wird nach Stuttgart, tvo die Eltern der Verschiedenen wohnen, übergeführt.
Marbach a. N., 3. Llprtt. (Metzgermeister Heller tödlich verunglückt.) Der Bezirkswirtsverein Morbach hatte gestern Mchnrittag einen Ausflug in einem Omnibus nach Mun-els- heim unternommen. Mletzgermeiister Hiller von- Atarbach fuhr im eigenen Wagen. Der Rückweg führte über das Bottwartal. In Oberstenfeld brach Hiller früher auf und fuhr nach Mar- vack) zurück. Auf der Straße zwischen Merr und Marbach kam kurz nach 10 Uhr abends das Auto der Autovermietung Hermann Kraft von Höpfigheim, das vom Besitzer selbst gelenkt wurde, entgegengefahren. Aus bis jetzt noch nicht geklärter Ursache fuhr Hermann Kraft auf den auf der rechten Seite fahrenden schweren Wagen mit solcher Geschwindigkeit, daß dieser über den Fußgängersteig die einen Meter hohe Böschung hinabgeschleudert wurde, wobei Metzgermeister Hiller von dem vorderen Teil des rechts gesteuerten Wagens der Brustkorb eingedrückt wurde. Ein Teil der inzwischen eingetroffenen übrigen Teilnehmer an dem Ausflug brachte den Dchwerverunglückten ins Bezirkskrankenhaus, wo er nach einer halben Stunde gestorben ist. Der Metzger, der den Wagen steuerte, sowie die beiden Insassen des Kraftscheu Wagens zogen sich nur unbedeutende Verletzungen, zu.
Oetlingen, OA. Kirchheim, 2. April. (Ein Älprilscherz mit üblen Folgen.) Einen Aprilscherz sollte man nickst so tragisch nehmen, wie dies ein Lehrling tat, der in der Arbeitspause von seinem Kollegen in den April geschickt wurde und daraufhin mit diesem Streit anfing. Der eine von beiden erhielt bei dieser Gelegenheit eine Flasche auf den Kopf. Ein Loch im Kopf war das Ergebnis des Kampfes. Was der 1. April nicht alles flir Folgen haben kann!
.Herbertingen, OA. Saulgau, 0. Llpril. (Tötung durch elektrischen Strom.) In der Gaststallnng des Gasthauses zum „Löwen" wollte der Handelsmann Wolf aus Rexingen, OA. Horb, mit einer unvorschriftsinäßigen Handlanrpe etwas Nachsehen und erhielt dabei einen elektrisäien schlag, so daß er sofort tot war.
Friedrichshofen, 3. April. („Graf Zeppelin" auf der Werk- stätteiifahrt.") Das Luftschiff „Graf Zeppelin" ist heute früh 8.31 Uhr unter Führung des Luftschiff-Führers Lehmann zur erster: Werkstätteufahrt aufgestiegen. An Bord des Schiffes befindet sich die ganze Lustschiffbesatzung und einige Werksangehörige. Passagiere wurden keine mitgenommen. Das Schiff manövrierte über der Stadt Friedrichshofen in einer Höhe von 300 Metern. Die Fahrt dürfte einige Stunden über dem Bodenseegsbiet beanspruchen. Am Lustschiff fällt eine Neuerung besonders ans: Eine Gondel direkt hinter der Passagierkabine in der Größe einer Motorgondel. In dieser ist die elektrisch Stromerzeugungsanlage eingebaut. Das Luftschiff ist um 13.lO Uhr wieder glatt gelandet.
Baden.
Pforzheim, I. April. Der bereits 11 Mal vorbestrafte stellenlose Bildhauer Moritz Benz in Pforzheim hatte eine Zimmervermieterin dadurch betrogen, daß er vorgab, er sei der Gewerbelehrer Bauer an der Kunstgewerbeschmle und wolle das Zimmer für seine Schwester, die Lehrerin sei/mieten. Der Witwe imponierte der angebliche Gewerbelehrer derart, daß sie sich am vierten Tage mit ihm verlobte. Die Hochzeit sollte auch bald stattfinden, und da in der Zeitung gerade getragene Kleider zum Verkam ausgeschrieben waren, beschloß man, dem Bräutigam sofort einen Frack zu sichern. Der Frack sollte 5X) Mark kosten und mit dem Gelde der Witwe bezahlt werden, weil der Bräutigam sein Gehalt erst am Ersten bekäme. Benz verschwand mit dem Geld und dem Frack. Das Gericht verurteilte ihn nun zu 6 Monaten Gefängnis wegen Diebstahls und wegen unbefugter Führung des Titels Gewerbelehrer zu einer Woche Hast.
.Hockenheim, 1. April. In der Bürgerausschußsitzung wurden verschiedene Grundstücksan- und Verkäufe genehmigt. Für die Erweiterung des Bersuchsgartens der Fortbildungsschule wird ein 17.45 Ar großes Gelände erworben, das ein Kapital von LOO R.M. erfordert (6000 R.M. für die Herstellung des Generalbebauungsplanes und 3000 R.M. für die Banplatzumlegung.
Vermischtes,
Schn Sie, das ist ein Geschäft! Die Münchener Polizei ist einem Bettler auf die Spur gekommen, der schon fest längerer Zeit berufsmäßig Bettelbriefe au alle möglichen seute in München schrieb, die er sich aus dem Adreßbuch aussuchte. Der Mann ließ absichtlich seine Wohnung in einem elenden Zustand, so daß inan glaubte, es gehe ihm wirklich so schlecht. Die Gaben flössen sehr reichlich und der Gauner, ein 38 Jahre alter Maler, erhielt Geldbeträge von lO bis 150 Mark. Auf die Briefe wurde ihm das Geld zum Teil ins Haus gebracht. Der Bettler führte über alle Briefe und eiugegangeueu Gelder genau Buch, so daß festgestellt werden konnte, daß er in wenige!: Wochen: 1400 Mark bekommen hat. Tie Summe hat er, wie er selbst zugibt, in Gesellschaft voir Frauei:, voi: denen er jeden Tag andere hatte, verjubelt. Bei der Festnahme erklärte er, er sei Kommunist und habe keine Proletarier geschädigt. Ein Gemütsmensch!
Ein Bankier wegen Dcpotunterschlagung zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt. Vor dem Kobnrger Großen Schöffengericht wurde der Prozeß wegen des am 16. Oktober 1029 erfolgten Zusammenbruches des Bankhauses Haeßler 6i Hülvig (Koburg) verhandelt. Der geschästssühreüde Inhaber, Bankier Eduard Hülbig, war der fortgesetzten Depotunterschlagung angeklagt und wurde zu vier Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverlust verurteilt. Der Mitangeklagte Prokurist Hans Niermaun erhielt ivegen Beihilfe l>» Jahr Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte fünf Jahre Zuchthaus und zehn Jahre Ehrverlust für Hülbig und I fis Jahre Gefängnis für Nier- mann beantragt. In den: Bankhaus herrschten, wie der Staatsanwalt ansführte, haarsträubende Zustände. An Depotwerten wurden 311 000 Mark veruntreut, während Hülbig auf großen: Fuße lebte. Alle älteren Angestellten hatten ihre Konten mit großen Beträgen überzogen. Eine Bilanz war seit 1924 nicht ausgestellt, auch hatte keine Kontrolle stattgefunden.
Legationsrat Krebs ff. Der Legationsrat im Auswärtigen Amt, Emil Krebs, ist in: Alter von 63 Jahren gestorben. Krebs war ein Sprachphänomen. Er hat nämlich nicht weniger als 15 Sprachen vollständig beherrscht. Etwa 20 andere Sprachen hat er außerdem: verstanden. Bis zu seinem 25. Lebensjahr hatte er sämtliche landläufigen europäischen Sprachen gelernt. Er widmete sich von da an hauptsächlich asiatischer: Mundarten, trat 1898 als Dolmetscher in den Dienst des Auswärtigen Amtes und kam dam: ebenfalls als Dolmetscher ai: die Pekinger Gesandtschaft.
Sprengstoffanschlag in einem Warenhaus. Auf das Warenhaus von Tietz auf dem Juugfernstieg in. Haneburg wurde ein Sprengstoffanschlag verübt. An: späten Nachmittag erscholl im Treppenaufgang des Warenhauses eine heftige Detonation. Die Fensterscheiben zerspränge!: und das Glasdach, das den Eingang bedeckte, wurde hoch emporgeschlendert und stürzte in den Lichtschacht. Das Mauerwerk im 2. Stockiverk erlitt im Trepppenausgang erheblichen schaden. Die Feuerwehr und die Kriminalpolizei traten sofort in Tätigkeit. Die bisherigen Feststellungen haben ergeben, daß es sich um ein Verbrechen handelt. Der eigentliche Tatort ist der im 2. Stockiverk beim Treppenaufgang befindliche Abort für Männer. Ter Raum war in der Mitte durch eine Wand mit einer Tür gekeilt. Der Täter hat den Sprengstoff — es handelt sich vermutlich um Schwarzpulver — in einein Behälter, an dem eine Zündschnur angebracht war, in dem Abort niedergelegt. Da das Türschild auf „Besetzt" gestellt war, vermutet die Polizei, daß der Täter wahrscheinlich durch Ueberkletkern der rückwärtigen Wand und unter Benutzung des Treppenaufganges den Weg ins Freie gefunden hat. Als großes Glück ist es zu betrachten daß die ganze Sprengwirkung nach oben ging, wo die Zahlreichen Fensterscheiben den: Luftdruck wenig Widerstand boten. Andernfalls hätte ein namenloses Unglück ungerichtet werden können, da das Warenhaus um die Abendstunden stark besucht war.
Italienisches Flugzeug abgcstürzt. In der Nähe von Brixen ist ein Militärflugzeug aus geringer Höhe abgestürzt. CS ist vollkommen zertrümmert worden. An Bord befanden sich außer dem Piloten der Milizgeneral Tarabella,. Gruppenkommandant der Schwarzhemdei: von Brixen. Beide wurden auf der stelle getötet.
Flugzeug ins Meer gestürzt. Aus Perpignan wird berichtet: Ein mit 3 Motorei: ausgerüstetes LLasserflugzeug führte euren Pröbeflug aus. Plötzlich löste sich ein Flügel und das Flugzeug stürzte ins Meer. Efitige Schifferboote begaben sich unverzüglich auf die Unglücksstelle, doch gelang es nicht, die beiden Insassen zu retten. Die Persuche, das Flugzeug, das etwa 100 Nieter vom Lande entfernt ins Wasser gestürzt ist, an das Ufer zu schleppen, mußten infolge Einbruch der Dunkelheit eingestellt werden.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
Stuttgart, 3. April. (Schlachtviehmarkt). Dem Donnerstag, markt am stöbt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 2 Ockfen, 2 Bullen, 40 Iungbullen (uno. 20), 17 Iungrinder, 6 Kühe 170 Kälber, 300 Schweine, 1 Ziege. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Ochsen —, Bullen 2 47—50 (letzter Markt: 49—50), b 44—46 (4ö bis 48), Iungrinder 2 52—56 (53—56). d 46—50 (47-51). Kühe Kälber b 78—81 (uno.), c 66—76 (uno ), ck 56—64 (unv ), Schweine 2 fette über 300 Pfd. 68—69 (67—68), d vollfleischige von 240—308 Pfd. 68—70 (67-68), c osn 200—240 Pfd. 67-69 (66-68), ck von 160—200 Pfd. 66-67 (65-66), Sauen 50-57 (50-56) Mark. Marktverlaus: Großvieh schleppend, Ueberstand: Kälber mäßig belebt, Schweine ruhig.
Renette Nachrichten.
Stuttgart. 3. April. Die Kommunistische Partei in Württemberg hat Karl Schweizer-Zuffenhausen, Ant. Ade (Bosch-Hauptwerk), Karl Löffler-Rohr, Reinhold Mähler-Stuttgart-Gestheim und Buhser-Mag- stadt, sämtliche wegen parteischädigenden Verhaltens bei Betriebsräte- wählen aus der Kommunistischen Partei ausgeschloffen.
Aachen, 3. April. In der Ortschaft Merkstein bet Aachen spielte sich eine entsetzliche Familientragödie ab. Der Bergmann Schymanski. Vater von sieben Kindern, hat Donnerstag morgen, nachdem er vorher noch eine Wirtschaft besucht hatte, seinen im Hause anwesenden fünf Kindern die Kehle durchschnitten. Dann brachte er seiner Ehefrau schwere Kopfverletzungen bet. Nach der Tat versuchte der Berg- wann Selbstmord zu verüben, in dem er sich die Pulsader durchschnitt. Als die von Nachbarn alarmierte Polizei erschien, fand sie bereits vier Kinder tot vor. Das fünfte Kind gab noch schwache Lebenszeichen von sich. Auch die Ehefrau wurde noch lebend ins Krankenhaus geschafft, doch glaubt man kaum, daß sie mit dem Leben davonkommen wird. Schymanski selbst erlitt großen Blutverlust und liegt ebenfalls in bedenklichem Zustand darnieder. Die zwei ältesten Kinder waren während der Tat in der Schule und entgingen dadurch dem sicheren Tode. Schymanski, der seit Jahren Invalide ist, hat die Tat vermutlich aus sozialer Not verübt.
Wuppertal, 3. April. Ein Schüler der Barmer Oberrealschule erschoß sich im Hause seiner Eltern, nachdem er einen an seinen Vater gerichteten Brief an sich genommen hatte, in dem mitgeteilt wurde, daß er nicht versetzt würde. Die eigentlichen Beweggründe zu dem Selbstmord sind jedoch noch nicht geklärt, da die Eltern und der Schüler seit Monaten wußten, daß er nicht mit der Versetzung rechnen könne.
Koburg, 3. April. Heute abend gegen 9'/z Uhr ist in Heubisch bei Neustadl ein Großfeuer ausgebrochen. Das Feuer breitete sich sehr rasch aus. Drei Wohnhäuser, sowie vier Scheunen sind niedergebrannt. Am Brandplatz erschienen die Feuerwehren von Sonneberg und Koburg. Das Großseuer, das in einem Anwesen des Bürgermeisters ausgebrochen war, konnte dis gegen Mitternacht noch nicht gelöscht werden. Da auch die Postagentur durch den Brand zerstört wurde, ist z. Zt. jede telephonische Verbindung nach Heübisch unterbrochen.
Halle, 3. April. Das Eisenbahnunglück von Burgkemnitz, bei dem ein Zugführer getötet und 28 Fahrgäste teils sckwer, teils leicht verletzt wurden, sand heute vor dem Großen Schöffengericht Halle sein gerichtliches Nachspiel. Das Unglück ereignete sich in der Nacht zum 12. Februar 1929. Angeklagt waren der Lokomotivführer Ro-
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(6. Fortsetzung.) !
„Das hat Frau Fürstin noch nicht entschieden."
„Den ganzen Saal werde ich fragen Sollen mir alle Rede stehen," rief er fast aufgeräumt. Dann winkte er 'einem Sohne: „Fritz, hat Er noch von dem alten Moselbacher Wein da?"
Der Kronprinz winkte aufatmend den Dienern. Sie sprangen fort.
Der Sohn trat rasch zum Vater. „Wo wünschen Ew. Majestät zu speisen?"
„Hier im Saale. Stell' Er einen Tisch mit geraden Beinen hin, nicht so'n Plunderzeug. Dann laß Er Musik machen. Kann die Bande einen Marsch spielen?"
„Wie Ew. Majestät befehlen!"
Auf seinen Wink schmetterten die Musikanten einen prächtigen Reitermarsch, der dem König ausnehmend gut gefiel.
Er erhob sich und trat zu der Kapelle.
„Das ist recht. Kerls, daß ihr was Ordentliches spielen könnt."
Sein Auge blieb dann an dem langen Trommler haften.
„Wie heißt Er?" schnauzte er ihn an.
Der Aermste konnte nur stammeln: „Augustus Malachius."
„Was hat Er da für einen verrückten Namen!" Der König schüttelte den Kopf. Dann sah er ihn durchdringend an.
„Trommel' Er!"
Mit Todesverachtung bearbeitete der Tambour das Kalbfell. Der König stand und lauschte, als höre er die köstlichste Musik. Endlich gab er den Befehl, daß er aufhören solle.
„Wieviel Zoll mißt Er?"
„Zweiundsiebzig Zoll, Ew. Majestät!" hauchte der Unglückliche, der schon ahnte, was ihm bevorstand.
„Er lügt!" donnerte ihn der König an. „Er ist mindestens fünfundsiebzig Zoll groß."
„Nicht einen halben Zoll ist er größer," kam der Kronprinz dem Unglücklichen zu Hilfe. „Als ich ihn als Trommler annahm, habe ich ihn messen lassen, weil ich glaubte, daß er für die Garde Ew. Majestät in Frage käme. Aber er ist nur
zweiuiwjievzlg Zoll hoch Es tal mir leid, daß ich Ew.
Majestät nicht einen „langen Kerl" verschaffen konnte."
Die Worte gefielen dem König. Er nickte seinem Sohn und dem Trommler wohlwollend zu und nahm dann an der Tafel Platz Der Wein und das kalte Essen schienen ihm vorzüglich zu munden, denn er ließ sich Zeit.
Um seinen Vater noch günstiger zu stimmen, ließ der Kronprinz die Kapelle ununterbrochen Märsche spielen und erreichte damit, daß die Stimmung des Königs immer fideler wurde.
Endlich beendete der König seine Mahlzeit.
Er wandte sich zunächst an die Frau Fürstin und fragte sie: „Nun. Frau Fürstin, haben Sie sich inzwischen überlegt, wer der schönste Kerl in Preußen ist?"
Die Fürstin nannte den Generalmajor von Klettenhausen, was der König sehr gnädig aufnahm.
„Sie haben einen guten Blick. Den lasse ich mir gefallen. Aber er ist nicht der Schönste. Bei meiner Ehre, ich habe heut' einen Schöneren gesehen, dem reicht der Klettenhausen nicht das Wasser Einen Malefizkerl, sag' ich Ihnen — und noch gröber als sein König Versteht Er mich, Mosjö Voltaire? Noch gröber als sein König."
Er schritt dann durch den Saal und fragte die einzelnen. Die verschiedensten Persönlichkeiten wurden genannt, was dem König teils gnädige Zustimmung entlockte, teils zum Lachen reizte.
Als er die Runde abgeschritten hatte, kam er zu Voltaire und sah ihn spöttisch an.
„Nun Mosjö, weiß Er mir auch einen zu nennen?"
„Ja, Sire, — den Schmied von Jlsleben, Friedrich Augsburger, der zurzeit im Städtchen im Gasthaus zum „Grünen Kranz" logiert."
Der König war maßlos erstaunt.
„Das ist er. Beim leibhaftigen Satan, das ist der Bursche. Das ist der schönste Kerl in meinem Land. Und grob ist der Kerl, hör' Er, Mosjö, grob, daß —. Ja, sag' Er, woher kennt Er den Burschen?"
Voltaire erzählte sein Erlebnis mit dem jungen Schmied
„Ein Sappermentskerl! Den muß ich in Berlin haben. Fritz!"
Der Kronprinz eilte rasch herbei.
„Sofort sechs Berittene nach der Stadt. Den Mosjö Augsburger aus dem „Grünen Kranz", den will ich heute nacht noch hier haben. Versteht Er mich. Noch diese Nacht will ich
den Burschen haben. Laß Er seine Leute sofort ausrücken
und dann laß Er seine Musikusse noch den ersten Marsch ipielen."
Der Kronprinz gab die Befehle. Der Marsch war nach nicht verklungen, als sechs Berittene hinausjagten.
* *
*
Als der König nach Schloß Rheinsberg weitergerittcn war. wagte sich der Wirt wieder ins Zimmer. Er hatte die gesamis Unterhaltung des Schmieds mit dem König gehört unL staunte nun den frisch-sröhlichen Friedrich Augsburger wie ein Wundertier an.
Ihr habt mir einen großen Dienst erwiesen, Herr Augsburger Erlaubt, daß ich Eure Zeche, solange Ihr hier wohnt, mit schwarzer Kreide in den Schornstein schreibe."
„Wenn Euch das Spaß macht, Herr Wirt, dann immerzu Werd' ich Rheinsbergs Armen das Geld schenken, das ich bs: Euch verzehrt hätte. Aber nun bringt noch etwas zu trinken."
„Das Beste aus meinem Keller, das Allerbeste. Habt ja Dispens vom König, könnt trinken, solange es Euch beliebt."
Eilfertig stürzte er fort und bediente seinen Gast, als habe er den König vor sich. Die Musikanten kramten alte Melodien aus ihrem Musikschatze, und Friedrich Augsburger sang.
Der alte Polizeidiener hörte es nachts um zwei Uhr. schüttelte den Kopf unwillig und ging in die Gaststube, um den Fremden zur Ruhe zu bringen.
Als er eintrat, erstaunte er sehr, denn der Wirt saß selbst mit dem Fremden zusammen und trank ihm andauernd zu
„Herr Wirt," sagte er so höflich, wie er es vermochte, „ich mache Euch darauf aufmerksam, daß Ihr das Aergsrnis unseres Rates und unseres Königs erregt, wenn Ihr Euch samt Eurem Gast nicht ohne Verzug zur Ruhe begebt"
Der Wirt torkelte aus ihn zu.
„Ach — red' — red' — Er doch — doch nicht. Weiß Er — weiß Er, wer hier war? Seine — Seins Ma- ma—je- stät und — hat meinem Hochwohl — hochwohllöblichen Gast erlaubt, daß er kann saufen, solange er mag. Hööört Er! Er kann — kann — hupp — saufen, solange es ihm — hupp — recht ist."
Der Polizeigewaltige sah den Wirt erstaunt an.
„Der König war da und hat Ihrem Gast erlaubt . . sagte er ehrfurchtsvoll und wollte sich devot zurückziehen.
„Bleib' Er — hupp — sauf' Er mit."
(Fortsetzung folgt !
dert Siebeler aus l ein Weichenwärter Körperverletzung u> sprachen. In der nialtae große Kält, Berlin, 3. Ap M dem heutigen !
Berlin, 3. Ap der Goltz ist heute zuletzt Kommandeu dem der Kommanl Berlin, 3. Mc vier Jahren nach ; im Stich ließ und in Begleitung von digung übernomm Mhbe gestellt. Do wird die Bernehm, Im Anschluß an indem entschieden halten, oder ob Di Potsdam, 3. ! hach, der unter dei boten Hammermeis des Angeklagten. 2 Nommissars Smett sländnis, das Kutz berichtet u. a., Erz den dabei gemach Spur geführt, daß Mitteln gelangt seb Vorhaltungen Hab« Rotenburg in Gasthaus des Doi einer Klnoaufführu Mühe das Freie g ganze Gebäude w fielen auch sieben j Brand dürste durcl Elsterwerda, ! der Schweinehund! dacht stand, vor ei Thiemlg durch St> mord verübt. Kur Fingernägeln Web finden hatten.
Stargard. 3. ! Pusch wegen Raul November vor. Is Kllritz die Vorschnl mit einem Bügelet dert, verschiedene! losen Frau mit ein
Oels i. Schl., teilte den Inhaber schowsky, wegen 2 Gefängnis, die Pr> Gefängnis. Es ir schwundcn.
Glatz. 3. Mär früheren Rcchtsann schwerdt, der sich j tigen Garnspinnere wie Unterschlagung Mark hatte zuschu zu einem Jahr se, Wochen der erlitte,
Locarno, 4. A schtni, dte Tochter d leute und Industri, mit dem sie erst e straße erschaffen. 2 eines bekannten Ui Tagen in Locarno. Ueber das Motiv kanntenkreisen voll um eine Eifersucht!
Washington, nannte Dr. Eckener Präsident dieser Ve> Er ist der erste Au zigen noch lebend! Edison, Lindberg :
Boston. 3. Ml Küstenwachtvooten melden, 800 Kiste sank beim Einjchl, Küstenwachen zufo! nen Mannschaft ve gcltätigkcit vernicht
Batavia, 3. 2 ersolgte auf einem Ortschaft Nglopo c tötet und elf schwer daß ausgeströmte H kamen, die aus ein
Zw!
Stuttgart, 3
Arbeit geleistet r geführt. Angem Aus-spraclie das l rungsparteien be sozialdemokratisch minister Dr. Del Anfrage vetr. E Zart in der näc Winker (Soz.) l daß jetzt endlich hängigen Rechnu Dr. Hölscher (B.- die Siinden der minister erklärte Sommer 1M0 fr die halbstündige Dadurch käme in an Geld, nm ner Rechnungshof sei es sei eine anss Wahrheit zir erz ben Beamten vo sie weniger Ging, Dirrcharbeitszeit - eine Vertenernn: Mb es über den Arsiigung stehen Dichtung eines rie Anden. Ter Al sängnisse mit Zei Wlche im Lehrers neben Scheef (D stlng des Vorredi ^estrng nisse Mist