Württemberg.
Neckarsutm, 13. Nov. (Der Kampf um die Umlage iu Neckarsulm.) Der Gemeinderat hat nach längerer und lebhafter Debatte den erneut vom Borfitzenden gestellten Antrag, die Gemeindeumlage für 1928 aus 25 Prozent feftzusetzen, mit 12:5 Stimmen avgelehnt. Der Borsitzende hatte vorher mündliche Besprechungen mir einem Bertreter der Ministerialabtei- lung und dem Oberamtsvorftand, wobei erstere zum Ausdruck bringen ließ, daß der Gemeinderat nochmals zu dem Etat Stellung nehmen sollte. Dieser Umlagesatz wird für notwendig erachtet, da daS Gewerbekataster von 1624144 (1925) auf
1013 825 Alk. (1927) zurückgegangen ist und 1928 sich um weitere 400000 Alk. ermäßigen wird.
Tuttlingen, 12. Nov. (Zur Frage der Aufhebung der Exklaven Hohentwiel und Bruderhof.) Der Gemeinderat hatte sicy in Berbinüung mit den Berhanülungen der Läuderkonfe- reuz über die Aufhebung der Exklaven mit der Frage der Zuteilung des Hohentwiel und des Bruderhofs an Baden zu befassen. Der Standpunkt des GemeinderarS kam dabei laut „Gränzbote" in folgender Weise zum Ausdruck. Beide sind nicht unwesentliche Markungsteile von Tuttlingen. Das Bruderhofgelände ist ein sehr wertvoller und zukunftsreicher MarkungSteil von Tuttlingen, besonders wenn man in Betracht zieht, daß, wie schon in einem Einspruch vom 22. Mai auSgeführt wurde, mit der Schiffbarmachung des Oberrheins von Basel bis zum Bodeusee ein hoch bedeutsamer, internationaler SchisfahrtSweg erschlossen wird und in Verfolgung dieses Projekt ein Umschlagshafeu für Süddeutschland vorgesehen ist, der sich bis auf das Bruderhofgelände, also biS zur Tuttlinger Markung, erstrecken soll. Der Stadt Tuttlingen erwächst durch die Wegnahme dieser wichtigen MarkungSteile ein gewaltiger Nachteil, der in seiner Schwere erst in 30—50 Jahren recht spürbar werden wird, wenn einmal dieser Schiffahrtsweg zur Ausführung kommt. Beuron und Bärental sind kein gleichwertiger Ersatz, im Gegenteil werden Bäreu- tal usw. Straßen- und Fürsorgelasten für den Bezirk im Gefolge haben. Der Gemeiuderat stellte daher einstimmig folgenden Antrag an die württ. StaatSregierung: Wenn je Hohentwiel und Bruderhof von der Tuttlinger Stadtmarkung abgetrennt werden sollten, so wäre eine Zuteilung von Möhringen und Jmmendingen zum Tuttlinger Bezirk anzustreben und damit zugleich eine Bereinigung der Markungen von Tuttlingen und Möhringen.
Spaichingen, 18. Nov. (Ein Mißgeschick.) In der Schweizer- Stumpenfabrik der Firma Burger Söhne in Spaichingen passierte einer Arbeiterin ein böses Mißgeschick. Nach Arbeitsschluß wurde der Lohn in Täschchen gereicht und die Arbeiterin räumte die Ueberbleibsel der Arbeit auf, streifte sie zusammen und warf alles in den Ofen. Plötzlich bemerkte sie, daß ihre Lohntasche fehlte und sic sie in den Ofen befördert hatte. <Die Arbeiterin konnte- von ihren: Lohn so gut wie nichts mehr retten.
Laichingen, 13. Nov. (Ein Reh am Hellen Tag im Ort.) Wohl um nach dem Jäger Umschau zu halten, kam SamStag früh ein Rehlein mitten in den Ort. Dieses Eindringen in fremdes Gebiet kam ihm jedoch teuer zu stehe«, denn Engelwirt Erz erlegte es durch einen wohlgezielten Schuß. Vermutlich verirrte sich das Wild in dem zurzeit auf unserer Alb stark herrschenden Nebel.
Ulm, 13. Nov. (Ehrliche Leute.) Eine Frau vom Lande, die auf dem Wochenmarkt hier Produkte seil hielt, stellte daheim fest, daß sie von einer Käuferin einen Geldschein mit höherem Betrag angenommen, ohne daß die richtige Abrechnung erfolgt wäre. Die Käuferin hat den Irrtum offenbar auch nicht bemerkt. Die Landfrau zeigte den Fall von sich aus bei der Polizei an.
Ellwangen, 13. Nov. (Den Vater erschossen.) Das Schwurgericht hat den 22 Jahre alten Bauernsohn Michael Däußler, der seinen Vater, den Bauern Kaspar Häußler in Sachsen- Hausen, OA. Hcstdenheim, im Streit erschossen hat, wegen Totschlags am Vater zu der Zuchthausstraße von 10 Jahren unter Anrechnung von I Monaten Untersuchungshaft verurteilt. Ferner verkündete das Gericht den Beschluß, von Amtswegen die Umwandlung der erkannten Zuchthausstrafe in eine angemessene Gefängnisstrafe vorzuschlagen. In der Urteilsbegründung führt der Vorsitzende aus, daß das Gericht die
Stürme des HerzeNs.
Roman von Hans v. Hekethaufen.
Copyright by Greiner L Comp., Berlin NW 6.
(Nachdruck verboten.
40. Fortsetzung.
Seine eigene Lektüre hatte sie angewidert. So las pe lieber gar nicht und dämmerte so hin, wie ihr ganzer Mensch eurer schweren Apathie erlegen war —bis ihr ureigenstes Wesen eines Tages wieder tu alter Kraft erwachte, angerührt, wie durch seine Zauberhand! Welche Kraft war es aber gewesen, die so plötzlich in ihr Leben trat und nun langsam eine starke Hülle nach der anderen von ihr löste . - . Nur die Freiheit allein, die sie so heiß ersehnt hatte? Nern, sie gestand sich ehrlich, die Freiheit selbst war es nicht unbedingt, ein großer reiner Einfluß stand über ihr und gab ihr Kraft und Mut.
*
Nur dieses schreckliche Einsamkeitsgefühl wollte nicht weichen. Dann und wann ein Schwatz mit den Nachbarn genügte nicht. So den ganzen Tag den Mund nicht aufzutun, war nichts für ihre lebhafte Natur. Niemand zu haben, den man fragen konnte . . . Bis zu Gregor Temmler nach Jlsank war ein gutes Stück. Nur einmal in der Woche besuchte sie den alten,Treuen und dann kam sie allemal fröhlich heim.
Eines Abends klopfte es an ihre Tür, und als sie selbst grng, um nachzuscham > fand sie einen Herrn draußen stehen. Er mochte Mitte der Vierziger sein, und sagte ihr, er suche Quartier. Man habe ihn hierher gewiesen, ob sie ihn für acht oder vierzehn Tags in Pension nehmen wolle.
Ein freudiger Schreck durchzuckte sie. Dies war der erste der ihr einen Verdienst brachte. Sie einigten sich bald. Ihre Bedingungen mußten'ihm gefallen. Er nahm ern gutes Zimmer im oberen Stock und schien ein anspruch- loser Mensch zu sein.
Herr Seebald gab an, aus Berlin zu sein, er sei nervös und brauche Ruhe und habe die stille Jahreszeit
gesetzliche Miudeststrafe ausgesprochen habe. Da aber eine Reihe von Mildernngsgrüuden für die Tat des Angeklagten vorlägen, die nach dem Gesetz nicht berücksichtigt werden könnten, habe man von Amtswegen beschlossen, die Begnadigung zu beantragen.
Tie Mordtat in Altensteig vor dem Schwurgericht.
Wegen Mords zum Tode verurteilt.
Tübingen, 12. Nov. Als erste Verhandlung der Schwur- gcrichtsperiode stand der Mord der Seifensieders Witwe Friedrike Steiner von Altensteig auf der Tagesordnung. Angeklagt ist der 21 Jahre alte ledige Hilfsarbeiter Karl Maier von Nagold. Trotzdem daß der Zutritt zu der Verhandlung von besonderen Einlaßkarten abhängig gemacht war, war der Zudrang deS Publikums ein ganz gewaltiger. Zn der Verhandlung sind 24 Zeugen aufgeboten, darunter 2 medizinische Sachverstätldige und 3 Beamte deS Polizeipräsidiums Stuttgart. Auch die Eltern deS Angeklagten befinden sich unter den Zeugen. DaS frühere Selbstgeständnis deS Angeklagten hat eine längere Beobachtung deS Maier auf seinen Geisteszustand in der Universitätsklinik für Gemüts- und Nervenkrankheiten veranlaßt, mit welcher« Ergebnis wird das Gutachten des betr. Sachverständigen. Universitäts-Professor Dr. Hofsmann erweisen. Als Verteidiger ist dem Angeklagten Rechtsanwalt Dr. Ernst beigeordnet worden. Die Anklage lautet auf ein Verbrechen deS Mordes und eines in Tateinheit damit zusammenhängenden Verbrechens deS räuberischen Diebstahls im Sinne der ßtz 2ll, 252, 73 des Strafgesetzbuches unter der Beschuldigung: er habe bei einem Diebstahl auf frischer Tat getroffen gegen eine Person Gewalt verübt, um sich im Besitz deS gestohlenen Geldes zu erhalten, in Tateinheit damit vorsätzlich einen Menschen getötet und die Tötung mit Ueberlegung ausgeführt, indem er am Donnerstag, den 15. März 1928, abends zwischen 6/, und 7 Uhr, in Altensteig im Spezereiladen der 65jährigen Seisensiederswitwe Friedrike Steiner, in welchen er mit der Absicht, Geld zu stehen und mit dem Vorsatz, bei Ueberraschung durch die Ladeninhaberin diese mit einer eisernen 1,08 Meter langen und 2,2 Kilo schweren Eisenstange, die er sich beim Betreten deS Ladens bereit gelegt habe (eine Stange, mit der die Getötete ihren Laden zu schließen Pflegte) zu erschlagen, eingedrungeu war, der Ladenkafse eine genau nicht mehr feststellbare Summe Geldes entnahm, die Steiner sodann bei deren plötzlichem Erscheinen im Laden nach kurzem Wortwechsel mittels wuchtiger, mit der erwähnten Eisenstange auSgeführter Schläge gegen den Kopf M Boden schlug, endlich abermals auf die Steiner, die sich inzwischen wieder erhoben hatte, mit der Eisenstange losschlug, so daß die Witwe Steiner schließlich mit 18 teils größeren, teils kleineren Wunden bedeckt infolge Zertrümmerung ihres Schädels starb, worauf sich der Angeschuldigte, der sich noch besonders vom Tode der Steiner überzeugt und deren Leiche auf das Gesicht gelegt hatte, mit dem gestohlenen Gelde entfernke. lieber die grausige Tat verbreitete sich damals in dem ruhigen Schwarzwaldstädtchen ein großer Aufruhr und Schrecken. Die Getötete war allgemein geschätzt und beliebt und war eine Tochter des Lehrers Bauser, der durch die von ihm herausgegebene Landkarte von Württemberg in weiten Kreisen bekannt war. Seit 1918 führte sie anstelle ihres verstorbenen Mannes das Geschäft weiter und mußte so ihr Leben fristen, nachdem ihr der Krieg nicht nur ihr Vermögen während der Inflation, sondern auch 2 hoffnungsvolle Söhne geraubt hatte. Die Einwohnerschaft beklagte eine allezeit freundliche und leutselige Frau, deren Schicksal alle Gemüter tief bewegte und allen sehr nahe ging, die sie kannten. Der Beschuldigte wird als ein Tunichtgut geschildert, der keine Freude an geordneter Arbeit hat, der schon frühe in Fürsorgeerziehung gegeben werden mußte und selbst aus der Rettungsanstalt Schönbühl schon 8—lOmal durchgebrannt war.
Der Tatbestand: Von 2 Nachbarn, die in dem Laden etwas holen wollten, wurde die Frau Steiner an jenem Abend mit zertrümmertem Schädel aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben, daß sic in der rechten Hinteren Ecke des Ladens die ersten Schläge erhalten hatte, dann zusammengebrochen war. Die Leiche lag auf dem Gesicht, die Ladentüre war geschlagen.
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An der im Laden aufgefundenen Eiseustange, die mit tzn», und Blut bedeckt war, konnte man erkennen, daß sie -str ^ benützt worden war. Der Angeschuldigte, 2 Monate Hegen Bettels festgenommeu, hat nach anfänglichem Leuam die Tat eingestanden. Vor dem Stationskommandanten Polizeipräsidium und dem Untersuchungsrichter hat er da" Geständnis mehrfach wiederholt, auch brieflich hat er sich diesem Sinne geäußert. Am 15. März, dem Montag, beheb Maier in verschiedenen Läden Altcnsteigs. Er führte h» .Küchenmesser bei sich, weil er schon entschlossen war, bei bietender Gelegenheit zum Betteln zu stehlen und einen scheu, der ihm dabei in die Wege trete, zu töten. Nachdem « in jenem Laden festgestellt hatte, daß niemand um den W» war, betrat er denselben in der StehlenSabsicht und legte M die eiserne Stange bereit, plünderte die Ladenkasse, erschlua sodann die indessen erschienene Ladeuinhaberin mit der Stange die er nach der Tat an die Wand lehnte. Später hat Mai» sein Geständnis widerrufen mit dem Vorgeben, er sei an jene« Tag in Nagold gewesen und habe am Nachmittag seiner Eltern Holz gemacht und sich daun bei einem Nagolder Frisem rasieren lassen. Die Eltern behaupten, ihr Sohn sei an diese« Tag krank zu Hause gewesen, aus die Angaben ihres Sohnes bzw. sein Geständnis, sei nicht zu gehen, er habe schon de- öfteren die Taten anderer auf sich genommen. Es ist anznneh men, daß die Eltern mit diesem Vorbringen ihrem Sohne nur heraushelfen wollten. Maier ist auch bon Altensteiger Bi» gern an diesem Abend gesehen und bei Gegenüberstellung z« diesen wieder erkannt worden, schon an seinen roten Haare« die er trägt. Nach den Ergebnissen der Voruntersuchung herrschte kein Zweifel, daß Maier der Täter ist. Den Pla» bei Ertappung des Diebstahls eine Person niederzuschlagen, L« als Zeuge gegolten hätte, hat er offenbar schon vor Betrete« deS Ladens gefaßt und sich dort sodann, weil das Kücltenmejsei -nicht ausreichte, die erwähnte Eifenstange benützt. Angeklagter soll einmal gesagt haben: die alte Frau hätte ohnehin bald sterben müssen. Auch dies spricht dafür, daß er die Tat begangen haben muß und dabei mit voller Ueberlegung gehaM, hat. Auch nach seinem Vorleben ist ihm die Tat Wohl zuz« trauen. In seiner Kindheit hat er seinen Eltern dauernd U«- annehmlichkeiten bereitet. Im Fürsorgeheim Schönbühl bh Schorndorf ist er, wie erwähnt, öfters entlaufen, wegen Diebstahl, Brandstiftung, Bettels bnd Landstreicherci ist er vorbestraft. Von zuändiger Stelle wird Angeklagter als ei roher und derber Mensch geschildert.
Das Schwurgericht bejahte die Schuldfragö und verurteilt Minier zum Tode. Außerdem erhielt der Angeklagte Wegs eines Diebstahls, den er in. Zusammenhang mit dem Mock begangen hatte, 6 Monate Gefängnis.
Handel, Verkehr urrd Volkswirtschaft?
Stuttgart, 13. Nov. Dem Dienstagmarkt am städt. Vieh-O Schlachthaf wurden zugesührt: 59 Ochsen (unverkauft 5), 45 (5) BO, 4M (65) Iungbullen, 388 (65) Fungrinder, 205 (25) Kühe, llOOM« 2178 (128) Schweine, I Schaf, 2 Ziegen. Erlös aus je 1 Ztr. Lebeck gewicht: Ochsen 3 48—54 (letzter Markt —), b 42—46 (—), Bull«,
44— 46 (uno.), b 41—43 (41—44), c 38—40 (—), Fungrinder «öl bis 55 (52—55), b 44—49 (45—49), c 40—43 (uno.), Kühe z R-4, (-), d 27—35 (28-35), c 20—26 (uno.). ck 15—18 (unv.), Kälberd 74—77 (75-78), c 65-71 (66-73), ck 55-63 (59-64), S-i», fette über 300 Pfd. 82—83 (84—85), b vollfteischige von 240—MW. 8t—82 (83-84), e von 200-240 Pfd. 78—80 (80—82), ü omM bis 200 Pfd. 76—78 (77-79), e fleischige von 126—160 Pfd. ?2-/l (76—77), Sauen 57—69 (60—73), Marktverlauf: Großvieh longM Uebcrstand, Kälber langsam, Schweine mäßig belebt.
Pforzheim, 12. Nov. (Schlachtviehmarkt.) Aufgetrieb« mm 575 Tiere und zwar: 16 Ochse», 18 Kühe, 46 Rinder, 21 Äm»,
9 Kälber, 465 Schweine. Marktverlauf: Mäßig belebt, UMmd: 15 Stück Großvieh, 2 Schweine. Preise für ein Pfund Lebendgewicht'. Ochsen a 52—54, d 47—51, Forcen a 50, b und e 48—45, Mid und c 38—28, Rinder 3 53—56, d 47—51, Schweine 3 82-81, d und c 81—83, ck 74—78, e und k —. Z 68—72.
Die Preise gelten für nüchtern gewogene Tiere und Wißen sämtliche Spesen des Handels ab Stall für Fracht, Maill- und Verkaufskosten, Umsatzsteuer sowie den natürlichen G wichtsberlust ein, müssen sich also wesentlich über den SialW erheben.
Karlsruhe, 12. Nov. (Biehmarkt.) Zufuhr 1786 Stück U darunter 38 Ochsen, 50 Bullen, 50 Kühe, 120 Färsen, 103 M und 1425 Schweine. Ze Zu. Lebendacwicht wurde bezahlt für: A«
45— 56, Bullen 42—49, Kühe 22-32, Färsen 42-56, Kälber 5» Schweine 3 75—78, b 77-80. c 78-80, ck 79-81, e 75-78, Sr° 71—74 Mark. Beste Ware wurde über Notiz bezahlt. Marktverlch Bei Großvieh und Schweinen langsam, Ueberstand, bei Mo langsam, geräumt:
Neueste Nachrichten-,
Stuttgart, 13. Nav. Der Beginn der Vollsitzungen des Land tags, der für den 20. November vorgesehen war, wird mit MM
gewählt, um sich hier in der unvergleichlichen Natur zu erholen.
Zuerst ging ein jeder still seines Weges, dann ergab es frch von selbst, daß sie die Mahlzeiten miteinander teilten, wobei manches besprochen wurde. Herr Seebald machte einen stillen, überlegten Eindruck. Seine Bildung war zwar einfacher Art. aber sein Interesse cm ihrer Person tat Jolanthe in ihrer einsamen Lage wohl. Er bot sich zu kleinen Diensten an, besorgte auch ihre Postsachen und ließ sich von ihrem Leben erzählen. Zuweilen schüttelte er den Kopf und machte ein ungläubiges Gesicht, wenn sie versicherte, es ginge ihr gut, und ihr Dasein singe an, ihr wieder zu gefallen.
Me fragte er nach ihrer Ehe — einen wie feinen Takt mußte der Mann haben!
Eines Morgens nahm sie dem Briefträger wieder einmal selbst die Postsachen ab, darunter war auch ein Brief von Bendemaun. Er schrieb, daß er sich wundere, auf seine letzte Büchersendung keine Antwort erhalten zu haben und fragte, wie eS ihr ginge.
Wie merkwürdig! Sie hatte ihm doch vor acht Tagen geschrieben, ihm auch voller Freude das Vorhandensein des ersten Gastes gemeldet — und diesen Brief sollte er nicht bekommen haben? Offenbar war er verloren ge- aaugen. Sie wollte doch in Zukunft diese Briefe allein in den Kasten tragen!
Beim Wrckagsmahle erwähnte sie gegen ihren Gast diesen Vorfml. Sie säh es nicht, daß es plötzlich in seinen grauen Augen aufblitzte, sie wunderte sich nur, wie eigentümlich er sie, während sie darüber sprach, ansah und dann schnell sagte:
„Briefe gehen oft verloren. Es liegt Ihnen wohl viel daran, daß dieser Herr Bendemaun Ihre Briefe bekommt?"
„Gewiß," war die ruhige Antwort. „Ich danke ihm sehr viel und fühle die Notwendigkeit, ihm von meinem Ergehen zu berichten."
„Weshalb?" fragte Seebald Plötzlich indiskret.
Erstaunt sah Jolanthe ihn an.
„Entschuldigen Sie," meinte Seebald und sah aus dem Fenster, „das geht mich wohl nichts an — aber eine junge, alleinstehende Frau, die mit einem jungen Herrn korre
spondiert, Hat immer einen intimen Grund dazu, Ä>
das schoß mir durch den Kopf."
Das Blut stieg Jolanthe ins Gesicht.
„Das ist wirklich meine Sache", sagte sie verstimmt, „aber Sie irren vollständig!"
„So, so", bemerkte Seebald leichthin.
Am Abend teilte er ihr mit, daß er Weiterreisen wolle In einigen Wochen käme er wieder, falls sie ihn aus- nehmen wolle.
Durch diesen Entschluß war die Sache vergessen- Jolanthe hatte, wie sie sich sagte, ja tm ganzen nur A«' nehmlichkeiten durch den stillen Gast gehabt, diese klem Taktlosigkeit mußte man wohl seiner ganzen Bildung zugute rechnen. So trennten sie sich denn im besten Einvernehmen. Erst nachdem er fort war, fiel ihr ein, daß^er eine merkwürdige Art gehabt hatte, sie auszufragen, plötzliche Stille um sie herum brachte ihr das deutlich zum Bewußtsein.
Sie vergaß es aber bald, denn eine leidende Dame^nni Tochter und Jungfer wurden ihre Hausgenossinnen, -ven ganzen Winter wollte sie bleiben, hieß es. Jolanthe war glücklich, trotz der großen Arbeit und Unruhe, die diese unbequemen Gäste machten. Sie brachten ihr aber Gew, und die Sorgenlast begann leichter zu werden.
Auch Eberle war füZ einige Zeit eingekehrt, er hatte stramm gearbeitet und wollte sich ein wenig der Schwester ausruhen. Oft ging er ihr lachend zur vam> und sein Humor tat ihr wohl. Zuweilen saß er aber a u in dumpfem Brüten da, dann wußte sie, die unstt 9 Geschichte seiner Liebe war noch nicht zu Ende.
Eines Tages sagte er: . c, »
„Anthe, weißt du eigentlich, daß ich mich mit -0 n- Hab' schießen wollen — aber der noble Herr häkle gedankt! Eine Kostenrechnung hat er mir geschickt w zerschlagenes Gesicht — ich Hab' sie bezahlen müssen. - tut es mir leid, daA^ich ihn nicht noch arger zufam geschlagen Hab'!"
(Fortsetzung folgt-)
auf den 97 Nov
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