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SMMg i>e» is. Cefteinber iM.

88. Jahrgang.

Politische Wochenrundschau.

Wenn im Herbst die Felder abgeerntet sind, beginnen für die Soldaten die Manöver. So war es vor dem Krieg, so ist es auch heute bei der deutschen Reichswehr. Die Manöver bilden jeweils den Abschluß eines Ausbildungsjahres, die Prüfung von Führung und Mann und Material. Zugleich sind sie eine willkommene Gelegenheit, Reichswehr und Volk miteinander in nähere Verbindung zu bringen. Wie schon die Manöver der letzten Jahre zeigten, wurde die deutsche Reichs­wehr überall, wo sie in ihren Hebungen hin kam, von der Bevölkerung ebenso herzlich begrüßt, wie einst das Militär der Porkriegszeit. Die diesjährigen Herbstmanöver der Reichs­wehr finden wie schon im Vorjahr nur in kleinerem Rahmen in Form von Regimentsübungen statt. Die Finanzlage des Reiches erlaubt kein größeres Ausmaß. Der eine Teil der in Württemberg stationierten Reichswehrtruppen, vor allem die badischen Teile, übten bereits an der württ.-badischen Grenze bei Möckmühl, der württembergische Teil mit dem Infanterie- Regiment 18 übt vom 11. bis 22. September beiderseits des oberen Neckars, zwischen Rottenburg und Rottweil. Eine gute Aufnahme ist den Truppen in diesem Teil unseres Landes, der schon lange keine Soldaten mehr beherbergt hatte, gewiß.

In der württembergischen Politik herrscht noch Herbstruhe. Erst Anfang Oktober werden die württemhergischen Landtags- .abgeordneten wieder in das Landtagsgebäude, das inzwischen an seiner Außenseite neu gewaschen und hergerichtet worden ist, znrückkehren und sich dann zuerst mit der württembergi­schen Gemeindeordnung befassen. Zum Berichterstatter dieses Gesetzes ist bereits vom Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuß der Zeutrumsabgeordnete Küchle bestellt worden. Die Erledi­gung dieser Gesetzesvorlage ist insofern besonders dringend, als die im Dezember d. I. fällig werdenden Gemeinderats- wahlen bereits nach den Bestimmungen des neuen Gesetzes vor- geuommen werden sollen. Ob es gelingt, bis zu diesem Termin das Gesetz zu verabschieden, ist sehr zweifelhaft, jedenfalls hat das Ministerium des Innern bereits Vorbereitungen getroffen, für den Fall der Verzögerung der Verabschiedung des Gesetzes, die Gemeinderatswahlen einfach auf einige Wochen oder Monate hinauszuschieben.

Die württ. Regierung erwarten mit Beginn der Landtags- Verhandlungen stürmische Tage, da dann die Frage der Er­weiterung der Rcgieruugsbasis wieder akut wird. Bei der jetzigen Rcgierungskoalition zwischen Deutschnationalen und Zentrum kommt zunächst die Zuziehung der Deutschen Bolks- vartei in Frage, .die aber aus ihrem alten Standpunkt-ver­harrt, daß Dr. Bazille als Kultminister zurücktritt. Wie ver­lautet, hat aber Kultminister Dr. Bazille die Deutsche Volks- Partei wissen lassen, daß er keineswegs freiwillig auf sein Amt verzichten werde. So bleibt nur der Kampf. Gleich für den ersten Sitzungstag des Landtags ist von der Sozialdemo­kratie ein Mißtrauensvotum gegen den Kultminister angekün­digt. Ein solches war früher schon einmal nur mit Stimmen­gleichheit ib gegen 10 abgelehnt worden. Die Lage ist für den Kultministcr unzweifelhaft kritisch, da es jetzt auf jede einzelne Stimme ankommt. Da aber ans der Oppositionsseite der demo­kratische Aög. Roth-Reutlingen schwer erkrankt ist und bis Landtagsüeginn kaum wieder hergestellt sein dürfte, dürfte die Gefahr für Tr. Bazille diesmal noch Vorbeigehen. Aber auch für die ganze Regierung, die nur über 36 von SO Mandaten mst verfügt, ist die Lage sehr kritisch, da sie, falls die Erwei­terung der Regierungsgrundlage nicht zustandekommt, mit wechselnden Mehrheiten arbeiten muß und sich keine Stunde ücher fühlen kann.

. In der Völkerbundsversammlung in Genf gab es zu Be­ginn dieser Woche einen schwarzen Tag. Nachdem am Ende der letzten Woche Reichskanzler Müller in einer vom ganzen deutschen Volk gebilligten Rede offen die Abrüstung gefordert und dabei von demdoppelten Gesicht" der internationalen Politik, die zwar von der Abrüstung spreche, aber trotzdem weiter rüste, gesprochen hatte, hat der französische Außenmini­ster Briand am letzten Montag in einer grobschlächtigen Weise geantwortet. Seine Antwort hat wenigstens das Gute, daß ae Las wahre Gesicht Frankreichs zeigte. Das Vertrauen in me Ehrlichkeit der Politik Briands, von der man wenigstens -usher in Deutschland überzeugt war, ist auf das schwerste sllchiütert. Trotz der völligen Entwaffnung Deutschlands Nwte Briand es über sich, darauf hinznweiseri. daß der hohe ^rtand der deutschen Industrie und des deutschen Handels Dandelsflotte) schwere Kriegsmöglichkeiten in sich trüge, da nc leimt aus Kriegszwecke umgestellt werden könnten. Wie aber sollte die deutsche Wirtschaft die unermeßlichen Repara- nonen zahlen, wenn sie sich nicht ans der vollen Höbe ihrer -cgtungsfäbigkei befände? Ebenso ungeheuerlich ist die Bc- auptung Briands, daß die vortreffliche deutsche Reichswehr > nt aiucm Millioncnheer aurgefüllt werden könnte. Wie wüte das denn geschehen? Seit Kriegsende sind 10 Jahre ver- tz?"stbn. Die letzten 10 Jahrgänge, eben die Jüngsten, die zum ^?!"v'-enst in erster Linie in Frage kämen, sind überhaupt ii>k Ä^Oebildet und die alten Kriegsteilnehmer werden mit Mein Tag älter und weniger. Die Nenvorbereitungen brauch- en w viel Zeit, daß inzwischen Frankreich und Polen mit

" auis Beste ausgerüsteten Leeren Deutschland längst übcr- aimt batten. Man muß sich nur Wundern, daß Briand solche "ilttinigkeiten. ausgesprochen hat. Die Erklärung liegt nur arm dag eS Frankreich am guten Willen fehlt. Es will nicht Dosten, es will nickst das Rheinland räumen.

Deutschland-

Ncberschutz und doch keiner.

Smte wird mitgeteilt: Nachdem vor gen -vagen die Rechnungsergebnisse des württembergischen

Staatshaushalts für 1926 im Druck erschienen sind, werden die darin nachgewieseneu Zahlen in einzelnen Zeitungsartikeln dazu benützt, um wieder einmal die württembergische Finanz­politik der letzten Jahre in Grund und Boden schlecht zu machen. Zu diesem Zweck wird mit Fettdruck hervorgehoben, daß sich bei der Restverwaltung für 1926 ein Neberschuß von rund 31 Millionen Reichsmark ergeben habe. Es ist daher Anlaß gegeben, festzustellen, daß in den 31 Millionen R-M. eine Reihe von Beträgen stecken, die gar nichts mit der Finanz­gebarung des Jahres 1926 zu tun haben, nämlich: 1. Wie von jeher das Betriebskapital der württembergischen Staatshaupt­kasse. Dieses Betriebskapital beläuft sich auf 16 Millionen Reichsmark. 2. Weitere rund 5,4 Millionen R.M., die lang­fristige Forderungen des Staates aus früherer Zeit betreffen (in der Hauptsache eine alte, in des Jahr 1916 zurückgehende Forderung an die Landeswasserversorgung). 3. Endlich, ivie ebenfalls seit Jahrzehnten, eine Summe zweifelhafter Posten in Höhe von rund 1,5 Millionen Reichsmark, weil sämtliche Steuer- und sonstigen Einnahmerückstände des württember­gischen Staates in der Restverwaltung mit ihrem volleü Nenn­betrag laufen. Rechnet man diese Posten ab, so bleibt noch ein sogenanntes freies Restvermögen von 8 082 182 R.M. Darüber ist dem Landtag und der Oeffentlichkeit schon im Oktober vori­gen Jahres Nachweis gegeben worden. Der Betrag ist nach den Beschlüssen des vorigen Landtags dazu verwendet worden, den gewaltigen Abmangel im Staatshaushaltplan für 1928 her­abzumindern, der sich sonst auf 15 Millionen R.M. belaufen hätte.

Eine grobe Entgleisung.

Berlin, 11. Sept. Die Rede, die der General Guilleaumat zum Abschluß der Manöver im besetzten Gebiet gehalten hat und in der er die Wendung gebrauchte, daß, wenn die diplo­matischen Mittel versagten, die Armee bereit stünde, wird auch in amtlichen Berliner Kreisen als eine grobe Entgleisung emvinnden. Das um so mehr, als diese Provokation in einem Augenblick erfolgt, da man in Genf vorbereitende Besprechun­gen über die Räumungsfrage aühült. Soweit wir unterrichtet sind, ist zwar nicht beabsichtigt, einen offiziellen Schritt in dieser Angelegenheit zu unternehmen. Doch wird sich voraus­sichtlich Gelegenheit bieten, Herrn Briand von dein Eindruck, den die Rede Guilleaumats in Berlin hervorgerufen hat, zu unterrichten.

Ausland.

Madrid, 11. Sept. Primo de Rivera kündigte in einer Ansprache an die patriotische Union-an, daß die Diktatur in .Spanien noch weitere 5 Jahre bestehen werde.

Koch-Weser über die Räunmngsfragc.

Wien, 11. Sept. DieNeue Freie Presse" veröffentlicht ein Interview mit dem deutschen Justizminister Koch-Weser. Der Minister kam in dem Interview auf-die jüngsten Ereig­nisse in Genf zu sprechen. Ans die Frage, ob diese die Locarno­politik als Fehlschlag erwiesen haben, antwortete er:Ich glaube im Gegenteil. Heute ist Deutschland in der glücklichen Lage, warten zu können. Wir brauchen die Verständigung nicht nötiger als ein anderes europäisches Volk. Die arge Zeit der ersten Jahre nach dem Kriege, in der Deutschland fürchten mußte, von jeder Konferenz ein Todesurteil mit nach Hause zu bringen, ist vorüber und kann nicht wiederkehren. Es ist das Verdienst der Stresemanuschcn Locarnopolitik, die eine Fortsetzung der sogenanntenErfüllungspolitik" unter ge­besserten Bedingungen.ist, uns diese Sicherungen gegeben zu haben. Wenn das Rheinland nicht vorzeitig geräumt werden sollte, so bedauern wir es um der viel geplagten Bevölkerung und auch um der großen Idee der Völkerverständigung willen. Daß aber Deutschland auf die Dauer seine Souveränität und Gleichberechtigung wieder erlangt, dafür bürgt der Rechts­gedanke, den keine Gewalt mehr brechen kann." (Schöne Worte, mit denen leider der vielgeplagten Bevölkerung nicht gedient ist. Schrift!.)

Frankreichs Festungsgürtel an der Ostgrenze.

Paris, I I. Sept. Kricgsminister Painlevst zeigte sich gestern bei seiner Rückkehr nach Paris über den Verlauf seiner Reise an die Ostgrenzc sehr befriedigt. Die Befestigungsarbeiten zwi­schen Bionville und Straßburg haben seine volle Anerkennung gefunden.Tie Hauptsache ist", erklärte er,daß man sich bei der Anlage dieser Festungen nicht sklavisch an ein bestimm­tes -Lhstem hält, sondern sie den Bedingungen der Vegetation und der strategischen Bedeutung des betreffenden Punktes an- vaßt." Eiuem^zournnlisten gegenüber, der den Kriegsminister daran erinnerte, daß im Ernstfälle ein ganzes Fort des Festnngsgebiets durch Gas erstickt werden könnte, betonte Painleve, die Festungen, die Frankreich gegenwärtig im Osten errichte, seien auf das Modernste eingerichtet.Alle Mittel, die bei einem künftigen Krieg zur Verwendung gelangten, wurden in Betracht gezogen. Die Festungsanlagen wurden so gebaut, daß sie gegen alle Gefahren, die man sich Vorsteven kann, besonders auch gegen Gasangriffe Schutz gewähren. Wenn eine Nation trotz aller Protokolle zum Gaskrieg schrei­ten sollte, so kann sie überzeugt sein, daß alles vorgesehen ist, um den Krieg unwirksam zu machen. Wir denken mast daran, Festungen zu bauen, in denen die Soldaten ersticken würden, wie Ratten in ihrem Loch. Die eigentlichen Festungsanlagen werden erst im nächsten Jahre in Bau genommen. Zu diesem Zweck sielst das Budget 20» Millionen Franken vor." Pain- levö schloß mit der Versicherung, alle diese Anlagen dürften nicht als ein Zeichen kriegerischen Geistes Frankreichs ange­sehen werden. Sic seien vielmehr nur dazu bestimmt. Frank­reich mehr Kraft für sein Friedenswerk zu geben, das von niemand energischer verteidigt werde als von ihm, dem Kriegs- ministcr selbst.

Aus Stadt und Bezirk.

Sonntngsgcdankcn.

Und setzet ihr nicht das Leben ein

Alles Heldentum hat seine Probe im Tode. Sich selbst dran geben, so erfüllt sein von der Größe, von der Notwendig­keit, von dem Nutzen, von der Herrlichkeit dessen, was man geschaut hat, daß man dann um der Verwirklichung dieses Zieles willen das eigene Leben gern in die Schanzen schlägt, das ist Heldentum. Darum muß die Höhe alles Heldentums heranreichen bis an den Tod. Seeüerg.

Wissen wir denn, ob Gottes Sache oder unser Bestes'bester gefördert wird durch unser Leben oder durch unfern Mod?

Wer da stirbet, eh' er stirbet,

der verdirbt nicht, wenn er stirbet. I. Böhme.

Neuenbürg, 15. Sept. Auf Einladung versammelten sich gestern eine Anzahl hiesiger Herrn imBären." in Sachen des Orchestervcreins. Aus den ausführlichen Besprechungen ging hervor, daß die Gründung eines Orchestervereins einein Bedürfnis entspricht. Der neue Verein, der über gute Kräfte verfügt, wird mit einem Konzert, das voraussichtlich am 30. September stattsindet, an die Oeffentlichkeit treten, um durch die Tat für seine Sache zu werben.

Neuenbürg, 15. Sept. Den Eheleuten Albert Weik ist es morgen vergönnt, in guter Rüstigkeit das selteue Fest der goldenen Hochzeit zu begehen. Die ganze Stadt nimmt an dem frohen Ereignis innigen Anteil. Wir gratulieren!

Neuenbürg, I I. Sept. Nach langer Pause erlaubt sich der Sozialdemokratische Verein am Sonntag den 23. September, abends 7 Uhr, wieder einmal eine Herbstfeier zu veranstal­ten. In der Annahme, daß diese einzige jährliche Veranstal­tung bei Jung und Alt die bisher gewohnte Anziehungskraft ausübt, hat sich der Verein entschlossen, die städt. Turn- und Festhalle zu benützen: Es hat dies nämlich den Vorzug, daß wir selbst wirtschaften können und somit auch den wirtschaftlich Schwachen die Möglichkeit bieten, einige Stunden ihren All- tagssorgen zu entfliehen. Für Unterhaltung ist reichlich Sorge getragen. Alles Nähere wird durch Inserat bekannt gegeben.

Neuenbürg, 11. Sept. (Wie die Tage aünehmen.) Seit dem höchsten Stande vom 5.20. Juni haben die Tage schon wieder sehr merklich abgcnommen. Ani genannten Tage war die Sonne 3.39 Uhr aufgegangen und 20.21 Uhr untergegangen. Bis zum 31. Juli betrug die Abnahme des mages bereits eine stunde nnd 12 Minuten. Noch rascher ging es mit der Ab­nahme des August; in diesem Monat machte die Verkürzung eine Stunde und 53 Minuten aus. Im gleichen Schnelltempo geht es dann auch im September weiter, wo die Abnahme weitere 2 Stunden und eine Minute ausmacht, wahrend sie im Oktober 2 Stunden und 3 Minuten beträgt. So geht die Abnahme weiter bis zum 21. Dezember, wo bekanntlich der kürzeste Tag ist mit 7 Stunden und 31 Minuten magesdauer. Gegenüber dem höchsten stand vom 20. Juni bedeutet dies eine Abnahme und Verkürzung um 9 Stunden 1.1 Minuten.

(Wetterbericht.) In der Luftdruckvcrteilung über Mitteleuropa ist keine Aendcrung eingctreten, so Laß für Sonntag und Montag mit Fortdauer des herrschenden Herbst­wetters zu rechnen ist.

x Birtcnfctd, 11. Sept. Die Houigtracht ist vorüber. Tie Ernte ist nicht in dem Maße ausgefallen, wie ein Teil der Tagespreise es in die Welt hinausposaunte. Viele Teile des Landes, so namentlich das Unterland, gingen fast leer aus. Im allgemeinen dürfte eine gute Mittelernte angenommen werden. Nur die Höhenlagen des Tchwarzwaldes honigten gut, während die Tracht im Nagoldtal und im Enztal'bis Neuenbürg recht bescheiden ausficl. Nun gilt cs den Lwnig abzusctzen. Ter Kaufmann, wenn er seine Waren feil bietet, inseriert. Vom Imker liest inan nichts, wohl aber von Honig­händlern,^üie in allen Zeitungen jahraus jahrein ihre zweifel­haften Produkte alsEdelbiencnhonig",hochfeiner Tafel- Honig ufw. anpreisen. Der Käufer meint, er bekomme natur­reinen Honig, natürlich verführt ihn auch der billigere Preis, ^n Wirklichkeit erhält er aver eine Zuckcrmasse. in der viel­leicht einige Teile Honig enthalten sind. Tie Farbe, der Glanz stnd natürlich tadellos. Die andern Eigenschaften aber, die ein guter Honig haben soll, fehlen. Darum kaufe deutschen Honig vom heimischen Bienenzüchter. Er gehört zu den besten, an­genehmstem und gesündesten Gennßmitteln. Er wirkt Wunder Willst du alt werden, so Honig", sagt ein guter Spruch, undüem Altev Hilst der Honig wieder auf die Seine" ein anderer. Drum soll der Honig in keiner Haushaltung fehlen. Er ist ,a der von den Bienen aus den Nektarien der 'Blumen gciammeltc und in die Zellen abgehetzte geläuterte Süßstoff, der sich von dem Zucker durch seine öligen Bestandteile und leine heilsamen Eigenschaften und Wirkungen sehr vorteilhaft unterscheidet. Der Howig ist der feinste Ausfluß der jungen, Ruhenden Pftauzenwclt. gesammelt ans unzählicheu aromati- Hhvil Bluten uuo Blumen, und geht beim Genüsse, ohne erheb- Iiche Rückstände zu hiuterlassen, ganz in die Nährstoffe des Körpers über. Der Honig ist als Speise das beste, natürlichste und gesündeste Nahrungsmittel, und für Brust- und Lungen­leidende ist er besonders zuträglich.

HH Eonwcrlcr, 13. Sept. Heute hat man hier wieder einen unserer ältesten Bürger zu Grabe getragen, Herrn Altschult- heitz Adam G a n n. Geboren im Jahre 18! 1 hat er sein Leben in das hohe Patriarchenaltcr von 81 Jahren tragen dürfen. Es war ein ichweres, an Arbeit und Sorgen überreiches, aber auch gesegnetes Leben. Adam Gann war der letzteBauern­schultheiß" der Gemeinde. Als solcher stand er wie ein leben­diges Grenzmal im Zeitenwechsel der Gemeinde. .Er gehörte zu den wenigen, die noch ein großes Stück de« alten Eonweiler rückwärts überschauten und in steh lebendig trugen. Ein ans-