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Der Lnztäler

Knzeiger für Sas Lnztal unS Umgebung.

Amtsblatt wr s«n Oberamtsbezirk Neuenbürg.

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Druck und Brclag der L. Meeh'sch«. B,/yt»»ck« > > -Dntzck«r D.)Wem«).. MrdkrSchrMettimg «uiutwo rLtch D. S4r»m in Neuenbürg

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87. Zahrgang.

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Politische Wscherrrrmdschau.

Der würMmberglsck)e Landtag hat in dieser Woche die tzemciirdeordnung, das Anerben- und Fideikommißgefetz end- rültig verabschiedet. Bei der dritten Lesung der Gemeinde- ordnung ist es dem Abgeordneten Schultheiß Rath-Lustnau nach langen Bemühungen endlich gelungen, einen Beschluß imrchzusetzen. nach dem die Amtsbezeichnung Schultheiß und Ltadtschultheiß abgeschafft und die neue Amtsbezeichnung .Bürgermeister" eingeführt wird. Noch in der zweiten Lesung war ein entsprechender Antrag Rath abgelehnt worden, aber bis zur 3. Lesung hatte Bürgermeister Rath eine Mehrheit beieinander. Damit ist ein weiteres Stück altschwäbischer Tradition, die in dem bei einheimischen und fremden beliebten Schuttes verkörpert war. zu Gunsten der für manche Kreise offenbar alleinseligmachenden Angleichung an preußische For­men geschwunden. Es ist eine seltsame Ironie des Schicksals dah die Titelsucht noch nie größer war als setzt im republika­nischen Deutschland, wo doch Titel verfassungsmäßig abgeschafft sind. Statt Titel sagt man heute eben Amtsbezeichnung und erreicht so ganz dasselbe. Wir haben heute genau genommen eine Amtsbezeichnungssucht. Auch den Verwattungsaktuaren war ihr Titel bezw. ihre Amtsbezeichnung nicht mehr gut genug, sie werden daher, wenigstens in den oberer« Gruppen, Verwaltungsamtmänner". Für die kommende Beratung einer MMN Bezirksordnung sind bereits jetzt schon in Bezug aus die Amtsbezeichnung neue Forderungen angemeldet. So wollen die Oberamtspfleger Verwaltungsdirektoren werden. Die StadtpfLgcr und Hospitalpfleger haben vielfach heute schon ihren Pfleger-Titel abgelegt und dafür die wohlklingendere Amtsbezeichnung" Rechnungs- und Oberrechnungsrat erhal­ten. DasPflegen" ist offenbar nicht mehr zeitgemäß, man will nur nochRaten" undDirigieren".

In der inneren Politik des Reiches ergab sich letzthin eine bedrohliche Spannung durch die Weigerung des Zentrums im Rechtsausschuß des Reichstags in der Ehescheidungsreform mitzuarbeiteu. Auch die Bayerische Volkspartei rückte Len Austritt aus der Koalition in Len Bereich der Möglichkeit, Ivenn die christliche Familie in ihrer sittlichen 'Grundlage er­schüttert werde. In einer vom Reichskanzler einberufenen Parteiführerbesprechnng gelang jedoch die Entspannung der Lage dadurch, daß die Weiterberatung der Ehescheidungs­reform vorläufig ausgeschoben wurde. In dieser Besprechung waren die Parteien weiter darüber einig, daß der Reichstag schon zum 27. November ein berufen werden soll, damit zunächst las neue Repnblikschutzgesetz. das Gesetz über die Standes­herrenabfindung und das Volksbegehreugesetz beraten werden. Lehnt der Reichstag, wie zu erwarten ist, das Volksbegehren­geset) ab. dann wird die Regierung noch vor Jahresschluss den Volksentscheid durchführen lassen. Auf diese Weise wird die Parlamentarische Erledigung der Beschlüße der bevorstehenden zweiten Haager Regierungskonferenz und des Noungplans keine Verzögerung erleiden. Inzwischen ist auch das Reichs­kabinett ergänzt worden durch die Ernennung des bisherigen Reichswirtschaftsministers Dr. Curtius zum Reichsaußemuiin- üer und die Ernennung des volksparteilichen Abgeordneten Prof. Dr. Moldenhauer zum Reichswirtschaftsminister. Die 12 Meinungsverschiedenheiten, die zwischen den Koalitionsparteien

rr über die Kabinettsfrage ursprünglich bestanden hatten, sind in- vöberitrsi'-stiÄ-- zwischen ausgeglichen worden.

Deutschlands Wirtschaftspolitik hat einen recht unfreund­lichen Akt der englischen Regierung zu verzeichueu. England hat das deutsche Ersuchen um Rückgabe der deutschen Ligui- bationsüberschüsse gemäß den Empfehlungen des Doungplanes abgelehnt. In dieser Frage setzt sich England in Widerspruch M allen anderen Ländern, die die Ligmdationsüberschüsse ausbezahlt haben, insbesondere mit Frankreich. Als Vorläufer eines deutsch-polnischen Handelsvertrags wird allgemein ein Vertrag angesehen, den der deutsche Gesandte in Warschau jüngst mit Polen abgeschlossen hat, wodurch eine Reihe politi­scher Streitpunkte beseitigt worden ist; insbesondere will Polen dadurch aus weitere Liquidation deutschen Eigentums verzichten. Durch das Abkommen wird den Besitzern von etwa Ilggy Gütern die Sicherheit der ruhigen weiteren Bewirt- / schnftung gegeben, ohne daß sie eine Verdrängung aus ihrem Besitz befürchten müssen. Die Voraussetzung ist allerdings, daß die Polnischen Behörden in der Durchsührug des Abkommens mehr guten Willen zeigen, als wir bisher von ihnen gewohnt sind.

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Stuttgart, 15. Nov. In derSchwäbischen Arbeiterzei­tung", dem Organ des Landesverbands der katholischen Ar­beiter und Arbeiterinnen Württembergs, wird in Nr. 16 vom A November zur Frage der Stellung der württembergisckmr Regierung zum Youngplan geschrieben:Die württemberg-ische Regierung kann im Reichsrat nur positiv Stellung nehmen; Ile, kann und wird nicht mit Enthaltung stimmen. Sollte die Mürttembergische Regierung in dieser Frage zu keiner ein­heitlichen Stellungnahme in positivem Sinne kommen, so wird ne an dieser Frage scheitern bzw. es wird das württembergische Zentrum hieraus selbst die erforderlichen Konsequenzen'ziehen! Die Hilfe für die deutschen Rußlands-Auswanderer. Ueber die Hilfe, die den deutschen Rußlandsauswandercrn geleistet werden soll, teilt dasBerliner Tageblatt" noch mit: Man denkt daran, einen Teil in Deutschland selbst anzusiedeln und dem übrigen die Auswanderung nach Kanada und Brasi- um zu ermöglichen. Ein Teil der Flüchtlinge dürfte in einem noch bestehenden Flüchtlingslager Unterkunft findem Dre Einsetzung eines Reichskommissars für die Flüchtlingsfürsorge mird erwogen. In Aussicht genommen ist für diesen Posten

ein Reichstagabgeordneter, der schon aus früherer Tätigkeit Erfahrungen aus diesem Gebiet hat. Vom Haushaltsausschutz des Reichstags werden zunächst 6 Millionen Mark angefordert werden. Im Gegensatz dazu will derLokalanzeiger" erfahren haben, daß der Betrag, den die Reichsregierung in einer Vor­lage vom Reichstag fordern wird, nicht über 3 Millionen Mark hinausgehen werde.

am Mittwoch abend auch die Reste des Getöteten fand. Ueber Köhler verlautet noch, daß er in Neiße ein mrnderjahrrges Mädchen vergewaltigt und sich auch mehrerer anderer Ver- brechen schuldig gemacht haben soll. Köhler ist vielfach vor­bestraft gewesen-

Ausland.

Wie Polen Verträge hält.

Berlin, 14. Nov. Wie die Test-Union ans durchaus zu­verlässiger Quelle erfährt, geht Polen im Gegensatz zu dem Sinn des neuen Liquidationsvertrages erneut an die Liqui­dation deutscher Güter heran. Ein Kommissar des Pofener Landamts, das die Bodenreform unter sich hat, hat in einzelnen festgestellteu Fällen deutschen Gutsbesitzern davon Mitteilung gemacht, daß sie größere Telle ihrer Fläche für die Agrar­reform zur Verfügung zu stellen hätten. Dabei ist nich: an Neusiedlungen gedacht, sondern nur an Anstiegersiedlungen. Es wurde ausdrücklich erklärt, daß deutsche Bauern bei der Verteilung nicht berücksichtigt würden. Dieses neue Vorgehen des Posener Landamts hat große Unruhe erregt und wird in deutschen Teilen Polens als Beweis dafür aufgefaßt, daß Polen sich nicht an die amtliche deutsche Auslegung der dehn­baren Bestimmungen des Liquid atro n sa b k onrmens zu halten gedenkt.

Köhlers Leiche gefunden.

Berlin, 14. Nov. Nach einer Meldung desBerliner Tageblatts" ist auf der von Lampel und Schwenninger bezeich­nten Wachauer Flur am Mittwoch abend in der Tat ein Grab gefunden worden, das vermutlich das des erschossenen Köhler isst Die Lerche soll nun obduziert werden, worauf man über eine etwaige Haftentlassung Lampels beschließen will. Eine Verdunkelungsgefahr bestehe nicht mehr, da die Ange­schuldigten Lampel und Schwenninger sowie Bollwitz die Tat übereinstimmend zugeben. Lampel und Schwenninger wollen lediglich dabei gewesen sein; Len tödlichen Schuß hätte Bollwitz abgegeben. Sie hätten die Tat auf Befehl eines ihrer Vor­gesetzten, ansgeführt. Seinen kamen zu nennest, weigern sie sich.

Fortschritte iu der Räumung.

Berlin, IS. Nov, Wie derDeutschen Allgemeinen Zei­tung" berichtet wird, haben die Transporte der englischen Truppen wieder begonnen. Die Schutztruppe der Rhein land - komnrifsion ist zurzeit noch in Höchst am Main und wird in den nächsten Tagen in Wiesbaden einrücken. Dort sind bisher für die Rheinlandkomnnssion und Las Militär 103 Wohnungen und 10 Villen beschlagnahmt wordem Die Rheinlandkommis- ston wird wahrscheinlich schon in den nächsten Tagen, das Reichskommiffariat für die besetzten Gebiete am 25. d. M. in Wiesbaden erntreffen. Die Engländer haben bereits 180 Woh­nungen freigegeben. Auch in Koblenz wird allmählich zum allgemeinen Abzug gerüstet. In der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember wird am Deutschen Eck eine Befreiungs­feier veranstaltet werden. Die vereinigten Männerchöre wer­den einen Choral singen, der Oberbürgermeister eine Ansprache halten; dann soll gemeinsam das Deutschlandlied gesungen werden. Am 1. Dezember wird die staatliche Polizei, die die Rheinlandkommission bisher nicht zugelassen hat, in Koblenz einrücken- Die Stadt hat mit einer Erleichterung der Polizei­kostenlasten von etwa 300000 Mark zu rechnen.

Die Vorgänge im Freikorps Oberland.

Peter Martin Lampel und seine des Fememordes an Köhler mitbeschuldigten Kameraden vom Freikorps Oberland, Schweninger und von. Beulwitz, haben eine genaue Darstel­lung der Vorgänge innerhalb des Freikorps Oberland Ende Juli 1921 gegeben, die zur Erschießung des Köhler führten. Danach stellt sich die Tat selbst nicht als ein vorbedachter Mord, sondern vielmehr als eine Tötung im Affekt, möglick>er- weise sogar als ein Akt der Notwehr dar, vorausgesetzt, daß man der, Darstellung der drei Angeschuldigten folgt. Ueber die Rolle des Köhler wird, demBerliner Tageblatt" zufolge, von den Angeschuldigten und den bisher vernommenen Zeugen übereinstimmend folgendes bekundet: Köhler war ein Hüne von Gestalt und an Brutalität ein Klapproth-Typ.' Köhler habe schon längere Zeit im Verdacht gestanden, polnischer Spion zu sein, doch habe inan keine Handhaben gegen ihn gehabt. Es seien verschiedene Waffenlager in Polen verraten worden, und die Spioniageabwchrstelle habe diesen Verrat Köhler zugeschoben und ihn entsprechend im Korps gekenn­zeichnet. General Hoefer habe, als das Korps Oberland aus dem oberschlesischen Kampfgebiet über die Demarkationslinie zurückgezogen sei, die ausdrückliche Weisung gegeben, daß Ober­land seine Waffen behalten sollte. An einer Scheune auf der Feldmark Mackenau wurde ein Stollen angelegt, in dem die Waffen versteckt wurden. Der Eingang zum Stollen ging von einer Scheune aus. Von Beulwitz, Lampel und Schwe- ningcr erhielten den Auftrag, für die Sicherheit der Waffen Sorge zu tragen. Eines Tages, Ende Juli 1921. soll nun v. Beulwitz Köhler dabei ertappt haben, wie er sich in der Scheune an dem Stolleueingang zu sckiaffen machte. Dabei soll es zu einem Zusammenstoß zwischen Beulwitz und Köhler ge­kommen sein, bei dem Lampel und Schweninger zugegen waren. Köhler habe sich auf Beulwitz stürzen wollen. Dieser habe seinen Revolver gezogen und Köhler im letzten Augenblick durch einen Schuß getöttt. Ganz abweichend davon ist die Aussage des Hauptbelaftungszeugen Rehmsdorf, den der Lieg- nitzer Untersuchungsrichter durch Rundfunk ausfindig machte. Rehmsdorf bekundete, nicht Beulwitz sondern Lampel habe den tödlichen Schuß auf Köhler abgegeben. Er habe dann das Grab für Köhler in der Scheune ausgehoben, dort, wo man

Paris, 15. Nov, In Paris sind Strömungen am Werk, die Haager Schluß ko nserenz weiterhin auf Januar zu ver­schleppen.

Flottenkonferenz am 21. Januar.

London, 15. Nov. Das Datum der Londoner Ftottenkon- ferenz ist jetzt provisorisch auf den 21. Januar festgelegt wor­den. Dies ist das Ergebnis der Besprechungen des Völker- bundsfekretärs Sir Eric Drummonü, der zurzeit in London weilt. Der Premierminister Macdonald hat inzwischen seine Besprechungen mit den Botschaftern Frankreichs, Italiens und Japans fortgesetzt. Während über die Verhandlungen mit den beiden erstgenannten Diplomaten nichts Näheres bekannt geworden ist, erfahren die Blätter, daß die Besprechungen mit dem japanischen Botschafter auf beträchtliche Schwierigkeiten gestoßen sind. Japan besteht offensichtlich darauf, Laß seine Quoten in schweren Kreuzern aus 7 zu 10 gegenüber England und den Vereinigten Staaten erhöht wird. Bekanntlich hat England in dieser Schiffsilasse Amerika ein Uebergewicht zu- .gestanden und würde deshalb in eine mißliche Lage kommen, wenn Japan die amerikanische Kreuzerzahl als Maßstab für seine Schiffsbauten anuehmen würde. Macdonald hat dem japanischen Botschafter diese Schwierigkeiten klar gelegt und ihn offenbar darauf verwiesen, daß die Quotenfrage nicht ohne gewisse Konzessionen seitens der Vereinigten Staaten neu ge­regelt werden könne. Gleichzeitig erfährt man, daß die in der französischen Presse verbreitete Nachricht, es fei ein eng­lisch-französisch-italienischer Garantievertrag nach dem Muster der Locarnoverträge geplant, völlig unbegründet ist. Die Ge­rüchte, daß Sir Eric Drummonds Aufenthalt in London mit den Verhandlungen über einen solchen Vertrag Zusammen­hängen, werden in maßgebenden Stellen als phantastisch be­zeichnet.

Snowdcn behält die deutschen Millionen.

London, 15. Nov. In der Freigabesrage ist ein neuer Rückschlag erfolgt. Der Sturm des Protestes, der sich in der englischen Oeffentlichkeit gegen die Zurückhaltung der Ueber- schüsse aus den Liquidationen deutsck;en Privateigentums er­hoben hat, ist offenbar ohne Wirkung auf die englische Re­gierung geblieben. Der Schatzkanzler Snowden hat dem deut­schen Botschafter mitgeteilt, dah England nicht daran denke, die Ueberfchüsse zurückzugeben. Es handelt sich dabei bekannt­lich um die Erlöse der Liquidationen nach Abzug der vollen englischen Privatforderungen an Deutschland. Dieser Uebcr- schuß, der je nach der Berechnung der Zinsen auf ein Viertel bis ein Drittel Milliarde Mark geschätzt wird, ist größtenteils bereits in den Staatshaushalten der letzten Jahre aufgebraucht worden. Snowden geht aber, wie ein Auszug aus seiner Mit­teilung in derTimes" erkennen läßt, noch weiter. Während Lord Paßsield kürzlich im Oberhaus als Sprecher der Regie­rung die bevorstehende Rückgabe des noch nicht liquidierten deutschen Privateigentums ankündigte, das sich ebenfalls auf mehrere Millionen Pfund beläuft, erklärt jetzt der Schatzkanz- ler. er könne auch diese Beträgenicht bedingungslos" zurück­geben. Er verlangt vielmehr von Deutschland eine Verzicht- erklärnng bezüglich der Ueberfchüsse und droht, die gegenwärtig suspendierten Liquidationen wieder aufzunehmen, wenn der Verzicht nicht unterzeichnet werde. Der Gesamtbetrag der deutschen Ansprüche beläuft sich auf etwa -IM Millionen Mark. Die deutsche Regierung ist, wie wir glauben, nicht abgeneigt, der englischen in der Methode der Verrechnung dieser Summe entgegenzukommen. Doch hat die unversöhnliche Haltung des Schatzkanzlers solche Erwägungen überflüssig gemacht. Man muß hoffen, daß dies nicht das letzte Wort in dem unerfreu­lichen Streit bleiben wind. Es gibt einen ständig wachsenden Kreis von Engländern, die sich der ernsten politischen Folgen dieses Vorgehens ihrer Regierung voll bewußt sind. Es fragt sich, ob die Erhaltung der gegenwärtig recht guten deutsch- englischen Beziehungen England einige Millionen Pfund wert ist, von denen ja niemand glaubt, daß sie mit Fug und Recht in die englischen Staatskassen geflossen sind.

Lettow-Borbcck in London.

Am 2. Dezember d. I. findet bekanntlich in dem Londoner Holborn-Restaurant ein Diner statt, an welchem General Smuts und General von Lettow-Vorbeck teilnehmen werden, die Führer der britischen und der deutschen Streitkräfte in Ost­afrika. Zu diesem Festessen ist eine große Anzahl von Herren ringelnden worden, welche an den Kämpfen teilgenommcu haben. Es ist bekannt, daß General Smuts schon wiederholt den Wunsch ausgesprochen hat, seinen unbesiegten Gegner wiederzusehen, und es sind verschiedentlich Versuäre gemacht worden, eine Zusammenkunft zustande zu bringen, über es haben sich immer Hindernisse in den Weg gestellt. Kapitän Lloyd, welcher die Sache dieses Mal arrangiert, erklärt, er habe ans aller Herren Länder Zuschriften erhalten von Leuten, die teilnehmen möchten, nicht nur aus Deutschland und Hol­land, sondern aus Amerika, Australien und ganz Afrika. Alan erwartet über 600 Personen. Eine große Anzahl Damen, die in Ostafrika als Krankenpflegerinnen den Feldzug mitgemacht haben, werden anwesend sein. Die Reden, die General Smut und General von Lettow-Vorbeck halten werden, sollen durch Rundfunk verbreitet werden. Die Gemahlin des Leuffchen Generals wird an dem Festessen teilnehmen.