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ganze Gemeinde. Wo der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst die daran bauen, darum wollen wir den Segen des .Herrn herabflehen auf diesen Bau. Ihm sei Ehre und Preis! Stadtpfarrverweser Vogel verlas nun die Grundsteinurkunde, welche Aufschluß gibt über gegenwärtige Zeit, Geschichte und Umstände, wo der Bau erfolgte. Itachdem der gemischte Ehor „Die Himmel rühmen" vorgetragen, erfolgte unter Gebet die Weihe des Grundsteins und je drei Hammerschläge unter Segenssprüchen von HH. Dekan Müller, Landrat Lempp, Stadtschultheiß Knödel, Stadtpfarrer Fischer-Wildbad, Stadtpfarrer Dr. E l b l e - Pforzheim, Architekt Köhler, Kirchenpfleger Gührer, und Kirchenstistungsrats- mitglicd Linde mann. In dem gemeinsam gesungenen Lied „Großer Gott wir loben dich" und einem Schlußgebet klang die erhebende Feier aus, die leider durch von Zeit zu Zeit einsetzendcm Regen eine unwillkommene Störung erfuhr. Bei der nachmittags 4 Uhr im „Bären" stattgefundeuen weltlichen Feier scharten sich die Mitglieder der kath. Kirchengemeinde uni Gäste und Seelsorger. Nach einem Vortrag des Kirchenchors richtete Stadtpfarrverweser Vogel eine Ansprache an die Versammlung, in welcher er vor allem Dank aussprach hochw. Herrn Dekan Müller für seine Mitwirkung und allen, welche zum Gelingen der heutigen Feier beitrugen. Ein von Fräulein Huber geleiteter Kinderreigen fand viel Beifall. Hochw. Herr Dekan Müller wies auf die Bedeutung der heutigen Feier hin, schilderte in witzigen Worten die Leiden und Freuden einer Diasporagemeinde und ermunterte zu festem Zusammenhalten. Kirchenpfleger Gührer dankte namens der Kirchengemeinde Ltadtpfarrverwescr Vogel für seine Bemühungen zur Erreichung des gesteckten Zieles. Herr Hanptlehrer Giray überbrachte Glückwünsche der Muttergemeinde Wildbad an die ^.ochtergemeinde Neuenbürg; Vikar Müller- Ludwigsburg schilderte die Eindrücke einer Diasporagemeinde ohne Gotteshaus und beglückwünschte die Kirchengemeinde zu dem Erreichten. Mit einem Schlußwort, das Tank allen ausdrückte, welche zum Gelingen der heutigen Veranstaltung beitrugen, klang die Frier aus, welche durch Gesangssolis von Frau Paseka und -verrn Ha gen maier eine wertvolle Bereicherung erfuhr.
bcrts aufhorchte, habe die plötzliche Zurückhaltung in der Kreditgewährung bewiesen. Um den Schaden wieder einigermaßen gutzumachen, sei es notwendig gewesen, daß der Reichsbankpräsident nach Amerika reiste. Redner hat aus eigenen Anschauungen in Amerika sestgestellt, in welch hohem Maße die amerikanische Oeffentlichkeit auf die Stimme Parker Gilberts horcht. Wiederholt sei ihm bezüglich der Außenpolitik Deutschlands vorgehalten worden, wie es denn eigentlich komme. Laß die Deutschnationalen, die Loch Mitkläger der Regierungskoalition seien, bei jeder Gelegenheit dem verantwortlichen Leiter der Außenpolitik in Len Rücken fallen. In Amerika, oder gar Frankreich und England wäre ein solches Verhalten einer- ganzen Parteigruppe schlechterdings unmöglich. Dort stände in diesbezüglichen Fragen das ganze Parlament und Volk zu ihren Regierungen. Man könne nicht behaupten, daß das bubenhafte Vorgehen gegen Stresemaun in München anläßlich seiner Rede das Ansehen des Außenministers des deutschen Reiches gehoben habe. Ausführlich behandelte Geheimrat D-
r.
Neuenbürg, 14. Mai. Acht Tage trennen uns noch «Von der Wahlschlacht, da ist cs verständlich, daß die Parteien de« letzten Sonntag nicht verstreichen. lassen wollten, ohne den Wählern eindringlich zu Gemüte zu führen, wie eine Besserung in der Zusammensetzung des Reichs- und Landtags zum Woh-le der Wähler erreicht werden kann, je nach den Anschauungen der einzelnen Parteigruppen. Die Deutsch-demokratische Partei lud die Wähler in den „Bären"-Saal. Trotz drei weiteren Versammlungen konnte eine verhältnismäßig gute Beteiligung festgestellt werden. Verwaltungsaktuar Kienzke begrüßte die Erschienenen und betonte in seinem Vorwort, daß es Lei der Vielheit der aufgestellten Wahllisten für den Äand- unü Reichstag verständlich sei, daß es manchem Wähler schwer ralle, die richtige Partei zu finden, deshalb habe seine Partei den bewährten -Vertreter der Deutsch-demokratischen Partei im Reichstag, Herrn Geheimrat Dr. Wieland-Ulm gebeten, aufklärend in Neuenbürg zu wirken. Mit Beifall begrüßt, be- -handelte der Redner in mehr als eineinhalbstündigen Ausführungen die gesamte Innen- und Außenpolitik, sowie die Einstellung der Deutsch-demokratischen Partei zu derselben. Das Jahr 1K28 stehe im Zeichen der Wählen fast aller großen Nationen der Welt, besonders in Deutschland, Frankreich, England und Amerika. Da sei cs Wohl angezeigt, sich mit der künftigen Zusammensetzung des Deutschen Reichs- und des württembergi- schen Landtags zu beschäftigen. Die bisherige Zusammensetzung des deutscher; Reichstages sei eine ausgesprochene Rechtskoalition gewesen, äußerlich wahrnehmbar durch die Verteilung der Ministerien. Die Deutschnationalen hätten anstatt in loyaler Weise in der Regierung mitzuarbeiten, immer wieder versucht, dem Kabinett ihren Willen auszuoktroieren urrd hätten damit erreicht, daß innere- und außenpolitisch der Kredit der Reichsregierung mehr und mehr geschwunden sei. Trvtzdem sie der Koalition angehörten, warfen sie bei jeder Gelegenheit der Außenpolitik Strcfemanns Prügel in den Weg, er erinnerte n. a. an das Avbeitszeitgesetz rmd besonders an das Reichsschnl- gesetz, durch welch letzteres der alte Reichstag zu Fall kam. Das schwächliche Verhalten des Reichsfinauzministers Dr. Köhler ^Zentrum) irr der Beamtenbesoloungsvorlage wurde gegeißelt. Die Fäden, die der deutschdcmokratische Reichs-finanzmnn- ster Reinhold so vorsichtig mit dem Reparationsagenten Parker Gilbert angesponnen habe, seien von Reichsfinanzmrnister> Köhler unverständlicherweise nicht nur nicht gepflegt, sondern sogar vollständig abgerissen worden. Die Folge davon war, daß der tvrüchtigte .Halbjahresbericht des Reparationsagenten ein«! ver-
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Wieland die schädliche Haltung der Deutschnationa len in der Frage der Simultanschule und des 8. Schuljahres, wobei er hauptsächlich das Verhaltet; des württ. Staatspräsidenten Bazille geißelte. Seiner Haltung sei es zu verdanke», daß ein heilloser Wirrwarr in dieser; Fragen entstanden sei, bis in die kleinster; Dörfer zu verspüren. Es könne festgestellt werden, daß tu kulturellen Fragen viel zu wenig getan werde; als Kuriosum stellte Redner fest, Laß sich bei der Beratung des Amnestiegesctzes die Deutschnationaleu mit den Kommunisten sich verbündeten, uur ihre politischen Mörder frei zu bekommen. Den Vogel aber habe der deutschnationale Minister v. Keudell mit seinem Verbot des RotsrontkämpfcrLundes abgeschosse», denn es stellte sich heraus, daß es lediglich als eine Art Wählgeschäft gedacht war. Man mußte erleben, daß der Staats- gerichtshos das Vorgehen Keudells als ungesetzlich bezeichnet« und ausgerechnet die Regierungen Bayerns und Württembergs seien es gewesen, die bei dieser Wahlmache sekundiert hätten. Auch hier könne eine deutliche Verwandtschaft verspürt werden. Als außerrpolitisches Ziel der Deutschdcmokraten gelte zunächst die Abänderung des Dawesplanes, es sei Gemeingut aller denkenden Wirtschafter geworden, daß der Dawesplan, der in diesem Jahr die Summe von Milliarden Mark von dem Deutschen Reiche fordere, in dieser Höhe einfach nicht tragbar 'ei. Das habe auch der Reparationsagent eingesohen, indem er fordere, daß es nun Zeit sei, die Gesamtschuld Deutschlands scstzusetzer; unter Fortfall des Transferschutzes; mit sicheren Worten: die deutschen Reparatiouslasteu endgültig so niedrig festzusetzen, daß die deutsche Währung und Wirtschaft ohiw besonderen Schutz gesichert erscheint. Ferner kämpfe die Deutschdemokratische Parte; für die baldige Räumung des Rheinlandes, sowie für die Abänderung des bestehenden Wahlgesetzes. Es müsse wieder so komineu, daß der Wähler Fühlung mit dem Abgeordneten habe. Wenn es wieder aufwärts gehen solle, so müsse bei Reich und Ländern größte Sparsamkeit oberster Leitsatz sein. ,^Helf dir selber" müsse die Losung sein für das
ganze deutsche Volk. Es müsse Schluß gemacht werden mit dem Auflegen von Dollaranleihen, um sie nachher als Reparationszahlungen auszugeben. Vorwärts könne man nur kommen durch Hebung einer qualitativ hochstehenden Produktion und Perbilligung derselben. Dies gelte auch für die derttsche Landwirtschaft. Es sei ein Unding zu glauben, daß der Landwirtschaft, deren katastrophale Läge bekannt sei, nrit politischen Mitteln etwa geholfen werden konnte. Dem Neben- und Gegeir- einanderregiercn im Reich und Ländern müsse ein Ende ge- macht werden. Ungeheure Summen an Steuergeldern werden auf diese Weise unnötig vertan. Die Parole: Hie Eincheitsstaat, hie. Födcrativftaat hätte sehr, au Zugkraft verloren, für uns komme es lediglich darauf an, Licfem'ge Staatsform zu suchen, die mit der größten Billigkeit und mit der kleinsten: Gesetzes- macherei wirtschafte. Die Gesetze könnten dem Hundert nach abgeschasst werde;;, wir hätten Vielzuviel Referenten, die die Gesetze machen; diese Nester gelte es auszunehmen. Redner wies an .Hand von Beispielen nach, wie sehr Amerika in seinem Svink.s'.nl; Memo bas reirbite Wob? der Welt
Stimmen gerecht, denn sie scheine Partei des ^Volkes.
wähle, könne von sich sagen, seine Bürgerpflicht erfüllt Wiederaufbau des Vaterlandes mitgewirkt zu haben. ** (Wetterbericht.) Bei England liegt Hochdruck,
Nordosten eine Depression. Unter diesen Umständen i» Dienstag und Mittwoch reitweise bedecktes ab->^ V
mrmeres^We^^'^''-»^^ vorwiege'nj
trockenes und wieder wärmeres Wetter zu erwarten.
Mrkenfel-, 11. Mai. Letzten Mittwoch Abend sprack, ^ ii; er „Schönen Aussicht" Rechtsanwalt Dr. Steinei Ä die Reichspolitik der Deutschen Volkspartei. Er führte ^ daß zurzeit die Außerrpolitik das Wichtigste sei, und das deu^! Volk in Stresemaun einen ^bewährten Führer und Außen
minister habe, der trotz des Vernichtungswillens unserer^!
und gesunkenen^Moral für den WieA
Mag auch dre Lreve wemen .
Roman von Fr. Lehne.
47. Fortsetzung. (Nachdruck verdien.)
Beim Spiel war er aufmerksam und galant wie noch nie gegen die Gräfin, die voll unveränderter Liebenswürdigkeit schien.
Sie Hai also doch nichts gemerkt — Lachte er mrt inen; Gefühl der Erleichterung.-
Beim Tee lernte er den Legationsrat kennen. der ehr gemessen und formell gegen ihn war. Trotzdem Lieh er diesmal zum „zwanglos einfachen Abendessen > an dein Fräulein Berger mit den Kindern teilnahm.
Ossi war sehr lebhaft, sprach. lachte: vergebens achte ihn das junge Mädchen zur Ruhe zu mahnen. Schließlich stieß er in seinem Ungestüm ein Glas Milch um. daß dessen Inhalt sich über das Tikchtzuch und di; Salcä'chWe! ergoß.
Tie Gräfin zürnte und schickte mrt streng-sm Tode,
- egen Lore diese sowie Ossi vom Tische. Das junge Mädchen Harts Trauen in dm Augen: sie war doch arnz schuldlos und wurde trotzdem vor den Gästen wie ein S-tsüMd gev-mßreg-rlt. Sie erhob sich, bloß und wortlos.
„Mama, Fräulein Lon kann dach wirtlich mchts dafür, daß Osb so uaurffH ist!'' rief Sissi. „Dm ganzen Tag ist «. sch-SÄ so gewesen und hat gar nicht gehorcht."
THe Gräfin unrtze rot vor Zorn; m sah das pöttssche Lächeln des Barons.
„Schweige. Cäcilie! Du stehst ebenfalls auf und kannst im Kinderzimmer weiter essen. Unartige Kinder gehören nicht an dm Tisch der Erwachsenen!" Sehr verärgert sagte sie zu ihrem Eattm:
„Die Berger ist eine ganz unfähige Person, dir nicht den geringsten Einfluß auf die Kinder hat! Sissi ist so vorlaut geworden, man muß sich schämen."
„Nein. Lella. da muß ich widersprechen. Sie ist nur gerecht. Sie fühlt, daß Fräulein Berger in diesem
Falle nicht für Ossis Ungestüm und Ungeschicklichkeit verantwortlich zu machen ist," bemerkte der Legationsrat nnt seiner ruhigen Stimme.
„Welches Kind hätte nicht schon -einmal seine Milch verschüttet! Dafür können auch dr; besten Erzieherinnen nicht!" meinte Leo Vultach.
Ah, zwei Ritter auf einmal, dachte Lella erbost.
— nun fehlte es noch, daß Ottokar sich auch zu riner Verteidigungsrede für di: Berger aufgerafft hätte!
Doch er schwieg; nervös svirlte er mit seinem Besteck und blickte, die Stirne gefurcht, auf seinen Teller.
Thekla fing eine altkluge Konversation mit dem Baron an. auf die er belustigt einging. Das kleine, eitle Persönchen saß in ihrem rosa gestickt»; Seiden- batistkleide wie eine Puppe; die sorgfältig gepflegten goldroten Locken fielen halb über die Schultern nach vorn. Sie erzählte, daß sie im Herbst nach Paris in Pension käme, worauf sie sich schrecklich freue. Sie würde dann die französische Sprache gründlich lernen
— ..Fräulein Berger Hai nicht mal dm nichtigen Akzent
— es hat gar keinen Zweck, sich bei ihr zu vtagen!"
Du Aeffchm! dachte der Baron amüsiert und sagte dann laut:
„Und wenn Sie zurückkommen. Baronesse Titi, werden Sie eine reizende, unwiderstehliche junge Dame >em. der aller Herzen nur so zerfliegen werden — das mein: zuerst." Beteuernd legte Vultach seine Hand an sein; linke Seite und nickie ihr lächelnd zu.
„Gräfin. Sie werden die Konkurrenz van Komtesse Titi fürchten müssen."
Lella antwortete scherzend, und Rüdiger ärgerte sich über diese unpassende Unterhaltung. Er war verstimmt. Ihm fehlte etwas. Der feine, dunkle Mäo- chenkopf ihm gegenüber, der sich immer so liebevoll zu den Kindern neigte, der fehlte ihm; das leise, girrende Lachen, wenn Lore mit ihren Zöglingen scherzt:, und ihre weiche, süße Stimme voller Wohllaut uno Güte, wenn sie mit ihnen sprach.
Verhältnismäßig früh brach Baron von Vultach auf. Er wollte seine „liebe alte Mama" doch nicht »in
ner, trotz der Armut ausbau u;rd Wiederaufstieg unseres Vaterlandes viel hat. Nur durch den Eintritt in den Völkerbund sei es MzS lich geworden, uns in der Welt Gehör zu verschaffen. auch unsere unerfüllten Wünsche noch zahlreich sind, so nm» zugegeben werden, daß ohne Machtmittel zu besitzen das errew wurde, >vas irgendwie möglich war. Wer aber glaubt, es besser machen zu können, der solle sich melden! Es wäre zu wünsche» daß Stresemaun, der schon bisher das Vertrauen weiter AS-' kreise genoß, auch nach Len kommenden Wahlen auf dm, Posten bleiben könnte, auf dem er sich so gut bewährte. A. sondere Schwierigkeiten bereiteten ihm die Abschlüsse der Han delsverträge, weil das Ausländ seine vielfach während des Krieges entstandenen Industriezweige — hingewiesen sei insbeLn,. ere aus die. vermehrte Schmuckwarenmdustrie in freier Ländern — durch feste Zollmauern Zu schützen sucht. Trotz-«, sei es gelungen, die Arbeitslosigkeit in Deutschland auf erträgliches Maß zurückzuführen und die soziale Versorzuni der Arbeiterschaft besser zu gestalten, als in den fogenauM Siegerstaaten. In der Innenpolitik schaden die vielen Splitterparteien. Wer seine Interessen gut vertreten wissen M soll sich einer starken Mittelpartei anfchließen und das sei Deutsche Volkspartei. In der daran anschließenden Aussprache bemängelte Ratschreiber Bürkke, daß nran die Kriegslast?» zu zahlen gedenke, ehe das Existenzminimum für Arbeiter M
Angestellte in Deutschland sicher gestellt sei. Darauf entgegnet? der ebenfalls anweserüre Oberbürgermeister G lindert aus
Pforzheim in überzeugender Weise, daß man nirgends in der Welt jedem Einzelnen ein sicheres Exisienzminimum Mvähr- leistcn könne, namentlich in so schweren Zeiten, wie wir ste seit einen; Jahrzehnt durchleben müssen; nur eine starke Wirt- 'chask ermögliche die Lösung der sozialer; Fragen, Wirtschaft^ .ir müssen heute mehr ^" * -
Haushalt sparsam wirtschafte. Wenn Las reichste Volk, der Welt so arbeite, dam; haben wir doppelt Notwendig, so zu Verfahren. Wen;; in Amerika so sparsam gewirtschastet werde, begreife man die Mentalität der Amerikaner^ Laß sie sagen, Deutschland habe zu sparen. Das Ziel müsse sein, Steucrabbau nicht -Ausbau; es könne so nicht weitergxhen, denn wenn eine rückläufige Bewegung in der Wirtschaft eintrete, so sei bei einem durch Uebersteuerung geschwächten Wirtschastskörper eine Katastrophe unvermeidlich. 80000 Sieuerbeamte stehen im Dienste des Reiches, vereinfachen wir doch die Gesetze, dann brauche man nicht so viele Beamte. Ist Amerika werden alljährlich d;e Steuerbeamten zrrsammengerufen, um zu beraten, wie man dem Steuerzahler Erleichterung verschaffen könne. Nachdem der Redner sich noch für die große Koalition der neu zu wählenden Parlamente ausgesprochen hatte, konntn er seinen mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag beenden. In der Diskussion gestellte Fragen fänden ihre zufriedenstellende Beantwortung. Verwaltungsaktuar Kienzle sprach den Dank der Versammlung aus und betonte in seinem Schlußwort, daß alle aus die Splitterparteien entfallenden Stvmmzettcl verloren
Politik und Sozialpolitik müssen heute mehr denn je Hand ;» Hand gehen! Daran müssen auch die Beamten Lenken, die doch anderen Berufen so manches voraus haben. Auch Oberbürgermeister Gündert gab seiner Ueberzeugung betreff des Böllerbunds dahin Ausdruck, daß Deutschland rhm beitrcten mußte, chon mit Rücksicht aus die Millionen deutscher Brüder, die i» remden Staaten loben müssen und für Ae man nur Lurch die Mitgliedschaft im Völkerbund etwas erreichen könne. Sehr interessant waren seine Ausführungen über den Einheitsstaat, der sicher aber ohne großen Zwang durch verständnisvolle Zusammenarbeit erreicht werden müsse. Auf eine Anfrage Wer die Stellung der Deutschen Bolkspartei zur Monarchie erwiderte der Referent, daß zurzeit kein vernünftiger Mensch i» Deutschland an deren Viedcraufrichtung denke, denn das Wie und Wer in dieser Sache könnte einen völligen Zerfall des deutschen Reiches mrt sich bringen. Rektor Fan th legte der Part« nahe, in der kommenden Reichsschulgesetzgebung für Erhaltung einer leistungsfähigen Volksschule unentwegt einzutreten. Oberlehrer Härtling wies zum Schluß darauf hin, daß ma» außer dem Wasfeukrieg auch den Wirtschaftskrieg ächten muffe, weil der erste meist eine Folge des zweiten se;. Mit eine» Dank an die Redner und auch au Herrn Oberbürgermeister Güudert, der Lurch sein Erscheinen Interesse an der Arbeitergemeinde Birkenfeld bewiesen hat, schloß Ae sehr auregeu» verlaufene Versammlung, die lerder nur mäßig besucht war, aber jeden Teilnehmer voll befriedigte.
Höfen, 12. Mai. Unser Heimatdichter SchlossermeiA« Schwarz lieferte für das Rathaus einen neue;; SchnhabpOer mit. folge;rdem poetischem Erguss:
Bitte eines >L>ch u ha bst r erfers..
Weil Reinlichkeit stets eine Zier-,
Stell ich mich zur Verfügung hier:.
Es wird^daher vor dem Betrete;?
Des Auyriegs jedermann gebeten, lim nicht d;e Treppe zu beschmutzen.
An mir die Schuhe abzuputzen.;
Wie es ja weder sein noch gut.
Wenn schließlich bei erhitztem Blatt Man dies au; Ortsvorstehcr tut.
Zur -Beherzigung empfohlen!
Württemberg.
Sulz a. N., 12. Mai. (Heiterer Vorfall.) Ein heiterer Vorfall spielte sich unlängst im Bezirk Sulz ab. Zwei MA Pomologen arbeiteten aus einem Baumfeld, als ein ihnen bekanntes Auto vorbeifuhr und sie einlud, einzusteigen, u« i«
ger allein lassen, entgeguekb er auf die Bitte der. Gräfin, noch zu bleiben. And er ging, trotzdem die „lieb: am Mama" Sommer wie Winter schon um ein halb nenn Ahr das Bett aufsuchte. ,. .
Gott soll mich bewahren! dachte er, — diese stnf leinerne Gesellschaft?
Rüdiaer gab ihn; bis zur Pforte das Geleit, weil er das Bedürfnis fühlte, noch einen kleinen SpiM- gang durch den Park zu machen, den er io sehr liebt,!.
Manchen Baum hatte er als Knabe mit eing» pflanzt; viele Erinnerungen knüpften ihn an LmaefelS — seine »fröhlichen Knabenspiele, seine sorglose Kindheit. Er hing sehr an dieser trauten Heimat: deshalb kam er gern Hierher, trotzdem Schwägerin Lella den Aufenthalt wenig gemütlich machte.
Die schmale Mondsichel schwamm am opalfarbrnen Abendhimmel: der Hellvioletts Streifen am Hoffwm war noch ein letztes Grüßen des scheidenden Tages. Die Lust war von Fliederduft erfüllt. Dämmerung hüllte Strauch und Baum in seine Schleier und ^ frischende' Abendkühle umwehte Rüdigers .Stirn, »er langsam einherschritt und den Zauber dieser Stund, genoß.
Ganz deutlich klangen durch die Stille neun dünne, zitternde Schläge vom Kirchtur: des nahen Dorfes.
In seiner nächsten Nähe begann mit ffnem Male ein: Nachtigall zu schlagen, ihr süßes, schluchzendes Ded berührte.ihn ganz wundersam. Er blieb stehen, saMv halb die Augen und lauschte.
And da sah er wieder. — wie eine Vision — das schlanke, schön: Mädchen vor sich in seiner köstlichen Reinheit, dessen Stimme wie das Lied der Nachttgau klang — dessen Augen klar und tief und gehr;mmso.m wie ein Beraiee waren. Ihr Anblick machte skm srob und erfüllte ihm mit unbestimmtem Sffm;n. And darbte:
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