Hcrrenalb,!>. 9tov. (Ein sonderbarer Abt".) Sonder­bar. höchst sonderbar ist jener Abt, von dem Cart^ Sei­tlicher in seinem neuesten, demnächst erscheinenden Buche zu erzählen weist. Im letzten Bezirkspsarrkranz, wie schon in einem früheren, hatten wir den Genuß, von unserem Herren­alber Kollegen einige Kostproben aus seinem Buche vorgclesen zu bekommen, dein« wir mit wachsendem Interesse folgten. Sonderbar an jenem Abt ist nicht allein sein Leben und sein Werdegang, sonderbar ist vor allem, datz eilt Mann von der grandiosen Unbedeutendheit jenes Herrenalber Abtes dazu berufen war, in bedeutender Stellung bedeutende Zeiten mit­zuerleben. Doch eben dies verleiht dem Buche seinen beson­deren Reiz. Carl Seilacher zeichnet darin nicht nur das Bild eines einzelnen Mannes, sondern das Bild einer kulturgeschicht­lich hervorragenden Zeit. Und das Anziehendste daran ist, daß uns hier der Verfasser ein Stück an sich schon hochinteressanter Geschichte in der angenehmen Form einer reizvollen Erzählung vor Augen führt. Im einzelnen wird hier nichts verraten, aber man darf gespannt sein, bis jenersonderbare Abt" er­scheint, denn er weiß gar manches aus den Wandlungszeiten eines Schwarzwaldklosters zu erzählen.^

Neueste Nachrichten.

Stuttgart. 9. Nov. Im Auftrag der kommunistischen Landtags­fraktion hat der Mg. Schneck eine Kleine Anfrage an das Württ. Staatsministerium eingereicht, in der gegen die Anfang Oktober bei vielen Funktionären in fast allen Ortsgruppen derRoten Hilfe" ftattgefundenen Haussuchungen protestiert wird.

Stuttgart, 8. Nov. Auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Bausch und Genossen betr. Fastnachtslustbarkeiten hat das Innen­ministerium folgende Antwort erteilt: Die Regelung der Fastnachts­lustbarkelten im Jahre 1929 entspricht der des Jahres 19W. Er­leichterungen sind nicht vorgesehen. Für 1828 war einem anläßlich der Beratung des Haushaltsplans für 1928 gefaßten Beschluß des Landtags entsprechend verfahren worden: ihm lagen die Richtlinien zu Grund, die in Hingaben des Eo. Bolksbundes für Württemberg, des Württ. Landessekretariats des Bolksvereins für das kath. Deutsch­land, der Kath. Akademikervereinigung, des Bundes evang. Frauen Württembergs und des württ. Landesausschutzes des kath. deutschen Frauenbundes wegen Einschränkung der Fastnachtslustbarkeiten auf­gestellt worden waren.

Pforzheim, 9. Nov. Gestern wurde die Leiche einer etwa 25 Jahre alten verheirateten Frau aus der Bülowstraße in Dillweißenstein ins städt. Krankenhaus zur Sektion über­geführt, weil der dringende Verdacht besteht, daß die junge Frau an den Folgen einer Abtreibung gestorben ist. Im Zusammenhang damit wurde noch eine Frau und ein Mann aus Dillweitzenstein festgenommen.

Singen a. H., 9. Nov. Kürzlich wurde aus Singen be­richtet, daß ein Hilfsarbeiter namens Wiemer eine Erbschaft von 3 Millionen gemacht habe. Auf Grund dieserErbschaft" kaufte sich Wiemer, natürlich ohne zu zahlen, ein Grundstück und ein Auto, verhandelte außerdem wegen weiterer Grund­stückkäufe. Auch jungen und älteren heiratslustigen Damen trat er in Beziehung und knöpfte diesen die Ersparnisse ab. Nun wurde er, als sich herausstellte, dag die Millionenerbschast ein aufgelegter Schwindel ist, wegen Zechprellerei verhaftet.

Magdeburg, 9. Nov. Der Anschlag auf den V-Zuq Aachen- Berlin, von dem kürzlich berichtet wurde, hat sich als eine Irreführung des Blockwärters bei Groß-Quenstedt an der MagdeburgHalberstädter Strecke herausgestellt. Der ausgeslmdene Hemmschuh war von einem rangierenden Zuge gefallen und lag nicht aus den Gleisen. Der Block­wärter hatte den Fund ausgebaujcht und einen Zuganschlag vorge­täuscht, um die,Pelolu>uug für die Verhütung von Unfällen zu er­halten. Er ist sosort von seinem Dienst enthoben worden.

Leipzig, 9. Nov. Der Jahrestag der Revolution, der in Sachsen gesetzlicher Feiertag ist, wurde in Leipzig am Vormittag durch eine Massenkundgebung aus dem Marktplatz gefeiert. Wenn auch schlechtes Wetter die Beteiligung beeinträchtigte, so hatten sich doch mehrere tausend Personen versammelt.

Berlin, 9. Nov. Einer Blättermeldung zufolge hat der Ober­staatsanwalt in Neuruppin gegen das Urteil des Schöffengerichts Pritzwalk im Kyritzer Landsriedensbruchprozeß Berufung eingelegt, durch die das gesamte Urteil angesochten wird.

Berlin, 9. Nov. Eine süddeutsche Firma vertreibt Medaillen aus Gold mit dem Bildnis des Herrn Reichspräsidenten unter der BezeichnungHindenburg-Goldstücke". Es wird daraus hingewiesen, daß diese in der preußischen Staatsmünze als Privataustrag herge- stellten Medaillen keinen Geldwert besitzen, also keine gesetzlichen Zahlungsmittel sind.

Kolberg, 9. Nov. Die Mutter des Primaners Huffman hat einen Hellseher aus Pommern, der schon verschiedentlich in Kriminal- sällen tätig war, beauftragt, nach Essen zu kommen, um Ermittlungen nach dem mutmaßlichen Mörder Daubes anzustellcn.

Ibbenbüren, 9. Nov. Aus der Strecke OsnabrückRheine ver. unglückte in der letzten Nacht in eineip Friebwagen zwischen Velpe und Negaenbeck der Direktor Weiß der Chemischen Werke Oranien tödlich. Er hatte während der Vorbeifahrt eines Eilzuges aus dem Fenster geschaut und mutzte dabei wohl dem Zuge zu nahe gekommen sein, denn plötzlich sank er tödlich getroffen in den Wagen zurück. Die Leiche wurde nach Ibbenbüren gebracht.

Wien, 8. Nov. Der österreichisch-deutsche Balksbund veröffent­licht eine mit 700 Unterschriften versehene Kundgebung, in der der unerschütterliche Glaube und Wille zum Anschluß zum Ausdruck ge­bracht werden.

Paris, 9. Nov. Poincare hat den Auftrag zur Bildung des neuen Kabinetts erhalten und angenommen.

London, 9. Nov. Man erzählt sich hier, daß mehrere Damen der Newyorker Gesellschaft und einige in Amerika lebende Londoner Damen die Absicht hotten, an. Bord-desGraf Zeppelin" nach Europa zu fliegen und daß sie dabei einem Schwindler in die Hände fielen, welcher sich als Vertreter Dr. Eckeners ausgab und bedeutende An­zahlungen auf die Fahrkarten, in einigen Fällen den ganzen Preis, einzog und dann verschwand.

Catania, 9. Nov. Die Tätigkeit des Aetna hält in der bisheri­gen Stärke an. Die beiden Lavaströme, die durch Mascali und das Bett des Baches Ballonaccio vorrücken, find von dem Bahnhof Mas- calt noch 250 bezw. 260 Meter entfernt. Ihre durchschnittliche Ge­schwindigkeit beträgt sechs Meter in der Stunde. Arbeitsminister Giurgiatti hat sich mit dem Flugzeug in das Katastrophengebiet be­geben.

Catania, 9. Nov. Der Ausbruch des Aetna hat heute zugenom­men. Der Hauptlaoastrom' befindet sich nunmehr nur noch etwa 60 Meter vom Bahnhof Mascali entfernt. Die glühende Maße wälzt sich mit einer Stundengeschwindigkeit von fünf Metern weiter vor­wärts und bedroht die Gemeinde Nunziata. die bereits von den Be­wohnern geräumt ist.

Kairo, 9. Nov. Ein Boot aus dem sich zahlreiche junge Mädchen befanden, die nach dem anderen Niluser fuhren, um dort Blumen zu pflücken, sank wegen zu starker Belastung in der Mitte des Stromes. 28 Mädchen ertranken. Der dienstwendeFunker eilte den Ertrinkenden zur Hilfe und rettete neun Mädchen, er starb aber selbst an Erschöpfung.

Lynn, (Massachusetts) 9. Nov. Sechs der bei der gestrigen Explosion in einer Schuhfabrik verletzten Personen find ihren Ver­letzungen erlegen.

Das Beamterrgefetz im Laudtag.

Stuttgart, 9. Nov. In der heutigen Sitzung wurde zu­nächst der zurückgestellte Art. 6, der von den Beamten der württ. Landesverficherungsanstalt handelt, mit formellen Ab­änderungen einstimmig angenommen. Art. 156 (Entfernung vom Amte) wird gemäß einem Antrag Pollich (Ztr.) mit der Abänderung angenommen, daß die Wortemit Ausnahme der Rechte aus einem Dienstunfall" gestrichen werden. Zu Art. 157 liegt ein kommunistischer Antrag vor, der von der Verjährung

der Strafverfolgung von Dienstvergehen handelt. Nack, län­gerer Aussprache wurde der Antrag abgelehnt und Art. 157 angenommen, desgleichen Art. 158. Zu Art. 159 werden die Anträge Pollich (Ztr.) angenommen, wonach hinter Art. 159 der bisherige Art. 179 als Art. 159 3 einzusügen ist, ferner werden die nach Antrag Nr. 177 einzusügenden Art. 159 a und 159 d als 159 d und 159 c bezeichnet, weiter der Antrag, die Art. 179, 180 und 181 Abs. 1 sind zu streichen. Art. 160 wird angenommen, ebenso Art. 161 mit einer Abänderung. Nach Ablehnung eines komnnmistischen Antrages wird Art. 162 an­genommen. ebenso Art. 163. Art. 161, der von derBeschwerde" gegen Ordnungsstrafen handelt, wird in Absatz 3 in folgender Fassung angenommen:Die zur Entscheidung über die Be­schwerden zuständigen Behörden können die festgesetzte Ord­nungsstrafe bestätigen, ermäßigen oder aufheben". In Abs. 2 Ziffer 1 tritt an die Stelle des WortesDienststrafhof" der Vorstand des Landtags", im übrigen wird der Art. 161 an­genommen. Die Art. 165 und 166 werden zurückgestellt, Art. 167 wird ängenommen. Zu Art. 168 wird ein sozialdemokra­tischer Antrag auf Streichung des Absatz 2 einstimmig und damit der Artikel selbst angenommen, ebenso die Art. 169, 170 und 171, 172 und 173, letzterer mit einer vom Bericht­erstatter beantragten Aenderung. Zu Art. 171 liegt ein kom­munistischer Antrag vor, nach dem n. a. die Richter der Dienst­strafkammer von der Beamtenschaft gewählt werden sollen. Der Antrag wird regierungsseitig bekämpft. Fortsetzung Sams­tag 9 Uhr.

Die Gemeindeordnung im Berwaltungsausschüß.

Stuttgart, 9. Nov. Die Beratung wird bei Art. 117 (Ruhe­gehalt des Ortsvorstehers) fortgesetzt. Es entspinnt sich eine längere Aussprache, an der sich Kommunisten, Sozialdemokra­ten, Volksdienst, Bürgerpartei und Bauernbund beteiligen, wobei u. a. von letzteren betont wird, daß die Ortsvorsteher lischt so leichthin weitere Forderungen stellen sollten, da mal, doch annehmen könne, daß auch die Ortsvorsteher die Neu- belastuug der Gemeinden kennen. Für die heutigen Verhält­nisse sei es durchaus genügend, was die Regierung Vorschläge. Der Berichterstatter weist darauf hin, daß nach der Stellung­nahme der überwiegenden Mehrheit des Ausschusses von einem weitergehenden Antrag abzusehen sei, beantragt aber zu Ab­satz 1 des Art. 117 einige Verbesserungen. Der Antrag des Berichterstatters Küchle wurde angenommen, wonach u. a. in Absatz 1 die Worte zu streichen sindunter Wegfall der doppel­ten Anrechnung von Dieustjähren". Art. 118 (Leistungen, der Gemeinden^ wurde nach Annahme einiger redaktioneller Aen- derungen genehmigt. Die Art. 119, 120, 121 bis 127 wurden ebenfalls in der Fassung des Entwurfs angenommen. Fort­setzung Samstag 9 Uhr.

Gleisanschluß für Rüsselsheim genehmigt.

Darmstadt, 9. Nov. In der bekannten Angelegenheit des Bahnhofs Rüsselsheim hat die Botschafterkonferenz in Ab­änderung früherer Entscheidungen nunmehr den Anschluß des Verlade-Bahnhofs des Opelwerks an die Hauptgleffe der Reichsbahn gerrehmigt. Allerdings steht die Genehmigung der Botschafterkonferenz zu der geplanten Anlage eines neuen Hauptgleises RüsselsheimBischofsheim noch aus. Erst mit dem Bau dieses Gleises dürften die großen Schwierigkeiten, die mit den engen Bahnhofsverhältnifsen in Rüsselsheim zu- sammenhättgen, als behoben anzusehdn sein.

Schwere Strafen für Seidenschmuggler.

Duisburg, 9. Nov. Nach mehrtägiger Verhandlung fällte das Duisburger Schöffengericht das Urteil in einem Prozeß gegen 3 Kaufleute Zellermeyer, Sommer und Gertjes und den Cisenbähnobersekretär Schornstein, die iu^dhr Zeit der Ruhrbesetzung unter Mithilfe französischer Besatznngsangehö- riger mehrere tausend Kilogramm französischer Seide nach Deutschland eingeschmuggelt hatten. Es wurden folgende Strafen verhängt: wegen Zollhinterziehung wurde Zeller­meyer zu 38s 000 Mark, Sommer zu 200 550 Mk-, Gertjes zu 88 650 Mark und Schornstein zu 115 650 Mark Geldstrafe ver­urteilt. Ein Wertersatz wurde den 1 Angeklagten in einer Gesamthöhe von. 396 800 Mk. auferlegt. Wegen Bestechung und gewinnsüchtiger Urkundenfälschung erhielten Zellermeyer 10 Monate. Sommer 6 Monate, Gertjes 1 Monate Gefängnis und Schornstein unter Berücksichtigung seiner Beamteneigen­schaft ein Jahr 3 Monate Zuchthaus. Der Staatsanwalt hatte Millionenstrafcn und mehrere Jahre Gefängnis bzw. Zucht­haus beantragt.

Die Feststellungsklage.

Essen, 9. Nov. In der Angelegenheit der Feststellungsklage des Arbeitgeberverbandes Nordwest haben die Bevollmächtig­ten der 3 Beklagten. Christlicher Metallarbeiterverband, Duis­burg. Deutscher Metallarbeiterverband, Essen, u. Gewerkverein Deutscher Metallarbeiter (Hirsch-Dunker), Düsseldorf, bean­tragt, die Klage kostenpflichtig abzuweisen.

Klage der Gewerkschafte«.

Effeu, 9. Nov. Die 3 Metallarbeiterverbände haben beim Arbeitsgericht in Duisburg eine Klage gegen Nordwest ein­gereicht. In der Klage wird beantragt, das Gericht wolle den Beklagten verurteilen,1. in Erfüllung der tarisvertraglichen Friedenspflicht) 3 ) die Aussperrungsanweifung zurückzuziehen, d) es zu unterlassen, die im Kampfe befindlichen Werke durch direkte oder indirekte Maßnahmen finanzieller, ideeller oder sonstiger Art zu unterstützen, c) die herausgegebene nament­liche Liste der ausgesperrten Arbeitnehmer zurückzuziehen und die Weitergabe dieser oder neuer Listen zu unterlassen, ck) die Mitglieder mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln an- zuhalten, die getroffenen Kampfmaßnahmen rückgängig zu machen und neue zu unterlassen. 2. An die Kläger Schaden­ersatz zu zahlen."

Essen sperrt die einmalige» Ausgabe« im Haushalt 1928.

Essen, 9. Nov. Da die Stadt Essen durch die Aussperrung der Metallarbeiter sich plötzlich in einer in ihrer finanziellen Auswirkung noch gar nicht zu übersehenden Lage gegenüber- fieht, hat der Oberbürgermeister die sämtlichen im Haushalt 1928 vorgesehenennicht regelmäßig wiederkehrenden Aus­gaben", soweit die entsprechenden Arbeiten und Lieferungen nicht bereits in der Ausführung begriffen sind, bis auf weite­res gänzlich gesperrt.

«9 Hochöfen ausgeblasea.

Berlin, 9. Nov. Von den im Aussperrungsbereich, d. h. also im Bezirk der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen- und Stahlindustrieller vorhandenen 106 Hochöfen sind vor der Arbeitsaussetzung 60 im Betrieb gewesen. Diese 60 Hochöfen find nun sämtlich ausgeblasen. Was das bezüglich der deutschen Gesamtproduktion an Eisen und Stahl bedeutet, ergibt sich aus einem Vergleich der in anderen Bezirken vor­handenen Hochöfen. Den 106 Hochöfen Rheinland-Westfalens stehen nur 50 Hochöfen im übrigen Deutschland gegenüber. Man kann also Wohl sagen, daß gut zweidrittel der deutschen Hochofenproduktion lamgelegt ist. Am kommenden Montag soll im Reichstag der Lohnkampf an der Ruhr auf die Inter­pellationen verschiedener Parteien hin besprochen werden. Es wird vermutlich ziemlich heiß hergehen. Mit äußerster Span­nung werden dabei die von der Reichsregierung in Ansicht gestellten Erklärungen erwartet.

Dir Evangelische Kirche zum Eiseukonflikt.

Esse«, S. Nov. Bon der Pressestelle der Evangelisch«« Kir­

chen Rheinlands und Westfalens wird mitgeteilt:Wenn dur^ einen Wirtschaftskampf, wie dem gegenwärtigen in der lfiiw industric, für Hunderttausende von Familien große Not drob« die Grundlagen deutscher Wirtschaft ersünittert und die innei-- Befriedung unseres Volkes auf das schwerste gefährdet wir:, kann eine Kirche, will sie wirklich ihre religiös-sittliche Ansaat gegenwartsnahe erfüllen, nicht schweigen. Darum haben sn,, die evangelischen Kirüicn in Rheinland u. Westfalen in eine« bedeutsamen Schreiben an die Reichsregierung gewandt und deren Einschreiten in dem Eisenkonflikt als ein Gebot M Stunde gefordert. Verhandlungen der Schlichtungsbehörden können, selbst wenn sie noch möglich wären, erst in langen, Zeitraum wirksam sein. Direkte Verhandlungen der kämpfen­den Gruppen fehlen, wohl aber stehen beide noch in Verhand­lungsbereitschaft da. Darum regt die evangelische Kirche de« betroffenen Gebietes an, daß wirtschaftlich erfahrene, das ^ trauen beider Parteien besitzende Persönlichkeiten neue Per' Handlungen versuchen. Allerdings müßten solche Verhäng lungen von einer ganz offenen Aussprache über die letzte Gründe des gegenwärtigen Kampfes begleitet sein. Die Kstch. mußte sich hüten, in wirtschaftsteehnische Fragen oder in die M Kampfe aufgeworfenen Rechtsfragen sich zu verlieren. WM aber mußte die evangelische Kirche, die bereits in weithin wirkenden Kundgebungen ihrer Kirchentage ein soziales hsi- wissen für unser Volk wurde, doch zum Frieden zu helfen versuchen, wo Friede noch möglich ist. Man darf erwarten daß die Reichsregierung versuchen wird, den vorgeschlageW Verhandlungsweg zu gehen."

Siegesfeier" der Anhänger desBetriebsanwalt" Winter

Leipzig, 9. Nov. Der gestern zu einer Gefängnisstrafe ver­urteilte und in Haft genommeneBetriehsanwalt" Gusta, Winter hatte noch vor seiner Verurteilung seine Anhänger für den heutigen Bevolutionsfeiertag zu einer Siegesfeier zu- sammenberufen. Obwohl Winter am Erscheinenverhindert' war, fand die Siegesfeier dennoch statt. Elf Redner spräche« gegen dasSchandurteil". Die Versammlung sandte eine Entschließung an das Finanzministerium, in der die sofortige Freilassung Winters gefordert wurde. Nach Schluß der Ver­sammlung begaben sich die Teilnehmer etwa 800 in ge- schlossenem Zuge mit Musik trvtz strömenden Regens vor da- Untersuchungsgefängnis, wo sie Hochrufe aus Winter ausbrach ten. Dann zogen sie unter Johlen und Preisen an der Woh­nung des Staatsanwalts Dr. Holder vorbei. Hieraus löste ßj der Zug auf.

Ein Appell Preußens an Polen.

Berlin, 9. Nov. Der preußische Finanzminister Dr. Hq- ker-Aschoff nahm die Einweihung des neuen RegierungsgebM des der Provinz Grenzmark-Posen-Weftpreußen in Schmiß mühl zum Anlaß, um, nachdem er die Grüße des in diese« Gebietsteile geborenen Reichspräsidenten v. Hindenburg, sM die der Reichs- und der preußischen Staatsregierung übri- bracht hatte, an Polen mit der Frage appellieren, ob dir Deutschen, die in den abgetretenen Gebieten zurückgeblicki sind, und denen er seine Grüße entbiete, denselben RechtsschH, dieselbe Sicherheit und Freiheit genießen, die die Angehörige» der polnischen Nation einst unter der deutschen Herrschaft ge­nossen haben. Er fügte u. a. hinzu:Wir wollen mit de» Polen in Frieden leben und Handel und Wandel mit ihm treiben. Aber solche Beziehungen unter den Völkern sind mir möglich, wenn das nationale Recht und die verbrieften Bei­träge, wenn insbesondere die Rechte der nationalen Minder­heiten geachtet werden." Der Minister dankte für das om Oberpräsidenten ausgesprochene Treugelöbnis und verschrie, daß Reichs- und Staatsregierung auch fernerhin die PwW Grenzmark-Posen-Westpreußen besonders unterstützenM.

Riesenbetrugsversuch an der Sowjetvertretuug i« Bcki>

Bei den Wechselbetrügereien, in die der Bruder des M- kommissars Litwinow und der aus dem Kutiskerprozch be­kannte Russe Michael Holzmann verwickelt sind, sind jaM Wechsel im Betrage von 4. Millionen Goldmark im Umlmi Der Bruder des russischen Volkskommissars Litwinoss Haiti bis zum 1. Juli 1926 Vollmacht für die Sowjethandelsbertw turlg: in Berlin. Holzmann hatte 1918 für die Ernährmg-- abteilung der Sowjetregierung umfangreiche Geschäfte getättz und u. a. aus Deutschland die Einfuhr von Zucker vennittek Er soll versucht haheu, zwischen dem Kaufmann Litwinoss« der Berliner Handelsvertretung die Rolle des Vermittlers- spielen. Es wird befürchtet, daß die Wechsel, die nach ach hin den Stempel der Echtheit trügen, in die Hände GutgÄ biger gelangt sind, die aus diesem Besitz Ansprüche an d Sowjethandelsvertretung herleiten könnten. Anscheinend ch die Wechsel in Deutschland nicht aufgetaucht, sondern vorzug­weise in Frankreich präsentiert worden.

Deutsche Erklärungen i» Paris und London.

Berlin, 9. Nov. Die Meldung derTimes", daß k: deutsche Geschäftsträger in London im dortigen Schatzamt er­schienen ist, um erneut die deutschen Forderungen für die Zu­sammensetzung für die Sachverständigen-Kommisfion vorzuw- gen, wird als im wesentlichen zutreffend bezeichnet. In ähn­lichem Sinn dürfte sich auch Herr v. Hösch in Paris noch da Poineards Sturz ausgesprochen haben. Der deutsche Stack punkt, der unabänderlich ist, ist von uns schon mehrfach präzi­siert worden: Eine Kommission, zu der die Sachverständig» mit gebundener Marschroute kommen, hat für uns keim Sinn. Durch die französische Ministerkrise find die Vorver­handlungen über die Sachverftändigen-Kommission cs han­delt sich hier, wie schon mehrfach betont wurde, einstweilen im um sozusagen technische Vorfragen unterbrochen Word» Wenn Frankreich ein neues Ministerium hat und im Zu­sammenhang damit die Antworten der Mächte hier eingelauft» sein werden, sollen diese Pourparlers weiter gesponnen werdor An hiesigen recht maßgebenden Stellen ist man übrigens ge­neigt, trotz allem diese Dinge optimistisch anzusehen. Mw glaubt, daß man nach Erledigung der formalen Schwierig­keiten doch noch dazu kommen werde, sich zusarmnenzusetzw und zu Vereinen.

Die Wahl Hoovers und die Prohibitionsfrage.

Newhork, 9. Nov. Die Zählung der für Hoover abgegebe­nen Stimmen hat bis jetzt über 19 Millionen ergeben, way- rend auf Smith 13500000 Stimmen entfallen. Noch unm« fehlen an dem endgültigen Ergebnis eine ganze Reihe vo« Einzelresultaten. Der Frauenausschuß zur Durchsetzung der Antialkoholgesetzgebung, in dem 10 große Organisationen zu- sammengefatzt sind, veröffentlicht eine Erklärung, in der U a ausgeführt wird, die Wahl Hoovers sei die Antwort, die m Land auf die Agitation für eine Volksabstimmung über d Prohibitionsfrage gegeben habe, und die Antwort beweise, daß die Wähler Amerikas ein größeres und nicht em germ- geres Maß von Prohibition wünschen.

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