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u e n b ü r g. m Fr. Waldbau«, g, sowie der Ar- für das schöne a k anläßlich meines Arbeits-Jubiläum auf diesem Weze
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Gürtler.
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uenbürg,
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. Gottesdienst
freuenbürg.
»tag, 22. April, ricordias Domini ), igt (I. Petr. 2,2I-A: 410):
Stadtvikar Jetten Christenlehre (Söhne):
Stadtvikar Ietter. bends 8 Uhr Bibel- Gemeindehaus^
Gouerdienst
stkeuenbürg.
»tag den 22. Aprkl gt und Amt.
Birkenfeld .
-redigt und hl. Messe, ündet der Kath. Gottes- den Sonn- und Feiermiltags in der Schloß- mittag nachmittags u. Zerklagen in der Em- der Sakristei neben rhaus statt.
Zweites Vlcrtt.
täler.
Zweites Vlcrtt.
93.
Aus der Geschichte Birkenfelds.
Von Paul Kienzle, Ulm.
Oftnmls stand ich als kleiner Bub vor den eingemauerten Gteinplattcn mit den phantastischen Fratzen an der Staffel des «lten Rathauses. Freilich hatten wir Buben aus der damaligen Seit des siebenjährigen Krieges mehr Respekt vor solchen Din- «en. Denn wir hieben den Köpfen nicht die Ohren und Nasen «b. Das blieb erst der Jugend der letzten zwei Jahrzehnte Vorbehalten.
In meinen späteren Jahren, wenn ich mir die Bildwerke ^legentlich meiner heimatlichen Besuche wieder ansah, habe ich «jr manchmal die Frage gestellt: Woher mögen diese sonderbaren, der Deutsch-Renaissancezeit zugehörigen Bildwerke starn- «en, welchem Zweck mögen sie gedient haben? Denn soviel war «ft klar, daß es nicht ihre ursprüngliche Bestimmung war, der vathausstaffel als Schmuck zu dienen.
Da las ich einmal in den „Blättern des schwäbischen Alb- »ereins", in einem Aussatz über Marktgerechtlgkeit, daß, wenn einer Gemeinde das Marktrecht verliehen wurde, sie zum Zeichen dieser Würde einen Marktbrunnen errichten mußte. Das gab «rr die Lösung: Die Platten an der Rathausstaffel mit ihren Ornamenten gehörten zu dem ehemaligen Marktbrunnen. Und Marktflecken ist ja Birkenfeld bis auf den heutigen Tag. So Seht es wenigstens im Kalender. Sogar ein Biehmarkt findet Hall, bei dem aber zu meiner Zeit immer das Wichtigste fehlte, »Lmlich das Vieh. Es wird heute auch noch so sein.
Wo mag nun die Brunnensäule hingekommen sein? Auch von dieser fand ich Teile, die jetzt noch vorhanden sind. Wer erinnert sich nicht der beiden Steine, die im „Schopf", d. h. dem öffentlichen Durchgang bei Vesters Laden an der Wand im Boden itaken, und in meiner Jugend als Unterlagen für eine eichene Sitzbank dienten) Der eine Stein war das Kapitell «nd der andere vermutlich ein Stück des ehemaligen Säulenschaftes. Die Steine hatten ihren Platz wohl über hundert Jahre lang behauptet, bis sie beim Einbau des Schopfes im Vorjahr entfernt worden sind.
Dies Vesterfche Haus wurde, wie eine Inschrift uns kund tut, im Jahre 1790 von meinem sehr baulustigen Vorfahren mütterlicherseits, dem Joh. Georg Bätzner, in seinem 66. Lebensjahr erbaut.
Die Formen des Kapitells stimmen zu den Fratzenplatten der Rathausstaffel und weisen auf die Zeit der Erbauung des neuen -Schlosses in Neuenbürg hin, wo am Schloßbrunnen ähnliche Motive zu sehen sind. Das Kapitell erbreitert sich nach oben in ein Achteck, auf welchem Wohl eine Urne oder eine Figur gestanden haben mag. In diese Zeit fällt übrigens «nch die Erbauung des alten Rathauses selbst. Ja sogar die Gesellenzeichen stimmen überein und beweisen, daß Birkenfelder Steinhauer -beim Schloßbau tätig waren. Leider ist die Jahreszahl im Torbogen immer noch überschmiert und unleserlich.
Aus dieser Zeitübereinstimmung läßt sich der Schluß ziehen, daß der Marktbrunnen erst später abgebrochen und die Brun- «nplatten vermutlich bei einer Erneuerung der Rathausstaffel «n ihrem jetzigen Platze verwendet worden sind. Jetzt sind es deren noch drei. Als in das Rathaus Wohnungen eingebaut wurden, mußte ein Kellerzugang geschaffen werden. Dabei sielen zwei oder drei Platten aus, die dann der Unternehmer, der ehemalige Maurermeister Schäfer, an sich nahm und die ich noch vor einigen Jahren im Hause der Wwe. Schäfer in der Bahrchosstraße sab. Bei der Erstellung dieses Kellerzuganges wurde ein alter Türsturz verwendet mit der Jahrzahl 1790. Diese Jahrzahl in römischen Buchstaben ist irreführend Denn der Stein stammt zweifelsohne von einem anderen Haus und hat mit dem alten Rathaus nichts zu tun
Diese Versorgung der Platten durch Schäfer war ein Glück,
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denn sonst hätte es geschehen können, daß beim damaligen Mangel' an Sinn für. solche Dinge dieselben irgendwo als Dohlendeckel oder gar als 'Straßenschotter ein unrühmliches Ende gefunden hätten. Schäfer hatte überhaupt Freude an Altertümern: Sein Sohn zeigte mir Dachziegel mit Jahreszahlen aus dem 17. Jahrhundert und andere alte Gegenstände, die sein Vater gesammelt und zu einem kleinen Museum vereinigt hatte.
Aus der Plattenzahl, deren cs wahrscheinlich sechs waren, könnte man auf die Form des ehemaligen Brunnentroges schließen. Die Platten sind 1,08 Meter lang. Beim Sechseck und sanit Eckstücken dürfte der Trog etwa 2,4 Meter Durchmesser gehabt haben, ein Maß, das zum Viehtränken zu klein war und deshalb der Grund zum Abbruch gewesen sein mochte. Dafür sprechen die langgestreckten Formen des ehemaligen Rathaus- und des Adlerbrunnens. Es wäre eine dankbare Aufgabe für den Ortsbaumeister, den Brunnenplan zu rekonstruieren.
Das Württ. Äandesamt für Denkmalpflege hat u. a. den schönen. Grundsatz aufgestellt: „Ein wichtiges Merkmal des Geistes und der Kraft eines Volkes ist das Maß seiner Achtung vor dem überlieferten Kulturgut, darin sich -das äußere und innere Leben der Vorfahren ausprägt."
Mögen in diesem Sinne auch diese Zeilen dazu beitragen, das Interesse meiner Landsleute für ihren einstigen Marktbrunen zu wecken mit dem Endziel, -daß dieser Brunnen unter Verwendung der alten Restteile wieder als Zicrbrunnen an einem dazu geeigneten Ortsplatz neu ersteht.
Manfred vonl Nichthofen.
Anläßlich seines 10jährigen Todestages am 21. April.
Von Lieselotte Hasse.
Deutsch sein heißt treu sein dem Vaterland.
Die Heimat schirmen Mit starker Hand.
Den Feinden trotzen, '
Sein Alles geben Und sei's das Letzte. - Sei's das Leben.
Richthofen ist tot,
Doch sein Name lebt! —
Lebt ewig!
Der deutschen Jugend schwebt
Er als Vorbild, als lichtes grüßend voran.
Mahnt: werdet wie er ein Held, ein Mann, —
Mit eisernem Willen, sieghaftem Mut,
Ihr deutschen Jungen! —
Verzehrende Glut,
Die einst ihn packte im Weltenringen,
Und die ihn Feinde ließ bezwingen.
Wie groß auch ihre Ucbermacht,
In krachender^ prasselnder Fliegerschlacht,
Die muß auch Euch, Ihr Jungen, erfassen.
Aus daß Ihr für Großes das Letzte könnt lassen.
Drum werdet wie er:
Treu, treu dem Land,
Das Euch geboren —
Erhebt dw Hand
Und schwört. Laß er's höre:
Unser jung deutsches Loben,
Der Heimat, der teuren, wir wollen es geben.
Nicht, wie du, du tapferer Held!
Schlumm're und glaube:
Ein Freiheitsmorgen erhellt Bald, bald die deutsche Welt!
Manfred Freiherr v. Richthofen, Deutschlands größter Lnstheld, ist am 21 . April 1918 nach einem ruhmreichen Leben den Tod fürs Vaterland gestorben. Er war lange Zeit der Schrecken seiner Feinde, -die ihm den „roten Teufel" nannten, weil er sein Flugzeug eines Tages rot angestrichen hatte und schon aus weiter Ferne den feindlichen Flugstaffeln ebenso sichtbar war wie seinen Freunden. Wenn die englischen und sran-
88. Jahrgang.
zostschen Flieger ans die deutschen Linien einen Angriff machte» und Richthosens rotes Flugzeug sichtbar wurde, jubelten nute» die deutschen Soldaten: „Hurra, riiichthofen", während die A»- greifer es für richtig hielten, sich daraufhin zurückzuziehen, den» er war ein gefährlicher Gegner. Oft machten sich große englische und französische Luftgeschwader auf, eigens zu dem Zweck, Richthofen avzuschießen, aber es gelang ihnen nicht. Statt dessen verlängerte sich fast täglich die Siegesliste des unerschrockenen und ritterlichen Mannes. Fm Mft 1915 wurde Richthofen Flieger. Kurze Zeit darauf wurde er mit dem berühmten Kampfflieger Boelcke befreundet und kam zu seiner Jagdstaffel, deren Führung er nach dem Heldentode Boclckes übernahm. Von jetzt ab machte er eine Laufbahn durch, wie fetten ein preußischer Offizier. Nach seinem 16. Lustsieg erhielt er den Orden Pour le Merite. Trotzdem er erst im Jahre 1912 als Leutnant im lllanenregiment in Mielitsch eingetrete» war, wurde er bereits am 22. März 1917 nach seinem 30. Lustsiege zum Oberleutnant befördert und schon wenige Tage später, nämlich ani 8. April, als Belohnung für seinen 39. Luftsieg, erhielt er den Rang eines Rittmeisters, obwohl er noch nicht 25 Jahre alt war. Am 11. April hatte er bereits seinen 4Y. Gegner abgeschossen. Er »var ebenso bedeutend als Führer wie als Kampfflieger, denn seine Jagdstaffel wußte ungewöhnliche Lorbeeren zu erringen. Allein am 13. April schoß sie, durch das Beispiel ihres Führers angefeuert, 14 feindliche Flugzeuge ab, von denen- 3 auf Richthosen entfielen. Der 22. April brachte dieser berühmt gewordenen Fliegerstaffel große Erfolge, den» an diesem Tage hatte sie bereits 100 Siege erreicht, wovo» 46 von Richthosen errungen wurden. Bereits 3 Tage später hatte er seinen 50. Gegner erledigt. Unermüdlich war er weiter dabei, die große, zahlenmäßige Neberlegen-Heit des Feindes durch Tapferkeit auszngleichen, und damals siel das Wort, daß er allein ein Armeekorps wert sei. Trotzdem glaubte die Heeresleitung nach seinem 60. Siege, daß er nunmehr genug als Kampfflieger geleistet habe, und kommandierte ihn nach eine» kurzen Erholungsurlaub zu den Friedensverhandlnngen in Brest-Litowsk ab. Aber es litt ihn nicht bei dieser ruhige» Beschäftigung, an der er keinen Gefallen fand, denn er fühlte sich nur m Kampf und Gefahr wohl. Im März 1918 nahm er seine Tätigkeit als Flieger wieder auf, und bald merkten die Feinde, daß der „rote Teufel" wieder ihr Gegner fei. FaH täglich wußten Generalstabsderichte von den Siegen Richthofens zu berichten, der am 26. März 1918 seinen 70. Gegner erledigte und am 20. April seinen 80. Am nächsten Tage wollte der kühne Held die Engländer über ihrer eigenem Front angreifen. Er machte sich mit seiner Jagdstaffel von 30 Flugzeugen zu dem großen Kampfe auf, den die englischen Flieger annahmen. Es kam zu einer furchtbaren Luftschlacht, m der Richthofen seinen 81. Gegner abschoß. Aber wenige Augenblicke später erreichte ihn selbst sein Schicksal, denn er wurde von einer feindlichen Kugel getroffen und starb beim Sturze seines Flugzeuges den Heldentod. Er wurde am nächsten Tage auf dem Friedhöfe von Bertanales beiaesetzt, und seine Feinde, denen er während seines Lebens die größte Bewunderung eingeflößt hatte, ehrten ihn auch noch nach seinem Tode, denn der Kranz, den sie ihm auf das Grab legten, trug die Aufschrift: „Dem Rittmeister v. Richthofen, dem tapferen und würdige» Feinde". Seine eigentlich- Beisetzung fand am 30. November 19V auf dem Jnvalidenkirchhofe in Berlin in Anwesenheit deS Reichspräsidenten v. HindenLurg statt. Richthosen war ebenf» bedeutend als Mensch wie als Soldat, denn das Kriegshandwerk war ihm nicht Selbstzweck, sondern eine harte und unerbittliche Pflicht, die ihn zu töten zwang, um sein -bedrängtes Vaterland zu verteidigen. Das ist der Geist des wahren .Helden, den er auch auf seine Untergebenen zu übertragen verstand. So ist es verständlich, daß sogar die Feinde davon überzeugt
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Mag auch die Lreve weinen...
Roman so« Fr. Lehne.
23. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
Lore» Herz klopfte fast schmerzhaft — io erm.irrte der Graf sie an ihren Bruder. Die jugendlich «blanke Gestalt in dem Hellen Reiseanzug, das edle Profil — die Bewegungen — das war ganz Erich? Und da kam die Sehnsucht nach ihrem Heim über sie. die Sehnsucht nach der Mutter Zärtlichkeit, als sie sah, wie die Kinder den Vater umjubrlten. wie er sie in seine Arme nahm und der Reihe nach küßte.
Ach, sie hatte nie einen Vater gekannt_
Später kam Eäcilie zu ihr.
„Fräulein Lore, ich darf heute auch ausnahmsweise mrt Papa essen," sagte sie wichtig, „er hat mir ein schönes Zeichenbuch mitgebracht; nachher zeige ich es Ihnen."
Lore machte zum Abend etwas Toilette. Sir zog dw weiße Bluse zu ihrem blauen, glatten Tuchrock an. drs für die Sonntage bestimmt war. Glättend fuhr sie mit der Sand über die dicken, goldbraunen Zöpfe, die ste um den feinen, rassigen Kops gelegt hatte: er war fast zu klein und zu schmal für diese seltene Haarfülle.
Aufmerksam betrachtete sie sich im Spiegel. Ja. es «ar alles in Ordnung: dem kritischen Auge der Gräfin entging nicht so leicht ein Fehler oder eine Nach- Migkeit im Anzuge, den sie mit beißenden Worten za rügen pflegte.
Lore ging in das Speisezimmer, als der Gong ertönte. Trotz der vorgerückten Jahreszeit hatte man die Dür nach der Teraise weit geöffnet. Es war ein fast sommerlich milder Herbstabend. An dem bimsen Himmel schwamm die silberne Mondsichel, und einzelne Sterne funkelten.
, Graf Allwörden stand an der Tür und scherzte mit käcilie. die sich an seinen Arm bängte. Ais sie ihrer krziehcrin ansichtig wurde, rief sie erfreut:
„Ach. Papa, schau! Da ist Fräulein Lore!"
Er wandte sich um.
„Ah, Fräulein Berger, unsere neue Haussen Mn, die auch ich willkommen —"
Doch die liebenswürdigen Worte kamen nicht zu Ende. Er verfärbte sich. Aschfahl wurde sein Gesicht, als er in Lores große, braune Augen blickte: er wankte beinahe — das war doch — — Maria, die da vor ihm stand.-
Er strich mit der Hand über die Stirn, wie um etwas Lästiges. Quälendes davonzujagen. er schloß die Augen — doch als er sie wieder öffnete, stand die Gestalt noch vor ihm. Mein Gott, träumte er denn, noch ehe es Nacht war? Er trat näher an Lore heran. Heiser vor innerer Bewegung klang seine Stimme, als er sagte:
„Also Sie sind Fräulein Lore Berger. Mein Eöch- terchen hat mir schon erzählt, wie gern es bei Ihnen lernt. Auch Ossi hat schon vom Fräulein gesprochen."
Lore errötete etwas; es war reizvoll, zu sehen, wie die Röte langsam in ihre Wangen stieg, bis hinter die kleinen, zierlichen Ohren.
„Es macht mir auch Freude. SM zu unterrichten. Sie ist ein talentvolles und gutes Kind." entgegnet? sie.
Da hörte er auch ihre Stimme. Diese ticke, ruhige, llangvslle Stimme kam wie eine liebe, längst verklungene Melodie, die nur manchmal noch leisr in ihm nachtönte.
Er sah sie an. Wie war das Mädchen schön! Wie ein herber, klarer Frühlingstag, der tausend Verheißungen birgt. Sein Künstlerauge erfaßte die edlen Linien dieses wundervollen Körpers. Das schmale, reine Ge- sicht, belebt von den dunklen, schöngeschnittenen Augen, überwölkt von feingezeichneten Brauen — er glaubte noch nie etwas so Äollkommenes gesehen zu haben. — Doch, einmal schon — aber das war sehr lange her. —
Lore fühlte sich von diesem Anstarren seltsam berührt: sie wurde fast verlegen. Sie konnte ja nicht ahnen, welche Erinnerungen ihre Person, in dem Grafen weckte.
Da betrat Gräfin Lella mit den Veioen anderen Kindern den Speisesaal. Man nahm Platz. Lire kümmerte sich um SM, da der Platz neben dem Vater von Thekla und Ossi beansprucht wurde. Im Gegensatz zu seiner Frau wandte sich der Graf verschi'deutlich an Lore. nur. um sie — sprechen zu hören. Er fragte sie nach ihrem Heimatsort. nach ihren Eltern. .. .
„Ich bin von Durlach gekommen. Herr Gras. Meine Mutter hatte dort ein Handarbeitsgefchäft. Mein Va 1er ist sehr früh gestorben, ich kann mich §ar »icht auf ihn besinnen."
Es war fast, akn atme der Graf über diese Auskunft erleichnkt tcaf. Spöttisch »-erzog '-elia die Lippen — mein Colt, was konnte das Sech für Interesse haben, solche kleinen Leute. Ottokar fühlte n^rhl gar die Verpflichtung, dos MÄ-eöen mit s« -le Amerbal- tung zu ziehen.
„Wird Rüdiger kommen?" fragte ffe.
„Wahrscheinlich in acht Tagen. Du kannst ihm dann noch deine speziellen Wünsche sagen, damit er dafür sorgt, daß bis zum fünfzehnten November alles zu unserer Aebersiedelung bereit ist. Die Wohnung in der Prinzregentenstraße ist sehr schön und wird dir sicher gefallen. Rüdiger wohnt gar nicht weit von uns: er hat gleich in der Wiedemayerstraßs an der Isar seine Wohnung."
„Bis fünfzehnten November noch? Ich glaubte, daß wir spätestens am ersten November »Kreisen tonnten," sagte die schöne Frau verdrießlich: sie war augenscheinlich etwas verstimmt worden.
„Aber. Lella. es ist noch so schön hier — was willst du jetzt schon in der Stadt?"
„Ts wird mir hier auf die Dauer langwellig. Ich sehne mick» nach der Abwechslung »nd freu« mich auf München."
^Fortsetzung folgt.)