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202.
Amt«- und ZUqeigeSkatt für den Bezirk Aal«.
80 . Jahrgang.
UischiimmzStaz»! Di««rt«>, »««»»»rraz. Saml- >iz, »,untaz. 8»s«tioul-»i« Io «?S- pro L»U» für Stadt »»> S^dklortii außer Sqtrt u Hsx.
Samstag, de« 23. Dezember 1905.
Lbonnemantlpr. tu b. Stadt pr.Biertelj. Mk. 1.10 Incl.LrLgerl. vterteljdhrl. Vokieauglpreir ohne vcstella. f. d. OrtS- u. Nachbar- -rtr-eriehr 1 LA., s. d. sonst, »ertehr MI.1.10, «estellgeld 20 Pfg.
ZUM AöonnemenL
auf das Wochenblatt für das I. Quartal 1906 laden wir freundlichst ein.
Mit Beginn des neuen Jahres erscheint im Wochenblatt ein äußerst spannender Roman, der gegenwärtig hoch aktuell ist: Schl-tz Ostern», von H. S. Merriman.
Amtliche Bekanntmachungen.
Volkszählung 1. Dezember 1905.
Vorläufig festgestellte Zahl der als ortsanwesend gezählten männlichen und weiblichen Personen.
Ortsnamen.
1905
1900
zus.
Differenz.
männl.
!
weibl.
Gesamtzahl der Einwohner
Calw
2565
2644
5209
4943
-1-266
Agenbach
106
118
224
191
33
Aichhalden
133
149
282
298
16
Altbulach
247
301
548
496
52
Altburg
450
483
933
903!-t-
30
Althengstett
498
532
1030
1038
—
8
Bergorte
189
192
381
385
—
4
Breitenberg
216
239
455
462
—
7
Dachtel
187
223
410
418
—
8
Deckenpfronn
501
641
1142
1178
—
36
Dennjächt
124
133
257
234
-t-
23
Emberg
93
86
179
190
11
Ernstmühl
70
63
133
141
—
8
Gechingen
503
596
1099
1088
-1-
11
Hirsau
376
465
841
806
-1-
35
Holzbroun
190
218
408
375
-1-
33
Hornberg
89
102
191
194
3
LiebelSberg
186
198
384
371
-1-
13
Ltebeuzell
600
654
1254
1101
-1-153
Martinsmoos
136
164
300
300
Monakam
148
148
296
281
-1-
15
Möttliugen
235
226
461
472
11
Neubulach
275
309
584
578
6
Neuhengstett
174
205
379
396
17
Neuweiler
303
332
635
600
-1-
35
Oberhaugstett
199
211
410
399
11
Oberkollbach
174
198
372
385
13
Oberkollwangen
131
132
263
255
8
Oberreichenbach
170
178
348
320
>
28
Ostelsheim
303
341
644
686
42
Ottenbronn
217
213
430
404
-1-
26
Rötheubach
121
144
265
282
17
Schmieh
69
71
140
135
-1-
5
Stmmozhsim
409
493
902
9151
13
Sommenhardt
236
237
473
473
Speßhardt
196
218
414
380
-1-
34
Etammheim
701
816
1517
1470
-1-
47
Tetnach
207
233
440
373
67
Unterhaugstett
168
166
334
325
-f-
9
Unterreichenbach
369
366
735
646
89
Würzbach
217
221
438
433
-1-
5
Zavelsteiu
131
163
294
294
Zwerenberg
137
153
290
281
9
Summe:
12 749! 13 975j26 724 25 895! -j- 829 Zusammengestellt Calw, 15. Dezember 1905.
K. Oberamt. Amimann Rippmann.
Tagesneuigkeiten.
Calw. Wir werden ersucht zn berichten, daß am Sonntag, den 24. Dez., der Postschalter von 8—9 Uhr und von 10'/-—12 Uhr vorm, geöffnet ist.
-r. Calw. Wie in früheren Jahren verkehren auch Heuer in der Zeit vom 23. bis 28. Dezember eine Reihe vonSonderpersonenzügeu, über welche ans den auf den Stationen aushängenden besonderen Fahrplänen Näheres ersehen werden kann. Besonders hinzuweisen ist auf das Verkehren des Arbeiterzugs Nco. 1177 am 23. ds. in dem für die Sommerzeit vorgesehenen KnrS, Pforzheim ab 6 '°, Calw an 7." nachm, (unter Ausfall seines derzeitigen Kurses Pforzheim ab 7.", Calw an 8.'° nachm ). Der Arbeiterschaft ist danach am 23. Dezember um 5.'°, 6.", 7." und 8?" nachm. Gelegenheit gegeben, von Pforzheim nach Hause zu fahren. Ferner verkehrt am 24. Dezember der 4?° vorm, aügehcnde Güterzug mit Personenbeförderung.
-r. Calw, 20. Dez. Nach langer Pause hielt gestern die hiesige Ortsgruppe des Alldeutschen Verbands wieder einen Vortragsabend unter dem Vorsitz des Herrn Medizinalrats vr. Müller ab. Hiezu war der Vorsitzende des Württ. Gauverbands, Herr Oberpräzeptor Calmbach von Eßlingen, gewonnen worden und legte derselbe der Versammlung die Ziele und Bestrebungen des Alldeutschen Verbands tu 2ftündiger gewandter Rede ausführlich dar. Er führte etwa folgendes aus: Das deutsche Reich deckt sich nicht mit dem deutschen Volk. Wir haben einerseits viele Millionen deutscher Volksgenossen, die außerhalb der Grenzen des deutschen Reichs wohnen, andererseits innerhalb unserer Grenze« mehrere Millionen Angehöriger anderer Nationen, die noch lange keine Deutschen find. Daraus ergibt sich für «us die Pflicht, einmal dafür zu sorgen, daß die außerhalb des Reichs lebenden Deutschen ihr Deutschtum erhalten, daß sie nicht in anderen Nationen aufgehen, wodurch sie für uns verloren find; zum andern, daß die in Deutschland wohnenden Polen, Dänen und Franzosen möglichst bald im Deutschtum aufgehen. Das Dänentum in Nordschleswig und das Frauzosentum in den Reichslanden geht erfreulicherweise zwar langsam, aber stetig zurück, dagegen breitet sich das Polentum im Osten immer mehr aus. Die Bestrebungen der Polen, deren Ziel die Losreißung der von ihnen bewohnten Landesteile und die Wiedererrichtung eines eigenen Polenreichs ist, find für uns im höchsten Grad gefährlich. Der zunächst beteiligte preußische Staat geht zwar in uenester Zeit gegen die Polen vor, aber lange nicht energisch genug. AuSuahmszustände bedingen auch Ansnahmsmaßregeln. Rings um um unsere Grenzen befinden sich groß» geschlossene Gebiete mit rein deutscher Bevölkerung. Da find die 10 Millionen Deutsche in Oesterreich, 2 Millionen deutsche Schweizer, 8 Millionen Holländer und Vlamen. Der alldeutsche Verband will nicht, wie vielfach von seinen Gegenern behauptet wird, diese von Deutschen bewohnten Gebiete durch Waffen- gewalt erorbern und dem deutschen Reiche angliederu, seine Bestrebungen gehen vielmehr dahin, diese
Staaten zu einem Bündnis und zu einem engeren wirtschaftlichen Anschluß, z. B. durch eine Zollunion, zn veranlassen. Die in anderen Weltteilen und unter fremden Nationen zerstreut lebenden Deutschen find in der Erhaltung des Deutschtums zu unterstützen und bedarf insbesondere das deutsche Schulwesen im Auslande der sorgfältigsten Pflege und Förderung. Die Bestrebungen auf weiteren Ausbau unserer Kolonien und Erwerbung von SiedlungSkolonicn, in denen wir unsere überschüssige Bevölkerung «nterbringen können, werden von uns kräftig unterstützt. Die starke Bevölkerungszunahme im deutschen Reich wird notwendig zu einer stärkeren Auswanderung führen. Aufgabe einer vorausschauenden nationalen Politik ist es, diese Auswanderung uach Ländern zu leiten, in denen erfahrungsgemäß die Deutschen ihr Volkstum bewahren, um dadurch die schweren Verluste zu verhindern, di« unser Volk durch die Angltsteruug von Millionen deutscher Volksgenossen iu den Vereinigten Staaten erlitten hat. Notwendig ist auch die Abäuderuug des Gesetzes über den Erwerb und Verlust der Staatsangehörigkeit in dem Sinne, daß dieselbe nur mehr auf Antrag verloren geht. Das KousulatSwesen ist besser auszugestalten und der in demselben vielfach herrschende büreaukratische Geist zu beseitigen. Unser sich fortwährend steigernder Anteil an der Weltwirtschaft bedingt auch unsere Anteilnahme an der Weltpolitik. Wollen wir aber Weltpolitik treiben, so bedürfen wir auch der Machtmittel, um unseren Ansprüchen Nachdruck zu verleihen. Dazu gehört nicht uur eine starke Landmacht, sondern auch eine starke Flotte. Der Alldeutsche Verband ist von jeher, unbeirrt durch Spott und Hohn, für diese Forderung eingetreten. Er kann mit Befriedigung darauf blicken, daß die Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer starken Flotte allmählich bei dem größten Teil des deutschen Volkes zum Durchbruch gekommen ist. Aber auch heute dürfen wir nicht rasten. Der Ausbau unserer Schlachtschiffe bedarf dringend der Beschleunigung, die uus noch vor dem Jahr 1917 in den Besitz einer allen Möglichkeiten gewachsenen Verteidigungswaffe unserer Küsten und unserer Weltintereffen setzt. Nicht minder ist eS nötig, uns von den englischen Monopolen durch Schaffung von Kohlenstationen uud eines eigenen Kabelnetzes unabhängig zu machen. Der Redner schloß seine interessanten Ausführungen mit den Worten: Allezeit kampfbereit wird der Alldeutsche Verband eintreteu für das Wachstum und die Größe des deutschen Volkes, getreu dem Wahlspruch des großen Kurfürsten: „Gedenke, daß du ein Deutscher bist!* In der auf den Vortrag folgenden Diskussion gaben die Herren Medizinalrat vr. Müller und Zahntechniker Bayer ihren alldeutschen Gesinnungen kräftigen Ausdruck.
* Calw, 22. Dez. Die Amtsver- sammlung nahm am letzten Mittwoch die Wahl von 2 Oberamtsbaumeistern vor. Es waren 12 Bewerbungen eingelaufen. Gewählt wurden Bauwerkmeister Köhler hier und Bauwerkmeister Kiefner in Jlsfeld. Beide haben ihren Sitz in Calw. Der seitherige ObecamtSbanmeister Claus tritt in den Ruhestand, behält aber das Amt des