren lieblichen Duft entfernen, nicht aber die darin vorhandenen Salze. Käme nun der Neckar aus einem menschenarmen Gebiet ohne Industrie, dann wäre gegen die Verwendung seines Wassers weniger einzuwenden. Nun wird er aber von den chemisch stark verunreinigten Abwässern zahl­reicher Fabriken gespeist. Dazu kommen in immer mehr stei­gendem Maße die Abwässer der Städte. Diesen kommt ja große Düngekraft zu; darauf legt aber in unserem Falle der Stuttgarter Bürger keinerlei Wert! Denn so möchte er sich doch nicht von feinen lieben Landsleuten, den Gogen, Hirsch- Vrnle und Zwiebeln füttern lassen. Früher war das nicht so Mmm. Besonders auch, weil die biologische Selbstreinigung der Gewässer kräftig einsetzte. Je mehr aber chenrische Jndu- stMbwässer den Flüssen Zuströmen, desto mehr wird diese biologische Selbstreinigung gestört oder gar vernichtet. Und Ar können die industrielle Entwicklung am Neckar oberhalb Stuttgart nicht aufhalten, und die Schwemmkanalisation wird auch dort im Laufe der nächsten Jahre eingeführt werden. Es Üt also, wenn man die konnnende Entwicklung nur einiger­maßen überschaut, ein Unding, das Wasser eines in steigendem Maße verunreinigten Flusses zur Herstellung von Trinkwasser verwenden zu wollen. Auch wenn das Wasser nicht gerade gesundheitsschädlich ist, appetitlich ist es keineswegs. Und Wasser ist doch für manche Menschen auch ein- Genußmittel, vom Stuttgarter Neckarbräu wird das niemand im Ernste behaupten wollen.

Dazu kommt aber noch ein Hauptgrund, der leider meist totgeschwiegen wird: die Temperatur des Wassers. Am meisten Cent man sich ans einen kühlen Trunk Wasser im Sommer. Vergeblich läßt dann der Stuttgarter Bürger, der das Glück Mt, mit Neckarbräu gespeist zu werden, seinen Hahnen laufen, bossend, daß es kühler werde. Es ist eben ausgeschlossen, aus Neckarwasser von 2025 Grad ein Trinkwasser von 10 Grad herzustellen. Der Reiche kann sich mit Mineralwasser und Eis helfen; dem armen Teufel aber steht nur diese warme Vruhe zur Verfügung. Zudem hat ja gerade im Sommer der Neckar seinen tiefsten Stand; die chemische Verunreini­gung erreicht also ihr Höchstmaß, ganz abgesehen davon, daß m dieser Zeit sein Wasser ganz besonders hart ist (über vbO mx gelöste Stoffe im Liter).

Daß die Techniker sich bemühen, mit allen Mitteln das best­mögliche Wasser aus dem Neckarwasser zu bereiten, -dafür dan­ken wir ihnen uneingeschränkt; denn es wird immer Notfälle geben, wo man ans diese Reserve zurückgreifen muH. Deshalb müssen diese Anlagen betriebsfähig sein. Nur sollen sie in normalen Zeiten nicht so viel Wasser als möglich liefern, sondern so wenig als irgend angängig. Sonst könnte man ja das nächste Wasserwerk unten bei Mühlhausen bauen, am Ende der Kläranlagen, so daß Stuttgart seinen eigenen Kreislauf hätte, unabhängig vom ganzen Lande. Oder würde sich gar die Technik als letztes Ziel setzen, gleich in jedem Haushalt eine Wasserfabrik einzubauen und so den Kreislauf noch mehr ab­zukürzen. (Franz Moor:Willst du dein eigenes Wasser saufen!")

Weichen wir unsere Blicke weiter denn die Schwaben sind doch nicht allein gescheit so sehen wir überall im Reiche eine starke Strömung gegen die Verwendung von Flußwasser, ja sogar eine entschiedene Ablehnung. Magdeburg, das bisher die umfassendsten Versuche mit Behandlung von Oberflächen­wasser gemacht hat, will jetzt unter großen Opfern ein Grund­wasserwerk bauen. Auch Bremen will die alte Versorgung mit Weserwasser verschwinden lassen. Professor Dr. ÄLachtigall vom hygienischen Staatsinstitut in Hamburg schreibt:In der Geschichte der Hamburger Wasserversorgung wird das Jahr 1928 besonders bedeutungsvoll bleiben, denn in diesem Jahre sind die Hamburger Wasserwerke auf dem Wege zur völligen Ausschaltung der Elbe als Trinkwasserbezugsquelle durch die Eröffnung des Grundwasserwerks Curslack einen sehr erheblichen Schritt weiter gekommen." Und auf der Tagung der Wasserfachmänner in Freiburg vor wenigen Wochen wen­dete sich Geheimrat Professor Dr. Uhlenhuth, Freiburg, gegen das Oberflächenwasser:Die vielfach bestehende Neigung, jedes Wasser zur Versorgung heranzuziehen und dann durch die Chlorierung alles wieder gut zu machen, muß mit Nachdruck bekämpft werden. Das vielfache Bestreben, filtriertes Ober­flächenwasser zu chlorieren und dadurch dem Gebrauch zugäng­lich zu machen, soll nur dort zur Durchführung gelangen, wo keine andere Möglichkeit besteht, einwandfreies Grund- oder Quellwasser zu erhalten."

Angesichts dieser Stellungnahme anderer Städte und be­rufener Vertreter wäre es ein Schwabenstreich allerersten Ranges, wollten wir allein den umgekehrten Weg gehen, den die andern als nicht empfehlenswert verlassen.

Ist nun wirklich das Neckarwasser für Stuttgart die ein­zige Möglichkeit, Wasser zu erhalten? Nein, denn Stuttgart hat ja an verschiedenen Stellen versucht, Wasser zu beschaffen. Ein besonders weiches Wasser hätte die Schwarzwaldwaffer- versorgmrg hei Wildbad geboten, das mit dem etwas harten Neckarwasser eine gute Mischung gegeben hätte. Der erbitterte Widerstand der Enztäler, besonders der Wildbader, hat den Plan scheitern lassen. Znm Glück! Denn- wir haben nicht das Recht, mit den besten Heilquellen unseres Landes zu spielen- Um so weniger, nachdem der Eingriff in die Stuttgarter Ther­men sehr viel Geld verschlungen hat und heute die schlimmen Folgen noch nicht beseitigt sind. Genau, wie Professor Dr. Emil Wepfer öffentlich klar vorausgesagt hat! Nach diesem Schwabenstreich darf man erst recht nicht in der Nähe der kost­bareren Heilquellen Versuche anstellen. Außerdem hätte man der kleinen Enz, an der fast 100000 Menschen wohnen, doch zu viel Wasser entzogen. Auch hätte es sich zum großen Teil um Oberflächenwasser gehandelt, das man nachher doch noch hätte chlorieren müssen.

Als neues Projekt tauchte die Rottenburger Quelle auf, die einem großen Quelltopf im Neckartal entspringt. Doch weiß man von ihr schon seit mehr als einem Menfchenalter, daß sie schon nach 12 Stunden -ganz trübe fließt, wenn es bei Remmingsheim regnet. Die Untersuchung ergab auch eine erschreckend hohe Keimzahl, so daß Tübingen die Quelle zur Wasserversorgung ablehnte. Immerhin wäre sie besser als Neckarwasser. Nur ist das Wasser ziemlich hart und müßte auch gechlort werden. So ist auch diese Lösung nicht ideal.

Aber wir haben doch auch eine Landeswasserversorgung, an der die Stadt Stuttgart sehr stark beteiligt ist» Es war also bis jetzt schon nur weit seltener nötig, zum Neckarwasser zu greifen (samt seinemGeschmückte"), als es bisher geschehen ist. Daß es sich hier um ein gutes Wasser handelt, hat die Stad^-lbst anerkannt und sich auch ein leider nicht ausrei­chender - Stück Land im Quellgebiet gesichert. Das Regen­wasser, das unrein in den Boden der Alb einsickert, wird auf dem weiten Wege durch die Jurakalke und noch mehr durch die Sand- und Kiesmassen im Fassungsgebiet so gereinigt, daß es allen Anforderungen entspricht. Nun ist noch gar nicht das ganze Gebiet auf württembergischem Boden ausgenützt, so daß sich dort noch große Wassermengen erschließen lassen. Außerdem hat der beste Kennen der Wasserverhältnisse Bay­erns, Oberregierungsrat Dr. Lothar Reuter, schon vor Jahren in einem amtlichen Gutachten seiner Regierung vorgeschlagen, den Württembergern entgegen zu kommen und ihnen- auch die Wasserentnahme auf bayerischem Gebiet zu gestatten. Und in den Kiesen der Donauniederung stecken noch gewaltige Mengen Wasser. Auch die Aufschüttungen an der Brenz sind noch gar nicht ausgenützt. Dazu besteht noch die Möglichkeit, künstlich die Grundwassermenge zu erhöhen. Nicht durch schmutziges Neckarwasser, sondern durch das ziemlich reine Wasser der Rau, die nur wenige Kilometer oberhalb im Nantopf entspringt, und an der nur das kleine -Städtchen Langenau liegt. Leitet man von diesem Wasser in Schächte des weiten Langenauer Riedes, so wird -dessen natürlicher Wasservorrat noch erhöht. Bis dieses noch nicht ganz reine Wasser zu den weit entfernten Brunnen der Landeswasserversorgung kommt, braucht es viele Wochen. Denn in dem feinen natürlichen Filter bewegt es sich nur wenige Meter im Tag. Dabei wird es völlig gereinigt, denn es ist nicht nurüber sieben Steine gelaufen". So hat

also das Langenauer Ried noch eine Fülle von Erweiterungs­möglichkeiten, die in keiner Weise ausgenützt sind.

Im Besitz des Staates befinden sich auch noch die reichen Quellen an der oberen Ega«, unterhalb Dischingen. Cs ist ein Genuß, diese prächtigen, kristallklaren Quelltöpfe zu be­trachten. Nur schade, daß sie dort liegen,wo Füchse und Hasen einander Gutnacht sagen", sonst wären sie schon länger für unsere Wasserversorgung herangezogeu worden. Seat über 60 Jahren erhält -das Schloß der Fürsten von Thurn und Taxis von dort sein Wasser. Die Wassermenge reicht aus, um alle Bedürfnisse auf Jahrzehnte zu Lecken. Wie steht es nun mit der Güte? An sich könnte uns das fürstliche Experiment genügen- Aber von gewisser Seite wird behauptet, es handle sich hier um ungenügend filtriertes Kluftwasser, wie bei den meisten Quellen der Alb. Hier kommt aber die Entscheidung nicht dem Techniker zu, sondern dem Hygieniker und dem Geologen. Der Verantwortliche Hygieniker unseres Landes, der über eine reiche Lebenserfahrung verfügt, Ministerialrat Dr. v. Scheurlen, tritt mit aller Energie für dieses Wasser ein und die Geologen schließen sich ihm einmütig an. Man kann es von einem Techniker nicht verlangen, daß er die ver­schiedenen Arten von Wasserzirkulation in unseren Kalkgebir­gen kennt; das ist nicht seine Sache, sondern die des Geologen. Immerhin sollte ihn- schon- die Tatsache stutzig machen. Laß fast die ganze schwäbische und fränkische Alb heute mit solchem Wasser versorgt wird, daß man mit Recht die Albwasier- versorgung als eine hervorragende technische Tat preist. Dabei handelt es sich durchweg um Wasser, das frisch vom Berg zum Verbraucher geht, ohne Chlorzusatz. Und die Stadt Nürn­berg hat erst in Len letzten Jahren ihre große Ranawasser- versorgung auf ganz ähnliche Quellen gestützt wie die der Egam Es gibt nämlich in unseren Kalkgebirgen zwei ganz verschiedene Arten von Quellen, die aus dem flachen Karst, die in Höhlen als Bäche rasch das Gebirge durchströmen und daher ungenügend gereinigt sind (die Rottenburger Quelle ist dafür ein Musterbeispiel, ebenso das Goldloch bei Schlattstall und die Aachquelle), daneben aber auch solche aus dem tiefen Karst, deren Wasser wochenlang langsam durch das Gebirge sickert und in großen Mengen gespeichert das tiefer liegende Kalkgebirge erfüllt. Sie kennzeichnen sich daher durch sehr geringe Schwan­kungen der Wasserführung und der Temperatur. Ganz un­gewöhnlich gering sind diese bei der Egauquelle; Wassermenge nur 1:1 , Temperatur zwischen 8,9 und 9,1 Grad, (während die Rottenburger Quelle im Wasser 1:17 schwankt). Genau so typisch wie die Rottenburger Quelle für den flaschen Karst ist die Egauquelle für den tiefen Karst. Es geht also nicht an, diese beiden Extremeüber einen Kamm zu scheren". Dazu kommt das Wasser der Egauquelle aus einem nur sehr schwach besiedelten Gelände. Wer als unabhängiger Beobachter diese Quellen gesehen hat, ist sich darüber klar, daß sie für die Wasser­versorgung unseres Landes von ausschlaggebender Bedeutung sind. Es spricht für den Weitblick unseres -Staates, daß- er darauf seine Hand legte.

Es ist bedauerlich, wenn imKampf der Wässer" Grund- und Quellwasser allgemein schlecht gemacht wird. Wenn un­geeignet gefaßtes Grundwasser nicht einwandfrei ist, wenn man sogar in gewissen Industriegebieten darauf verzichten muß, so ist doch das Grundwasser unser wichtigster und bester Wasser­vorrat, der in immer mehr steigendem Maße herangezogen wird. Und zahlreiche unserer Quellen sind durchaus einwand­frei. Wir haben in unserem Lande noch genügend hervor­ragendes Naturwasser zur Verfügung, so daß man- Len Stutt­garter Neckarbräu für Notzeiten als Reserve aufsparen kann. Dazu ist er notwendig. Sonst aber wollen wir so wenig wie möglich davon vertilgen.

Und dem Techniker noch ein Wichtiges Wort: Mutter Natur ist immer noch allen menschlichen Künsten weit voraus. Die ganze Entwicklung der heutigen Naturwissenschaft geht dahin, ihr immer mehr auf ihren Wegen nachzuspüren und ihrem Beispiel zu folgen. Wir freuen uns der Fortschritte der Technik und sehen in ihr die Retterin in vielen Nöten. Wo uns aber Mutter Statur gutes, einwandfreies frisches Wasser bietet, verzichten wir gern aus ihre Kunst. Zurück zur Natur, eine andere Stellungnahme ist in diesem Falle für jeden Vertreter der Naturwissenschaft unmöglich.

Deutschland.

Remmele warnt.

Karlsruhe, 4. Ott. In einer Parteiversammlung der Karlsruher Sozialdemokratie sprach nach einem Referat des Rei-chstagsabgeordneten Schöpflin über den Ausfall der Reichs-- tagswahlen auch Minister Dr. Remmele. Er übte Kritik an der dem Schöpflinschen Vortrag gefolgten Aussprache, und er­klärte, die Versammlung sei kein guter Auftakt für die Ge­meindewahlen. Wenn gegen einen Führer eine Verleumdung verbreitet werde, so würde sie von 99 Prozent der Genossen geglaubt. Wenn das der Dank ist für das, was man der Partei getan hat, so stelle er (Remmele) morgen sein Amt zur Ver­fügung. Der Mprozentige Abbau der Ministergehälter bringe mit sich, daß die Gehälter der Ministerialdirektoren höher eien, wie der Gehalt des Ministers. Mit dem Abbau der Be­amtengehälter sei die Bahn- frei für einen Abbau auch der Löhne und der Angestelltengehälter. Der Minister warnte, alles in einen Topf zu schütten., Die innnere Unruhe in der Sozialdemokratie gründe sich auf den ungeheuren Erfolg der Nationalsozialisten. Die Partei als solche habe sich glänzend geschlagen. Wenn die Regierung Brüning stürze, bestehe die Gefahr einer Diktatur. Es sei Aufgabe der Sozialdemokratie, in Form von Vorschlägen einen Teil der Brüningschen Re­formvorschläge abzuschwächen und zugunsten der Arbeiterschaft zu ändern. Am Schluß der Versammlung wurde eine Ent­schließung angenommen, in der zum Ausdruck kommt, daß die