gestellten Aufgabe beschäftigte und so die Fortschritte auf diesem Gebiet verfolgen werde. Er wolle davon absehen, tn diesem Jahre die Behandlung der Frage in der 6. Kommission anzuregen und behalte sich dies für die kommenden Jahre vor. Dr. Stresemann schloß seine Ausführungen zur Minderheitenfrage mit der Feststellung, das große Vorrecht der Mehrheit müsse sich in der Weise zeigen, dafür zu sorgen, daß die Minderheiten sich in den Grenzen des Staates Wohl fühlten und auf die Zugehörigkeit zu ihrem Staate stolz seien.
Stresemann ging hierauf auf die Paneuropapläne Briands ein. Hierzu erklärte er: „In der Neugestaltung der Staatsverhältnisse in Europa sieht man ein Problem, mit dem der Völkerbund unmittelbar nichts zu tun hat. Der Völkerbund ist eine universelle Institution und nicht diejenige eines einzelnen Erdteiles. Es ist dies eine Frage, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Gedanken der Weltwirtschaft steht. Es gibt sehr viele, die einen solchen Gedanken von vornherein abgelehnt haben. Es sind dies jene Pessimisten, die. diesen Gedanken als unfruchtbare Utopie ablehnen. Sie sprechen von einer Romantik, die mit diesem Gedanken verbunden sei, von einer Unmöglichkeit, ihn aus der Theorie irgendwie in die Wirklichkeit zu übernehmen. Weshalb sollte der Gedanke, das was die europäischen Staaten einigen kann, von vornherein unmöglich sein? Wenn diese Gedanken als undiskutierbar abgewiesen und zurückgewiesen werden, so möchte ich doch bitten, daß wir uns klar darüber werden, welche Ziele mit dieser Errichtung verfolgt werden. Politische Gedanken, namentlich in irgendeiner Tendenz gegen andere Erdteile, lehne ich mit aller Entschiedenheit ab. Wohl aber scheint mir vieles durchführbar zu sein, das heute der Erfüllung harrt."
Starker Eindruck der Rede.
Genf, 9. Sept. Die heutige Völkerbundsvollversammlung zeigte von vornherein das Bild eines großen Tages. Die Tribünen waren bis aus den letzten Platz besetzt. Ebenso waren alle Delegationen vollzählig erschienen. Bevor Dr. Stresemann anfing, zu sprechen, wurde er von vielen Delegationsführern auf das herzlichste begrüßt. Seine Rede wurde häufig durch lebhaften und anhaltenden Beifall unterbrochen, der sich besonders in dem Teil, in dem Dr. Stresemann über die wirtschaftlichen Vereinigten Staaten von Europa sprach, verstärkte. Die Rede Dr. Stresemanns wurde durch Lautsprecher vor dem Refvrmationssaal auf die Straße übertragen, wo sich eine große Menschenmenge angesammelt hatte. Die Menge brach besonders während der französischen Uebersetzung der Rede häufig in starken und herzlichen Beifall aus. Die Rede Dr. Stresemanns wurde von den Delegierten mit größter Sympa
thie ausgenommen. Von allen Seiten wurde der Außenminister aufs herzlichste beglückwünscht.
Deutsches und englisches Echo zur Genfer Rede Stresemanns.
Das „Berliner Tageblatt" nennt die Rede Dr. Stresemanns in der Völkerbundsversammlung ein klares positives Programm, ein entschlossenes Bekenntnis zum Fortschrittsglauben, ohne den kein Fortschritt erzielt werden könne. „Es war eine Rede, die grundsätzlich und sachlich die Völkerbundsarbeit auf den richtigen Weg brachte". Die „Germania" erklärt: Die Ausführungen Dr. Stresemanns liegen in der Abrüstungsfrage erheblich hinter den viel stärkeren Formulierungen Macdonalds zurück. Wir hätten eine Leutlick-ere deutsche Kritik an den Verschleierungsversuchen urrü Sicherheitsphrasen Briands, die bekanntlich den Beifall der französischen Rechten gefunden haben, aufrichtig gewünscht. Auch in der Minderheitenfrage hat der deutsche Außenminister sich offensichtlich durch den Wunsch, keine Störung der Atmosphäre zu verursachen, stark zurückhalten lassen. Zum Schluß begrüßt es das Blatt, daß Dr. Stresemann ausdrücklich betont hat, daß eine Abwehraktion wie ein Zollkordou um ganz Eurova. der seine Spitze allzudeutlich gegen Amerika bezw. gegen England richte, nicht geplant tverden dürfe. Die „Deutsche Allgem. Zeitung" erblickt in der Rede mehrfach politische Feststellungen, die der allgemeinen Ansicht in Deutschland ohne Unterschied der Partei entsprächen. Die Rede sei klug insofern, als sie das Haager Ergebnis mit bedeutend größerer Reserve würdige. Zunächst erkennt das Blatt an, daß der deutsche Außenminister die Notwendigkeit der Rückgabe des Saargebiets betont und hinzugefügt hat, daß das der einmütige Wunsch der Bevölkerung sei. Weiter verzeichnet die „D. A. Z." die Ausführungen Dr. Stresemanns über das Minderheitenproblem mit Genugtuung, dessen Behandlung Deutschland natürlich nicht im Hinblick .auf bestimmte Eiirzelfragen betreibt. Größere Skepsis lösen hingegen bei dem Blatt Dr. Stresemanns Ausführungen über das wirtschaftliche Paneuropa aus. Ein europäischer Staatenbund, so betont das Blatt, der seine Signatur Lurch die Oberherrschaft einer einzelnen Macht erhielte, kann für Deutschland nicht in Frage kommen. Erst muß die Gleichberechtigung zwischen den europäischen Staaten wiederhergestellt und eine friedliche Revision der einseitigen Diktate durchgeführt sein, ehe, eben in voller Gleichberechtigung, über nähere Zusammenschlüsse gesprochen werden kann. In der „Deutschen Tageszeitung" heißt es: Mit vielen Teilen der^ Ausführungen des deutschen Außenministers, die durch gute Formulierung, Entschiedenheit und Offenheit nach der angeneh-1
men Seite hin enttäuschten, kann sich auch der Kritiker ^ Stresemannschen Gesamtpolitik durchaus einverstanden ^ klären. Auch dieses Blatt drückt seine Freude darüber auz ^ Dr. Stresemann das Ergebnis der Haager Konferenz niiü^ ner beurteilte, als es in Deutschland in Regierungskreisch Mode geworden sei. Die Entschiedenheit, mit der er auch^« Befreiung des Saargebiets von fremder Besatzung ivar gerade dem Völkerbund gegenüber, der bekanntlich dich Treuhänder ist, angebracht und nützlich. Bezeichnenderiveiie aber blieb bei dieser Stelle jeder Beifall aus. Es war richtig daß der deutsche Außenminister keinen Zweifel daran ließ, HM er die von Briand wieder vom Völkerbund verlangte Sanktionspolitik nicht billige, vielmehr im Einverständnis mit ^ Engländern die allgemeine Abrüstung für das wichtigste Sichn- hritselemcnt halte. Auch die Ausführungen Dr. Stresemann über den Ausbau des Artikels 19, besonders seine Bemerkung es gelte die Ursachen des Krieges zu beseitigen, nicht aber Len Krieg gegen den Krieg zu organisieren, wird von dem Blatt eine durchaus richtige Erkenntnis genannt, der leider die bisherige Praxis der deutschen Politik in keiner Weise entsprochen habe. Bezüglich Paneuropas erklärt das Blatt, daß nach seiner Ansicht es unbedingt notwendig gewesen wäre, zunächst einmal das politisckm in den Vordergrund zu schieben uni völlig klarzustellen, daß jede europäische Zusammenarbeit die unbedingte Gleichberechtigung der europäischen Völker aus allen Gebieten zur Voraussetzung habe.
London, 9. Sept. Die Rede des Reichsaußenministers Dr. Stresemann wird von der Abendpresse an hervorragender Stelle veröffentlicht. „Star" bringt als Ueberschrift in Fettdruck: „Deutschland fordert den Weltfrieden". „Evening Standard" überschreibt die Rede: „Deutscher Außenminister Feuer und Flamme für die Vereinigten Staaten von Europa.' Alle Blätter erwähnen den „dramatischen Zwischenfall", M Briand unter dem stürmischen Beifall der Zuhörer die Hand des Reichsaußenministers herzlich schüttelte.
ZWWS-BersteigerW.
Am Mittwoch den 11. September 1629, vormittag? 10 Uhr, kommen in Neuenbürg öffentlich gegen BarzahluU zum Verkauf:
Ein NEW. «ier PolsterftWe.
Zusammenkunft am Rathaus in Neuenbürg.
Hildenbrand» Gerichtsvollzieher.
WM. Llmderverem mm Rote« Kreuz.
Der Bezirksoerein Neuenbürg veranstaltet in den Monaten Oktober bis Dezember ds. Is. bei genügender Beteiligung wieder einen
Helsermenkurs im BezirMraiken-mr.
Der Kurs besteht aus
1. einem theoretischen Unterricht von mindestens 20 Doppelstunden und
2. aus einer 12wöchigen praktischen Ausbildung im Bezirkskrankenhaus.
Frauen und Mädchen des Bezirks, die sich für den Krankenpslegekurs interessieren, werden gebeten, sich bei der Vorsitzenden der Helferinnenabteilung, Frau Oberamtspsleger Kübler hier, bis spätestens 20. September ds. Fs. schriftlich anzumelden. Die Gebühr für den ganzen Kurs beträgt 20 RM.
Neuenbürg, den 9. September 1929.
Der Bezirksvertreter: Landrat Lew pp.
lieue «öd efsU siräÄnckmie ls!«!
I ..... pil.stsckul. Mi- 3 cliü!e,- u-
kür «Le Xltorsstukeo >Oebnv6skoritor ^ 6 klssslLV mir Vorbereitung kür «U« mittlere L^elke I
I ällfnadme vom 10. )«kr «a /
Lemestei-beAnQ 15. Olclober / Prospekte «lurcL Direktor" !
Neuenbürg, den 9. Sept. 1929.
Todes-Anzetge.
Verwandten, Freunden und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß unsere liebe
Helene
heute morgen um 3 Uhr nach langem, mit großer Geduld ertragenen Leiden im Alter von 22 Jahren heimgehen durfte.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Die Mutter: Therese Gottfchalk. Beerdigung: Mittwoch nachmittag 4 Uhr.
Arnbach, 9. September 1929.
LoSss-klnzelge.
In tiefem Schmerz machen wir Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, daß meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Schwiegermuter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante
Friederike Buchter, geb. Bleiholder, am Sonntag abend 8 Uhr nach kurzer Krankheit sanft in dem Herrn entschlafen ist.
In tiefer Trauer:
Der Gatte: Ernst Buchter II.
Der Schwiegersohn: Friedrich Weiß
mit Frau Elise» geb. Buchter, sowie zwei Enkelkinder.
Beerdigung Mittwoch nachmittag 3 Uhr.
Gemeinde Birkenfeld.
Auf die am Rathaus angeschlagene Bekanntmachung des Bürgermeisteramtes Dietlingen, betreffend
Meinbergverbol»
wird hiemit besonders aufmerksam gemacht.
Birkenfeld, den 9. September 1929.
Schnltheitzenamt: A B. Bürkle.
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Außerdem ist der an der Kreuzstraße beginnende Feldweg von der Strecke im Gewand Reutäcker bis zum Totenweg auf die Dauer von etwa 14 Tagen wegen der Wegbauarbeiten gesperrt.
Birkenfeld, den 9. September 1929.
Schnltheitzenamt.Die Bollzugskommisfio«.
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