über die Lage der 'Landwirtschaft. Er beschäftigte sich ins­besondere mir dem Roggenproblem und kündigte in diesem Zusammenhang eine Propaganda-Aktion zur organischen Um­stellung der Betriebe auf verminderten Roggenanbau an. In der Hauptsache beschäftigte sich Schiele heute mit dem Lsthilfe- gesetz, das er im einzelnen erläuterte. Er hob in seinem Refe­rat hervor, dass über das Ausmaß der Kredite und der Garan­tien völliges Einverständnis zwischen der Reick-sregierung und der preußischen Staatsregierung herbeigesührt worden sei: Beide hätten sich in paritätischem Zusammenwirken entschlossen, f-M Millionen Mark Garantien zu übernehmen. Außerdem Mi im Gesetz die Ermächtigung zu weiteren Garantien vor- Mchen. Der Minister drückte zum Schluß die Hoffnung aus, daß es mit den vorgesehenen Hilfsmaßnahmen gelingen werde, dem Osten, insbesondere der Landwirtschaft, wieder eine ge­sunde 'Mhensg'rundlage zu gebeu. In der Debatte, die sich an die Etat rede des Ministers Schiele anschloß, leistete sich der Sozialdemokrat Schmidt-Köpenick die Bemerkung, die Gebiets­verluste im Osten seienzwar herzlich zu bedauern, man müsse sich aber endlich damit abfinden", sonst liefere man der pol­nischen Agitation Wasser auf ihre Mühlen. Der Deutschnatio­nale Hergt machte das Endurteil über die -Osthilfe von der Art der Durchführung des Gesetzes abhängig; einJunctim" zwischen Finanz- und Ostprogramm wies er alsunmoralisches Unterfangen und unkeusche Zumutung/ voller Entrüstung zu­rück. Für die besondere Not Hessen-Nassaus setzte sich der Bolksparteiler Günther ein. Gegen den Handelsvertrag mit Polen wandte sich der Landbundführer Hepp von der Christ­lichnationalen Bauernpartei. Von Zentrumsseite wurde ge­wissermaßen als Fazit der Aussprache konstatiert: die Politik des Ministers Schiele sei die konsequente Fortsetzung der Politik seines Vorgängers Dietrich^. Morgen geht die Be­ratung des Ernährungsetats weiter, zugleich sollen die Abstim­mungen über das Amnestiegesetz vorgeüFMmen werden.

Die BefreiungsredlM.

Berlin, 23. Juni. Für die Befreiungsfeiern, die in den großen Städten des besetzten Gebietes veranstaltet werden, sind folgende Redner vorgesehen: Bei den Feiern, die im unmittelbaren Anschluß an die Räumung noch in der Nacht des 3». Juni stattfinden sollen, werden in Mainz Dr. Warth, in Trier von Guerard und in Speyer Treviranus sprechen. Für Wiesbaden steht der Redner noch nickst fest, da ursprüng­lich Dr. Moldenhauer dort sprechen sollte. Bei der Hauptfeier in Kehl ckm 6. Juli wird Reichsaußenminister Dr. Curtius das Wort nehmen. Während der Reise des Reichspräsidenten dur^h das besetzte Gebiet wird Curtius dann in Speyer sprechen, ck Koblenz Herr von Gerard und in Trier Dr. Wirth. In Mainz werden Reichskanzler Dr. Brüning und der Kanz­ler des Kabinetts, das die Haager Verhandlungen zum Ab­schluß geführt hat, Müller-Franken, Reden halten.

Das Berliner Preffe-Echo zu den sächsischen Wahlen.

Berlin, 23. Juni. Sieg der Älativnalsozialisten, Mederlage der bürgerlichen Parteien, das ist die Feststellung, die in allen Kommentaren der Berliner Zeitungen, die zu dem Ausgang der sächsischest Wahlen gemacht werden. Die sächsischen Wahlen sind, so schreibt dieGermania", für alle in Reich und Ländern Verantwortlichen Parteien eine ernste Mahnung zur gemein­samen Kraftanstrengung. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" fordert die Reichsregierung zum Handeln in der setzt offenbar gewordenen Not des Reiches auf: Die Stellung der Regierung gegenüber den Parteien ist durch die sächsischen Wahlen ge­stärkt. DieVossische Zeitung" sagt: Die Lehre des 22. Juni ist: Mit Parlamentsauflösung ohne klares Ziel, ohne straffe Führung wird die Zersplitterung vermehrt und der Radikalis­mus gestärkt. DasBerliner Tageblatt" ist der Ansicht:Nickst mit, sondern gegen die Sozialdemokratie!" Mit dieser Parole hat man gestern Herrn Hitler seinen Sieg ermöglicht. Die Tägliche Rundschau" meint: Die volksparteiliche Verschrump­fung in Sachsen ist wohl verdient. DieKreuzzeitung" fragt: Wer wird die revolutionäre Bewegung, die durch das Land Sachsen geht, auffangen, ihr eine brauchbare polckisck>e -Ziel­setzung geben und sie in Formen- bringen, die brauchbarer un-

besser realisierbar sind? DieBörsenzeitung" sagt: Die Na- tionalsozialifren sind also nicht, wenigstens nicht in nennens­wertem Umfang in die rote Burg des internationalen -Sozia­lismus eingedrungcn. Die Blasse ihrer neuen Anhängerschaft setzt sich zusammen aus bürgerlich eingestellten, die in der all­gemeinen Verwirrung nicht mehr wußten, wohin sie gehen sollten. DieDeutsche Tageszeitung" erklärt: Als einzig erfreulichen Punkt in dem Wahlergebnis kann man ansehen, daß die Sozialdemokratie doch wieder trotz aller Anstrengun- geu eine rückläufige Bewegung aufweist. Die Abendausgabe desVorwärts" urteilt: Die Nationalsozialisten haben den Wahlkampf in Sachsen vorwiegend mit sozialistisckier Phrasio- logie betrieben. Sie haben dennoch nicht vermocht, die Sozial­demokratie und die Kommunisten zu schwächen, aber sie haben jene Massen aus den bürgerlichen Parteien an sich gezogen, die klassenmäßig nicht zum Bürgertum gehören.

Neuwahlen in Preußen?

Berlin, 23. Juni. Der preußische Ministerpräsident hat, derVossischen Zeitung" znfolge, den Vorsitzenden des Staats­rats, den Kölner Oberbürgermeister Dr. Adenauer, ersucht, am Mittwoch in Berlin anwesend zu sein. Das Blatt erinnert in diesem Zusammenhang daran, daß am Mittwoch im preußi­schen Landtag die Schlußabstimmung über den Etat wiederholt werden soll, dessen Verabschiedung die Opposition vor Pfing­sten durch Fernbleiben unmöglich machte. Sollte die Zahl der Abgeordneten der Regierungskoalition, die sämtlich ersucht worden sind, zu erscheinen, nicht ausreichen, um die Beschluß­fähigkeit zu sichern, und falls die Opposition ihre Obstruktion fortsetzt, daß die Schlußabstimmung wieder erfolglos bleiben würde, so meint dieVoss. Ztg." sollte der Landtag sofort auf­gelöst werden. Da dieser u. a. auf Beschluß eines aus dem Ministerpräsidenten und den Präsidenten von Landtag und Staatsrat bestehende Ausschuß aufgelöst werden kann, sieht das Blatt in der Einladung an Dr. Adenauer eine drohende Geste des preußischen Regierungschefs, deren Wirkung er sicher zu sein glaubt.

Erregung im Ost-Grenzgebiet.

Schneidemühl, 23. Juni. Tie Aufregung im Grenzgebiet über den neun Zwischenfall bei Profiten ist außerordentlich groß. Die Bevölkerung lebt in ständiger Angst vor Angriffen, besonders da bekannt wird, daß die polnischen Grenzbeamten von Warschau Anweisung erhalten haben sollen, bei Zusam­menstößen mit deutschen Beamten sofort von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Sollte sich diese Meldung bewahrheiten, so dürfte das allgemeine Empörung auslösen.

Zahnarzt Dr. Gnttmann zum Tode verurteilt.

^ Prenzlau, 23. Juni. Im Gutmann-Prozetz beantragte -«^Oberstaatsanwalt heute gegen den Angeklagten wegen Mordes die Todesstrafe und Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf Lebensdauer, sowie 6 Monate Gefängnis wegen Uükyndenfklschung. Nach zweistündiger Beratung fällte das Prenzlauer Schwurgericht im Prozeß gegen den Zahnarzt Dr. Guttmann aus Schwedt folgendes Urteil: Der Angeklagte wird gemäß dem Antrag der Staatsanwaltschaft wegen Mordes zum Tode und Aberkennung der bürgerlichen Ehren­rechte auf Lebenszeit verurteilt.

In der Urteilsbegründung wird ausgeführt: Das Schwur­gericht ist der Auffassung, daß es außer allem Zweifel ist und vom Angeklagten nicht geleugnet wird, daß er den Tod seiner

borzutäuschen. Alle diese Tatsachen weisen darauf bin

ruhig und überlegt gehandelt hat.

Die Saarkonferenz.

Paris, 23. Juni. Stoch in dieser Woche wird sich das IM sal der Saarkonferenz entscheiden. Am Mittwoch trify Saarbrücken die Gruppe der saarländischen Sachverstände und politischen Vertreter hier ein. Sie wird mit der dentis

aardelegation verhandeln. Die Franzosen verlangen d Zollfreiheit für die Einfuhr französischer Waren ins Sw. gebiet bis über 1935 hinaus. Diese Forderung wird man n^- einräumen können. Stoch viel ernster ist die Frage des Kobl» besitzes. Stach wie vor vertreten die Franzosen den St? Punkt, daß sie an den saarländisckien Staatskohlengrube» ^ teiligt werden müssen. Es wird also über diesen Punkt! einer endgültigen Aussprache kommen. Stach den Konferenz der deutschen Saardelegation mit den hier erwarteten saarL dischen Vertretern wird der letzte Versuch unternommen ve den, um mit den Franzosen zu einer Einigung zu gelang,. Die spanische Vcrsafsungsreform.

Paris, 23. Juni. König Alfons von Spgnicu, der sich z,. Tage in Paris aufhält, hat eine ebenso schwierige wie lü­gende Mission auf sich genommen. Der Souverän sah ß infolge der finanziellen und politischen Unsicherheit Spanie, genötigt, mit denjenigen Persönlichkeiten persönlich in » lung zu treten, die nach der Errichtung der Diktatur Pri^ de Riveras und der Fortsetzung der Diktatur unter dem Ge« ral Verenger ein frei-williges Exil in Frankreich geM haben. Es sind die niit dem liberalen Politiker Romanow befreundeten früheren Minister Santiago Alba und Canib, Santiago Alba war unter dem Kabinett Romanones Minis!,, Cambo befand sich gleichfalls in diesem Ministerium und K tätigte sich auch als Führer der Katalonischen Liga, einer poli­tischen Bereinigung, die einen Mittelweg zwischen der Auto­nomie Kataloniens und den jetzigen beunruhigenden Zustand,, zu eröffnen suchten. König Alfons konferierte zweimal m Santiago Alba und hatte mit dem aus Brüste! hierher ko« menden Cambo eine Unterredung.

Frau gewollt hat. Der Vorsatz besteht infolgedessen. Die

zweite Frage war, ob er mit Ueberlegung gehandelt hat. Das Gericht hatte diese Frage bejaht. Es ist nicht zu glauben, daß der Angeklagte durch die Antwort seiner Frau gereizt war, denn diese Antwort war nicht so schwerwiegend, daß sie zur Affekthandlung gereicht haben könnte. Am schwersten belastet wird der Angeklagte durch die Aussagen des Oberarztes Wei- mann. der bekundet hat, die Frau habe noch gelebt, als der Angeklagte sie in das Badezimmer geschleppt habe. Das zeigt also, daß der Angeklagte mit außerordentlicher Schnelligkeit und- kurz nach dem Vorfall das Badezimmer hergerichtet hat. Der Angeklagte hat in der Badestube verschiedene Vorkehrun­gen getroffen, um die Tat zu verdecken und einen Unfall

Hinweise.

(Hinweise dürfe« sich «or «ms Inserate beziehen»»

mit 5« Pfennig die Zelle berechnet.) "

Neuenbürg. Bei genügender Beteiligung wird währen­der Vorstellungen des Zirkus Sarrasani in Brötzingen jeiml? abends 7 Uhr ein Kraftwagen der Reichspost vom Macktpltz hier abfahren. Rückfahrt nach Schluß der Vorstellung. Meldungen beim Postamt Kraftpoststelle hier erbeten.

Spieglein, SPicglcin an der Wand, wer ist der g Zirkus im Land? Hier ist ein altes Märchenwort in neu. Form gebracht, wobei mit demLand" Europa gemeint iii Im übrigen ist die Frage leicht und klar zu beantwort«. Der Größte", das Wort besagt doch schon alles. Der größt, Zirkus ist eben der, der nicht mehr übertroffen werden kann Eine weitere Steigerung gibt es nicht. Und der Größte dm immer nur einer sein, das bringt bereits das Wort zur Ausdruck. Zirkus Sarrasani, der vom 2-t. bis 29. Juni ii Pforzheinr gastiert, ist seit Jahren in Europa und Amen!« als der größte und schönste Zirkus Europas bekannt. Wii wollen uns nichts Vormacheu. Worauf es bei Sarrasani ii erster Linie ankommt, ist seine Eigentümlichkeit, nur das zi sagen, was tatsächlich ist. Sarrasani sck-reibt beispielsweise: das Hauptzelt faßt zehntausend Personen, es sind zehntaufciö Sitzplätze vorhanden. Bitte irachzuzählen, es stimmt. Aar« sani sagt Weiler zum Beispiel: 200 edle Rassepferde. Bit sich zu überzeugen; es stimmt. Sarrasani besitzt das einR dressierte Nilpferd der Erde. Eins, nicht mehrere. Dar» spricht er in seinen Ankündigungen vondem" dressierten W Pferd. Es wird nicht reichlich nach oben abgerundet, es wii nicht geblufft. Darum, wenn Sarrasani sagt: größter Zick« Europas; schönste Sckmu zweier Welten, dann stimmt eb, auch das. Aber da hilft nur eins: hingehen und sich übe zeugen!

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Zwangs-Versteigerung.

Donnerst)» ven 28. ds. Mts., 11 Ahr vorm.» werden in H^renalb

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im HÄtstal, 2Uhr nachm.:

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meistbietend gegen Barzahlung versteigert.

Zusammenkunft in Herrenalb beim Rathaus, im Gais­tal beim Schulhaus.

Finanzamt-Dollstreckungsstelle.

Feldreunach.

Ists Sammeln von MNeeren

in den hiesigen Gemeindewaldungen ist sür Auswärtige verboten.

Den 23. Juni 1930. Schultheitzenamt.

ZWW-Tersteigerung.

Am Mittwoch de« 2S. Juni 1SS0, vormittags 18 Ahr, versteigere ich in Höf e « öffentlich gegen Bar­zahlung Ny Motorrad, NSA.

Zusammenkunft am Rathaus in Höfen. Versteigerung findet bestimmt statt.

Hildenbrand, Gerichtsvollzieher.

Neuenbürg, 24. Juni 1930.

Für die vielen Beweise warmer Anteilnahme von allen Seiten bei dem so unerwartet schnellen Hinscheiden unseres lieben Sohnes, Bruders und Neffen

Vlilkslm kinkdemer

ist es uns unmöglich, allen persönlich zu danken und möchten wir aus diesem Wege herzlich dafür danken. Besonders danken wir für den erhebenden Gesang, für die Blumen- und Kranz­spenden, die ehrenden Nachrufe an seinem Grabe und allen, die ihm die letzte Ehre erwiesen haben.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Familie Wilhelm Finkbeiner.

X

Neuenbürg, 23. Juni 1930.

vllllKsilgllllg.

Allen denen, die unserer lieben Mutier

>Vilk6linin6 VoAt

während ihrer Krankheit Liebes erwiesen und sie zu ihrer letzten Ruhestätte begleitet haben, sagen wir unseren aufrichtigsten Dank.

Die Lauernde« Hinterbliebene«.

Birkeufeld.

Empfehle für Vereine, Gesellschaften und Schulen meinen

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sowie 8 Sitzer (auch für Krankentransporte gut geeignet) bei billiger Berechnung. Gleichzeitig gebe ich bekannt, daß zu und nach der Vorstellung des Cirkus Sarrasani meine Wagen für alle Richtungen bereit stehen. Ebenso stehen meine Wagen zur Enzbeleuchtung am Donners­tag den 26. Juni 1930 zur Verfügung.

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