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.V- 277

Smrtog. Len 24. Noneniber IW.

86. Jahrgang.

Politische Wochenrundschau.

Ter kommende Sonntag, der letzte in diesem Kirchenjahr, /der Totensonntag, ist in Württemberg zugleich der jährlich wiederkehrende Gedenktag für die Opfer des Weltkrieges. Der Bedeutung des Tages entsprechend werden nach einer Anord­nung des Staatsministeriums in: ganzen Lande öffentliche Feiern abgehalten werden. An den öffentlichen Gebäuden wehen die Fahnen Halbmast und in allen Kirchen wie am Vor­tag in allen Schulen wird der Gefallenen gedacht werden. Allgemeines Trauergeläutc von den. Kirchen kündet weithin den Lännerz um die zwei Millionen Toten, die Deutschland im Weltkrieg zu beklagen hat. In Stuttgart veranstaltet die württ. Regierung zusammen mit der Stadtverwaltung eine gemeinsame Gedenkfeier an dem Kriegerehrenmal im Wald- sriedhof. Einmütig schart sich am Sonntag das schwäbische Volk um seine Toten uiü> gedenkt in Treue und Dankbarkeit der schweren Kriegsopfer.

Nachdem nun der Finanzausschuß die Borberatung des Keamtengesctzes in zweiter Lesung beendet hat, kann zu Be­ginn der nächsten Woche das Plenum des Landtags zusammen- ireten, um die bisher" von den Ausschüssen vorbereiteten Ge­setzentwürfe zur Verabschiedung zu bringen. Daß der württ. Landtag allzu oft zusammenkomme, kann wirklich nicht gesagt werden, denn diesmal hatte er Ferien von Ende Juni bis Ende November, also volle 5 Monate. Aber jetzt geht es mit voller Kraft an die Arbeit. Lins der Tagesordnung der nächsten Sitzungen, die bis Weihnachten dauern, steht zunächst das große Beamtengesetz, dann das Gesetz betr. die Eingemein­dung von Weilimdorf nach Feuerbach und das Gesetz über die geschützten Feiertage. Im neuen Jahr kommt die Gemeinde­ordnung daran, deren Borberatung im Verwaltungs- und Wirtschaftsanschuß des Landtags sehr langsam vorangeht und kaum vor Jahresschluß zu Ende sein dürfte, dann die Gesetze über die Fideikommisse und das AneLbenrecht, die zuvor aber noch den Rechtsaussänlß durchlaufen müssen; zuletzt kommt der neue Etat 1929, alles Arbeiten, die den Landtag fast den Mzen Winter und das ganze nächste Frühjahr in Anspruch nehmen werden.

Kürzlich hat der staatSgerichtshof für das Deutsche Reich in dem Prozeß über die Rechtsgültigkeit der Biersteuerüber- weisungen an die süddeutschen Läirder eine Entscheidung ge­killt, die auch den Staatshaushaltsplan Württembergs für das kommeiche Jahr sehr ungünstig beeinflussen wird. Im Fahr 1927 hatte nämlich der Reichstag die Anteile der süddeut­schen Länder an der Bierstcuer bedeutend erhöht, und zwar den Anteil Württembergs von einem bisherigen Höchstbetrag von jährlich 9,9 Millionen Mark ans 8,6 Millionen Mark, also um .7,9 Millionen Mark, an denen der württ. Staat überaus iroh war und die die Senkung der württ. Realsteuern ermög­licht hatte. Auf den Einspruch Preußens hat nun der Staats­gerichtshof dieses Reichsgesetz, da es nicht mit der für Ver- iassungsänderungen erforderlichen Mehrheit zustande gekom­men war, für ungültig erklärt. Die Entscheidung bestimmt zwar noch, daß einstweilen die bisherigen Beträge an die süd­deutschen Länder weiterbezahlt werden sollen, aber die Mehr- Überweisungen werden dann später nach der endgültigen Re­gelung angerechnet und wieder abgezogen. Diese Entscheidung ist für Württemberg überaus schmerzlich, da sie zur Folge hat, daß das Defizit im württ. Staatshaushaltplan eben um diese 7 Millionen Mark sich erhöht. Als ausgeschlossen muß gelten, daß im jetzigen Reichstag sich eine Zweidrittelmehrheit findet, talls das für ungültig erklärte Gesetz von 1927 nocheinmal «in­gebracht wird. .Künftig erhalten die süddeutsckien Länder ledig­lich eine gewisse Aufwertung ihrer früher, schon im Jahre M9 festgelegte» Anteile, also wesentlich geringere Beträge als m der letzten Zeit.

Der Reichstag hat eine ereignisreiche Woche hinter sich. Auuachst wurde die Panzerkrcuzcrfrage erledigt. Wie erwartet, >md die Sozialdemokraten mit ihrem Antrag auf Einstellung des Panzerkreuzerbancs unterlegen. Grüner konnte als Sieger seinen Platz verlassen. Das zweite große Problem, das den Reichstag beschäftigte, war die Frage einer Notstands- aliwn für die Ausgesperrten im Rnhrgebiet. Auch hier wngten sich die Parteien auf eine einmalige Hilfsaktion, die mva 20 Millionen Mark beanspruchen dürfte. Von dieser Lumme werden auch die von den Gemeinden bisher gezahlten luiterstützungsgelder diesen wieder ersetzt. Zuletzt kam die awize^cmßeirpolitische Aussprache, die von Reichsanßenminister H'- stresemann, der nach langer Krankheit sich wieder frisch >u der Arbeit zeigte, mit einer großen Rede eröffnet wurde. Ltresemann stellte sich dabei ganz hinter das Vorgehen des Reichskanzlers Müller auf der letzten Völkerbundssitzung und erhob erneut den Anspruch Deutschlands aus alsbaldige volle -Mumung des besetzten Gebietes ohne jede Gegenleistung auf 'wnnziellem oder wirtschaftlichem Gebiet, da es sich in dieser »rage um Zeinen Rechtsanspruch Deutschlands handelt. Weiter / . ^ Stresemann energisch für die Fortführung der bis- vln^verfolgten Politik der friedlichen Verständigung ein. Die nilsiprache ergab eine feste Mehrheit für Stresemanns Ver- mndigmigspolitik.

Deutschland.

Eingaben im Finanzausschuß.

- ^uttgart, 22. Nov. Zunächst berichtet Abg. Ulrich ül e.Eingabe der Winzergenossenschast und Weingartner», Heilbronn wegen Erlassung oder Stundung t dite. Nach Auskunft des Regierungsvertreters si an solchen Krediten etwas über 8 Million gekommen, wovon auf 91. Dezember 1928 rund iUionen Mark zur Rückzahlung fällig werden. Die Reg Berücksichtigung der bedrängten Lage namentl 'Kieinwmzer beim Reich beantragt, die Rückzahlungsfi

bis 91. Dezember 1929 zu verlängern und die Abzahlung der Kredite in 5 Jahresraten zu gestatten. An der Debatte betei­ligten sich Vertreter aller Parteien. Ein Zentrumsredner fragt an, ob nicht solche Lagen, die besonders unter Frostgefahren leiden, unter Glas gesetzt werden könnten. Ein Regierungs- Vertreter teilt mit, daß Kredite in Höhe von 900 000 Mark für diese Zwecke in Württemberg verwendet worden seien; diese Bewegung werde regierungsseitig sehr beachtet. Gegen die Frostschadenversicherung wurden allgemein starke Bedenken geltend gemacht. Die entsprechende Eingabe wurde als Mate­rial der Regierung überwiesen. Einstimmig wurde ein Antrag des Berichterstatters angenommen, wonach das Staatsministe­rium ersucht wird, bei der Reichsregierung dahin zu wirken, daß die Winzerkredite in Fällen einer besonderen Notlage der Weingartner gestrichen und in den übrigen Fällen langfristig gestundet werden. - lieber eine Eingabe des Württ. Blinden­vereins um staatlickie Förderung der Blindenfürsorge berichtet der Abg. Kling. Ein von ihm gestellter Antrag wird im ganzen abgelehnt, doch Ziffer II mit 10 Ja gegen 4 Enthaltung und l Neinstimme angenommen, wonach der Württ. Blindenverein einen jährlichen Staatsbeitrag in Höhe von 5000 Mark erhält. Berichterstatter Stooß (B.B.) berichtet über die Eingabe des Landesausschusses gegen deu Alkoholismus betr. Erhöhung der staatlichen Unterstützung. Ein Antrag der Abgeordneten Winker, Rist, Stooß mrd Dr. Hieber aus llebergabe zurBe­rücksichtigung" im Sinne einer Erhöhung der seitherigen Bei­träge findet einstimmig Annahme. Fortsetzung Freitag 9 Uhr.

Ausland.

Der Eavell-Film in Paris.

Paris, 29. Nov. Ein typisches Pariser Ereignis hat sich heute nacht zwischen l und 3 Uhr vollzogen. In einem der größten Lichtspieltheater fand vor geladenem Publikum, Dip­lomaten, Militärs/Theater- und Filmgrößen, einigen Journa­listen, darunter 2 Vertretern der deutschen Presse, die erste Aufführung des CavellfilmsDawn" statt. Dieses gesellschaft­liche Ereignis endete aber mit einer denkwürdigen Sensation, dem Durchfall dieses Filmwerks, dem der Ruf voranging, eines der besten zu sein, das England aufzuweisen hat. Das Arrange­ment dieser Festaufsührung ließ an Sorgfalt nichts zu wün­schen übrig. Der Saal war mit den Farben der Alliierten geschmückt. Ein großes Orchester, das die sür den Cavellftlm von dem französischen Komponisten Charles Pons geschriebene Begleitmusik spielte, war in dem Palmcnhain verborgen. Re­publikanische Garde bildete am Eingang Spalier. Sogar Er­öffnungsreden wurden gehalten, und Filmstars sammelten Spenden für die französischen Kriegsverletzten. Man hätte er­wartet, daß das Publikum die Vorführung mit einem Ach­tungserfolg quittiert hätte. Aber auch nicht einmal das war der Fall. Man hörte nichts anderes als Worte der Enttäu­schung und Verwunderung darüber, daß dieser Film günstige Beurteiler gefunden hatte. Vielleicht mag die Hauptdarstelle­rin Sybel Thorndikc zu dem Mißerfolg beigctragen haben. In ihrem ganzen Wesen liegt so etwas Verbissenes und Tücki­sches, daß sie als.Heldin den Franzosen keine Sympathie ab­gewinnen kann. Zudem erinnert man sich hier an die zahl­reichen Frauen, die wegen Spionage in der Festung Vincenncs erschossen wurden. Peinlich wirkte, daß es ein Belgier war, der die Miß Cavell verriet. Ausrufe des Befremdens wurden laut, als dieser Belgier in dem Zeugenverhör die verdächtigte Krankenschwester mit seinen Aussagen vernichtete. Die Re­klame für den Eavell-Film beeinflußte das Publikum nicht im Geringsten. Tie Pariser Gesellschaft lehnte das Werk ab, weil sie darin keine künstlerischen Qualitäten erkannte.

Ernste Erkrankung des Königs von England.

London, 29. Nov. Im Befinden des englischen Königs ist eine bedenkliche Verschlechterung eingetreten. Gestern abend um 8 Nhr wurde im Schloß bekanntgegeben, daß der König einen ruhelosen Tag verbrachte und die Lunge angegriffen ist". Spät abends wurde ein dritter Arzt hinz'ngezvgen. Da der Zustand des Königs, der 69 Jahre alt ist, immerhin plötz­liche Komplikationen nicht ausschließt, wurde beschlossen, dein Prinzen vvn Wales telegraphisch anssührlick>e Nachrichten über das Befinden seines Vaters zu geben. Es wird zurzeit er­wogen. den Thronfvlger unverzüglich aus Afrika zurückzube­rufen. Der Prinz habe sich bereits entschlossen, seine Reise ..wegen ungünstiger Wetterverhältnisse" abzukürzen. Die Rückkehr im Flugzeug würde einige Tage in Anspruch nehmen. Vor dein Schloß wartete gestern eine große Menschenmenge auf Nachrichten über das Befinden des Monarchen. Das abend­liche Bulletin hat allgemeine Bestürzung hervorgerufen, ob­wohl die Aerzte gleichzeitig mitteilcn ließen, daßkeine Ursache zn ernsten Befürchtungen" bestehe.

Aus Stadt und Bezirk.

Sonntagsgedanken.

Todesüber w indu n g.

Man braucht nicht über den Tod nachzudenkeu, man muß ihn aber immer vor sich sehen. Das ganze Leben wird dann festlicher, wichtiger und wahrhaft fruchtbarer und freudiger.

, Tolstoi.

Nur wo Gräber sind, kann es Auferstehungen geben.

Nietzsche.

Alles vergebet,

Gott aber stehet

ohn alles Wanken;

seine Gedanke»,

sein Wort und Wille

hat ewigen Grund. Gerhardt.

Neuenbürg, 21. Nov. Nachdem in den vergangenen Tagen die verschiedenen bürgerlichen Parteien und Wirtschaftsgrup­pen Versammlungen hielten, mit dem ThemaGcmeinderats-

wahl" fand gestern abend eine Zusammenkunft von Vertretern

derselben statt, um die Vorschläge entgegenzunehmcn und einen einheitlichen Stimmzettel aufzustellen. Es darf als ein Zeichen enger Geschlossenheit festgestellt werden, daß nach eingehender Besprechung dieser Parteien und Wirtschaftsgruppen acht Männer bestimmt wurden, die durch ihre Tätigkeit allgemeines Vertrauen in der Bürgerschaft genießen. Mit Nachdruck wurde betont, daß nichts versäumt werden dürfe, um gerade heuer- restlos alle Wähler der bürgerlichen Parteien und Wirtschafts­gruppen au die Wahlurne zu bringen. Zu dem in der Mitt­woch-Nummer desEuztäler" enthaltenen Bericht über die Versammlung der Bereinigten Arbeiterschaft wurde Stellung genommen und eiunrütig die gegen einzelne bürgerlickken Ge­meinderäte erhobenen Beschuldigungen, daß diese nur ihr eige­nes Interesse aus dem Rathaus in deu Vordergrund stellen, zurückgewiesen. Es kam dabei zum Ausdruck, daß die bürger­lichen Vertreter stets bemüht Ware», die Interessen der Gesamt­heit zu wahren. Wenn solche Vorwürfe von der Gegenseite erhoben werden, so hätte, wie doch allgemein bekannt sei, ge­rade diese allen Anlaß, vor der eigenen Tür zu kehren.

(Wetterbericht.) Eine neue bei Island aufgetretene starke Depression läßt für Sonntag und Montag Fortsetzung des unbeständigen, vielfach bedeckten und auch zu Mederschlägen geneigten Wetters erwarten.

Birkenfeld, 22. Nov. Sehr häufig hört man Klagen über die schlechte Schrift unserer Schulentlassenen. Ja, es ist wahr, Schönschreiben und Rechtschreiben sind 2 Sorgenkinder unserer Schule. Trotz unerinüdlicher Arbeit will es fast nicht gelingen, viele Schüler zu einer schönen Normalschrist zu bringen. Längst weiß man, daß der tiefere Grund des Versagens nicht an der Person des Lehrers oder nur an einer falschen Me­thode liegt, sondern in dem Zwang, eine bestimmte Normal- schrift einübcn zu müssen. Schreiben ist aber Ausdruckskultnc wie Zeichnen. Unsere Forderung mutz daher heißen: fort mit der Normalschrist, hin zur persönlichen Handschrift. Diese Forderung hat uns der Berliner Schreiblehrer L. Sütter- lin in Verbindung mit einer großen Anzahl Volksschullehrer näher gebracht, als er im Jahre 1911 eine neue Schrift er­fand, die allen Anforderungen eines modernen Schreibunter- richls entsprach. Diese Schrift hat sich seit Jahrzehnt in einer ganze:; Anzahl deutscher Länder bewährt und wurde bereits auch versuchsweise in einzelnen württembergischcn Schulen eingeführt. Sütterttn ging von der Bcobackstung aus, daß das Kind anders schreibt als der Erwachsene. Der Anfänger schreibt noch nicht, sondern er malt. Daher beginnen wir mit der Steilschrift. Dadurch erreichen wir eine für das Kind natürliche Feder-Haltung. Das Kind kommt nicht mehr in die Gefahr, den Kopf beim Verfolgen des schreibenden Griffels nach links zu drehen, die Klagen über Rückgratverkrümmung schwächlicher Schüler werden verstummen, wurde doch gerade der Schreibunterricht des öfteren von Aerzten dafür verant­wortlich gemacht. Außer der Steillage der -schrift findet eine wesentliche Vereinfachunff der Buchstabeniormen statt. Mittel-, Ober- und Unterlängen werden gleich groß gemacht, alle will­kürlichen Verstärkungen der Striche fallen weg, so daß auch der schreibschwache Schüler mit seiner schweren Hand noch eine gut lesbare Schrift bekommt. Hosseu wir, daß die neue schrift allgemein eingeführt wird, zum Wohl von Schüler und Schule.

/Z Herrenalb, 21. Nov. (Heimatforschung.) Die Leser er­innern sich der dankenswerten Anregung des Architekten E. Kugele sür weitere Erforschung der Klosteranlage und Gründung eines Heimatmuseums. Die Zeichnung von Bei­trägen sür die nicht vesonders schwerwiegenden Kosten ist in gutem Fortgang begriffen und hat bereits einen recht er­freulichen Erfolg gezeitigt; das Interesse an der Lösung ver­schönen Aufgabe ist in alle» Schichten der Einwohnerschaft rege, und es steht zu hoffen, daß auch die noch Fernstehenden ihr Schcrflein zeichnen werden. Die Beiträge sind nicht gleich fällig, sondern werden später gegen Quittung der Stadt cin- gczogen. Kirche und Gemeinde zeigen volles Verständnis für die Sache, und vom Landesamt für Denkmalspflege darf mit Sicherheit daSsclke erwartet werden. Ein vorbereitender Aus­schuß wird dieser Tage die Richtlinien für die Durchführung festlegen und weitere Beschlüsse fassen. Beide Aufgaben ent­sprechen einein Lieblingsgedanken unseres Stadtpfarrcrs Sei- lacher. dessen historische Studien weithin Beachtung gefunden haben. Auch sein soeben erscheinender KlosterromanEin son­derbarer Abt" zeigt die reifen Früchte wissenschaftlicher Ver­tiefung. Seine wertvolle Mitarbeit wird gewiß die demnächst einsetzendcn Arbeiten um ein gutes Stück fördern. Möge die Angelegenheit mit derselben Energie znm guten Ende ge­langen, wie sic begonnen wurde!

Stuttgarter Wasserversorgung.

Zu der Frage der Erweiterung der St nttgar- t e r W a s s e r v e r s o r g u n g schreibt man uns aus dem Be­zirk Neuenbürg von zuständiger Seite:

Es muß ausfallcn, daß das Stadt. Wasserwerk in Stutt- gart es für richtig hält, das Ergebnis seiner Untersuchungen über die weitere Ausgestaltung der Trinkwasserversorgung der r,efsentlichkeit zii unterbreiten, ehe sich der Gemciuderat Stutt­gart damit besaßt hat und das i» einer Form, die irgend euie Nachprüfung der aufgestellten Behauptungen unmöglich macht. Es in daher der schlnß gerechtfertigt, daß die Ueber- gabe eines Auszugs aus der Denkschrift des Wasserwerks an die Presse imr den Zweck verfolgt, die öffentliche Meinung in heuen Stadium des leidigen Wasserstreits von vornherein möglichst stark zu beeinflussen. Angesichts dieser Sachlage ist cs geboten, auch von hier aus die Oeffentlichkeit darüber zu unterrichten, daß die Absicht der Stadt Stuttgart, ihre Was- lerversorgnug aus dein Enz-Eyachgebiet des Schwarzwalds zu ergänzen, nach wie vor dem schärfsten Widerstand der gesamten Bevölkerung des betroffenen Bezirks begegnet. Solange die