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^ Baden.
Onckenfeld, 13. Mai. An der heuten Bürgermeisterwahl -- --o Gesamtbevolkerung; eine
ten sich rund 53 Prozent der
LVke Wahlziffer. Es erhielten Stimmen der bisherige Bürger- Nlttr A. Stiegele (Soz.) 392 Stimmen. Die beiden (burger- Menj Gegenkandidaten Schmidt 215, Füchs 187. Da Stteyele tiStimmen zur absoluten Mehrheit Ulen, so rst em zweiter KMaE erforderlich. Bürgermeister Stiegcle steht feit 18 an der Spitze der Gemeinde.
Vermischtes.
Schwere Frostschäden am Rhein. Erst jetzt lassen sich die »xrcrr Schäden, die der plötzlich eingetretene starke Frost in
Rheintälern bei Bacharach ist ebenfalls mrt einem großen Erntsverlust zu rechnen, obwohl überall rn der Nacht Uiuchfeuer angelegt worden waren. Bei Lorch sind ganze Ge- markungsanlagen vollkommen erfroren, während in den anderen Lagen die hoffnungsvollen Aussichten auf eine gute Weinernte zum größten Teil vernichtet sind. Aus Bingen wird gemeldet, daß in Dromersheim und Aspisheim 4 Fünftel der Einte vernichtet sind. Die Kleinberger- und Rißling-Reben wurden vollständig vernichtet. Auch die Jngelheimer Gegend bat schweren Schaden erlitten.
Der Dirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters tödlich ver- WglSckt. Emil Bohnke, der auch als Komponist mit Erfolg bervorgetretene Dirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters, ist mit seiner Frau einem Automobilunglück zum Opfer gefallen. Auf einem Ausflug nach Swinemünde geriet sein Wagen vor Mewalk ins Schlendern und fuhr gegen einen Baum. Bohnke war 10 Jahre alt. Seine Frau, die gleichfalls tödlich verunglückte, ist die Tochter des Berliner Handelskammerpräsidenten v. Mendelssohn und stand im 30. Lebensjahr. Sie hinterlassen 3 Kinder.
Ei« Stadtbahnzug bei Berlin beschossen. Ein Stadtbahn- rug, der von Potsdam nach Berlin unterwegs war, wurde am sonntag nachmittag zwischen Nowawes und. Neubabelsberg von einem bisher unbekannten Täter beschossen. Die Kugel drang ln das Fenster eines Abteils 3. Klasse des vollbesetzten Zuges. Verletzt wurde jedoch glücklicherweise niemand.
Handel, Verkehr nnd Volkswirtschaft.
Stuttgart, 11. Mai. (Landesproduktenbörse.) Durch die Rückgängigen Kurse verkehrt der Getreidemarkt in ruhiger Haltung und bewegen sich die Umsätze in engen Grenzen. Es notierten je lOÖKg.: Auslandsweizen 30—31.75 (am 7. Mai 30.50—32.25), württ. Weizen 27—28 (27—28.25), Hafer 24—26.50 (unv.), Wiesenhcu 5.75- 6.50 tun».), Kleeheu 6.50—8 (unv.), drahtgepreßtes Stroh 4 4.10 (unv.), Weizenmehl 11.25-11.75 (41.75—42.25). Brotmehl 33.25-33.75(33.75 bis 34.25), Kleie 15.50—15.75 (15.25—15.50) Mark.
Neueste Nachrichten.
Heidelberg, 14. Mai. Der Stadtrat hat beschlossen, den amerikanischen Botschafter in Berlin, Dr. Schurman, wegen seiner Verdienste um Heidelberg und die Heidelberger Universität zum Ehrenbürger zu ernennen. Die Ueberreichung der Ehrenbürgerurkunde an Schurman wird persönlich iin Juli in Heidelberg erfolgen.
Nürnberg, 14. Mai. Auf der Straße von Nürnberg nach Erlangen rannte heute abend ein im schnellsten Tempo fahrendes Automobil bei der Straßenabziveigung nach Boxdorf gegen einen Baum. Das Auto wurde vollständig zertrümmert. Sämtliche drei Insassen wurden schwer verletzt. Aus dem Transport in das Erlanger Krankenhaus starb der Reichsivehrmusikuntecoffizier Jung und der vier Jahre alte Sohn des Autobesitzers, der Farbwarenhändler Lohnert, beide aus Erlangen. Lohnert, der den Wagen selbst steuerte, wurde schwer, doch nicht lebensgefährlich verletzt.
Bochum, 14. Mai. Das preußische Staatsministcrium hat die am 6. Mai vor. Jahres zum Tode verurteilten Ausbrecher, Schlosser Franz Schürmann und Metzger Anton Hoppe, nunmehr zu lebenslänglichem Zuckthans begnadigt. Die Verurteilten hatten den Oberwachtmeister Mintrop, einen Aufseher des hiesigen Zentralgefängnisses, mit einer Eisenstange niedergeschlagen, woraus sie flüchteten und erst nach Monaten wieder gefaßt werden konnten.
Dortmund, 14. Mai. Heute nachmittag krochen drei junge Leute in einen Querschlag der stillgelegten Zeche „Lucas". Einer von ihnen rauchte eine Pfeife. Dadurch entstand eine Explosion von Methangas, die so heftig war, das; der Betondecke!, mit dem der Schachteinganq vermauert war, in die Lust flog. Einem der jungen Leute gelang ch nach kurzer Zeit ins Freie zu kommen. Mit schweren Brandwunden wurde er ins Krankenhaus gebracht. Die beiden andern wurden von einer Rettungsmannschaft der Zeche „Kaiserstuhl" in später Abendstunde als Leichen geborgen.
Düren, 14. Mai. In der Massenvergiftungsangeiegenheit bei den hiesigen Rheinischen Eisenwerken, die nur dank schnellen ärztlichen Eingreifens ohne Todesfälle verlies, wurde ein Arbeiter des Werkes wegen dringenden »Verdachts festgenommen. Näheres ist noch nicht bekannt.
Berlin, 14. Mai. Der Reichsrat wird sich am Mittwoch mit dem preußischen Antrag, den 11. August zum Nationalfeiertag zu erklären, beschäftigen. — Die preußische Regierung regt beim Reich zur weiteren Hilfe für die Landwirtschaft an, kurzfristige Personalkredite mit hoher Zinsbelastung durch langfristige Kredite mit günstigeren Bedingungen zu ersetzen.
Charlottenburg, 15. Mai. Ein tragischer Vorfall spielte sich gestern nachmittag ab. Die 64 jährige Gattin des Iustizrats Cohn, die schwer leidend war, hatte sich, um frische Luft schöpfen zu können, am offenen Fenster des nach dem Hof zu gelegenen Wohnzimmers aufgehalten. Infolge eines plötzlich eintretenden Schwindelanfalles stürzte sie aus dem im dritten Stockwerk gelegenen Fenster auf den Boden hinab. Die unglückliche Frau trug so schwere innere Verletzungen davon, daß der Tod auf der Stelle eintrat.
Oppeln, 14. Mai. In der Nacht zum Montag wurde in dem bekannten Ausflugsort Wilhelmsburg bei Proskau ein schweres Verbrechen verübt. Als der 22 Jahre alte Peter Klosa gegen zwölf Uhr von einem Tanzvergnügen nach Hause.ging, wurde er von dem übel beleumundeten Erwerbslosen Klisch überfallen und durch einen Dolchstich in die Schläfe tödlich verletzt. Der Mörder, dem noch mehrere andere Straftaten zur Last gelegt werden, ist flüchtig.
Lüttich, 11. Mai. In einer hiesigen Zündhütchenfabrik stürzte rnfolgc einer Explosion eine Decke ein und begrub unter stch eine Reihe von Arbeiterinnen. Eine Arbeiterin wurde getötet, 3 wurden schwer verletzt, einige andere erlitten leichtere Verletzungen.
Malmö, 11. Mai. Bei der Ortschaft Klippan in der Provinz Skaane im nördlichen Schweden ist heute mittag ein Mili- »arflugzeug abgestürzt. Die beiden Insassen des Flugzeuges, bas in Brand geriet, wurden getötet.
Rockwood (Maine), 14. Mai. Ein Motorboot, Las mit einer Vesatzung von 9 Mann zum Fischfang ausgelaufen war, wurde «st hoher See leck und sank. Acht Mann der Besatzung sind ertrunken.
St. Louis, 14. Mai. Die „Bremen"-Flieger sind hier um r.3o Uhr abends (amerikanischer Zeit) gelandet. Sie wurden , °on einer großen Menschenmenge stürmisch begrüßt.
. Halifax, 14 . Mai. Die zur Hilfeleistung für die „Bremen"
entfernt, fest, das zweite mußte wegen Benzinrmrngels Lei Middleton, 30 Meilen von Pictou, notlanden.
Ein «euer Ministerialrat beim Kultministerinm.
Stuttgart, 14. Mai. Zu der Ernennung des Oberregierungsrats Schanz zum Ministerialrat schreibt das „Deutsche Volksblatt": Es ist zum erstenmal in der Geschichte des würt- tembergischen Kultministeriums, daß ein überzeugter Katholik auf den Posten eines Ministerialrats berufen wird. H. Schanz ist im Jahre 1882 geboren. Nach vorübergehender Tätigkeit als Rechtsanwalt trat er 1910 in den Jnstizdienst und wurde im September 1917 zum Amtsrichter ernannt. 1918 wurde er Oberregierungsassessor beim Kath. Kirchen- und Oberfchulrat. Im Jahre 1919 kam er als Regierungsrat in das Kultministerium, wo er im April 1923 zum Oberregierungsrat ernannt wurde. Im Ministerium hatte er anfänglich die Berichterstattung über die Technische Hochschule und über die Landwirtschaftlich Hochschule. Seit Ende 1922 umfaßt sein Geschäftsteil die juristtsch-verwaltungsrechtlichcn und wirtschaftlichen Angelegenheiten sowie die Fragen des Staatshaushaltplans des gesamten Schulwesens. Im Zusammenhang mit der geplanten allgemeinen Kodifikation des württ. Rechts hatte er im Jahre 1927/28 den Entwurf eines allgemeinen Schulgesetzes auszuarbeiten.
Die Verbindungserklärmkgen zwischen Württemberg u. Baden.
Stuttgart, 11. Adai. Unter dem Vorsitz des Verbandswahlleiters des 16. Wahlkreisverbandes Württemberg und Baden, Ministerialrat Dr. Kiefer, trat heute vormittag im württem- bergifcheu Innenministerium der Verbandswahlausschuß zur Beschlußfassung über die Zulassung der eingereichten Verbindungen von Kreiswahlvorschlägen zur Reichstagswahl zusammen. Zugelassen wurden die Verbindungserklärnngen zwischen Württemberg und Baden folgender 12 Parteien: Sozialdemokratische Partei, Deutschnationale Volkspartei, Zentrum, Deutsche Volkspartei, Kommunistische Partei, Demokratische Partei, Wirtschaftspartci, Nationalsozialistische Arbeiterpartei, Deutsche Bauernpartei, Völkisch-nationaler Block, Kolksrechtpartei, Christlich-Soziale Reichshartei. Nicht zugelassen wurde »die Verbindung der Allen Soz. Partei, da die Verbindungserklärung des Vertrauensmanns der württ. Liste fehlte, ferner die Verbindung des Reichsblocks der Geschädigten, nachdem ihre Kreiswahlvorschlagsliste in Württemberg zurückgewiesen worden ist. Keine Verbindung haben eingegangen der Württ. Bauernbund, die Haus- und Grundbesitzerpartei und die Evangelische Volksgemeinschaft.
Eine Wahlrede Dr. Helds.
Regensbnrg, 14. Mai. In einer hier abgehaltenen Wahlversammlung kam Ministerpräsident Dr. Held auch ans die Frage zu sprechen, ob Bayern als Teil des Reiches berechtigt sei, an außenpolitischen Fragen des Reiches teilzunehmen. Er bejahte dies, La es nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht Bayerns als Teil des Gesamtreiches sei, an der Außenpolitik mitzuarbeiten. Das oberste Gesetz in Politik und Staat sei die öffentliche Wohlfahrt und der Minister verletzte seine Pflicht, der sich um die Entwicklung der deutschen Außenpolitik nicht bemühe. Mit aller Schärfe sprach sich Dr. Held gegen den Unitarismus und gegen den Zentralismus aus. Er vertrat die Anschauung, daß ieder einzelne Staat im Reiche ein Kulturzentrum darstelle und daß diese verschiedenen Zentren in keiner Weise systematisch von Berlin aus bevormundet werden dürsten.
Verschärfung im Rheinstreik.
Soweit die Arbeiter der Umschlagbetriebe in den deutschen Mheinhäfen nicht bereits von der Aussperrung betroffen wurden, sind sie jetzt in Solidaritätsstreiks getreten. Von der Vertretung der ausgesperrten und in den Solidaritätsstreik getretenen Arbeiter wurde beschlossen, ab Dienstag, 15. 5., auch jede Arbeit an den ausländischen Fahrzeugen einzustellen, da fest- gestellt worden sei, daß die sperrenden RHeinschiffahrts- und Umschlagfirmen ihre Güter vielfach mittels ausländischer Verkehrs- und Betriebsmittel Umschlagen und befördern lasten. Dieser Beschluß bedeutet die Stillegung jeglichen Nmschlags- betriebes in allen deutschen Rheinhäfen. Ausgenommen von dieser Maßnahme sind die deutsche Personenschiffahrt, mit der neuerdings ein Tarifvertrag abgeschlossen ist, die Baggereien und deren Umschlagsbetriobe, soweit sie Baggergut verarbeiten.
Anklage gegen Reichsbahnoberrat Schalze wegen passiver Bestechung.
Das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft gegen verschiedene Beamte der Deutschen Reichsbahngesellschaft ist, wie die „Vossische Zeitung" meldet, nunmehr so weit abgeschlossen, daß gegen den Reichsbahnoberrat Schulze Anklage wegen einfacher passiver Bestechung erhoben worden ist. Schutze wird beschuldigt, daß er von dem Berliner Vertreter der Firma Reifert in Köln mehrfach Geldbeträge als Geschenk erhalten hat, nachdem er als Konstrnktionsdezernent des Reichsbabn- zentralamts die Firma Reifert zu Lieferungen und Arbeiten herangezogen hatte. Soweit sich bisher übersehen läßt, hat die Deutsche Reichsbahngesellschaft keinen Vermögensschaden erlitten. Das Verfahren gegen Schulze soll so gefördert werden, daß noch Ende dieses oder Anfang nächsten Monats Termin stattfinden kann. Das Ermittlungsverfahren gegen den Reichsbahndirektor Wilhelm Neumann, Abteilungsleiter beim Reichsbahnzentralamt, ist ahgetrennt worden. Gegen mehrere weitere Beamte ist das Verfahren eingestellt, so auch gegen Reichsbahnrat Müller-Göttingen.
Kundgebung von Liqnidationsgeschädigtcn im Reichs- finanzministerium.
Berlin, 14. Mai. Eine ans etwa 50 Personen bestehende Abordnung von Liqnidationsgeschädigtcn erschien heute vormittag im Reichsfinanzministerinm, um bei dem zuständigen Dezernenten, dem Ministerialdirektor Dorn, gegen eine Verschleppung der Entschädigungsmatznahmen zu protestieren. Aus die Mitteilung, daß Ministerialdirektor Dorn nicht anwesend sei, verließen die Liquidationsgeschädigten das Finanzministerium, ohne daß die inzwischen herbeigerufene Polizei Veranlassung zum Einschreiten hatte.
Die Tariferhöhung der Reichsbahn.
Die Kosten tragen hauptsächlich die Reisenden in der 1. Klaffe.
Berlin, 14. Mai. Die Reichsbahn hat sich nun endlich entschlossen, die viel erörterte Denkschrift über die Tariferhöhung der Oeffentlichkeit zu übergeben. In dem Memorandum gibt die Reichsbahn zunächst einen Uebcrblick über die Entwicklung des Unternehmens. Während die ersten Jahre gute Bilanzen anfzuweisen hatten, die einmal auf die Schonzeit, sodann auf den zunehmenden Verkehr zurückzusühren sind, ist seit dem letzten Geschäftsjahre ein grundlegender Umschwung zum Schlechteren eingetreten. Diese Verschlechterung hat ihre Ursache vornehmlich in der inzwischen eingetretenen Steigerung der Reparationslasten und der Erhöhung der Beamtengehätter. Die Mehrleistungen, die seit Beginn des Geschäftsjahrs 1927 zu verzeichnen sind, ergeben alles m allem eine Summe von 651 Millionen Goldmark jährlich. Die Reichsbahnverwaltung glaubt nicht, daß allein durch eine weitere günstige Entwicklung des Verkehrs noch auch durch kurzfristige Kredite diese Differenz ausgeglichen werden kann. Sie ist der Ansicht, daß sie die Sicherheit des Verkehrs nur zu gewährleisten vermag, wenn die nötigen Mittel durch eine Tariferhöhung aufgebracht werden. Die Erhöhung soll die Einnahmen aus der Güter- und Personenbeförderung um 5 Prozent, das heißt 250 Millionen steigern. Diese Erhöhung soll, wie in der Denkschrift dabei ausführlich dargelegt wird, nicht mechanisch vor sich gehen. Bekanntlich bringt der Güterverkehr der Reichsbahn erheblich höhere Einnahmen als der Personenverkehr, nämlich etwa 70 Prozent.
Infolgedessen soll der größere Teil der erforderlichen Mehreinnahmen, nämlich 2 Drittel aus dem Güterverkehr gedeckt» werden. Man ist ans den früheren Grundsatz zurückgeganger^ sämtliche Gütertarife gleichmäßig zu erhöhen. Nur bei de« sogenannten Wettbewerbstarif wird eine Ausnähme gemacht. Auch die Vergünstigungen, die bisher die Kohlen- und Eisenausfuhr genossen, werden künftig wegfallen.
Um die durch eine Tariferhöhung entstehenden, auf 50 Millionen geschätzten Verluste wieder einzubringen und außerdem eine Mehreinnahme von 55 Millionen Mark aus dem Personenverkehr zu gewinnen, müßte der der Eisenbahn verbleibende Teil des Verkehrs nach den Berechnungen der Verwaltung um 15 Prozent verteuert werden. Er soll nämlich das Zweiklassen- System vorbereiten, dessen Einführung die Reichsbahn vorschlägt. Darnach siele die dritte Klasse künftig weg, während die Preise der Polsterklasse um ein Geringes sich ermäßigen. Auf diese Art will man die Erhöhung der jetzigen Fahrpreise 4. Klaffe „nur" mu 12 Pr^ent ermöglichen. Der Preis für die Zeitkarten der Holzklasse soll beibehalten werden. Im Schnellzugsverkehr ist in der 2. und 3. Klasse eine Verdoppelung der heutigen Zuschläge in Aussicht genommen, ferner die Einrichtung einer 1. und 5. Schneltzugszone. Es wird als Mindest- Schnellzngszuschlag erhoben werden: In der Holzklasse 2 Mk., in der Polsterklasse 4 Mk. und in der Luxusklasse sowie im Schlafwagen 6 Mk. Auch bei einem oberflächlichen Studium der sehr umfangreichen Denkschrift gewinnt man Len Eindruck, daß die hier von der Reichsbahn verfolgte Tarifpolitik schwerste Bedenken erwecken muß. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Reichsregierung zu den Vorschlägen der Reichsbahn stellt.
Die Erkrankung Dr. Stresemanns.
Berlin, 11. Alai. Reichsaußenminister Dr. Stresemann ist seit einigen Tagen infolge einer Magen- und Darmerkranknng, sowie einer Nierenaffektion gezwungen, das Bett zu hüte«. Infolgedessen hat der Minister seine Teilnahme an der Eröffnung der Pressa, sowie ferner die übernommenen Wahlvorträge in Stettin, Hamburg, Kaiserslautern und Celle absagen müssen. Ta die Erkrankung Dr. Stresemanns auch in den nächsten Tagen dringend Bettruhe erfordert, ist er auch genötigt, auf die für die Tage vom 16. bis 19. Mai vorgesehenen Wahlvorträge in seinen beiden bayerischen Wahlkreisen zu verzichten. Zn der Krankheit des Reichsmimsters Dr. Stresemann berichte« die Blätter, daß Dr. Stresemann seit 3 Tagen keine Nahrung zu sich zu nehmen vermochte, was eine Schwächung des ganze» Organismus zur Folge hatte. Eine Besserung ist darin gestern abend eingetreten. Dr. Stresemann konnte wieder etwas Nahrung vertragen. Unmittelbare Lebensgefahr besteht nicht. Selbst im günstigsten Falle wird der Heilnngsprozeß mehrere Wochen in Anspruch nehmen, während welcher der Patient äußerster Schonung bedarf, und nach der Genesung wird der Reichsaußenminister sich mehrere Monate der Erholung widmen und aus eine anstrengende Tätigkeit verzichten müssen. Der' in Aussicht genommene Besuch Dr. Beneschs beim Reichsaußenminister Dr. Stresemann wird nicht erfolgen können, da das Befinden Dr. Stresemanns es nicht gestattet.
Berlin, 14. Mai. lieber die Erkrankung des Reichsaußenministers Dr. Stresemann ist heute abend von den behandelnden Äcrzten folgende Mitteilung ergangen:
Reichsminister Dr. Stresemann ist an einem fieberhafte«, paratyphusähnlichen Magen- und Äarmkatarrh ernstlich erkrankt. Im Verlaufe der Erkrankung hat sich eine Affektion der Nieren hinzugesellt, die strengste Schonung und Bettruhe des Ministers dringend erforderlich macht. Infolgedessen ist jede Tätigkeit des Reichsministers für die nächste Zeit ausgeschlossen. (gez.) Professor Dr. H. Zondek. Sanitätsrat Dr. Gisevius. Dr. Schulmann.
Zum Fall Jäkubowski.
Schwerin, 11. Mai. Im Fall Jäkubowski ist eine neue Wendung eingetreten. Am heutrgen Vormittag sind die 3 Verhafteten August Nogens, Blöcker und Kreuzfeld wieder aus der Untersuchungshaft im Amtsgericht Schönberg entlassen worden, lieber die Gründe der Haftentlassung wird nichts bekannt gegeben. Nach Abschluß der Ermittlungen im Fall JakubowsK hat die mecklenburg-strelitzsche Landesregierung beschlossen, vor einer weiteren Entscheidung das Gutachten eines oder mehrerer namhafter Juristen anzuhören. Der Rcichsjustizministcr fit gebeten worden, ihr solche zu benennen.
Zwei neue Bombenexplofionen in Sofia.
Sofia, 14. Mai. In der vergangenen Zöacht gegen 3 Uhr explodierten in den Behausungen der Bankiers Kotcho Hadji- kaltschoff und Robert Äachar 2 Bomben, die hinter den Eingangstüren der betreffenden Häuser versteckt worden waren. Die Türen und einige »Fensterscheiben wurden zertrümmert. Es wurde jedoch niemand getötet oder verwundet und auch kein ernstlicher Schaden angerichtet. Man bringt die Bombenanschläge in Zusammenhang 'Mit einem ähnlichen Anschlag, der vor 8 Tagen an der Handelsbank erfolgte. Die Urheber des Attentates find unbekannt. Man glaubt in manchen Kreisen, daß es sich um Einschüchternngsversucke handelt, die den Zweck hatten, die beiden Bankiers zur Hergabe größerer Beihilfen für die Er db ob enge schädi gten zu veranlassen. Von der öffentlichen Meinung werden diese Ausschreitungen einstimmig mißbilligt.
Maßnahmen gegen Auslandsherraten in der Türkei.
Konstantinopcl, 14. Mai. Die Regierung beabsichtigt, Der Nationalversammlung eine Vorlage zu unterbreiten, wonHh alle Militärbeamte und Offiziere, die Ausländerinnen heiraten, sofort von ihrem Posten unter Verlust ihres Pensionenrechts enthoben und bereits mit Ausländerinnen verheiratete Offiziere und Militärbeamte unverzüglich in den Ruhestand versetzt werden. Diese Maßnahme hat bereits auf Beamte des Ilus- wärtigen Amtes Anwendung gefunden.
Der Kampf um Peking.
Peking, 14. Mai. In Peking ist infolge des Vormarsch^ des Generals Feng eine sehr ernste Lage entstanden. Die Vorhut von Fengs Armee soll bereits in der Nähe der Stadt angekommen sein. In Charbin ist der Kriegszustand erklärt worden. Der japanische Ministerpräsident Tanaka setzt sich dafür ein, daß Peking im Hinblick auf den schnellen Vormarsch der Südtruppen von japanischen Truppen besetzt wird, um damit den Schutz der Pekinger Fremden und des Diplomatischen Corps zu gewährleisten.
Drei Mllionen für einen Raphael. „Daily Expreß" meldet aus London, daß Lady Desborough das in ihrem Besitz befindliche berühmte Mmälde Raphaels „Madonna mit dem Christns- knaben" für eine Summe von 150 000 Pfund Sterling, was ungefähr 3 Millionen Mark ausmacht, verkauft habe.
Zehn Grad Kälte im St. Gotthard-Gebiet. In der Gott- Hard-Zone war die Nacht zum Montag so kalt, wie es selten im Winter der Fall ist. Die Temperattrr lag bis zu 10 Grad Celsius unter Null. Am Montag früh wurde beim Hospiz eine Schneehöhe von nahezu 3 Metern berechnet.
Zlvinißs-Dersteigemg.
Am Mittwoch den 16. Mai 1928» vorm. 10 Uhr. kommen in Schömberg öffentlich gegen Barzahlung zum Verkauf:
Eine Hobelbank, ein Handwagen, zweirädrig, ein Kleiderkasten, ein Büffet, ein Kleiderkasten, weißlackiert.
Zusammenkunft am Rathaus in Schömberg.
Hildenbrand, Gerichtsvollzieher.