'Wirtschaft.

n Donncrstaftma«

2 Bullen, 502«, 79 Kälber, 880 (L 2ckstn n. BM -52), Jungrind« j (4751), Kühe- 63-70 (65-st. l7 (90-91), d °Ä -92). c v. 200-W 0-90). e Mttz en 76-74 (69-H älber mäßig bel«^

bg- Qbenland M ersuchen. M ° Bayern i» H, für Wild und r. einheitlich gerch s

as Badisches,

's Badischen LG

stunden stiirzie er der Feldstraße,j, r und drei Schirm nicht bekannt, a Donnerstag nch nerwartet rasch ch

Mg an Land ka«

der zwöls U^ w. stch selbst re^ Bruno Demi,, M Pf« gefordert h«; er Fraueninsel K- ehn Jahren. I9jährige AM« r hat offenbar K en Halsschnitt d« durch das Fe«« e des starken A»l, >rder zwei SchM zerschnitten. M

!egers wurde üb« eren Inhaber ««, r, sich in der m lögen der drei M 'eicht von Pass!«

l, an dessen MA us Kottbus milgi- 2tto Mosch in D gen Mosch ist di, seihe von Aufm,, Namen aufgetrein , sondern auch«», >en soll. Die Be polizeiliche Stell«, war heute abm!

iorand. die gester« ug nach Kaclsded ges die HandtW von 30000 »t sind vermutlich eir klaffe vor der Ad- rschwunden wam das von Chicag« m Rcichsocrkehn-

m Vs°/° auf

ißischen Regier««- ngreichen Festpro- treten. Das ganz, jedoch Berlin weg,

> bis spät abends uch drucken lasse», t werden soll. Di, Republik, der m erden.

im Gewerkschaft;, «enden Beamte»,

ins Gesicht, nn Boot kam

e ihr Ruf ein der Strand und Wetter

in man schon en schwingen iber hin, daß egraben. Tapferen zu­impfen, aber, s spot auf den '

en.

s Auge und

Mcht wahr, rt uns glück- abgetrieben.^ sie gewahrte, ler aus dem

ze Besatzung, pohl nur er- oom höchsten

cr Aufnahme es davon, rachrichtige», ZHr war, als griffe »ach

«e solrb>

den Dr. Marius Matthieffen, ein in die Hunderttausend« gehender Schaden zugcfüqt und Matthieffen nach Argentinien geflüchtet sei, wird von der Leitung des geschädigten Verbandes milgeteilt: Dr. Matthieffen hat am 12. März eine Reise angetreten, die lediglich im dienstlichen Interesse sein sollte und an die er seinen Urlaub anschließen sollte. Er ist von dieser Reise nicht zurückgekehrt. Einen Tag vor der Reise hat er zu geschäftlichen Zwecken 150000 Mk. flüssig gemacht und das Geld mitgenommen. Als er von seinem Urlaub nicht zurück­kehrte, wurde der Verdacht rege, daß Dr. Matthieffen das von ihm erhobene Geld unterschlagen habe und damit geflüchtet sei. Die Staats­anwaltschaft ist in Kenntnis gesetzt und es sind alle Maßnahmen ergriffen worden, um Matthieffen habhast zu werden.

Havelberg, 5. Juli. Gestern nachmittag fegte über das zehn Kilomeicr von Haoelberg gelegene große Dorf Kuhlhausen eine Wind­hose hinweg, die große Verwüstungen anrtchtete. Dächer von Scheunen, Ställen und Wohnhäusern wurden in die Luft gehoben und stürzten krachend auf Hof und Straße nieder. Bei einem Gastwirt wurde die Veranda vor der Haustür im Nu weggefegt. Auf dem Felde luden zwei Mägde Heu auf. Das Heu wurde weggesegt und die Mägde zehn Meter weit von dem Wind mitgerissen und niedergeworfen.

Tegel, 4. Juli. In der Strafanstalt hat gestern vormittag der Gefangene Reichelt, der noch eine längere Strafe zu verbüßen hat, fünf metallene Löffelstiele verschluckt. Der Gefangen« wurde sofort nach dem Lazarett des Untersuchungsgefängnisses Moabit gebracht. Durch operativen Eingriff gelang es auch, die fünf Löffelstiele aus dem Magen zu entfernen. Gleich darauf verschlimmerte sich aber der Zustand des -Erkrankten, es kam noch eine Lungenentzündung hinzu, an deren Folgen Reichelt heute morgen im Gefängnis gestorben ist.

Gollnow, 4. Juli. Hier sind seit gestern die drei kommunistischen Sestungsgefangenen Schneider, Erdmann und Preuß in den Hunger­streik getreten. Ihm ging eine Meuterei am letzten Sonntag voraus, bei der Slrasanstaltsbeomte Verletzungen daoonlrugen.

Zoppot, 4. Juli. In der Nähe des Osiseebades Kahlberg wurde die Leiche des seit einiger Zeit vermißten Zoppoter Großkaufmanns Max Ierich angespült. Max Ierich, der in Zoppot eine Großhandlung für Tabak- und Kolonialwaren besaß, hatte in letzter Zeit außer ge­schäftlichen Schwierigkeiten große Verluste im Zoppoter Spielkasino gehabt. Man fand dann eines Tages seinen Spazicrsiock zusammen mit einem Fläschchen Lysol auf dem Zoppoter Seesteg. Seiner 13- jährigen Tochter hatte er vor seinem freiwilligen Tode eine Postkarte geschrieben, in der er ihr Mitteilung machte, daß er sich das Leben nehmen wolle.

Warschau, 4. Juli. Der Leiter der Erziehungsanstalt in Stud- zient und acht Erzieher derselben Anstalt wurden heute vom Gericht wegen Mißhandlung der Zöglinge zu Gefängnisstrafen von einem Monat bis zu zwei Jahren verurteilt. Die Zöglinge wurden u. a. während des Schlafes mit kaltem Wasser begaffen und mußten dann in den nassen Betten schlafen. Ein Knabe, der zu fliehen versuchte, wurde so schwer geprügelt, daß er einige Tage daraus verstarb. Ei­nem anderen Knaben wurde ein Knochen gebrochen und einem dritten die Gelenke verrenkt.

Paris, 4. Juli. Der Finanzausschuß der Kammer beschloß mit 17 gegen 16 Stimmen, das Ratifizierungsgesetz über die interalliierten Schulden mit einem Vorbehalt einzuletten, der die Bezahlung der Schulden von dem Eingehen der deutschen Zahlungen abhängig macht. Dieser Beschluß hat in den Wandelgängen der Kammer außerordent­liches Aufsehen erregt. Man glaubt, daß er die Regierung Poincare in eine sehr schwierige Lage bringen werde, da die amerikanische Regierung sich aus einen derartigen im Text des Gesetzes selbst auf- gcnommenen Vorbehalt unter keinen Umständen cinlassen dürfte.

London, 4. Juli. In Delroit wurden der Führer einer italie­nischen rellgiösen Sekte der Evangelisten, dessen Frau und vier Kin­der im Atter von 18 Monaten bis zu 7 Jahren, ermordet. Das Verbrechen ist, wie man annimmt, die Tat eines Fanatikers.

Washington, 4. Juli. Das amerikanische Marincamt gibt be­kannt, daß die Äerträge über den Bau der fünf ersten Kreuzer des amerikanischen Bauplans für die 10000 Tonnen-Kceuzer abgeschlossen sei und daß die Lieferungen dementsprechend vergeben worden seien.

Steuerfragen im Landtag.

Stuttgart, 4. Juli. In der Donnerstagssitzung des Land­tags wurde bei Beratung des Finanzetats die Erörterung über Steuerfragen fortgesetzt. Der Abg. Obenland (B.B.) trat für Herabsetzung der Jagdsporteln ein, ebenso der Abg. Roth (Dem.), der außerdem eine Herabsetzung ^er Sporteln für handelsgerichtliche Eintragungen wünschte. Finanzminister Dr. Dehlinger teilte mit, daß ein neues Sportelgesetz in Bearbei­tung sei und daß dabei die Höhe der Sporteln geprüft werde. Der Abg. Winker (Soz.) stellte die Forderung, den Anteil der Gemeinden an den überwiesenen Reichssteuern zu erhöhen und eine Verminderung der Schul-, Polizei- und Soziallasten der Gemeinden vorzunehmen. Er vermutete, daß im Etat zahl­reiche stille Reserven vorhanden seien, die der Finanzminister verheimliche. Finanzminister Dr. Dehlinger legte dem gegen­über dar, daß das Defizit dieses Etats 10 Millionen Mark be­trage und sogar 17 Millionen betragen würde, wenn nicht 7 Millionen aus früheren Ileberschüssen hätten gedeckt werden können. Solche Deckungsmöglichkeit werde in der nächsten Zeit fehlen und 1930 werde man noch viel schlechter dastehen. Die Linksparteien könnten leicht Anträge stellen, da eine Steuer­erhöhung in Württemberg immer nur aus die Realsteuern fallen würde. Die Anträge des Abg. Winker (Soz.) hätten für den Staat einen Einnahmeausfall von 4 Millionen Mark zur Folge, für die keine Deckung vorgeschlagen worden sei. Der Abg. Rokh (Dem.) wies auf die besorgniserregende Finanzlage der Städte hin. Der Abg. Dr. Häcker (B.B.) bestritt, daß die kleinen Gemeinden bei der Zuteilung von Rerchsüberweisungs- steuern bevorzugt würden. Der Abg- Hagel (V.R.P.) wünschte Schritte bei der Reichsregierung, um die Zinsen der festver­zinslichen Auswertnngspapiere vom Steuerabzug vom Kapital­ertrag freizustellen und auf diese Weise die knapp bemessene Auswertung sowie die geringe Verzinsung von 4^ Prozent etwas auszugleichen. Der Abg. Bausch (C. Vd.) vertrat die Auffassung, daß die kleinen Gemeinden steuerlich überbelastet seien. Der Abg. Schees (Dem.) bezeichnet« die Belastung der Gemeinden als unerträglich und betonte, daß seine Partei mit dem Minister dafür eintrete, daß die Finanzen des Landes gesund erhalten bleiben. Finanzminister Dr. Dehlinger wies darauf hin, daß der Abmangel weder durch Einschränkung der ohnedies aufs höchste abgedrosselten Ausgaben, noch durch Erhöhung der Einnahmen beseitigt werden könne, da sich eine Heraussetzung der Realsteuern im jetzigen Augenblick nicht empfehle. Vielleicht würden höhere Postabfindungsbeträge ein- gehen. Die Schifilasten seien gerecht verteilt. An den Reise­kosten werde möglichst gespart. Das ganze Elend komme nicht von der württembergffchen Rechtsregierung, sondern vom Ver­sailler Vertrag. Der Abg. Keil (Soz.) bezeichnet« die Tendenz des Antrags Hagel als gut, doch sei die Frage noch nicht be­schlußreif. Am Freitag nachmittags wird unter Nachholung der Abstimmungen die Beratung des Finanzetats fortgesetzt.

Das Attentat auf Prof. Dr. Baisch vor de« Geschworenen.

Stuttgart, 4. Juli. Unter der Anklage des versuchten Totschlags hatte sich heute vor dem Schwurgericht der 33 I. a. verheiratete Banfier Erwin Berger von Stuttgart zu ver­antworten. Er hatte am 26. Januar d. I., nachmittags 5 Uhr, M den bekannten Frauenarzt Prof. Dr. Baisch vor dessen Wohnung im Olga bau einen scharfen Schuß aus einem Revol­ver abgegeben, nachdem er zuvor vergeblich versucht hotte, «st Pros. Baisch eine Unterredung herbeizuführen. Der An­ja» zu der Tat ist darin zu suchen, daß Prof. Barsch jahrelang nitnne Beziehungen zu der Fra« des LugeKagten Berger Unterhalten hatte. Anläßlich einer ärztlichen Untersuchung bei

Frau Berger hatte Prof. Baisch eine innige Zuneigung zu der sehr schönen Frau gefaßt und als dann der Zusammenbruch des Bankgeschäfts Berger erfolgte und dieser zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängnis verurteilt wurde, stellte sich Prof. Baisch täglich als Gast bei Frau Berger ein. Davon erhielt der An­geklagte nach seiner Entlassung aus der Strafanstalt Kenntnis, doch verzieh er seiner Frau diesen Fehler. Als Berger im Jahre 1927 erneut in ein Strafverfahren verwickelt wurde, nahm sich seine Frau das Leben. Der Angeklagte Berger wurde aus der Untersuchungshaft an das Totenbett seiner Frau ge­führt und traf dort auch Prof. Barsch an. Dabei hatte es den Anschein, als stünden sich die beiden Männer in Freund­schaft gegenüber, denn sie wechselten einen Händedruck und der Angeklagte Berger erklärte Prof. Baisch, in ihm erblicke er den einzigen Menschen, zu dem er Vertrauen haben könne. Berger wurde dann erneut zu 10 Monaten Gefängnis verur­teilt. Nachdem er diese Strafe verbüßt hatte, sah er in Prof. Baisch auf einmal den Mörder seiner Frau. Er versuchte ver­schiedentlich eine Abfindung von 20000 Mark für sein Kind von Pros. Baisch herauszuschlagen, woraus sich aber Pros. Baisch nicht einließ, der nur 2000 Mark geben wollte. Am 26. Januar suchte der Angeklagte eine solche Unterredung herbei­zuführen, die ihm aber nicht gewährt wurde. Der Angeklagte behauptet nun, Professor Baisch habe ihn in zynischer Weise abgewiesen und in diesem Augenblick habe er seine Frau, wie sie auf dem Totenbett lag, in Gedanken vor sich gesehen. Da sei es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei gewesen. Er habe sich gesagt, dieser Mann müsse einen Gedenkzettel bekommen, er habe ihn aber- nicht tödlich treffen wollen. Die Kugel blieb in der Karosserie des Autos von Prof. Baisch stecken, so daß dieser unverletzt blieb. Pros. Baisch, der als Zeuge vernommen wurde, gab die Beziehungen zu Frau Berger zu, bestritt in­dessen, was ihm von dem Angeklagten Berger vorgeworsen worden war, bei Frau Berger mehrfach Abtreibungen vor­genommen zu haben und zu dieser in der Sprechstunde in nähere Beziehungen gekommen zu sein. Die frühere Haus­dame der Familie Berger gab an, Berger habe seine Frau sehr gern gehabt und ihr jeden Wunsch erfüllt. Die Frau habe jedoch ein Doppelspiel getrieben. Sie habe einmal ihren Mann ausgefordert, sie an Prof. Baisch zu rächen, während ihr es in Wirklichkeit darum zu tun gewesen sei, ihre weiteren Beziehun­gen zu Baisch zu bemänteln. Unter Zubilligung mildernder Umstände beantragte der Staatsanwalt gegen Berger wegen eines Verbrechens des versuchten Totschlags eine Gefängnis­strafe von 2 Jahren 6 Monaten. Das Gericht erkannte aus eine Gefängnisstrafe von einem Jahr 4 Monaten abzüglich einem Monat der erlittenen Untersuchungshaft, weil dem An­geklagten zugute gehalten wurde, daß Prof. Baisch in geradezu unverantwortlicher Weise die Ehe des Angeklagten Berger ge­stört hat.

Katastrophales Unwetter in Süddeutschland.

Entringen, 4. Juli. In Entringen und aus Hohenentrin- gen hat am Dienstag abend um 6 Uhr ein Wirbelsturm großen Schaden angerichtet. Der Sturm setzte so plötzlich ein, daß die Landwirte auf dem Felde davon überrascht wurden. Ebenso rasch wie der Wirbelsturm eingesetzt hatte, war er nach ganz kurzer Zeit wieder vorbei. In Entringen wurden Tausende von Dachplatten auf die Straßen geschleudert. Manche Häuser sind fast völlig abgedeckt und von einem Schuppen wurde das ganze Dach auf die nahe Wiese getragen. Auch unter den Obstbäumen wütete der Sturm. In einem Garten wurden allein 6 Obstbänme ausgerissen. Die Feldfrüchte wurden teil­weise geradezu in den Boden geschlagen. Auch das Obst wurde von den Bäumen gerissen. Fast noch schlimmer aber hauste der Wirbelsturm ln Lohenentringen. Me neue Feldscheuer des Gutspächters Fromm wurde wie ein Kartenhaus über den Haufen geworfen, lieber 100 stattliche Obstbäume, prächtige Nußbäume, sowie die bekannten Kastanienbäume von Hoherr- entringen wurden völlig vernichtet. Ein Dienstmädchen wurde vom Sturm einige Meter hoch und 2030 Meter weit durch die Lust getragen. Me Getreidefelder wurden von den Regen­massen niedergelegi. Auch im Schönbuch wurde an den Wald­beständen großer Schaden angerichtet. Wie durch ein Wunder kamen Menschen und Tiere bei dem schrecklichen Unwetter nicht zu Schaden.

Ellwangen, 4. Juli. Fernes Donnerrollen vom Westen kündigte um 1 Uhr nachmittags das Herannahen eines Un­wetters an. Me bleigraue glatte Wolkenschicht verfinsterte das Tal immer mehr, so daß man in den Zimmern nichts mehr sehen konnte. Um 1.30 Uhr war das Unwetter da. Nach ein Paar grellen Blitzen mit langanhaltenden Donnerschlägen setzte der Hagel ein. Ueber taubeneigroße Körner prasselten kreuz und guer gegen die Westfront der Häumr und alsbald zeigte sich die Wirkung des massigen Trommelfeuers, das innerhalb 8 Minuten eine grenzenlose Verwüstung anrichtete. So schnell sich die Bewohner daran machten, die Fensterläden zu schließen, so hatten die Schlossen doch ihr Zerstörungswerk mit ungeheu­rer Wucht und Schnelligkeit ausgesührt. Doppelfenster wurden zerschlagen und Glassplitter fielen bis zu den Hinierwänden der Wohnungen. Dicht besät mit Laub, Aesten und Hagel­körnern ist der ideale PromenadenwegDer schöne Graben". 2030 Zentimeter hoch lagen die Schlossen noch eine Stunde nach dem Unwetter an manchen Stellen. An vielen Häusern ist an der Westfront kein einziges ganzes Fenster mehr zu sehen, so auch an öffentlichen Gebäuden, Schulen usw. In der Kinderschule waren Kleine und Kleinste nicht mehr zu beruhigen. Laut schreiend traten sie den Heimweg nach dem Unweiter durch die verwüsteten Straßen an, auf denen das Wasser vielfach in kleinen Bächen dahinfloß. Am schlimmsten sieht es in der Marchtalerstraße aus, wo armdicke Aeste von den Bäumen abgerissen und guer über die Straße gelegt wurden. Auch Drähte der elektrischen Leitung wurden ab­gerissen. Alles eilt und rennt, um möglichst bald bei den überlaufenen Glasern anzukommen. Wie weit das Unwetter reicht, läßt sich zur Stunde noch nicht übersehen.

Nürnberg, 4. Juli. Heute nachmittag ging zwischen Ober­ölsbach und Ältdors (Franken) ein furchtbares Hagelunwetter nieder. Die riesigen Hagelschlossen fielen so dicht, daß u-Her­wegs befindliche Landleute Beulen erhielten und vielfach ver­letzt wurden. In Winnricht wurde ein Bauer durch Blitz, ein anderer durch Hagel erschlagen, in Deinschwang wurden vom Blitz eine Frau und eine Kuh erschlagen. Eine ganze Herde Schafe liegt tot auf dem Feld. Auch Gänse und Hühner wurden durch die herniedersallenden Eisstücke getötet. In Len Ort­schaften wurden die Häuser vielfach abgedeckt. Das Wasser ist durch die Decken in die Zimmer eingedrungen. In manchen Häusern sind sämtliche Fensterscheiben zertrümmert. Die Leute flüchteten in die Eck«r, um sich vor den Glasscherben zu schützen. Im Pfarrhaus von Gnadenberg sind allein 45 Fenster ein­geschlagen. In Deinschwang und anderen Orten flüchteten die Leute in die Keller. Der Schaden ist unübersehbar, da die ganze Ernte wett und breit vernichtet wurde. Me Hagel- fchlossen liegen auf -en Straße« etwa 30 Zentimeter hoch. Mcke Bäume wurden vom Unwetter entwurzelt und sperren den Verkehr. Wie ans Dmkelsbühl gemeldet wird, ist über die dortige Gegend ein schweres Unwetter gezogen, das in vielen Ortschaften die Ernte vernichtete. Bis zu 20 Zentimeter hoch lagen die Hagelschlossen in den Straßen. Auch die Gebäude

haben stark gelitten. Biele Bäume wurden entwurzelt. Große Störungen erleidet der Telefon- und Telegraphenverkehr. Auch hier sind nur wenige gegen Hagelschlag versichert. Der Schaden an den Gebäuden ist groß. Die Gegend von Amberg in der Oberpsalz bis nach Sulzbach hatte ebenfalls unter einem sehr schweren Unwetter zu leiden. Gebäulichkeiten, Feld und Flur wurden stark mitgenommen.

Nürnberg, 4. Juli. Das Städtchen Altdorf und Umgebung wurde, wie bereits berichtet, von einer schweren Hagelkata­strophe heimgesucht. Um X3 Uhr nachmittags verfinsterte sich der Himmel und aus den aus dem Westen heranziehenden gelbgrauen Wolken rauschten ungefähr 7 Minuten lang Schlossen in der Größe von Tauben- und Hühnereiern nieder. In Altdorf selbst floß das Wasser, große Eis- und Schuttmassen mit sich führend, meterhoch durch die Straßen. Me auf dem Felde arbeitenden Personen hatten durch die großen Eisstücke blutende Wunden und starke Beulen davongetragen. Die Pferde waren durch den Hagelschlag über und über mit Beulen besät und rasten mit Gerät und Wagen in ihrem Schmerz davon durch die Straßen der Stadt. Etwa 40 Personen mutzten ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Der Gebäudeschaden ist sehr groß. Me Felder und Gärten bieten einen trostlosen Anblick. Kräftige Bäume wurden vom Wirbelwind in der Mitte nmgedreht und ihre Kronen bis zu 30 Meter weit fort­geschleudert. 'Auch wurden viele Bäume entwurzelt. Fast nie­mand ist gegen Hagelschlag versichert. In der Gemarkung Rohrnstadt wurde ein Ehepaar, das ein Rindergespann an einer Kette festhielt, .vom Blitz erschlagen. Viele Vögel, Wild, sowie Hunderte von Gänsen wurden von den Eisstücken er­schlagen. In der Gegend von Gnadenberg wurde eine ganze Schafherde von 50 Schafen tot auf dem Felde aufgefunden.

Unwetter im Chiemgau. Grotzfener bei Ruppolding.

Traunstein, 4. Juli. Heute nachmittag ging über den Chiemgau ein heftiges Unwetter nieder. Die Bäume wurden durch den Sturm wie Streichhölzer geknickt, die Telesonleitun- gen zerstört, sogar der Eisenbahnverkehr mußte für einige Zeit eingestellt werden. Beladene Heuwagen wurden umgeworfen und in den Dörfern die Dächer fast durchweg abgedeckt. Auf dem Chiemsee herrschten Wirbelstürme, die das Wasser 30 Meter hoch peitschten. In dem Alpenweiler Seehaus bei Ruppolding war durch Kurzschluß Feuer entstanden. Infolge des Sturmes fing das benachbarte Wirtshaus, ebenso das Jagdhaus und das Wirtschaftsgebäude Feuer. Im Nu standen sämtliche Gebäude in Hellen Flammen. Das Feuer drohte aus die naheliegenden Wälder überzugreffen; doch gelang es den aus dem ganzen Chiemgau herbeigeilten Feuerwehren, die Gefahr eines Waldbrandes abzuwenden. Me Arbeiten der Wehren wurden dadurch erschwert, daß die Straße mit um­geworfenen Bäumen dicht übersät war.

Sva ovo Mark unterschlagen.

Nürnberg, 4. Juli. Bei den heutigen Beratungen des Gesamtausschusses des Mutschen Sängerbundes wurde den Teilnehmern die überraschende Mitteilung gemacht, daß nach den letzten Feststellungen die Höhe der unterschlagenen Summe durch den früheren Bundesschatzmeister Redlin den Betrag von 900 000 Reichsmark ausmacht. Mese Feststellung rief allgemein Entsetzen hervor und bestätigte die Auffassung weitester Kreise, daß Redlin einen solchen Betrag weder verbraucht noch, wie er angibt, in Patenten angelegt habe. Es wird Sache der Untersuchungsbehörde sein, festzustellen, ob Redlin nicht große Summen ins Ausland verschleppt hat. In einem Fall ist es tatsächlich gelungen, auf ein ausländisches Guthaben Rsdlins in Höhe von 30 000 Lire Beschlag zu legen und diesen Bettag durch das Innsbrucker Gericht für den Deutschen Sängerbund sicherzustellen. Nach den Darlegungen des neuen Schatzmeisters Roth-Leipzig soll für die Folge im wirtschaftlichen Leben des Sängerbundes die äußerste Sparsamkeit eintreten. Durch Uebertragung des Druckes der Sängerbundszeitung an eine andere Berliner Druckerei tritt bereits eine Ersparnis von 7500 Mark pro Jahr ein. Me Frage, aus welche Weise dem Mut­schen Sängerbund große Geldmittel zugeführt werden können, wird auf der morgigen Tagung entschieden werden. Vielleicht nach der Richtung hin, daß eine besondere Umlage von 30 Pfennigen pro Mitglied für 1930 erhoben wird, oder durch freiwillige Spenden oder vielleicht durch Einrichtung einer Lotterie, an der die gesamten aktiven und inaktiven Mitglieder des Mutschen Sängerbundes teilnehmen sollen.

Unschuldig im Zuchthaus?

Minden. 4. Juli. Vor dem Schwurgericht in Bielefeld wurde der Bergmann Veith in Bergkirchen im Kreise Münden am 10. Juli 1914 wegen Ermordung seiner Frau zum Tode verurteilt. Mr Innsbrucker Sachverständige Jpsen hatte in der ausgegrabenen Leiche der Frau des Veith, die auf Ansuchen des Gerichts hin ausgegraben worden war, das Vorhandensein von 5 Milligramm Sttichnin sestgestellt. Daraus folgerte man, daß Beith seine Frau vergiftet habe und verurteilte ihn zum Tode. Er wurde bald daraus zu lebenslänglichem Zucht­haus begnadigt und nach 10 Jahren Hast auf Betreiben des Verteidigers in Freiheit gesetzt. Inzwischen erreichte sein Ver­teidiger, Justizrat Ehrthauer-Berlin, daß das Gutachten des in­zwischen verstorbenen ärztlichen Sachverständigen durch die Feststellung des Geh. Rats Professor Devin-Berlin erschüttert wurde. Pros. Levin erklärt entschieden die Nichtschuld des Beiih. Es stehe fest, daß das Vorhandensein von 5 Milligramm Strichnin im Körper der Frau Veith nicht den Tod herbei- gesührt haben könne, da normalerweise erst 30 Milligramm zum Tode führten. Man erwartet unter diesen Umständen eine Wiederaufnahme des Verfahrens.

KttgtbWmBWrbeitell.

Für die Instandsetzung des Rathauses sind die

Maurer-, Zimmer-, Gipser-, Schreiner-, Maler«, Tapezier- und Installationsarbeiten, sowie die Lieferung und Verlege« zweier Linoleum- bödeu

zu vergeben. Die erforderlichen Unterlagen liegen auf dem Ortsbauamt zur Einsicht aus, woselbst Angebote, verschlossen und mit entsprechender Aufschrift versehen, bis Dienstag de» 9. Juli ds. Is.» vormittags 11 Uhr, einzureichen sind. Der anschließenden Offerlöffnung können die Bewerber beiwohnen.

Birkeufeld, 4. Juli 1929.

Ortsbauamt: Nürk.

Viersitzer, offen, Kiat

4/20, neu überholt, mit Vierradbremse, Anlasier, Richtungs­zeiger, Allwetteroerdeck, sehr guter Bergsteiger preiswett zu verkaufen. Angebot unter Nr. 29 an die EnMlergefchLfts-- stelle.