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etwa 8 Meter tief abgestürzt. Er erlitt einen doppelten Schädelbruch und war auf der Stelle tot. Wolmann war in der Dunkelheit verkehrt gegangen.
Vermischtes.
Der Bienenschwarm in der Gansherde. Ern Bienenschwarm flog in Pfuhl bei Neu-Ulm mitten in eine Gansherde von Landwirt Hitzler und richtete die Gänse derart zu, daß 10 Stück notgeschlachtet werden mußten.
Eine wunderbare Heilung. Aus dem Dorf Rötinghausen bei Herford wird über eine wunderbare Heilung berichtä. Der 12jährige Sohn des Landwirts Oesterreich war seit 1 Jahren am Unterkörper völlig gelähmt. Alle Heilungsversuche scheiterten. Monatelang lag er im Krankenhaus Bethel bei Bielefeld, aber auch dort konnte man ihm nicht helfen. So kam er vor 14 Tagen nach Hause zurück, nachdem ihn die Aerzte für unheilbar erklärt hatten. In den letzten Tagen erlitt der Kranke, von dem bemerkt sei, daß er geistig sehr entwickelt und sehr religiös veranlagt ist, wiederholt Anfälle, so daß man das Schlimmste befürchtete. An einem Morgen erzählte er dann seinen Eltern, daß er einen seltsamen Traum gehabt habe. Die Gestalt des Erlösers sei ihm erschienen und habe ihm gesagt, daß er am Abend des gleichen Tages um 9 Uhr geheilt sein werde. Die Eltern glaubten, daß der Junge irre rede. Der Abend kam und um 9 Uhr verlangte der Junge seine Sachen, um ausstehen zu können. Man gab seinen Bitten nach und nun geschah das Wunderbare, der jahrelang Gelähmte stand auf und ging frei im Zimmer umher. Die Aerzte- schaft steht bei diesem seltsamen Fall von Krankenheilung, der hier das größte Aufsehen erregt, vor einem Rätsel. Man hat sich an Wissenschaftler von Ruf gewandt, um eine Erklärung für das Wunder zu finden. Die Polizeiverwaltung von Rötinghausen bestätigt die Richtigkeit der Meldung.
Unterschlagung des Schatzmeisters des Deutschen Sängerbundes. Der aus der Heidelberger Tagung am 11. und 12. Mai verabschiedete frühere Bundesschatzmeister des Deutschen Sängerbundes, Gerichtsassessor a. D. Johann Redlin aus Berlin, hat sich größerer Unterschlagungen an der Bundeskasse schuldig gemacht. Der Hauptausschuß des Dentsäwn Sängerbundes hat in seiner am 16. Juni in Berlin stattgehabten Sitzung beschlossen, Strafanzeige gegen Redlin zu erstatten. Dieser Antrag ist der Staatsanwaltschaft Berlin bereits zugegangen. Der Deutsche Sängerbund ist durch diese Verfehlung finanziell nicht erschüttert. Der auf den ö. Juli nach Nürnberg einberufene Sängertag wird sich mit dieser Angelegenheit befassen. Redlin hat die Gelder, etwa 370 000 Mark, größtenteils außer zu seiner Lebensführung dazu verwendet, seine Erfindungen zu verwerten. Den Ertrag dieser vielfach patentierten Erfindungen hat Redlin dem Bunde übereignet, so daß der von ihm verursachte Schaden wieder hereingebracht werden kann.
In einer kieloben treibenden Schute eingcschlossen. Bei der Elbinsel Pagendorf fanden Baggerarbeiter eine kieloben treibende Schute, aus deren Innerem Klopsen ertönte. Mit großer Mühe wurde nach stundenlanger Arbeit mit Sauerstoffgebläsen aus der eisernen Schiffswand ein Loch herausgeschnitten, so daß der Eingeschlossene, der bis zum Hals im Wasser stand, und kaum noch Luft zum Atmen hatte, gerettet wurde. Er hatte sich 12 Stunden lang in dieser Lage befunden. Angeblich ist er in der Sonntagnacht mit seinem Bruder an Bord gegangen. Wodurch die Schute gekentert ist, hat sich bisher nicht herausgestellt. Von dem Bruder, der offenbar umgekom- men ist, fehlt noch jede Spur.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft
Stuttgart, 18. Juni. (Schlachtoiehmarkt.) Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh- und Schlachthof wurden zugeführt: 21 Ochsen, 43 Bullen, 353 Iungbullen (unverkauft 20), 300 (20) Iungrinder, 137 Kühe, 1031 Kälber, 1617 (20) Schweine, 2 Schafe, 1 Ziege. Erlös aus je 1 Ztr. Lebendgewicht: Ochsen a 57—62 (letzter Markt —). b 46—54, Bullen a 53—54 (52—54), b 48—51 (47—50), Iungrinder 2 60—64 (60—63), d 52—57 (unverändert), c 45—50 (unv.), Kühe a 41—48 (42—49), b 32—39 (unv ), c 21—30 (unv.), ck 16—20 (unv.), Kälber b 79-82 (80-85), c 69—76 (70-76). ck 54-65 (62- 68), Schweine a fette über 300 Pfd. 81—82 (78—79), b vollfleischige von 240-300 Pfd. 81-83 (79—81), c von 200-240 Pfd. 82—84 (80 bis 82). ck von 160—200 Psd. 80—82 (77-79), e fleischige von 120 bis 160 Pfd. 76—79 (72—75), Sauen 54—65 (54—63) Mark. Markt- verlauf Großvieh mäßig belebt, Kälber langsam, Schweine belebt.
Pforzheim, 17. Juni. (Schlachtviehmarkt). Ausgetrieben waren 458 Tiere und zwar: 6 Ochsen, 10 Kühe, 46 Rinder, 17 Farren 4, Kälber, 375 Schweine. Marktverlauf: Großvieh mäßig belebt. Schweine lebhaft. Ueberstand: 2 Stück Großvieh, 2 Schweine. Preise für ein
Das Todesurteil.
Roman von Kurt Martin.
(Alle Rechte Vorbehalten.) Vertrieb: Literarisches Büro „Das neue Leben",
Bayr. Gmain, Oberbanern.
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Olga klopfte unb trat zu ihnen.
„Die Frau Larsen war da; sie hat Nachricht bekommen von Klaus Larsen."
Irmingard stöhnte.
„Jetzt kommt dos Leid von neuem!"
Olga sah ratlos drein.
„Aber ich denke, der Herr Dr. Schmidt will Fräulein Irmingard —?"
Frau Jutta drängte.
„Was wissen Sie?"
„Ach, Gott, man möchte ja den armen Kerl bedauern! Wenn ich auch sonst —! — Ich bin ja so froh, daß unser gutes Fräulein Irmingard —"
„Olga, Sie wollten doch etwas erzählen!"
„Ja, freilich. — Also man hat Klaus Larsen gefunden. Er ist tot." Ein Seufzer des Erlöstsekns rang sich über Zrmmgards Lippen.
Frau Jutta atmete erleichtert auf.
„So! — Ist er gefunden?"
„Ja, man hat ihn erkannt."
Unschlüssig sah Olga auf ihre Herrin.
„Frau Doktor, ist es nicht gut so?"
Sie nickte leis.
„Sie haben recht, Olga, es ist wirklich gut so!"
„Ach, ja! — Und der Herr Dr. Schmidt läßt sagen, er sei zum Postamt gegangen, er wolle senrem Vater ein Telegramm senden. Er will bald wieder da sein."
„Wo ist Frau Dr. Schmidt?"
„Fort! -"
Frau Jutta nickte.
„Danke, Olga. — Wir kommen bald."
Sie sah fragend auf die Tochter.
„Willst du jetzt ausstehen?"
Irmingard sprang hnstzg aus dem Veite.
: „Ja, ich will hinab zu Neinhold!"
Pfund Lebendgewicht: Ochsen n 56—58, b 50—54; Farren s 53, b und c 51-48; Kühe b und c 42-28; Rinder a 59-62, b 54—57; Schweine b und c 83—85, cl 80—83, g 73—75. Beste Tiere über Notiz.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkausskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Karlsruhe, 17. Juni. (Viehmarkt). Zufuhr: 37 Ochsen, 49 Bullen, 29 Kühe, 155 Färsen 106 Kälber und 1195 Schweine. Bezahlt wurden je Zentner Lebendgewicht für: Ochsen 50—61, Bullen 47—54, Kühe 22—40, Färsen 52—64, Kälber 62—84, Schweine 64—86 Mark. Bestes Vieh wurde über Notiz bezahlt. Verlaus des Marktes: Bei Großvieh langsam, Ueberstand; bei Schweinen und Kälbern geräumt.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und schließen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Markt- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen Gewichtsverlust ein, müssen sich also wesentlich über den Stallpreis erheben.
Neueste Nachrichten.
Karlsruhe, 18. Juni. Das im Hinblick auf die Ordnungsstörungen in den letzten Monaten im Zusammenhang mit dem Verbot des Roten Frontkämpferbundes vom Ministerium des Innern erlassene allgemeine Demonstrationsverbot für Baden wurde wieder aufgehoben. Oertltche polizeiliche Anordnungen im Einzelfalle werden durch die Rücknahme des Allgemeinverbotes nicht berübrt.
Bonn, 18. Juni. Wie die Telegraphen-Union erfährt, hat Dr. Richter am Montag abend zum Schluß der Verhandlung seine beiden Verteidiger gebeten, beim Reichsgericht gegen das Urteil Revision einzulegen, da er es nicht anerkennen könne.
Bärmen, 18. Juni. Bei der Sparkasse des benachbarten Amtes Haßlinghausen wurden umfangreiche Unterschlagungen ansgedeckt. Trotz wiederholter Revisionen durch den Sparkassenverband hat der Rendant der Sparkasse es verstanden, etwa 30000 Mark zu unterschlagen. Die Veruntreuungen reichen bis 1925 zurück.
Detmold, 18. Juni. Die Deutschnationale Volkspartei, die Christliche Landvolks- und Bauernpartei, die Deutsche Bolkspartei und die Wirtschaftspartei in Lippe haben nach eingehenden Besprechungen über die politische Lage in Lippe dev Beschluß auf ein Volksbegehren zur Landtagsauflösung gefaßt. Der Antrag auf Auflösung des Landtags ist Dienstag nachmittag beim Landesausschuß eingereicht worden und verlangt zum 21. Dezember 1929 die Einleitung des Volksbegehrens.
Magdeburg, 18. Juni. Die kommunistische Tageszeitung „Die Tribüne" ist vom Oberpräsidenten abermals für die Zeit vom 18. Juni bis 8. Juli wegen Verstoßes gegen § 7 Ziffer 4 des Republikschutzgesetzes (Vorbereitung zum Umsturz des Staates) verboten worden. Anlaß zum Verbot gab der Artikel „Kampf gegen den Krieg strafbar" in der Eonntagsnummer und die Wiedergabe der Rede des Ber- treters der Internationale aus dem kommunistischen Parteitag.
Berlin, 18. Juni. Gleich der Völkischen Fceiheitspartei hat nunmehr auch die Volksrcchtpartei beim Staatsgerichtshof gegen das Land Preußen Klage auf die Feststellung erheben lassen, daß tz 32 Absatz 2 des preußischen Wahlgesetzes verfassungswidrig sei.
Berlin, 18. Juni. Erster Staatsanwalt Steinbeck von der Staatsanwaltschaft II Berlin erlitt gestern im Zimmer des Oberstaatsanwalts Trautmann einen schweren Unfall. Als er sich von seinem Chef vor Antritt seines Urlaubs verabschieden wollte, glitt er aus und schlug jo schwer zu Boden, daß er zunächst bewußtlos liegen blieb. Nachdem er mit Hilfe des herbeigeholten Gefüngnisarztes das Bewußtsein wieder erlangt hatte, wurde der Verunglückte in einem Krankenwagen nach seiner Wohnung gebracht. Anscheinend hat er innere Verletzungen erlitten.
Hamburg, 18. Juni. Montag abend Überschlag sich an der Steilshoper Straße Ecke Wachtelstraße ein Geschäftsauto und wurde gegen einen Baum geschleudert. Während der Kraftwagenführer mit leichteren Verletzungen daoonkam, wurden die auf dem Wagen befindliche Olga Peiersen und ihr 31 jähriger Bruder zwischen den Führersitz und einem Baum eingeklemmt. Sie wurden so schwer verletzt, daß beide starben.
Altona, 16. Juni. Nach Genuß von Speiseeis, das in Altona- Stellingen auf der Straße seilgehalten wurde, sind bisher im ganzen etwa 40 Personen erkrankt. Zum größten Teil handelt es sich um Kinder und junge Mädchen, die am Fest im Krllppelheim in Alteneichen teilgenommen haben. Die Erkrankungen der Angestellten in der Papierfabrik sind durchwegs leicht, nur ein junges Mädchen ist noch ernstlich krank. Der Eishändler wurde ermittelt. Die Untersuchung schwebt noch. Wahrscheinlich handelt es sich um bakterielle Vergiftung.
Hannover, 18. Juni. Das Polizeipräsidium Hannover teilt mit: Es ist festgestellt worden, daß die in der „Roten Hilfe" gefundenen Sprengstoffe Ammonit und Chloratit aus dem Steinbruch der Hannoverschen Kalk- und Mergelwerke in Springe stammen. Dort ist tm Juni v. I. ein Einbruch in den Pulverraum verübt worden, bei dem etwa zehn Kilogramm Sprengstoff gestohlen worden sind. Der an
gebliche Unbekannte, der die Kiste in der Gastwirtschaft unterM-n. hat und auch als Urheber des Sprengstoffanschlages aus die Vori2 Vereinsbank in der Kanalstraße in Betracht kommt, gehört de/b«i5 munistischen Partei als Mitglied an. Er ist seit Freitag flüchtig Bremervörde, 18. Juni. Der Postschaffner Peters, der vor -m« Jahren aus dem Postwagen des Zuges nach Wesermünde 23MM,? geraubt hatte, hat sich in der vergangenen Nacht der Polizei und wurde ins Ämtsgerichtsgesängnis Bremervörde eingeliefert. Pg» war vor einigen Tagen geflüchtet, nachdem sein Verbrechen »adM ansgedeckt worden war, daß spielende Kinder die Banknoten aus dm Dachboden seines Hauses versteckt ausfandcn. Er hatte sich in der Umgebung verborgen gehalten. "
Zürich, 18. Juni. Auf dem Züricher See ereignete sich iMv»» der Fahrt eines Luftschiffes eine Explosion des Motors, wodurch Kleider von fünf Schiffsleuten in Brand gerieten. Ein Motorim fischte die vor Schmerzen ohnmächtig Gewordenen aus dem Wch, Drei von ihnen wurden in hoffnungslosem Zustande ins Krankende, eingeliefert. Die beiden andern hatten ebenfalls schwere Brandwunde: erlitten. "
Prag, 18. Juni. Da die Prüfung der in dem deutschen Fw, ballon Schwarzenberg ll nicht, wie erst gemeldet Flugzeug, vor«, fundenen Photographien keinen Grund zu Beanstandungen ergab b« das Bezirksamt in Schüttenhosen den Ballonfahrern die Beivtlliam, zur freien Abfahrt erteilt. ^
Warschau, 13. Juni. Heute sind bei Zdolbunow in den Li marken zwei Güterzüge infolge falscher Weichenstellung zusammen stoßen. Einige Wagen wurden zertrümmert. Drei Personen o. , aus der Stelle tot. Zwei Eisenbahnbeamte erlitten Verletzungei..
London, 18. Juni. Der Premierminister Macdonald sprach U sür die Flottenverständigung mit den Vereinigten Staaten aus, el» so der Außenminister Henderson.
London, 18. Juni. Nach einer Zcitungsmeldung ist das FIm, zeugunglück über dem Kanal, das sieben Menschenleben gefordert W darauf zurückzuführen, daß an einem Motor der „City of Oltan,«- die Kurbelwelle brach, deren Trümmer in die Bettungspiaite du Motors zwei große Löcher schlugen. Beim Aufsetzen aufs Meer iibii, schlug sich dann das Flugzeug, södaß der im Dach befindliche Noi» gang sich unter Wasser befand.
London, 16. Juni. Die Blätter berichten von einem neuer Skandal in Scottland-Pard. Ihren Meldungen zufolge solle« 3 Beamte des Außendienstes ihres Postens enthoben Word« sein. In den Berichten wird betont, daß in Scottland-Mri der Charakter der Beschuldigungen gegen die 3 Beamten, mj Grund deren die Amtsenthebung erfolgte, strengstens gehew gehalten werde.
Wellington, 18. Juni. Die Zahl der Todesopfer des große« Erdbebens der letzten Tage hat sich auf 15 erhöht. Das ZW trum der Erderschütterung scheint die Schlucht des Bullen flusses gewesen zu sein, wo verschiedene Gutshöfe von große« Erdrutschen verschüttet worden sind.
Wirtschaftsfragen im Landtag.
Stuttgart, 18. Juni. Im Landtag wurde am Dienstag nachmittag die Aussprache über die Kapitel 69 bis 73 des Etat- des Wirtschaftsministerinms betr. das Gewerbe- und Handelsaufsichtsamt, die soziale und die Arbeitslosenfürsorge fortgesetzt. Der Abg. Dr. Schumacher <Soz.) begründete eingehend eine« Antrag, die Fachaussicht über die gesamte gehobene soziale Fürsorge der Hauptfürsorgestelle unter alleiniger Zuständigkeit des Wirtschaftsministerinms zu übertragen. Er beklagte sich besonders darüber, daß für die Schwerkriegsbeschädigten bezüglich ihrer Unterbringung in Betrieben nicht genug geschehe. Staatspräsident Dr. Bolz setzte sich entschieden dafür ei«, daß die soziale Fürsorge beim Innenministerium bleibt und erklärte, daß es ein großer Fehler wäre, wenn man in Württemberg die ganze Wohlfahrtspflege auf das Wirtschastsmim- sterium übertragen würde. Der Abg. Dr. Burger (D. W wandte sich gegen eine Vermehrung der Beamten der Gewerbe- und Handelsaussicht. Staatsrat Rau stellte eine solche Vermehrung in Aussicht, sobald die Staatsfinanzen es zulasse«. Er trat dem Vorwurf entgegen, daß das Wirtschastsmimste- rium bei Betriebsabbrüchen zu lax sei und mahnte zur Vorsicht bei der Uebernahme neuer finanzieller Lasten in der Arbeits- losensürsorge. Die Unterbringung der Schwerkriegsbeschädigten bezeichnte er als befriedigend. Der Abg. Dr. Mauthe (Dem.) erklärte aus Grund einer Umfrage, daß die Arbeiterschaft überall gerne die verlangten Ueberstunden geleistet habe. Der Abg. Herrmann (B.B.) stellte die schwere und mühevolle Arbeit der Landwirte und den Arbeitermangel auf dem Lande in Gegensatz zu der Arbeitslosenversicherung. Die Abg. Sophie Döhring (Soz.) wünschte einen besseren Schutz für die Schwangeren in der Industrie. Der Abg. Bauser (V.R.P.) erklärte sich für eine Vereinheitlichung der ganzen gehobenen Fürsorge. Der Abg. Hammer (Komm. Oppos.) wünschte eine Vermehrung der Kontrollen in den Betrieben. Der Abg. Hartmann (D.
Frau Jutta half ihrem Kinde beim Ankleiden. Alsbald stiegen sie Seite an Seite hinab und traten hinaus auf die Terrasse.
Auf der Straße vernahmen sie hastige Schritte. Die Gartentür ward aufgerissen. Neinhold stürmte herein. Er schrie.
„Irmingard!"
And stand gleich darauf neben ihnen. Er fragte nicht nach den Menschen, die draußen vorübergingen und ihn vielleicht beobachteten. Er riß Irmingard an sich und jubelte.
„Du! — Und hast es vorhin gesagt, daß du mein Weib werden willst? — Vorhin habe ich dich mir erkämpft, als das Furchtbare der einstigen Mordtat noch auf diesem Hause lastete! Vorhin habe ich es meiner Mutter ins Antlitz gesagt: Ja, ich will Irmingard Jordan zum Weibe, ich will sie, ich will die Tochter des Ulrich Jordan, den du einen Brudermörder nennstl — Und jetzt!"
Er gab sie frei und ergriff Frau Juttas Hände.
„Mutterl — Ich sage Mutter jetzt! — Blicke auf! — Fasse dich! — Hoffe! — Es ist vielleicht doch noch möglich, daß Ulrich Jordans Unschuld an den Tag kommt!"
Frau Jutta wankte. Er schob ihr einen Sessel heran.
„Setz dich!"
Sie forschte mühsam.
„Was weißt du? — Reinhold, was ist das für ein Tag!"
„Ein gesegneter Tag, Mutter!"
Irmingard bat.
„Sprich, Reinhold!"
Er zog sie wieder innig an sich.
„Da!"
Und faltete ein Zeitungsblatt auseinander.
„Das kaufte Ich soeben unterwegs!"
„Was ist?"
„Da! Da steht es! Und alle Menschen lesen das heute!"
Ihre Augen ruhten auf einer großen fetten Ueberschrist, die ihnen auf der ersten Seite entgegenleuchtete.
Frau Jutta krampste die Hände um dis Lehne ihres Stuhles. Sie las laut vor, was da als Wichtigstes des Tages stand:
„Ein Justizmord vor vierzehn Jahren. — Der bekannte Arzt und Tuberkuloseforscher Dr. Ulrich Jordan unschuldig zum Tode verurteilt und hingerichtet. —"
Es war ganz still um die drei Menschen. Frau Jutta las nicht weiter, was da noch alles stand. Sie hatte sich zu
rückgelehnt. Ihre Augen suchten in lichten Weiten. Langsam wandte sie den Kopf. Sie sah Irmingard an, die sich glückselig an den Geliebten schmiegte.
„Irmingard! — Dein Vater wird heute nicht nur hier in der Zeitung, — in vielen Zeitungen wohl, lebendig! — Er steht am lebendigsten hier neben uns! Er hat seinem Kinde geholfen; er hat dein Leid in Glück gewandelt. Zn Reinhold nahte er sich dir! Er rang um dich, und er brachte dir das Glück des Lebens: Geliebt zu werden von einem Manne, der in seiner Liebe zu dir kein Hindernis kannte, dich zu erringen."
Sie reichte Reinhold die Hand.
„Daß du es sein durftest, der uns jetzt diese Kunde ins Hans brachte!"
„Mutter!"
„Hab Dank!"
Das neue Wissen machte Frau Jutta nicht krank, es schien sie kaum mehr zu erregen. Ihre Stimme klang jetz anders als ehedem, fester, bestimmter.
„Nun ist es da, und was ich schon lange wußte, ist jetzt den Menschen offenbar geworden! — Ulrich Jordan stark» unschuldig! Rian brach den Stab über ihn und häufte Schmach und Schande auf den Toten, auf uns alle, die wir seinen Namen tragen! Man hat uns geächtet, als ob wir selbst voll Blutes frevelvoller Mordtat seiend — Lies, Reinhold, lies jetzt alles!"
Reinhold beugte sich über das Blatt, das auf dem Tische lag, und las:
„Viele werden sich der Tragödie erinnern, die sich vor nunmehr vierzehn Jahren in Bad Elster im Hause des i-r. Ulrich Jordans abspielte. Man fand damals den Bruder ^r- Iordans, den Kammersänger Friedrich Jordan, ermordet der Wohnung des Arztes, erstochen mit dem Dolche, der al s dem Schreibtisch Dr. Ulrich Jordans zu liegen pflegte. ^ Dr. Jordan in der Nacht der Mordtat allein mitseine - Bruder im Hause weilte und da vor allen Dingen nicht, geringsten Anzeigen auf das Eindringen einer fremden p ' son in das Haus des Arztes deuteten, richtete sich dn D? dacht bald auf Dr. Ulrich Jordan. Es kam hinzu, daß - Jordan neben seiner Schwester der einzige Erbe Frieo - Iordans war, der ein sehr bedeutendes Vermögen hinlerues).
(Forlsetzung folgt.)
Pp.) sprach Reich über: beantragte Hllfsorgan Ausführml des Etats mungen w der Beratt (Ministern woch nachr Erg, Dresdc die Wahl i wurden 94 Meißner (' 9, auf den gegenwärti Jimenmin Bünger (- z Stimme: kein Kand Wahl erge am Donne erhob sich die Komm gegeneinar noch auf k
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