politischen Vereinbarungen der Haa- r, insbesondere auf den Passus, der treitfalles mit Deutschland den Völ- Das von uns angeregte Verfahren lgsschiedsgericht, das zugleich die zu irzuschlagen hat. Wir denken nur an Zwangsmaßnahmen. Erst im Falle üng Deutschlands würden wir auf rückgreifen. Wenn der Feststellungs- ng nicht einstimmig ist, dann werden vorgesehenen Sanktionen nicht sofort es, was in den vorgerückten Abendengänge des französischen Entwurfs eutsche Delegation äußerte sich über >angenen Textes in keiner Weise, so ruck der französischen Vorschläge in rdnung nichts zu erfahren war.
K italienischen Kronprinzen.
n am frühen Morgen versammelte llenschenmenge in der Umgebung des rft der fürstlichen Hochzeitsgäste bei- euvermähltcn nach der Eheschließung r war prächtig, die Stadt geschmückt ig- Der Brautzug, in dem der König achter, der italienische Kronprinz mit , von Italien mit der velgischen Kö- 1 nach der Paulinischen Kapelle, wo , Kardinal Maffi. die Eheschließung Prinzen, von Piemont die übliche ch dieser, bevor er antwortete, nach re Einwilligung gab. Dieselbe Szene rinzessin Marie Jose- Kardinal Maffi eine Messe, die der Kirchenchor mit heit besonders komponierten Gesang sse verlas Kardinal Maffi die Trau- von den Neuvermählten, dem Kardi- unterzeichnet wurde. Darauf nahm Aufstellung und bewegte sich, diesmal an der Spitze, unter dem Jubel der wartenden Volksmenge nach dem Lhepaar zeigte sich mit seinen Eltern st. Johannis-Saal nahm der Senats- saft als Standesbeamter die Eintrain das Zivilstandsregister vor. Das zum Vatikan, uni dem Papst einen s Anlaß der Hochzeit seines Sohnes ardinal Maffi, der die Trauungszere- m Annuziaten-Orden.
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Die Realsteuerbelastung in Deutschland und
in Württemberg.
Für die drei Rechnungsjahre 1920, 1927 und 1928 liegen jetzt die Zusammenstellungen der Steueremimhmen aller deutschen Länder und ihrer Gemeinden vor. Für Württemberg ist diese Reichsfinanzstatistik von besonderem Interesse, da bekanntlich mit Wirkung vom Jahr 1927 an die Staatssteuer gesenkt wurde. Setzt man das Steueraufkommen des Jahres 1920 — 100 (Staat und Gemeinden zusammen), so ergibt sich folgende Entwicklung: Grund- und Gebäudesteuer 1927 Reichsdurchschnitt 109M Württemberg 95,98 (1928: 114,35 bezw. 9614) Gewerbesteuer 1927 Reichsdurchschnitt 125,14, Württemberg 107 62 (1928: 141,2» bezw. 11»,76), Gebäudeentschul- dungssteuer ' 1927 Reichsdurchschnitt 110,84, Württemberg 128 35 (1928: 111,74 bezw. 132,21), Durchschnitt der drei Steuern Reichsdurchschnitt 113,3, Württemberg 105,7 (1928: 11842 bezw. 108,31). Hiezu bemerken die Mitteilungen des Württ. Stat. Landesamts: Der wesentliche Grund für die abweichende Entwicklung des Realsteueraufkommens in Württemberg im Vergleich zum Reichsdurchschnitt ist darin zu sehen, daß Württemberg im Jahr 1927 auf Grund der Bestimmung im Finanzausgleichgesetz die Realsteuern tatsächlich im Gegensatz zu fast allen anderen deutschen Ländern gesenkt hat. Daneben hat in den Gemeinden der bei der großen Zahl der von den Gemeindesteuern unmittelbar betroffenen Gemeindebürger sehr starken Widerstand gegen Steuererhöhungen in der gleichen Richtung gewirkt, sodaß man aussprechen kann, bei der wirtschaftlichen Struktur Württembergs bietet die derzeitige Regelung der Realsteuern am meisten Gewähr für eine sparsame Verwaltung. Das Steuervereinheitlichungsgesetz, das in seiner heutigen Form die Vorzüge der württ. Regelung nicht übernimmt, kann daher nicht als ein Fortschritt angesehen werden. Die eingangs genannten Steuern bilden das Kernstück der landeseigenen Steuern, sie erbringen zusammen 87 Prozent aller landeseigenen Steuern. Württembergs Anteil (immer Staat und Gemeinden zusammen gerechnet) an dem gesamten Auskommen der genannten Steuern im Reich ist von 4,11 Prozent im Jahr 1926 auf 3,76 im Jahr 1929 gesunken und ist daher geringer als der württ. Anteil an der Gesamtbevölkerung oder Fläche des Deutschen Reichs und zugleich geringer — dies wird Wohl der geeignetere Maßstab für einen Steuerbelastungsvergleich sein — als der württembergische Anteil an dem für das ganze Reich zur Einkommen- bezw. Vermögenssteuer veranlagten Einkommen bezw. Vermögen. Es ist also nicht richtig, daß die unter Verwendung von Teilzahlen aus dem Gesamtkomplex des Finanzausgleichs so oft behauptete Benachteiligung der Gemeinden bei der Steuerverteilung zwischen Staat und Gemeinden zu einer ungewöhnlichen Anspannung der Realsteuern in Württemberg geführt hat, im Gegenteil, die württ. Verhältnisse könnnen sich hier neben anderen deutschen Ländern sehr Wohl sehen lassen. Wer der m. E. nicht unberechtigten Auffassung ist, daß die Belastung durch Landes- und Gemeindesteuern auch in Württemberg noch zu hoch ist, der muß schon die Forderung erheben, daß die Ausgaben von Staat und Gemeinden eingeschränkt werden. Mit einer bloßen Verwaltungsresorm im Sinne einer Aenderung der Form der Verwaltung ohne Beschränkung der Aufgaben der Verwaltung sst in Württemberg vielleicht noch weniger als anderwärts eine namhafte Ersparnis möglich. Richtig ist an den Vorwürfen gegen den württ. Finanzausgleich zwischen Staat und Gemeinden, daß der Staat von den Reichssteuerüberweisungen einen größeren Anteil für sich behält, dafür aber überläßt der Staat den Gemeinden die Realsteuern in größerem Umfang als anderwärts. Daß es sich dabei um gleichwertige Beträge handelt, beweist der Umstand, daß der Gesamtlandesanteil an Einkommen- und Körperschaftsteuern ungefähr ebenso hoch ist wie das Gesamtaufkommen an Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern für Staat und Gemeinden. Die württ. Regelung hat die Folge, daß die Gemeinden in größerem Umfang als vielleicht in anderen Ländern genötigt sind, die zur Deckung ihrer Ausgaben erforderlichen Einnahmen selbst zu beschließen. Bei der Struk-
Somemig de» s. 3mmr m«.
tur der württ. Volkswirtschaft — weitaus überwiegender
Kleinbesitz — beim Grundvermögen, große Anzahl kleiner Gewerbebetriebe — und bei dem Aufbau der württ. Realsteuern, die auch den kleinsten Grundbesitz und Gewerbebetrieb erfassen, also die Steuerlast aus möglichst weite Kreise der Bevölkerung verteilen, führt dies dazu, daß in sehr vielen Gemeinden die Realsteuerpflichtigen mit ihren Angehörigen die Mehrzahl der Bevölkerung ausmachen und deshalb der Widerstand gegen Steuererhöhungen in den Gemeinden sehr stark ist. Dies mag nicht selten die Führung der Gemeindeverwaltung erschweren, der starke Zwang zu einer manchmal vielleicht kleinlich anmutendcn Sparsamkeit ist aber bei der heutigen Lage Deutschlands im Interesse einer gesunden Finanzgebarung und dient damit dem Volksganzen; es ist nicht von ungefähr, daß Württemberg zu den Ländern mit der geringsten Arbeitslosenziffer gehört.
Reichsfirrarrzresorm und Reichsreform.
Fmanzminister a. D. Prof. Dr. v. Pistorius verlangt Abbau der Reichsausgaben auf dem Wege der Aufgabeneinschränkung.
Eine der ersten Autoritäten des Finanz- und Steucrwesens, der frühere württembergische Finanzminister, Prof. Dr. von Pistorius äußert sich zu dem wichtigsten Thema dieser Tage in einem umfangreichen Aufsatz im Neujahrsheft der „Deutschen Juristenzeitung". Wir können hier nur das Wesentlichste herausgreifen. Er glaubt, daß die jetzige Finanzrefoerm das, was die Allgemeinheit von ihr erwartet, nicht bringen wird. Aber auch eine andere und bessere wird das nicht bringen können, was die Allgemeinheit will: eine Abbürdung der steuerlickien Ueberlastung und eine Gesundung der Wirtschaft. Man verlangt hier etwas von der Reichsfinanzresorm, was sie für sich allein nicht leisten kann, was sie auch in Verbindung mit dem Finanzausgleich und selbst mit einer Verfassungs- und Verwaltungsreform, der Reichsresorm, nicht leisten kann, soweit man darunter, wie es der Fall ist, nur organisatorische Veränderungen und nicht zugleich eine vollständige sachliche Umstellung in der Wirtschaftsführung des Reiches und in seiner politischen Einstellung den Wünschen und Ausgabebedürfnissen des deutschen Volkes gegenüber versteht. Das, was die Allgemeinheit sich als Erfolg der Finanzreform vorstellt, das kann nur erreicht werden, wenn die Reichsfinanzreform und die Reichsreform mit einem weit- und tiefgehenden Abbau der Reichsausgaben verbunden werden oder dazu führen, und ein solcher Ausgabenabbau ist in dem erforderlichen Ausmaß nur möglich auf dem Wege der Aufgabeneinschränkung.
v. Pistorius gibt dann sehr interessante statistische Zahlen, von denen wir hier nur einige Wenige wiedergeben können: Unsere wirtschaftlick>e Lage steht unter dem Druck eines dauern-
twmbui'g-Hinsi'iks-l.inis riss blowcisutscbsn l,>o>ä Lunaw-löms
88. Jahrgang.
Len Rückgangs des Volksvermögens. Von 350. bis 400 Milliarden vor dem Krieg werden noch annähernd 150 vorhanden sein. Zu den schweren unmittelbaren Güterverlusten während des Krieges und zu dem Wegfall der Forderungen gegen das Ausland trat der Verlust fast des gesamten deutschen Gläubi- gervermögens infolge der Inflation. Nebenher läuft eine regelmäßig passive Handelsbilanz, deren Abmangel zwar in der letzter: Zeit etwas kleiner geworden, aber im Durchschnitt der letzten 15 Jahre auf mindestens 2 Milliarden im Jahr anzusetzen ist. Dazu Daweszahlungen, wenigstens zunächst noch mit jährlich 2,5 Milliarden, und Zinszahlungen an das Ausland mit jährlich mindestens einer Milliarde, gibt zusammen einen jährlichen laufenden Abmangel von 6 Milliarden, der auch fernerhin nur aus dem Vermögen gedeckt werden kann, sofern es nicht gelingt, die bezeichneten Ausgaben zu beseitigen.
Nun ist freilich der Abmangel mit jährlich 6 Milliarden das Ergebnis der deutschen volkswirtschaftlichen Bilanz und nicht der Reichsbilanz oder der öffentlichen Bilanz (Reich, Länder und Gemeinden zusammen). Allein zwischen beiden besteht eine unlösliche Verkettung. Das wird allzuhäusig übersehen. Nicht nur in der landläufigen Vorstellung, sondern sogar in der Finanzwissenschast wird der Fehler gemacht, die öffentlichen Finanzen als etwas Selbständiges, der Privatwirtschaft Gegenübersteheudes anzusehen.
v. Pistorius fährt dann fort: Das Ergebnis der Betrachtung besteht in der Erkenntnis, daß eine Förderung der Kapitalbildung zurzeit nur in einer Einschränkung der kollektivistischen Besürsnisbefriedigung mit der Wirkung des Abbaues der öffentlichen Ausgaben bestehen kann, nicht aber in einer Finanz- und Steuerreform; oder mit anderen Worten: es kommt nicht auf die Einnahmeseite der Wirtsck)aftsführung der öffentlichen Körper, nicht auf eine andere Verteilung des Volkseinkommens unter die Konsumenten, sondern darauf an, einen Teil des Volkseinkommens der unmittelbar konsumtiven Verwendung zu entziehen und der Kapitalbildung zuzuführen. Alle klagen über den Steuerdruck. Die öffentlichen Ausgaben Deutschlands, Reich, Länder und Gemeinden zusammen, haben vor dem Krieg etwas über 7 Milliarden betragen oder rund 8 Prozent des Volkseinkommens. Jetzt, 1929, betragen die Gesamtausgaben 16 Milliarden oder rund 30 Prozent des Volkseinkommens. Zu den 18 Milliarden öffentlichen Aufwand kommen noch die Soziallasten, die man je nach der Berechnungsweise mit 5—7 Milliarden für das Jahr ansetzen kann gegen eine Milliarde vor dem Krieg. Und wenn man die öffentliche Hand im weiteren Sinne des Wortes begreift, kann man 50 Prozent und mehr des heutigen Volkseinkommens als der kollektivistischen Bedürfnisbefriedigung dienend oder als „politisch bestimmt" annehmen. Die Verfügung über den weitaus größten Teil davon dürste in der Hand des Reiches liegen, auf die Länder und Gemeinden wird die kleinere Hälfte entfallen.
Gewiß wird es an Gelegenheit nicht fehlen, diese öffentlichen Ausgaben einzuschränken. Allein eine allgemeine Ausgabeneinschränkung geht nicht nur staatsrechtlich-politisch sehr schwer, sondern ist auch wirtschaftlich eine recht ernst zu nehmende Sache, denn sie bedeutet letzten Endes die Brotlossetzung von Hunderttausenden oder Millionen von Deutschen. Zahllose im öffentlichen Dienst Angestellte und Beschäftigte werden stellenlos; Arbeitslosenunterstützung kann nicht oder nur dürftig gewährt werden, für die Industrie bleiben begehrte Aufträge aus, und wenn von den Gemeinden die Bauten eingestellt werden, hört für die Bauarbeiter und Bauhandwerker der Verdienst auf. Es ist daher zu verstehen, >veun die maßgebenden Organe nur zögernd an den Abbau Herangehen.
Dennoch wird er auf die Dauer nicht zu vermeiden sein. Es gibt, so wie die Dinge heute liegen, keinen anderen Weg, als durch Verbrauchseinschränkung zur Kapitalbildung. durch diese zur absetzbaren Ausfuhrgütererzeugung, Aktivierung der Handelsbilanz und Schuldenabdeckung und dann erst allmählich mit der Erholung unserer Wirtschaft zur Wiederausdehnung des inneren Verbrauchs auf dem Wege der kollektivistischen Bedürfnisbefriedigung. Zunächst aber muß die Losung heißen: arbeiten und sparen.
AZ - Roman non A n t. Andrea Raret.
Zart nestelte die Trud sich in den Arm ihres Verlobten. uns zu ihm auflächelnd sagte sie: „'s ist halt der Vater, dem's Warten zu lang wird — mir nimmer."
„Girat", murrte der Hofniair, während in feinen Augen lauter kleine Schelme spielten: „Mir, dem Vata, dauert's z'lang. I will die Mitgift maner Tochter mitsamt dem knausrigen Zuschuß aus'm Rucksack Ham. Und wann mei Schwiegersohn Fredl sanen Kops aufsetzt, i hoab au' anen, und meiner is der älteste. In dieser Wochen fahr i mit der Trud nach München und besorg a Wohnung mitsamt der Einrichtung. Wann der Herr Sekretär fürchten tuat, wir richtens nit fein und herrisch g'nug, soll er sich a biss'l d'rum kümmern. Zum Schluß hoab i au g'meint, uns're liab Frau Bahnmeister würd' a Freid Ham, wann's anen Mick werfen tät in a warm's Turteltaubennest."
' Trud streichelte ihrem Verlobten schmeichelnd die Hände:
i «Konnte» wir dem Vater nit den G'fallen tuan, Fredl?"
Da ging ein Lächeln über sein schmales Gesicht. Er ,reichte dem Hofmair die Hand: „Papa, nachher kannst den ersten Schöpsenbraten bei uns essen, damit wir uns mit schanieren, auch amoal anen bei dir anz'schneiden."
Den nächsten Morgen, als Fred reisefertig den Bahnssteig betrat, fand er seinen Freund Rainbacher bereits lda. Fred, der frischer und munterer war als in der ganzen letzten Zeit, berichtete, daß der Zustand der Mutter unverändert geblieben wäre. Sie läge wie in tiefem lSchlummer. Der Arzt wäre bereits dagewesen. Er hätte >die beruhigende Annahme geäußert, daß fürs erste wohl
maus zu nirchieu wäre.
Tie beiden sungen Leute waren schon in den Zug gestiegen. Da legte der Lehrer dem anderen die Hand auf Schulter: „Sei stad, Fredl! 's ist alles zum Guaten. Sie hat Hine Schmerzen, kein beunruhigendes Daseinsbewußtsein: Wie a Lampl, dem's Oel HUsg'gangen, wird's sanft verlöschen."
Fred wollte abspringen, obgleich der Zug sich schon in Bewegung setzte. Gewiß, man mußte darauf vorbereitet sein, aber noch war er es nicht. Er verlor alle Fassung. Ter Lehrer zog ihn auf den Sitz nieder.
„Sei stad!" wiederholte er. „Kannst ruhig fahren und deinen Urlaub verlängern lassen. Wann wir heut abend heimkommen, ist's nit anders als jetzt."
Im Laufe des Vormittags fragte Ameln die Trud, die seit dem frühen Morgen wieder da war. „Woas ist's mit dem Herrn Lehrer? In a zehn Tag'n fahrt er heut zum drittenmal nach München."
Die Trud wurde verlegen; es war ihr aber nicht möglich, dem festen gesammelten Blick der Freundin auszuweichen und ihr die Wahrheit vorzuenthalten.
„I hoab's vom Vater: Der Herr Lehrer soll sich im Konsistorium z'verantworten Ham — weil er denunziert word'n is, er tät ketzerische Bücher schreiben und lehrte die Kinder in seiner Schul' nit den rechte« Glauben an die katholische Kirch. Der Vater sagt, es wär nix als a Gemeinheit, a Rach' vom Wammbacher, weil er die G'schicht zwischen dem armen Franzl und dem Tiroler Scppl nit mehr zu sanem Vorteil hat ausnutzen g'konnt. Es scheint, als wollten's de« Arrn Lehrer an ane andere Schul' versetzen."
„Der geht nimmer a« s andere Schul", sagte Ameky.
Es war immer nur auf Augenblicke, daß sie die Krankenstube verließ. Sorgenvoll erwartete sie das Erwachen der Mutter, während sie ihren tiefen, schier unnatürlichen Schlummer beobachtete.
1 Endlich, am spülen Nachmittag, schlug die Kranke die Augen auf und sagte klar: „Kannst's Fenster a weng öffnen! I möcht' a Lüft'l vom Kaiser Ham."
.Amely tat, wie ihr geheißen; dann nahm sie ihren Platz am Bette der Mutter wieder ein.
„Geht's dir besser, Mama?"
„O mei — mir ist's nimmer schlecht g'gangen — I hoab a bissl geträumt: vom Kunra, vom Vater. — Und's Totenkirchl hoab i g'sehn. — Und den Herrn Rainbacher. Gelt, Amely, den tna mir amoal grüaßen; er is a feine Seel' und a guater Mensch. Der Kunra hat's g'wußt." —
Sie sprach überstürzt und unzusammenhängend — als schwirrte ibr vieles im Kopf herum, das noch gesagt werden sollte.
Früher, als man erwartet hatte, kam Fred zurück; sein Urlaub war ihm auf vier Tage verlängert worden.
„Does is Zeit genug", sagte die Mutter in einer Weise, als ob sie sich etwas Besonderes dabei dächte.
Alle drei Kinder hatte sie nun um sich; aber es war, als verwechselte sie die Trud mit ihrem Sohn Konrad. Sie stellte Fragen und hörte zu, wenn die anderen sprachen. Ueber das energische Vorgehen des Hofmair äußerte sie sich sehr zufrieden.
„A verständiger Mann! Das biss'l Glück, das aner Ham kann, soll er nit lang vor sauer Tür stehen lassen."
Nach einiger Zeit aber wurde es ihr zu viel. Mit einer halb launigen, halb wehmütige« Bemerkung schickte sie den Fred mit sauer Trud hinaus. „Brautpaar, wann's nit andre Leut langweil'n tuat, muaß sich allemoal vdn ihna langeweilen lassen. Nimm danen Fred, Trud, «nd geh a Stund mit ihm spazieren. I will mi derweil a weng mit der Amely besprechen."
Kaum waren die beiden gegangen, da schloß sse die Augen »nd lag wieder wie in schwindendem Bewm 'stm.
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