alten verheirateten Former Alois Bieg von Niederalfingen ^qi Aalen wegen versuchten Mords zur Verhandlung. Die Be- ^»iviaung geht dahin, der Angeklagte habe am Samstag den 10. März seine Frau Anna qeb. Erhardt zu er,ch>ehen versucht. Er erklärte 7 „ babe seine Frau weder verletzen und noch viel weniger töten "Än es habe sich nur um Schreckschüsse gehandelt, damit seine E , wieder mehr zu ihm halte. Der Staatsanwalt beatragte ein? Aöitbausstrase von fünf Jahren und zehnjährigen Ehrverlust Das lautet wegen eines Vergehens der gefährlichen Körperverletzung ^ Tateinheit mit Bedrohung aus ein Jahr sechs Monate Gefängnis m«er Anrechnung von drei Monaten Untersuchungshaft und Einziehung "(7 Revolvers. ' Aus den Gründen war zu entnehmen, daß der An- ^klaate in erster Linie seine Frau, der die Kugeln um die Ohren Ufen sollte», schrecken wollte, daß er aber bei der Arbeit der Ausführung der Tat auch mit der Möglichkeit ihrer Verletzung rechnete
^ Bad ^Mergentheim, 7. Juli. (Das Arbeitsamt kommt nach -Meraentheim.) Wie die „Tauberzeitung" hört, ist nunmehr endgültig 77,schieden daß das sür die Bezirke Mergentheim, Gcrabronn, Tau- berbischossheim und Werthcim errichtete Arbeitsamt seinen Sitz nicht n Lauda, sondern in Bad Mergentheim , erhält.
Rcichenbach. OA. Gmünd, 7. Juli. (Einbruch.) Dieser Tage wurde auf dem Feldhof bei Reichenbach ein frecher Einbruch verübt. Während sämtliche Personen aus dem Feld arbeitete», wurde in der ohnehin gewannen Zelt ein größerer Geldbetrag, der zu anderweitigen Zahlungen bereit lag, entwendet, ebenso zwei Damen- und eine Herrenuhr, sowie ein silbernes Besteck, das das Ehepaar zum silbernen hochrcitsjubiläum erhalten hatte.
ünterstcintmch, OA. Oehringen, 8. Juli. (Schrecklicher Unglucks- fasi) Das 6 jährige Söhnchen des Taglöhners Edelmann in Mittelteinbach spielte mit einer Schachtel Streichhölzer, die plötzlich Feuer Das Feuer griff auf die Kleider über uno im Augenblick brannte das ganze Gewand. Bis Hilfe kam, waren die Kleider am Leibe des bedauernswerten Knaben verbrannt und er trug schreckliche Brandwunden davon, die Haut hing in Fetzen vom Leibe. Er wurde sofort ins Bezirkskrankenhaus verbracht, ivo er von seinen qualvollen Schmerzen durch den Tod erlöst wurde.
Eine hübsche Erinnerung au den Grafen Zeppelin. Es sind jetzt 25 Jahre her, da lebten in Stuttgart zwei junge Leute, die sich gleich andern Zeitgenossen mit dem Problem des lenkbaren Luftschiffs beschäftigten und eines Tages dies Problem gelöst zu haben glaubten in einer Weise, die sicher die Welt in Staunen gesetzt-haben würde, wenn sie nur das zur Ausführung ihrer genialen Pläne nötige Kleingeld gehabt hätten. Sie besaßen nun die Naivität, den Grafen Zeppelin um ein Darlehen zu diesem Zweck anzugehen. Dieser antwortete ihnen umgehend in einem eigenhändig geschriebenen Brief, der für die vornehme Art des Grafen, der selbst solche unverfrorene Bittsteller nur mit liebenswürdiger Ironie zurückweist, bezeichnend ist. Der Brief lautet: „Stuttgart, 27. März 1908. Herrn R. K. hier. Auf Ihre und Herrn Mr. gefällige Zuschrift vom heutigen Tage erwidere ich ergebenst, daß ich auch zu den Erfindern gehöre, die sich immer einbilden, ihre eigenen Gedanken seien die besten. Da ich nun die Mittet für den Neubau meines selbstgeschaffenen Flugschiffes nicht besitze, so entbehre ich natürlich des für die Ausführung der Entwürfe anderer nötigen Geldes. Ihr erg. Graf Zeppelin."
Nebenbahn Klosterreichenbach—Raumünzach.
Am Samstag, den 14. Juli 1928, wird die vollspurige Nebenbahn Klosterreichenbach—Raumünzach dem Betrieb übergeben werden. Es ist eine Besonderheit dieser Neubaustrecke, daß sie neben der örtlichen Bedeutung für die beteiligten Gemeinden durch den Zusammenschluß der beiden Stichbahnen Freudenstadt—Klosterreichenbach und Rastatt—Raumünzach eine Verbindung der württ. Kinzigbahn mit der badischen Hauptbahn herstellt. Mit der Eröffnung dieser Bahn ist ein alter Wunsch des Murgtales und seiner Umgebung erfüllt, deren jahrzehntelange Bemühungen im Jahre 1908 zu dem Staatsvertrag zwischen Württemberg und Baden über den Ausbau der damals noch fehlenden Strecke Klosterreichenbach— Weisenbach gesührt hatten. Der hienach von Württemberg zu bauende Teil hätte bis zum Jahre 1920 fertig sein sollen; die Ungunst der Zettverhältnisse hat seine Vollendung um 8 Jahre verzögert. Umso größer ist heute die Befriedigung über dre Vollendung des Werks, von dem besonders das obere Murgtal Nutzen und Aufschwung erhofft. Wird doch dem Holzreichtum des Tales der unmittelbare Schienenweg zu seinem rheinischen Hauptabsatzgebict geöffnet. Daneben wird die weitere Entwicklung des Luftkurbetriebs, des Wander- und Wintersports für die mit Naturschönheiten gesegnete Gegend von erheblicher wirtschaftlicher Bedeutung werden. Die neue Bahn ist 14,8 Kilometer lang: sie schließt in Klosterreichenbach an die im Jahr 1901 erösfnete Bahnlinie Freudenstadt Hbf.—Kloster- rcichenbach an und. führt in nördlicher Richtung durch das Murgtal, auf ihrer ganzen Länge vom Murgflutz und der Talstraße begleitet. Westlich des Murgtales baut sich die Höhe des nördlichen Schwarzwaldes auf, östlich der Höhenrücken, der das Murgtal von den Tälern der Nagold und der Enz scheidet. Von Klosterreichenbach ab führt die Bahn an den mit Bahnhöfen ausgestatteten malerischen Orten Röt und Huzen- bach, sowie an dem auf seitlicher Bergmatte schön gelegenen Schwarzenberg mit Haltepunkt vorbei, erreicht nach rund 10 Kilometern den Bahnhof Schönmünzach für den gleichnamigen Luftkurort und überschreitet bei Km. 23 die württembergisch- badische Grenze. Sind die Talhänge im Buntsandsteinschutt der württembergischen Seite breit und behäbig, so werden sie nn Granitfels der badischen Seite steil und zackig. Die Bahn durchbricht an 2 Stellen Felsköpfe mit längeren Tunneln und überquert den Murgfluß dreimal mit Beton- und Stein- brucken Auch int Längenschnitt der Bahn macht sich der unterschied der geologischen Verhältnisse bemerkbar. Während der wurttembergische Teil entsprechend der flachen Talgestal- < ^ "ut der Höchstneigung von 1:80 auskommt, fällt der badische Teil der Bahn mit 1:45, der auch die kleinsten Bogen- yalbmeßer mit 220 Metern aufweist. Hinter der Landesgrenze Z^it der Haltepunkt Kirschbaumwasen in unmittelbarer Nähe des Murgwehrs und des Murgstausees und nach weiteren 4 Km. wird der Endpunkt der Neubaustrecke, Raumünzach, erreicht. Der Höhenunterschied zwischen Freudenstadt Stadtbf. und Raumünzach beträgt 346 Meter. Die Hochbauten der Stationen sind im Schwarzwaldstil gehalten. Die Bahn ist mn einem Kostenaufwand von rund 5,2 Mill. Mark erbaut worden. Entwurf und Bauleitung waren ursprünglich, ge- Fennt für die württembergische und badische Strecke, württem- oergischen und badischen Baubehörden unter der Oberleitung oer Direktionen in Stuttgart und Karlsruhe übertragen; nach Uebergang der Ländcreisenbahnen an das Reich wurde > Aa.uleitung für die ganze Strecke unter der Oberleitung Reichsbahndirektion Stuttgart von der Bausektion Klosterreichenbach und sodann von dem Bauayit Freudenstadt wahrgenommen. Bezüglich der Betriebs- und Verkehrsdienstes ist me neue Strecke dem Betricbsamt Calw, hinsichtlich der baulichen Unterhaltung dem Bauamt Freudenstadt zugeteilt.
. Es ist zu hoffen, daß die neuen Bahnstationen als Stütz- ?unkte für Ausflüge nach den Höhen des Schwarzwaldes, nach dem Rheintal mit seinen Seitentälern, ferner nach dem Enz- k wit Wildbad, sowie nach dem Nagoldtal bald beliebt werden. Durch die schönen Wälder beiderseits der Bahn führen Pk„markierten Höhenwege Pforzheim—Basel, Pforzheim— Waldshut und Pforzheim—Schaffhausen. Für den Winter- Wort auf den Schwarzwaldhöhen vom Kniebis über Schliffkopf rE. öur Hornisgrinde ergeben sich ebenfalls neue Möglich- ?^r Fahrplan für die Strecke Freudenstadt Hbf.— Klosterreichenbach—Rastatt (Karlsruhe) wird durch ein Deck
blatt zu dem ab 15. Mai 1938 gültigen Fahrplan bekanntgegeben werde«.
Baden.
Ellmendingen, 5. Juli. In der gegenwärtigen heißen Sommerzeit pflegen viel Leute zu baden. Daß aber jemand 6 Stunden seine Badewanne in Anspruch nimmt, dürfte doch eine große Seltenheit sein. Ein hiesiger Handwerksmann, der als außergewöhnlich guter Schläfer bekannt ist, nahm abends >411 Uhr ein Wannenbad. Am andern Morgen um Uhr 'pürte er bei seinem Erwachen, daß sein Nachtlager etwas kalt war. Als er die Bettdecke Hochziehen wollte, plätscherte er im Wasser und war nicht wenig bestürzt, daß er anstatt im Bett noch in der Badewanne lag. Er hat jedenfalls einen Rekord eigener Art aufgestellt.
Karlsruhe, 7. Juli. Die Amtszeit des Oberbürgermeisters Dr. Julius Unter läuft am 28. September d. I. ab, die Amtszeit der Bürgermeister Heinrich Sauer, Dr. Erich Kleinschmidt und Hermann Schneider am 8. Oktober d. I. Es haben daher gemäß tz 21 der Gemeindeordnung für diese 4 Gemeindeämter Neuwahlen stattzufinden. Der Wahltermin wurde auf den 19. Juli festgesetzt. Der Oberbürgermeister und die Bürgermeister werden durch die Mitglieder des Bürgerausschusses gewählt. Die 4 Wahlen werden zu gleicher Zeit, aber je für sich in getrennter Wahlhandlung vorgenommen.
Kehl, 7. Juli. In Straßburg kam eine des Weges kommende Frau gerade dazu, als ein 4 Jahre altes Kind zum Fenster des ersten Stockes eines Hauses heraussprang. Es gelang ihr, das Kind mit der Schürze aWufangen, so daß ihm kein Leid geschah. Die Mutter des Kindes war ausgegangen, unterdessen war das Kind erwacht und als es sich allein sah, war es aus Furcht zum Fenster hinausgesprungen.
Neuenburg, 7. Juli. Als der 19 Jahre alte Landwirt Sitterlins im benachbarten Ottmarsheim ein Bad nehmen wollte, bemerkte er, wie sein Kamerad, der des Schwimmens unkundig war, zu ertrinken drohte. Rasch sprang Sitterlins ins Wasser, sank jedoch gleich, vom Herzschlag getroffen, unter. Der Kamerad konnte sich retten.
Das schreckliche Ende einer Karnevalsbekanutschaft. Zu der Tragödie in der Sofienstraße in Heidelberg, die zwei Menschenleben forderte, berichten die Heidelberger Blätter ergänzend, daß das Ehepaar Eichberger den Eller auf einem Maskenball im Jahre 1927 kennen gelernt hat. Es hatte sich darauf ein freundschaftliches Verhältnis zwischen der Familie Eichberger und dem Eller entwickelt, das aber mit der Zeit zu Differenzen führte, weil sich Eller der Frau zu nähern versuchte. Eller hatte die Frau sogar schon einmal bedroht und an der Gurgel gepackt. An dem Unglücksnachmittag war Frau Eichberger auf dem Wege zum Bismarckplatz, um ihren Mann von der Straßenbahn abzuholen. Unglücklicherweise verspätete sich dieser um 10 Minuten. In dieser Zeit spielte sich die Tragödie ab. Eller erschoß die Frau und sich selbst. Als Eichberger bald darauf den Sanitätswagen vorüberfahren sah, ahnte er noch nicht, daß sich seine Frau sterbend darinnen befand. Er begab sich sofort ins Krankenhaus, und rief seiner Frau zu: „Anna! Anna!" Sie öffnete noch einmal die Augen, sah ihn an und verschied dann.
Vermischtes.
Unwetter und Sturm über Thüringen, lieber dem südlichen Teil Mitteldeutschlands und besonder im ganzen Thüringer Wald gingen am Freitag nachmittag schwere Gewitter nieder, die mit Wirbelstürmen verbunden waren. In Jena wurde ein im Bau befindliches Wohnhaus wie ein Kartenhaus zusammengeworfen. Besonders schwer wurde die Gegend um Tambach-Dietharz heimgesucht, wo der Sturm die Dächer verschiedener» Fabriken u. Wohnhäuser abdeckte. Ein großer Teil einer Pappenfabrik wurde in die Luft gehoben und das 120 Zentner schwere Dach 80 Meter weit fortgeschleudert. Bäume von 40 Zentimeter Stärke wurden wie Streichhölzer geknickt. Auch über die Gegend von Arnstadt brauste eine Windhose und entwurzelte starke Bäume. In Dornheim wurde eine 60jährige Frau vom Blitz erschlagen, in Wohlmirstädt (Unstruttal) ein Mann, der unter einem Baum Schutz gesucht hatte.
Fünf Jahre Zuchthaus für einen Barunter Brandstifter.
Bei den Verhandlungen in Bautzen gegen die Barunter Brandstifterorganisation, bei denen die Feuerwehr mit den Verbrechern Hand in Hand arbeitete, sind am Freitag seltsame Einzelheiten ans Licht gekommen. So wollte man einen Hochzeitsschmaus im Mai v. I. „würdig" mit einem Feuer beschließen. Es wurde dem Brandstifter gesagt, er solle nicht vor der letzten Tanztour gehen, damit das Hochzeitsvergnügen nicht vorzeitig gestört werde. Die Verhandlung stellte fest, daß die Brandstifter nach einem regelrechten Tarif gearbeitet hätten. Der Arbeiter Jäckle hatte gesagt, er verlange für das Anzünden einer Scheuer 100 Mark und eines Wohnhauses 150 Mark, anders mache er's nicht. Jäcklen wurde zu 5 Jahren Zuchthaus verurteilt. Eine Reihe anderer Angeklagter zu Zuchthaus- und Gefängnisstrafen. Der Prozeß gegen die Brandstifter wird die Behörde noch geraume Zeit beschäftigen
Ferien-Seereisen. „Es ist keine Unrast wohltuender, als die auf dem Meere!", sagt der Arzt. — Die Wahrheit dieses Wortes werden all die bestätigen, die einmal mit einem der großen und modernen Passagierdampfer des Norddeutschen Lloyd eine Reise nach Uebersee unternommen haben. Denn nur die Benutzung des Schiffes als Verkehrsmittel gewährt dem Reisenden die. Körper und Geist stärkende Ruhe und Erholung. Das Schiff bietet ausreichende Bewegungsfreiheit, Aufenthalt in ozonreicher Seeluft, behagliches Genießen des Anblicks von Meer und Küste, vorzügliche Verpflegung und Unterbringung und alle jene mannigfachen Reize des Bordlebens, die die Reise zu Schiff so anziehend und lohnenwert gestalten. — Kurz gesagt: Seereise von heute ist Reisekultur! — Aber auch die Bedenken, daß eine Seereise zu teuer sei. lasten sich leicht zerstreuen. Gewiß, es kommt dabei immer auf das Ziel an! Eine Weltreise zwar kann sich heute noch nicht jedermann leisten, aber eine Reise mit einem der schönen Llohddampfer von Bremen nach England, Irland. Holland, Belgien, Frankreich, Spanien, Portugal, nach Madeira und den Carrarischen Inseln, nach Italien und Aegypten. — eine solche Reise steht für viele, die den echten deutschen Drang in die lockende Ferne in sich spüren, durchaus im Bereich des Möglichen. Es muß solchen Freunden der Seefahrt nur einmal Aufklärung darüber gegeben werden, daß sie den Weg nach den den Ländern des Westens und Südens nicht nur über den Schienenstrang, sondern auch an Bord eines Dampfers des Norddeutschen Lloyds einschlagen können, und daß sich ihnen infolgedessen die Erfüllung langgehegter Wünsche bietet. Ferien-Seereisen sind durchaus nicht gegenstandslos, nicht unerreichbar, sie sollten vielmehr aus Gründen allgemeiner Volksbildung zum Gemeingut des gesamten deutschen Reisepublikums werden. Wie das geschehen kann und welche Pläne ihrer Ausführung harren, ergeben die bebilderten Druckschriften und Fahrpläne des Norddeutschen Lloyd, die durch ihn oder seine Vertretung am Platze kostenlos erhältlich sind.
Handel, Verkehr und Volkswirtschaft.
Stand der Früchte in Württemberg zu Anfang des Monats Juli 1928. Landesdurchschnitt (1 gleich sehr gut, 2 gleich gut, 3 gleich mittel, 4 gleich gering, 5 gleich sehr gering): Winterweizen 2,3 (im Vormonat 2,5), Sommerweizen 2,6 (2,8), Winterdinkel 2,4 (2,5) Winterroggen 2,4 (2,6), Sommerroggen 2,8 (2,7), Wintergerste 2,5 (2,5), Sommergerste 2,6 (2,7), Haber
2,9'(3,0), Kartoffeln 2,6 (2,8) Zuckerrnve« 2,7 (3,9), Runkelrüben 2,7 (2,9), Hopfen 2,9 (3,0). Klee 2,6 (2,9), Luzerne 2,7 (3,0), Bewästerungswiesen 2,6 (2,9), andere Wiesen 2,6 (3,1), Aepfel 3,4 (3,0), Birnen 3,8 (3,4), Weinberge 3,4 (4,0). Die Witterung im Monat Juni war in den ersten 3 Wochen u«- beständig, öfters regnerisch und kühl, in den letzten 10 Tage» dagegen vorherrschend warm u. trocken: namentlich die beiden letzten Junitage brachten sommerliche Wärme. Die Niederschlagsmenge hielt sich annähernd auf dem langjährigen Junimittel. An mehreren Tagen, namentlich am 23., ist Hagel- 'chlag mit Schaden auf einigen Markungen erfolgt. Die warme Witterung im letzten Junidrittel war von sehr günstiger Wirkung auf sämtliche Gewächse. Das Wintergetreide zeigt eine» recht befriedigenden Stand. Der zu Anfang Juni nicht selten von Rost befallene Winterweizen hat sich wieder gut erholt. Das Sommergetreide ist nicht selten stark verunkrautet; vereinzelt wird es sogar notwendig werden, das Sommerfeld abzumähen und zur Heubereitung zu verwenden, um das Unkraut (hauptsächlich Hederich) nicht zur Reife gelangen zu lasten. Auch tritt mitunter im Sommerweizen der Flugbrand, i» Haber der Fritfliege auf. Die Hackfrüchte zeigen gutes Wachstum. Die Frühkartoffellernte im Unterland ist in vollem Gang; der Ertrag*wird Wohl wegen der Trockenheit der letzte« Zeit etwas Zurückschlagen. Der Hopfen hat unter der kühlen und unbeständigen Witterung der drei ersten JuniwocheN gelitten, auch die Peronospora ist vereinzelt aufgetreten, doch ist zu hoffen, daß er sich unter der Einwirkung der derzeitige» warmen, trockenen Witterung noch bessert. Die Heuernte ist in der Hauptsache beendet und liefert nach Quantität und nach Qualität einen weit besseren Ertrag als in Anbetracht der ungünstigen Maiwitterung zu erwarten war. Der zweite Grasschnitt hat gut angesetzt. Der Stand der Aussichten i» Kernobst ist je nach Lage verschieden, in höheren Lagen sind sie besser als in niederen, im allgemeinen ist aber damit zu rechnen, daß der Ertrag hinter dem des Vorjahres, das eine annähernd mittlere Ernte geliefert hat, Zurückbleiben wird. Sehr zu statten kommt die nun schon seit 2 Wochen dauernde warme Witterung den Weinbergen, da sie dem wünschenswerten raschen Verlauf der Blüte überaus günstig ist. Die Hoffnungen des Weingärtnerstandes auf einen befriedigende« Weinherbst sind daher, soweit sie nicht durch die Maifröste be- reits vernichtet wurden, aufs Neue belebt worden.
Neueste Nachrichten.
Konstanz, 8. Juli. Der Deutsch? Luftfahrttag in Konstanz gestaltete sich zu einer würdigen Gedenkfeier des 90) Geburtstages des Grafen Zeppelin.
Kaiserslautern. 9. Juli. In der Nacht zum Sonntag wurde auf dem hiesigen israelitischen Friedhof ein gemeines Bubenstück aus- gefiihrt. 33 Grabsteine wurden dort umgeworsen und erheblich beschädigt. Trotz eifrigster Nachforschungen der Polizei mit Spürhunden konnten die Täter — man vermutet zwei — nicht ermittelt werden. Die israelitische Kultusgcmeinde hat 300 Mark für die Ermittlung der Täter ausgesetzt.
Berlin, 8. Juli. Wie der amtliche Preußiscke Pressedienst mitteilt, hat Ministerpräsident Dr. Braun an den Obrrpräsidenten der Provinz Hannover folgendes Telegramm' gesandt: Zur Feier Ihres 60. Geburtstages spreche ich Ihnen meine herzlichsten Glückwünsche aus. Möge es Ihnen vergönnt sein, noch viele Jahre in Gesundheit und Schaffenskraft mit Ihren reichen Kenntnissen und Erfahrungen aus Ihrem verantwortungsvollen Posten zum Wähle des Volkes zu wirken.
Berlin, 8. Juli. In dem Dorfe Strellin nördlich von Putzig, unweit der Halbinsel Hela brach am Sonntag eine riesige Feuersbrunst aus. Zwischen neun und zehn Uhr vormittags geriet aus noch nicht festgestcllter Ursache plötzlich ein Gehöft in Brand. Bei dem herrschenden starken Sturm griff das Feuer sofort auf das ganze Dorf über. Etwa 25 kleinere und größere Gehöfte wurden ein Raub der Flammen. Menschenleben sollen nicht zu beklagen sein. Der Sachschaden ist außerordentlich groß, obwohl das Vieh zum größten Teil gerettet werden konnte.
Berlin, 8. Juli. Der Bundesvorstand des Stahlhelms, der heute hier eine Sitzung abhielt, hat eine Entschließung angenommen, in der es u. a. heißt: Der Bundesvorstand des Stahlhelm und der Frontsoldaten stellt mit Befriedigung fest, daß die Regierungsbildung auf einer Grundlage erfolgt ist, die der Sozialdemokratie die volle Verantwortung für diese Regierung zumeist. Den 11. August lehnt der Stahlhelm als Nationalfeiertag unter allen Umständen ab.
Güstrow, 9. Juli. Bei dem am Sonnntag nachmittag abgehaltenen Volks- und Werbeflugtal stürzte kurz nach 5 Uhr, nachdem verschiedene Gruppen-, Kunst- und Passagicrflllge ausgeführt worden waren, beim ersten Fallschirmabsprung aus etwa 500 Meter Höhe die berühmte Fallschirmpilotin Frl. Elia Tauer aus Leipzig ab, da sich der Fallschirm uncrkiärlichcrwcise nicht öffnete. Die Pilotin wurde getötet. Die gutbesuchte Flugveranstaltung wurde sofort abgebrochen
Paris, 8. Juli. „Humanste" meldet: 300 Soldaten des in Casablanca in Garnison liegenden 37. Fliegerregiments hätten sich wegen schlechtem, zum Teil verdorbenen» Essen geweigert, sich zur Arbeitsstelle zu begeben.
Paris, 8. Juli. Wie Havas aus Straßburg meldet, haben die unterelsüssischen Mitglieder des Nationalverbandes der Kriegsteilnehmer heute in Erstein eine Tagung abgshalten, auf der eine Entschließung angcnominen wurde, die verlangt, daß die ministeriellen Verfügungen und im allgemeinen alle Dokumente, die sich aus die Versorgung im Elsaß und in Lothringen wohnenden Kriegsteilnehmer und Hinterbliebenen beziehen, in den beiden Sprachen abgefaßt werden.
London, 8. Juli. Die Suche nach der Leiche Lömcnsteins ist bis jetzt ohne Erfolg geblieben. Der Pilot und der Mechaniker des Flugzeugs des belgischen Bankiers Löivenstein sind dringlich nach Brüssel gerufen worden, damit sie Auskunft über den Tod Löwensteins geben. Auf Anordnung des englischen Luftsahrtamtes ist das Flugzeug Löwcnsteins versiegelt worden.
Tokio, 8. Juli. Das japanische Kricgsministerinm hat beschlossen, den Hafen Tsingtau zu räumen.
Grotzfeuer im Schwarzwald.
Freiburg, 8. Juli. In der vergangenen Nacht ist in dem an der Höllentalbahn gelegenen Städtchen Löffingen das Sägewerk Benz fast vollständig niedergebrannt. Das Feuer entstand im Späneturm und verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit über das ganze Werk, in dem große Vorräte von Telegraphenstangen, Kistenbrettern und Holz aufgestapelt waren. Zur Bekämpfung des Riesenbrandes waren nicht nur sämtlrche Feuerwehren aus der Nachbarschaft, sondern auch die Motorspritzen aus der weiteren Umgebung aufgeboten, die die ganze Nacht zu tun hatten, um das immer wieder drohende Ueber- greifen des Feuers auf das Städtchen Löffingey und das benachbarte Seppenhofen zu verhindern. Löffingen ist erst vor einer Reihe von Jahren durch eine schwere Feuersbrunst fast zur Hälfte eingeäschert worden. Auch Reichswehr aus Villin- gen war zur Bekämpfung des Brandes eingesetzt worden, der erst um 7 Uhr morgens gelöscht war. Der Schaden beläuft sich nach vorläufiger Schätzung auf mehrere Millionen Mark.
Gelungene Durchquerung der Niaaarafälle. Dem Kanadier Jean Lussier aus Springfield in Massachusetts gelang es, den Hufeisenfall des Niagara in einem eigens zu diesem Zweck hergestcllten Gummiballon zu durchqueren. Lussier wurde 50 Minuten, nachdem er das kanadische Ufer verkästen hatte, von einem Anwohner am gegenüberliegenden Ufer aufgefischt. Beim Oeffnen des Ballons fand man Lussier wohl auf. Er zeigte nur einige leiche Quetschungen, die auf die heftigen Bewegungen des Ballons während der Durchfahrt zurückzufüh- rcn sind. 150 000 Zuschauer aus den beiden Ufern wohnte»» der Veranstaltung bei. Es ist jetzt das dritte Mal, daß der Niagarafall von einem Menschen durchquert wurde.