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Sie präge e, ^ h^Eert. Daran schloß sich die
FraMvercu ^ordnetenversammlung an. Ber dem rm
NFE > eingenommenen gemeinsamen Mittagsmahl Lotel der großen Verdienste der 25jährigen Bor-
durch Prälat Dr. Hoffmann gedacht, dre treue ^ deutschen Frau enhervorgehoben. Die Haupt- .„,vna des Nachmittags füllte die Kirche noch einmal «mommlung Prälat Dr. Hoffmanii stellte die
des Vereins im Rahmen des gesamten kirchlichen Mutung sehi- der Gustav-Adolf-Verein im Herzen
Volkes wurzelt, zeigten die verschiedenen Begrüßungs- ^b?/die teils schriftlich eingegangen waren, teils mündlich ^-„„wurden Als Vertreter der bürgerlichen Gemeinde und dankte Stadtschultheis; Karl als Vertreter der
kir""
Gemeinden Dekan Leube und Stadtpfarrer Sand- ^ Mt warmen Worten gedachte Flnanzminister Dr. dkMr Bedeutung des Glaubens und der Nächstenliebe
>-»d B-rus. Der
^4,8 stets von der württ. Staatsregrerung beachtet und worden. Im Ziamen des Evangelischen Volksbunlw E --tmrtsrat l). Dr. v. Mosthaf, im Ätamen des Evange- Vunds Oberschulrat Dr. Mosapp, im Namen des Deut- ^ UnAandMistituts Pfarrer Grisebach. - Nach dem vom 8widen erstatteten Jahresbericht standen rund,17 000 Mk.
Mark mehr als im Vorjahr - zur Verteilung, von ^ n die Diaspora in Württemberg und Hohenzollern rund Mark die ausländische Diasvora 10400 Mark erhielt. E,putsche Zentralverein hat im Jahr 1926 gegen 2 Mrllro- ^ Mar Gaben ausgeteilt, immer noch die Halste denen ^ katholische Volksteil für seine Dmspora aufbrrngt. ?« ,» d>° K »Mt «Mt- d>- Ml d-- !»«>«.» K b r nickst enden, die mit teilweise höchst originellen Be- Mreden oder Versen eine Fülle von klingenden oder nutz- L Gaben (Taufgeräte, Begleitungsstucke, Paramente u a,) «mdeten Insgesamt wurde eine Geldgabe von rund 21000 A- l übergeben und sofort verteilt. Ter Landbezirk Urach dazu 5600 Mark, die Stadt Urach rund 3000 Mark, die Tkodt Metzingen ebenfalls rund 3000 Mark beigetragen. Gegen -^nbr endete die erhebende Feier. Damit hat die 82. Haupt- «--lamnlunq des Württ. Gustav-Adolf-Vereins ihren Abschluss ^ mden In einer Zeit der Not und der Selbstsucht mußte mm die Freude doppelt empfinden, die im fröhlichen Schenken und Verschenken liegt. Und noch lange wird der Segensstrom, der vom diesjährigen Fest ausging, nachwirken,_
Vermischtes.
Gcmemdeskandal. Ein merkwürdiger Fall hat in Krauchen- wies (Hohenzollern) zur Enthebung dreier Gerneindebeamten durch die Regierung in Sigmaringen gesuhrt. Bürgermeister stevveler hat für die Gemeinde bei der Bank o00, Mark ab- cieboben die nach seinen eidlichen Aussagen der Polizeidiener des Lries erhielt, um sie zum Gemeinderechner Boos zu bringen Der Poltzetdiener sagt gleichfalls unter Eid aus, daß er daS Geld erhalten und wettergegebcn habe. Der Gemeinderechner Boos seinerseits aber bekundet unter Erd, daß er kein Geld erhalten habe. Vermutlich wird sich die Staatsanwaltschaft noch der Sache annehmen.
Von der Nebelhornbahn. In einer Versammlung des RebettM-nbahnvereins in Oberstdorf wurde bekannt gegeben. Laß Lie Bahn wahrscheinlich im Laufe des kommenden ^rn- ters fertiggestellt sein wird. Allerdings haben sich Mit der Otsgememde Schwierigkeiten ergeben, die in finanziellen Lagen liegen. Zur Durchführung des Bahnhaus ist noch ern Kapital von einer halben Million Mark nötig, das von Finanzkreisen unter bestimmten Bedingungen zur Verfügung gestellt wird. Als eine solche Bedingung war die Ueberlaßung des oberen Oibele anzusehen, die aber vom Ortsausschuß aus landwirtschaftlichen Gründen abgelehnt wurde. Der erste Aufsichtsratsvorsikende Dr. Jahn machte den Ortsausschutz für die evtl. Folgen ans dem Scheitern der Bahn verantwortlich: M Arbeiter'fallen der Arbeitslosenfürsorge zur Last und das von den Beteiligten eingezahlte Kapital wäre verloren. Der Lösung der heiklen Frage wird innerhalb 8 Tagen entgegengesehen.
Batermord im Hochgebirge? Am Montag meldete der 22- jährige Hochschüler Philipps Halsmann aus Riga in einem Gailhof im Zemmtgrund in den Zillertaler Alpen, daß seinem 46jährigen Vater, dem Zahnarzt Max Halsmann ein schwerer Unfall zugestoßen sei. Eine Viertelstunde von der Dominikus- Hütte entfernt, sei der Vater an einer gefährlichen Wegstelle abgestürzt. Von einer sofort aufgebrochenen Rettungsexpedi- tion wurde die Leiche unterhalb des Weges aufgefunden. Da der Tote am Hinterkopf eine faustgroße Wunde aufwies und auch die Stirnschale eingeschlagen war — Verletzungen, die bet der geringen Absturzhöhe unwahrscheinlich sind — und da man ferner in der Nähe des Toten einen blutbefleckten Stein fand, vermutet man ein Verbrechen. Der junge Philipp Halsmann wurde von der Gendarmerie in Mayrhofen unter dem Verdacht des Vatermordes verhaftet. Die Leiche bleibt am Fundort liegen, bis die Gerichtskommission aus Innsbruck den Tatbestand ausgenommen hat.
Die abgebäutcn deutschen Eisenbahner in Böhmen. Die
Mswbahnkatastrophe in der Tschechoslowakei hat wieder unter llr deutschen Bevölkerung große Erregung hervorgerufen. Kau erkennt daran, daß der frühere tschechische Eisenbahn- minister Stribruh sich öffentlich gerühmt hat, im Bereich der '^wischen Staatsbahn 30 000 sudetendeutsche Bahnbeamte uud Bahnbedienstete abgebaut zu haben. An Stelle dieses AsMrbeiteten Personals sind mangelhaft ausgebildete tsche- wische Anwärter eingestellt worden.
des Brenner-V-Zuges. Von dem geheimnisvollen Eiscnbähnunfall, der sich am Samstag bei Trient er-
einem kräftigen Zusammenstoß entgangen, em Versehen hatte ein Güterzug auf dem Hauptgleis er Station Materell bei Trient 13 Waggons verloren. Der ui einem der Wagen befindliche Bremser erkannte die drohende Mhr und eilte dem Rom-Berliner Nachtschnellzug entgegen, 00 Kilometer Stundengeschwindigkeit heransauste. Der »;Murenführer des Schnellzugs bemerkte im letzten Augen- rate Signallicht des Bremsers und konnte die Ge- )»nniidigkeit seines Zuges auf 30 Kilometer herabmindern, der Anprall erfolgte. Vier Güterwagen und 2 Per- -.^ivagen 1. und 2. Klasse fingen sofort Feuer, doch konnten Messenden rechtzeitig in Sicherheit bringen. Die Schnellzugslokomotive wurde zertrümmert, der Ma- ^.Mluhrer des Schnellzugs und 3 Reisende wurden leicht - Der Sachschaden wird auf eine Million Lire geschätzt.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
An ^uttgart, 11- Sept. (Württ. Häute- und Felleauktion.) heutigen Häute- und Felleauktion wurden folgende erzielt: Kühe 30-49 Pfd. 102-104 H, 50-59 Pfd. 107
bis 112 60—79 Pfd. 107—112 H, 80 Pfd. und mehr 111
Ochsen bis 29 Pfd. 116 4, 30—49 Pfd. 97 4, 50—59 Pfd. 106 bis 108 4, 60—79 Pfd. 104—106 80 Pfd. u. m. 103—108 L;
Rinder bis 29 Pfd. 121 30—49 Pfd. 110—118 H, 50—59
Pfund 111—115, 60—79 Pfd. 111—115 .Z, 80 Pfd. u. m. 112 Bullen bis 29 Pfd. 117 30—49 Pfd. 94—100 50—59 Pfd. 95
bis 103 60-79 Pfd. 82—87 80 Pfd. u. m. 72—77
Schußhäute 87 Pfg.; Kalbfelle 6—9 Pfd. 181-196 9—12
Pfund 143—158 »z; Schußkalbfelle 134 Fresserfelle 124 Schuß-Fresserfelle 92 Schaffelle, kurzwollig, fein 80 Blößen 55 ; trockene Schaffelle 105 ^. Tendenz: Die Auk
tion hatte normalen Besuch. Bei den leichten Kalbfellen wurden, nachdem Anfangslose etwas nachgegeben hatten, letzte Preise erzielt. Bei den schweren Fellen waren die Gebote zögernd und schließlich mußte die ganze Partie freihändig und einige Prozente unter letzten Preisen verkauft werden. Großviehhäute uneinheitlich. Schwere Klassen begehrten mit einigen Prozenten Ausschläge, sonst letztpreisig und leichtere Klassen leicht abgeschwächt. Bullen durchweg etwas schwächer. Auktion geschlossen. Nächste Auktion 17. Oktober.
Neueste Nachrichten.
Stuttgart, 12. Sept. Auf die Kleine Anfrage des Abg. Fauser (Soz.) bete. Gewährung von Staatsunterstützung für Viehoersicherungs- vercine hat das Wirtschaftsministerium folgende Antwort erteilt: Die Gewährung von Staatsbeiträgen an Biehversicherungsoereine setzt neben der Erlaubnis zum Geschäftsbetrieb und einer erheblichen Belastung durch erwachsene Aufwendungen einen geordneten Geschäftsbetrieb voraus, der in der Regel durch Vorlage der Geschäftsbücher nachzuweisen ist. Insbesondere müssen die von der Zentralstelle für die Landwirtschaft in dem Erlaß vom 5. Februar 1914 Nr. 804 aufgestellten Mindestersordernisse: Ständige Führung von Listen der Mitglieder und der versicherten Tiere, Aufstellung eines Rechners und Führung einer Rechnung, Ausbezahlung der Entschädigungsbeträge durch den Rechner, erfüllt sein. Dagegen bildet die Erhebung von Mitgliederbeiträgen kein solches Mindesterfordernis. Daher sind Versicherungsoereine mit reiner Naturalwirtschaft, die keine Jahresbeiträge erheben, von der Etaatsunterstiitzung nicht ausgeschlossen.
Landau, 12. Sept. In der Angelegenheit der Schiebungen mit Bejatzungsgut — es handelt sich dabei um Spirituosen — wurde weiter die Braut des bereits verhafteten französischen Unteroffiziers, die keinen bestimmten Wohnsitz Kat, festgenommen. Der verhaftete Angestellte der Landauer Genossenschaft ist ein Metzger Marius Mollert. Insgesamt sollen sich nunmehr zwölf Personen in Haft befinden. Der in der gleichen Angelegenheit verhaftete Kaufmann Jochim aus Bellheim wurde heute gegen Sicherheitsleistung aus der Hast entlassen.
Düffeldorf, 12. Sept. Auf der Oberbilkerallee verletzte gegen Mitternacht ein Arbeiter in einem Tobsuchtsanfall seinen Schwiegervater und seine Schwägerin mit einem Schusterschemel. Seine Ehefrau, die er ebenfalls bedrokte, sprang aus dem siins Meter hohen Fenster in den Hof, wo sie mit gebrochenen Fußgelenken liegen blieb. Der Tobsüchtige wurde der .Heil- und Pflegeanstait Grafenbcrg zugeführt.
Bernburg a. Saale, 12. Sept. Hier haben sich die Ortsgruppen sämtlicher Frontkämpfer-Organisationen, vom Reichsbanner bis zum Stahlhelm, geeinigt, für die Ehrung der im Weltkrieg gefallenen Bürger gemeinsam vorzugehen. Von der Errichtung eines einfachen Denkmals nahm man Abstand. Vielmehr fand der Vorschlag des Reichsbanners, ein Kriegshinterbliebenenheim mit einem Denkmal Lavor zu errichten, einstimmige Annahme.
Weimar, 12. Sept. Die seit Monaten geführten Verhandlungen wegen Uebernahme der Geschäfte der thüringischen Rechnungskammer auf den Reichssinanzhof in Müncken haben dieser Tage zu dem Ergebnis geführt, daß mit dem I. April 1929 das thüringische Rechnungswesen aus den Reichsfinanzhof übergeht.
Bad Lauterberg, 12. Sept. Aus Liebeskummer suchten die beiden 16 und 17 Jahre alten Verkäuferinnen Heidelberg und Lutz im Wiesenbecker Teich den Tod des Ertrinkens.
Berlin, 12. Sept. In einer Industriefirma im Osten Berlins fiel der 23jährige Lohnbuchhalter Otto durch übertriebenen Aufwand auf. Eine Revision der Bücher ergab, daß Otto etwa >5—2000V Mark unterschlagen hatte. Der junge Mann mußte jedoch Verdacht geschöpft haben, denn noch ehe das Ergebnis der Revision sestgestellt war, flüchtete er, nachdem er Postsachen von zusammen 73000 Mark gestohlen hatte.
Berlin, 12. Sept. Der konservative Parteiausschuß hat in ultimativer Form von den Deutschnationalen den Ausschluß Lambachs gefordert.
Brandenburg, 12. September. Das erweiterte Brandenburger Schöffengericht verurteilte den 52jährigen früheren Rendanten der hiesigen städtische» Steuerkasse, Magistratsoberinspektor Max Zimmermann, der durch Falschbuchungen sich seit 1924 etwa 92000 Mark Amtsgelder angeeignet hatte, wegen fortgesetzter schwerer Amtsunterschlagung zu drei Jahren Zuchthaus unter Anrechnung der Untersuchungshaft und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von fünf Jahren. Der Angeklagte hat das Geld mit seinen Freundinnen verbraucht. Im Urteil kam zum Ausdruck, daß Staat und Kommunen ein Recht daran hätten, daß unlautere Elemente aus ihren Betrieben entfernt würden.
Bremen, 12. Sept. Die Beamten der Staatsanwaltschaft in Werden a. d. Aller und der Landeskriminalpolizei in Wesermünde sind, unterstützt van Beamten des Eisenbahnfahndungsdienstes, eifrig mit der Aufklärung des Raubmordes an dem Direktor Nordmann im Eilzug Hamburg—Bremen beschäftigt. Die Reichsbahngeneraldirektion hat für die Ergreifung des Täters eine Belohnung von 1000 Mark ausgesetzt. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß es sich um einen wohl- vorbereiteten Raubmord handelt.
Bremen, 12. Sept. Der Bremer Kaufmann Ido Behrens hat sich umfangreicher Betrügereien schuldig gemacht, indem er angeblich für eine Schiffahrtsgesellschaft einer Anzahl von Fabriken große Aufträge zur Lieferung von Wäschestücken erteilte. Er trat, wie von amtlicher Stelle mitgeteilt wird, in der Hauptsache als Beauftragter von Wersten, Hotels und Pensionen auf. Die Aufträge, die er erteilt hat, belaufen sich auf eine Million Mark. Bis jetzt sind etwa 300 Wechsel im Gesamtbeträge von 600000 bis 700000 Mark zu Protest gegangen, sodaß sich nach Ansicht der Bremer Staatsanwaltschaft die Angelegenheit zu einem der größten bisher vorgekommenen Betrugsskandale entwickeln dürfte.
Breslau, 12. Sept. Prinz Viktor von Ratibor und Corop, der seinen Kutscher Hytrek auf der Jagd erschossen hatte, wurde im November vorigen Jahres vom Schöffengericht Ratibor von der Anklage der fahrlässigen Tötung freigesprochen. Nachdem jetzt die gegen dieses Urteil vom Staatsanwalt eingelegte Berufung auf Grund weiterer Sachverständigengutachten zurückgezogen worden ist, ist das sreispre- chcnde Urteil rechtskräftig geworden.
Warschau, 12. Sept. Wie der „Glos Prawdy" meldet, steht die Aufdeckung einer großen Betrugsangelegenheit unter den Beamten der Steuerabteitung des Warschauer Magistrats bevor. 13 höhere Beamte sollen darin verwickelt sein.
Prag, 12. Sept. Nach einer heute spät abend veröffentlichten Mitteilung der Staatsbahndirektion in Brünn beträgt die Gesamtzahl der Opfer der Eisenbahnkatastrophe in Saitz 22 Personen.
Rom, 12. Sept. Das Unglück auf der Automobilrennbahn in Monza hat ein weiteres Todesopfer gefordert. Die Zahl der Toten erhöht sich damit auf 22.
Mailand, 12. Sept. Zum Zeichen der Trauer für das Unglück von Monza wurde das Motorradrennen um den „Großen Preis der Nationen", das am kommenden Sonntag hätte stattfinden sollen, abgesagt.
Genf, 12. Sept. In der Abrüstungskommission des Völkerbunds trat der englische Hauptdelegierte Lord CushenLun dem Antrag Bernstorffs auf baldige Einberufung der Abrüstungskonferenz entgegen: Paul Boncour hatte der Konferenz unter Vorbehalt zugestimmt.
Genf, 12. Sept. Der Pessimismus über die Räumungsfrage innerhalb der französischen Delegation ist im Schwinden begriffen.
Genf, 12. Sept. Aus der Rede Chushevduns geht hervor, daß das Flottenkompromiß bestehen bleibt und daß England erst dann einer Abrüstung zustimmt, wenn Amerika sich nicht sernhält.
Madrid, 12. Sept. Ein Kabinettsrat ermächtigte den Ministerpräsidenten und Minister des Auswärtigen, den Beitritt zum Kellogg- pakt in dem Augenblick, ivo er es für angebracht halten werde, zu erklären.
London, 12. Sept. Chamberlain erklärte bei seiner Ankunft in Hamilton aus den Bermuda-Inseln einem Pressevertreter, daß er nicht die Absicht habe, zurückzutrcten, im Gegenteil werde er sein Amt im November wieder übernehmen.
Sevilla, 12. Sept. Wie berichtet, waren vor einigen Tagen die drei Töchter des Direktors einer Bierbrauerei, eines deutschen Staatsangehörigen, an Fieber schwer erkrankt. Zwei von ihnen waren an einem Vormittag gestorben. Heute früh ist nunmehr auch die dritte Tochter gestorben.
Montreal, 12. Sept. Das Iunkersflugzeug „Bremen" wird am 15. ds. Mts. nach Deutschland verschifft werden, uin dort ausgebesjert zu werden. Danach wird es nach New-Pork zurückgesandt und im Museum ausgestellt werden.
Peking, 12. Sept. Wie die Blätter melden, wurden 15 Mitglieder der Somjetrussischen Botschaft, die bei der Durchsuchung der Botschaft am 6. April 1927 verhaftet wurden, und bisher in Haft waren, jetzt vom Gericht für unschuldig befunden, da kein Beweis dafür oortiege, daß sie gegenrevolutionär gewesen seien. Sie werden voraussichtlich noch in dieser Woche nach Rußland abreisen.
Die Opfer des weißen Giftes vor Gericht.
Düffeldorf, 12. Sept. Wie die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" berichtet, war die Kriminalpolizei schon im vorigen Jahre davon unterrichtet, daß in Düsseldorf eines der größten Zentren des unerlaubten Kokainhandels in Deutschland versteckt sein müsse. Als Anfang des Jahres früh morgens ein Mann in schwerem narkotischen Rausch auf der Straße mittellos gefunden wurde, stellte man fest, daß er aus einer Wirtschaft in das Absteigequartier der Witwe Dora Berg verschleppt worden war. Dieses Absteigequartier wurde über- rasckiend von der Kriminalpolizei durchsucht, was einen durchschlagenden Erfolg zeitigte. In der Küche der Zweizimmerwohnung saßen kneipende Pärchen, auf dem Diwan lag die Berg, in ihrer Hand ein Täschchen mit etwa 40 „Briefchen" Kokain. In den beiden Zimmern hielten sich andere Pärchen auf. Die Berg und ihre Stützen wurden festgenommen. Als Lieferanten des Kokains wurden der Cafetier Elemens Hauß- mann, außerdem ein gewisser Redberg und Wiczniczek festgestellt. In dem Absteigequartier der Berg wurde das Briefchen Gift verkauft mit 2—3 Mark. Die Staatsanwaltschaft hat sich sofort mit den Berliner Zentralstellen in Verbindung gesetzt, die weitere Strafverfahren einleitete. In Düsseldorf schweben allein 6—8 Strafverfahren. Als jetzt die beiden Stützen der Tora Berg mit ihren Kunden — Opfer wäre der bessere Ausdruck — vor dem erweiterten Schöffengericht erschienen, ergab sich ein erschütterndes Bild, das die ganze Gefahr dieser Lasterhöhle für die deutsche Volksgesundheit scharf erkennen ließ. Die Angeklagten waren durchweg geständig. Das Gericht verurteilte die beiden Helferinnen der Dora Berg zu Gefängnisstrafen von 4 bzw. 2 Monaten. Die Opfer des Weißen Giftes kamen mit hohen Geldstrafen davon. Das Verfahren gegen die Hauptschuldige Dora Berg und ihre Lieferanten wird am 22. September stattfinden.
Unterschlagungen bei der Reichsbahndirektion Berlin.
Berlin, 12. Sept. Zu den Gerüchten über Unterschlagungen bei der Reichsbahndirektion Berlin wird von der Reichsbahndirektion Berlin mitgeteilt: Bei einer unerwarteten Kassenrevision, wie sie laut Vorschrift alljährlich mehrmals bei jeder Eisenbahnkasse vorgenommen werden, wurde vor kurzem bei der Stationskasse Anhalter Bahnhof durch die zuständigen Kassenkontrolleure ein Fehlbetrag von rund 12 500 R.M. festgestellt. Der für den Fehlbetrag ersatzpflichtige Beamte (ein in der Kasse beschäftigter Reichsbahnsekretär) behauptet, keinerlei Beträge unterschlagen zu haben. Er will vielmehr die festgestellten Falsch buchüngen lediglich zur Deckung eines Fehlbetrages gemacht haben, den er angeblich beim Uebergang von der Papier- zur Goldnmrkwährung gemacht hat. Von einer Meldung der Unstimmigkeit will er aus falscher Scham abgesehen haben. Ob die Angaben zutreffen, muß die im Gange befindliche Untersuchung ergeben. Zur Beteiligung der Kriminalpolizei an den Erhebungen lag bisher ein Anlaß nicht vor.
Die Räumung.
Berlin, 13. Sept. Der „Vorwärts" nimmt die für heute vorgesehenen Genfer Räumnngsverhandlungen zum Anlaß, noch einmal das Räumungsproblem in einem Leitartikel eingehend zu behandeln. Es heißt darin u. a.: Die deutsche Republik hat ihre Vertragstreue bewiesen. Die Abrüstung ist im Rahmen des Vertrags durchgeführt worden; es ist 2 Jahre her, daß die Alliierten dies anerkannt haben. Die Bestimmungen über die entmilitarisierte Zone wurden so genau beobachtet, daß sie seit langem zu keinen Beanstandungen geführt haben. Allgemein ist die Pünktlichkeit anerkannt, mit der seit 1 Jahren die Reparationszahlungen geleistet werden. Die gesicherte Republik, der Dawesplan und die Reparationsersüllung durch Deutschland stellen Bürgschaften für die Durchführung des Vertrages dar, die die Bürgschaft der Rheinlandbesatzung weit übertrifft. Aber Deutschland erfüllt nicht nur den Vertrag von Versailles, es hat sich darüber hinaus in den Dienst des Friedens gestellt: die obligatorischen Schiedsverträge mit allen Nachbarstaaten, die Anerkennung der allgemeinen obligatorischen Schiedsgerichtsbarkeit, der Pakt von Locarno und schließlich der Kelloggpakt, der, gleichzeitig von Deutschland und Polen unterzeichnet, nach Osten hin eine Art Locarno darstellt. Frankreich und Europa haben Bürgschaft über Bürgschaft für Deutschlands Friedenswillen erhalten. Niemand in Deutschland ist geneigt, die Abkürzung der Besatzungsfrist um einige Jahre mit besonderen moralischen und finanziellen Opfern zu bezahlen. Daß die heutigen Verhandlungen schon zu einer festen Vereinbarung führen könnten, wird kein vernünftiger Mensch annehmen. Daß sie die Wege zu weiteren Besprechungen offenhalten, die dann in absehbarer Zeit zu einem positiven Ergebnis führen können, muß man im Interesse Deutschlands, Frankreichs und ganz Europas hoffen und fordern.
Der Schritt der Deutschnationalen.
Der von den Deutschnationalen im Zusammenhang mit der Genfer Rede Briands angekündigte Schritt bei den amtlichen Stellen ist heute mittag kurz vor 1 Uhr erfolgt. Graf Westarp und Abgeordneter Lindeiner-Wildau sind bei dem stellvertretenden Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, Ministerialdirektor Köpke, erschienen und haben ihm die Stellungnahme ihrer Partei zur Rede Briands dargelegt. Der Vorsitzende der deutschnationalen Fraktion hat an den Vorsitzenden des Auswärtigen Ausschusses, Herrn Scheidemann, das Ersuchen zur Einberufung des auswärtigen Ausschusses auf den Beginn nächster Woche gerichtet.
Hugo Stinnes legt seine Vorstands- und Aufsichtsratsämter
nieder.
Berlin, 12. Sept. Von den Aufsichtsräten der Stinnes- gesellschaften wird mitgeteilt: Herr Hugo Stinnes. jr. hat wegen der gegen ihn schwebenden Untersuchungen seine ge-