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Deutschland.

Stuttgart, 23. Mai. (Neuer Schiedsspruch in der Textil­industrie.) Trotz der ablehnenden Haltung der Textrlmdu- striellen fanden am Montag Verhandlungen unter dem Vorsitz von Dr. Kallec statt. Die Verhandlungen dauerten bis nachts »»-endeten um ^1 Uhr mit dem Ergebnis, daß ein neuer Schiedsspruch gefällt wurde, der für die Ortsklasse I einen Spitzenlohn von 68 Pfg., für die Ortsklasse ll 65 Psg. Vorsicht. Gegenüber dem alten Schiedsspruch, der im ganzen 4 Pfg- Lohnerhöhung vorsah, bringt der neue Schiedsspruch nur einen weiteren Pfennig Aufbesserung, also im ganzen 5 Pfg. Grhöhung der Textilarbeiterlöhne. Die Arbeitszeit wurde nach einer Blattermeldung im alten Schiedsspruch auf 54 Stunden festgesetzt, im neuen Schiedsspruch auf 51 Stunden. Regulär rst die Arbeitszeit 48 Stunden, sie kann im Einvernehmen mit de« Betriebsrat bis auf 51 Stunden ausgedehnt werden. Ueber die Bezahlung des Neberstundenzuschlags enthält der Schieds­spruch anscheinend keine Bestimmungen. Die Erklärungsfrist Luft bis Donnerstag 12 Uhr. In der Akkordfrage wurde, «ie von anderer Seite berichtet wird, der Satz auf mindestens 15 Prozent festgesetzt. Gestern nachmittag fand in Stuttgart eine Versammlung der Betriebsvertrauensleute der württ. Textilindustrie statt. Dem Vernehmen nach wurde in dieser Versammlung der Schiedsspruch mit 75 gegen 20 Stimmen bei einer ungültigen Stimme angenommen. Wenn bis Donners­tag die Arbeitgeber nicht zugestimmt haben, soll von Arbeit- ileymerseite die Verbindlichkeitserklärung beantragt werden.

München, 24. Mai. Reichsminister Dr. Stresemann, der «ls Spitzenkandidat der Deutschen Volkspartei in Bayern für de» Reichstag aufgestellt war, hat die erforderliche Stimmen­zahl nicht erhalten. Dagegen ist der Spitzenkandidat der Deutschnationalen Volkspartei in Bayern, General v. Lettow- Vorbeck, gewählt worden.

Berlin, 24. Mai. Die von der polnischen Polizei festgenom- «enen 26 polnischen Kommunisten werden sich bereits heute vormittag vor dem Schnellrichter im Polizeipräsidium wegen tlcbertretung der Patzvorschriften zu verantworten haben. Falls sie zu einer Geldstrafe verurteilt werden sollten, wird so­fort gegen sie Ausweisungsbefehl als lästige Ausländer er­gehen. Die Untersuchung hat ergeben, daß die aufgehobene Versammlung sich lediglich mit innerpolitischen Fragen beschäf­tigt hat und Berlin nur als Zusammenkunft gewählt hat, weil die Festgenommenen nicht in die Hände der polnischen politi­schen Polizei fallen wollten.

EinBlock der Mitte" angestrebt.

Berlin, 24. Mai. Es wurde schon auf die Bestrebungen hinge­wiesen, die darauf hinauslaufen, einen engeren Zusammenschluß der bürgerlichen Mitte zu erzielen, damit verhindert wird, datz die durch die Wahl geschwächten Mittelparteieil in der neuen Regievsingsgemeinschaft von der Sozialdemokratie majorisiert werden. TueVossische Zeitung" erwähnt einenanscheinend von der Liberalen Vereinigung ausgehenden Vorschlag", der auf die Bildung einesBlocks der Mitte", bestehend aus Deut­scher Volkspartei, (Demokraten, Wirtschastspartei und der Bauernpartei, hinausläuft. Ein solcher Block der Mitte würde rund hundert Mandate umfassen und infolgedessen auch wahr­scheinlich einen nicht unansehnlichen Kräftefaktor darstellen. Richtig ist, daß die Liberale Vereinigung schon vor den Wah­len, so zum Beispiel in Bayern, die Bildung einer Gemein­schaft zwischen Deutscher Volkspartei, Demokratischer Partei und Wirtschaftspartei angestrebt hat. Leider vergeblich. Die wochenlang geführten Verhandlungen haben sich schließlich zer­schlagen. Wie der Vorstand der Liberalen Vereinigung Bay­erns setzt in einer Erklärung feststellt, hat die Deutsche Volks­partei 4 Abgeordnete erhalten, während die beiden anderen Parteien völlig ausfielen. Wäre die Wahlgemeinschaft be­schlossen worden, so hätten die 3 Parteien zusammen 12 Sitze erhalten. Das wäre eine ganz stattliche Fraktion gewesen, während nunmehr die Bildung einer liberalen Fraktion über­haupt nicht möglich sein wird.

Ausland.

Washington, 24. Mai. Staatssekretär Hoover hat sich zu Präsident Coolidge begeben und ihm nahegelegt, sich noch ein­mal als republikanischer Kandidat für den Präsidentenposten «ufstellen zu lassen. Wenn Coolidge dies täte, würde er selbst gern auf eine Kandidatur verzichten.

Schlutzaufmarsch der Verteidiger.

Kalmar, 23. Mai. Im Kolmarer Autonomistenprozeß setzte der letzte Tage des Plaidoyers mit der Verlesung einiger Tele­gramme und Briefe ein. Otto Röchling teilte dem Gerichts­hof mit, daß er weder direkt noch indirekt mit dem Autonomis­mus zu tun gehabt habe. Der Generalstaatsanwalt verliest die Antwort des Justizministers auf das Gesuch Hermann Röch­lings, unter Zusicherung freien Geleits im Kolmarer Autono- nnstenprozeß als Zeuge aussagen zu wollen. Das Gesuch ist «bgelehnt. Das Wort ergriff dann der korsische Verteidiger Palmieri, der, wie er sagt, nach Kolmar geeilt ist, um eine Sache zu vertreten, von der er sich vorher überzeugt habe, datz sie der Mitarbeit der besten Franzosen würdig sei; Palmieri nennt den Autonomismus nichts anderes als eine Reaktion aus die Auswüchse des Zentralismus. Es gehe in Kolmar nicht nm ein auton >mes Elsaß allein, es gehe um ein föderatives Frankreich. E elbst dieAction francaise" bekennt sich zum Autonomismus. Wenn der Generalstaatsanwalt von Deutsch­land spreche, iann dürfe er nicht vergessen, das; zwischen Frankreich uni Deutschland ein Locarnovertrag bestehe; um sich ein Bild von derStaatsqcfährlichkeit" der Autonomisten zu machen, mii-'se man ebenfalls aus dieAction francaise" zu­rückgreifen und lesen, was deren Mitglieder in der allgemein verlangten Eidesformel erklären müssen. Da heiße es, daß die kranzösische Regierung eine Regierung de l'htranger sei, daß man diese Regierung mit allen zum Ziele führenden Mitteln bekämpfen müsse. DieseAction francaise" sei der Hauptträger des Kampfes gegen die Autonomisten. Man müsse jedoch fragen, wem - an den Vorzug geben solle, den Elsässern, die

Freilas Le» rs. Mai im.

vor 1918 loyale Staatsbürger in Deutschland und heute ebenso loyale Staatsbürger in Frankreich seien oder denjenigen, die vor 1918Deutschland, Deutschland über alles" und heute mit ebenso viel InbrunstVive la France" rufen. Als letzter Verteidiger nimmt Rechtsanwalt Dr. Feillet-Bretagne, das Wort. Im Kolmarer Autonomistenprozeß erhielt nach der Mittagspause Rechtsanwalt Petr-Straßburg das Wort zu sei­ner Verteidigungsrede. Dann ergriff Rechtsanwalt Thomas das Wort, der während des ganzen Prozesses bemerkenswerte Zurückhaltung bewahrt - hatte. Seine Ausführungen waren inhaltlich äußerst sachlich und der Beifall, den er am Schluß seines Plädoyers erhielt, erriet deutlich, daß er allein auf Konto seiner großen Sachlichkeit diesen Erfolg buchen konnte. Und dies nicht nur beim Publikum, sondern sichtlich auch bei einer ganzen Reihe von Geschworenen.

Eine vernünftige Stimme aus Frankreich.

Paris, 24. Mai. Die Gasexplosion in Hamburg hat in Frankreich natürlich großes Aufsehen erregt und Anlaß zu der in manchen Blättern aufgetauchten Behauptung gegeben. Deutschland produziere heimlich Giftgas zu kriegerischen Zwecken. Man habe es mit einem Fall heimlicher Aufrüstung zu tun, der unbedingt, wie die ungarische Maschinengewehr- Affäre, untersucht werden müsse. Diese tendenziöse Verdrehung der Wahrheit wird heute durch eine imMatin" veröffentlichte Erklärung des ehemaligen Mitglieds der interalliierten Kon­trollkommission, Henri Muraour, in kategorischer Weise richtig - gestellt. Muraour teilte mit:Während mehr als 6 Jahre habe ich in der Interalliierten Kontrollkommission die Leitung für die Ueberwachung der deutschen chemischen Industrie inne. Zahlreiche Denunziationen über angebliche geheime Herstellung von Explosivstoffen und Giftgasen wurden uns übermittelt. Alle diese Angaben wurden mit der größten Sorgfalt geprüft, aber niemals erwies sich eine der Denunziationen als der Wahrheit entsprechend. Das beweist natürlich nicht, datz den­noch in irgendwelchen versteckten Laboratorien Versuche mit Giftgasen ausgeführt werden konnten. Wenn wir im Verlauf aller Kontrollbesuche in den großen Forschungsinstituten - Kaiser Wilhelm-Institut auch keine Spur dieser Versuche vorgefunden haben, so gibt es doch in Deutschland genug andere Laboratorien, wo man solche Studien unternehmen könnte. Aber man kann feststellen, daß alles, was seit 1919 über angebliche Unglücksfälle in deutschen chemischen Fabriken bei der heimlichen Herstellung von Explosivstoffen oder Gift­gasen gesprochen worden ist, nur auf die überhitzte Phantasie oder die Unwissenheit gewisser Korrespondenten zurückzuführen ist. Zusammengefaßt muß gesagt werden, daß kein Beweis, ja nicht einmal ein Schatten eines Beweises für die Vermutung vorliegt, daß sich die deutsche chemische Industrie heute heimlich mit der Herstellung von Giftprodukten befaßt. Das ist die Wahrheit." Diese Darstellung sollte anch die amerikanische ZeitungEvening Post" beachten, bevor sie mit ihren Hetzen gegen Deutschland hcrausrückt.

Ein abschreckendes Beispiel.

Bukarest, 21. Mai. Das Kriegsgericht verurteilte dieser Tage den Rcchnungsoffizicr eines Infanterieregiments, Han- nibal Cosma, wegen Unterschlagung von 2 Millionen' Lei aus der Regimentskasse, zu 5 Jahren Zwangsarbeit und zum Ver­lust der Charge. Der Offizier war seinerzeit von einem Wacht- soldaten nächtlicherweile in dem Augenblick überrascht worden, als er aus der Regimentskapc Geld nehmen wollte. Um ein abschreckendes Beispiel zu geben, ordnete die Militärbehörde die Degradierung des betrügerischen Offiziers vor breiter Öffentlichkeit an. Sämtliche Truppenkörper mußten Abord­nungen entsenden, ferner waren alle Rechnungsoffiziere und Kassiere des Bukarester Armeekorps anwesend. Der Militär­staatsanwalt wies in längerer Rede auf das Unmoralische und Verwerfliche der Tat Cosmas hin; sodann wurde das Urteil verlesen und dem Defraudanten die Offizierzeichen von Schul­ter und Kappe gerissen und der Säbel in 2 Teile zerbrochen, worauf man ihn vor den im Kreise aufgestellten Anwesenden herumführtc.

Die Japaner verteidigen Peking.

London, 24. Mai. In Peking und Tientsin sind die Aus­länder unter Führung der Japaner fieberhaft damit beschäf­tigt, Verteidigungsmaßnahmen in größtem Stile zu treffen. Das Gesandtschaftsviertel in Peking ist in Belagerungszustand versetzt worden, und jede der dort ansässigen ^Nationalitäten hat einen Sektor der Grenzlinie des Stadtteils zur Vertei­digung übernommen. Die Japaner werfen in ihrem Sektor Schanzen auf, die an den Weltkrieg erinnern. Täglich halten sie mit klingendem Spiel Generalproben ab für die Verteidi­gung ihrer Besitzung gegen eingebildete Feinde. Sie lassen die ausgehobenen Schützengräben besetzen, verteilen die Schuß­felder an die einzelnen Abteilungen und organisieren beson­dere Ausfalltrupps. Die anderen Nationen des Gesandtschafts­viertels beteiligen sich in etwas weniger heroischer Form an den Vorbereitungen. Die Amerikaner haben sich geweigert, irgendwelche Abmachungen für ein gemeinsames Vorgehen zu treffen, und behalten sich ausdrücklich vor, Peking im Falle ernster Kämpfe völlig zu räumen. Auch in Tientsin stehen die Japaner an der Spitze der militärischen Aktivität. Ein Infan­terieregiment von 3Ö00 Mann und 100 Mann Feldartillerie, sowie 800 Pferde sind dort aus Japan eingetroffen. Eine Flug­zeugstaffel wird in den nächsten Tagen erwartet. Die Japaner haben ihre Posten in den Außenbezirken verstärkt und beabsich­tigen auch, die Bahnstrecke TientsinPeking mit starken Ab­teilungen zu besetzen.

Tschangtsolin will Peking nicht kampflos räumen.

Peking, 23. Mai. Aus Peking wird gemeldet, daß Marschall Tschangtsolin in der Presse erklärte, er beabsichtige nicht, Peking kampflos aufzugebcn. Tschangtsolin äußerte sich gegen Japan, daß dieses eine zweideutige Politik ihm gegenüber be­treibe. Wenn Japan an dem Ultimatum festhaltc, werde er alle diplomatischen Beziehungen zu Japan abbrcchen. Er sei zu Fricdcnsverhandlungen mit den Südtruppen bereit, wenn diese die Schantungprovinz räumten. Tschangtsolin lebe be­reits seit einer Woche im Panzerzug.

86. Jahrgang.

Aus Stadt und Bezirk.

Neuenbürg, 24. Mai. In einem kürzlich in derPforz- cheimcr Rundschau" erschienenen Artikel gibt ein Pforzheimer einige wohlmeinende Ratschläge hinsichtlich der Erleichterung des Fremdenverkehrs in Neuenbürg und wie die Schönheit der Umgebung den Fremden gegenüber besser zur Geltung zu bringen sei. Es wird u. a. gewünscht, daß die Wege zum Schloß und zur Ruine sowie zu Aussichtspunkten am Pano­ramaweg usw. bezeichnet werden. Diese Angelegenheit hat der Fremdeuverkchrsverein bereits in Behandlung. Gerügt wird, das; beim Hochgericht und der Schanze (im Gräfenhäuserwald) Kehricht und leere Konservenbüchsen abgelagert und daß dort Abfallölcchc und alte Ofenrohre zur Höheren Zierde des Wal­des aufgestapelt seien, ebenso sec die Gegend um die beiden Bahnhöfe Ablagerungsstätte für Abfälle aller Art. Leider hat der Verfasser Recht; es ist bedauerlich, daß es trotz aller Mahnungen nicht gelingt, hier Ordnung zu halten. Ein Platz, der mit Fremdenverkehr rechnet, darf für seine Gäste nicht nur einegute Stube" bereithaltcn, sondern auch die Umgebung muß sich gefällig präsentieren, zumal wenn sie von Natur so hübsch ist wie die unsere. Möchten doch alle einsichtigen Kreise darauf dringen, daß Wege und Anlagen mit Umgebung stets rein von Unrat aller Art und unbeschädigt bleiben. Jeder be­trachte sich als Hüter.

(Wetterbericht/) Die Luftdruckverteilung gleicht sicb allmählich aus. Für Samstag und Sonntag ist aber immer noch wechselnd bewölktes, wenn auch vorwiegend trockenes Wet­ter zu erwarten.

x Birkenfeld, 24. Mai. Der Wonnemonat Mai macht Heuer seinem Namen wenig Ehre. Nichts als Regenschauer und Kälte. Die letztere hat mehr geschadet, als man anfangs glaubte. Viele Feld- und Gartenfrüchte wie Bohnen, Kartof­feln usw. sind erfroren. Die Nußbaumblätter sehen schwarz aus. Auch die Reben haben Not gelitten. In manchen Gärten sind die langen Rebtriebe ebenfalls erfroren. Auch das Wiesen­gras steht dünn. Die" Kalte läßt das Bodeng'ras vermissen. Alles sehnt sich nach Wärme. Das Wahlfieber hat sich gelegt. Die Wogen der Aufregung haben sich geglättet. Man ist froh, daß unsere Bevölkerung wieder ins Gleichgewicht gekommen ist. Nur unschöne Spuren eines stattgefundcnen Wahlkampfes sind noch zu sehen an Häuserwänden, Telegraphenstangen usw. in Form von buntfarbigem Agitationsmatcrial. Die Bau­lust ist noch nicht recht in Fluß gekommen. Das neue, massiv erbaute Feuerwehrmagazin geht seiner Vollendung entgegen. Es ist ein schöner, zweckentsprechender Bau. Mit der Vollen­dung des Baues wird zweifellos auch der. holperige Weg, der an ihm vorbeiführt, in Ordnung gebracht werden. An die Häuserreihe in der verlängerten Rathausgasse, in welch letz­terer in den letzten Jahren 5 schöne, schmucke Wohnhäuser er­richtet worden sind, wird sich bald die schöne Villa unseres Po- mologen Gottlob Oelschläger anreihen. Schade, daß diese Häuser so ganz abseits un Verborgenen liegen. Sie bilden eine Zierde unseres Dorfes. Im übrigen hat man bis jetzt noch nicht viel von weiteren Neubauten gehört, trotzdem dies sehr- notwendig wäre in Anbetracht der vielen Eheschließungen in letzter Zeit.

Wiidbad, 21. Mai. Am 23. Mai d. I. waren 20 Jahre hingegangen, seit die Wildbader Bergbahn ins Leben trat. Niemand ahnte damals, welche Entwicklungsmöglichkciten sich aus dem Bau dieses neuen Verkehrsmittels ergeben könnten. Und doch ist cs gerade die Bergbahn gewesen, die über der Viel­besuchten Stadt der Thermen auf aufragendcr Höhe das Reick, stundenweiter, einsamer Wälder erschlossen hat. Ohne die Bergbahn kann man sich Wildbad in seiner neuesten Entwick­lungsphase als Höhenluftkurort und Wintersportplatz - überhaupt nicht denken. Der verkehrsreichste Monat war der Juli 1921: im ganzen 120 086 Personen d. h. über 4000 an einem Tag. Bon den Wintermonaten steht der Januar 1921 mit 17 987 Fahrgästen an erster Stelle.

Frühjahrswaldbcgehung des Waldbauvcrcins Neuenbürg

Am Samstag den 12. Mai fand die Frühjahrswaldbegeh­ung des Bezirkswaldbauvereins Neuenbürg statt. Als Refe­rent war Forstmeister Dannecker persönlich erschienen. Die Vereinsleitung des erst im letzten Jahr ins Leben gerufenen Vereins hatte auf Anregung von Landrat Lcmpp jedem Wald­besitzer des Bezirks eine schriftliche Einladung zugehen lassen. Als Versammlungsort wurde Oberlengenhardt gewählt. Es waren etwa 25 Waldbesitzer, die sich im Gasthaus zumAdler" eingcfunden hatten. Der Vorstand, Schultheiß Kugele, cr- öffnete die Versammlung, indem er die Anwesenden begrüßte und dem Referenten für sein Erscheinen dankte. Auch Landrat LemPP war erschienen. Er wies auf die Wichtigkeit solcher Veranstaltungen hin und erstattete Bericht über die Entwick­lung des Vereins. Die Mitgliederzahl nehme, wenn auch lang­sam, immer mehr zu, was beweise, daß doch Verständnis für die Sache vorhanden sei. Er gab hierauf bekannt, daß Forst­meister Dannecker sofort zur Waldbegehung schreiten und erst nach derselben einen Vortrag halten wolle. Man begab sich unter Leitung von Schultheiß Stahl-Oberlengenhardt in dessen Wald. Als erstes Waldbild sahen wir einen Wald mit Forchen- überhältcrn und sehr dichtem Tannenunterbau. Diese Wald- flache ist entstanden, indem auf dieser ehemaligen Oedfläcbc Forchensamen und nach Jahrzehnten Tannensamen eingehackt worden ist. Auf Grund dieser Anlage konnte sich naturgemäß kein Femelwald entwickeln und muß sich nun der Besitzer die Frage vorlegen, ob er ihn im Lauf der Jahre zu einem Femel­wald umwandeln will. Ueberhaupt, so führte der Referent einleitend aus, müsse sich jeder Waldbcsitzer die Frage vor­legen. was ist mein Ziel, Hochwald oder Femelwald und dem­nach seien auch die entsprechenden Maßnahmen zu treffen. Er halte den Femelwaldbetrieb als die beste Wirtschaftsform für den Bauernwald, da in demselben eine gleichmäßige und dau­ernde Nutzung gewährleistet sei. Was versteht man unter Femelwald? Im Femelwald sind alle möglichen Altersklassen