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Jahrestagung des Reichsverhmrüs der RhciEnder.

Stuttgart, 16. Juni. Ein schwäbischer A bered bildete die Einleitung zur 8. Jahrestagung des Reichsverband der Rhein­länder. Zu diesem Festabend im Stadtgartensaal hatten sich ap Ehrengäste u. a. eingefunden Staatspräsident Dr. Bolz, Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager, der bayerische Gesandte Dr. Tischer, Ministerialdirektor Götz, Regierungsdir. Stähler als Vertreter des Regierungspräsidenten in der Pfalz, der Präsident des Landrats des Saargebiets Scheuer, Pros. Roth- nwnd von der Technischen Hochschule, Direktor Ebert vom Landesfinanzamt, Generalkonsul Wanner vom Deutschen Aus- landsinstitut. Der 1. Vorsitzende des Vereins der Rheinländer m Württemberg, Dr. Gottschalk, sprach Begrüßungsworte und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Tagung in Stuttgart ein Lichtstrahl des Friedens zur Erhaltung der europäischen Kultur und zum Wöhle des Vaterlandes werden möge. Mit lebhaftem Beifall begrüßt, sprach dann Staatspräsident Dr. Bolz, der der Tagung mit einem schwäbischenGrüß Gott" einen guten Verlauf wünschte. Oberbürgermeister Dr. Lautenschlager fand brausenden Beifall, als er seine Begrüßungsworte mit dem Wunsche schloß, es möchten bald die Fahnen flattern in dem Zeichen: Saar und Rhein sind'frei! Der bayerische Gesandte Dr. Tischer überbrachte herzliche Grütze der bayerischen Regie­rung und der pfälzischen Brüder und betonte, daß die Rhein­landfrage eine Schicksalsfrage sei für das ganze deutsche Volk. Präsident Scheuer vom Saarland ließ seine Wünsche in dem Gelöbnis ausklingen, daß das Saargebiet deutsch war, deutsch ist und deutsch,bleiben wird in alle Ewigkeit. Sodann hielt Staatssekretär ä. D. Dönhoff die Festrede. Nach einem Rück­blick auf die weltgeschichtliche Entwicklung der letzten 10 Jahre führte er u. a. aus: Nur vereinzelt tönen bisher über die Vogesen und den Rhein freundliche Stimmen zu uns herüber, an deren Aufrichtigkeit im. Sinne dauernder Versöhnung der beiden großen Nachbarvölker kein Zweifel möglich ist. Mit Genugtuung darf man als solches Zeichen aus neuester Zeit die große und vielbeachtete Rede Herriots in Zürich über die deutsch-französische Verständigung vermerken. Auch die Pariser Verhandlungen über Ersetzung des Dawesplans scheinen schließlich trotz aller Schwankungen und dramatischer Zwischen­fälle zu einer Einigung führen zu sollen, von der wir nur aus das innigste wünschen, daß sie trotz aller zweiffellos be­drückenden Schwere in der Bemessung der Tributzahlungen unsere Kräfte nicht übersteigt und vor allem unbedingt mit den nötigen Sicherungen ausgestattet wird, die eine Verkümme­rung der deutschen Zukunft ausschließen. Wie sollte es mög­lich sein, daß ein ehrliebendes Volk, das von dem schon setzt bestehenden Rechtsanspruch auf sofortige Räumung der Rhein­lande überzeugt ist, mit Uebernahme schwerbedrückender Lasten gleichzeitig der Anlegung neuer schmachvoller Fesseln zustimmt! Die Antwort auf eine solche Forderung kann und darf nur sein: Niemals! In dem Gedanken, daß in solcher Notlage namentlich diejenigen Teile des Volkes an die Front müssen, die den aus die Heimat ausgeübten Druck am tiefsten spüren, ist vor 8.Jahren der Reichsberband der Rheinländer gegründet worden. Staatssekretär a. D. Dönhoff erinnerte dabei an die überparteiliche und überkonfessionelle Stellung des Verbands, Mg des Näheren aus die früheren Tagungen in Köln, Magde­burg, Danzig und Marienburg ein, die er als Höhepunkts vaterländischer Kundgebungen bezeichnet und gab, übergehend m der fetzigen schwäbischen Tagung, der Ansicht Ausdruck, das; gerade der schwäbische Geist im Laufe der Jahrhunderte eine unerschöpfliche Reihe von deutschen Männern dem deut­schen Volke geschenkt hat. Der Rütlischwur Schillers habe seine anfeuernde Wirkung auch außerhalb des deutschen Sprach­gebiets ansgeübt. Schillers Nmnen als den, der unser war und ist, tiefgefühlte Huldigung darbringen und am Montag vor seinem Denkmal in Marbach dem Vaterlande in seinem ! «rnne das Treuegelöbnis erneuern zu dürfen, würde für sich allein Grund genug für die Verlegung unserer Jahresfeier m das Schwabenland sein. Großen Beifall fand es in der Versammlung, als der Vorsitzende mitteilte, daß Präsident Dr. Kaufmann, der Leiter des Reichsverbands, zum ersten Ehren- Z sAltglied des Landesverbands Württemberg ernannt worden Z s m. Der Vertreter der Grenzlandvereine, Amtsgerichtsrat Dr. ^tnsklker überbrachte einen ernsten Gruß der Ostmark. Im übrigen war der Abend ausgefüllt mit Vorträgen der Regi- mentskavelle des Jnf.-Regts. 13 unter Leitung von Obermusik- meister Müller. Ein Chorgesang ,.Treu dem Rhein" unter der -eitung von Oswald Kühn gab der Empfindung der Rhein­länder für Deutschland innigsten Ausdruck. Ihren Abschluß Md die Feier mit Darbietungen schwäbischer Art durch hiesige Kunstlerkräfte.

Die Kundgebung im Schloßhof am Sonntag mittag 12 Uhr iah viele Tausende von Männern und Frauen, wurde ein erhebendes Treuebekenntnis für die besetzten Rheinlands und war ein eindringlicher Appell an die früheren Feindländer, an das Weltgewissen und an die deutsche Regierung, daß Rhein und Saar bald frei sein müssen. Ein buntes farbenfrohes Bild vot sich dem Schloßhof, als die Vertreter der Vater­ländischen Verbände, die studentischen Verbindungen in Wichs, me Abordnungen des Württ. Frontkämpferbundes, der kolo- uaalen Jugend, der Freunde der ehemaligen Schutztruppen und der Kolonialfreunde, der Pionierverein Stuttgart, der Kavallerieverein Prinz Weimar Stuttgart, der Veteranen- und Militär-Jnvalidenverein, der Krieger- und Militärverein Eintracht Stuttgart Königin Charlotte, der Krieger- und Sängerbund Herzogin Wera von Württemberg mit ihren 'sahnen im Halbkreis vor dem Portal des Neuen Schlosses Aufstellung genommen hatten. Das Mnstkkorps des 1. Batail­lons des Reichswehr-Fnf.-Regts. 13 unter Leitung von Ober­

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musikmeistex Müller hatte auf dem vor dem Portal errichteten Podium Ausstellung genommen und erösfnete die Feier mit einer musikalischen Darbietung, worauf die Kapelle im Berein mit dem Stuttgarter Liederkranz unter der trefflichen Stab­führung ihres ersten Chormeisters Kies BeethovensDie Him­mel rühmen des Ewigen Ehre" zum Vortrag brachten. Daraus hielt Staatspräsident Dr. Bolz eine Ansprache, in der er fol­gendes ausführte: Der Zustimmung aller Schwaben bin ich sicher, wenn ich Sie, liebe Mitbrüder vom Rhein, im Ätamen des schwäbischen Volkes aus Anlaß Ihrer 8. Jahrestagung in Stuttgart begrüße. Seien Sie uns herzlich willkommen. Nehmen Sie mit dem Gruß auch den Dank entgegen für das entschlossene Ertragen der mit der Besetzung verbundenen Leiden und Entbehrungen. Bei dieser Dankesbezeigung darf ich mich zum Dolmetscher aller Deutsck>en außerhalb der be­setzten Gebiete machen. Für uns alle haben Sie 10 Jahre lang gelitten und ausgehalten und wiederholt Hoffnung auf Befreiung dahinschwinden sehen. Hoffnung auf Befreiung! Wiederum stehen wir vor einem Ereignis und einer Ent­scheidung, mit der das Wort von der Befreiung der besetzten Gebiete verbunden wird. Ist auch die Hoffnung auf Erfolg, aus endliche Verwirklichung damit verbunden? Schon einmal hat man von Rückwirkungen eines Vertrages gesprochen. Hoffnungen werden genährt, Hoffnungen wurden enttäuscht. Man hat uns das Recht auf Räumung bestritten, man hat auch eine moralische Verpflichtung zur Räumung aus Grund des Locarnovertrages nicht anerkannt. Mögen unsere Verantwort­lichen nicht zum zweiten Male sich mit erhofften, aber aus­gebliebenen Rückwirkungen begnügen. Man hat ja in dem fürchterlichen Vertrag von Versailles dem Unterdrückten ein paar bescheidene Rechte eingeräumt. Und eines dieser Rechte ist das auf Räumung. Freilich gibts keinen Richter und keinen Gerichtsvollzieher zur Durchführung dieser Rechte. Aber eines kann man uns nicht nehmen; daß wir die Anklage vorenthal­tener Rechte in die Welt Hinausrufen. Und ein Zweites können wir, wenn wir den Willen dazu haben: den Versuch, die Räumung durch neue Bindungen und Fesseln zu erkaufen, von vornherein entschlossen zurückweisen. Wir können das um so leichter, als der feste Wille der Bewohner des besetzten Gebiets das von uns verlangt. Für dieses heldenmütige Opfer und Bekenntnis der. Treue können wir nur in Bescheidenheit danken. Diesem Dank, liebe Landsleute, wollen wir Ausdruck verleihen, indem wir rufen: Unsere treuen Brüder vom Rhein, sie leben hoch!

Der Musikvortrag des Wagncrschen Rheingold und der Gesangsvortrag vonDeutschland, dir mein Vaterland!" lei­teten über zu dev Rede von Präsident Dr. Kaufmann, der nach einem historischen Ueberblick über Frankreichs Rheingelüste un­gefähr folgendes ausführte: Mit dem Erscheinen fremder, darunter zahlreicher farbiger Truppen auf dem durch mehr als 2000jährigen Kultur hoch entwickelten urdeutschen rheinischen Boden begann eine der ergreifendsten Tragödien der Geschichte. Aber viel Großes ist mit gefesselter Faust gewonnen worden. Es siegte ein waffenloses Volk über einen waffenstarrenden Feind. Es ist ein Hohn auf Recht und Moral, eine wahre Karikatur der Völkerbundsidee, daß noch immer am Rhein die Clairons ertönen., der Geßlerhat sich erhebt und durch eine Besetzung von früher unerhörter Stärke und Dauer die West­mark wirtschaftlich und kulturell bis ins Herz getroffen wird und einer blutenden Wunde gleicht. Grenzländer waren immer Schicksalsländer. An der Lösung der Lebensfrage des Rhein­lands für das deutsche Volk mitzuarbeiten sei heute unser Gelöbnis. Bewegten Herzens grüßen wir den Rhein, Deutsch­lands hochschlagende Pulsader, Mosel und Saar. Daß sic bald von unerträglicher Gewaltherrschaft erlöste, frohschaffende Männer und grauen, ein freies Volk auf freiem Grund, wieder nmranschcn mögen, ist in dieser Stunde unser Wunsch, unser Wille und unser Gebet. Im Anschluß daran wurde eine ent­sprechende Entschließung gefaßt.

Anschließend fand ein Empfang der Vorstände durch die Staatsregierung im Gebäude des Staatsministeriums, Villa Reitzenstein, statt. Ein gemeinsames Mittagessen im Kursaal Stuttgart-Cannstatt vereinigte die Festteilnehmer, die darauf eine Besichtigung der Schlösser Rosenstein und Wilhelms und der Gewächshäuser Vornahmen. Am Abend waren die Mit­glieder des Reichsvcrbcw.ds der Rheinländer Gäste der Stadt Stuttgart. Der Montag brachte einen Ausflug nach Schloß Solitude. nach Ludwigsburg zur Besichtigung des Schlosses und nach Marbach zur Besichtigung von Schillers Geburts­haus und des Schiller-Nationalmusenms. Die Führung durch das Schillermuscum hat Literaturhistoriker Geh. Hofrat Prof. Dr. v. Günttcr übernommen. Am Dienstag veranstaltet der Reichsverband der Rheinländer eine Fahrt über Tübingen nach dem Lichtcnstein und Hohenzollern.

Kundgebung der Post- und Telegraphenbeamten.

Stuttgart, 17. Juni. Der Landesverband des Reichsver­bands Deutscher Post- und Telegraphenbeamten veranstaltete gestern im Festsaal des St. Binzenzhauses eine Kundgebung. Anwesend waren u. a. der Präsident der Oberpostdirektion Stuttgart, Dr. v. Metzger, als Vertreter der württ. Staats­regierung Leiers, Reichsbahnoberrat Wetzel als Vertreter der Reichsbahndirektion und mehrere Landtagsabgeordnete. Es wurde eine Entschließung angenommen, in der cs u. a. heißt: Die Entbeamtnngsabsichten einflußreicher Kreise des deutschen Volkes sind nicht nur eine Gefahr für das deutsche Berufs­beamtentum, sondern sind auch in ihrer Auswirkung letzten Endes gegen Volk und Staat gerichtet. Es handelt sich nicht nur um die Gefahr der Beseitigung der in H 129 und 130 der Reichsverfassung verankerten wohlerworbenen Beamtenrechte, sondern es handelt sich in gleicher Weise um Absichten, die dahin gehen, das Berufsbeamtentum durch Umwandlung von Beamten- in Angestellten- und Arbeiterdienstposten auf kaltem

Wege abzubauen. Gegenüber einer solchen Entwicklung wird von der Versammlung folgendes herausgestcllt: Das Weiter­bestehen des deutschen Berufsbeamtentums ist nicht nur bet den Hoheits-, sondern auch bei den Betriebsverwaltungen und aus öffentlich-rechtlicher Grundlage mit Unkündbarkeit und Ruhegehaltsberechnung notwendig. Me andauernd fortschrei­tende Umwandlung von Beamtendienstposten in Arbeiter- und Angestelltendienstposten erhöht die Streikgefahr und überträgt den Kamps zwischen Unternehmertum und Arbeiterschaft, zwi­schen Arbeitskraft und Kapital auch in die Betriebe von Reich, Staat und Gemeinden. Dienst- und Anrtsgeheimnis, nament­lich auch das so wichtige, in der Reichsversassung verankerte Brief- und Telegraphen-, sowie Fernsprechgeheimnis verlangen ein inniges und dauerndes Verhältnis zu Reich, Lttaat und Gemeinde, das nur im Beamtenverhältnis aus öffentlich-recht- licher Grundlage gesehen werden kann.

Deutschnationale Kritik am Aoungplan.

Berlin, 16. Juni. Die erste der in der Sitzung des deutsch- nationalen Parteivorstandes am Samstag im Einvernehmen mit der gesamten Reichstagsfraktion gefaßten Entschließungen besagt u. a., daß Einleitung und Ausgang der Pariser Tribut­tagung die verderbliche Einflußnahme heimischer Kreise, ins­besondere der Regierung aus die deutschen Sachverständigen sowie die Absicht des Kabinetts, unter das unerträgliche Ver­handlungsergebnis eine uneinlösbare deutsche Unterschrift zu setzen, einen Vorgang darstelle, der zu den verhängnisvollsten der deutschen Geschichte, gehöre. Alle Mittel müßten versucht werden, die geeignet sein könnten, das Inkrafttreten des neuen Vertrages zu verhindern. Die Deutschnationale Volkspartei werde ans Grund des Artikels 72 der Verfassung mit allen denen, die es wollen, im Reichstag den Antrag stellen, die Verkündigung des beabsichtigten Genehmigungsgesetzes aus 2 Monate auszusetzen. Damit eröffne sich die Möglichkeit, den Weg für ein Volksbegehren frei zu machen, das das deutsche Volk vor die Frage stelle, ob es Kinder und Kindeskinder um eines einmaligen Linsengerichtes willen in Not, Sklaverei und Würdelosigkeit stoßen wolle. Sollte es nicht gelingen, die ver­fassungsmäßigen Voraussetzungen dafür zu schaffen, so würde die Deutschnationale Volkspartei gemeinsam mit allen Gleich­gesinnten ein Volksbegehren einbringen, das den Widerruf der Kriegsschuldlüge gesetzlich vorsckreibe der erpreßten Grund­lage aller Zwangsdiktate und uns abgenötigten Verträge. In der zweiten Entschließung wird festgestellt, daß die deutschen Zusagen in Paris unerfüllbar seien. Die deutsche Wirtschafts­bilanz sei seit 1924 passiv. Weiterführung der Schuldenpolitik bedeute Gefährdung der Währung und völlige Preisgabe der wirtschaftlichen und politischen Zukunst.

Professor Kahl 8«-Jahre alt.

Der volkspartciliche Rcichstagsabgeordnete Geh.-Rat Prof. Dr. jur., Dr. theol. med., Phil., rer. Pol., h. c. Wilhelm Kahl beging am 17. Juni seinen 80. Geburtstag. Geh.-Rat Kahl ist im Jahre 1849 in Kleinhenbach in Untersranken geboren, studierte in Erlangen und München und wurde 1876 Privat­dozent für Kirchen-, Staats- und Strafrecht in München. 1879 kam er als Professor nach Rostock, wurde 1883 nach Erlangen und 1888 nach Bonn berufen. Seit 1895 wirkt er in Berlin. Prof. Kahl hat zahlreiche kirchenrechtliche, staatsrechtliche und strafrechtliche Bücher geschrieben und ist Mitherausgeber der Deutschen Juristenzeitung". Außerdem ist er Mitglied des Deutschen Evangelischen Kirchenausschusses. Er gehörte der Nationalversammlung 1919 bis 1920 an und ist seitdem Mit­glied des Reichstags und Vorsitzender des Rechtsausschusses des Reichstags. In derNationalliberalen Korrespondenz" wür­digen Minister a. D. Dr. Scholz, Dr. Lohmann und Land­gerichtsdirektor Dr. Wunderlich den Senior der Deutschen Volkspartei als Menschen, Politiker und Juristen. Es wird dabei besonders auf seinen Anteil und seine Mitarbeit an der Reform des Strafrechts hingcwiesen.

Rotfront regt sich.

Hamburg, 17. Juni. In Billstedt bei Hamburg kam es gestern abend gegen Einbruch der Dunkelheit zu einem schweren Zusammenstoß zwischen einem Demonstrationszug von etwa 500 Kommunisten und Polizeiabteilungen, wobei 2 Polizei­beamte schwerer und 2 Beamte leichter durch Messerstiche verletzt wurden. Außerdem trugen zahlreiche Kommunisten durch Gummiknüppel der Polizeibeamten Verletzungen davon. Die Zahl der verwundeten Kommunisten ließ sich noch nicht feststellen, da die Kommunisten ihre Verletzte während des Kampfes sofort wegschafften. Me Polizei nahm 5 der Messer­stecher fest. Die Kommunisten, die trotz des Verbots des Rot­frontkämpferbundes teilweise in Uniform waren und Tafeln mit der JnschrfftRotsront trotz alledem!" mit sich führten, gingen zum tätlichen Angriff gegen die Polizciabteilung vor, die ans einem Wachtmeister und 8 Mann bestand, als diese Abteilung die Plakate beschlagnahmen wollte. Vier Beamte wurden dabei verletzt und so in die Enge getrieben, daß sie schon, zum äußersten gezwungen, ihre Schußwaffe gegen die Angreifer gerichtet hatten, als weitere Polizeiabteilungen im Laufschritt heraneilten.

Ausland.

Millerand gegen die Räumung.

Paris, 16. Juni. Kaum haben sich durch die Unterzeichnung des Sachverständigenberichts die Aussichten auf eine Liguidie- rung der Nachkriegs-Problcme, wie sie in den Genfer Be­schlüssen vorgesehen ist, etwas gebessert, so hielt es Senator Millerand schon wieder für notwendig, als Unglücksprophet aufzutreten und die Franzosen vor dem in Genf erschlossenen Weg zu warnen. Die Enthüllung eines Kriegerdenkmals in Perron gab dem ehemaligen Ministerpräsident Gelegenheit,