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MoittU de« ll. August M«

88. Jahrgang.

Berlin, 9. Aug. Reichspräsident von Hindenburg empfing heute mittag den Besuch des zurzeit in Berlin weilenden Königs Feisal vom Irak, der von seinem persönlichen Adju­tanten, Oberst Tahsin Kadri, sowie von seinem Kabinettschef, Rustam Haidar, begleitet war. An Len Empfang schloß sich ein Frühstück, an dem außer den genannten die Reichsminister Dietrich und Grüner, die Staatssekretäre von Bülow, Dr, Trendelenburg und Dr. Meißner, Ministerialdirektor Haas, Vortragender Legationsrat Graf Tattenvach, Ministerialrat Baron von Huene, Oberstleutnant von Hindenburg, Legations- rat Dr. Grobba und Rittmeister von der Schulenburg teil- nahmen.

Hugenberg als Spitzenkandidat in der Pfalz.

Neustadt, 8. Aug. Wie der Landesverband Rheinpfalz der Deutschnationalen Bolkspartei mitteilt, hat Dr. Hugenberg die Lpitzenkandidatur für die Pfalz angenommen-

Kommunistcnüberfall auf Nationalsozialisten.

Bonn, 9. Aug. Nachdem es erst vor kurzem in Bonn zu blutigen Zusammenstößen zwischen Nationalsozialisten und Kommunisten gekommen ist, kam es am Freitag abend erneut zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Anhängern der beiden feindlichen Parteien. Eine von Köln kommende Ab­teilung Mtionalsozialisten, die am Abend an einer Versamm­lung in der Beethoven-Halle teilnehmen wollte, wurde von Kommunisten aus dem Hinterhalt überfallen, wobei ein 28 Jahre alter Mann aus Köln-Kalk einen tiefen Lungenstich erhielt. Er mußte schwerverletzt dem Krankenhaus zugeführt werden. Die Polizei griff sofort energisch durch und räumte die Straße. Dabei wurde ein Polizeibeamter im Gesicht ver­letzt. Auch ein Kommunist trug im Gesicht erhebliche -Ver­letzungen davon. Die Versammlung der Nationalsozialisten selbst verlief vollkommen ruhig, jedoch kam es bei der Abfahrt der Kölner Nationalsozialisten zu erneuten Zusammenstößen. Aus der Menge, die sich inzwischen angesammelt hatte, wurden die Polizeibeamten und die Nationalsozialisten mit Steinen beworfen. Auch hier mußten die Gummiknüppel der Polizei für Ordnung sorgen. Fünf Personen, die Hieb- und Stich­waffen mit sich führten, wurden festgenommen.

Ein bedeutsames Zeugnisangebot zum Streit um Cuvelier.

Halle, 8. Aug. Bei der Oberstaatsanwaltschaft in dllaum- burg ist eine Anzeige eingegangen, die, wenn sie sich bestätigen sollte, von Bedeutung für die Entwicklung des Falles Cuvelier sein dürfte. Bekanntlich hat Cuvelier bestritten, im Besitze eines Messers gewesen zu sein. Ein Zimmermädchen eines Zcitzer Hotels will nun beim Aufräumen des Zimmers, in dem Cuvelier wohnte, in einem offenen Koffer ein großes Messer gesehen haben, das dort neben Brot und Schinken lag. Die Lberstaatsanwaltschaft ist mit der Ilachprüsung dieser Angaben beschäftigt.

Reichsfinanzminister Dietrich über die Notwendigkeit der Sammlung der Mitte.

Berlin, 9. Aug. Reichsfinanzminister Dr. Dietrich Veröffent­licht im Samstag-Morgenblatt derDeutschen Allgemeinen Zeitung" einen Artikel mit der UeberschttftDer schwarze Tonnerstag", in dem er u. a. ausführt: Ein böser Tag für bas deutsche Bürgertum, für seinen staatspolitischen Einfluß Md für seine Zukunft. Die Politik der fortschrittlichen libe­ralen Kräfte, auf derer: Arbeit die heutige Wirtschaft und Kultur beruht, ist falsch geführt worden. Von rechts hat die Volkspattei eine Absage bekommen. Es ist auch kein Wunder, denn der Gedanke, eine Dachgesellschaft zu gründen, unter der lortschrittliche und konservative Elemente sich zusammenfinden Neu, ist ein Augenblicksgedanke. Eine parteibildende Kraft Mute dieser Plan nicht haben, weil er in sich unmöglich ist. -Mr auf das schwerste niedergeschlagen muß man sein, daß Mch die Einigung zwischen Volkspartei und Staatspattei miß­lungen ist, obgleich Herr Dr. Höpker-Aschvff auf meine An- ssgnng den Vorschlag machte, in der Person des Herrn Pro- lMrs Kahl, der in allen in Betracht kommenden Schichten größte Ansehen genießt und obendrein trotz seines hohen Mus muh die Jungen noch zu begeistern vermag, einen der Esvattei angehörigen Politiker an die Spitze zu stellen. Me Manmienfassuug der Fortschrittlichen und -Entwickelnden auf EM Gedankengut des bürgerlichen Liberalismus des letzten Arhuuderts erwachsenen Kräfte ist damit einstweilen zer- rir sgrm Gewiß ist die Aufgabe des Tages, eine Mehrheit »7. 'Mmn, die die Notverordnungen des Reichspräsidenten im neuen Reichstag gutheißt. Hoffentlich wird dies gelingen. In !^?ä?ller Hinsicht ist die Angelegenheit ausgestanden. Es d/ E so leichtfertiges Parlament, das dem Reich und ^Gemeinden die fetzt erschlossenen Einnahmequellen wieder nicht wiederfinden. Aber auch die anderen Teile der ^Verordnung werden und müssen behauptet werden. Sie sozialem und steuerlichem Gebiet. Ganz abgesehen " ^ ^Vision der Krankenversicherung enthält die Not- ?Elmng die Grundlage zu einer vernunftgemäßen Umge- bobÄ b Arbeitslosenversicherung. Niemand will die Ar- AMrsicherung zerschlagen und alle sozialen Aengste nach Richtung sind überflüssig. Aber vernichtet wird die -.oeuttosenversicherung aittomatisch dann, wenn sie so bleibt, bn !.E ^etzt ist. Wer die Zeichen der Zeit nicht versteht, der be- Volk durch Versprechungen, die nicht erfüllt werden ^ entzieht ihm Arbeit und Brot.

A -Drüber hinaus aber ist für die bürgerlichen Elemente die bleiche geblieben. Sieht man vom Zentrum ab, lallen die staatsbewußten und die positiv mitarbeitenden und Schichten in die fortschrittlichen, entwickelnden

^esialtenden Kräfte auf der einen Seite und die konser- 'En, d. h. die verhaltenden Kräfte auf der anderen Seite.

Die Gefahr der Schwächung beider Gruppen droht von zwe: Seiten, von den Radikalen rechts und von dem Jnteressenten- kamps, der sich in diesen Gruppen selbst austobt und aus dessen Konto die Parteizersplitterung der Bürgerlichen zu setzen ist. Die besten Elemente im Bürgertum wollen jedoch htnaus aus diesem Zustande und vor allen Dingen will es die Jugend. Und wenn die Korruption der Reichsliste nickst bestände, so würden die eine vernunftgemäße Entwicklung hemmenden Kräfte hinweggefegt werden, denn die Wahlkreise, obwohl sie viel zu groß sind, würden- die Hemmnisse überrennen. Wie schön war die Reichsliste gedacht und wie wenig ist es gelungen, hervorragende Gelehrte, Wirtschaftler oder Staatsmänner, die aus irgend einem Grunde den Parteien nicht paßten, auf diesem Wege in den Reichstag zu bringen. Nur die Verbin­dung mit dem Volk bringt die wirklich zur Führung berufenen und befähigsten Personen in die vorderste Front. Daß das Volk einen besseren Instinkt als die Parteiinstanzen hat, be­weist die Geschichte der Reichsliste. Also Sammlung ist die Parole. Dabei handelt es sich nicht darum, Gruppen zusam­menzuleimen, die bei nächster Gelegenheit wieder auseinander­fliegen. Deswegen müssen ans der einen Seite die staatstreuen konservativen Elemente gesammelt werden und aus der anderen Seite die liberal-fortschrittlichen. Im übrigen geht es darum, daß die bürgerlichen Gruppen dem Kamps nicht in sich, sondern für sich führen. Sie müssen begreifen, daß der Kamps um die Interessen nur dann Aussicht hat, wenn zuvor der Kampf um die Macht mit Erfolg ausgesuchten wird. Und darum hät­ten Staatspartei und Volkspartei zusammenkommen müssen. Das Ziel, die fortschrittlich-liberale Mitte zufam-menznbringen, darf nicht aus den Augen gelassen werden. Man sehe nach rechts, wo mit Riesenschritten die staatsbejahenden konser­vativen Elemente sich in einer großen Gruppe sammeln. Man muß deswegen den Fehler vermeiden, jetzt aufeinander einzn- hauen. Es muß vielmehr solange zum Sammeln geblasen wer­den, bis die historisch und politisch notwendige Umgruppierung vollzogen ist. Sozialdemokratie und Zentrum sind gegebene Größen. Die fortschrittliche Mitte und die konservative Rechte sind die beiden großen Heerhaufen, in denen künftig das Bür­gertum kämpfen wird. Es könnte sein, daß man vielleicht teilweise einer starken staatstreuen Rechten entraten könnte. Aber es wird nie eine starke Politik in Deutschland betrieben werden können, wenn die Mitte in dem Zustand beharrt, in dem sie sich heute befindet. Die Parteien sind nicht um ihrer selbst willen, sondern um des Volkes und des Staates da, und sie müssen so gebildet und gestaltet werden, daß sie tragsähige Pfeiler des Parlaments, des Reichstags und der Verfassung abgeben. Was hinter uns liegt ist der Kampf in uns, statt für uns und unsere Macht.

Seeckt kandidiert.

Berlin, 9.- Aug. Nach dem, was bisher über die Auf­stellung der Kandidatenliste der großen Parteien bekannt ge­worden ist, werden wir auch im neuen Reichstag im wesent­lichen die alten Gesichter Wiedersehen. Die Hoffnungen aus eine allgemeine Blutausfrischung scheint sich nicht zu erfüllen. Immerhin machen sich doch vereinzelte Bestrebungen -nach einer Erneuerung bemerkbar. Eine der interessantesten Per­sönlichkeiten des kommenden Reichstags wird zweifellos der frühere Generaloberst von Seeckt sein, dem die Deutsche Volks­partei in Magdeburg die Spitzeukandidatnr angeboten hat. Herr v. Seeckt hat nach längeren Verhandlungen angenommen. Es gab bekanntlich eine Zeit, wo man ihn als den kommenden Diktator, als die heimliche Hoffnung aller Ordnungsfreunde betrachtete. Er hatte die schwere Ausgabe übernommen, die neue Reichswehr auszuziehen- und ans den Trümmern der alten Armee das Hunderttansend-Mann-Heer anfzubauen. Das ist ihm mit glänzendem Erfolg gelungen. In den kritischen Zeiten vom Herbst 1923 konnte die Reichswehr die ersten Be­weise ihrer Disziplin, wie auch ihrer Zuverlässigkeit geben. Schade darum, daß Herr v. Seeckt 1926 wegen eines Konflikts mit dem Reichswehrminister Geßler gehen mußte, weil er als Chef der Heeresleitung seine Zustimmung dazu gegeben hatte, daß der älteste Sohn des Kronprinzen zu einer militärischen Uebung der Reichswehr zugezogen wurde. Seitdem hat Herr v. Seeckt in der Stille gelebt, aber man war allgemein der Auffassung, daß seine Laufbahn noch nicht zu Ende sei. Trotz­dem ist es überraschend, daß er seine Weiterentwicklung jetzt aus dem Boden der Politik sucht, aber er ist ja immer ein politischer" Offizier gewesen.

Höpker-Aschoff und Scholz über die gescheiterte Einigung.

Berlin, 9. Aug. Der Verhandlungsführer des Aktions- Ausschusses der Deutschen Staatspartei, Dr. Höpker-Aschoff, nahm am Freitag abend Gelegenheit, sich über die Gründungs­geschichte und die letzten Verhandlungen, die er mit Du Scholz geführt hat,-zu äußern. Er legte noch einmal die bekannten Differenzpunkte dar, die in der Unterredung zu Tage getreten waren. Sie seien zu suchen in der Frage der Abgrenzung des neuen Parteigebildes nach rechts. Während Höpker-Afchofs aus grundsätzlichen Erwägungen die -konservativen Elemente des Landvolkes und der Konservativen Volkspattei nicht in die neue Partei hineinzunehmen wünschte, strebte Dr. Schatz be­kanntlich Sammlung aus breitester bürgerlicher Grundlage an. Der zweite Differenzpunkt sei die Frage des Verhältnisses zu der Sozialdemokratie gewesen, die Höpker-Aschoff ausdrücklich als staatserhaltende Partei anerkannt wissen will, während Dr. Scholz der Auffassung sei, daß aus der einen Seite das Staats­bürgertum, ans der anderen Seite eben die Sozialdemokratie stehe. Höpker-Aschoff streifte dann kurz die Aktion Röchlings, deren Scheitern er bedauerte und legte am Schluß dar, daß die Deutsche Staatspartei wieder einen Gesichtspunkt in den Mittelpunkt des politischen Denkens zu rücken wünschte: sie wolle den Staatsgedanken unter Loslösung von jeglicher

Interessen- und Jnteressentenpolitik pflegen, sie wolle weiter auch die Jugend in stärkerem Maße an die Politik heranziehen als bisher. Die Ttaatspartei habe mit der Deutschen Volks­partei zwar kein Burgfriedensabkommen getroffen, es sei aber selbstverständlich, daß der Wahlkamps in der vornehmsten Form geführt werden müsse.

Zu gleicher Zeit nimmt in derNationalliberalen Eor- respondenz" der Parteiführer der Deutschen Volkspattei, Dr. Scholz, in längeren Ausführungen zur Frage der bürger­lichen Sammlung Stellung.Ich habe", so erklärt er u. a., die Führung der Deutschen Volkspartei im Sinne Strese- manns übernommen, um sie als den festen Kern zur Samm­lung aller staatsbejahenden Kräfte von rechts und links zu erhalten-, nicht aber um die Partei und ihre treuen Anhänger als Material einseitiger Parteineugründungen zur Verfügung zu stellen". Seine Stellung zur Sozialdemokratie gibt Dr. Schotz wie folgt wieder:Ich habe auf dem Mannheimer Parteitag gesagt, daß es bei der zahlenmäßigen Stätte der Sozialdemokratie aus die Dauer kaum möglich sein würde, ohne sie zu regieren. Ich habe aber nicht gesagt, daß das deutsche Bürgertum aus den Kampf mit der Sozialdemokratie um die grundsätzliche Staatsaussassung verzichten könne. Eine solche Einstellung würde die endgültige Kapitulation des deut­schen Staatsbürgertums bedeuten. Nur wenn die staatsbür­gerliche Fraktionsgemeinschaft derjenigen Gruppen groß und stark ist, mit denen die sozialdemokratische Reichstagsfraktion außer dem Zentrum zu rechnen hat, wird das deutsche Staats­bürgertum sich eine wirkliche Machtstellung in den parlamen­tarischen Kämpfen -schassen, sonst niemals. Dr. Höpker-Aschoff hat mich öffentlich gefragt, ob ich es für möglich halte, als liberaler Mann aus die Dauer gemeinsame Kulturpolitik mit Gras Westarp und Schiele machen zu können. Will Herr Höpker-Aschoff damit etwa sagen, daß die Kulturpolitik, die unter der vorherrschenden Führung der S.P.D. in Preußen getrieben wird, ein Vorbild oder Ideal für den Liberalis­mus ist? Vom Standpunkt einer liberalen Staatspartei, die diesen Namen mit Recht trägt, kann Herr Höpker-Aschoff dies nicht bejahen."

Wegen Spionage verhaftet.

Berlin, 9. Aug. Die politische Abteilung des Berliner Polizeipräsidiums hat den ehemaligen Studenten Engen Gantner, der ini Jahre 1925 unter dem Verdacht des Mordes, an der Hausangestellten Elisabeth -Stengierski am Arnswalder Platz längere Zeit unschuldig in Haft gesessen hatte, unter dem dringenden Verdacht verhaftet, Spionage zugunsten Frank­reichs getrieben zu haben. Gantner legte ein Geständnis ab und gab zu, von einer französischen Nachrichtenstelle Spionage- austräge entgegeugenommen und ausgesührt zu haben. Es konnte ihm nachgewiesen werden, daß er als Gegenleistung erhebliche Geldbeträge empfangen hat. Gantner ist im Jahre 1899 in Mippenburg in Württemberg geboren als Sohn einer in Stuttgart ansässigen, sehr begüterten Familie.

Keine deutsch-russischen Geheimbesprechungcn in Moskau.

Berlin, 9. Aug. DerJntransigeant" vom 8. ds. Ms. brachte eine Meldung aus Berlin, wonach bei den letzten deutsch-russischen Schlichtungsverhandlungen in Moskau ge­heime Besprechungen über militärische und politische Fragen geführt worden seien. Diese Meldung ist vollkommen aus der Luft gegriffen und entspricht in keiner Weise den Tatsachen.

Der Zwischenfall von Tanga.

Berlin, 9. Aug. Wie wir erfahren, liegt der Bericht des deutschen Konsuls über den angeblichen Zwischenfall von Tanga nunmehr vor. Darnach stellen sich die Vorgänge fol­gendermaßen dar: Ter KreuzerKarlsruhe" hat bei seiner Rundreise um Afrika die Hafenstadt Tanga mit Zustimmung der britischen Regierung angelaufen. Er lag dort vom 26. Juli mittags bis 27. Juli früh. Me ortsansässigen Müffchen haben sich am 26. abends in der üblichen Weise mit der Schiffs- besatzung zu einem zwanglosen Essen vereinigt. Mr zuständige deutsche Konsul Dr. Speiser, der seinen Amtssitz in Nairobi hat, hielt die Festrede. Die Behauptung derDaily Mail", er habe darin den vergeblichen Landungsversuch der Engländer im Kriege erwähnt, ist eine glatte Erfindung. Damit entfällt auch die Behauptung, er habe sich nachher beim britischen Distriktskommissar entschuldigen müssen. Nach dem Essen fand ein vom britischen Distrittskommissar genehmigter Zapfen­streich statt, nach dem eine Abteilung der Besatzung am Hotel vorbeizog. Ilm nicht eine falsche Darstellung aufkommen zu lassen, hat der deutsche Konsul dem britischen Distriktskommis­sar erklärt, daß cs sich bei dem Vorbeimarsch um keine Kund­gebung gegen England gehandelt habe. Mr britische Kom­missar erklärte sich damit befriedigt und bat, dem Kommandan­ten derKarlsruhe" seine Glückwünsche zur Haltung der Offi­ziere und Mannschaften auszusprechen. Diese Darstellung ist dann auch von derTimes" und derDaily Mail" übernom­men worden.Daily Mail" stellte ihre erste Meldung auf Grund dieses Berichtes richtig.

Das Urteil im Landvolk-Prozeß.

Itzehoe, 9. Aug. Im Landvolk-Prozeß wurde heute nach 2wöchiger Verhandlungsdauer folgendes Urteil verkündet: Die Angeklagten Feddersen, Messer, Wolf, Hoenck, v. Salomon, Johnsen und R-empage werden freigesprochen. Ms Verfahren gegen die Angeklagten Küehl und Hamkens wird eingestellt, soweit sie wegen Aufforderung zum Steuerstreik (Eckernsürde) angeklagt waren. Verurteilt werden die Angeklagten Hamkens, Uetersen, Mahlwinkel, Salzdetfurth zu einer Gefängnisstrafe von 2 Monaten und einer Geldstrafe von 250 Matt, Gravert, Schade, Voß, Oesau, Heinrich Hansen und Frehse zu einer Geldstrafe von je 180 Matt, Math, Martens, Lorentzen, Boßen, Boetius, Hansen, Redlessen und Siegfried Petersen zu einer