einzog, ein Kabeltelegramm an den Oberbürgermeister ge­richtet, in dem Oberbürgermeister Boeß zwar nicht zur Rück­kehr aufgefordert, ihm aber die durch die Sklarek-Enthüllungen entstände kritische Lage genau auseinandergesetzt und ihm auch mitgeteilt wird, daß er selbst bezichtigt würde, für seine Gattin einen Pelzmantel im Werte von 4000 Mart gekauft zu haben, für den nur 100 Mark bezahlt werden sollten- Zu der Angekgenheit dieses Pelzkaufes teilt die BerlinerNachtaus-, gäbe" noch mit, daß die 400-Mark-Rechnung für den Fcepelz von einer Angestellten der Kleidervertriebsgesellschaft aus­geschrieben und mit dem Pelz zusammen in die Wohnung des Oberbürgermeisters gesandt worden sei. Als dann nach eini­ger Zeit keine Begleichung der Rechnung erfolgte, hat die Buchhalterin ihren Chef gefragt, ob sie den Oberbürgermeister mahnen solle. Das wurde ihr von den Brüdern Sklarek ver­boten.

Oberbürgermeister Botz soll zurückkehren.

Berlin, 10. Ott. Die kommunistische Stadtverordneten- Fraktion hat einen Dringlichkeitsantrag eingebracht, durch den der Magistrat ersucht wird, den Oberbürgermeister Boß und die mit ihm reisenden Stadträte sofort telegraphisch zurück- zurusen, damit er zur Verantwortung gezogen werden könne für die gegen ihn erhobenen Beschuldigungen. Wie dieWelt am Abend" mittcilt, wird die Berliner koimnun'istisä)e Staüt- verordnetenfraktion in Sachen Sklarek in der morgigen Stadt­verordnetenversammlung folgenden Dringlichkeitsantrag ein- bringsn:Der Magistrat wird ersucht, sofort anzuordnen, daß alle Rückzahlungsverpslichtungen der genannten Unter­stützungsempfänger (der Wohlfahrtspflege wie Kriegsbeschä­digte, Sozial- und Kllnnrentner) betr. Sklareksckie Bekleidungs­stücke gestrichen werden und daß alle Unterstützungsempfänger, die bereits Rückzahlungen geleistet haben, ihr Geld wieder erhalten."

Büß soll zurücktreten.

Berlin, 9. Okt. Die Berliner Abendpresse fordert ein­stimmig mit Ausnahme des sozialdemokratischenVorwärts"

den sofortigen Rücktritt des Oberbürgermeisters Böß bezw. die Einleitung eines Disziplinarverfahrens auf Grund der schweren Beschuldigungen, die gegen ihn erhoben worden sind. Neuer Skandal.

Berlin, 9. Okt. Ueber eine neue Skandal-Affäre im Berliner Rathaus berichtet heute abend dasTempo". Darnach bevorzugt die Städtische Verkehrs A.G. die Firma F. Butt u. Co., die einfach ein Monopol für die Lieferung von Mate­rial für Stratzenbahnbauten, Kiesschotter und ähnliches Ma­terial, aber auch für die Durchführung der Bauten selbst habe. Da sich der Bau eines Kilometers Straßenbahn billig gerechnet auf eine halbe Million stellt, sei es erklärlich, daß die Firma bei ihrer Monopolstellung in den letzten Jahren zur reichsten Firma der Branche werden kannte, obwohl sic vorher ein ganz unbedeutendes Unternehmen war. Man habe der Firma Butt auch dadurch Millionenvcrdienst verschafft, daß man überflüs­sige Stratzcnbahnarbeiten, Umbauten und Gleisaniagcn von ihr vornehmen ließ. Dies alles erkläre sich dadurch, daß der Geschäftsführer der Firma Butt u. Ca der Sohn des Direktors der Städtischen Verkehrs A.G., Lüdicke, ist.

Unterschlcife beim Marinesperrdepot in Kiel.

Kiel, 9. Okt. Die Untersuchungen der Skmtsan-Wattschast in der Angelegenheit der vor einiger Zeit aufgedeckten Schie­bungen beim Marinesperrdepot in Kiel haben ergeben, daß die Haupttäter, Angestellte des Spervdepots, jahrelang, mindestens seit dem Fahre 1926/26, Marinegut in umfangreicher Weise gestohlen und an Kieler Produktenhändler sowie an einige Kieler Geschäftsleute verkauft haben. Es handelt sich um Kupfer, Oele, Tauwerk, Tak-ler-Anzüge, Kabeltrommeln, Per­senninge, Drahtseile u. a. Die Hehler boten in vielen Fällen die Schieberware wieder dem Arsenal zum Kauf an, so daß das Arsenal tatsächlich sein eigenes Gut wiederkaufte. Den Gewinn teilten dann die Firmen mit den betrügerischen An­gestellten des Depots. Der gesamte Schaden läßt sich noch nicht übersehen, wird aber auf etwa 100 OM Mark geschätzt. Bon

den als Hehler überführten Geschäftsleuten hat einer freiwillig 4000 Mark an die Marine zurückgezahlt, diesen Schiebungen sind auch noch Unterschlagungen bei A Kasse des Sperrdepots in Höhe von mehreren Tausend festgestellt worden. Insgesamt wurden zehn Personen smon verhaftet. Nachdem die Schiebungen- nunmehr hinreichend geklärt sind, wurden sämtliche Haftbefehle wieder aufgehoben

Es wird demnächst gegen etrpa dreißig Beschuldigte Antiar erhoben werden. ^

Tirols Trauertag.

Innsbruck, 9. Ott. Am Donnerstag jährt sich zum zehnte, Male der Tag, an dem Italien Südtirol annektiert hat. W diesem Anlaß finden- in Innsbruck eine Reihe von Trauer: knndgebungen statt. Ihren Beginn mackste am Mittwoch vor mittag der Innsbrucker Gemeinderat, in dem BürgermeW Fischer eine Ansprache hielt. Er beklagte Las furchtbare GeM Südtirols im letzten Jahrzehnt. Härter noch als die lst richtung der Grenzmauern verwunde das Herz der Tiro« das Klagen, das hinter ihnen empordringe. Jeder Schlag, K, gegen das Deutschtum jenseits des Brenners geführt wert, treffe die Nordt-iroler, und jeder Angriff gegen die deutsch Muttersprache, das Erbe deutscher Kultur, verletze auch Nord tirols Ehre. An diesem Gedenktag wolle die Landeshauptsuch Tirols keinen Appell an die weife Einsicht und das Gerecht^ keitsem-Pfi-ndcn der Regierungen richten, sie wolle sich Reinig» auf das Recht der Menschlichkeit berufen, das sich hoch üba alle Niederungen der Politik erhebe. Als Vertreter der.HW stadt des zerissen-en Landes erkläre die Gemeindevertreti^ Innsbrucks:Unser Volk wird niemals die UngerechtiM die ihm zugefügt wurde, vergessen, wie es auch niemals atz hören wird, zu vertrauen, daß der gerechten Sache der 8« werde." Nach diesen Worten des Bürgermeisters wurdetzi Sitzung auf zehn Minuten unterbrochen. Abends fand in dci Hofkirche am Grabe Andreas Hofers eine große offizich Kundgebung statt, in der der Treueschwur Nordtirols erneuen wurde.

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1. Für die bevorstehende Zeit der Herbstsaat wird hiedurch auf Grund des Art. 34 Abs. 1 Ziff. 1 Pol.St.Ges. die Sperrung der Taubenschlüge angeordnet Brieftauben sind hievon ausgenommen.

2. Bei diesem Anlaß wird weiter die ortspolizeiliche Vor­schrift vom 28. Oktober 1872 in Erinnerung gebracht, wonach das Hausgeflügel das ganze Jahr über vom Schadenlausen abzuhaiten ist.

Zuwiderhandlungen sind strafbar. Der Feldhüter hat das Recht, schadenstiftende Tiere wegzuschießen.

Birkenfeld, den 9. Oktober 1929.

Schultheitzenamt: Neuhaus.

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Für die Herstellung eines kleinen Kanals und zweier Wasserleitungsstränge sind die

Grab-, Beton- und Maurerarbeiten, die Liefe­rung von Steinzeugröhren, sowie die Lieferung und das Verlegen der gußeisernen Waffer- leitungsröhren

zu vergeben. Die erforderlichen Unterlagen liegen auf dem Ortsbauamt zur Einsicht auf. Etwaige Angebote sind ver­schlossen und mit entsprechender Aufschrift versehen bis spä­testens Montag den 14. Oktober 1V2S, abends 6 Uhr, ebendaselbst einzureichen. Der anschließenden Offerteröffnung können die Bewerber beiwohnen.

Birkenfeld, den 9. Oktober 1929.

Ortsbauamt: Nürk.

NeusatzDobel.

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Wir beehren uns, Verwandte, Freunde und Bekannte zu unserer am

Sonntag den 13. Oktober 1929

stattfindenden

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