Schweriner Mehlwerke Mehlrnischnngen zum tzkachteil der Heeresverwaltung vorgenormnen haben. Man hat dem Mehl das aus dem Getreide der Heeresverwaltung durch die Mühlen werke hergestellt wurde, minderwertiges Nachmehl hinzugesetzt und dann die gleiche Gewichtsmenge an ungemahlenem Ge treide aus den Beständen der Heeresverwaltung zurückbehal ten. Die Unregelmäßigkeiten wurden 5 Jahre lang, von 1W4 bis 1928, begangen. Die Ermittlungen haben bisher noch keine Anhaltspunkte dafür ergeben, daß die Inhaber der Firma Löwcnthal, Nord A Co., in deren Besitz sich die Mühlenwerke befinden, Kenntnis von den Mehlmischungen hatten, und be mußt rechtswidrig an den unrechtmäßigen Gewinnen beteiligt gewesen sind. Die Untersuchungen der Staatsanwaltschaft wer den fortgesetzt.
Ist Motorradfahren für Frauen schädlich? Bor kurzem hat ein deutscher Gynäkologe auf einer Aerztetagung anläßlich einer Besprechung sportlicher Frauenbetätigung bemerkt, daß sich Frauen durch das Fahren am Soziussitz der Motorräder besonders schwere Schäden zuziehen, die kaum durch andere Hebungen wieder gut zu machen sind.
Eine Jugendtragödie. Der 19jährige Manasse Fried länder steht z. Zt. vor dem Schwurgericht in Berlin unter der schweren Beschuldigung des Mordes an seinem Bruder und seinem Freund Tibor Földes. Es gilt hier keinen Be weis für feine Täterschaft zu führen. Als die unselige Tat geschah, war es der jugendliche Mörder, der zuerst bei der Polizei erschien und rückhaltlos' hat er damals geschildert wie er gemordet hat. Bleibt also Aufgabe der Gerichte, zu erforschen, aus welchen Motiven der jugendliche Mörder ge handelt hat, ob es wirklich ein von langer Hand vorbereiteter Mord war, oder eine Affekthandlung, die zum Totschlag ge führt hat, den die Juristen immerhin anders beurteilen. Manasse Friedländer, kein Deutscher, sondern ein Russe, der als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland gekommen ist. führt seine Verteidigung bisher nicht ungeschickt. Biele feiner Gründe sprechen dafür, daß er nicht im Sinne des Gesetzes gemordet hat, sondern tatsächlich aus seiner Verzweiflung heraus, ja vielleicht auch aus Haß zur Waffe gegriffen hat. um seine Peiniger, insbesondere aber seinen Bruder, abzuwehren. Andere Vorgänge stimmen aber mit diesem Bild nicht überein und daher ist es recht schwer für das Schwurgericht, hier die Wahrheit zu finden. Vielleicht liegt sie in der Mitte Eines steht bisher fest. Der junge Manasse war ein Kind besonderer Art. Er zeigte alle Anlagen zum Einzelgänger, zu einem verschlossenen Menschen, der sich überall zurückgesetzt fühlt, nie im Leben seinen rechten Mann stehen wird. Minder wertigkeitskomplexe, um mit einem allzu populären Ausdruck zu reden, kommen stark bei ihm zur Geltung, obwohl seine geistigen Leistungen in der Schule und zu Beginn seiner Berufstätigkeit zum mindesten einen normalen Geisteszustand verraten. Aber im Elternhaus wächst mit ihm ein Bruder auf, der ganz andere Anlagen zeigt. Ein Bursche von recht brutalem Willen, mit starken Kräften gesegnet und mit dem ausgesprochenen Verlangen, sich durchzusetzen und den Herrenmenschen zu spielen. Er drangsaliert den schwächeren Bruder bei jeder Gelegenheit, der sich der Angriffe und Demütigungen nicht zu wehren weiß. Auch bei den Eltern findet er keinen Schutz. Die Mutter hält zu dem stärkeren Knaben und findet selten einmal ein Wort der Liebe oder der Anerkennung für Manasse. Als wieder einmal der Bruder Waldemar eine Gewaltszene mit Manasse aufführt — der Streit ging angeblich um ein paar Brücher, die nicht ordentlich auf dem Tisch lagen und der Freund Tibor befand sich gleichfalls in der Wohnung —, da krachten die tödlichen Schüsse. Beide jungen Leute waren tot.
Die Frau mit den zwei Ehemännern. Eine durch den österreichischen Ehewirrwarr angerichtete Tragödie hat in Wien soeben ein blutiges Ende gefunden. Der 31jährige Kutscher Johann N. und der 32jährige Handelsangestellte Alois W. hatten gemeinsam eine nach österreichischem Eherecht ihnen rechtlich angetraute Frau, und das Ende war ein Messeratten tat aus Eifersucht. Johann hatte 1920 seine Frau Anna geheiratet. Als er ein Jahr später arbeitslos wurde, kamen Unstimmigkeiten in die Ehe. Die Frau verließ ihn und fing mit dem Alois W. ein Verhältnis an. Die Ehe wurde daraufhin „geschieden", aber die österreichische Scheidung ist eigentlich nur eine „Trennung von Tisch und Bett". Nach kirchliche,! und juristischen Begriffen dauert die Ehe trotz der Scheidung fort. Es kann also regulär kein Teil wieder heiraten. Das Wiener Rathaus erteilt nun in solchen Fällen Ehedispense. Und so schlopen nach Scheidung der ersten Ehe Anna und Alois eine „Dispensehe". 1927 traf Anna zufällig mit ihrem ersten Mann wieder zusammen und klagte ihm ihr Leid, daß sie mit ihrem zweiten Manne unglücklich lebe. Johann und Anna kamen nun überein, die Dispensehe als rechtsungültig anzufechten. Bekanntlich erklären die österreichischen Zivilgerichte in der Tat derartige Dispensehen für rechtsungültig. Und so geschah es auch hier. Aber Alois erhob eine Anfechtungsklage beim Verfassungsgericht und dieses erklärt, in offenem Kompetenzkonflikt mit den Zivilgerichten, die Dispensehen für gültig. Von Zivilrechts wegen war also Anna mit beiden Männern rechtsgültig verheiratet. Sie zog sich aus dem Dilemma, indem sie den Tag über bei Johann und die Nacht bei Alois zubrachte. Aber diese Lösung des gordischen Knotens hatte nicht mit den begreiflichen Gefühlen der beiden Ehemänner gerechnet, die nun in wilder Eifersucht gegeneinander entbrannten. Dieser Tage gerieten nun in später Abendstunde, als Anna gerade den Wohnungswechsel antreten wollte, die beiden Ehemänner aneinander. Alois machte eine Bewegung nach seiner Tasche hin, als ob er ein Messer ziehen wollte. Aber Johann war rascher und stieß dem Rivalen sein Messer in die Brust. Schwer verwundet wurde Alois ins Spital geschafft, während Johann sich freiwillig der Polizei stellte.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft«
Stuttgart, 27. Juni. Dem Donnersiagmarkt am städt. Vieh- u. SchlaäUhof wurden zugesichrt:—Ochsen. 32Iungbullen,lBullen,40Iung- rinder (unverkauft 3), 1 Kuh. 264 Kälber. 346 Schweine. Erlös aus je 1 Zic. Lebendgewicht: Ochsen —, Bullen a 52—54 (letzter Markt: 53—55), b 46—50 (47—51), Iungrinder 3 60—63 (unv.), b 52—57 (uno.). c 45- 49 (unv), Kühe —, Kälber b 80—83 (unv j, e 71—78 (70—78), ci 60—68 (57—67), Schweine 3 fette über 300 Pfd. 84—85 (83—84), b vollsleischige von 240—300 Pfd. 85—86 (84—85), c von 200—240 Pfd. 86 (85). ci von 160—200 Pfd. 84—85 (83—84). e fleischige von 120-160 Pfd. 81—83 (80 -82), Sauen 57—67 (55 bis -64) Mark. Marktverlauf Großvieh und Kälber langsam, Schweine ruhig.
Pforzheim, 26. Juni. (Scblachtoiehmarkt). Aufgetrieben waren 84 Tiere und zwar: 1 Kuh, 1 Farcen, 53 Kälber und 29 Schweine. Markt geräumt. Preise für 1 Pfund Lebendgewicht: Großvieh und Schweine wie letzter Markt, Kälber d 83—85, c 76—80.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Durlach, 26. Juni. (Viehmarkt). Zufuhr: 70 Kühe, 33 Kalbinnen und 52 Kälber. Alles wurde verkauft. Milch- und Zuchtkühe kosteten 600—750 Mk., Kalbinenn 500—650 und Kälber 250—400 Mark.
Ettlingen. 26. Inni. (Schweinemarkt). Zugefahren: 25 Ferkel
und 22 Läufer. Verkauft wurden sämtliche Ferkel und 18 Läufer. > Bezahlt wurden für Ferkel 68—80 Mk. das Paar, für Läufer 531 bis 57 Mk. das Stück.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 27. Juni. Die kommunistische Mitgliederoereinigung (Opposition) verlangte in einem Antrag, daß der Gemeinderat die Stadtverwaltung beauftrage, bei der Reichsregierung gegen die ge plante Reform der Erwerbslosenoersicherung und den damit oerbun denen Abbau der Erwerbslosenoersicherung Protest einlege und Maß nahmen, die sich gegen den geplanten Abbau wenden, unterstütze. Der Gemeinderat beschloß, den Antrag der Inneren Abteilung zu überweisen und zugleich dem Städtetag zur weiteren Behandlung zu übergeben.
Stuttgart, 27. Juni. Im Rechnungsjahr 1929 betrugen die Mehr ausqaben des Landes im ordentlichen Haushalt bis Ende Mai 1929 9411000 Mark.
Stuttgart, 27. Juni. Die Vertreter der Bereinigten Vaterländischen Verbände von Württemberg und Hohenzoliern haben eine Entschließung zum 28. Juni 1929 gefaßt, in der sie vom Reichspräsi denten die Berufung einer Reichsregierung fordern, deren Mitglieder frei sind von Parteisucht und Parteibindungen und die allein das Wohl des Volkes zum obersten Gesetz ihres Handelns zu machen entschlossen sind. Sollte einer solchen Regierung der Reichstag das Vertrauen versagen, so fordern sie dessen Auflösung durch den Reichspräsidenten, damit ihm durch Volksentscheid endlich Berater zur Seite treten können, die ihn in den Stand setzen, sein Versprechen von Tannenberg einzulösen und den Widerruf der Kriegsschuldiüge aus amtlichem Wege herbeizusühren.
Wlesloch, 27. Juni. Auf der Straßenbahnlinie Wiesloch—Heidel berg ereignete sich gestern nachmittag gegen st»! Uhr ein schwerer Straßenbahnunfall. Der zweite Anhängewagen des um 13 Uhr von Wiesloch abführenden Straßenbahnzuges nach Heidelberg entgleiste zwischen Wiesloch und Leimen und stürzte seitlich auf die Böschung. Es befanden sich in ihm nur 10—15 Personen. Aus gerader Strecke geriet der Wagen infolge der geringen Besetzung ins Schleudern. Als die elek irische Bahn gerade ihre volle Geschwindigkeit hatte, entgleiste der Wagen und wurde noch einige hundert Meter von dem Straßenbahn zug neben den Schienen fortgezogen. Dann riß sich der Anhänge wagen von dem übrigen Zug los und wurde aus die rechte Seite geworfen, während der Zug erst einige hundert Meter weiter zum Halten gebracht wurde. Die Insassen wurden gegen die Scheiben ge chleudert, die aus der rechten Seite des Wagens vollkommen zertrümmert wurden. Fast alle erlitten schwere Gesichtsverletzungen durch die Glassplitter. Zwei Personen wurden schwer verletzt. Der Wagen wurde erheblich beschädigt.
Neunkirchen. 27. Juni. Heute früh fuhr ein Lastwagen bei dem Versuche, einem Motorradfahrer auszuweichen, in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs gegen eine Mauer. Diese Mauer stürzte ein und be grub drei Kinder unter sich. Eines der Kinder erlitt einen Schädel >ruch, an dem es später gestorben ist. Die anderen beiden Kinder, owie eine Frau wurden leicht verletzt.
Dresden, 27. Juni. Zwischen Ministerpräsident Dr. Bünger und dem bisherigen Ministerpräsidenten Heldt hat heute eine Aussprache 'tattgefunden, bei der dieser erklärte, daß er auf Grund des tz 62 der Geschäftsordnung des Landtages die Wahl Dr. Büngers nicht für rechtsgültig halte. Dr. Bünger hat von dieser Mitteilung Kenntnis genommen und seinerseits erklärt, daß er diese Rechtsausfassung nicht teilen könne.
Erfurt, 27. Juni. Die Inhaber des Bankaeschäftes Arno Ull mann, die Zwillingsbrüder Arno und Benno Ullmann, Frau Arbo llümann und die unverheiratete Schwester der beiden Brüder wurden heute vormittag in der der Familie gehörenden Villa durch Leuchtgas vergiftet tot aufgefunden. Es scheint Selbstmord vorzuliegen. Von geschäftlichen Schwierigkeiten, die einen verzweifelten Entschluß ver «„laßt haben könnten, ist nichts bekannt. Eine Prüfung der Ge chäftsbllcher ist eingeleitet.
Meiningen, 27. Juni. Das Schwurgericht verurteilte heute den Nachtwächter Karl Scharfenberg, der an einem Skatabendsdem Rech- nungsfllhrer Reissig ein unmittelbar tödlich wirkendes Gift in das Bierglas geschüttet hatte, wegen vorsätzlichen Mordes zum Tode.
Berlin, 27. Juni. Nach einer Borwärts-Meldung wurde gestern nachmittag im Stadtpark zu Peine an einem fünfjährigen Mädchen ein schweres Slitlichkeitsverbrechen verübt. Das Kind, Töchterchen eines Arbeiters, wollte seinem Vater Essen bringen und wurde auf dem Wege von einem Wüstling angesallen, ins Gebüsch geschleppt und vergewaltigt, wobei er ihm den Unterleib aufriß. Der Täter ließ ein Opfer liegen, das später völlig entkleidet und blau angelaufen gesunden wurde. Dank den Bemühungen der Polizei, die sofort den Stadtpark und alle Gastwirtschaften durchsuchen ließ, gelang es nach wenigen Stunden, den Tater in einer Gastwirtschaft zu verhaften. Cs handelt sich um einen 28jährigen Mann, der verheiratet ist und ein Kind Hai. Seine F.a» steht vor der Niederkunst und liegt im Krankem Haus. Er gab die Untat zu.
Berlin, 28. Juni. Die Berliner Stadtverordneten haben gestern geheimer Sitzung davon Kenntnis genommen, daß die „Devo Deutsche Volkserholungshetme G. m. b. H) vor dem Zusammenbruch teht. Die Stadt will die von ihr übernommene Bürgschaft von 250000 Mark, die mit Zinsen auf 400000 Mark angewachsen ist, dm durch wieder zurückerhalten, daß sie die Liquidation der Gesellschaft und den Verkauf der Grundstücke zu Gunsten der Stadt veranlaßt. Die „Devo" ist vor einigen Jahren mit großen Mitteln aufgezogen worden. Ihr Leiter ist der Stadtverordnete Kleinau, ein städtischer Beamter, der zur Leitung dieser Gesellschaft beurlaubt wurde. Eine Anzahl Pensionen und Hotels an der See und im Gebirae gehört dieser Gesellschaft, die dadurch finanziert wurde, daß ihre Mitglieder Anteile zeichnen mußten. Eine Sanierung der Gesellschaft ist nach Lage der Dinge ausgeschlossen.
Berlin, 28. Juni. Wie die „Rote Fahne" meidet, hat der sozial demokratische Polizeipräsident von Kassel eine sür heute angesetzte kommunistische Kundgebung, die als Gegendemonstration gegen die vaterländischen Verbände gedacht war, verboten. Nach derselben Quelle hat der Münchener Polizeipräsident die sür den 1. Juli von der Roten Hilfe, Ortsgruppe München, angekündigte Versammlung, in der ein Mitglied des Mai-Kundgebungsausschusses über die Berliner Vorgänge am 1.-4. Mai dieses Jahres reden und ein Film ge> zeigt werden sollte, verboten.
Berlin, 27. Juni. Nach einer Mitteilung des amtl. preußischen Pressedienstes wäre Oberleutnant a. D. Schulz, der am 24. Mai d. I. us dem Gerichtcgesängnis Essen in das Krankenhaus des Unter- uchungsgefängnisses Berlin-Moabit zum Zwecke ärztlicher Unter- üchung übergeführt worden ist. nach dem gemeinschaftlichen Gutachten ler Aerzte, die ihn seitdem dort beobachtet und behandelt haben, bei ortbestehender Haft in seiner Gesundheit schwer gefährdet. Deshalb ei eine alsbaldige Unterbrechung der Strafvollstreckung gegen Schulz, der sich seit dem 30. März 1925 ununterbrochen in Haft befindet, aus ärztlichen Gründen erforderlich. Demgemäß hat die Staatsanwaltschaft mit Zustimmung des preußischen Iustizministers die Strafvollstreckung der Schuld wegen gegenwärtiger Haftunfähigkeit einstweilen unterbrochen und ihn aus der Haft entlassen. Die Vollstreckung des in anderer Sache gegen Schulz bestehenden Haftbefehls ist von der Verteidigung gemäß der ihr durch Beschluß der Strafkammer des Landgerichts HI in Berlin geführten Befugnis durch Hinterlegung von 50000 RM. abgewendet worden.
Berlin, 27. Juni. Eine neue Verordnung des Reichsarbeits- Ministers regelt die soziale Versicherung der bei Reparationsarbeiten im Ausland beschäftigten deutschen Arbeitnehmer. Sie sichert ihnen die Vorteile der deutschen Sozialversicherung auch für die Zeit ihrer Beschäftigung im Ausland.
Berlin, 27. Juni. Gegen das Verbot von Veranstaltungen am Juni im besetzten Gebiet hat der Reichskommissar in Koblenz energische Vorstellungen bei der Rheinlandkommission erhoben, weil dadurch die deutsche Berwaltungssreiheit eingeschränkt worden sei.
Berlin, 27. Juni. Der Vorstand des Deutschen Reichskriegerbundes „Kyfshäuser" hat. wie er bekannt gibt, an die Reichsregierung
ein Schreiben gerichtet, in dem er im Namen der drei Mi»!»«. Mitglieder des Kyffhäuserbundes die Reichsregierung dringend btn-? jedes mögliche Mittel anzuwenden, um als notwendige Vorbedin-,». jeder Völkeroersöhnung die Versailler Kciegsschuldthese zu Fall"^ bringen.
Berlin, 27. Juni. Die preußische Landtagsfrabtion der Deuitz,.. Bolkspartei hat in Ihrer Sitzung vom Mittwoch folgenden Bei2 gefaßt: „Die Landtagsscaktion der Deutschen Bolkspartei ist 2 wie vor bereit, an einer den konfessionellen Frieden sichernden N,» regelung des Verhältnisses zwischen Staat und Kirche mitzuarbew« Den vorliegenden Vertrag lehnt sie jedoch, ganz abgesehen, davm daß eine gleichwertige vertragliche Regelung mit der evanael!^ Kirche fehlt, um des sachlichen Inhalts willen einstimmig ab." ^
Berlin, 27. Juni. Die Entlastung des deutschen Arbeitsnunke« hat sich in der ersten Iunihäiste, allerdings in verlangsamtem Mch fortgesetzt, wie dies schon aus den vorläufigen Berichten der Lande»-' acbeitsämter heroorging. Nach den endgültigen Feststellungen k- Reichsanstalt betrug die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger k der Arbeitslosenversicherung am 15. Juni 1929 rund 74500g 62000 weniger als am 31. Mai d. I. In der Krisenunterstükung d« eine kleine Erhöhung der unterstützten Ziffer um rund 3000 Perjom stattgefunden.
Danzig, 27. Juni. Der Danziger Volkstag gab eine Erklär» ab. in der er die Fortdauer der brüderlichen Verbundenheit mit de» deutschen Vaterland zum Ausdruck brachte.
Bukarest, 27. Juni. Gestern abend sind auf der Landsirch zwischen Kronstadt und Schaeßburg nacheinander vier Personeno», von Wegelagerern überfallen worden. Als sich einer der Insaffi, der rumänische Admiral Pantazzi, zur Wehr gesetzt habe, sei er dm» Messerstiche schwer verletzt worden. Den Räubern sollen große M betrüge in die Hände gefallen sein.
Pretzburg, 27. Juni. In der Gummifabrik der Firma Hoerois in der Segnergasse wurden heute früh durch eine Explosion von Bei- zoldämpfen sieben junge Arbeiterinnen getötet und zehn Arbeiterin» teils schwer, teils leicht verletzt. Der durch die Explosion entstand!« Brand konnte von der Feuerwehr nach 2 strstünoigen Bemühung,e durch Sand gelöscht werden. Hierzu wird noch gemeldet, daß da explodierte Kessel etwa drei Zentner eines Gemisches von Gummi M Benzol enthielt. In dem Raume befanden sich 20 Frauen und ,i, Mann. Die Explosion ist wahrscheinlich auf einen Funken zuriickzi- führen, der in das Ventil eindrang, aus dem Dämpfe der trocknenden Ware entwichen. Unter 14 Verletzten sind 11 schwerverletzt, wiiiM drei in häusliche Pflege entlassen wurden. Sämtliche Gegenständ, bildeten nach der Detonation einen wüsten Trümmerhaufen, link, den Trümmern lagen stöhnend die Verletzten und die bis aus die Skelette verkohlten und verbrannten Leichen.
Reykjavik, 27. Juni. Kapitän Ahrenberg, der um 10.30 lh isländischer Zeit zu seinem Transozeanflug gestartet war, ist » 12.15 Uhr hierher zurückgekehrt.
Newyork, 27. Juni. Die abenteuerliche Seereise des Deutsche» Paul Müller, der in einem winzigen Boot allein die Reise von Hm- burg nach Rewyork und dabei, wie erinnerlich, trotz vieler geschlickter Abenteuer glücklich in Florida das amerikanische Festland erreichte, hat, wenn die neuesten aus Charleston in Südkarolina km wenden Nachrichten zuirefsen, nun doch noch, ehe Newyork erreich! war, mit einem Schiffbruch geendet. Paul Müller soll aus der Ich nach Newyork kurz hintereinander in zwei schwere Stürme gerate» sein, in deren Verlauf seine sämtlichen Segel zersetzt wurden. In dei Nähe von Johns Island sah er schließlich keine andere Möglichkeit als schwimmend die Rettung zu versuchen. Ehe er das Boot verließ, steckte er es in Brand, um Hilfe herbeizurusen und schwamm Küste zu. Ein Deutschamerikaner namens Fritz Strobel suhr Ruderboot hinaus und es gelang ihm. Müller aufzufischen.
Newyork, 27. Juni. Der Deutsche Paul Müller, der in ein» kleinen Segelboot den Atlantischen Ozean von Hamburg nach Flock» überquerte und an der amerikanischen Küste unweit Charles!«» Schiffbruch erlitt, ist nunmehr in Charleston eingetroffen und erM er sei am vergangenen Dienstag in einen schweren Sturm gerate» und habe sein Boot in Brand gesteckt, um auf diese Weise ein Notsignal zu geben. Das Boot trieb sodann bei Kiawahc auf am« Felsenstrand zu, geriet in die Brandung und zerschellte. Da keine Hilfe kam, versuchte Müller, schwimmend die etwa zehn Kilmmtei entfernte Iohninsel zu erreichen, auf der er ein Haus bemerkte. AK er die Hälfte der Strecke zurückgejegt hatte, nahm ihn der Deutschamerikaner Fritz Strobel, der ihm in einem Ruderboot entgegenge fahren war, auf. Das Rettungsboot wurde jedoch durch einen neua- jichen Sturm nach der unbewohnten Snake-Insel verschlagen. Bei dort aus gelang es den Schiffbrüchigen, Charleston zu erreichen.
Wellington, 27. Juni. Die Besatzung des hier zu einem Besuch eingelaufenen deutschen Kreuzers „Emden" hat für den Hilsssond! zugunsten der durch die letzten Erdbeben Geschädigten den Betrag m 25 Pfund Sterling gestiftet.
An das deutsche Volk!
Kundgebung des Reichspräsidenten und der Reichs regieren- zum 28. Juni.
Der heutige Tag ist ei« T a g derTrauer. Zehn Jahre sind verflossen, seit in Versailles deutsche Friedensunterhändin gezwungen waren, ihre Unterschrift unter eine Urkunde z> setzen, die für alle Freunde des Rechts und eines wahren Frst- dens eine bittere Enttäuschung bedeutete. Zehn Jahre last« Ser Vertrag aus alle» Schichten des deutschen Volkes, a«l Geistesleben und Wirtschaft, auf dem Werk des Arbeiters u«i des Bauern. Es hat zäher und angestrengter Arbeit und ei»- mütigen Zusammenstehens aller Teile des deutsche» BoM bedurft, um wenigstens die schweren Auswirkungen des Versailler Vertrages abzuwenden, die unser Vaterland in seine» Dasein bedrohten und das wirtschaftliche Gedeihen ganz Eure Pas in Frage stellten.
Deutschland hat den Vertrag unterzeichnet, ohne damit m zuerkcnnen, daß das deutsche Volk der Urheber des Krieges A Dieser Vorwurf läßt unser Volk nicht zur Ruhe kommen uni stört das Vertrauen unter den Nationen. Wir wissen uns er«H mit allen Deutschen in der Zurückweisung der BehauPtM der alleinigen Schuld Deutschlands am Kriege und in der feste« Zuversicht, daß dem Gedanken eines wahren Friedens, Ser nicht auf Diktaten, sondern nur auf der übereinstimmenden und ehrlichen Ueberzeugung freier und gleichberechtigter Völker bi ruhen kann, die Zukunft gehört.
Berlin, den 28. Juni 1929.
Der Reichspräsident gez. von Hindenburg.
Die Reichsregierung gez. Müller, Dr. Stresemann, Gröner,
Curtius, Dr. Wirth, Dr. Schätzel, Wisse«, Dr. Hilferding,
Severing, Dietrich, v. Guerard, Dr. h. c. Stegerwald.
Beratung des Kultetats.
Stuttgart, 27. Juni. Im Landtag wurden heute zunW der dritte Nachtragsetat und der Gesetzentwurf über die einigung von Hofen mit Stuttgart in allen 3 Lesungen genommen. Dann setzte man die Beratung des Kultetats I ' Der Abg. Dr. Bruckmann (Dem.) begründete einen Anrr u- die Ausbildung des künstlerischen Nachwuchses dadurcv fördern und aus einer den Zeitbedürfnissen entsprechenden V
zu.halten, da ten Kunsthoe den Bedürfe ihres Lehrkö tragte, die l Zahl der Le mm Person nnngen rückj darauf hin, befasse und l zustellen. A Aussprache i mann (Dem. Gesellschaft ! dann folge; Hochschule r erfolgte die Technischen - Umgebung r von Soziald Bruckmann e und Volksree (Gewerbe- u uar), 52 (Ak schule) und mann (Soz.j aögelehnt. i gewerbeschul Kap. 59 (S Volksbildun! an die Kap. trat für die der Landbev ermöglichen Antrag, zu Landlateinwurden und einen Zuschi An dem Be mit der Ob tigungen g» schlecht, aber Der Abg. D Volksschulen die größte habe den ur such mit der wirklich Beg (N.S.) gab i den Berusssi bildung imn setzung der
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Abschluß
Münche
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Berlin,
m Anschlus veranstaltun Geschlossenh, Ad der Rc Die Preußist aus, daß du autoritativst den Reichsp