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rsteigerung.
kanuar 1930, mittags 12 Uhr^ ritlich gegen Barzahlung zum
lüschdivan, 1 Zimmerbüffet, ,olz, 1 Nähmaschine (Singer), stmühle, ferner 1 Zimmer-
n Ottentsausen. nbrand, Gerichtsvollzieher.
bürg.
1. Januar 1930. findet bei
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'S zum „Bären".
3 Ahr.
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ster-Abend
annkuchrn.
; 8 Uhr ab
Lerhattung»
Preiswürfeln.
lle Eomeller. Achmg!
in am Neujahr?
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Sasth. z. „Waldhorn". - Bon 7 Uhr ab
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der Ausfchutz.
Eintritt frei.
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peüe Conweiler» sowie z. „Waldhorn", t frei!
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nachmittags
u. Tanz
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Fra« Ottilie Gärtner.
lvarzivald-Verein.
tppe Schwann.
tage hält der Verein «inen ^
^-Vortrag
nd Tanz
vozu freundlichst einladet
stag den 2. Januar 1930»
h. z. „Ochsen" in Nenen- Transport erstklassiger
>aber einladen
ifch» Schweinehandlung, f bei Böblingen.
Neuenbürg.
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mit ff. Himbeerfüllung, und
Neujahrs-
Butterbrezeln
bei
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zum Schwanen.
Kat-. GottesdieM
ln Neuenbürg
am Dienstag, abends 7 Uhr, Feierliche Iahresschlutzandacht.
Am 1. Januar 19SO i
(Fest Christi Beschneidung.)
9 Uhr: Predigt und Hochamt 8 Uhr: Andacht. !
ZwL.t^s Vlcrtt.
308.
IievstU de« 31. Dezemöer M8.
Jahreswende.
Zum Neujahr.
- „Erwacht! Der Zeitenzeiger hat
: auf die Minute sich gestellt;
dein rostigen Getriebe matt ein neues Rad ist zugesellt.
Die Feder steigt, der Hammer fällt."
Der Stundenschlag der Mitternacht dringt an unser Ohr And kündet uns: das alte Jahr ist dahin; ein neues bricht «n. Wir fühlen uns innerlich genötigt, stille zu hatten. Oder sollten wir die Fähigkeit dazu verloren haben im lautbrausenden Strom des Lebens der Gegenwart? Das wäre schlimm. Vielmehr: je lärmender das Alltagsgetriebe, desto mehr tun «ns Stunden stiller Einkehr und Selbstbesinnung not. Das verlangt unsere Menschenwürde, und dazu sind uns im besonderen die Stunden der Jahreswende gegeben.
Wir blicken zurück. Wozu denn? Vorwärts! Soll doch die Losung sein. Vergib, was dahinten liegt! Latz das Gewesene nntertauckien im Meer der Vergessenheit! Für die Schwermütigen und Schwerfälligen und sür die Ewig- Gestrigen eine notwendige Mahnung; aber für viele andere ein gefährlicher Rat. Und es geht nicht so leicht damit. Wir wissen es alle: gar manches, was wir durchlebt, dnrchlitten, durchkämpft, und manches, war wir versäumt und verfehlt haben, geht mit uns hinüber vom alten ins neue Jahr. Wohl uns, wenn wir beim Rückblick sagen können:
„Was vergangen, kehrt nicht wieder, aber ging es leuchtend nieder, leuchtet's lange noch zurück."
Das stimmt uns froh und dankbar. Aber gar manches ging im letzten Jahr auch nieder in harten Stürmen und dunklen Wolken und hinterläht in uns Leid und Trauer, Schmerz und Rene. Das stimmt uns ernst und demütig.
Es ist eine schöne Sitte, daß nach dem Stundenschlag der Mitternacht der Jahreswende die Kirchenglocken feierlich zusammenläuten. Wer Ohren hat zu hören, der höre! Sie Künden uns nicht nur von der Vergänglichkeit der gewesenen Tage und nicht nur vom unbekannten kommenden Jahr, sie tönen uns in Herz und Gewissen hinein: Ewigkeit! Ewigkeit! Das sind nicht phantastische Gedanken, die ins Uferlose verschwimmen, das ist vielmehr die Gewißheit: Wir stehen vor der Wirklichkeit des ewigen, lebendigen Gottes, der die Zeiten lenkt und dem wir Gehormsam schuldig sind.
„Der durch den Mund der Glocken sprach, der Herr nur könnt' es sein."
Der ganze schwere Ernst der Verantwortung für die uns gegebene Lebenszeit legt sich uns auf die Seele. Mit diesem Heiligen Verantwortlichkeitsgefühl gehen wir getrost hinein ins neue Jahr, vor besten Geschehnissen ein dunkler Vorhang Hängt. Bange fragen wir: Was wird es bringen? Die Zeichen sind trübe und dennoch getrost!
„Um Mitternacht Hab ich die Macht in deine Hand gegeben.
Herr, über Tod und Leben; du hältst die Wacht um Mitternacht."
Der Gott, vor dem wir in ernster Verantwortung stehen, ist uns der Vater, der alles zum Besten lenkt, alles zu feiner vhre.
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alle Nockekarben, nur ersl-
irsbsttmsrttsni Kig88i§e stgbristgte!
„Du Vater, du rate; lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände sei Anfang und Ende,
sei alles gelegt!" — Ln. A. Esenmein.
Der Dissident.
Eine wahre Kriegsgeschichte von Albert Zoll.
(Nachdruck verboten.)
lieber der Landstraße Lassey-Mont, die sich in mancherlei Windungen aus dem Muastal auf die Höhen emporschlängelt, liegt eine dichte Staubwolke. Eine Kompagnie schwäbischer Infanterie schreitet in flottem Marschtempor darunter hinweg.
„Der verflixte Stand muß unser Lungenwerk vollends ganz verdrecken," schimpft ein markiger Schwabe. „Wenn er wenigstens einen Schutz böte gegen diese verdammte Augustsonne, die unbarmherzig aus unsere Schwabenschädel niederbrennt!" Ein gutmütiges Gelächter antwortet ihm im Vorderglied.
„Dir wenigstens kann sie kein Haar versengen, auch wenn du deinen Blechkübel nicht aufsitzen hast!" spinnt einer den Humorfaden weiter. Auch ihm antwortet ein herzhaftes Männerlachen, das sich aus die nachfolgenden Glieder fortpflanzt und zu einem kräftigen Sforzando anwächst.
„Sei nur still, du hast freilich Haar auf dem Kops, aber keins unter der Nasen, du Milchgesicht, du!" gibt der Gefoppte schlagfertig zurück. Prompt und fortissimo setzt wieder das Gelächter ein.
So schwirren die Spässe wie Falter hin und her und die Füße spüren weniger die Müdigkeit, die Kriegerherzen kein Bangen, Allmählich aber versickert das Lachen, die Scherze trocknen ein, der Humor verstummt. Es steigt. Steiler und steiler krümmt sich die Straße zu den Höhen hinauf. Feuchte, taschentnchähnliche Fetzen fahren in einemfort über die Gesichter, aus denen der heiße, bittersalzige Schweiß in schweren Tropfen steht. Endlich ist die letzte Steigung überwunden. Vor den schwimmenden Blicken der erschöpften Truppe taucht plötzlich das hübsche Wallfahrtskirchlein von Mont auf. Furchtsam schmiegt es sich wie ein Kind an die schützende Brust eines sanft ansteigenden Hügels hin. Auf die Gesichter der Schwaben malt sich freudige Ueberraschung.
Nur einer macht eine Ausnahme. Seine Mien wird nicht froh> Eher verdüstert sie sich. Es ist der Mittelmann im zweiten Glied. Ihn stimmt das fromme Heiligtum, Las wie ein liebliches Idyll einige hundert Schritte entfernt liegt, nicht froh. Er ist ein großer, schmächtiger Mensch mit durchsichtig bleichem Gesicht. Auf seiner Lippe ist der erste, leichte schwarz- flaumige Bart eben aufgesproßt. In den dunklen, beinahe finsteren Augen schwelt ein unruhiges Feuer. Die dünnen, aufeinander gepreßten Lippen verstärken den Eindruck der Verschlossenheit! Von ihm wissen die Kameraden nur, daß er elternlos und in Zivil seines Zeichens Metallarbeiter ist. Mehr ist ihn n nicht bekannt,
Musketier Hartmann — so wollen wir ihn nennen — ist in der Kompagnie ein ziemlich Einsamer. Wegen seines wortkargen, verschlossenen Wesens ist er eher gemieden als gesucht. In seiner ganzen Art liegt etwas Kaltes, Abweisendes. Wunderselten ein wärmerer, sonniger Zug! Allen fällt die Frostigkeit im Wesen ihres Kameraden aus, aber keiner kennt den tieferen Grund der kalten, verschlossenen Art des Musketiers. Er behält aber seine Kenntnis für sich.
Der Zug hat sich indessen dem einsamen Kirchlein völlig genähert. Furchtsam duckt es sich nieder und macht sich vor der rauhen Soldateska noch kleiner, als es ohnehin schon stt. Wie der Hals eines Gockels sinkt der schmucke Helmturm in den Rumpf des Gebäudes hinein, während die zwei kleinen Ecktürmchen wie Köpfchen scheuer Kücken herunterlugen. Ein angstvolles Zittern geht durch den schlanken Leib des Kirchleins. Seine Besorgnis ist jedoch für den Augenblick grundlos. Die rauhen Krieger führen keinen Anschlag im Schild.
Scharf wie die Schneiden vieler Messer gellt es jetzt durch die Lust: „Abteilung halt, rührt euch!" Ohne aus Reih' und
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Zweites Vlatt.
87. Jahrgang.
Glied zu treten machen es sich die Krieger bequem. Die Arme aus den Gewehrlaus gestützt, be' achten sie aufmerksam das friedliche .Heiligtum. Manchem kommt dabei der Gedanke Mi die Dorskirche in der Heimat. Ein warmes Gmühl steigt auf aus der Herzgegend. Es verirrt sich für die Dauer einiger Sekunden in die Augenhöhle und der Augcnrand füllt sich mit einem silberigen Tau. Traumv. rloren stehen die Truppen Sa. Weich und schartig wie 'Sammet legt es sich auf die Gemrner.
Nur der Mittelmann im zweiten Glied, Soldat Erich Hart- mann, bleibt unberührt von der GcfühlSflnt der andern. Warum soll er auch weich werden? Er besitzt ja weder Dorfkirche, noch Heimat, noch Vaterhaus. Den herben soldatischen Blick rückwärts de.. Wassern der Maas Angewandt, die wie ein glitzerndes Silberband von ferne zu ihm heraufflimmert, steht er La. Nicht die leiseste Zuckung in Gebärde und Miene verrät eine innere Erregung. Selbst Hauptmann Frischauf, den Kompagnieches, überkommt eine andächtige, weihevoll« Stimmung. Er schickt sich an zu einem seltenen Kommando. Etwas hastig, aber nicht ohne Zier, klemmt er das Einglas fester vor das Auge. Dann strafft er seine aufrechte, martialische Gestalt um einen Viertelsgrad höher, faßt die Zügel seines Falben um einige Millimeter knapper. Die Weiße, beringte Linke streicht ein Paarmal über den Knebelbart, der die Spuren des ersten Schnees deutlich verrät. Ueber die lebhaften, von buschigen Brauen beschatteten Augen funkelt ein fahles Blitzen. Endlich schrillt es im Scheine blendender Zähne durch die stillen Lüfte: „Helm ab zum Gebet!"
Zweihundertneunundncunzig Hände schnellen gleichzeitig in die Höhe, um den Helm zu fasten. Die dreihundertste aber — bleibt drunten. Der Mittelmann im zweiten Glied rührt keinen Finger nach dem Helm. Starr, regungslos, den Helm aus dem Kopf, steht er da, wie aus Stein gemeißelt. Der Hauptmann sieht es. Seine eiserne Ruhe verläßt ihn nicht. Gelassen faßt er den Helm und steht nun entblößten Hauptes, betet gleich der Mannschaft. Sekunden feierlick>er Stille verstreichen. Gesenkten Hauptes steht die Truppe. Selten war sie so zum Beten gestimmt wie vor dem trauten, einsamen Wallfahrtskirchlein zu Mont.
Das graue Haupt des Kompagnieführers hebt sich nach einer Weile langsam. Ein jäher Ruck und der .Helm sitzt auf dem Kopf. „Helm auf!" gellt es durch die Lust, und auch die Mannen bedecken sich.
Noch eine kurze, gewitterschwüle Pause. Dann bricht es los: „Hartmann, warum hat er den Helm nicht heruntcr- genommen?" Die Mannschaft wagt keinen Muck. Kirchhofstille herrscht. Da tönt es rauh in das todesähnliüie schweigen hinein: „Ich bin Dissident, Herr Hanptmann!"
„Dissident?" macht der Hauptmann gedehnt, „Dissident? ... hm, ... sonderbar, Feldsoldat, hundertfache Gefahr vor Augen und Dissident, komisch, was? Aber egal, ob Dissident oder nicht Dissident, wenn ich kommandiere: „.Helm ab!" hat er den Helm abzunehmen, verstanden?"
„Zu Befehl, Herr .Hauptmann!"
Dm Worte sind kaum ausgesprochen, da Pfeift eine Kugel, der Dissident zuckt jäh zusammen und sinkt, ins Herz getroffen, dem Nebenmann in die Arme. Dieser fängt ihn auf und legt ihn schonend auf den dürren Rasen nieder. Die Mannschaft steht bestürzt. Hauptmann Frischauf springt von seinem Falben und beugt sich tief zum Sterbenden nieder. Dem war das Leben bereits entflohen.
„Wm es eine feindliche Kugel?" frägt Frischauf klanglos.
„Nein, Herr Hauptmann," antworten die Männer des zweiten Glieds zugleich. Ae Kugel kam von der Seite, der Feind steht im Gesicht." „Also, dann eine verirrte von unseren
Leuten. Aber ausgerechnet den Mittelmann traf sie!._
Sonderbar, höchst sonderbar!" sagte der Kompagnieches sehr ernst, wendet sich ab und schwingt sich in den Sattel. In tiefes Sinnen verloren blickt er ans den Toten nieder.
Die Truppe hat sich von ihrer Bestürzung erholt. Das Schweigen löst sich. Jeder macht sich seine Gedanken über den Vorfall.
Kinder-er Berge.
110 Roman von Ant. Andrea Barel.
Du, der Fredl. die Trud — Jesses, was für a glückliche Muatter werd' i für den Rest meiner Tag' sein!"
Und mit dem glücklichen, selbstverständlichen Lächeln verlor sie wieder die Besinnung.-
Der zu Hilfe gerufene Arzt wußte nicht viel Rat. Bei der gefährlichen Herzfchwäche der Patientin mußte man auf das Aeußerste gefaßt sein.
Der Bahnmeister, der mit feiner Tochter und der Trud am Bette seiner Frau stand, mußte sich fetzen.
Ihm wurde schwach.
„Oach!" sagte er zu der Trud, die ihm den Stuhl heranrückte. „A Girlanden hast winden wollen und a Transparent machen zur Heimkehr der Amely. Stachst, es kommt alles anders im Leben."
Es schien fast unglaublich. — Dennoch, aus der Ohnmacht ging die Frau Bahnmeister in einen tiefen ruhigen Schlaf über. Die Trud konnte getrost mit dem Doktor heimgehen. Jetzt war jemand da, der bei der Mutter wachte.
„A Glück, daß die Amely heimkommen ist," sagte sie zu dem Arzt.
„Und verändert hat's sich," fügte dieser hinzu. „Ich hätt's fast nicht erkannt. Das Madl sieht aus wie a ganzer Mensch, der weiß, was er will und was er kann."
Es war in der Tat. als wollte das Leben alles Versäumte «n der Frau Bahnmeister wieder gntmachen.
Von Tag zu Tag schien sie neue Kräfte zu sammeln.
Mit stillem Behagen sah sie zu. wie ihre Tochter die Leitung des Haushalts in die Hand nahm, wie sie in der Küche, ani Herd schaffte, für den Vater unb die De- !
sinecnguug seiner zahlreichen, wenn nun) dürfnisse sorgte, in der Pflege der Mutter auch nicht das Kleinste versäumte oder vergaß. Und alles ging so geräuschlos und gleichmäßig flink vonstatten, als ob es sich von selbst abwickelt«.
Der Bahnmeister wurde gelegentlich ganz aufgeräumt.
„No," sagte er zu seiner Tochter, „i hab's halt g'dacht, die Mutter bei ihrer gesunden Konstitution, die hält es schon länger aus als ich. Noch a Woch' oder zwei weiter, und wir haben sie wieder us den Beinen."
Zn seiner Frau bemerkte er:
„Die Amely, gelt, does is a Madl! Mit der im Haus, does gibt a neues Leben. für uns zwoa Alten. Der Fred und die Trud Hofmair mögen heiraten, wann sie Lust Ham."-
„Wann's nit alles anders kommt," entgegnete die Frau, und wieder spielte das kleine, ironische Lächeln um ihren Mund.
Aber da ereiferte sich der Mann. Was sollte viel anders kommen? Er glaubte nicht, daß Amely je heiraten würde, gewiß nicht, solang' die Eltern lebten. Und ein Glück wär's, daß die dumme Geschichte mit dem jungen Hartung so gut abgelaufen wäre. Totsicher, an den dächte die Amely nicht mehr.
Einige Tage später saß die Mutter wieder wie an gesunden Tagen auf der kleinen Fensterestrade am Nähtisch. Wenn Amely auch nicht zuließ, daß sie nähte oder strickte, so durfte sie doch wieder die Zeitung lesen, die durchgehende» Züge beobachte» und sich der heiteren Ruhe freuen, die von allen Seiten sie umgab.
Zu ihrer Tochter sagte sie einmal: „Ich brauch's »immer z'wissen, wo du so lang gewesen bist. Eicher ist's: > o guate Schul' war's." !
„Hast recht," entgegnete Amely. „Und die mei Lehr- ! Meisterin wor, hat an mir g'tan wie eine Mutter." !
Rambacher gewesen sei, der es veranlaßt hatte, daß ihre Tochter im rechten Augenblick heimgekommen war. Das brachte ihr den Mann mit einemmal näher. Sie begann sich sür ihn zu erwärmen, unb als sie hörte, daß er ein Buch geschrieben hatte, das weit in die Welt gekommen wär' und ihm auch Geld einbrächte, bekam sie Hochachtung vor ibm.
„Er könnt uns amoal besuchen."
„Das wird er scho", entgegnete Amely, „wann er Zeit hat oder wann's nottut."
Amely hatte im Dorf Besorgungen zu machen. — Es gab auch in der Apotheke ein Rezept für die Mutter zu erneuern. Ein frischer, blühender Frühlingsmorgen war's. Amely schritt den Pfad über die Wiesen, wo Gras und Blumen so hoch wuchsen, als könnten sie sie tragen. Ja, das war wirklich der Frühling, wie sie einst gewähnt hatte, ih» nimmermehr zu schauen. Voll von all den duftigen, blühenden, goldenen Wundern, an denen das Auge sich berauscht und die Seele sich jauchzend erbebt.
Amely mußie am Doktorhaus vorbei. An der Pforte des Vorgärtchens stand der Arzt, schäkernd, init seinem Töchterchen, das da spielte, während die Frau Doktor ein, Häuflein Kinderwäsche zum Trocknen auf dem Nasen breitete.
Sie sähe» das junge Mädchen kommen.
Der Arzt ging ihr entgegen und schüttelte ihr die Hand. „Gelt. Fräulei» Amely," sagte er mit der alten Herzlichkeit, durch die ei» Ton von Achtung klang, den er selten in seiner gemütlich derben Stimme hatte. „Mil > der Frau Mnatta hat's anen Umschwung genominen,
! aus den »rein biss'l Wissenschaft nimmer zu hoffen wagte."
! „'s ist halt der Wille. Herr Doktor! Der kann Wun-
, Her t««N." iplorlleouna wlal.i