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Zweites Vlatt.
88. Zahrgang.
Württemverg
Stuttgart, 15. Aug. (5 Millionen Mark für Notsrands- arbeilen.) Der Gemeinderat befaßte sich in seiner Donnerstag- sitzung mit einem außerordentlichen Bauprogranrm, um der großen Arbeitslosigkeit und der Arbeitsnot im Baugewerbe zu begegnen. 3iach Ablehnung weitevgehenüer Anträge wurden 5 Millionen Mark bewilligt, die hauptsächlich für den Umbau der neuen Weinsteige, für den Bau der Kampfbahn auf dem Cannstatter Wasen, für Straßenerbreiterung in Berg und für den Umbau der Filderbahnstrecke Degerloch—Möhringen bestimmt sind. Beiträge aus der produktiven Erwerbslosenfürsorge werden nachgesucht werden. 50 000 Mark wurden auch bewilligt für die Einrichtung einer Prosektur im Eann- statter Krankenhaus.
Reutlingen, 15. Aug. (Handelskammer und Reichstagswahl) Die Handelskammer Reutlingen hat eine Entschließung gefaßt, worin im Hinblick auf die hohe .wirtschaftspolitische Bedeutung der bevorstehenden Reichstagswahl eine möglichst umfassende Wahlbeteiligung aller Kreise der Gewerbetreibenden verlangt wird.
Münsingen, 15. Aug. (Sie hat jetzt städtische „Bildung".) In einer bäuerlichen Ortschaft des Oberamtsbezirks erwartet ein junger Bauernsohn auf dem Bahnhof seine Schwester, die seit Jahreslänge in der Stadt in Stellung ist und zum erstenmal in Urlaub heimkommt. Wie die Schwester dem Zug entsteigt, leuchten die Augen des Burschen vor Wiedersehensfreude, schon will er ihr über die Sperre die Hand zum Gruß reichen, da donnert sie mit Müh und Not in erlerntem norddeutschem Jargon los: „Kannst du mich nicht am Zuge abholen, Lu dummer Bauer?" Die Antwort des Burschen wissen wir nicht, aber hoffentlich hat er noch den Mund vor Staunen aufgebracht zu einer passenden Entgegnung — vielleicht rutschte ihm auch, was wohl am besten gewesen wäre, die Hand aus.
Nnlingen, OA. Riedlingen, 15. Aug. (Festnahme zweier Schwerverbrecher.) Im Gasthaus zum „Neuen Haus" wurde eingebrochm. Die Diebe durchsuchten das ganze Haus nach Geld und Schmucksachen, konnten aber nichts erbeuten. ^ Nun konnten die Einbrecher von 2 Landjägern unter Beihilfe des Polizeidieners und der Bevölkerung gefaßt und festgenommen werden. Bei der Untersuchung im Rathaus stellte sich heraus, daß es zwei längst gesuchte schwere Gauner sind, die viele Einbrüche auf .dem Gewissen haben. Sie gaben Einbrüche in Herbertingen und Saulgau zu. Einer tobte eine Stunde lang bei der Vernehmung. 250 Mark bar, 2 neue Fahrräder und Schmucksachen konnten ihnen abgenommen werden. Viele gestohlenen Sachen sandten sie nach Stuttgart. Die Verbrecher wurden zunächst in das Amtsgerichtsgefängnis nach Riedlingen befördert, dann holte sie die Staatsanwaltschaft nach Stuttgart.
Friedrichshofen, 14. Aug. (Das Fahrtenprogramm „Graf Zeppelins".) Das Fahrtenprogramm des „Graf Zeppelin" für die nächste Zeit ist nunmehr fertiggestellt. Das Programm sieht u. a. vor: Am 17. August Landungsfahrt nach Kassel, am 23. Nachtfahrt nach Berlin, - Tagesfahrt über die Ostmark nach Königsberg, Rückfahrt über die Ostsee mit Landung in Berlin, Tagesfahrt Berlin—Friedrichshafen über Sachsen, Deutsch-Böhmen oder Miteldeutschland. Am 31. August Lan- dungssahrt nach Bielefeld, am 7. September Landungsfahrt nach Breslau, vom 9. bis 11. September Landungsfahrt nach
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Moskau und zurück, am 17. September Charterfahrt des Bayerischen Automobilklubs, am 20. September Landungsfahrt nach Wien, am 21. September Landungsfahrt nach Leipzig, am 24. September Charterfahrt des Württembergischen Automobilklubs, am 28. September Landungsfahrt nach Reichenbach im Vogtland, am 5. Oktober Landungsfahrt nach Görlitz, Vom 7. bis 9. Oktober Balkanfahrt. Im 12. Oktober Landungsfahrt nach Breslau, am 19. Oktober Landungsfahrt nach Mannheim.
Friedrichshofen, 14 .Aug. (Die Versuchsflüge von Do- X.) Direktor Dornier teilt mit, daß die Ergebnisse der bisherigen Versnchsflüge von Do. X zufriedenstellend verlaufen sind. Die Durchschnittsleistungen der 12 neuen amerikanischen Curtis- Motoren sind höher als die Durchschnittsleistungen der Jupiter-Maschinen vom vorigen Jahre. Das Einfliegen des Do X durch Chefpilot Wagner dauert noch bis zum 25. August an. Dann muß die Musterprüfung um die Zulassung des l)c>. X abgelegt werden.
Heidenheim, 15. Aug. (Sanierung der Bank für Handel und Gewerbe.) Die notwendig gewordene Sanierung der Bank für Handel und Gewerbe hat teilweise zu Mißverständnissen geführt. Es sei deshalb besonders darauf hingewiesen, daß zu unterscheiden ist zwischen der schon im Jahre 1924 in Zahlungsschwierigkeiten geratenen Bank für Handel und Gewerbe und der im Jahr 1865 gegründeten Gewerbebank Heidenheim (Hauptstraße 134).
Baden.
Graben, 14. Aug. Der Grabener Tierarzt Dr. med. vet. Abel wurde durch einen erpresserischen Brief ersucht, an einer bestimmten Stelle 2000 Mark niederzülegen. Zu diesem Vorfall erfährt man noch folgende Einzelheiten: Dr. Abel erhielt das anonyme Schreiben Mitte voriger Woche. Der Brief trug den hiesigen Poststempel vom 6. August und wurde am Rat- hausfchalter eingeworfen, was bereits die eingeleiteten Ermittlungen ergaben. Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut: „Sohr geehrter Herr Docktor. Sie .werden Wohl die Ehre haben uns heute eine kleine Gabe zu spenden. Wir fordern sie auf heute Abend bis 11 Uhr 2000 Mk. bei der oberen Mühle niederzulegen. Dort wo der Bretterzaun von der Mühle aus auf die Straße mündet lassen sie das Geld in einem Paket verwahrt über den Zaun Gleiten wo das Geld sogleich empfangen wird. Sie werden gebeten den Platz dann sogleich zu verlassen sonst könnten ihnen einige Uebel aufkommen. Sollten sie vielleicht das Geld nicht niederlegen wollen, dann sind sie in 8 Tagen einer Mumie gleich, denn wir führen ein Gift bei uns das aus weiter Ferne langsam aber sicher und tödtlich auf sie einwirkt. Sollte die Gendarmerie etwas davon erfahren, dann ist der ganzen Familie Leben aufs Spiel gesetzt, und die Gendarmerie wird dann'auch auf keine grünen Zweig kommen. Also durch 2000 Mk. können sie ihr Leben retten den Brieb hat dem Paketchen beizulegen." (Als Unterschrift Zeichen und Dreieck.) Die im Schreiben angegebene Zeit hat Dr. Abel eingehalten, ohne von den Tätern auch nur die geringste Spur zu sehen. Selbstverständlich wurden alle Maßnahmen zur Aufklärung dieses Erpressungsversuches eingeleitet, jedoch bis jetzt ohne Erfolg.
Höpfingcn, 15. Aug. Mittwoch nachmittag ging ein schweres Gewitter über die Gegend. Dabei schlug der Blitz ein, und in ganz kurzer Zeit standen 4 gefüllte Scheuern in Flammen. Auch Schuppen und Stallungen wurden ergriffen, doch konnte das Vieh zum größten Teil in Sicherheit gebracht werden. Die Ernte ist vollständig verbrannt.
Waldshut, 14. Aug. In Dogern (Oberrhein) wurde ein Fall spinaler Kinderlähmung festgestellt, der tödlich verlaufen ist. Die Infektion erfolgte im Elsaß.
Vermischtes^
Hartnäckige Abenteurer. Vier Deutsche und 2 Ungarn hatten sich in Triest in einem leichten Boot zu einer Reise um die^ Erde eingeschifft. Die 6 Abenteurer, unter Lenen sich 2 .Frauen befinden, kamen auch glücklich durch die Adria und den Kanal von Korinth, wurden dann aber im Aegäischen Meer von einem Sturm überrascht, der ihr Boot nach zäher Gegenwehr zum Scheitern brachte. Zum Glück konnte ein griechisches Schiff die im Wasser Treibenden retten. Sie wurden nach der Insel Samos gebracht. Dort kauften sie ein neues Boot und setzten ihre Reise fort. Aber wieder faßte sie der Sturm, und bei der Insel Kuschadassi bei Smyrna scheiterte das Boot von neuem. Nun wurden sie, auch hier glücklich gerettet, auf das deutsche Generalkonsulat in Konstantinopel gebracht. Sie haben aber erklärt, daß sie die Reife weiter fortsetzen werden.
Sturmflutgefahr an der Nordsee. Ein schweres Unwetter, verbunden mit wolkenbruchartigen.Regengüssen und starken nordwestlichen Winden, die in Böen die Stärke bis zu 27>L Sekundenmetern erreichen, tobte in den Nachmittagsstunden des Donnerstag über Hamburg und der Wasserkante. Die Deutsche Seewarte hatte bereits am Vormittag eine Sturmwarnung ergehen lassen. Der Sturm treibt große Wassermengen in die Elbe- und Wesermündung, so daß für die deutsche Nordwestküste Sturmflutgefahr besteht. Die Erhöhung des Wasserstandes bei der nächsten Sturmflut dürfte etwa 2 Meter über normal betragen.
Wieder ein Taifun über Japan, lieber der japanischen Insel Kiuschiu ist ein zweiter schwerer Taifun hinweggegangen, der diesmal sehr viel größeren Schaden anrichtete als der erste Taifun vor einigen Tagen. Die Bergwerksanlage soll zum Teil schiver gelitten haben. Ein Versuch, einen Deich zu verstärken, um weitere lleberschwemmungen zu verhüten, kostete 20 Menschen das Leben.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft
Karlsruhe, 12. August. (Schlachtviehmarkt.) Zuiuhr: 26 Ochsen, 67 Bullen, 36 Kühe, 141 Färsen, 56 Kälber, 1269 Schweine Preis für den Zentner Lebendgewicht: Ochsen 46—58, Bullen 46—53 Kühe 18-36, Färsen 47-61, Kälber 53—75, Schweine 51-74 Mk. Bestes Vieh wurde über Notiz bezahlt. Verlauf des Marktes: Bei Großvieh und Schweinen langsam, geräumt.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskoften, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Wirtschaftliche Wochenrundschau.
Börse. Die Börse steht nach wie vor unter dem Eindruck der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Auf der einen Seite die Ungewißheit darüber, welche Lage durch die Reichslagswahlen geschaffen werden wird, ob die Hoffnungen,
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Am Sonntag mittag ab 3 Nhr findet öffentliche
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statt, wozu freundlichst einladet
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(Nachdruck verboten.)
Klick — klick — klack. — Klick — klick — klack — —"
Von allen Zweigen rann und tropfte es in unablässigem, ermüdendem Tonfall. — Und droben, an dem von der beginnenden Dämmerung überschatteten Abendhimmel, jagten bleieraue, wehende Wolkenfetzen gleich gepanzerten Reitergeschwadern. Nun fing sich der Sturm drinnen im Altholz, brandete an der geschlossenen Mauer der Stämme empor, brüllte auf wie ein wütendes, gereiztes Tier, riß an den Wen und fuhr dann johlend über die Wipfel hin. Gleich schwarzen, schwankenden Lappen kämpften die ihren Schlaf- baumen zustreichendsn Krähen gegen den Wind an, wurden öu Voden gedrückt, schienen still zu stehen in dem tosenden Wruhr der Elemente und kreuzten dann mit mühsamem Schwingenschlag über das freie Feld. —
Forstmeister Georg Aylert schob den Riemen seines Dril- Ms höher und klopfte den Maserkopf der kurzen Ulmer weife aus.
«So ein Dreckwetter!"
»Ja," Revierförster Thieme, der mit seinem glattrasierten, Wgeren Gesicht und der schmächtigen Gestalt eigentlich gar "lcht in den grünen Rock zu passen schien, strich das rin- nenoe Regenwasser von den nach unten gerichteten Läufen Doppelflinte, „aber gerade da sind die Lumpen am wüsten um den Weg, weil sie glauben, daß man daheim am
" Ofen sitzt. Und nun gar die Poyritzer-"
pk,"r "" ste's nur auch wirklich sind, schließlich können es Fabrikarbeiter aus Königswalde sein oder Holz- , uer, es sind ja jetzt so viele fremde Leute hier zu- u Men, da weiß man nie, was für Gesindel darunter ist. yAE schmunzelte nur.
Herr Forstmeister, dafür lege ich meine Hand ins- Nns»*' Brüder kenne ich ganz genau: Glienecke, Rust, and? Rödel; da ist ein«: so viel wert, wie der
. An der ganzen Grenze entlang haben sie aller E Meter Nnsitzlöcher ausgehoben, Schirme gebaut nickt angelegt, denn drüben, in Poyritz, steht ja
wl em einziges Stück Wild mchr. Wer hat uns denn im
Herbst die vor zwei Jahren ausgesetzten Fasanen abgeschossen? Wer die Leitern zu den Kanzeln durchgesägt? Die Ansitzhütte am Luderplatz niedergebrannt? Wer riegelt nachts heimlich das Wild über die Grenze? Stiehlt unsere Eisen? Macht die Kastenfallen unbrauchbar? Und wie viele angebleite, verluderte Stücken Wild haben wir allein in diesem Winter in nächster Nähe der Grenze gefunden?"
„Weiß ich — weiß ich alles ft Aylert fuhr sich mit den Fingern durch den graumelierten Spitzbart. „Die Kerle sind Schießer und Aasträger schlimmster Sorte, knallen die Ricke vom Kitz weg, kümmern sich den Deuroel um die Schonzeiten und funken auf alles, was rauh ist, mit Posten und gehacktem Blei, aber — Schlingen stellen?!"
„Ach was, denen kommt s gar nicht mal auf das Wildbret. sondern nur darauf an, uns zu ärgern!" — Der Revierförster blieb stehen und schüttelte den Hut, daß ein ganzer Tropfenregen von der Krempe sprühte. „Seit ich dem Voßberg die beiden Fixköter erschossen habe und der Rödel hundert Mark Geldstrafe kriegte, weil er eine Ricke und ein Kitz in der Schonzeit gemeuchelt hat, ist's ganz alle, denn — das wissen sa der Herr Forstmeister selbst — vorher hat man hier niemals etwas von Schlingen gesehen oder gehört, und jetzt haben wir schon zum fünften Male welche in Jagen 19 gefunden, ausgerechnet dort, wo der Poyritzer Gemeindewald grenzt."
Aylert brannte umständlich seine Pfeife an. selbst hier, im Hochholz, verlöschte das Feuerzeug immer wieder.
„Dagegen sage ich auch gar nichts, Herr Thieme, und Sie werden schon recht haben. — Lieber Gott, wenn ich bedenke, wie ich damals, vor zweiundzwanzig Jahren, das Depe- nower Revier übernahm, da waren Wild- und Holzdiebstahl einfach unbekannte Begriffe. Die Poyritzer Gemeindejagd hatte der alte Herr von Kneift auf Groß-Dobritzsch dazu gepachtet, die Königswalder Stadtjagd hatten die Ulanen, und im Westen, na, da haben wir ja die Elbe Äs Grenze, aber jetzt?"
„Hm, gegen den Doktor Scheinpflugk liehe sich nichts einwenden."
„Nee — ne«, tue ich ja auch nicht, der Mann ist durch und durch anständig, und es ist nur ein Glück, daß er die Stadtjagd gleich für zehn Jahre gepachtet hat; auch Oesschläger in Groß-Dobritzsch kann man nichts nachsagen, geringe Böcke und Hirsche, die gut veranlagt sind, schont er, füttert im Winter, schindet das Revier nicht aus und sonst-na.
wie er als Mensch.ist, geht uns schließlich nichts an. Ader diese infamen Pisangs, die Kerle ruinieren uns noch den ganzen Wildstand!"
Der Revierförster nickte.
„Jawoll, Herr Forstmeister, leider! Und schließlich, wir sind hier auf dem Depenower Staatsforstrevier vier Beamte: der Herr Forstmeister, Kollege Busch, Hilfsförster Kröner und ich, da kämen auf jeden fünfzehnhundert Morr gen — vor dem Kriege hatten wir doch wenigstens noch zwei Hilfsförster und zwei Lehrlinge, aber jetzt-"
„Natürlich, weil an allen Ecken und Enden gespart werden muß! — Ich kann mich ja um den Außendienst überhaupt kaum noch kümmern bei der vielen Schreibarbeit und dazu der behördlich angeordnete vermehrte Holzeinschlag — wir müssen dreimal so viel leisten wie früher."
„Ja — und jünger wird man auch nicht."
„Nee — leider Gottes! Sehen Si§, Herr Thieine, ich bin nun den Sechzigern näher, als den Fünfzigern und — na ja, die Hungerjahre stecken einem doch auch in den Knochen. Aber im Sommer bin ich um fünf, im Winter um sechs auf den Beinen, keinen Abend komme ich vor elf Uhr in die Kloppe, oft wird's aber noch Mitternacht, wenn die Holztabellen oder Quartalsabschlüsse einzureichen sind, jede Post bringt mir einen Stoß Briefe, meist Verordnungen, eilige Sachen, und die Büchse nimmt man überhaupt kaum noch in die Hand. Mein Teil ist faul und fett geworden, Männe habe ich im ganzen vergangenen Jahrs nur ein einziges Mal geführt, als ich den Zehner im Jagen 11 angeschweißt hatte, da waren Sie ja auch dabei, und manchmal — zu Ihnen kann ich offen reden — Hab' ich den ganzen Krempel so satt, daß ich lieber heute als morgen um meine Pensionierung einkäme, denn schließlich, mein Mädel wächst nun auch heran und — na Sie verstehen mich schon, hier ist doch kein Verkehr, soll die Eva ihr bißchen Jugend vertrauern und 'ne alte Jungfer werden, ohne je etwas von ihrem Leben gehabt zu haben? Sehen Sie, das könnte ich meiner Frau und meinem Kinde gegenüber nicht verantworten!"
Der Reoierförfter räusperte sich: Aylert war'ihm und den anderen Beamten immer mehr Freund als Vorgesetzter gewesen.
„Verzeihung, Herr Forstmeister, ich möchte natürlich nicht indiskret sein, aber da der Herr Forstmeister selbst davon ansingen, also — ich dachte immer, daß der Herr Oelschläger
aus Groß-Dobritzsch-? Und er soll doch schwer reich
sein- (Fortsetzung folgt.)