sabrik Wolf u. Co. Am -1. Jan. Arbeiterinnen und Arbeiter die sind noch weitere Entlassungen en befinden sich neben ledigen ) viele Familienväter und Ar- Betrieb beschäftigt sind, sident von Haag gestorben.)

Haag ist am Dienstag abend den. Am I. Januar konnte er ern. Er stammt von Hermut- 1800 geboren wurde. 1883 war entheim und i 89 >, nachdem er >er Kreisregierung in Ulm ge- ^

nisterinm des Innern berufen, >

er, tüchtiger und Pflichteifriger e und in die verantwortungs- 1808 wurde er Ministerialrat, Ministerialdirektor und 19,07 ien dem Minister war er somit Jahre er am 1. Oktober in den Wolution blieb er aus reinem er sich mit dem neuen System tsächliche Leitung der Geschäfte nen Händen, da die neuen Mi- dilfe angewiesen waren. Neben i bekleidete dieser hervorragende >ch eine ganze Zahl von Neben- wungsamt, beim Verwaltungs- rschaftsbeamte, beim Oberrekru- bei der Landesgestütskommis- ff und bei der Württ. Landes- h Mitglied der evang. Landis-

> er sich in den letzten Wochen usschusses Württemberg für das )jz der Verstorbene große Sym- entum wird denr um das Land rendes Andenken bewahren.

der Haft entlassen.) Aus der der Kohlenhändler Emil S-Pan- n Berkehrsänglück am Freitag

> Pfullingen zugeschrieben wird, ssung ohne Stellung einer Kau- rliegt. Die Untersuchung über chlossen.

igen, 8. Jan. (Ein Revolver­cat beschlossene Ernennung des r zum Polizeidiener hatte einen rderten zur Folge. Die Kugel »tzimmers, verfehlte jedoch ihr über diesen feigen Anschlag aus r ausgebracht, denn schon vor i die Polizeiwachtstube gefeuert, rfolg, daß der diensttuende Be- m den gleichen feigen Revolver- lesörderung des Beamten nicht illeicht zu sehr auf die schmutzi-

als Erfinder. Keine Gasver- ias mehr möglich.) Wie vielen s Gas schon zum Verhängnis, em Leben gerissen. Alle schon versuche, das Gas zu entgiften, ntziehen, blieben bis heute noch Endlich nach langen, mühevollen is einem bekannten, ideenreichen Zeit hier ansässigen Dipl.-Jng. oirklich erfolgreiche Erfindung, spar-Gasbrenner" zu konstruie- durch ausströmendes Gas voll- Erfindung auf dem Gebiet der -uerung ganz besonders große es klar. Führende Firmen der in sich bereits um die Sache.

den.

unerhörte Flegelei erlaubte sich Seeger von Loffenau. Seeger i 9 Uhr, nach Hause und ke­nn Wege nach Gernsbach, von verfallen worden zu sein. Der oorfen und ihn mit den Füßen he an der Hand verletzt. Durch de in Aufregung, und man be­ll sodann mit der Gendarmerie nach dem Täter machte. Es der lieberfall fingiert war. S. zugeben, daß er sich selbst durch Verletzungen an der Hand bei- Zahn sich Blut abgezapft und hatte. Damit fand der Ueber- coben Unfugs wird nun Seeger

idem der neue Fischdampfer Nordseereise nach Cuxhaven su­che Sachverständige die mit- Fische untersucht. Das Ergeb- a. Ans dem DampferVolks- Kühlverfahren zur Anwendung, wutschen Versorgung mit See- auptfanggeüiete der deutschen Md. iw der BarentssMhUnd im auf die langen SeeEUn hatte i Eiskühlung oftmals den Ver- ckge, wenn das Schiff in warmes war es notwendig, die in den are auf schnellste Weise dem ein dauerndes Steigen und mtte, die zwischen 0,02 und 0,80 lach dem neuen Kühlverfahren, cht, die durch Zusatzpatente für lrden, werden die Fische in einer nerhalb 2 Stunden eingefroren, einer luftabschließenden, kristal-, ser schnelle Kühlungsprozeß hat des Muskelfleisches vollkommen Eiskühlung nicht der Fall ist. 1 gestapelt werden, ohne die enschaften frischer Ware zu er- ersVolkswohl", der am letzten se antrat, von der er am 20. Folge haben, daß in der deut­mähliche Umstellung eintreteUi Kühlschiffdampfers isthereitsin

110«» stellenlose Junglehrer. Der preumicye Kultus­minister hat dem Landtag eine Uebersicht über die Zahl der stellenlosen Schulamtsbewerber in Preußen nach -em Stande vom 15. Mai 1929 zugeleitet. Hernach beträgt die Gesamtzahl der Bewerber und Bewerberinnen 26 971, wovon 10 583 evan­gelische Bewerber, 1577 evangelische Bewerberinnen, 7217 katholische Bewerber und 1501 katholische Bewerberinnen sind. Im Schuldienst sind insgesamt 15 070 Bewerber beschäftigt, teils auftragsweise in freien Planstellen, teils vertretungsweise und teils als Hilfslehrer, 11 301 Bewerber sind ohne Beschäf­tigung im Schuldienst.

Wer zahlt die Phosgenschiide»? Wie aus Hamburg ge­meldet wird, ist in dem großen, seit 1X> Jahren vor den Hamburger Gerichten schwebenden Phosgen-Prozeß eine neue Wendung eingetreten, in dem der Hamvurgische Senat dem Besitzer der chemischen Fabrik Dr. Stoltzenberg mitgeteilt hat, falls er den großen Entschädigung-Prozeß verlieren sollte, er die Firma Stoltzenberg regreßpflichtig machen müsse. In dem Betrieb dieser Fabrik ereignete sich bekanntlich das verhängnis­volle Explosivnsuuglück vom 20. Mai 1928. Danach steht also die Hamburgische Behörde jetzt auf dem Standpunkt, daß die letzte Verantwortung für die damalige Giftgaskatastrophe die genannte Fabrik zu tragen hat.

Furchtbares Familiendrama. In der Ortschaft Libanfalva bei Marosvasarhely (Ungarn) tötete ein Waldarbeiter seine 1 Kinder und seine Frau durch Beilhiebe und erhängte sich sodann. Er lebte seit längerer Zeit in größter Not, da er arbeitslos war. Als er am Mittwoch vormittag wieder ergeb­nislos von der Arbeitssuche heimkam, nahm er ein Messer und tötete die Kinder der Reihe nach, so daß mit Ausnahme des ersten Kindes die anderen Kinder und die Mutter Zeugen der Hinschlachtung sein mußten. Da das Anwesen abseits vom Dorfe liegt, kamen die Bauern, die die furchtbaren Hilferufe der Familienmitglieder hörten, zu spät, um eingreifen zu können. Sie fanden auch den Mann am Türpfosten erhängt vor. Die Kinder starrden im Alter von 6 bis 12 Jahren.

Ein Personenzug verschüttet. Ein von Hastings nach Lon­don fahrender vollbesetzter Personenzug wurde am Montag abend in der Nähe des Tunnels von Wadhurft in Südengland durch einen Erdrutsch verschüttet. Drei Wagen des Zuges wurden unter den stürzenden Erdmassen begraben und der Passagiere bemächtigte sich eine Panik. Erst als sich heraus­gestellt hatte, daß niemand schwer verletzt worden war, konnte mit den Rettungsarbeiten begonnen werden und es gelang, die Passagiere sämtlich aus den verschütteten Waggons heraus­zubringen.

Flicgerschicksal. Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung am Dienstag vom amerikanischen Innen­ministerium die telegraphische Mitteilung erhalten, daß der kanadische Flieger Roh, der am 1. Januar aufgestiegen ist, um die vermißten amerikanischen Flieger zu suchen, selbst vermißt wird. Alle Versuche der amerikanischen Funkstationen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, waren ergebnislos. Die ameri­kanische Regierung bittet, daß die russischen Flieger, die im Laufe des Mittwoch starten werden, auch nach dem Flieger Roy suchen.

Ein amerikanischer Polizeiinspektor von Verbrechern nie dergeschoffen. Eine Gruppe von Männern in Detroit fuhr in einem Automobil an das Automobil des Polizeiinspektors Henry Garvin heran und gab 12 Revolverschüsse auf Garvin ab, der von 1 Kugeln getroffen und schwer verletzt wurde. Eine verirrte Kugel traf ein elfjähriges Mädchen, das kaum mit dem Leben davon kommen dürste. Mau wußte seit langem, daß Inspektor Garvin seit der Organisierung der von ihm geleiteten besonderen Kriminalabteilung der Polizei ein von Len Verbreck>ern gezeichneter Mann war.

DerVielfraß von Amerika" gestorben. Vor kurzem ist in Arkansas ein Mann gestorben, der in den N.S.A. eine Be­rühmtheit von großem Ruse war, denn er war ein Rekordheld sondergleichen, etwas, was inDollarika" viel zu bedeuten hat. Allerdings gründet sich sein Ruhm auf eine recht eigenartige Eigenschaft. John Horton wurde nämlich allgemein genannt Der Vielfraß von Amerika". Niemand kam ihm in der Ver­tilgung ungeheurer Mengen von Speisen auch nur irgendwie nahe. Und das war schließlich sein Geschäft geworden, sein Beruf, von dem er in des Wortes wahrster Bedeutung ganz ausgezeichnet lebte. John Horton war nämlich eine viel begehrte Sensationsnummer für Varietes. Wenn er das Po­dium betrat und mit todernstem Gesicht sich daran machte, ein Riesenbeefsteak mit einer kleinen Badewanne voll Kartoffeln und einigen Dutzend Eiern sowie mehreren kinderkopfgroßen Melonen als Nachtisch in unglaublich kurzer Zeit sich einzuver­leiben, brüllte das Publikum vor Enthusiasmus. Es kam nicht selten vor, daß er dabei Wetten mit den Zuschauern abschloß. So hatte er einmal um 1000 Dollar gewettet, daß er in fünf Minuten 2 Dutzend Eier ausessen würde und zwar mit samt der Schale! Glatt hat er die Wette gewonnen. Nun hat ihn der Tod ereilt. Nicht etwa, wie man vielleicht glauben könnte wegen einer Magenkrankheit oder infolge Verdauungsbeschwer­den. Ganz und gar nicht. Ein Auto hat den Berühmten angefahren, umgeworfen und überfahren. Das hat er nicht vertragen können, das war auch ihm zuviel.

Der volkswirtschaftliche Wert der

Geflügelzucht.

Von Dr. Boetticher.

Die bedrängte wirtschaftliche Lage Deutschlands nach dem Kriege hat uns gelehrt, daß heute jeder Erwerbszweig wichtig ist, der produktive Werte schafft und fremde Einfuhr erspart. Auch die deutsche Landwirtschaft hat gelernt, auch gewissen Nebenzweigell ihrer Produktion, die früher vernachlässigt wurden, eine erhöhte Aufmerksamkeit zuzuwenden. Hierzu gehört dm^Geflügelzucht, deren volkswirtschaftliche Bedeutung mehr^MMiehr erkannt - Wirde''Nach den Feststellungen des entfällt für 1628 in Deutschland auf jedMWWvohner ein Legehuhn, während in Dänemark auf jedefmEinwohner 1, in den Vereinigten Staaten von Amerika 3,5, in Kanada 5 Legehühner gezählt wurden- Nach der Zäh­lung von 1925 betrug die Zahl der Federvieh haltenden land­wirtschaftlichen Betriebe 3 919 565 mit 68 118 658 Stück Feder­vieh. Davon entfallen 81 v. H. auf die kleinen und kleinsten Betriebe bis zu 20 Hektar. 1928 sind für die Einfuhr von Geflügel, Eiern und anderen Geflügelerzeugnissen weit über 100 Millionen R.M. ins Ausland geflossen das sind 10 v. H. unserer Gesamteinfuhr an Lebensmitteln und Getränken. Die Eiereinfuhr Deutschlands ist dem Werte nach von 188 Millionen im Jahre 1913 auf 300 Millionen R.M. im Jahre 1928 gestiegen. Von dem Gesamtverbrauch an Eiern, der für 1928 von Dr. Lichter in einem Aufsatz derBerichte über Land­wirtschaft" (Band X, Heft 1, 1929) überGeflügelzucht und Eierverwertung in Deutschland" mit etwa 8,2 Milliarden Stück (130 Stück pro Kopf der Bevölkerung) veranschlagt wird, stammten mehr als 3 Fünftel aus der heimisckien Produktion, während 2 Fünftel durch Einfuhr gedeckt wurden, lstach der Viehzählung vom 1. Dezember 1928 betrug die Zahl der Hüh­ner in Deutschlanü über. 76 M illionen Stück. Davon waren rund 63 Millionen Legehennen. Wenn man nur 60 Millionen

Legehennen und eine Durchschnittsleistung von 85 Eiern Pro Tier und Jahr annimmt, so ergibt dies eine Gesamtproduktion von 5,1 Milliarden Eier. Wenn man weiter einen Produk- tionswert von rund 10 Pfg. Pro Stück ( dem Einheitswert der eingeführten Eier) eiusetzt, so beträgt der Gesamtproduk­tionswert der Eier allein 510 Millionen R.M. Dabei ist die Eiererzeugung der Gänse (Gesamtbestand 5,6 Millionen Stück) und der Enten (Gesamtbestand 2,8 Millionen) nicht berück­sichtigt. Der Wert der Geflügelfleischerzeugung wird von Croce,Der Wert der deutschen Geflügelzucht" für das Jahr 1927 mit 171 Millionen R.M., der Wert der Federn mit 12,3 Millionen und der Wert des Düngers mit 12,5 Millionen R.M. berechnet. Somit ergibt sich der Wert der Gesamterzeu-, gung für 1928 mit 1005,8 Millionen R.M, Demgegenüber j wird z. B. für 1928 der Wert der deutschen Br.aunkohlcuerzeu- gung mit rund 170 Millionen R.M. angegeben. Der Wert des gesamten Geflügelbestandes in Deutschland läßt sich an der Hand der Viehzählung vom I. Dezember 1928 berechnen. Hier sind einzusetzen 5,6 Millionen Gänse zu je 5 R.M. 28 Mil­lionen R.M., 2,8 Millionen Enten zu je 3 R.M. _ 8,4 Mil­lionen R.M., Hühner 76 Millionen zu je 3 R.M. 228 Mill. Reichsmark. Das ergibt als Wert des Gesamtbestandes an Geflügel 261,1 Millionen R.M. Auf dem Gebiet der Ver­sorgung mit Geflügel und Eiern ist die Möglichkeit und Not­wendigkeit der Eindämmung der Einfuhr unbedingt gegeben. Die Ursache des großen Einfuhrbednrfs liegt neben der zu ge­ringen Zahl vor allem an der zu niedrigen Legeleistung un­serer Hühner, die im Jahresdurchschnitt mit 80 bis 100 Eiern pro Huhn angesetzt wird gegenüber einem Jahresdurchschnitt von 150 Eiern in Dänemark. Es kommt zunächst darauf an, die vielfach veralteten minderwertigen Rassen der Hühner durch leistungsfähigere zu ersetzen; dies gilt insbesondere für die Masse der mittleren und kleineren bäuerlichen Betriebe, die über mehr als 80 v. H. des gesamten Geflügelbestandes verfügen.

Handel und Verkehr.

Stuttgart, 8. Jan. (Schlachtviehmarkt.) Dem Mittwochmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugesührt: 35 Ochsen, 31 Bullen, 250 Iungbullen (unverkauft 5), 268 jlO) Iungrinder, 1S7 Kiihe, 1121 Kälber, 1876 (50) Schweine. Erlös aus je 1 Ztr. Lebend­gewicht: Ochsen a 5256 (letzter Markt uno.), d 4650 (45-50), 41-44 (-), Bullen s 51-53 (50-52) d 4749 (46-48), c 44 bis 46 (), Iunqrinder a 5357 (52-56), b 4751 (46-50), c 42-45 (uno.), Kühe a 39-45 (39-44), b 31-37 (30-36), c 24 bis 29 (2328), c> 1722 (unv.), Kälber d 83-86 (8185), c 7380 (68-79), ck 59-69 (56-65), Schweine a fette über 300 Psd. 8687 (88). d vollfl. von 240300 Pid. 85-87 (88), c von 200240 Psd. 83-86 (87-88), ck von 160200 Pfd. 81-83 (8687), e fleischige von 120160 Psd. 7480 (83-85), Sauen 65-67 (uno) Mark. Marktoerlaus: Mäßig belebt. Nächster Markt Dienstag, 14. Januar.

Neueste Nachrichten

Karlsruhe. 8. Ion. Das Zentrum hielt am Mittwoch nachmittag eine Fraktionssitzung ab, der ein Schreiben des Abg. Dr. Schofer vorlag, in dem er die Mederlegung des Fraktionsoorsitzes ausspricht. Der Rücktritt Dr. Schosers ist aus seinen leidenden Zustand, dann aber auch auf den Wunsch zurückzusühren, in Baden ähnlich wie im Reich eine Trennung zwischen Partei- und Fraktionsoorsitz herbeizu- sühren. Dr. Schoser wird nach wie vor Landespacieivorsttzender der Badischen Zentrumspartei bleiben.

Kehl, 8. Jan. Die Tatbestandsaufnahme über die Ursache des Expiosionsungiückes ergab Folgendes: Der Verschlußbügel eines Mann loches einer Spritblase (Autoklav), die mit 4000 Liter Sprit von 105 Grad Celsius, dem außerdem Kalk beigemischt war, gefüllt war, be­kam Bruch, wodurch sich der Deckel aus seiner Unterlage etwas löste. Durch den inneren Ueberdruck der Blase wurde die Mannlochdichtung und gleichzeitig eine große Menge Alkoholdampf in den Fabrikraum geblasen. Die Verunglückten wollten offenbar durch den Dampf zur Blase Vordringen, um die entstandene Betrievsunregelmätzigkeit abzu­stellen. Durch irgend einen Zufall, der noch nicht aufgeklärt werden konnte, muß ein Funkensentstanden sein, dnrch den der Alkoholdamps, der mit Lust vermischt ein hochexplosives Gas ergibt, zur Explosion gebracht wurde. Die unter Feuererscheinung vor sich gehende Explosion rief bei zweien der Verunglückten Brandwunden hervor, denen sie bald darauf erlagen.

Regensburg, 8. Jan. Die Polizei gibt bekannt, daß der zuletzt in der Straublnger Straße hier wohnhafte Schriftsetzer Georg Bieter, der zuletzt als Reisender für Nähmaschinen arbeitete, seit dem 26. Noo. 1929 vermißt wird. An diesem Tage hat Bieter seiner Wirtin von Kelheim aus geschrieben, daß er am 30. November in Regensburg eintrefsen werde. Nach Ansicht d»r Polizei ist die Annahme berechtigt, daß das auffällige Verschwinden des Bieter mit der Mordsache Tetzner in Zusammenhang steht: u. a. spricht dafür, daß der Mord von Tetzner in der Nacht vom 26. auf den 27. November verübt wurde und der Tatort sich in nächster Nähe von Regensburg befindet.

Frankfurt a. M-> 8. Jan. Die I. G. Farben-Industrle, Werk Höchst, gibt bekannt, daß sie, um wettere Arbeiter-Entlassungen zu vermeiden, sich dazu entschlossen habe, vorübergehend von der mit dem 12. Januar beginnenden Woche ab in dem Höchster Betriebe Teile der Belegschaft abwechselnd je eine Schicht pro Woche zu be Urlauben.

Mainz, 8. Jan. Vor dem Bezirks-Schöffengericht hatte sich der 73 Jahre alte Prokurist und Kassierer Werner aus Wiesbaden, der 27 Jahre dem Stodtrat angehörte, wegen Veruntreuung von 146000 Mark, und der 48 Jahre alte Kaufmann Friedrich Seel aus Wies­baden wegen Betrugs zum Nachteil des chemischen Werkes H.E. Albert in Amöneburg, und außerdem wegen Konkursverdrechens zu verant­worten. Als Werner im Jahre 1927 aus der genannten Firma, bei der er 57 Jahre lang tätig war, freiwillig susschied, wurde in der Haupikasse ein Fehlbetrag von 146000 Mark festgestellt. Die Nach­forschungen ergaben, daß Werner die Gelder dem seit zehn Jahren im gleichen Werke beschäftigten Konto-Korrent-Buchhalter Seel als Darlehen gegeben hatte, um diesem zu ermöglichen, die Erfindung einer neuen Zigarren- und Zigarettenwickelungsmaschine auszuarbcilen und verwerten zu hönnen. Beideerhofften davon einen großen Er­folg, der jedoch ausblied. Die Gutachten dreier Aerzte über den Geisteszustand gingen auseinander, weshalb das Gericht za einem Freispruch für Werner kam. Seel wurde jedoch zu sieben Monaten Gefängnis und 100 Mack Geldstrafe verurteil!.

Erfurt, 8. Jan. Die Ehefrau des Kastellans des damaligen Ober­lyzeums in der Schillerstraße, Karl Flemming, hat der Polizei An- zeige erstattet, daß ihr Mann im Juni 1920 die 57 jährige Frau Al- vine Lenzner, die bei der Familie Flemming wohnte, im Keller der Schule mit einer Kohlenschaufel erschlagen, die Leiche zerstückelt und in einem eisernen Füllofen verbrannt habe. Flemming wurde sestge- nommen und hat die Tat etngestanden.

Neukölln, 9. Jan. Eine 75 Jahre alte Frau wurde gestern nach- msttag in ihrer Wohnung von ihiem Enkel, einem 17jährigen Füc- sorgezögling, überfallen und beraubt. Der Junge hatte von seiner Erziehungsanstalt Urlaub nach Berlin erhalten. In Begleitung seines Freundes ging er gestern in die Wohnung seiner Großmutter und verlangte Geld von ihr. Als sie sich weigerte, schlug der Enkel mit einem Knüppel auf sie ein. Die Burschen raubten dann das vorhan­dene Geld und flüchteten. Die alte Frau wurde ins Krankenhaus gebracht.

Berlin, 8. Jan. Vor dem Großen Schöffengericht Berlin-Mitte hatte sich heute der frühere Assessor bet der Staatsanwaltschaft II, Dr. Walter Schott, der wegen verschiedener Betrügereien bereits mehr­fach verurteilt worden ist und zurzeit eine Gesängnisstrase verbüßt, erneut zu verantworten. Ec wird beschuldigt, gemeinsam nütz dem Mitangeklagten, Versicherungsagenten Kurt Müller, fünf Wechsel Mer holländischen Dtskontierungsbank im Gesamtbeträge von 50000

wrarn, oie er unrerortngen sollte, weit unter dem Preis für 26 000 Mk. verkauft und dem Auftraggeber nur 15000 Mk. abgeliefert zu haben. Dr. Schott behauptete bei seiner Vernehmung, aufgrund einer münd­lichen Pereinbarung mit seinem Auftraggeber gehandelt zu haben. Die Wechsel sind von der holländischen Bank, wie in der Verhand­lung festgestellt wurde, eingelöst worden. Das Gericht verurteilte Dr. Schott wegen Untreue zu sechs Monaten Gefängnis. Der Mit­angeklagte Müller wurde sreigesprochcn.

Berlin, 8. Januar. Seit einigen Tagen schwebt gegen den be­soldeten Stadtrat Preindl beim Bezirksamt Lichtenberg ein Verfahren, das zur vorläufigen Amtsenthebung des Beschuldigten geführt hat. Schon seit längerer Zeit war das Gerücht verbreitet, daß Etadtrat Preindl sich durch dienstwidrige Amtshandlungen persönliche Vorteile verschafft haben soll Man ging diesen Anschuldigungen nach und fand sie auch zum Teil bestätigt. Das Ergebnis der bisherigen Unter­suchung wurde daraufhin dem Oberpräsidenten mitgeteiit, der das Disziplinarverfahren gegen Stadlrat Preindl angeordnet hat.

Berlin, 8. Inn. Der erste Vorsitzende der D.N.V.P. in Leipzig, Reichsgerichtsrat B ltmann, hat an den Parteivorstand ein Schreiben gerichtet, in welchem er seinen Rücktritt vom Amt des Vorsitzenden erklärt, das er 6 Jahre lang inne hatte. Er begründet seinen Schritt damit, daß er nicht mehr in der Lage sei, die Politik Dr. Hugenbergs zu vertreten.

Berlin, 8. Jan. Die thüringische Kirchenlandcsbehörde hatte dem evangelischen Pfarrer Düll die Amtsausübung untersagt, weil er im dringenden Verdacht stand, in größerem Umfange amtliche Gelder unterschlagen zu haben. DasTempo" meldet, daß der Pjarrer jetzt aus seinem Wirkungsort Ehrenheim bei Altcnburg verschwunden ist.

Berlin, 8. Januar. Die Pressemeldung Uber eine Rückfrage in Berlin wegen der Verhandlungen im Haag wird uns von unter­richteter Seite als nicht zutreffend bezeichnet. Es sei keine Rückfrage gestellt worden und es habe auch keine Kabinettssitzung staitgefunden.

Berlin, 8. Jan. In der Nacht zum Mittwoch ist im Hedwig- Krankenhaus in Berlin der sozialdemokratische Reichstogsabqeordnete Wilhelm Schlüter an den Folgen eines schweren Schlaganfalles ge­storben. Der Abgeordnete Schlüter wurde im Wahlkreis 17 (West­falen-Nord) gewählt. Seine Nachfolgerin ist, demAbend" zufolge, Frau Karsline Deitmer in Minden i. W.

Stade, 8. Januar. Der kürzlich in Hamburg verhaftete Arbeiter Wilhelm Müller hat jetzt den Beamten der Landes Kriminalpolizei Wesermünde eingestanden, am 19. Dezember vor. Is. den sozialdemo­kratischen Kreistags-Abgeordneten und Eierhändler Steffens aus Moisburg unweit Buxtehude überfallen zu haben. Steffens, der mit einem eisernen Rohr niedergeschlagen wurde, ist später seinen Ver­letzungen erlegen. Müller gibt an, den Raubiibersall ausgeführt zu haben, um sich Geld für das Weihnachtsfest zu verschaffen.

Glatz, 8. Jan. In Etselsdors (Krs. Glotz) verübte in der Nähe der Niederdrücke die 20 Jahre alte Magd Hedwig Weigert einen Raubmordversuch an dem 68 Jahre alten Rentenempfänger Lux aus Grafenort. Sie entriß ihm die Geldtasche mit seiner kurz vorher er­hobenen Rente in Höhe von 30 Mark und stürzte ihn nach erbitter­tem Ringen in die Biele. Lux wurde von Hinzukommenden aus dem Wasser gezogen, das Mädchen ins Glotzer Gerichlsgesängnis ein- geliefert.

Oslo, 8. Dez. Der deutsche SchleppdampferSenator" traf ge­stern den dänischen SchonerOlga", der sich in höchster Seenot befand, in der Nähe der norwegischen Küste, und schleppte ihn in den Hasen von Aalesund. Die Olga hatte eine furchtbare Fahrt hinter sich. Sie trieb seit über zwei Wochen ans der Fahrt von Shetland-Inseln nach Norwegen hilflos aus den Wellen. Der Kapitän war bereits am 23. Dez., nachdem er vier Nächte nicht geschlafen hatte, völlig erschöpft über Bord gespült worden und ertrunken. Das Schiff hatte Bauholz geladen und hielt sich, aus der Ladung schwimmend, über Wasser. Seine Kabinen waren, als man es auffand, vollständig zertrümmert.

Paris, 8. Jan. In der Nähe von Cannes wurden drei Italiener verhaftet, die Urheber mehrerer in Nizza und an anderen Punkten der französischen Riviera verübter Attentate sein sollen. Die Haus­suchungen sollen Sprengstoffe zutage gefördert haben.

Paris, 8. Januar. Die deutsch-französischen Saaroerhandlungen werden am 15. Januar wieder ausgenommen werden.

Algier, 8. Jan. Die Zahl der bet dem Eisenbahnunglück in der Nähe von Guelma ums Leben gekommenen Personen beträgt 18. 7 Leichen liegen noch unter den Trümmern.

Washington. 8. Januar. Präsident Hoover hat dem Senat am späten Nachmittag die Emennunng Senator Sacketts zum Botschafter in Berlin zugehen lassen.

Futfchau, 8. Jan. Gestern drangen Räuber in ein Gebäude, in dem ein offizielles Festessen stattfand. Sie bedrohten die Gäste mit Pistolen, fesselten sie mit Stricken und schleppten sie mit sich fort. Unter den Opfern dieses Uedersalles befanden sich der Oberbefehlshaber der chinesischen Marine, Iangschutschuang, der Zioilgouverneur der Provinz Fukien und fünf andere Mitglieder der Prootnzialregierung. Iangschulschuang wird in einem unbekannten Versteck in Futschau selbst gefangen gehalten, während die anderen nach einem Ort am oberen Lauf des Flusses Minkiang gebracht wurden.

Das verschuldete Thüringen.

Weimar, 8. Jan. Der Reichssparkommissar Dr. Sämisch hat jetzt sein Gutachten über die Finanzlage und die Sparnwg- lichkeiten im thüringischen Staatshaushalt in Gestalt eines 67V Seiten umfassenden Buches dem Landtag übergeben. Thürin­gen hat jetzt eine Schuld von rund 120 Millionen Mark, von denen allein 55 Millionen schwebende Schulden sind, deren Ab­bau vordringlich bezeichnet wird. Der Fehlbetrag des thürin­gischen Haushalts wird als chronisch bezeichnet, Wenn kein Wandel geschaffen werde, so sei der Kredit des Landes und auch der staatliche Fortbestand Thüringens gefährdet. Znm Abbau der schwebenden Schuld wird die Veräußerung entbehr­licher Vermögenswerte vorgeschlagen, und zwar aus dem Ka­pitalvermögen mit etwa 30 Millionen Mari, die in Form von Kali-Kuxen vorhanden sind und das gesamte flüssige Kapital­vermögen darstellen. Außerdem soll der verstreute Grundbesitz im Betrage von etwa 8 Millionen Mark verkauft werden. Die Zahl der Landtagsabgeordneten soll von 53 auf 43 herabgesetzt und eine zweijährige Etatsycriode eingeführk werden. Be­sonders einschneidende Einschränkungen fordert das Gutachten auch für das Schulwesen, insbesondere für die höheren Schulen. Die.Kandestheater sollen Wegfällen, mit Ausnahme des Nativ- naltheaters in Weimar. ?Die vorgesehenen Einsparungen sollen im Jahre etwa 8 bis ly Millionen Mark einbringen.

Streichungen am Marineetat.

Berlin, 8. Jan. Wie der Demokratische ZeitungsLienst wissen will, hat die Marineleitung für das Jahr 1930 als ersten Teilbetrag für den Ban eines neuen Panzerkreuzers 6, der mitErsatz Lothringen" bezeichnet wird, einen Betrag von Millionen Reichsmark angefordert. Dieser Betrag soll aber bereits bei den ersten Beratungen innerhalb der Reichsressorts gestrichen worden sein. Es ist noch unbestimmt, ob die Ma­rineleitung die Forderung erneut Vorbringen wird. Die in­nerhalb der Reichsressorts beim Marineetat vogenommenen Streichungen haben nach derselben Quelle bisher einen Betrag von 39 Millionen R.M. ergeben. Die Anforderungen der Marine belaufen sich jetzt noch auf 190 Millionen Reichsmark.

Jeu titl. Gemeindebehörden

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L. Meeh'sche Vuchdrurkerel. 2nh. D. Strom.