aen Schwestern" ltt dasHeidelbergs^ s wird berichtet, ar Auto von Heiüel- ein Bad zu nehm«' ukarriolen. Awn er- rnl Ntüller in seiner md für Abend grotze ne und Liköre sowie Handlichkeit waren Bardame, sich n^

Mg mitten in Lex , und den Sekt ans o im Suff ihre G- w den Tisch zu nw ennrgweise in Lpfer- >Gaben stammte, le­ise und Schulerzieh- it dem Gelbe umge- füro der Wohnung» annheimer Äeschästs r Damenwäsche vor-, che Beirat der Kon- - Firma an, was es e Baugesellsä-ast für lntwort, daß Recht­lichen jungen Dame" e, die Rechnung zur reichen.

widerrechtliche Fort- ier ins Waisenhaus agischen Lebeusschick- lt der Aianu, dessen d tragischen Verlaus lnfängen zum ange- wrgearbeitet. Schon Win allein 23 Häuser :sbesitzer und Cigen- in Thüringen. In rrz nach dem Kriege nder ein, in welchem Hamburg und Mer- zm Jahre lW war :te. Mit Frau und man in Deutschland wld beschlagnahmte, wurde, war es zm gelang es dem immer Neuen Welt" bald ir seine Frau einmal inrden nach Deutsch­igen werden sollten, kehrte Miethe dann k, um die Freigabe werte durchzusetzen; »zesse. Die schwers-e und da setzt sein hm untreu geworden durchgebrannt war lsann aber, der einst ärmer und muß W hängt, mit 90 Marl h vollkommen fertig, seine beiden Kinder ierzehn Tagen durs- hten, dann aber er- aber erschien die daß die Kinder Hi­er für sie nickt ge­ling eilte der Man» sgabe seiner Kinder, nahm sein Töchter- WaisenhauS. Dan» r zu holen. W -r llte, schlug man M chster Erregung M u Waisenhauses. M Kind abholen; ch ntschukdigen, da er«

meinte: id ist es zu spät

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offenbarer Uebergriff des Jugendamtes vorliegt. Nun lebt dieser Mann mit diesen seinen zwei Kindern mit 9V Mark im Monat weiter. Er, der früher Hunderte von Kindern gespeist hat, gehört nun selbst zu den Aermsten der Armen. Gestern noch reich und heute schon am Bettelstab. Wahrlich, ein ergreifendes Menscherrschicksal.

Handel» Berkehr und Volkswirtschaft.

Stuttgart, 23. Sept. (Schlachtoiehmarkt.) Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthos wurden zugesührt: 36 Ochsen, 45 Bullen, 350 Iungbullen (unverkauft 50), 385 (40) Iungrinder. 197 Kühe, 1335 (50) Kiihe, 2405 (60) Schweine, 2 Schafe. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen s 5457 (letzter Markt), d 4852 (), Bullen s 5052 (urw.), d 4648 (unv.), Iungrinder s 5759 (unv.). d 51-55 (unv ). Kühe a 40-48 (-), b 3138 (-), c 24-30 (-), ci 18-22 (). Kälber b 79-81 (80-82), c 68-76 (7178) ö 5866 (), Schweine a fette über 300 Psd. 5961 (unv.), b voll- fleisckige von 240300 Psd. 6062 (unv ), c von 200240 Psd 6264 (unv.), ck von 160200 Psd. 6062 (6162), e von 120160 Pfd. 5659 (), Sauen 4852 (4850) Mk. Markloerlauf: Groß­vieh mäßig belebt. Ueberstand, Kälber nnd Schweine mäßig belebt Nächster Markt Mittwoch 24. September 1930.

Lausten a. N-, 23. Sept. (Weinherbst). Die schön ausgereiften Schwarzrtesltngtrauben und andere Frühtrauben werden zur Jett der Frllhlese geerntet. Der Neue schmeckt reckt gut und hat starke Nach­frage. Dte besonders warme Lage Lauffens kam der Traubenreise Heuer sehr zu statten. Verkäufe der Eimer zwischen 150 und 170 RM. Am Freitag nackmittag versteigert dte Genossenschaft ihre Frühlese.

Pforzheim, 22. Sept. (Schlachtoiehmarkt.) Aufgetrieben waren 492 Tiere, und zwar 8 Ochsen, 31 Kühe. 10 Rinder. 52 Farren, 17 Kälber, 374 Schweine. Marktverlauf: Belebt, Ueberstand: 4 Stück Großvieh. Preise für ein Pfund Lebendgewicht: Ochsen s 5558, d 5154, Farren g 54, b 52, c 50, Kühe a 46, d 42, c 25, Rinder a 58-61, d 5356 Kälber s 7678, d 6671, Schweine b 6567. c 6l66, ci 6166. Beste Tiere über Notiz.

Die Preise gellen für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.

Neueste Nachrichten.

Heidelberg, 23. Sept. Das Konkursverfahren über die Woh mngsbaugesellschast m. b. H. ist heute vom Konkursrichter eröffnet worden. Der bet der Konkurseröffnung mltgetetlte vorläufige Status M eine Uaterbilanz von 1,9 Millionen bet 20000 Mk. Gesellschafter- kapital fest. Da aber ein Teil der Aktivposten zweifelhaft ist, so wird sich die Berlustsumms ohne Zweifel noch sehr beträchtlich erhöhen. Bisher Ist festgestellt, daß an Provisionen für Vermittlungen irgend welcher Art 94000 Mark bezahlt worden sind.

Düsseldorf, 23. Sept. Zur Richtigstellung der in der Presse ver breiteten Nachrichten über den Stand der Voruntersuchung in der Mordsache Kurten wird mitgeteilt, daß die Voruntersuchung in den Fällen des vollendeten Mordes an der Hahn, Lenzen, Hamacher, Reuter, Därrier, Albermann und des versuchten Mordes an der Schulte, Eoldhausen, Mantel. Kornvlum, Meurers und Wanders vorbehaltlich des noch ausstehenden Gutachtens der Irrenärzte abgeschloffen ist. Die Unlersuchung wegen des versuchten Mordes an der Frau Kühn und des vollendeten Mordes an dem Invalioen Scheer, der kleinen Ohltgrr und der Christina Klein in Mülheim-Rhein ist im Gange.

Koblenz, 23. Sept. Wie die Pressestelle des Oberpräsidiums mittellt, wird der wegen des Koblenzer Brückmunglücks verschobene Besuch des Reichspräsidenten im Rheinland (Aachen und Trier) nun mehr am 10. und 11. Oktober stattfinden.

Lübben, 23. Sept. Wie dieMärkische Volksstimme" berichtet, ist das Verfahren gegen den in der Angelegenheit des Dienstmädchens Gertrud Schade vielgenannten Polizeiwachtmeisters May eingestellt worden.

Warschau, 23. Sept In der Nacht vom hl. auf den 22. Sept. wurde von einem unbekannten Täter eine Granate in die Wohnung des polnischen Lehrers Suchank in Sulenki (Wojwodschaft Posen) geworfen. Dte Granate explodierte, zerschlug die Scheiben der Woh nung und riß eine Wand ein. Die Polizei hat mit Hilfe von Polizei Hunden sofort die Suche nach dem Täler ausgenommen. Sie hatte jedoch noch keinen Erfolg. Man vermutet, daß das Attentat politische Hintergründe hat.

Genf, 24. Sept. Der Arbeitsausschuß der europäischen Vereint gung ist gebildet worden. Bciand ist Vorsitzender. Die nächste Sitz­ung findet im Januar statt.

Concarneau (Bretagne), 23. Sept. Die Schäden des letzten Eturmes sind noch garntcht zu übersehen. Nach den in der Stadt Concarneau vorliegenden Nachrichten sind 20 Fischer aus dieser Ge gend umgekommen. Außerdem wervcn noch 12 vermißt. In den letzten 3 Tagen sind über 160 Thunfilcherboote in den Hasen zurück gekehrt und haben vom Fischfang abstehen müssen. 20 Schiffs aus aus Concarneau sind noch aus See. Von den Schiffen aus Donarne nez und La Röchelte stehen noch 150 aus.

Paris, 23. Sept. In der Nacht zum Montag stieß ein oollbe besetzter Kraftwagen bei einem Bahnübergang bei Chalons sur Marne mit einem aus Dijon kommenden Schnellzug zusammen. Das Auto­mobil wurde von der Lokomotive in voller Fahrt erfaßt und zermalmt, von den sechs Insaffen erlitten drei den sofortigen Tod, während ein langes Mädchen wenige Stunden später im Krankenhaus verstarb, mPersonen haben so schwere Verletzungen erlitten, daß an ihrem Auskommen gezwetselt wird.

Paris, 23. Sept. Die chilenische Gesandtschaft in Paris hat mm ihrer Regierung ein Telegramm erhalten, das besagt, daß nach Herhaftung der Urheber ver Ausstandsbewegung vom Sonnlag in ganz Chile völlige Ruhe herrsche.

. Philadelphia, 23. Sept. Jack Diamond wurde heute dem Ge­richt vorgesührt. Ihm wurde empsohlen, die Stadt in einer Stunde zu verlassen.

Der Hochperratsprozeß gegen die Ulmer Reichswehroffiziere.

. Leipzig, 23. Sept. Vor dem 4. Strafsenat des Reichsge- Ms begann heute der Prozeß gegen die drei nationalsozia- wüschen Reichswehroffiziere. Zuhörer sind so zahlreich er­schienen, daß sogar die Galerien des großen Verhandlungs- males freigegeben werden mußten. Der für die Verhandlung Mgebotene Polizeiliche Schutz ist außerordentlich stark. Die -Angeklagten, auch die beiden aktiven Reichswehrofftziere, Lu- vm und Scheringer, sind in Zivil erschienen. Der Eröff- Mngsbeschluß wirft Len Angeklagten Vorbereitung des hoch- "bbraterischen Unternehmens vor, die Verfassung gewaltsam N Kurzen, sowie Aufreizung zum Ungehorsam. Die Ange­nagten erklären sich als nicht schuldig. Zu den in der An­lage enthaltenen Vorwürfen erklärt Leutnant Scheringer: »A. st>nr nicht ein momentanes Mißvergnügen, das uns Le- Mrchen hafte, sondern was wir fühlten, das ist die Stim­mung die sich schon über Jahre hindurch im ganzen Reichs- Dft bemerkbar gemacht hat und die unsere ganze Auffassung Mch beherrschte. Leutnant Ludin erklärt ebenfalls, diese habe sich nicht erst in den letzten Monaten so ent- ^meu. Schon in den ganzen Dienstjahren, die er mitgemacht ^oe, ser diese Stimmung vorhanden gewesen. Wir glaubten »«von uberzeugt zu sein, daß verschiedene Maßnahmen, die Eter dem Druck des Versailler Vertrages Lurch die Reichs- grerung verfügt wurden, so beispielsweise die Unterzeich- Es Aoungplanes, nicht dem Willen des Volkes ent- d-L m^ASir waren auch der Meinung, daß die Anordnungen e^ch^llstswehrministeriums nicht mit dem Willen des deut- ^wen Bokkes übereinstimmten. Wir, die Wir jung sind, glaub- nan?^?bezu verpflichtet zu sein, unsere jugendliche Auffassung revnM^" hln zum Ausdruck zu bringen. Wir wollten nicht und meutern, sondern wir wollten zeigen, Laß die

Die Sitzung im Hochverratsprozeß wurde um 4 Uhr nach­mittags wieder eröffnet. Zunächst wurde die Reise Ludius nach Berlin erörtert. Der Angeklagte hatte sich dort für den 1. Dezember mit zwei Offizieren der Berliner Garnison zu einer Zusammenkunft verabredet und in einem diese Ver­abredung betreffenden Brief die BemerkungBitte verbren­nen!" hrneingeschrieben. Schon auf dem Wege zum Wein­bausRheingold" soll Ludin den Zweck der Zusammenkunft dahin Umrissen haben, sich darüber klar zu werden, wie die Reichswehr sich verhalten solle, wenn die Äöationalsozialisten die Regierung zu stürzen versuchen würden. Das Ziel sei, die jetzige Regierung durch eine andere zu ersetzen, die den Versailler Vertrag und die Kriegsschuldlüge beseitigen und eine bessere Ordnung- schassen werde. Wenn die Ziele nicht auf anderem Wege zu erreichen wären, bliebe der Umsturz als letztes Mittel. Ludin bestreitet, irgendwelche Ausfüh­rungen gemacht zu haben, die zum gewaltsamen Umsturz auffordern; auch bestreitet er, seine Kameraden ausgefordert zu haben, ihre lltamen der "Zentrale" in München zu über­mitteln. Jede parteipolitische Arbeit habe ihm serngelegen, vielmehr habe er lediglich eine Organisation im wehrpoli­tischen Sinne schassen wollen mit dem Ziele einer geistigen Erneuerung und Zusammenfassung aller die Wehrhaftigkeit bejahenden Kreise. Auf Antrag- des Verteidigers Dr. Sack wird sodann Scheringer das Wort zu längeren Ausführungen über seine Verhandlungen mit dem Oberleutnant und Adju­tanten Westorff in Eisenach erteilt, die an dem gleichen 1. Dezember, wie die Ludin-Verhandlungen stattgefunden ha­ben. Er gibt zu, seine Kameraden für ihre Reise aus eigenen Mitteln unterstützt zu haben; das Geld stamme also nicht von der NSDAP. Man habe nur die Offiziere anderer Garni­sonen dazu bestimmen wollen, gemeinschaftlich znm Ausdruck zu bringen, daß der Kurs der Armee falsch sei und der Geist der Truppen durch die Haltung des Reichswehrministeriums leiden müsse. Die Verhandlungen seien auch durch den Ge­wissenskonflikt aufgelöst worden, daß man im Falle innerer Unruhen gezwungen wäre, auch auf Angehörige nationaler Verbände zu schießen. Der Plan zu den ganzen Reisen stamme von einem Kameraden, dessen Name er nicht nennen wolle. Acht Tage später soll dann, wie die Anklage behauptet, Wendt nach Eisenach gefahren sein inzwisckxen hatte in Wiblingen in der dortigen Wohnung Scheringers eine Un­tersuchung stattgefunden, um Oberleutnant Westorff dahin zu beeinflussen, wahrheitswidrige Angaben über die Zusam­menhänge zu machen und vor allem nichts darüber auszu­sagen, daß eine nationalsozialistische Zellenbildung beabsich­tigt gewesen sei, deren Mittelsmann Westorff hätte werden sollen. Auch die Richtigkeit dieses Punktes der Anklageschrift wird in Abrede gestellt und die belastenden Aussagen des Oberleutnants Westorff auf Mißverständnis zurückgeführt.

Im weiteren Verlauf der Verhandlung kam dann der Artikel zur Verlesung, den Scheringer in der Untersuchungs­haft geschrieben und der unter Umgehung der Zensur zum Völkischen Beobachter" gelangte und dort am 16. 9. zum Abdruck kam. Scheringer ist wegen dieser Ordnungswidrig­keit damit bestraft worden, daß er auf die Dauer von zwei Monaten keinen Besuch mehr empfangen durfte. Er gab an, diesen Artikel geschrieben zu haben, um den Anwürfen jener Berliner Asphaltpresse entgegenzutreten, die behaupte, daß er nnd seine Kameraden mit nationalsozialistischem Gelds gear­beitet und den Zweck verfolgt hätten, nationalsozialistische Zellen zu bilden. Er sei sich darüber ganz klar, daß er diesen Artikel nicht hätte schreiben dürfen, aber er habe im Inter­esse der Bewegung dies für notwendig gehalten. Als darauf der Vorsitzende Scheringer vorhielt, er habe einem Leutnant Wolf gegenüber ausdrücklich von einer nationalsozialistischen .Zellenbildung gesprochen, verwahrte sich Scheringer dagegen mit der Begründung, es müsse sich hier um einen ungeheu­ren Irrtum handeln. Die Vernehmung der Angeklagten schloß mit verschiedenen Fragen des Vorsitzenden an den An? geklagten Wendt. so z. B.. wie er sich denn das sogenannte dritte Reich Hitlers vorstelle? Wendt begnügte sich aber mit der kurzen Erklärung, daß dies das Reich sei, das die NSDAP, aus legalem Wege erstrebe, so wie das jetzt die Wahlen zeig­ten. Zum Schluß stelle Rechtsanwalt Frank (München) als Verteidiger Wendts, den Antrag, den Führer der National­sozialistischen Deutschen Arbeiterpartei, Hitler, als Zeugen zu laden und ihn darüber zu vernehmen, daß die Nationalsozia­listische Deutsche Arbeiterpartei weit davon abstehe, auf il­legalem Wege die Verfassung zu ändern; denn von dieser Aussage hänge sehr viel für die Angeklagten ab. Reichsan­walt Dr. Nägel hielt diese Ladung dagegen- für die Beur­teilung der Schuldfraqe völlig unerheblich, da der Prozeß nicht darum gehe, welche letzten Ziele die Natior.alsozmlisten haben; in dem vorliegenden Prozeß handele es sich vielmehr darum, was die Angeklagten getan hätten und was ihre Ziele gewesen seien. Auch Rechtsanwalt Dr. Sack-Berlin wandte sich namens seiner Klienten gegen die Vernehmung Hitlers. Er jedenfalls habe kein Interesse an dieser Vernehmung. Dr Frank-München hielt aber seinen Antrag aufrecht. Kurz nach 7 Uhr abends erging ein Beschluß des Gerichtes dahin, dem Antrag Dr. Franks stattzugeben. Hitler, der sich zur Zeit in Berchtesgaden zur Erholung aushält, soll vom Reichs­anwalt aus schnellstem Wege für Donnerstag vormittag als Zeuge geladen- werden. Damit wurde die Fortsetzung der Verhandlung aus morgen Mittwoch, 9 Uhr vormittags, ver­tagt.

Hochperratsderfahren gegen Hitler und Goebbels.

Berlin, 24. Sept. Wie die Berliner Morgenblätter mel­den, hat der Reichsanwalt im Laufe der Nachmittagsverhand- lung im Reichswchrprozetz die Mitteilung gemacht, daß auf Antrag der Reichswehr gegen Adolf Hitler und Dr. Goeb­bels rin Hochperratsperfahren anhängig gemacht worden ist. Der Rechtsanwalt Fr. Frank II-München, Verteidiger des an- geklagten Oberleutnants a. D. Wendt und Rechtsberater Hit­lers, bestätigte die Richtigkeit der Mitteilung.

Die Erschießung des Studenten Weffel vor dem Schwurgericht.

Berlin, 23. Sept. Der Andrang des Publikums zu der Schwurgerichtsverhandlung des Wesselprozesses war heute noch größer als am ersten Tage. Schon beim Morgengrauen hatten sich dichte Menschenmassen auf der Freitreppe vor dem alten Kriminalgerichtsgebäude Altmoabit angesammelt. Da­runter waren recht dunkle Elemente, und es kam während des Wartens zu sehr wüsten Szenen, die schließlich so ausarteten, daß die Polizeibeamten eiuschreiten und mit Gummiknüp­peln Ordnung schassen mußten. Frauen, die vornestanden, wurden hochgehoben und von radaulustigen Burschen über die Köpfe der Dahinterstehenden nach hinten befördert. Als dann die Eingangstore geöffnet wurden, entstand ein förm­licher Kampf unter den Wartenden, um zuerst hineinzuge­langen. Nachdem noch an Frau -Salm einige ergänzende Fragen zu ihrer gestrigen Aussage gerichtet worden waren, wurde unter allgemeiner Spannung der Hauptangeklagte Albrecht Höhler verantwortlich vernommen.Ali" ist ein großer, blonder und kräftiger Mann im Alter von 32 Jah­ren. Er bestätigt zunächst die Frage des Vorsitzenden, daß er

vielfach vorbestraft sei. Höhler gab dann eine umsaffende Darstellung der Einzelheiten. Er betonte, er habe Wessel nicht gekannt und nicht gewußt, wo er wohnte. Er habe auch nicht gewußt, daß Erna Jaenicke, die er von früher kannte, seine Braut war. In der Küche der Wohnung habe dann die Frau Salm erklärt, wir möchten vorsichtig mit Wessel sein, denn er sei leicht mit der Waffe bei der Hand. Er habe dann seine Pistole hervorgeholt, sie geladen, gesichert und wieder in die Manteltasche gesteckt. Als Wessel die Türe öff­nete, habe er offenbar die Situation sofort erkannt und un­willkürlich nach seiner Gesäßtasche gefaßt. Der Angeklagte erklärte weiter:Ich ries: Hände hoch! Wessel hat aber in der Aufregung eine Weiterbewegung nach der Gesäßtasche ge­macht, sodaß ich glaubte, er wolle eine Waffe ziehen. Ich ritz nun meine Pistole heraus und schoß. Ich beugte mich nach dem Schutz über Wessel, um in seiner Gesäßtasche nach einer Waffe zu suchen. Er hatte aber nur einen Gummiknüppel Den Frauen sagte ich noch, sie sollten einen Arzt holen und ich rief in die Küche hinein:Alles raus". Darauf verließen wir die Wohnung." Der Angeklagte erklärte weiter, ihm sei später von verschiedenen Personen geraten worden, anhand seiner Vorstrafen (Zuhälterei) die Tat als Eifersuchtstat hin­zustellen.

Zuversichtliche Stellungnahme des Reichspräsidenten.

Berlin, 23. Sept. Reichspräsident von Hindenburg ist von verschiedenen Vertretern der nordamerikanischen Publizistik gebeten worden, zu den Alarmnachrichten Stellung zu neh­men, die in den letzten Tagen über die deutsche Lage gerade in Amerika verbreitet worden sind. Seiner Gewohnheit ent­sprechend hat der Reichspräsident eine unmittelbare Antwort nicht gegeben. Er hat jedoch in seiner gestern mit dem Reichs­kanzler geführten Unterhaltung diesen ermächtigt, zu erklä­ren, daß er die vom Reichskanzler am letzten Samstag dem Berliner Vertreter eines mit WTB. Verbündeten amerikani­schen Nachrichtenbüros gegebenen Ausführungen vollinhalt­lich teile. Auch der Reichspräsident ist der Auffassung, daß eine Putschgefahr in irgend einem Bezirk Deutschlands in keiner Weise dorliegt; überdies würden die vorhandenen Voll­zugsorgane durchaus ausreichen, in kürzester Frist Ruhe und Ordnung wieder herzustellen. Der Reichspräsident hat ferner in seiner gestrigen Unterredung mit dem Reichskanzler der Absicht der Reichsregierung, alle Kräfte dafür einzusetzen, um die seit längerer Zeit in Angriff genommenen umfassenden Sanierungsmaßnahmen zum Besten der deutschen Wirtschaft und es deutschen Volkes zu Ende zu führen, seine ausdrück­liche Zustimmung erteilt. Er vertraut hierbei auf de« gesun­den Sinn des deutschen Volkes und erwartet, daß trotz der ungewöhnlich schwierigen innen- und außenpolitischen Lage Deutschlands" diese großen Ausgaben auf dem Boden der be­stehenden Verfassung gemeistert werden können.

Keine Steuererhöhnngen. Ein umfassendes Programm auf längere Sicht.

Berlin, 23. Sept. Das Rcichskabinett hat heute nachmit­tag in vierstündiger Sitzung die Beratung seines Finanz- und Reformprogrammes begonnen. Eine amtliche Mitteilung über die Kabinettssitzung wird nicht ausgegeben, da die Be­ratungen morgen abend und in den nächsten Tagen weiter­gehen. Von unterrichteter Seite erfahren wir jedoch, Latz die heutigen Verhandlungen bereits ein ganzes Stück vorwärts gekommen sind, so daß die Reichsregierung hofft, ihr ganzes Programm bis Errde der Woche srrtigzustellen. Die Besprech­ungen des Kanzlers mit den Parteiführern würden in der nächsten Woche erfolgen. Anfang übernächster Woche können die Vorlagen dann wahrscheinlich an den Neichsrat gehen. Das Program gliedert sich in zwei Teile: erstens in die Maß­nahmen, die erforderlich sind, um den augenblicklichen Not­stand der Rcichsfinanzen zu beseitigen. Der Fehlbetrag im Reichshaushalt wird auf etwa Soll Millionen geschätzt. Er setzt sich zusammen aus einem Mindersteuerertrag von 3vi> Millionen. Dazu kommt die Erhöhung der Ausgaben der Arbeitslosenversicherung, die auf 499 Millionen angegeben wird, wovon das Reich entsprechend Artikel 4 der Notverord­nung vom 27. Juli 1930 die Hälfte, also 290 Millionen, zu tragen hat. In der heutigen Kabinettsfitzung ist vor allem die Arbeitslosenversicherung behandelt worden. Mit einer Beitragserhöhung ist sicher zu rechnen, über die Höhe ver­lautet aber noch nichts. In politischen Kreisen hält man es für wahrscheinlich, daß der Beitrag auf 6^ Prozent heraus­gesetzt wird . Von unterrichteter Seite wird ausdrücklich be­tont, daß zur Deckung des Fehlbetrages keine Steuererhöh- ung und keine neuen Steuern beschlossen werden. Auch ein Monopol komme unter keinen Umständen in Frage. Ueber die Einzelheiten der Reform dürfte erst in den nächsten Ta­gen Beschluß gefaßt werden. Zweitens. Außer diesem Teil des Programms, der die für die.Zeit bis zum 1. April näch­sten Jahres notwendigen Maßnahmen umfaßt, will das Kabi­nett aber auch bereits jetzt Entschlüsse für das Etatsjahr 1931 32 fassen. Die Reichsrcgierung steht auf dem Stand­punkt, daß jetzt der Augenblick gekommen ist, in dem unbe­dingt wieder Politik auf längere Sicht gemacht werden muß, damit die ständige Wiederkehr der Notwendigkeit, Fehlbeträge abzudecken, verhindert wird. Deshalb wird das Programm der Reichsregierung ohne jede Beschönigung von der nüchternen Betrachtung der Tatsachen ausgehen, wie sie nun einmal ge­geben sind. Es wird in diesem zweiten Teil die Reformen enthalten, die das Kabinett für unerläßlich erachtet, und von denen versichert wird, daß sie sehr umfassend seien. Darauf ist es auch zurückzuführen, daß die Koalitionsberatungen noch die ganze Woche in Anspruch nehmen.

Die erste Sitzung des neuen Reichstags.

Berlin. 23. Sept. Die erste Sitzung des neuen Reichs­tages, die am 13. Oktober stattsindet, soll um 3 Uhr nach­mittags beginnen. In dieser ersten Sitzung wird lediglich die Beschlußfähigkeit des Hauses durch Namensaufruf der Mitglieder festgestellt. Die Sitzung wird eröffnet und geleitet von einem Alterspräsidenten. Nach der Zahl der Lebensjahre würde diesmal der Zentrumsabgeordnete Herold das Alters­präsidium zu führen haben. Unmittelbar nach der ersten Sitzung des Reichstages wird der neue Aeltestenrat gebildet werden, der die weiteren Diskussionen für die Arbeiten des Reichstages zu treffen haben wird. Fest steht jedoch, daß am Dienstag den 14. Oktober die Wahl des Präsidiums des Reichstags vorgenommen werden wird.

Die wirtschaftlichen Besprechungen in Genf.

Genf, 23. Sept. Aus der jetzigen Völkerbundstagung tre­ten, im Gegensatz zu früher, in den Ausschußberatungen und namentlich auch in den Besprechungen der Delegationen un­tereinander die Politischen Fragen gegenüber dem Wirtschafts- Problem zurück. Reichsaußenminister Dr. Curtius hatte in den letzten Tagen eine Reihe von Unterredungen mit dem Führern anderer Delegationen. Zuletzt traf er sich mit dem dänischen Außenminister Munch, mit dem u. a. der dänische Antrag über die Meistbcgünstigungsklausel und das Kontin­gentsystem besprochen wurde. Die Besprechungen hatten einen durchaus freundschaftlichen Charakter. Von deutscher Seite wird festgestellt, daß die Mißstimmung, die zu Anfang der Vötterbundsversammlung infolge gewisser notwendiger handelspolitischer Maßnahmen gegenüber Deutschland zu be­merken war, einer ruhigeren Beurteilung Platz gemacht hat,