fernt, nur die Hitlerleute hatten sich inzwischen verbarrikadiert. Durch den Feueralarm war bald die gesamte.Einwohnerschaft anwesend und hatte die Wirtschaft umstellt. Alles war gespannt auf die Revanche, welche sich beim Erscheinen der Hitlerleute abspielen wird, bis dann plötzlich ein Auto mit Pforzheimer Schupo erschien, die in rücksichtsloser Weise mit dem Gummi­knüppel die Leute nach Hause jagten. Unter dem Schutz der Schupo konnten dann die Hitlerleute ihre Autos besteigen und die Heimfahrt antreten. Man fragt sich jetzt nun, wer den an­gerichteten Schaden zu tragen hat.

. Herrenalb, 12. 'Sept. Drei Versammlungen waren es, die vor der Reichstagswahl hier abgehalten wurden. Den Anfang machten die Nationalsozialisten am 3. September. Saal und Wirtschaft des. Hotel zurSonne" waren ntit etwa 300 Per­sonen, Einheimische und Kurgäste, bis zum letzten Platz besetzt. Die von demokratischer Seite gemachten Versuche, den Natto- nalsozialisten den Saal abzutreiben, waren nicht gelungen. Zum erstenmal wurden hier in Herrenalb durch den glänzen­den Redner Kramer, Lehrer a. D., Karlsruhe, die Ideen des Nationalsozialismus die Wege zur Rettung des Vater­landes mit dem obersten Grundsatz: Gemeinnutz geht vor Eigennutz, das Staatswohl ist das Wohl des Einzelnen, ent­wickelt. Scharf rechnete der Redner mit der Unfähigkeit der bisherigen Parteien und deren Führer ab. Der stürmische Bei­fall während und besonders am Schluß der Rede bewies, daß auch hier der Nationalsozialismus festen Fuß gefaßt hat. Zur Diskussion sprach niemand. Am Samstag den 6. September fanden 2 Versammlungen statt. Eine der Sozialdemokraten und eine der Staatspartei. Die marxistische Versammlung im Sonnensaal war mehr als kläglich besucht: keine 20 Leute hatten sich eingefunden. Auch der Besuch der Versammlung der Staatspartei war beschämend. Der Saal des Posthotels wies klaffende Lücken auf und nur etwa 6V Personen waren anwesend. Die matte, z. T. vorgelesene Rede des Landtags­abgeordneten Mauthe war durchweg nicht überzeugend, was der schwache Beifall am Ende der Rede bewies. Das deutsche Volk möchte endlich einmal positive Arbeit seiner Regierung sehen und nicht mit allgemeinen Schlagwörtern wie Wirt-' schaftskrise, Katastrophenpolitik usw. abgespeist werden. Fri­scher Zug in die Versammlung kam durch die beiden national­sozialistischen Diskussionsredner und ihre durch reiches Zah­lenmaterial belegten Angriffe (z. B. katastrophaler Rückgang der demokratischen Wählermassen und die Widersprüche des demokratischen Reichsfinanzministers Dietrich) Letr. des Joung- planes, Verschleuderung der Steuergelder durch Zahlung zu hoher Ministergehälter und Pensionen, zu hohe Bezahlung der deutschen Botschaften im Auslande usw-, riesiges Anwachsen der Arbeitslosenziffer, konnten von dem Versammlungsleiter nur durch Wortentziehung zum Stehen gebracht werden. Kennzeichnend für die ganze Versammlung waren die Worte vieler Zuhörer am Schlüsse: Was wollte der eigentlich? 8.

Herrenalb, 12. Sept. Am Donnerstag abend fand im Saale der Bahntzofwirtschast eine Zusammenkunft der hiesigen katholischen Kircheugemeinde statt. Herr Pfarr- kurat Dr. Heiler eröffnete Len Abend und gab in den Be­grüßungsworten seiner Freude darüber Ausdruck, daß die Ver­sammlung trotz der spät ergangenen Einladung für Herreu­alber Verhältnisse einen so guten Besuch aufweise. Anschlie­ßend besprach im Auftrag der Zentrumspartei Herr Prof. Krause,Karlsruhe die Politische Lage. In seinen klaren und mit hinreißendem Schwung vorgetragenen Worten wies er auf den Ernst der Lage hin- Dann entwickelte er mit großer Sachkenntnis die Probleme der Gegenwart. Das Heer der Arbeitslosen und die Not der Landwirtschaft seien die Angelpunkte der heutigen mißlichen Wirtschaftslage. Nur sachliche Arbeit könne uns wieder langsam hoch bringen, fern von jeder einseitigen Katastrophenpolitik müssen wir an die Lösung der Fragen Herangehen. England z. B. mit seiner ausgesprochenen Arbeiterregierung habe bis jetzt erfolglos gegen die Arbeitslosigkeit angetampft, ein Beweis dafür, wie schwierig die Probleme zu lösen sind. Weiter wies er energisch die verleumderische Behauptung zurück, den Katholiken fehle wegen der Jnternationalität ihrer Religion echte Vaterlands­liebe und deutsches Nationalbewußtsein. Das Zentrum habe sich seit 1918 nie verantwortungsbewußter Arbeit entzogen und es werde auch im neuen Reichstag und, wenn es feig muß, auch in der neuen Regierung, seine ganze Kraft dem, deutschen Vaterlande zur Verfügung stellen. Nur durch eine statke Mitte könne dem verantwortungslosen. Treiben der extremen Par­teien gesteuert werden, einem Treiben, unter'dem das Ansehen Deutschlands im Ausland so außerordentlich stark Heide. Diesen Parteien gegenüber gebe es für das deutsche Volk, insbesondere für den katholischen Volksteil nur eine Lösung: Erfüllt Eure Wahlpflicht und schart Euch um die Fahne des Zentrums. Die Ausführungen wurden mit großem Beifall ausgenommen. Die anschließende Diskussion, die auf sachlichem Boden in an­regender Weise verlief, brachte die Klärung verschiedener Probleme.

Höfen a. Enz, 12. Sept. Die Deutschnationale Volkspartei, Ortsgruppe Höfen, hielt gestern abend in der Sonne" eine Wählerverfammlung ab, die so stark besucht war, wie kaum je eine solche (110150 Frauen und Männer). Der Vorsitzende der Ortsgruppe, Fabrikant Hans Metzger, be­grüßte die Erschienenen u. erteilte dann dem Redner, Studien­rat Dr. Sautter-Stuttgart, das Wort. Dieser verbreitete sich dann in zündenden Worten überDie großen Ziele der Deutschnationaken Volkspartei". Der Vortragende ging zu­nächst auf die Parteiliste, die 30 Nummern enthält, ein und verglich damit die Verhältnisse Englands. Hier existieren nur 3 Parteien: die konservative, die liberale und die Arbeiterpar­tei. Aber während hier diese 3 Parteien miteinander ersprieß­liche Arbeit leisten, haben wir in Deutschland eine unheilvolle Zersplitterung der Parteien. Diese Zersplitterung rührt her von den verschiedenen Weltanschauungen, namentlich aber von der antichristlichen und ist nur möglich auf Grund der Wei­marer Verfassung. Die Weimarer Verfassung ist freilich die freieste aller Verfassungen, aber sie ist auch die ungeignetste. Nach ihr geht alle Gewalt vom Volke aus, nach ihr soll das Volk selbst regieren. Wie aber ist's in Wirklichkeit? Wohl darf der Deutsche alle 1 Jahre wählen, aber dann schaffffs der Reichstag; dem Wähler wird die Parteiliste vorgelegt, und dann macht's der Bonze. Redner kritisiert weiter die Weima­rer Verfassung er kommt insbesondere auch auf die unhalt-

. baren Zustände der staatlichen Krankenversicherung zu sprechen und fordert eine Neuordnung derselben. Nun nimmt er die einzelnen Parteien unter die Lupe. Der Kommunismus, sagt er, ist ein Problem mit dem sich jeder Deutsche beschäf­tigen muß. Das Vorbild haben wir in Rußland; dort ist das Paradies. Von diesem Paradies haben uns die 12 000 deut- : scheu Bauern erzählen können, die Rußland als Bettler ver- > lassen haben müssen. Wer die Zustände in Rußland richtig studieren will, lese die von einem russischen Kommunisten ge­schriebenen 3 Bücher:Auf falscher Bahn",So geht es nicht", Rußland nackt Zahlen beweisen". Wo man in Rußland hinschaut, Elend überall, namentlich für die Arbeiter und Ar­beiterkinder- So kann es auch bei uns kommen, wenn man zu lange mit dem Feuer spielt. Die Sozialdemokratie führt diesmal den Kampf mit Gehässigkeit. Sie hat Angst vor ihren Wahlmassen, denn sie hat sich schon an ihren Wählern versün­digt. Man denke nur an die unter ihrem Regime vorgekom­menen Skandale Barmat, Sklarek, Büß u. a. Auch haben sie : sonst eine heillose Geldwirtschaft getrieben (Ministerpensionen) und 1927, obwohl die Geldnot schon zu allen Fenstern herein­schaute, die Beamtengehälter erhöht, ohne sich darüber Ge­danken zu machen, woher die Deckung kommen soll. Seiner Ansicht nach müssen sich die Gehälter der Beamten nach den Schwingungen der wirtschaftlichen Lage richten. Auch das Zentrum, die feindlichen Brüder der Sozis, mit ihrer Wackel­politik werden scharf kritisiert. Die Mittelparteien wogen durcheinander. Der Wähler kann zwischen 26 Mittelparteien nicht entscheiden, wohin, alle bekämpfen sich gegenseitig. Die Deutsche Staatspartei hat allen Grund, ihren Firmenschild umzudrehen. Sie verspricht z. B. eine Reform des Wahlrechts, aber man darf ihr nicht glauben. Ihre Oberbonzen (vergl. die Broschüre Felix Riemkasten: Der Bonze) werden nicht den Ast absägen, auf dem sie sitzen. Die Wirtschaftspartei ist zu klein, um helfen zu können, ebenso die christlichen Parteien, Sie sind eben Splitterparteien, die nur schaden, ja sie sind sogar ein Verbrechen am Volk. Bleiben nur noch 2 Männer, die her­vorleuchten am politischen Himmel: Hugenberg und Hitler,

' Hugenberg wird von seinen Gegnern hingestellt als ein Mensch, der mit dem Kopf durch die Wand will, der nicht war­ten kann, der nur das Volk durch Krieg in neues Unglück stürzen will, ein großer Kapitalist. Der Redner widerlegt diese Behauptungen in allen ihren Teilen und kommt zu dem Er­gebnis, nur Hugenberg ist der Mann, der mit seinem Pro­gramm uns retten kann und sagt: Hugenberg bittet durch meinen Mund: Wählt Liste 2. Hieraus kommt Hitler und die nationalsozialistische Bewegung dran. Er, der Redner, be­kämpft diese Bewegung nicht, weil sie volkstümlich ist. Das starke Anschwellen dieser Partei ist nur möglich gewesen, weil die Parteien versagt haben. Doch gibt er zu, daß neben den Nationalsozialisten eine starke nationale Partei stehen muß, mit welcher Hitler schaffen muß. Zum Schluß gibt der Redner noch einige Fingerzeige, wie der Arbeitslosigkeit einigermaßen gesteuert werden könnte: 10 Jahre Freizügigkeitssperre, um den Zustrom vom Lande in die Stadt abzuhalten; von 3)1 Millionen erwerbstätigen Frauen werden 2)1 Millionen ab­gebaut, um erwerbslosen Männern Arbeit zu verschaffen; wir essen deutsches Gemüse und deutsches Obst (wir führen jährlich für 1 Milliarden Mark ausländisches Obst und Gemüse ein); Arbeitsgelegenheit in der Landwirtschaft muß geschaffen wer­den durch Bau von Feld- und Waldwegen (Arbeitskolonnen junger Leute unter Führung pensionierter Offiziere). Der Redner erntete für seine Ausführungen stürmischen Beifall. Nach Schluß der Diskussion, an der sich nur Gemeinderat Großmann im Interesse der sozialdemokratischen Partei beteiligte, wurde das Deutschlandlied gesungen, worauf der Vorsitzende die Versammlung schloß.

Ottenhausen, 12. Sept. Am Mittwoch, 3. September, hielt der Christlich-Soziale Bo l k sd ie n st in derKanne" eine Wahlversammlung ab. Der Redner, Dr. Höhnle-Feuer- bach, führte etwa folgendes aus: Die Lage des deutschen Volkes zeichnet sich auf allen seinen Lebensgebieten, sei es in Kultur, Wirtschaft oder Politik, durch Ratlosigkeit und innere Zerrissenheit aus. In Kino und Theater, in Wort, Schrift und Bild werden heute die heiligsten Güter des Volkes her­untergezogen und lächerlich gemacht. Zu der schweren wirt­schaftlichen Notlage (stärkster Steuerdruck, Arbeitslosennot, zu­nehmende Konkurse und Zusammenbrüche) gesellt sich eine ganz trostlose und verworrene politische Lage. Verantwortungslose Parteiwirtschaft hat den deutschen Staat dahin gebracht, daß wir ernstlich um seinen Bestand fürchten müssen. Die Parteien sind heute weithin willenlose Werkzeuge rücksichtsloser wirt­schaftlicher Interessengruppen und das Christentum dient viel­fach bloß noch als Aushängeschild. Daraus ist für viele evan­gelische Christen eine große Wahlnot entstanden, 'sie sind je länger je mehr Politisch heimatlos geworden. In dieser Not des Volkes und der Gewissen entstand der Ruf zur Sammlung und zum geschlossenen Einsatz aller ernsten Christen im öffent­lichen Leben, durch die Männer, die hinter dem Christlichen Volksdienst stehen. Der Christliche Bolksdienst geht davon aus, daß die Gebote Gottes für alle Lebensgebiete Gültigkeit be­sitzen und daß nichts davon ausgenommen werden kann, auch die Wirtschaft und die Politik nicht. Er tritt für eine christliche Verbundenheit aller Stände ein und lehnt jede einseitige Jnteresserrpolitik und jeden Klassenhaß ab. Arbeiter und Bauer und die übrigen Stände gehören zusammen, alle sind aufein­ander angewiesen, keiner darf nur an sich denken. Nur eine neue Gesinnung des Dienstes und des Opfers, die unser ganzes Volk in allen seinen Ständen erfassen muß, kann uns aus unserer vielfältigen Not herausführen. Der Redner ging dann an Hand praktischer Beispiele auf die Tätigkeit des C.V.D. im württ. Landtag und im Reichstag ein und Wies insbesondere die zahlreichen Verleumdungen des Christlichen Volksdienstes durch die gegnerische Presse energisch zurück, indem er den wahren Sachverhalt darstellte.

Neueste Nachrichten.

München, 13. Sept. Gestern unternahm die 42jährige Berliner Kriminalbezirkssekreliirin Marie Luise Glanz aus Bulin-Halensee, die sich zur Kur in Bad Reichenholl aushielt, mit einem dortigen Einwohner einen Aufstieg auf den tzohengöll. Die Touristin hatte erfahren, daß an einer bestimmten Stelle noch Edelweiß vorhanden sein sollen. Anscheinend von Schwindel gepackt, stürzte sie an einer

sonst gefahrfreien Stelle ab und fiel etwa 100 Meter tief zerschmettert nieder.

Nürnberg, 13. Sept. Di« Polizridirektion Nürnberg. Fjirtb Kriminalabtetlung, gibt bekannt: Am 7. Sept. hat ein Unbekannter beim hiesigen Postscheckamt drei mit gefälschten Untersä riftener. sehene Postschecks einer hiesigen Bankanstalt über 20000 Mk. und einmal 10020 Mk. zur Einlösung vorgelegt. Es wurden nur 2000g Mark ausgezahlt, da Deckung für eimn höheren Betrag nicht vor. Händen war. Die nicht ausgezahlten Schecks wurden wieder zurück­gegeben. Die Scheckformulare stammen aus einem aus bisher noch unbekannte Welse entwendeten Postscheckheft. Für die Ermittlung des Täters ist eine Belohnung von 500 Mark ausgesetzt.

Weimar, 12. Sept. Dem Thüringer Landtag ist vom Staats- Ministerium ein Gesetzentwurf vorgeiegt worden, der eine Aenderuna des Ktrchenaustrittsgesrtzes von 1922 vorsieht. In H 2 dieses Gesetzes soll jetzt die neue Bestimmung enthalten sein, daß die Austritlserkläruna einer gerichtlichen oder notariellen Beglaubigung bedarf. Gemein- schasiliche Austrittserklärungen sollen nur für Ehegatten oder für Eltern und Kinder zulässig sein. Weiterhin soll das Kirchenaustritis- gesetz die neue Bestimmung erhalten, daß die Aurtrittserklärung erst nach Ablauf eines Monats nach der Abgabe wirksam wird.

Köln, 12. Sept. Die Kölner Ientrumspartei hatte am Freitag zu einem letzten Generalappell ausgerufen. Reichsarbeitsminister Dr. Etegerwald betonte, an der Notverordnung würde keine wesentliche Aenderung oorgcnommen werden, ganz gleichgültig, wie der Reichs- tag aussehen werde. Im Gegenteil, es würden in den kommenden Wochen noch neue ergänzende Gesetze erlassen werden müssen. Die Kernfrage fei die, wie den Arbeite lose« Arbeit verschafft werden könne Man müsse dafür sorgen, daß 1520 Millionen Deutsche vom Außens Handel leben können. Die produktionshemmenden Steuern müssen verringert werden. Weiter sagte Dr. Sleperwaid, ein Steigen der Arbettslosenztfser in einem Jahre um eine Million voraus. Für diese große Zahl Arbeitsloser müßten neue Mittel bereitgestellt werden. Der Staat, schloß der Minister, fei kein Spielzeug von Interessenten, son> dern ein Institut der Gesamtheit, mit dem sie aus Gedeih und Verderb verbunden sei.

Perleberg, 12. Sept. In der Nacht zum Freitag kam es nach einer sozialdemokratischen Wahlversammlung zu blutigen Zusammen- stößen zwischen Mitgliedern des Reichsbanners, der K.P.D. und der N.8.D.A.P. Nach ruhig verlaufener Wahlversammlung versuchten Nationalsozialisten die Rednertribüne zu stürmen. Dieser Versuch wurde jedoch vom Reichsbanner vereitelt. Mit Bieraläsern, Tssch. deinen und Stühlen ging man auf einander los. Die Naiional- soztalisten mußten flüchten. In der daraus folgenden schweren Schlägerei aus der Straße wurden 40 Personen verl tzt. Zahlreiche Angehörige des Reichsbanners, der K.P.D. und der N.S.D.A.P. mußten mit Kopfverletzungen und Schävelbrüchen zum Arzt gebracht werdm.

Berlin, 12. Sept. In den Nachmittagsstunden des heutigen Freitags setzte eine äußerst lebhafte Wahlakiiation ein. Man sah Last­autos der verschiedensten Parteien durch die Straßen fahren und sur die einzelnen Listen werben. Nicht weniger als 180 Umzüge, deren Hauptanteil natürlich die radikalsten Parteien bestritten, wurden »Hier dem Schutz der Polizei veranstaltet. Vielfach versuchten Musikkapellen die rechte Stimmung zu wecken. Die Kommunisten hatten ihre An­hänger auch heule abend nochmals in den Sportpalast eingeladen, wo Thälmann zu ihnen spricht. Der Anmarsch der Kommunisten vollzog sich von verschiedenen Sammelpunkten aus. Die Züge sühnen Transparente und rote Fahnen mit sich. Der Sportpalast war von einem gewaltigen Polizeiaufgebot umstellt.

Danzig, 12. Sept. Im Gau Danzig der Nalionalsozial stischen Deutschen Arbeiterpartei war es in der lrtzien Zeit zu inneren Zwisttg- ketten gekommen, die nunmehr zu einem Einschreiten der Partei geführt haben. Der Gau Danzig ist daraufhin aufgelöst worden und der Danziger SA.-Führer Bruno Fricke ist von der Reichsleiiung für alle Zeit aus der NSDAP, ausgeschlossen worden. In der NSDAP. Danzigs wird ein großer Reinigungsprozeß durchgefuhrt werden, in dessen Verlaus die radikalen Elemente der sogenannten Strasserrichtung aus der Partei ausgeschlossen werden dlliften.

Messina, 12. Sept. Bon fünf Opfern beim Ausbruch des Strom­boli konnten heute vier geborgen werden. Zwei von ihnen, eine Mutter und ihre Tochter, wurden in dem Lavastrom verkohlt ausge­funden. Ein anderes Opfer konnte aus der See gefischt werden. Es Ist wahrscheinlich von dem durch den Vulkanausbruch hervorgerusrnen Seebeben sortaeschwemmt worden.

Buenos Aires, 12. Sept. Der Innenminister Sorondo teilte dem Vertreter des Associated Preß mit, daß sich Irigoyen nock Immer als Gefangener an Bord des Kreuzers Belgrano befinde. Der Kreuzer hat die argentinischen Gewässer nicht verlassen, sondern liege ooc der Stadt La Plata und warte weitere Befehle ab. Soronda stellte in Ausficht, alsbald die Maßnahmen bekanntzugeben, die gegen Irigoyen und die anderen politischen Gefangenen getroffen werden sollen.

Hankau, 12. Sept. Der japanische DampferIbukt Maru" ist in der Hainen-Stratze aus eine Klippe aufgelaufen. Das schlechte Wetter verhinderte bisher, der aus 80 Mann bestehenden Besatzung zu Hilfe zu kommen. Zwei japanische Dampfer sind auf dem Wege zur Unglücksstelle, jedoch hat man jede Hoffnung aus Rettung der Besatzung infolge des ungeheuren Seeganges aufgegeben.

Tokio, 12. Sept. Am Freitag vormittag hat sich ein Ausbruch des Vulkans Asama ereignet. Die Bevölkerung flieht in wildem Schrecken. Da weitere stacke Ausbrüche des Vulkans befürchtet werden, wurden außerordentliche Maßnahmen zum Schutze der Bevölkerung getroffen.

Landtagsanfrage zur Kapitalflucht.

Stuttgart, 12. Sept. Der Landtagsabgeordnete Bauftr von der Volksrechtpartei hat an die württ. Regierung folgende Kleine Anfrage gerichtet: Die deutsche Kapitalflucht ins Aus­land schreitet in verhängnisvoller Weise weiter und dürfte heute die Höhe von 10 Milliarden überschritten haben. Da nn Ausland viel niedrigere Zinsen bezahlt werden als in Deuhch- land, sind die Verluste an Zinsen bei der Kapitalsanlage rm Ausland höher als die Steuern, die in Deutschlands bezahlt werden müßten. Daraus ergibt sich, daß die tiefste Ursache der Kapitalflucht nicht in der Steuerscheu zu sehen ist, sondern m dem Mangel an Vertrauen in die Sicherheit der Kapnals- anlagen in Deutschland, hervorgerufen durch die Erfahrungen der Inflationszeit und die weit verbreitete Furcht vor neuen schweren Schädigungen der Sparer. Die Bekämpfung der Ka­pitalflucht muß daher in erster Linie die Wiederherstellung des Vertrauens sich zum Ziele setzen. Ich frage daher: Gt an württ. Staatsregierung bereit, bei der Reichsregierung daW zu wirken, daß mit allen Mitteln die unsere gesamte.-Volks­wirtschaft bedrohende Kapitalflucht in wirksamer Werse be­kämpft wird? Ist die württ. Regierung bereit, sich dagur em- zusetzen, daß das Vertrauen der durch die Inflation geM- digten Kreise unseres Volkes durch eine Reform der Auswer­tungsgesetzgebung wiederhergestellt wird?

Bazille auch Kandidat des Bauernbundes.

Stuttgart, 12. Sept. Wie nntgeteilt wird, hat die Natio-

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