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Politische Wochenrundschau.

Tie Vorbereitungen zu den Reichstagswahlen bringen in Württemberg diesmal allerhand lleberraschungen. Die erste Ueberraschung brachten die Vorkommnisse bei den wnrttember- gischen Dentschnationalen, die von ihrem bisherigen Führer Dr. Bazille, kaum war er von Berlin znrückgekehrt, den Ver­zicht auf sein Mandat forderten. Die weiteren Vorgänge, Aus­tritt Dr. Bazilles aus der Partei infolge seiner Gegnerschaft zu Hugenberg und Ausstellung des Abgeordneten Dr. Wider als Reichstagskandidat sind bekannt. Die zweite Ueberraschung gab es bei der Deutschen Vvlkspartci Württembergs, die am letzten Sonntag ihren alten Führer, Hofrat Bickes, etwas unsanft vor die Tür setzte. Mit einer geringen Mehrheit wurde seine Wiederaufstellung abgelehnt und dafür der frühere Ab geordnete Keinath erkoren. Für Herrn Bickes mag diese Ab­setzung sehr peinlich sein, aber daß er daraufhin gleich das Tischtuch, an dem er 30 Jahre gesessen, zerschnitt und aus der Deutschen Volkspartei austrat, zeigt, daß ihm offenbar das Persönliche über das Sachliche ging. Der Austritt Bazilles aus seiner Partei, mit deren Hugenbergkurs er in völligein Widerspruch stand, war immerhin sachlich begründet, der Aus­tritt von Bickes aber kann nur aus seiner persönlichen Ver­ärgerung verstanden werden. Um das demokratische Reichs­tagsmandat, das bisher Dr. Wieland-Ulm innchatte, sind, wie man hört, nicht weniger als drei Bewerber vorhanden, nämlich außer dem bisherigen Abgeordneten Wieland, den eine starke Gruppe in der Partei auch absetzen will, der frühere Reichs­tagsabgeordnete Dr. Heuß und dan der neue Stern der Par­tei, Wirtschaftsminister Dr. Maier. Bei der Sozialdemokratie wird, wie schon fast sicher feststeht, der eine radikalere Richtung vertretende Landtagsabgeordnete Dr. Schumacher-Stuttgart an die vierte und damit sichere Stelle des sozialdemokratischen Reichstagswahlvorschlags gesctztt werden. Der bisher diese Ltelle inne habende Abgeordnete und frühere Gesandte in Ber­lin, Hildenbrand, soll dafür auf die Reichsliste gefetzt werden, wofern er nicht wegen Alters auf eine Wiederaufstellung frei­willig verzichtet. Beim Zentrum, das erst am 17. August in Mm tagt, dürften Aenderungen nicht bevor stehen, wohl aber beim Württ. Bauernbund, von dem man hört, daß der Ab­geordnete Vogt wegen Alters nicht mehr kandidieren will. Ob für ihn der bisherige deutschnationale Abgeordnete Dr. Bazille aufgestellt wird, ist möglich, aber noch nicht geklärt.

Der Aufmarsch der Parteien in den Wahlkampf vollzieht sich diesmal unter einem neuen Zeichen. In den Parteien des bürgerlichen Lagers ist sowohl rechts wie links die Sammel- Parole an die Spitze gestellt worden. Zuerst wandte sich der Führer der Deutschen Volkspartei, Dr. Scholz, mit einem Sam­melaufruf an die Christlich-nationale Arbeitsgemeinschaft, die Demokratische Partei, die Gruppe Westarp und die Wirtschafts- Partei, um wenigstens einen Burgfrieden während des Wahl­kampfes zu erzielen. 3loch bevor die Einladung zu einer ge­meinsamen Besprechung darüber befolgt werden konnte, kam unerwartet eine Zusammenfassung auf dem linken Flügel der bürgerlichen Parteien zustande. Die Demokratische Partei, die Bolksnationale Reichsbereinignng (Jungdeutscher Orden) und Teile der in den sog. Februar-Klubs organisierten Jugend der Deutschen Volkspartei schlossen sich zusammen und über­raschten die politische Welt mit einem Wahlaufruf der von ihnen gegründetenDeutschen Staatspartei". Die neue Partei- Mündung bedeutet im Grunde das Verschwinden der alten Demokratischen Partei. Der Entschluß zur Liquidierung ist , den Demokraten gewiß nicht leicht gefallen, aber er war sicher wcht, wie manche glauben, bloß ein taktischer Trick, um durch srrmenänderung die restlichen Mandate zu retten, sondern zweifellos liegt auch der Wille vor, etwas Neues zu schaffen und damit dem Staate zu dienen. Die Bemühungen, auch die deutsche Volkspartei ganz in die Deutsche Staatspartei oinzu- Meßen, haben bis fetzt allerdings noch nicht zum Ziele ge­lahrt. Mch dxm Verlauf der letzttägigen Verhandlungen und Elprechungen sind die Aussichten hiefür auch nicht günstig, ^uch die weltergreifenden Bemühungen, das gesamte Bürger- wm von den Demokraten bis Westarp zusammenzufassen, haben,

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wie vorauszusehen war, auch nicht zur Gründung einer Ein- Mspartei führen können. Die Einigui

, .. .Einigung auf der bürgerlichen

beschränkt sich also auf die Gruppen WestarpDrevira- "Us-Tchiele auf der einen und Demokraten und Jungdeutscher 2Moen (Staatspartei) auf der andern 'Seite.

Berlin, 8. Aug. Der kriegerische Bergstamm der Asridis Ar Nordwestgrenze Indiens bedroht die Stadt Peschawar. England wirken die Nachrichten hierüber alarmiernd.

^cgcn Kaudidatcnaufstellung dom grünen Tisch aus o Arrvch, 7. Aug. Die Demokratische Partei hielt eine gut Versammlung ab, in der die Haltung zur neuen Espartei festgelegt wurde. Die Versammlung begrüßte in angenommenen Entschließung die Bildung der ft ^rchartei und hofft, daß es endlich' gelingt, zwischen So- Graten und Konservativen eine breite Front der staats- ^layenden Kräfte zu bilden. Die bisherige Ernennung der

Kandidaten wurde kritisiert; es gehe nicht an, am grünen Tisch

festzulegen.

dem Landesausschusses

Die Versammlung nimmt den

^Evesausiwuiies an, die Kandidatenaufstellnng L.-AÄWorstand zu überlassen. " ' ' ' ' '

inh. D. Stro«>!

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zu uvermpen. Die in Frage stehenden Anln r, ^ müßten dem Wahlkreis vor der definitiven II ellung zur Diskussion gestellt werden.

Der Berliner Scherbenhaufen.

Wie immer, wenn der Topf in Scherben

.setzen^.die so beliebten Erörterungen über die

w ein. Die parteiosfiziösen Korrespondenzen haben

mit ihren Darstellungen über den negativen Verlauf des Ge­spräches Scholz-Höpker-Aschoff den Anfang gemacht. Es ist immerhin ein kleiner Lichtblick, daß sie sich auf den Sachverhalt beschränken und vorerst wenigstens auf die Wiederaufnahme der scharfen Polemiken, die diesem letzten mitglückten Einigungs- Versuch voranging, verzichten. Daß Anknüpfungsmöglichkeitcn zwischen der Volkspartei und der Staatspartei vor den Wahlen nun nicht mehr bestehen, wird aus keiner Seite bestritten. Dies gilt wenigstens für die Berliner Zentralen. Draußen im Reich mögen die Verhältnisse da und dort sicherlich noch gün­stiger sein, um wenigstens für die Wahlzeit zu örtlich beschränk­ten Listenverbindungen gelangen zu können. Die Freude ob dieses Fehlfchlags ist gleich groß im Hngenberglager wie bei den Sozialdemokraten.Herr 'Scholz hat sich zwischen zwei Stühle gefetzt", frohlockt derVorwärts" und er hat recht, zu triumphieren. Die Strategie des getrennten Marschierens, für das sich bedauerlicherweise die bürgerlichen Parteien ent­schieden haben, bedeutet für die Sozialdemokraten eine wesent­liche Erleichterung des Wahlkampfes. Von den der Staats­partei nahestehenden Blättern werden Herrn Scholz bittere Borwürfe gemacht und bezweifelt, daß er überhaupt guten Willens gewesen sei, man bezichtigt ihn, durch seinen Starrsinn die Bildung der Einheitspartei, die schon zum Greifen nahe gewesen sei, verhindert zu haben. Auf der anderen Seite sucht beispielsweise derBerliner Wörsenknrier" der schwierigen Lage der Deutschen Volkspartei gerecht zu werden. Das Blatt meint darauf hin, daßdoch offenbar die überwiegende Mehrheit der Volkspartei einem einseitigen Zusammenschluß mit der Staats­partei nach dem strikten Nein der Rechten unbedingt" wider­strebe. DieGermania" zieht aus den Verhandlungen der letzten Tage den Schluß, daß nicht nur die taktischen Fehler eine Mauer zwischen den beiden liberalen Parteien aufgerichtet hätten, sondern daß auch grundsätzliche politische Meinungs­verschiedenheiten einem Anfgehen der beiden Gruppen in einer Partei hindernd im Wege standen. DasBerliner Tageblatt" istvon der Böswilligkeit des Herrn Scholz" überzeugt, der das Reich den Experimenten der Hakenkreuzler ausliefern werde". Damit ist man denn schon bei der Form einer Kritik angelangt, die man gerade setzt, da das Bürgertum durch Uneinigkeit ge­schwächt, den Wahlkampf durchzuführen sich anschickt, nach Möglichkeit vermeiden sollte. In diesem Sinne meint denn auch dieDeutsche Allgemeine Zeitung", man sollte nach diesem Fiasko auf der ganzen Linie nun doch wenigstens versuchen, eine Art Burgfrieden innerhalb der bürgerlichen Parteien zu wahren.

Sozialdemokratie und Zentrum.

Ein großer Teil der sozialdemokratischen Mitglieder des Reichsbanners hat in den vergangenen Tagen in sozialdemo­kratischen Mitgliederversammlung ganz offen erklärt, daß sie auf keinen Fall geneigt seien, eine Wahlversamlnng der Zen­trumspartei zu schützen, wie dies im vorigen Wahlkampf von den leitenden Reichsbannerstellen immer wieder angeordnet worden sei. Es sei eine untragbare Zumutung für ein über­zeugtes Mitglied der Sozialdemokratischen Partei, von ihm zu verlangen, die Durchführung einer Wahlversammlung zu er­möglichen, in Lenen- Ansichten vertreten würden, die den An­schauungen eines Sozialdemokraten zuwiderlaufen. Für die Parteigenossen der Sozialdemokratie und des Reichsbanners könne es daher nur eine Losung für den Wahlkampf geben: Rücksichtsloser Kampf gegen sämtliche bürgerlichen Parteien einschließlich des Zentrums! Ein Schutz der Wahlversamm­lungen des Zentrums müsse daher von jedem sozialistisch ge­sinnten ReichsLannermann aufs schärfste abgelehnt werden. Die Abneigung, Wahlversammlungen von Parteien zu schützen, die weltanschaulich und politisch sich im gegnerischen Lager befin­den, macht sich im gleichen Maße aber auch im Zentrumslager bemerkbar. Denn die noch dem Reichsbanner angehörenden Zentrumsmitglieder verspüren ebenfalls keine Lust, sichzum Schutze" sozialistischer Wahlversammlungenbefehlen" zu lassen.

Ausland-

Pabst darf nach Oesterreich zurück.

Wien, 8. Aug. Die Besprechung zwischen Bundeskanzler Dr. Schober und den beiden bevollmächtigten Bundesführern der Heimwehr am Donnerstag hat eine wesentliche Annähe­rung ergeben. Ms wichtiges Ergebnis ist festzustellen, daß die Aufhebung der Ausweisung des Majors Pabst in allernächster Zeit erfolgen, und daß Pabst ohne örtliche Beschränkung seines Aufenthaltes nach Oesterreich zurückkehren wird. Me ausführ­liche Aussprache bezog sich auf das weitere politische Zu­sammenarbeiten zwischen der Heimwehr einerseits und der Re­gierung und der bürgerlichen Mehrheit andererseits. Auch die Frage der Haltung der Heimwehr in den Wahlen und die Wahlreform wurde mit dem Bundeskanzler besprochen.

Getreidemonopol in Oesterreich?

Wien, 8. Aug. Nach einer Meldung derNeuen Freien Presse" ist in diesen Tagen im Kreise der österreichischen Regie­rung offiziell der Beschluß gefaßt worden, die Schaffung eines Getreide- und Mehlmonopols unmittelbar zu beantragen. Im Landwirtschaftsmimsterium wird bereits ein entsprechender Ge­setzentwurf vorbereitet und es verlautet, daß das Gesetz noch im Laufe dieses Jahres zur Verabschiedung gebracht werden wird. Der Beschluß zur Einführung des Getreide- und Mehlmono­pols in Oesterreich wirkt unmittelbar auf die Einführung eines Agrarblocks in Südostcuropa zurück. Das österreichische Mo­nopol wäre gleichzeitig eine Schutz- und Abwehrmaßnahme.

Französische Minister über Polen.

Paris, 8. Aug. Die beiden aus Polen zurückgekehrten Minister Laurent Eynac und Pernot haben einem Vertreter

desJournal" gegenüber ihren günstigen Eindruck über ihre polnischen Erlebnisse zum Ausdruck gebracht. Laurent Eynac erklärte, daß die Uebungsflugzeuge und die Passagier- ünd Postapparate, die meistens nach französischen Patenten gebaut seien, eine erstklassige Luftflotte darstellen. Daneben habe er in Posen, Warschau, Krakau und in der Pilotenschule von Demblin fcststellen können, daß auch die Militärluftfahrt sich in voller Form befindet. Minister Pernot hob die Eisenbahn­bauleistungen der Polen hervor. Zurzeit arbeite man ein neues Liniennetz aus, das dazu dienen soll, die wirtschaftliche Aus­rüstung Polens zu ergänzen. Besonders erwähnte Pernot in diesem Zusammenhang den bereits begonnenen Eisenbahnbau von den oberschlesischen Kohlenwerken zum Hasen von Gdingen. Auch für die schnelle Entwicklung des Hafens von Gdingen hatte Periwt anerkennende Worte. Zum Schluß wiesen beide Minister auf die enge geistige Zusammenarbeit zwischen Frank­reich und Polen hin.

China und die Mächte.

Hankau, 7. Ang. Me Nanking-Regierung ist darüber ver­stimmt, daß britische und amerikanifche Kanonenboote gemein­sam mit chinesischen Kanonenbooten auf die Kommunisten in Tschangfcha gefeuert haben. Es wird gemeldet, daß das chine­sische Außenministerium die chinesischen Behörden in London und Washington angewiesen hat, gegen dieseEinmischung in Chinas souveräne Rechte" Einspruch zu erheben.

Schanghai, 7. Aug. Wie aus Schantung gemeldet wird, sind umfassende Maßnahmen zur Verfolgung verdächtiger Kom­munisten eingeleitet, die, sobald man ihrer habhaft wird, sum­marisch abgeurteilt und standrechtlich erschossen werden.

4W Millionen für die Farmer.

Washington, 8. August. Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den notleidenden Landwirten einen Kredit von rund 400 Millionen Mark zum Ankauf von Futtermitteln zur Verfügung gestellt. Präsident Hoover hat weitere Hilfsmaß­nehmen angeregt, über die Einzelheiten erst später bekannt- gegeben werden sollen.

Aus Stadt oL Bezirk

Sonntagsgedanken.

Reden und Schweigen.

Wir haben auch ein Amt zu schweigen. Deb. Frank.

Klug reden ist oft schwer, klug schweigen noch viel mehr.

Wartburg-Spruch.

Wer die Kunst zu schweigen nicht versteht, der weiß auch nicht zur rechten Zeit zu reden. Heinrich VI-

Neuenbürg, 9. Aug. (Herbstgesellenprüfungen 1930.) Wie aus der ZeitschriftDas Württ. Handwerk" zu entnehmen ist, hat die Handwerkskammer Reutlingen die Herbstgesellenprü- fnngen für 1930 ausgeschrieben. Anmeldetermin ist der 25. August 1930. Unsere in der Sache interessierten Leser machen wir darauf aufmerksam.

(Wetterbericht.) Infolge des nördlichen Tiefdrucks ist für Sonntag und Montag immer noch unbeständiges Wetter zu erwarten.

Schömberg, 6. Ang. (Schwäbischer Volkslieder- und Vor­tragsabend.) Wie einzig schön ist doch unser schwäbisches Volkslied! Mit dieser freudigen Ueberzengung hat Wohl man­cher unseres hübschen Sch'warzwaldörtchens gestern abend den Ochsensaal verlassen. Ja, die, welche als Gäste aus anderen deutschen Gauen hier verweilen, mögen uns um unsere Nolks- liedpoesie im stillen gar beneidet haben. Das Stuttgarter Schwäb. Silcher-Duett (Jaeger vorm. Hofopernsänger und Tochter) sang uns köstliche Weisen vom Altmeister des schwäb. Volksliedes, Silcher. In fein znsammenklingender, weicher, gefühlsbetonter Tonfolge kamen die Weisen, unter denen sich auch seine Proben der Dicht- und Kompofitionskunst Herrn Jaegers befanden, in allen Phasen des schwäbischen Gemütes zu Gehör. Das Einleben in unser Volkslied mußte jedem gelingen. Kamen doch die Weisen über die Lippen zweier wirklich typischer Schwabenfeelen. Ein langgezopftes, goldiges Schwobamädle", von dem man wirklich Len Eindruck bekam, es habe sein Herzle nochgut eingemacht", stand vor uns in der biederen Tracht des schwäbischen Bauernmädels und sang uns Schwabenkindern, begleitet vom gemütlichen Banernpapa, wirklich aus der Seele. Me Wirkung des Abends wurde durch die in Nationaltracht Auftretenden wesentlich erhöht. Zwischen die Liedervorträge flochten sich eigene Gedichte Herrn Jaegers in schwäbischer Mundart. Was er uns hier bot, verrät, wie trefflich er das Ernste und Heitere im schwäbischen Volksleben abzulauschen versteht. Ein echter Heimatdichter! Der betr. Abend brachte bereits die vierte Programmwiederholung des in Schömberg gastierenden Silcher-Duetts; ein Beweis für die Qualität des Gebotenen. Auf Wiedersehen ein andermal! x.

Jakob ging an die Pflaumen.

Es stand vor vielen Jahren ein kleines, altes Häuslein; da wohnte ein Knabe, der hieß Jakob. Eines Tages sah er bei seinem Nachbar, daß da ein Baum voll Pflaumen hing. Jakob überlegte sich, wie er in den Garten hineinkommen sollte. Da sah er ein Loch. Schnell ging er hinein. Er wollte an dem Baum hinauf, aber er rutschte. Er probierte es nochcinmal, es ging wieder nicht. Da strengte er sich an, jetzt gelang es ihm endlich. Jetzt war ihm geholfen, dem Kerl. Er bekam das Herzklopfen, aber er ruhig weiter, bis er den Bauch voll hatte. Er rutschte herab. Da zerriß er die Hosen und ging traurig nach Hause. Daheim bekam er zu seiner Traurigkeit die Hosen gespannt. Es wurde ihm schlecht und er bekam auch noch das Bauchweh.

Ein Schüler der Mittelklasse Conweiler.