Gründung wurde das Kapital aus 30 Millionen erhöht. Laut Verwaltungsgericht sollte die Gesellschaft ein wertvolles Brennstoffersatzmittel allein Herstellen und große Aktienpakete wettvoller Koloniakgesellschaften erworben haben. Die Aktien stiegen infolgedessen von 159 Eröffnungskurs auf 1300 Franken und die Anteile ans 25 000 Franken. Die Erklärungen erwiesen sich jedoch als falsch» und bald ergab sich ein Tiefstand von 650 Franken und 3000 Franken für die Anteile. Der eine der beschuldigten Geschäftsführer verwahrte sich energisch gegen das Vorgehen der Behörde und behauptete. daß er selbst noch kürzlich Aktien zu hohem Kurse erworben habe.
Was Frankreich an Elsaß-Lothringen erwarb.
In seiner Kammcrrede anläßlich der Elsaß-Lothringen- Debattc hat der französische Ministerpräsident Poincare die wirtschaftlichen Vorteile besonders hervorgehoben, die Frankreich Elsaß-Lothringen nach seiner Rückkehr gewährt habe und den heutigen blühenden Zustand der elsaß-lothringischen Volkswirtschaft. Demgegenüber macht die Lothringer „Volksstimme" in einem mehrere Spalten füllenden Artikel eine Gegenrechnung auf, in der sie au Hand eines umfangreichen statistischen Materials feststeüt, daß Elsaß-Lothringen damals durchaus nicht als „armer Schlucker heimgekehrt" sei. sondern Frankreich ein gewaltiges Betriebskapital mitgebracht habe: die auf 300 Millionen Tonnen reinen Kalis geschätzten Kali- lager, deren Erwerb Frankreich an die zweite Stelle sämtlicher kaligewinnenden Länder gerückt habe, das eine Fläche von ca. 7:t00 Hektar umfassende Eisenerzgeviet in Lothringen, dessen Reserven auf 2 Milliarden Tonnen geschätzt werden, die drei zur Ausbeutung dieser gewaltigen Erzlager beim Waffenstillstand bestehenden deutschen Unternehmungen Rombach, Kneutlingen und Hagendingeu mit einem Vottriegswert von zusammen 1,4 Millionen Goldmark oder ca. Milliarden Papierfranken, die mit einem Erlös von nur rund 385 Millionen Franken infolge des Verhaltens der französischen Se- guesterverwaltung verkauft worden seien, also noch nicht einem Zwanzigstel ihres Wertes, die reichen Kohlenlager Lothringens, deren Jahresproduttion auf rund 5 Millionen Tonnen geschützt wird, die Salzwerie von Saaralben und Dieuze, die Frankreich elf Zwölftel seines Jahresbedarfs liefern und allein 350 Millionen an Salzsteuer dem Staate jährlich einbrächten, schließlich die reichen Schätze, die andere industrielle Unternehmen brachten, wie die Pechelbronner Erdölquellen mit einer Lieferung von jährlich 70 000 Tonnen Petroleum, wettvolle Zuckerrübengebiete, eine intensive Textilindustrie, Kristallwerke, Fayencerien und die blähende lothringische Landwittschaft, dazu das ganze elsaß-lothringische Eisenbahnnetz, ungeheure Forsten und die arbeitsame Bevölkerung Elsaß-Lothringens.
Ein Aufruf des Neger-Apostels.
Paris, 9. Febr. Der Negerapostel Markus Garvey richtete einen Aufruf an die schwarze Rasse. 600 Millionen Dollar zrrr Gründung eines Negerreiches in Afrika aufzubringen. Garvey will diplomatische Vertretungen des künftigen Reiches in allen europäischen Hauptstädten errichten, Zeitungen gründen und den Stiftern besonders hoher Summen Denkmäler in der afrikanischen Hauptstadt des Negerreiches errichten lassen. Das Postdepattement in Washington hat, dem „Newyork Herald" zufolge, Maßnahmen treffen lassen, um die Propaganda zu unterdrücken. Das Blatt glaubt zu wissen, daß man in amerikanischen Regierungskreisen die Aktion Garveys als einen neuen Versuch betrachtet, den Negern das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Die englischen Kreuzer werde» gebaut.
London, 8. Febr. Die Admiralität hat in dem Kampf mit dem Schatzamt gesiegt. Mr. Briügeman zeigte gestern dem Unterhaus kurz an. Laß die beiden Panzerkreuzer, die im Programm, das mit dem 31. März endige, vorgesehen seren, noch in diesem Februar und März begonnen werden sollen. Der Voranschlag für 1929 »verde einen 10 000 Tonnen-Kreu- zer des Counththps enthalten und kirren 8000 Tonnen-Kreu- zer des Cathedralethps. Der Mattnekorrefpondent des „Daily Telegraph" erklärt, angesichts des ungeheuren Bauprogramms, welches der amcritanische Senat genehmigt habe, sei der Gedanke, daß die Admiralität einen dieser Kreuzer opfern könnte, einfach lächerlich.
„Brotbücher" m Moskau.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat eine Vettretettag- ung der Organisation, die Moskau mit Brot zu versorgen hat, beschlossen, in Moskau „Brotbücher" einzuführen, die die gleiche Bedeutung haben, wie Brotkarten. Auch für andere Lebensmittel sollen Karten eingefühtt werden.
Unterzeichnung des Oftprotoiolls.
Moskau, 9. Febr. Das sogenannte Ostprotokoll oder der
Kelloggpatt des Ostens ist heute nachmittag im sowfetrussischen Autzenamt von dem Bettreter Rumäniens, Polens, Sowjetrußlands, Estlands und Lettlands unterzeichnet worden.
Aus Stadt und Bezirk.
Neuenbürg, 11. Febr. Auf Einladung durch Landrat Lempp hatten sich am Samstag nachmittag im Sitzungssaal des Oberamts Vertreter von Gemeinden, Schulen, Krankenkassen, industriellen und gewerblichen Betrieben eingefunden zwecks Besprechung über die Durchführung der Reichsunfallverhütungswoche in der Zeit vom 24. Februar bis 3. März. Der Vorsitzende teilte mit, daß sich auf Anregung des Reichs im Hinblick auf die Bedeutung der Unfallverhütung zum Zweck der Durchführung der Reichsunfallverhütungswoche für Württemberg und Hohenzollern ein Landesausschuß gebildet habe; dieser hätte einen Arbeitsausschuß berufen, der sich an die Landräte wandte mit der Bitte, in ihren Bezirken die Sache in die Hand zu nehmen; dies sei zugesagt worden. Aufgabe der heutigen Zusammenkunft sei, hiezu Stellung zu nehmen, sich die Frage vorzulegen, ob auch für unseren Bezirk ein Bezirksausschuß gebildet werde und wenn ja, in welcher Art und Weise man die Propaganda durchführen wolle. Regierungsrat Dr. Schmid referierte sodann darüber, wie heute im Zeitalter der Maschinen und des Fortschritts auf allen Gebieten die Gefahren und Unfälle sich mehren, die von 9700 im Jahre 1926 auf 17 500 im Jahre 1927 und 1928 auf über 22 MO gestiegen seien. Der Verband deutscher Berufsgenossenschaften habe sich die Aufgabe gestellt, eine planmäßige und organisierte Aufklärung in die Wege zu leiten und beschlossen, dieser Arbeit eine besondere Woche vom 24. Februar bis 3. März zu widmen. In dieser Woche soll die Aufmerksamkeit der Oeffentlichkeit auf diese Aktion hingelenkt werden. Dies soll erreicht werden durch Plakate an allen öffentlichen Plätzen, Gebäuden und in den Betrieben, durch Verteilung der drei offiziellen Aufklärungsbroschüren „ Unfallverhütungskalender", „Äugen mrf" und „Landwirtschaftliche Unfallverhütung", durch Belehrung in der Schule, Versorgung der Presse mit geeigneten! Matettal und durch Vorträge in den einzelnen Betrieben, eventuell auch durch Lichtbildervorträge. Abgesehen von den Plakaten, die kostenlos geliefert werden, sollen die weiteren Kosten von Behörden, Krankenkassen und den Betrieben aufgebracht werden. Die Anwesenden waren im Prinzip mit der Durchführung dieser Unfallverhütungswoche einverstanden. Eine lebhafte Aussprache, in welcher die verschiedensten Anregungen über die Art der Durchführung und die Kostenbeteiligung, die Beschaffung des erforderlichen Materials und anderes zum Ausdruck kam, schloß sich an. Das Ergebnis dieser Aussprache war die Bildung eines Arbeitsausschusses, dem angehöreu als Vorsitzender und Geschäftsführer Regierungsrat Dr. Schmid, Gewerbeassessor Reile, Zimmermeister Karl Bischofs und Schlossermeister Hermann Seeger. Dieser Arbeitsausschuß, dem als Maximum der Betrag von 600 Mark zur Verfügung gestellt wird, hat den Auftrag, alles weitere zu besorgen, damit die Durchführung der Reichsunfallverhütungswoche ihren Zweck erreicht und die Unfälle »wenn nicht vermieden, so doch zahlenmäßig vermindert werden. Mit Dankesworten für die anregende Mitarbeit schloß der Vorsitzende nach eininhalbstündiger Beratung die Sitzung.
Neuenbürg, 11. Febr. Ein neuer Kälteeinbruch ist von Sonntag auf Montag erfolgt, das Thermometer zeigte heute früh im Tal 15 Grad unter Null, an höheren Stellen 18 bis 22 Grad. Es ist wieder bitter kalt, und die ganze Tierwelt, Wild und Vögel, leiden ungemein darunter, nicht weniger auch jene, die mit einer solch lang andauernden Kälte nicht rechneten und die zusammengeschmolzenen Brennvorräte durch neue ergänzen müssen, was starke Anforderungen an die Finanzen stellt.
(Wetterbericht.) Unter dem Einfluß des östlichen Hochdrucks ist für Dienstag und Mittwoch Fortsetzung des heiteren Frostwetters zu erwarten.
Engelsbrand, 9. Febr. Heute morgen sah man auf unserem Kirchturmhahnen den ersten Staren und Frühlingsboten. Ihm gefiel aber die Weiße und kalte Umgebung scheints nicht so gut, denn mit wenig Gezwitscher und Flügelschlägen verließ er bald seinen Hochsitz.
Schwann. 10. Febr. Freitag nachmittag fuhr dem Postauto auf der Fahrt Herrenalb—Neuenbürg, kurz nach der Anfahrt von der .Haltestelle Postamt ein Rodelschlitten mit zwei Jungen, die auf der verbotenen Hardtgasse rodelten, in den Weg, wodurch der eine das linke Bein brach, während der andere unter das Auto zu liegen kam. Der Besonnenheit des Kraftwagenführers, den keine Schuld trifft, ist es zu danken, daß ein größeres Unglück verhütet wurde; er brachte
Der Liede BMerms.
Familienroman von B. Riedel-Lhren».
LopzcttAÜt dzr Kreiasr L 6o., Lsrlür dllV 8
(Nachdruck verboten.!
62. Fortsetzung.
Aber ihr Herz hatte bei dieser Wahrnehmung doch un« * gestüm zu klopfen begonnen! Uebrrgens wäre es zu unbemerkbarem Umkehren auch zu spät gewesen, denn durch die schlecht in den Angeln sitzende, niedrige Haustür trat setzt Fred Westermann, begleitet von Rothe, der das jüngste, nur em paar Monate alte Kind wie ein winziges Bündel Zeug nn Arme hielt.
„Ich danke Ihnen auch noch einmal und Gott Vergelts, was Sie au uns getan haben," murmelte Rothe, während Fred ihm die schwielige H«nd drückte.
Anneliese sah das alles wie durch einen Schleier — Freds Antlitz, das sich der ihrem Erscheinen verfärbt hatte, — sie sah, daß er zögerte und zu erwägen schien, ob er ne anreden sollte oder nicht; Anneliese aber blickte an ihm vorbei, erwiderte kurz und hastig seinen höflichen Gruß und ging, ohne sich umzusehen, ins Haus hinein.
Sie nahm dem Manne das Kind ab, liebkoste es, bestellte Grüße von Marm und schenkte den älteren eine Kleinigkeit, während Rothe sich in wärmstem Lob gegen Fred Westermann erging. Solch ein vornehmer, reicher Herr und c>och so gutmütig, kaum zu glauben! Er habe sich mit einer Bittschrift an ihn gewendet, nachdem man ihm erzählt, der ,nnge Herr sei schrecklich reich und helfe den Leuten gern; er habe das wirklich nicht gedacht, und nun habe er gleich die ganzen dreihundert Mark, um die es sich für ihn handelt, bekommen, nun könne er seine Korbflechterei wieder anfangen und sei mit seiner Familie schön heraus.
Anneliese hörte den fröhlichen Bericht und freute sich darüber. Innerlich aber war sie denkbar unruhig. Sie hoffte nur das eine, Fred möchte trotz allen Mißverständnissen draußen auf sie warten. Und wenn sie sich nun zu lange aufhielt, dann ging er vielleicht doch . . .
S« war nie empfindlich gegen die stickige, dumpfe Luft
in den Hütten der Armut gewesen, heute jedoch hielt sie es zwischen den kahlen, vier Wänden, wo die Gegenstände bereits undeutlich im Zwielicht verschwamme«, nicht länger aus.
Sre verließ rasch das Haus und empfand es wie Befreiung, als sie ein paar Schritte weiter Fred Westermann erblickte.
Rasch näherte er sich ihr und begrüßte sie mit den Worten:
„Sie erlauben gewiß, daß ich ein Stück Weges mitgehe, — die Landstraße hier dürfte um diese Zeit für einzelne junge Damen doch nicht ganz geheuer sein."
Sie mußte natürlich mit ihm gehen, da auf der lange« Chaussee nichts weiter übrig blieb.
„Sie waren bei Rothes," entgegnete Anneliese statt einer Antwort.
Fred wurde rot bet dieser Erwähnung. Zweifellos würde der Mann ihr alles erzählt haben; nicht, daß er sich im entferntesten mit seinem Wohltun brüsten wollte, aber daß gerade sie davon wußte, war ihm der erwünschteste Lohn.
„Ja, ich war dort: diesen armen Menschen ist mit so Wenigem geholfen, daß es eine Schande wäre, wenn man es nicht täte."
Anneliese antwortete nicht, — sie rang mit sich t» widersprechenden Gefühlen.
„Ich bin ein sonderbarer Mensch," fuhr Fred fort, als sie eigensinnig schwieg, „recht altmodisch, denn mein Ideal ist eine gemütliche Häuslichkeit, nach uralter, echt deutscher Art; die aber kann uns das Geld allein nicht schaffen, das vermag nur die Liebe. Mir will es zuweilen scheinen, als passe ich gar nicht in unsere Zeit hinein."
„Solche Gemütlichkeit findet man doch noch häufig, Herr Westermann; zum Beispiel bet Amtmanns, wo Sie gegenwärtig viel Verkehren."
Fred sah sie prüfend von der Seite an, — was gab ihr diese Aeußerung ein, — sollte es eine Regung der Eifersucht sein? Ein heißes Glücksgefühl ließ ihn stille stehen, mit dem Versuch, so gut es die Dunkelheit noch zulietz, in ihre Augen zu blicken, doch Anneliese wich ihm aus.
»Hat jemand meinen drei Besuchen dort irgendwelche Bedeutung betgelegt?"
den Wagen aus drei Meter zum Stehem Während der eine der Jungen mit heiler Haut und dem Schrecken davoickam, wurde der a dere nach Anlegung eines Notverbands mit de« Auto ins Bezirkskrankenhaus verbracht.
Württemberg.
,FZch würde kein Unrecht darin finden — selbst wen« Sie um Käthes willen die Familie besuchten."
„Anneliese, — sprechen Sie jetzt aus ernster Hebe»- zeugung?" Plötzlich griff er nach ihrer Hand und hielt sie fest, doch sie entzog sie ihm. „Diesen Zustand ertrage ich nicht länger, er hat schon zu lange gedauert. Was ich Ihnen entgegenbringe, ist die reinste Liebe, mein Leben soll nur dazu dienen, das Ihre zu verschönern. Ich acht» Sie so hoch, wie keine zweite auf der Welt, weil Sie anders sind, als die übrigen alle. Und ob sie auch tot- schwetgen möchten, was in Ihrem Herzen für mich lebt, es ist doch vergebens, weil ich Sie so unendlich liebe!"
Während er sprach, hatte die Ahnung eines heimlichen, großen Glückes sie ergriffen, und fast unwiderstehlich lockte ein schmeichelndes Entzücken sie, an seine Brust zu sinke« und zu gestehen, daß auch sie ihm gut sei, doch zugleich empfand sie auch die unausbleibliche Demütigung» die ihr werden mußte, sobald sie ihm das Geständnis des wunde» Punktes ihres Lebens, ihrer Zeit an der Vorstadtbühne, abgelegt. Ihr Stolz bäumte sich dagegen auf, und gab ihr dre Standhasttgkeit, auf ein Glück zu verzichten, das ihr doch nicht werden durfte.
„Sie sagten, ich sei anders geartet, als die übrigen — es mag wohl nicht ganz unrichtig fein," entgegnete lie mit unsicherer Stimme, indem es ihr war, als versetze sie mit jedem Wort sich selbst einen Dolchstoß, „ich — ich habe eben keine Neigung zur Ehe und will ledig bleibem es sind so viele Pflichten, die meiner warten, und die mir lieb geworden sind! Sie haben es gut mit mir gemeint, ich bin jetzt davon überzeugt, doch es soll eben nicht sein — Sie müssen mich vergessen."
„Steht ein anderer mir im Wege?" fragte Fred heiser.
„Nein/
Jedes Wort von ihr war wie ein Wasserstrahl aus sein warmes Empfinden gefallen; das hatte Fred Westermann jetzt nicht mehr erwartet, nachdem er durch sei» absichtliches Fernhalten ihr ZZt gelassen, mit sich selbst ins klare zu kommen und ihn besser zu beurteilen, rrnp zum ersten Male wollte ein leiser Groll sich gegen sie regen, de» er sofort jedoch unterdrückte.
(Fortsetzung i»!gtt-
Sershetm, OA. Baihingen. 10. Febr. (Tödlicher Unfall.) In der hiesig n oberen Mühle wurde am Donnerstag früh in einem Gtlreide- Ickümichler ei» 57 Jahre alter Mühttmecht tot ausgesunden. Der Mann ist vermullich in der vorhergeganqenen Nacht rücklings ln den Trichter gefallen. Dabei mutz ihm das Genick Halo abgedrückt worden sein. Er konnte sich infolgedessen nicht mehr Helsen und mußte ersticken.
Stuttgart, 10. Febr. (Zur Urabstimmung in der wüctt. Metall- i dustr-e.) Nach dem Beschluß der Bezirkskonferenz des Deutschen Melallcn beiterocrbalides fand am Freitag in den Betrieben der wüctt. Mewllindusrrie die Urabstimmung darüber statt, ob die Mitglieder des Perbandes für Annahme oder Ablehnung sich erklären. Nach de» bisher bekannt gewordenen Ergebnissen ist die Ablehnung des Schicks- spruchs mit großer Mehrheit bestimmt zu erwarten.
Stuttgart, 9. Febr. (Verletzung der Eiüespflicht.) Das Schwurgericht Hai unter Zubilligung mildernder Umstände den Hilfsarbeiter Paul Burkhardt von Schorndorf und den Müllerlebrling Ego, Pötzelberger von Cannstatt wegen Meineid» zu neun Monaten IS Togen bezw. vier Monaten 20 Tagen Gefängnis verurteilt. Eine 24 Jahre alte Arbeiterin von Wangen erhielt wegen Meineids ein Jahr Zuchthaus.
Cannstatt, s. Febr. (Betriebsstillegung von Elektron, Cannstatt) Die Maschinenfabrik Eßlingen hat vor einiger Zeit ihr W-rk Elektron Cannstatt, an die AEG. verkauft Die Direklion der Maschinenfabrik Eßlingen hat nun beim Gewerbe- und Handelsnufsichtsamt die Stillegung ihres Werks Cannstatt auf Grund der Verordnung über Betriebsstillegungen beantragt. 2n Betracht Kaminen 440 Arbeiter und 200 Angestellte. Da es sich bei einer Betriebsoeräußerung um einen Betriebsabbruch handelt, sind die Firmen an die sechswöchige Sperrfrist gebunden. Die Direktion der Maschinenfabrik Eßlingen stellte deshalb einen weiteren Antrag, die Sperrfrist aus drei Wachen für einen Teil der Belegschaft (l50) zu reduzieren. Verhandlungen mit der Direktion der AEG. wegen der Uebernahme der Belegschaft aus der Elektron-Cannstatt führten, wie die „Schwäbische Tagwacht" berichtet, zu keinem positiven Ergebnis.
Eßlingen, 9. Febr. (Betrüger in Fsrstbeamtenuniform.) Bor einigen Tagen trat ein fremder Herr in Focstdeamtenunisorm mit
einer Sammelliste unter dem Arm in Steinbach aus. Er gab vor, er sei im Forsisach tätig und sammle für den Tirrschutzvsrein, sür die notleidenden Tiere und namenilich für die Bönei. Durch sein gewandtes Auftreten erhieil er von mehreren Personen Beträge von SO Pfennig bis zu 2 Mark. Die crsammeiten Geloer hat er aber gleich nachher in Alkohol umgesetzt. Der Schwindler wurde tags daraus in Plochingen ermittelt.
Endlingen OA. Eßlingen, 10. Febr. (Mehr Knaben als Mädchen.) Die Schüleruusnahmen der Nachkriegszeit zeigten hier die auffällige Erscheinung, die vielleicht auch sonst zu beobachten ist, daß es immer etwa ein Dritter mehr Knaben sind, die zur Schule kommen, als Mädchen. Sollte es nicht, so schreibt der Teckbote, ein biologisches Gesetz der Folge von Kriegen sein, daß die Natur selbst wieder im Lauf der Jahre sür einen Ausgleich der Geschlechter und für einen Ersatz des männlichen Geschlechts sorgt.
Heilbronn, 9. Februar. (Die Heilbronner Metallarbeiter zum Schiedsspruch) Dir Heilbronner Metallarbeiter nahmen am Freitag durch eine geheime Abstimmung zu dem gefällten Schiedsspruch erneut Stellung. Abgestimmt haben rund 3000. Für Ablehnung des Schiedsspruches stimmten 2700, sür Annahme 225. Zwei Betriebe stehen noch aus. Damit haben auch die Heilbronner Metallarbeiter den Schiedsspruch abgelehnl.
Stetten t. R., 9. Febr. ('Wein Versteigerung ) Die Weingärtner in Stetten haben am 4. Februar ds. Fs. im Gasthaus zum „Ochsen" in Stetten eine Weinverstetaermig abgehalten. Zum Berkaus waren angebolen: 85 Hektoliter Rotwein. IO Hektoliter Weißwein, 100 Hektoliter Schillerwein des Jahrgangs 1928. Es waren wenige räuser, etwa 10—12, anwesend. Aus die Weine wurden Angebote von 1 NM. bis 1.50 NM. pro Liter gemacht. Die Weingärtner haben jedoch zu diesen Preisen die Weine nicht abgegeben, und die Versteigerung ist ergebnislos verlausen.
Schwaigern, 9. Febr. (Gültige Wahl.) Die Wahl von Stadtschultheiß Neunhöffer wurde heute sür gültig erklärt. Die Anfech- umgsaründe eischienen nicht als stichhaltig.
Balingen, 9. Febr. (Abbruch des Zementwerks Balingen.) Die von Stadtoorsland Rommel in Balingen mit den Besitzern des Zementwerks gepflogenen Verhandlungen haben zu folgendem Vergleich qeführt: Die Stad» Balingen erhält eine Barentschädigung von 50000 NM. und zwei Grundstücke im Wert von 22000 NM. Sie zieht ihren Einspruch gegen den Betriebsabbruch zurück.
Reutlingen, 9. Febr. (Zur Stadtoorstandswahl.) Die der Deutschdemokratischen Partei, dem Zentrum, der Deutschen Bolkspartei, der Bürgerparte«, dem Christi. Volksdienst und der Sozialdemokratie ange- hörigen Mitglieder des Gemeinderats haben einigen Bewerbern um ote Stadtoorstandsstelle zur Kenntnis bringen lassen, daß ihre Aussichten. bei der Wohl Erfolg zu haben, gering seien. Es ist deshalb
,iicht ausgeschlossen, daß der eine Iitlaa zulückzieht.
Rottenburg, 9. Febr. (Kei> - kiaen Semetiideratssitzung wurd ' Ächters abgeschafft. Der letzte i »m >4. Januar infolge eines Ge »alb. Seine Frau hat jahrelang ks Augenlicht verloren hatte, den skseheo. Nun ist auch sie ab, ks Hochwächters, eines sür die Wahrzeichens, schwindet wieder , Rottwetl, 10. Febr. (Dem Jahres wurde von einer Buber ch,tt der Baracken, die vom Sä «Is Nachlquarltere eingerichtet sin Iahe der felsigen, von weitem si der Pächter des letzten Sommer > Bes aus eigene Kosten repariert M Dolteryausen dieselbe, ja I Sas Dach lag wieder unten, Fe, M'plütert, alle eisernen Beltsteib drreien paßt nur eine Sühne, die !
Ravensburg. 9. Febr. (Be Kasse.) Wegen Betrugs an der ,anj und wegen Vergehens im tzandelle das erwettene Schöffe sichre allen Dentisten Ernst Hc homig kam im I.chre 1926 naä I.nnsiwilwe Schmid und im 2 pachtweise. Bei der Abrechnung tafle ließ sich Hornig Unregelmä ,r A beiten in Rechnung stellte, Ns dann die Praxis des Hornig lassung großer Schulden und Ue kr fand wieoer eine Anstellung md am 25. September v. I. in- Hsrnig wurde wegen versuchten kechens zu 3V, Monaten Gesä tzehilse erhielt vier Wochen Gesc Ulm, 9. Febr. (Berliner R «cheiialcte A. G. von Ulm weg, Hebiet, wo es ihm recht mißlich Arbeit bekam er nicht und da sli bin der Reklame. Eine Berline G. als geeignet erschienen, e Wenn man aber mit der Berline mußte man etwa 1500 Mark ' fand in dem Kaufmann B. ein Berlin und wollte sich die So hatte aber der Kaufmann B. erst sei und hat sofort nach Berlin a dein Geschäft einlassen und sosoi 8. abersuchte in Berlin eine and einer Einlage von 800 Mark ein gab aber die restlichen 700 Marl dem verbrauchte sie für sich und mr saul und die 800 Mark an mit dem Berliner Redlameartike Irmzen geben lassen, die er auch gen siins Verbrechen der Urttersch ein Jahr Gefängnis. Das Uctei Tesängnis. Die Notlage des Ai Ulm, 10. Febr. (Todesfall. Helm Graf v. Normann-Ehrensels der Landwehr-Kavallerie a. D., n Er hat sich besonders um dir M Rormann hat im 70er Krieg bei 9 des 1. Wnrtt. Reiter-Regiments Franzosen mitgemacht.
Bern
Der Ksutrast des Wirrte
Art zeigten sich in den letzter unter der grimmigen Kälte I Bergeshöhen an den Südh hemdärmelig, und genossen wunderbare Aussicht. Kraß llebergang von den Süd- eisiger Wind pfiff. Die Als schlafenen Eindruck; denn n «isgeschaufelt werden, sodaß Ungang führen. Am vorletz sinder in Nesselwang mit E ben Weg, um dem ausgehur bene Stellen Futter zu brir
Ermordet «ud verbräunt bemerkten Arbeiter auf eine noch schwelende Leiche eines Messerstiche an der linken Br Wunden bedeckt. Es handelt vermißte Rosa Ohliger, die einem Lustmord zum Opfer i Mädchen, nachdem er es dur mit Petroleum überschüttete Unhold fehlt jede Spur.
Großer Spiuuereibraud zum Samstag brannte um lersche Spinnerei bis auf Lie dem großen Wohngebäude f Dachstuhl zum Opfer. Den die Nebengebäude vor dem i schützen.
Großes Schadeufr «er in
Samstag brach in einem S genossenschast Feuer aus. D Un Wirtschastsgegenstände b> 'heilen Flammen. Die Feuers Len Brand bekämpfen, könnt Hildes nicht verhindern. D Million Mark geschätzt.
Todesurteil Wege« des I Freitag vormittag begann vi acht die Hauptverhandlmrg gen Schiffsheizer Wilhelm La «nstaltsoberwachtmeistern Zar bürg, begangen in Genreinsck kecker. Der Vorfall, der sich < gbspielte, erregte damals grc der Strafanstalt, um dem zu urteilten Bernecker einen Be ke ihm, mehrere geladene Rei dem Bernecker einen solchen ? Mn Schuß auf den Hauptt Der hinzueilende Obettvachtn «nen Kopfschuß, an dessen F "rächte sich einen tödlichen S eur nächsten Tage. In späte Urteil gefällt: „Der Angerb iwn Tode und wegen räuber .^en, Zuchthaus, fünf Jahren bz eia ufsicht und den Kosten ! Gericht nahm eine gemeinscha Verurteilte in hohem Maße